Darmstädter Tagblatt 1779


31. Mai 1779

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Anno 1779.

den 31. May.
Num. 22.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.
zu finden in der
Hof=u. Regierungs=

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
blattgen

Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Victualien
kr.

und Marktpreis.

Ein E Ochſenfleiſch
Rindfleiſch =
1
Kalbfleiſch

1 = Hammelfleiſch

= Schaffleiſch
Schweinenfleiſch=
Schinken u. Doͤrrfl.
= Speck "
Nierenfett
Hammelsfett=
Schweinenſchmalz
6
Ein Kalbsgekroͤß

Ein Kalbsgeluͤng
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
= Suͤlzen =
= Bratwuͤrſt
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf =
Ein Kalbsfus =
Ein Malter Korn
1.
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl

Pf.

20

48

Ein Kumpf Hafermehl
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen
9
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
uͤber
die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 4
1 Pfund friſche Butter = 12
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 8 a. 9 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Pf.) L.
Vor 2kr. Brod ſollwiege 1 2
Vor4kr. dito
2
5
Vorskr. dito
3 8
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =
10
Vor2kr. dito
19
Vor 1 kr. Waſſerweck,
9
Vor 1kr. Milchweck
6
Vor 1kr. Milchbrod
6

Fuͤrſel. Heſſiſehe Polizeydeputation dahier

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.
I. Herrſchaftl. Policeypublicandum.
Darmſtadt. Nachdeme bereits in aͤlteren und neueren Zeiten wegen dem allzu=
groſen
Mißbrauch des Taback,Rauchens und des daher zu befurchtenden Ungluͤcks in
Anſehung derer Feuers=Gefahren ſcharfe und geſchaͤrftere Fuͤrſtl. Verordnungen derge=
ſtalten
erlaſſen worden, daß
in Scheuern, Staͤllen, Schoppen, Miſtſtaͤtten, und Gaſſen
auch andern gefaͤhrlichen Plaͤtzen, inſonderheit an ſolchen Orten, wo
Heu, Stroh, Flachs, Hanf, Werg, Tuch, Kleider, Bettwerk und d. 9.
Aegt, gaͤnzlich und bey ohnausbleiblicher Geld= Thurn= und anderer Leibes=Strafen
unterlaſſen werden ſolle: man aber hoͤchſtmißfaͤllig wahrnehmen muͤſſen, daß dieſe Fuͤrſtl.
Verordnungen nicht ſchuldigſermaſen befolgt, ſondern ſolche insgemein ſtraͤflich uͤber=
tretten
werden. So wird es Jedermann hiermit nochmals bekannt gemacht und anbe=
ſohlen
, ſolche Fuͤrſtl. Verordnungen wegen dem Tabacks=Rauchen genau und exact zu
befolgen; widrigens ſie ſich derer beſtimmten Strafen nach Befinden und noch dieſes
zu gewaͤrtigen haͤtten, daß ihnen die zur genauen Aufſicht hieruͤber erpreſſe beſtellte Po=
licey
=Knechte die Tabacks= Pfeiffen wegnehmen wurden. Sign. Darmſtadt den 28.
May 1779.
Farſtl. Feſſ. Policey=Deputation daſelbſten.
Man hat um die Straſen um die hieſige Reſidenz=Stadt in tuͤchtigem und ordent=
lichen
Stand zu erhalten, bereits verſchiedentlich vey nahmhafter Strafe oͤffentlich be=
fehlen
= auch wuͤrklich Warnungs=Stoͤcke aufſtellen laſſen, daß kein Kummer oder ſon=
ſtiger
Unrath als vor welchen die bekannte beſondere Platze anderwaͤrts angewieſen, da=
hin
getragen oder gefahren= auch die angelegte Fus=Pfaͤde nicht beritten noch befahren
werden ſollen.
Nachdeme man aber mißfallig wahrnehmen muͤſſen, daß dieſen Befehlen im geringſten
nicht nachgelebet= vielmehr im Gegentheil ſogar an beſagten Warnungs=Stoͤcken ganze
Haufen dergleichen Kummer und Unrath aufgeſchuͤttet liegen= dabeneben auch die Fus=
Pfaͤde ohnſchicklich und ohnerlaubterweiſe beritten werden. So wird hiermit Jedermann.
ohne Anſehen der Perſon, nochmals ernſilich anbefohlen, bey gewiſſer anſehnlichen Geld=
auch
befindenden Dingen nach bey Schanz= oder Zuchthaus=Strafe keinen Kummer
oder ſonſtigen Unrath an beſagte Plaͤtze tragen oder fahren zu laſſen, auch die zum Gehen
gemachte Pfaͤde nicht zu reiten oder zu befahren. Darmſtadt den 28. May 1779.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Policepdeputation daſelbſten.
II. Edictalladungen.
Darmſtadt. Ulle diejenige, welche an des Gemeindsmann Henrich Feldmanns
zu Griesheim ſowohl, als des daſelbſt verſtorbenen Gemeindsmann und Zoͤllers Friedrich
Ritters Concursmaſſe einen gegruͤndeten Anſpruch und Forderung zu haben vermeynen,
werden hiermit oͤffentlich vorgeladen, Donnerſtags den 17ten naͤchſtkuͤnftigen Monats
Junli Morgens fruͤhe 8. Uhr in loco Griesheim auf dem daſigen Rathhaus zu erſchel=
nen
, ihre Forderungen mitteiſt Vorlegung der urſchriften behoͤrig zu llgutdiren, gegen=
falls
aber ſich gewiß zu gewaͤrtigen, daß die Ausbleibende voͤllig ausgeſchloſſen ſeyn ſol=
den
. Darmſtadt den 28. May 1779.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Seeheim. Nachdeme gnaͤdigſt verordnet worden, daß die von denen 3. verſchul=
deten
Stettbacher Unterthanen, Adam Roß, Peter Ruͤhl, und Jacob Eiſinger beſitzende
Hubenguͤter, welche zuſammen auf 120. Morgen Aecker, 23. und etnen halben Morgen
Wieſen und 4. Morgen Waldung in ſich faſſen, getrennet, ſo viel zu Tilgung derer
Schulden noͤthig, davon ſtückweis an den Meiſtbietenden verſteigt, und mit ſolcher Stei=
gerung
Mittwoch den 23ten nächſtkommenden Monath Junii zu Stettbach Morgens
8. Uhr in des daſigen Jaͤger Pioſers Behauſung der Anfang gemacht werden ſoll; Als
wird ſolches zu jedermanns Nachricht hierdurch und anbey dieſes noch weiter bekannt
Lemacht,

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gemacht, daß bey dieſen getrennet, und ſtuͤckweis verkauft werden ſollenden Hubengü=
tern
ſchoͤn gelegene Bauplaͤtze befindlich ſind, und dahero, wann ein und andere aus=
waͤrtige
unterthanen von ſolchen Hubenguͤtern was zu kaufen, und ſich zu ermeldtem
Stettbach meder zu laſſen gedenken, ſolchen von Seiten des hieſigen Fuͤrſtl. Amts all=
moͤglicher
Beyſtand geleiſtet werden ſoll. Sign. Seeheim den 26. May 1779.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Amt daſelbſt.
III. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des Burger und Beckermeiſter Chriſtoph Stracken allhier
in der Langengaſſe gelegenes/ von dem Hofleyhdecker Wagner und Metzgermei=
ſter
Schmitt befurchtes Wohnhaus, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen Baͤt=
tag
auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uberlaſſen
werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Lieb=
habere
dazu ſich alsdann einfinden und mitbleten moͤgen. Darmſtadt den 12. May 1779.
Fuͤrſtl. Zeſſiſches Oberamt daſelbſt.
Darmſtadt. In des verſtorbenen Herrn Forſtſecretarius Knechten Behauſun=
vor
dem Jägerthor allhier ſoll Montags den 31. May und folgende Taͤge Morgens
9. Uhr und Nachmlitags 2. Uhr, Silber, Kleider, Weißzeug, Gewehr und allerhand
Hausrath an den Meiſtbietenden oͤffentlich gegen gleichbaldige baare Bezahlung verkauft
werden, die Liebhaber belieben ſich alſo in termino einzufinden und nach Gefallen mit=
zubieten
.-Sign. Darmſtadt den 18. May 1779.
Von Commißionswegen.
C. C. Heſſe, Fuͤrſtl. Reglerungsaſſeſſor.
In allh. Buchdruckerey im Lottohauſe ſind an ungebundenen Buͤchern zu haben: 1) Po=
pe
7ter Theil, fuͤr 26kr. 2) Shakeſpears 10. und 11ter Th. für 52 kr. 3) Salluſtius,
von der Zweybruͤcker Ausgabe, fuͤr a1 kr. 4) Geſchichte Moſes, von dem Verfaſſer der Ge=
ſchchte
Jeſu, 2 Baͤnde, fuͤr 1fl. 36 kr. 5) Fedderſens, Leben Jeſu fuͤr Kinder, 12kr.
6) Lavaters Ausſichten in die Ewigkeit, 4Theile, für 2fl 7) Poetiſche Beluſtigungen, fuͤr
30 kr. 8) Kinderfreund, ein Wochenblatt 11ter Th. für 32kr. 9) Eine ſauber gebundens
und ſchoͤn gedruckte Bibel in gros Folio fuͤr 6 fl.
IV. Capitalia, ſo zu verlehnen.
Ein tauſend Gulden ſtehen gegen gerichtliche Verſicherung entweder ganz oder ver=
theilt
zu verlehnen, und iſt das weitere in der Buchdruckerey im Lottohauſe zu erfragen.
V. Sachen, ſo zu vermiethen.
Auf dem heil. Geiſtberg ſtehet ein Logis zu vermiethen, welches in 2. Stuben, 1.
Stubenkammer, Kammer auf dem Boden, verſchloſſenen Keller, Holzplatz und Waſch=
haus
beſtehet. Naͤhere Nachricht giebt man in der Buchdruckerey im Lottohauſe.
VI. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Es iſt eine irrige Meinung, daß derjenige Theil der Rechenkunſt,
welcher Algebra genennt wird, eben ſo ſchwer als unnutz ſey. Die Algebra lehrt viel=
mehr
den kurzeſten und leichteſten Weg erfinden, um jede nur moͤgliche Aufgabe in der
Rechenkunſt aufzuloͤſen. Sie iſt ſo leicht, daß man ſie in denen Stunden, in welchen
man zu ſpielen pflegt, das iſt, in Erholungsſtunden, wenn man nur wenig Achtſam=
keit
hat, faſſen kann. Ste macht auch, daß man das Gelernte nicht vergißt, weil ſie
ſelbſt lehrt, das Vergeſſene wieder zu finden. Man weiß, wie nuͤtzlich die Rechenkunſt=
nicht
blos dem Kaufmann, ſondern jedem Stande der Menſchen iſt. Sie iſt auch leicht
wenn man ſie nur mit Verſtande lernt. In allen Theilen derſelben koͤnnen Liebhaber Un=
terricht
im Schnelliſchen Hauſe in der Langengaſſe erhalten. Eben daſelbſt werden junge
Leute beiderlei Geſchlechts in allem dem unterrichtet, was ſie zu guten und brauchbaren
Menſchen machen kann; ſo wie auch Luſttragenden Unterricht in der Feldmeßkunſt, in
der Franzoͤſiſchen und Engliſchen Sprache gegeben wird.

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Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 22. bis den 29. May 1779.
Herr Rauſchner, Stuccaturarbeiter von Frankfurt.
Herr Schad, Jaͤger von Saarbruͤcken.
Frau Dauphin, Spitzenhaͤndlerin aus Paris, log. im Gaſthauſe zum Trauben=
Herr Georgt, Stadtſchreiber von Oberroßbach, log. in der Poſt.
Herr Hermann, Kaufmann aus Heſſencaſſel, log. im Schwanen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Hegele, und
Herr Bauer, Räthe von Stuttgard, den 26. May.
Herr Meller, und
Herr Wiedder, nebſt
Herr Ochs, Juriſten aus Sachſen, den 27. May.
Herr von Heiden, von Frankfurt, eod.
Herr von Forſter, aus Pohlen, eod.
Herr Jacobt, Churpfaͤlztſcher Geheimerath, den 28. May.
Herr von Roͤder, Rittmeiſter von der Wuͤrtembergiſchen Garde, eob.
Herr Baron von Caupee, aus der Schweitz, eod.

Gebohrne, Getaufte, Copul. u. Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohren und Getauft.
Den 24. May, dem Burger und Weißbindermeiſter, Henrich Adam May, ein Soͤhnl.
Den 27.
dem Burger und Schneidermeiſter, Johann Martin Hahn, ein Soͤhnl.
Den 28. dem Burger und Gaſthalter zum Viehhof, Hn. G. F. Eloͤß, ein Toͤchterl.
Den 29. May, dem Fuͤrſtl. Bauſchreiber, Herrn Johann Jacob Roſenberg, ein
Toͤchterlein.
Copulirte.
Den 25. May, Joh. Wilh. Heß, Burger und Schuhmachermeiſter allhier, weiland Joh.
Conrad Heſſens, geweſenen Gemeindsmanns zu Weiterſtatt, nachgelaſſener
ehel. Sohn, und Maria Eliſabetha, des Gerichtsſchoͤffen J. C. Heelerichs zu
Hermannſtein, Oberamts Koͤnigsberg, eheliche Tochter.
Den 27. May, Hr. Joh. Fried. Muͤller, Jaͤger bey St. Excellenz dem Fuͤrſtl. Herrn
Geheimen=Rath und Oberjägermeiſter Baron von Riedeſel, weiland Herrn
Ludwig Muͤllers, geweſenen Oberfoͤrſters zu Lemberg, im Hanaulichtenbergt=
chen
, nachgelaſſener ehelicher Sohn, und Frau Friederica Suſanna, weyl.
Herrn Johann Georg Kellers, geweſenen Mundkoch bey des Roͤmiſchen Kay=
ſerlichen
Herrn General von Prettlacks Excellenz, hinterbliebene Wittib.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 24. May, die Dienſtmagd, Anna Kunigunda Melcherin, gebürtig von Alsfeld,
56. Jahre alt.
Den 25.
dem Burger und Schneidermeiſter, Johann Nieolaus Leydecker, ein
Soͤhnlein, 2. Jahre alt.
Den 26.
Catharina Barbara, des Herrſchaftl. Knechts, Johann Phlipp Nicken,
Ehefrau, 50. Jahre alt.
Den 28.
dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Chriſtoph Hebermehl,
ein Toͤchterlein, 3. Jahre alt.
In allh. Buchdruckerey ſind zu haben ungebundene Buͤcher:
Nachricht von dem auerbacher
Die augſpurgiſche Konfeſſion 10 kr.
12 kr.
gebunden
Waſſer
6kr.
Eichhorns Riſt= und Schatz=
Neues Tax=Reglement fuͤr die
1kr.
gebunden 20ke.
kammer. 10 kr.
geheime Canzley.