den 9. Octob.
Anno 1780.
Num. 41.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
1
egktgullſs
zu finden in der
Hof=u. Regierungs=
Heſſiſehem
Privilegio.
ſches Frag=und
billergeir;
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
Ein E Ochſenfleiſch =
=
1 = Rindfleiſch
=
1 Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch =
1 Schaffleiſch =
Schweinenfleiſch=
= Schinken u. Doͤrrfl.
Speck =
= Nierenfett
Hammelsfett=
1
= Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
= Suͤlzen =
1 = Bratwuͤrſt =
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf =
Ein Kalbsfus =
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl =
kr.
6
5
7
5
4
5
11
12
12
10
12
10
12
5
3
2
10
6
28
12
5
1
fl.
3
2
4
2
1
4
6
Pf.
2
2
2
2
2
Fuͤrſtl. Heſſiſche
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
„
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe =
= uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
Pfund friſche Butter 14 a
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 6 Stuck vor
ſEin aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Vor 2kr. Brod ſollwiege,1
kr. Vor4kr. dito
201lVorskr. dito
48 Vorrkr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =
50
Vor 2kr. dito =
5511Vor 1 kr. Waſſerweck =
Vor1 kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod
Polizeydeputation dahier;
kr.
24
32
32
64
16
16
3
3
3
3
24
4
15
6
4
4
8
O.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.
I. Herrſchaftl. Policeypublicandum.
Darmſtadt. Nachdeme die Erfahrung lehret, daß die Eigenthumer der von tollen
Hunden ſeit einiger Zeit gebiſſenen ½unden zum Theil ſo unverantwortlich ſorglos
gewe=
ſen, daß ſie die beſchaͤdigte Hunde, ohne ſolche, der in dieſem Fall von dem Hofjager Gerſt
jedesmalen gegebenen Vorſchrift nach, zu aller Vorſorge und Vermeidung des entſtehen
koͤnnenden Unglücks wenigſtens 14 Taͤge nach gebrauchtem Mittel einzuhalten, - ſogleich
wieder auf der Straſſe frey herum laufen laſſen; dieſem zum allgemeinen Schaden
ge=
reichen koͤnnenden Leichtſinn aber längerhin durchaus nicht weiter nachgeſehen werden
kann: Als wird die vor einigen Tagen hierunter erlaſſene und durch die hieſige Letzmeiſter
allſchon von Haus zu Haus bekannt gemachte Verordnung, damit ſich anbey Niemand
mit der Unwiſſenheit entſchuldigen koͤnne, auch vermittelſt des Wochenblatts hierdurch
wiederholt eroͤfnet; daß, wenn jezt und kuͤnftighin Hunde von einem tollen Hunde
gebiſ=
ſen oder verwundet werden, alsdann die Eigenthuͤmer der gebiſſenen Hunden an ſolchen
das Hofjaͤger Gerſtiſche Mittel nicht nur ſogleich brauchen laſſen, ſondern auch beſagte
Hunde noch Vierzehen Tage einhalten und an Ketten oder Stricke legen laſſen,
gegenfalls aber ſich gewaͤrtigen ſollen, daß der jedesmalige Uebertretter dieſer ſo noͤthigen
Verfuͤgung, als auf welche fleiſig invigiliret werden wird, mit einer ohnnachlaͤtzigen
Strafe von Funfzig Reichsthaler ganz ohnfehlbar belegt werden ſolle.
Wobey zugleich bekannt gemacht wird, daß man ſich hierunter auch an den Haupt=
Innhaber der Haͤuſer halten wuͤrde, und wenn die Eingeſeſſene ſich deſſen gegen Verhoffen
nicht fuͤgen wollten, alsdann der Eigenthumer des Hauſes nicht anders frey von Strafe
gelaſſen werden ſolle, als wenn er die Widerſpenſtigkeit ſeiner Eingeſeſſenen augenblicklich
Einem Mitglied der Fuͤrſtl. Policeydeputation angezeigt, in welchem Fall denn jene Strafe
allein von dem widerſpenſtigen Eingeſeſſenen eingetrieben werden wird. Wornach ſich
alſo jedermaͤnniglich zu achten. Signatum Darmſtadt den 29ten Septemb. 1780.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Policeydeputation daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des Muͤllermeiſter Carl Zehen ſogenannte Oixmuͤhle und
Zubehoͤrung zu Niederramſtadt, welche in folgenden noch alleſamt in ganz guten
Stü=
cken, nemlich: 1) in dem Muͤhlenbau, ſo mit einem oberſchlichtigen Mahl= und einem
Schaͤlgang, welche beyde durch ein Waſſerrad getrieben werden, 2) in einem bey der
Muͤhle geiegenen zweyſtoͤckigen wohlgebauten raͤumlichen Wohnhaus, einer Scheuer,
einem Holzſchoppen und hinlänglicher Stallung vor das Zug=Rind= und Schweinvieh,
wie nicht weniger 3) in einer raͤumlichen Hofraithe, wobey ein Baum= ein Gras= und
ein Gemuͤsgarten befindlich, zuſammen 70 Ruthen 11 Schuh haltend, beſtehet, nebſt
deſſen in Niederramſtaͤdter Gemarkung gelegene ſamtliche Feldguͤter, Mittwochen den
1. November dieſes Jahres Morgens um 9 Uhr auf dem Rathhaus zu Niederramſtadt;
die in Trayſer Gemarkung gelegene Carl Zehiſche Feldguͤter aber Tages darauf den 2.
November a. c. zu Trayſa im Wirthshaus zum Adler Morgens um 9 Uhr, dringender
Schulden halber oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen;
Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, bamit die Luſttragende in denen
vorbemeldeten Terminen zu Niederramſtadt und Trayſa ſich alsdann einfinden und
mit=
bieten koͤnnen, wobey zugleich vorlaͤufig bekannt gemacht wird, daß verſchiedene Carl
Zehiſche Creditores geneigt ſeyen annehmlichen Muͤhlen= oder Guͤterkaͤufern namhafte
Cavitalten auf der Mühle und denen Guͤtern gegen hinlaͤngliche Sicherheit ſtehen zu
laſſen. Darmſtadt den 3. October 1780.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Gberamt daſelbſt.
Darmſtadt. Nachdeme des ohnlaͤngſt verſtorbenen Burger und
Schuhmachermei=
ſter Caſpar Leyßlers in der Hinkelgaſſe zwiſchen dem Nagelſchmitt Guͤtlich und
Schuh=
macher
macher Drach gelegenes Wohnhaus, um die Erben behoͤrig auselnander ſetzen zu koͤnnen,
naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag den 1. November auf allhieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſtecke
und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermis
bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen.
Darmſtadt den 5. October 1780.
Fuͤrſtl. Beſſ. Oberamt daſelbſt.
Drey weingruͤne Faͤſſer mit eiſernen Reifen beſchlagen, ſind zu verkaufen, und iſ
das Naͤhere hievon in der Buchdruckerey im Lottohaus zu erfahren.
1II. Sachen, ſo zu vermiethen.
In der Holzſtraſſe nahe am Brunnen ſtehet ein geſunder und trockner gewoͤlbter
Keller, in welchen 9 bis 10 Stuͤck Wein eingelegt werden koͤnnen, um einen ſehr
leidli=
chen Kellerzinß zu vermiethen. Das Naͤhere hiervon kann in der Buchdruckerey im
Lot=
kohauſe gegeben werden.
In der alten Vorſtadt iſt ein Logis in der zweyten Etage zu vermiethen, beſiehet in
zwey Stuben auf die Straſſe gehend, wovon eine mit Tapeten verſehen iſt; ſodann
wei=
ters aus einer Stube, Kammer und Kuche nach dem Hof zu; ſodann aus einer groſen
verſchloſſenen Kammer auf dem Boden und einem verſchloſſenen Holzplatz, ferner iſt
da=
bey ein groſer gewoͤlbter Weinkeller, und kann deßfalls in der Buchdruckerey im
Lotto=
haus nachgefragt werden, wem ein ſolches gefaͤlligſt zu miethen waͤre.
IV. Wayſenhaus Nachricht.
Darmſtadt. Nach der eingefuͤhrten Ordnung werden die in dem abermals
ver=
floſſenen Vierteljahr in dem Fürſtl. Waiſenhaus eingekommene milde Gaben und
Ver=
maͤchtniſſe oͤffentlich angezeiget und dankbarlichſt geruhmet.
Den 7. Jul. ſind eingekommen 2 ſl. fuͤr ein Gebaͤt und Ableſung etlicher Pſalmen fuͤr
eine beaͤngſtigte Perſon vom Land. Eod. ein Legat von der verſtorbenen Ehefrau des
hie=
ſigen Burgers und Loͤwenwirths Philipp Kiſſelbachs von 20fl. Den 10. 2 fl. 20 kr.
welche der Fuͤrſtl. Hoftrompeter Hr. Muller zu fordern gehabt und dem Waiſenhaus
ver=
ehrt. Den 12. von einem Freund vom Land 1fl., den ſeine verſtorbene Frau jaͤhrlich zu
entrichten befohlen. Den 18. von einer in dem Haus verſammelten Geſellſchaft 2fl. 1kr.
Den 24. von den Erben des verſtorbenen Gemeindsmanns zu Alſpach Georg Adam
Wie=
mersſtatt eines Legats 10fl. Den 15. Aug. die zu Erfelden den 7. Sonnt. nach Trinitatts
aus dem Opferſaͤcklein eingekommene 30 kr. Eod. die zu Goddelau den 10. Sonnt. nach
Trinit. in das Opferſaͤcklein gelegte 2fl. Den 18. ein Legat von der verſtorbenen Frau
Lieutenant Pfaffin von Gieſſen von 15 fl. Den 19. von einer wohlthaͤtigen Freundin der
Watſen 1Laubthaler. Den 24. ein Legat von Anna Lucta des Burgers zu Zwingenberg
Joh. Philipp Ritzers verſtorbenen Ehefrau von 5fl. Den 27. aus dem hieſigen
Opfer=
ſaͤcklein 1fl. Den 1. Sept. ein Legat von der verſtorbenen Ehefrau des Joh. Joſt
Schnei=
ders Gemeindsmanns zu Schoͤnborn von 3fl. Den 4. ein Legat von 2 fl. von der
ver=
ſtorbenen Ehefrau des hieſigen Burgers und Schuhmachers Joh. Conrad Wincklers.
Eod. 4 fl. welche das Fuͤrſtl. Amt Lichtenberg als unrechtmaͤßigen Profit dem Watſenhaus
zuerkannt. Den 8. verehrte ein wohlthaͤtiger Goͤnner 4fl. Eod. von einer im Haus
verſammelten Geſellſchaft 54 kr. Den 18 von einem unbekannten Freund wegen einem
gewonnenen Proceß 5 fl. Den 20. 9 alte Loutsdor, welche das hohe Sammt=Stift
Kauffungen als eine Steuer verwilliget, und von Tit. Herrn Regierungsrath Rais
über=
liefert worden. Den 25. von einem Goͤnner wegen glucklicher Herſtellung ſeines Kindes
1Laubthlr. Eod. das erloͤßte von einem ſirittig geweſenen dem Waiſenhaus verehrten Stuͤck
Ackers ous dem Amt Schatten intt 2fl. 42 kr. Aus dem Stock ſind eingekommen 6fl. 40 kr.
Sey Du, oguͤttaſter Vater aller verlaſſenen Waiſen, der Vergelter dieſer Wohlthaten.
und erhoͤre das demuͤthige Gebaͤt dieſer Unmuͤndigen, das ſie alltaͤglich fuͤr ihre Wohlthaͤter
thun, und beſchuͤtze und verſorge fernerhin dieſes Haus, das zu Deiner Ehre, und zum
Troſt der Verlaſſenen geſtiftet worden, damit noch viele fuͤr dieſe erwieſene Gnade Deinen
allerheiligſten Namen zu loben und zu preiſen Urſache haben moͤgen.
V. Vermiſchte Nachricht.
Darmſtadt. Schreib= und Rechenmeiſter Becker, wohnhaft in der Schloßgaß
bey dem Maurermeiſter Meyer, offeriret ſich, Kinder, auch Erwachſene im Schreiben
und Rechnen zu unterweiſen, und gegen ein Billiges in den ſich ſelbſt waͤhlenden
Stun=
den, Nachmittags von 12 bis Abends 7. in welcher Stunde es ſich jedem am beſten
ſchicket, anzunehmen.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 30. Sept. bis den 7. Octob. 1780.
Herr Kllpſtein, Major von der Fuͤrſtl. Leibgarde zu Pferd, kommt von Pirmaſens.
Herr von Feld, Lieutenant in Schwediſchen Oienſten, log, im Trauben.
Herr von Mellini, Hofrath von Sachſengotha, log. in der Poſt
Herr Klingelhoͤffer, Salzinſpector von Rüſſelsheim, log. im Ochſen.
Herr Ler, Student von Zweybrücken.
Herr Adam, und Herr Renaille, Kaufleute aus Frankreich, log. im Engel.
Herr Buͤrger, Handelsmann aus Oehringen, log. im Schwanen.
Herr Ganzou, Handelsmann aus Frankreich.
Herr Lipp, Handelsmann aus Heidelberg, log. in der Cron.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr Meyer, Amtsaſſiſor von Schotten, log. bey dem Herrn Rath Bender.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Getſch, und Herr Mommer, Bürger aus Gieſſen, den 30. Sept. Herr Baron
von Dieden, Koͤnigl. Daͤniſcher Geheimder Rath, den 1. Octob. Herr von
Loͤwen, Churſachſiſcher Geheimder Rath, eod. Herr von Schwarzenau,
Regie=
rungsrath von Wißbaden, eod. Herr Graf Reuß, und Herr Eyerin,
Regie=
rungsrath von Frankfurt, den 2ten. Herr von Obermann, Capitain, und Herr
von Zettenburg, Capitain in Kayſerl. Dienſten vom Regiment Kehvenhüller, eod.
Herr von Leckero, Capitain in Franzoͤſiſchen Dienſten, den 5ten. Herr von Lick,
Courier von dem Herrn Herzog von Braunſchweig, eod. Madame Dauphin,
Spitzenhaͤndlerin aus Paris, eod. Herr von Schmitt, und Herr von Trips,
Oberlieutenants in Churpfaͤlziſchen Dienſten, eod. Herr von Coranin, Rußiſcher
Major, eod. Herr von Fouque, von Heppenheim, eod. Herr von Babelbt,
Obriſter in Franzoͤſiſchen Oienſten, den 6ten.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 1. Oct., dem Burger und Peruquenmachermeiſter, Johann Friedrich Schluckebier,
ein Soͤhnlein.
Den 2. dem Feldſchutz, Johann Georg Zehfuß, ein Toͤchterlein.
Den 5. Kunigunda, des Strumpfwebers Conrad Frieſius zu Alßfeld Tochter, ein
unehelich Soͤhnlein.
Den 6. dem Burger und Handelsmann, Herrn Johann Andreas Netz, ein
Toͤchterlein.
Den 7. dem Burger und Kiefermeiſter, Nicolaus Buͤrger, ein Soͤhnlein.
Geſtorben und Beerdigt.
Den 5. Oet., dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Daniel Nold, ein
Toͤch=
terlein, 1. Jahr, 10. Monathe und 12. Tage alt.