Anno 17V2.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
nzeigungo.
zu finden in der
Hof=u. Regierungs=
den 12.
Num. L5.
Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
blattgen,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
Ein E Ochſenfleiſch
= Rindfleiſch
Kalbfleiſch
Hammelfleiſch
Schaffleiſch
Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.
Speck =
1 Nierenfett
Hammelsfett=
Schweinenſchmalz
Pf.
=
3
2 „
Ein Kalbsgekroͤß
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
Suͤlzen =
= Bratwuͤrſt =
= Leber=u. Blutwurſ.
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunz
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus =
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen=
„
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
kr.
50
20
16
Fuͤrſel. Heſſiſche Po
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im Hauſe =
= uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch4
1 Pfund friſche Butter = 13
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer, 8 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln/
Brodtaxe und Gewicht.
Vor2kr. Brod ſoll wiegs
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod "
Vor 2kr. dito=
Vor 1 kr. Waſſerweck
Vor1kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod „
2.
[ ← ][ ][ → ]Bekanntmachung von allerhand Sacyen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
Edictalladungen.
Darmſtadt. Nachdeme ſich bey der ohnlaͤngſt vorgenommenen Inventur des von
hier entwichenen Hof=Factor und hieſigen Schutzjuden Gumbel Loͤw zuruͤckgelaſſener
Effcten veroffenbahret hat, daß deſſen hier vorhandenes Vermoͤgen zur Tilgung ſeiner
Schulden bey weitem mcht zureichet, mithin der Concurſus creditorum unvermeidlich iſt
und dahero citatio edialis erkannt= und terminus ad liquidandum peremtoriè auf
Mittwo=
chen den 12. May dieſes Jahres anberaumt worden; As werden ſaͤmmtliche Gumbel
Lowiſche Glaͤubiger hiermit oͤffentlich eitirt und erfordert, auf vorbeſagten 12. May
die=
ſes Jahrs vor allhieſig Furſtl. Oberamt Morgens fruͤhe um 9. Uhr entweder in
Selbſt=
perſon oder durch genugſam Bevollmaͤchtigte zu erſcheinen, ihre Forderungen mittelſt
Vorzeigung derer in Handen habender Original=Schuldverſchreibungen oder auf ſonſtige
rechtliche Art behoͤrig zu liquidiren und ſich ſofort rechtlichen Beſcheids= die alsdann
Ausbleibende aber der Praͤcluſion und daß ſie mit ihren Forderungen weiter nicht mehr
gehoͤrt werden ſollen, ohnfehlbar ſich zu gewaͤrtigen. Darmſtadt den 9. April 1779.
Fuͤrſtl. Beßiſches Oberamt daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme von Hochfürſtl Regierung befohlen worden, daß der
Saalwaͤrter Weberin ihr am alten Baad zwiſchen dem Beckermeiſter Meerßheimer und
dem Burger Wolf, gelegenes Wohnhaus offentlich an den Meiſtbietenden verkauft
wer=
den ſolle; als wird ſolches hierdurch bekannt gemacht, damit diejenige, welche zu
beſag=
tem Haus Luſten bezeigen, ſich den 14ten naͤchſtkuͤnftigen Monats April Vormittags
10. Uhr auf Fuͤrſtl. Regterungs=Canziey dahier einfinden und alsdenn nach Gefallen
mitbieten koͤnnen. Sign. Darmſtadt den 17. Maͤrz 1779.
Von Commißionswegen.
C. C. Heſſe, Fuͤrſtl. Regierungsaſſeſſor.
Es ſollen des Gardereuters Fritzen Ehefrau ihre in hieſiger Gemarkung liegende
ſämmtliche Feldguͤter, Mittwochs den 19ten dieſes Monaths Nachmittag 1. Uhr im
Gaſthauſe zum goldenen Engel, Schulden halber oͤffentlich aufgeſteckt und an den
Meiſt=
bietenden verkauft werden. Liebhaber koͤnnen ſich dahero zu behoͤriger Zeit einfinden
und mitbieten. Darmſtadt den 9. Aprll 1779.
Von Oberamts wegen.
Bis Donnerſtag Nachmittag um 2. Uhr als den 15. April ſollen in des Herrn
Gehei=
menſecretarit Stumpfen Behauſuna juriſtiſche, theologiſche, hiſtoriſche und von der
Matheſi und Geometrie handelnde Buͤcher ſub haſta gegen gleich baare Bezahlung
ver=
kauft werden. Auch kann der Catalogus hiervon bey dem Herrn Hofjaͤger Jawand
von jedermann, wem es gefaͤllig, vorhero ad inſpiciendum genommen werden.
Darm=
ſtadt den 9. April 1779.
Nachdeme eine anſehnliche ſehr brauchbare theologiſche Bibliothec, worunter nicht
weniger verſchiedene jurtſtiſche und hiſtoriſche Buͤcher befindlich ſind, auf den 27. April
a. c. und folgende Taͤge in dem Gaſthauſe zum Trauben an den Meiſtbietenden oͤffentlich
verkauft werden ſoll; Als wird ein ſolches hiermit jedermaͤnniglich bekannt gemacht,
damit dee Kaufliebende vorher den in der hieſigen Hof= und Regierungsbuchdruckerey
ſich befirdenden geſchriebenen Büchercatalogum einſehen, und in termina Nachmittags
um 2. Uhe ſich einfinden und nach Gefallen mitbieten koͤnnen. Darmſtadt den 8. April
1779.
In allhieſiger Buchdruckerey im Lottohauſe kann in Empfang genommen werder:
1) Thakeſpears 7. 8. und 9ter Theil fuͤr 1 fl 18. kr. 2) Popens 6ter Theil für 26
kr. und 3) 10ter Theil des Kinderfreunds für 32. kr.
Aterſkein. Die bey aunteſiger Receptur vorraͤthige Fruchtgattung, beſtehend in
200. Malter Korn und 100. Malter Spelz, ſollen Donnerſtags vn 22. dieſes Monats
Avril um 10. Uhr in der goldenen Kann zu Oppenheim mit vorbehaltlicher Rattfication
oͤffentlich verſteigt werden Liebhaber haben ſich alſo um den beſtimmten Termin daſelbſt
einzufinden. Nierſtein den 6. April 1779.
11I. Sachen, ſo zu vermiethen.
Auf dem Rittſtein ſitehet ein Logis mit Bettung und Meublen für eine ledige Perſon
zu vermiethen. Naͤhere Nachricht giebt mun in der Buchdruckerey im Lottohauſe.
IV. Capitalia, ſo zu verlehnen.
Fuͤnf bis ſechshundert Gulden Curatelgelder legen bey dem Fuͤrſtl. Fiſcal und
Re=
glerungsadvocat Hertel gegen 5. pro Cento auf ſichere gerichtliche Verlegung im
Gan=
zen oder auch vertheilt zu verlehnen.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 3. bis den 10 April 1779.
Herr Georgt, Pfarrer von Oppenheim, log. in der Cron.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Graf von Podotzki aus Pohlen, den 4 April.
Herr H.ildon, Poſtcommiſſirtus von Frankfurt, eod.
Herr Jäger von Rheda.
Her Stuclbaum von Bilefeld.
Herr Renz, Rath von Mühlhauſen, den 5. April.
Herr von Nidda, geweſener Capitain in Churpfaͤlziſchen Dienſten, den 6. Aprll.
Herr Bortre, und
Herr Weiß, Adminiſtrations=Raͤthe von Heidelberg, den 7. Aprll.
Herr von Goͤllnitz, Lieutenant in Würtembergiſchen Dienſten, eod.
Herr Graf von Stadian, Dommherr von Speyer, den 8. April.
Herr von Brandenſtein, Capikain von Neuwied, eod.
Herr Muͤller, Doctor von Goͤttingen, eod.
Herr von Michael, Lieutenant in Kayſerlichen Dienſten vom Regiment Ried, eod.
Herr Erfurth, Comoͤdiant von Gieſen, den 9 April.
Herr Enßling, Muſicus, und
Herr Greiner: Inſtrumentenmacher von Wetzlar, den 10. April.
Herr Baron von Ronviller, Obriſt in Franzoͤſiſchen Dienſten, eod.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohren und Getauft.
Den 8. April, dem Fuͤrſt. Rath und Cammerſecretarius, Herrn Johann Wilhelm
Kekule, ein cöͤhnlein.
Den 9. dem Burger, Johann Valentin Weber, ein Toͤchterlein.
Den 10. dem Fuͤrſtl Bereuter, Herrn Johann Daniel Eyffert, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 5. Aprl, dem Fuͤrſtl. Cammerſecretarius, Herrn Georg Chriſtoph Wilkens, ein
Coͤhnlemn, 4. Jahre, 11. Monathe und 16 Tage alt.
Eod. der Burger und Büchſenmochermeiſter, Johann Jacob Gottſchall, 72. Jahre,
Monathe. und 22. Tage alt.
Eod. dem Burger und Glaſermeiſter, Johann Jacob Schwarz, ein Toͤchterlein, 1. Jahr,
6. Monathe und 5. Tag= alt.
Eod. dem Herrſchaftl. Kuecht. J. G. Boͤtticher, ein Soͤhnlein, 2. Monathe und 5. Tage alt.
Den 8. April, dem Burger und Peruquenmachermeiſter Peter Elas Diehl, ein
Soͤhnlein, 7. Monathe und 23. Tage alt.
Ver- Rüuver
Aus dem Riederſächſiſchen Wochenblatt fuͤr Kinder.)
Seht hier das lächelnde Bild der Geſundheit, der Froͤlichkeit und der Reinigkeit des
Herzens, in dem hoffaungsvollen freundlichen Knaben! Hier erſcheint er in dem ganzen
Schmuck von leiblichen Vollkommenheiten und geiſtlichen Faͤhigkeiten, die er aus der
mildthaͤtigen Hand ſeines Schoͤpfers erhielt, und die unter den ſcharfſichtigen Augen
wachſamer und kluger Eltern zu immer groͤßern Vollkommenheiten gedeyen. Seine
Blidung iſt die Bildung eines Engels, ſeine Stirn ſo heiter wie ein Fruhlingstag, ſeine
Augen ſind die klareſten Spiegel der Unſchuld und der Freude; auf ſeinen glatten
Wan=
gen gluhet das glaͤnzende Morgenroth der Jugend. Seine Adern werden vom reinſten
Balſam des Lebens durchſtroͤmt. Froͤlichkeit herrſcht in ſeinen Mienen; die Anmuth
thronet auf dem Korall ſeiner Lippen. Sein Herz iſt der Sitz der Unſchuld, ſein
Ge=
muͤth ſo rein, wie der Aether, jeder Trieb ſeiner Seele ſo regelmaͤßig, als der ganze
Bau ihrer reizenden Huͤlle. Er gehorchet der Stimme ſeiner Eltern, wie ein zartes
Lamm dem Ruf ſeiner Mutter. Jeder Wink iſt ihm ein Befehl, Gehorſam iſt ſeine
Freude, Ehrerbietung ſeie Wolluſt.
Die erſten Strahlen der Morgenſonne dringen in das Innerſte ſeines zarten Herzeus.
Er fuhlt in ihnen den belebenden Ruf zur Dankbarkeit. Durch das Beyſpiel frommer
Eltern unterſtuͤtzt, ſtammelt er dem Urheber ſeines Lebens am fruͤhen Morgen Dank,
und legt ſich am Abend betend und lobſingend zur Ruhe. Wenn ihn in der Dunkelheit
ein Zufall erwecket, ſo haben die furchtbaren Schatten der Nacht keinen widrigen
Ein=
fluß auf ſeine Ruhe. Er fuͤhlt allenthalben und zu allen Zeiten die Allgegenwart des
Gottes, der ihn ſchuͤtzt. Wohlthaͤtige Cherubinn ſtreuen des Nachts Schlummer und
Segen uͤber ſein laͤchelndes Angeſicht. Er verehret den weiſen Mund, der ſeiner Jugend
Unterricht, und ſeinen Faͤhigkeiten Nahrung ertheilt. Die Gebote des Herrn erguicken
ſeine Seele, wie der Morgenthau ein ſchmachtendes Erdreich. Ein Blick auf ſeinen
Uiebreichen Vater, dem er Leben und Unterhalt, Freuden und Unterricht zu verdanken
hat, ſetzet ſein fühlbares Herz in die froͤlichſte Bewegung. Ein zaͤrtlicher Zuruf, eine
freundliche Anrede von ihm, iſt die Wonne ſeiner Tage. Die ltebevollen Blicke ſeiner
Mutter erwaͤrmen ſein Innerſtes, wie die Sonne die erſterbende Pflanze. Ihre Kuͤſſe
ſind ihm ein Balſam des Lebens. Seine Spiele ſind Uebungen zur Bildung
gluͤckli=
cher Fertigkeiten, ſeine Fragen ein Beweis ſeiner Lernbegierde, die Unterhaltung mit
ſeinen Eltern ein unvermerkter Unterricht, und die beſtimmten Lehrſtunden eine Bildung
ſeines Geſchmacks und ſeiner Neigungen. Vergnügen und Maͤßigkeit machen die Stuͤtzen
ſeines dauerhaften Wohlb.findens aus; Beyfall und Liebkoſungen aber ſind die Sporen,
die ſelne Neigung zur Tugend in beſtaͤndiger Thaͤtigkeit erhalten. Alle Lehren, die ſein
keimender Verſtand gefaſſet, werden durch ermunternde Beyſpiele tief in ſeiner weichen
Seele eingedruͤckt. Das Wachsthum ſeines blühenden Koͤrpers geht mit der Zunahme
ſeiner innern Faͤhigkeiten in gleichen Schritten fort. Der Knabe nimmt zu an Jahren,
an Größe, an Geſundheit, an Staͤrke, an Einſicht und Tugend. Mit den Jahren
waͤchſt ſeine ruͤhmliche Begierde nach neuen Kenntniſſen. Die erlangte Fertigkeit in
fremden Sprachen oͤfnet ihm eine reizende Ausſicht in das weitlaͤuftige Feld der
Wiſſen=
ſchaften und Kuͤnſte. Er findet ein heilſames Wohlgefallen an der Kunſt zu ſchreiben
und zu rechnen, und einen nuͤtzlichen Zeitvertreib in der lehrreichen Fabel. Er thellet
die Stunden jedes Tages zwiſchen Fleiß und Erholung, zwiſchen Umgang und
Uebun=
gen. — So flieſſen, an der Seite ſeiner ihn ſegnenden Eltern, die Jahre des Knaben=
und alle Tage ſeines Lebens, ſo ruhig, ſo ſanft, ſo nuͤtzlich dahin, wie ein klarer
Bach=
der auf ſeiner Laufbahn das Anſehen und die Fruchtbarkett aller ihn umgebenden Ufer
vermehret. Unvermerkt erwaͤchſt, zur Freude der Eltern, aus dem bluͤhenden Knaben
ein hoffnungsvoller Juͤngling.
Morek.