Darmstädter Tagblatt 1778


31. August 1778

[  ][ ]

den 31. Aug.
Anno L778.

Num. 3½.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnäͤdigſten
Darmſtadti=

Anzeigungs

zu finden in der
Hofeu. Regierungs=

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
bIlrrgkief
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Victualien= und Marktpreis.

Ein E6 Ochſenfleiſch das beſte 7

1
1
1.

Rindfleiſch
Kalbfleiſch. .
Hammelfleiſch
Schaffleiſch
Schweinenfleiſch

1 = Schinken u. Doͤrrfl.
6.
= Speck
Nierenfett =
= Hammelsfett=
= Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß =
Ein Kalbsgeluͤng = 8 a
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengeluͤng =
= Suͤlzey =
½
= Bratwuͤrſt
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf = 7 a
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsſus =

Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten.
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer. =
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl

kr.
5
7
6
5
6
13
15
12,
10
12
5
10
5
3
2
10
6
28
8
5
1
fl.
4
3
6
2
1
5
7

Pf.

kr.
20
20
30
30
42
30)

Ein Kumpf Hafermehl
1 Kunpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤtter Gerſie
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen =

1 Kumpf Linſen =

1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe;
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1. Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter =
1 Pfund Handkaͤs der beſten.
Die ubrige Hantkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 7 as Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter KumpfKartoffeln!
Brodtaxe und Gewicht.

Vor2kr. Brod ſoll wiege
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod.
Vor 2 kr. dito =
Vor 1 kr. Waſſerweck,
Vor 1kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod

Pf.
1
2
3

Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation, dahier.

L.
2
4
6
10
20
9
6
6.

kr.
18
32
40
56
24
24
4.
4.
3
3
24
4.
12
6
4
4

O.

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

I. Sachen, ſo zu verkaufen.

Darmſtadt. Nachdeme verſchiedene des Burger und Ackermanns Johann Philipp
Buͤttners Erben allhier zugehoͤrige im Oberfeld, im Niederfeld, im Heyummerfeld und
im Lecherfeld gelegene Aecker und Wieſen, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen
Landbaͤttag auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤber=
laſſen
werden ſollen; als wird dieſes zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die
Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbjeten mogen. Darmſtadt, den 12. Aug. 1778.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des Burgers und Metzgermeiſters Daniel Dore in der Langengaſſe gelege=
nes
Wohnhaus, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen Landbaͤttag auf allhleſi=
gem
Rathhauſe oͤffentlch aufgeſteckt und dem Meiſibietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als
wird dieſes zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann
einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 14. Aug. 1778.
Fuͤrſtl. Beſſ. Oberamt daſelbſt.
Nachdeme zur Auseinanderſetzung der Muͤllermeiſter Bernhardiſchen zu Gundernhau=
ſen
und Seilermeiſter Wegebaueriſchen Kindern allhier noͤthig befunden worden, daß
das beſagten beyderſeitigen Kindern von ihrer Baaſe der verſtorbenen Becker Knoſiſchen
zweyten Ehefrauen erblich angefallene gemeinſchaftliche= in der Hechelgaſſe zwiſchen dem
Metzgermeiſter Foͤrſter und Schloſſermeiſter Rieß allhier gelegene Haus durch oͤffentliche
Verſtelgerung zu Geld gemacht= und dann naͤchſtkunftigen Baͤttag auf allhieſigem Rath=
hauſe
oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſibietenden uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird die=
ſes
zu dem Ende htermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden
770.
und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 11. Auguſt 118.
Fuͤrſtl. Beſſ. Oberamt daſelbſt.
Den 2ten October ſollen zu Darmſtadt in der Herrſchaftlichen Reitbahn zwey Reit=
pferde
, beyde Wallachen, ein Schimmel ein Ukrainer und ein Caſtanienbrauner ein Daͤ=
ne
im Aufſteich an den Meiſtbietenden verkauft werden. Wer Luſt dazu hat, kann ſich
bemeldten Tag daſelbſt einfinden.
Nachdeme künftigen Sonnabens den 5ten Sept. a. c. ohngefehr 30. Malter Korn.
welche bey hieſiger Fuͤrſtl. Collectorey noch vorraͤthig ſind, oͤffentlich verkauft, und an
den Meiſtbietenden gegen baare Bezahlung verlaſſen werden ſollen; ſo wird ſolches zu
dem Ende hierdurch bekannt gemacht, damit die Kaufliebhabere ſich alsdann Morgens
9. Uhr bey mir einfinden, die Probe ſehen und mitbieten koͤnnen. Darmſtadt, den 21.
C. W. Becker,
Aug. 1778.
Fuͤrſtl. Cammerſecretarius und Collector daſelbſt.
Naͤchſtkommenden 7ten Sept. und die folgende Taͤge, Nachmittags um 2. Uhr, wird
allhier im Gaſthauſe zum Trauben eine anſehnliche Sammlung juriſtiſcher Bücher
und Deductionen an den Meiſtbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.
In allh. Buchdruckerey im Lottohauſe iſt zu haben: 1) Beleuchtung und Eroͤrterung
der Erzherzogl. Oeſterreichiſchen Anſpruͤche auf Niederbaiern und andere Theile der Chur=
baieriſchen
Verlaſſenſchaft, 1778. fuͤr 36 kr. 2) Shakespears 3te Th. für 26 kr. 3)
Fedderſens, Leben Jeſu, fuͤr Kinder 12 kr.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 22. bis den 29. Aug. 1778.
Herr von Rabeyau, von Gießen.
Herr von Low, Jagdjunker von Carlsruhe.
derr Pettmann, Banquier von Frankfurt, log. im Gaſthauſe zum Trauben.

[ ][  ][ ]

Herr von Barkhauſen, von Frankfurt, log. im Ochſen.
Hrn. Gebruͤder Antrett, Kaufleute aus Duͤrrwangen, und
Herr Weyand von Hanau, log. im Engel.
Herr Gaͤnner, Wachtmeiſter vom Hanauiſchen Huſaren Corps, log. im Löwen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr Duͤſterweg, Cammerrath von Siegen, und
Herr von Schenk; Regierungsaſſeſſor von Dillenburg, log. bey Herrn Kriegsrath Herſſ.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Baron von Heltersdorf, aus der Pfalz, den 22. Aug.
Herr Spiegel, Kaufmann aus der Schweiz, den 23. Ang.
Herr Schmitt, Amtskeller von Nierſtein, den 24. Aug.
Herr von Ziegeſar, Oberhofmeiſter von Bieberich, den 25. Aug.
Herr von Sand, Lieutenant von Frankfurt, eod.
Herr Buch, Hofrath, und
Herr Baͤr, Hofapothecker, von Carlsruhe, eod.
Herr von Lachenwitz, Lieutenant in Engliſchen Dienſten, den 26. Aug.
Herr von Wedel, Churpfalz. Lieutenant, vom Reg. Ephern.
Herr von Roͤder, Wuͤrtemb. Rittmeiſter vom Leibcorps, den 27. Aug.
Herr von Wuͤmph, Franzoͤſ. Lieutenant vom Reg. Elſaß, eod.
Herr von Goy, Hofrath von Frankfurt, eod.
Herr von Goͤbler, Kayſerl. Cammergerichtsaſſeſſor, von Wetzlar, den 28. Aug.
Herr von Poͤllnitz, Oberamtmann von Rheinheim, eod.
Herr Pitſch, Rath von Iſenburg, eod.

Gebohrne, Getaufte, Copul., u. Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 27. Aug., dem Burger und Schuhmachermeiſter, Anton Hartmann, ein Toͤchterl.
Den 28. dem Burger und Kiefermeiſter, Ludwig Weber, ein Toͤchterlein.
Gebohren und getauft bey der evangel. reformirten Gemeinde.

Den 25. Aug.

dem Fuͤrſtl.
Pfuorr,

ein Toͤchterlein.
Copulirte.

Cammerſecretarius, Herrn Reinhard Chriſtian Rudolph

Den 28. Aug., Herr Johann Georg Muͤller, Fuͤrſtl. Cammeraſſeſſor allhier, Herrn
Georg Bernhard Muͤllers, Fuͤrſtl. Brigadters bey dem Fuͤrſtl. Gre=
nadlergarde
=Regiment zu Pirmaſens, ehelicher Herr Sohn, und
Jungfer Louiſa Maria Chriſtina, Sr. Excellenz des Fuͤrſtl. Gehei=
menraths
, Herrn Wilhelm Adolph Miltenbergers, eheliche 4te
Jungfer Tochter.
Geſtorben und Beerdigt.
Den 22. Aug., dem Fuͤrſtl. Hofmahler, Herrn Laubach, ein Soͤhnlein, 8 Wochen alt=
Anna Margaretha Schnauberin, eine Hoſpitalitin, 72. Jahre alt.
Den 25.
Den 26. Leonhard Lenz, Herrſchaftl. Wagenmeiſter, 79. Jahre alt.
Geſtorbene und beerdigt bey der evang. reform. Gemeinde.
Den 23. Aug., Anna Martha Elſabetha, des geweſenen Fuͤrſtl. Hofbedientens, Joh.
Conrad Burkhards, hinterlaſſene Wittwe, 65. Jahr und 9. Tage alt.
Den 27. Aug., Monſieur Jean Jaque Bucches Cammerdiener bey Ihro Hochfuͤrſtlichen
Durchl. der Hochſeligen Frau Lan=graͤfin von Heſſendarmſtadt, 68.
Jahr und 8. Monathe alt.

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Der Affe und der Geizhals.
(4)

Ein Geizhals hatt einſt einen Affen
Ein Geizhals ſeyn, und ſich den anzuſchaffen ?
Kaum glaub ich das: = doch. ja.
Geſellſchaft koſtet Geld, und Menſchen koͤnnen ſtehlen:
So war zum Zeitvertreib dafuͤr der Affe da:
Vor dieſem durft' er nichts verheelen,
Er mochte wuchern oder zaͤhlen,
Der ſchwazte nichts, und kurz er war nach ſeinem Sinn.
Einſt rief der Glockenſchlag ihn nach der Kirche hin:
Denn hier dacht er durch Beten und durch Singen
GOtt neuen Segen abzuzwingen:
In großer. Eil ließ er das Schreibpult offen ſtehn,
Wo ihn der Affe hatt; im Golde wuͤhlen ſehn.
Pez, der den Haufen Geld erblicke,
Und den die Langeweile druͤckte,
Sann ſich zum Zeitvertreib ein kleines Spielwerk aus:
Er holt ein Goldſtuͤck nach dem andern,
Und ließ zum Fenſter friſch hinaus
Die Louisd'or und die Dukaten wandern:
Das war ein Laͤrmen um das Haus!
Wer laufen konnte, lef; und bald ward vom Gedraͤnge,
So breit die Straße war, der Platz doch viel zu enge.
Rips ! Raps! Herr Pez, mir auch ein Stuͤck
Man haſchte, ſprang und fiel, und wem zum guten Gluͤck
Eins in die Haͤnde flog, dem kam es hoch zu ſiehen:
Ey! welche Luſt, dieß Schauſpiel anzuſehen!
Indeſſen kam Herr Harpagon zuruͤck
Hilf Himmel! Wer? Wie? Wo Was giebt'8 fuͤr Ungluͤck hier ?
O weh! Mein Geld! = Komm ich hinauf zu dir,
Du Dieb! So ſoll dein Blut
Hier ſchwieg er: denn den Mund ſchloß ihm die Wuth.
Herr, ſprach ein alter Mann, Herr maͤßigt eure Hitze!
Das Geld iſt euch wie ihm, und ihm, wie euch nichts nütze.
Der Aſſe wirft es weg, und ihr 2 Ihr ſperrt es ein.
Wer mag von Euch, der Kluͤgſte ſeyn?
(4) S. Kinderfreund, ein Wochenblatt, 2ter Theil, pag. 45.47.
Pek F Nek=