Darmstädter Tagblatt 1779


02. August 1779

[  ][ ]

Anno- 12.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnadigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hofeu. Regierungs=

den 2. Aug.

Num. 2L.

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
blaͤttgen
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Ein 16 Ochſenfleiſch
1. Rindfleiſch
Kal-fleiſch
= Hammelfleiſch =
1 Schaffleiſch
Schweinenfleiſch
= Schinken u. Doͤrrfl.
Speck =
= Nierenfett.
Hammelsfett=
Schweinenſchmalz

Victuanten,
kr.

Narkipreis.
und

Ein Kalbsgekroͤß
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E6 Ochſengelung =
= Suͤlzen =
=
Bratwuͤrſt
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf L. 10 a
in Hammelskopf
Ein Kalbsfus =

6
5
6
6
4
7
14
16
13
14
12
5
3
2
12
6
28
12
1
4
2
Ein Malter Rockenmehl= 4 20 Vor1 kr. Milchweck

Pf.
2
2

Ein Kumpf Hafermehl
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen

1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im Hauſe=
uͤber
die Straſe;
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤe 5a6 Stuͤck
Eyer 7 Stuck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.

Vor 2kr. Brod ſollwiege 1
fl. k.,Vor4kr. dito
Ein Malter Korn =
Vorskr. dito
Ein Malier Gerſten =3
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Em Malter Waizen =
4 30
Gemiſchtesbrod
Ein Malier Spelzen= 2
Vor 2kr. dito
Ein Malter Hafer
Vor 1 kr. Waſſerweck=
Ein Malter Weismehl
Vor1kr. Milchbrod
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier.

Pf.
2
3

L.
5
11
16
10
21
2
6

kr.
24
40
40
64
24
24.
4
*
3
3
24
1
12
6
6

O.
2
1
3
3
2
3

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des weyland Burger und Hofbierbrauer Johann Adam
Schnaubers in der Caplaneygaſſe allhier zwiſchen dem Fuͤrſtl. Sergeant Frebel und Mous=
quetier
Albrand gelegenes Vorder= und Hinterhaus, dringender Schulden halber; naͤchſt=
künftigen
Bettag auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbieten=
den
uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, da=
mit
die Luſtragende ſich alsdonn einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 23.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Juk. 1779.
Nachdeme des Burger und Kiefermeiſter Friedrich Grandhomme in der Langengaſſe
zwiſchen dem Saͤcklermeiſter Fauſt und Schumachermeiſter Drayſer gelegenes Wohnhaus,
dringender Schulden halber, naͤchſtkünftigen Bettag auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich
aufgeſteckt und dem Meiſtbletenden uͤberlaſſen werden ſoll; As wird ſolches zu dem En=
de
hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbies
ten moͤgen. Darmſtadt, den 23. Jul. 1779.
Fuͤrffl. Zeſſ. Oberamt daſelbſt.
Bey dem Handelsmann Fuhr ſind neue Haͤringe, das Stück um 12. kr. zu haben.
In allhieſiger Buchdruckerey im Lottohauſe und in der Wittichlſchen Behauſung im
Birngarten iſt gedruckt zu haben: Gedanken uͤber Dr. Bahrdts Glaubensbekenntniß,
von einem evangeliſchen Chriſten, fuͤr 4. kr.
II. Capitalia, ſo zu verlehnen, und zu lehnen geſucht werden.
Ein Capital von 1500. fl. zu 5. vro Cento wird gegen ſichere gerichtliche Hypotheck zu
lehnen geſueht, und kann ſich derjenige, welcher ſolches abzugeben willens iſt,
in der Buchdruckerey im Lottohauſe melden.
Es liegen 250. fl. gegen ſichere gerichtlche Hypotheck zum Verlehnen bereit,
und iſt ſich ebenfalls daſelbſt zu melden.
III. Sachen, ſo zu verpachten.
Stockſtabt am Rhein. Nachdeme das Aſchenſammlen in dem Füͤrſtlichen Amt
Dornberg mit dieſem laufenden Jahr zu Ende gehet, und dann höhern Orts gnaͤdigſt ver=
ordnet
worden, ſothanes Aſchenſammlen auf fernere 3. oder 6. Jahr oͤffentlich an den
Meiſtbiethenden in Steigerung zu bringen; als wird Terminus licitationis hiezu auf Don=
nerſtag
den 12. Aug. naͤchſtkünfttgen Monats hiermit anberaumt, damit die Luſttragen=
de
ſich in termino præfizo auf allhieſigem Rathhauſe Mittags 12. Uhr einfinden und nach
Gefallen mitbieten koͤnnen. Sign. Stockſtadt am Rhein, den 16. Jul. 1779.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Rentey allda.
Suͤffert.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 24. bis den 31. Julii 1779.
err Kornacker, Licenkiat von Heidelberg.
err Vogler, geiſtlicher Rath von Mannheim.
err Wackerhan, Forſtauditor von Hannover, log. im Tranben

[ ][  ][ ]

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Haxthauſen, von Georgenhauſen, den 26. Jul.
Herr von Freyſtaͤdt, Koͤmgl. Preußiſcher Major, eod.
Herr Reiß, Boctor von Frankfurt, eod.
Herr von Schamer, Cavalier von Breßlau, eod.
Herr von Einſiedel, Lieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten, eod.
Herr von Einſiedel, Cammerherr aus Sachſen=Wetmar, den 29. Jul=

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohren und Getauft.

Geſtorben und Beerdigt.
Den 25. Jul., der Burger und Schloſſermeiſter, Johann Andreas Krauthauß, 21. Jah=
re
alt.

2eeaLeLAee.
Gtz
2
Die Belohnung des Fleiſes.
(Aus dem Niederſächſiſchen Wochenblatt fuͤr Kinder.)

Wozu nuͤtzt es, Ueber Vater, ſo ſagte ber jehnjährige Sohn bes weiſen Hirten
CO Palemon, wozu nuͤtzt es, daß wir mehr Schafe auf der Weide haben, als wir
zur Milch und zur Wolle beduͤrfen? Oder daß wir unſer Netz mit mehr Fiſchen aus
jenen angenehmen Baͤchen anfuͤllen, als wir zur Speiſe gebrauchen ? Oder daß wir
täglich dem Hirſche und dem geſchwinden Haſen nachſtellen, da wir doch nur an den
ſeltenen Feſten der Ernte oder der Weinleſe ihr Fleiſch eſſen? Warum, mein Vater,
brinaſt du dieſen Ueberfluß zur Stadt, und giebſt ihn denen Menſchen, die in den hohen
Haͤuſern wohnen, und aus Traͤgheit nicht ſelbſt ſich Nahrung ſuchen wollen, und erhaͤltſt
von ihnen Geld dafuͤr, welches du dann ſorgfaͤltig verſchlieſeſt, und es doch niemals ge=
braucheſt
; Mein Kind, ſo antwortet' ihm der weiſe Palemon, nur wenige Jahre haſt
du meine Handlungen mit Aufmerkſamkeit beobachten koͤnnen. Die Erfahrung wird
dich ſchon lehren, welch einen edlen Gebrauch man vom erworbenen Gelde machen koͤnne.

Wenige Tage darauf kam der Knabe vom Felde zuruͤck, und fuͤhrte einen duͤrftigen
Greis an ſeiner Hand. Ach ſiehe, mein Vater, ſo ſchrie mit Weinen der fuͤhlende Knabe,
welch armer Mann!. Die Fluthen haben ihm ſein Haus weggeſchwemmt, und Alles,
was er hatte, ihm grauſam entriſſen, ach! ſeine Kinder, die thm ſein Alter zur Freude
machten, ihm entriſſen; und nun hat der arme Geeis in einem ganzen Tage nlchts zu
eſſen gehabt. Ich fand ihn an der Thuͤr unſers armen Nachhars Amyntas. Ach,
ſo weinte der Redliche, nie hab' ichs bedauert, daß die Goͤtter mir mehr nicht gaben,
als was ich zur taͤglichen Nahrung bedarf. Aberachl Hätt ich doch jetzt Reichthuͤmer.
Um ſie dir zu geben. Kaum hatt' ichs gehoͤrt, ſo dacht' ich, dieß ſey der edie Ge=
brauch
des Geldes, von dem du neulich ſagteſt. Freudig bring ich den armen Greis zu
dir, o koͤnnt unſer Geld ihn aluͤcklich machen! Palemon freuete ſich über die Rede des
Knaben, und kuͤßte die Thraͤnen des Mitleids von ſeinen Wangen. Er gab dem Greis,
die Haͤlfte ſeines Geldes, und nahm ihn in ſein Haus auf; zu dem Knaben aber ſage' erz
Siehe, mein Sohn, dieß iſt der Lohn des Fleiſigen; ſeine Arbeit giebt ihm das groͤſte
Glück des Menſchen, Andre gluͤcklich zu machenz

[ ][  ]

Der Pelekan.
Fuͤr wohlgerathene Kinder koͤnnen Aeltern nicht zu viel thun. Aber wenn ſich ein bls=
der
Vater fuͤr einen ausgearteten Sohn das Blut vom Herzen zapft, dann wird Liebe
zur Thorheit.
Ein frommer Pelekan, da er ſeine Jungen ſchmachten ſah, ritzte ſich mit ſcharfem
Schnabel die Bruſt auf= und erquickte ſie mit ſeinem Flute. Ich bewundre deine Zaͤrt=
lichkeit
, rief ihm ein Adler zu, und bei immere deine Blindheit. Siehe doch, wie man=
chen
nichtswuͤrdigen Kuckuck du unter deinen Jungen mit ausgebruͤtet haſt!
So war es auch wirklich; denn auch ihm hatte der kalte Kuckuck ſeine Eyer unterge=
ſchoben
. Waren es undankbare Kuckucke werth, daß ihr Leben ſo theuer erkauft
wurde ?
Veit.

Man lobte jüngſt den jungen Beit, 23 Von nun an Alles anzuwenden,
In Gegenwart des Herrn Papa.
Dein Gluͤck auf Erden zu vollenden.
D, rief der Ate ſehr erfreut:
He Was that denn nun der gute alte Veit=,
Wie ſuͤß, mein Kind, machſt du mir g33 Ote ſüße Pflicht nicht zu verletzn ?
ucht
Er ließ des Knabens Soantagskleid
Durch deinen Kopf die Vaterpflicht, 5r8 Mit Golde ſtark beſetzen.

In allh. Buchdruckerey ſind zu haben ungebundene Buͤcher:

Edelmuth in Niedrigkeit, ein Schauſp.
20 kr.
Leipzig 77
Julie oder der kurze Irtzum eine Oeerete.
18 kr.
Wetzlar 77
Die verrathene Vertraulichkeit. Lpz. 7. 28 kr.
Tragiſche Buͤhne der Römer 1ier u. tter Th.
1fl. 20 kr.
Anſpach77
Schilderung der Aerzte. Swaßb. 77 45 kr.
Beytraͤge zu den Sammluncen der beſten teut
36 kr.
ſchen Schriffſteller Leipzig 8
1 kr.
Der fleißige Schuſter ein Droma
Falcone's Seefahrten. Leipzig 78. 50 kr.
Die Schule des Eheſtandes; Th. Luͤr eburg
fi 50kr.
keben des Freyherrn von Jäſtadt. Stettin
34. kr.
Euszug aud Schulmeiſterprotocollen Leipzig
50 kr.
7)
Leben des beruͤchtigten Haiduken Sotſchwizka.
20 kr.
Leipzig 79
Hiſtoriſche Erzählungen aus dem Franzöſ=
1fl. 20 kr.
ſchen. Leipzig 76
Amanach vell ſchoͤner Volkilieder. Berlin
1fl.
79
Briefe des Grafen von 227. Carldr. 78 12 kr.
Religionsbegebenheiten 7 Stuck 1fl. 30 kr.
Diebegluckte Inſuln2 Th. Uugſp. 771fl. 20 kr.

Geſchichte eines freyde kenden Phileſop en.
Helmſtädr 77
1fl. 4kr.
Briefe junger Fraͤuleins fuͤr Kinder. Leipzig
78
kokr.
Opera Virgilii, ed. Kriegel.- Francof. & Lipſ.
78
1 fl. 36 ke.
Dreßlers Theaterſchule fuͤr die Teurſchen.
Hazvek 77
50kr.
Cart Martel. Langenſalza 77
12k.
Coup d'veil milltaire par Pirſcher, 2 Verlia
75
fl. 6kr.
Der Br iefwechſel zweyer Philoſophen. Erſtes
Baͤndgen. Leipz o7s
20fr.
Ruhr ende Erzaͤhlungen. Frankf. 73 34kr.
Der Chriſt als Philoſepb. 8 Theile. Ham=
bura
77
1fl. 8kr.
Beytraͤge zur Ehre und zu den Ephemeriden
der Menſchten Macl-17s = 1 fl. 4kr.
Leydings Handbibliothee für Kinder und
junge Leute 2Th Leipzig77 2fl.6kr.
Hanswurſt, oder was thut nicht Weider=
rache
, Naumburg 77
24kr.
Der Schein betruͤgt, oder der liebreiche
Ehemann, ein Luſtſpiel, Wien 77. 30 kr.
Kurzer Begrif menſchlicher Fertigkeiten. Leip=
zig
78
1fl. 34k.