Darmstädter Tagblatt 1777


17. März 1777

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Num. II.

den 17. Maͤrz.
Anno 1777.
Mit hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs=
zu
finden in der
Hof= und Kanz=

heſſiſchem
Privilegio.
ches Frag=und
1ALIIil,
hochfuͤrſtlichen
leybuchdruckerey.

Viktualien= und Marktpreis.

Ein E Ochſenfleiſch =
3
1 Rindfleiſch
9
1 Kalbfleiſch
1 - Hammelfleiſch =
Schaffleiſch
=
1 Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.
1 Speck =
1 Nierenfett =
1 - Hammelsfett =
- Schweinenſchmalz=
=
1 Kalbsgekroͤß
1 Kalbsgeluͤng = =
1 -- Hammelsgeluͤng =
1 Ochſengelung =
1 Suͤlzen =
1 - Bratwuͤrſt =
Leber=und Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzun,
Ein Kalbskopf = 6 a
Ein Hammelskopf=
Ein Kalbsfus=

Ein Malter Korn=
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen= =
Ein Malter Hafer

Ein Malter Rockenmehl =
Ein Malter Weismehl

kr. Pf. 6 4 2 4 2 2 11 15 12 10 11 5 G0 2 10 6 28 5 1 fl. kr. 2 56 2 20 4 10 1 32 1 24 2 56 ehe Po=

Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
9
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe =
= uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
10
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 8 Stuͤck vor

Ein aufgeſetzier KumpfKartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.

Vor2kr. Brod ſoll wiege 1
Vor 4kr. dito =

Vorskr. dito =
Vor1kr. Kuͤmelbrod ode=
Gemiſchtesbrod
Vor2kr. dito =
Vor1 kr. Waſſerweck=
Vor1kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod
izeydeputation dahier.

Pf. L. 17 3 2 4 19 13 26 12 8

kr.
18
32
40
56
16
16
3
3
3
2
24
11
6
4
4
3

O.

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.

l. Herrſchaftliche Notiſication.

Darmſtadt. Nachdem der durch die ſogenannte Dreyſchlaͤg von hier aus auf
Langen, Frankfurt, Hanau, und weiters fuͤhrende Wege bisher von vielen, beſon=
ders
aber von ſolchen Perſonen, welche verzollende Waaren bey ſich geführt, geſucht
und paßirt, dahingegen die ordentliche Landſtraſe von hier auf Arheilgen vermieden und
ſolchergeſtalt ſowohl der Zoll als das Chauſſée- und Weggeld unterſchlagen worden iſt;
als wird jedermaͤnniglich andurch bekannt gemacht, daß die Paſſage durch die Dreyſchlaͤ=
ge
von nun an, denenjenigen, welche zu verzollende Waaren bey ſich fuͤhren, verboten
ſeyn ſoll, mit der Verwarnung, daß, wenn einer oder der andere, welcher Zoll zu Ar=
heilgen
zu entrichten ſchuldig iſt, mit Zollwaaren auf ſothanem Weg der Dreyſchlaͤgen
ertappt, als worauf beſondere Aufſicht genommen werden wird, von demſelben nicht die
mindeſte Entſchuldigung weiter angenommen, ſondern eo ipſo als ein Zolldefraudant
angeſehen und auch alſobald beſtraft werden ſoll. Darmſtadt, den 6. Maͤrz 1737.
Fuͤrſtl. heſſ. Renthkammer daſelbſten.
II. Ediktalladungen.

Darmſtadt. DemPublico wird hierdurch bekannt gemacht, daß alle dlejenige,
welche mit Rechtsbeſtand an den Gefreytekorporal Joh. Friedrich Philipp Staub allhier,
einige Anfoderungen zu formiren gedenken, ſolche innerhalb 4. Wochen bey mir Endes=
benamten
behoͤrig einbringen, liquidiren und ſs fort ihre Bezahlungen erhalten, wi=
drigenfalls
und nach Verlauf ſolcher Zeit aber ſich gewaͤrtigen ſollen, daß niemand wei=
ter
gehoͤrt, ſondern die ſo fort ſich Meldende ſchlechterdings abgewieſen werden ſol=
len
, wornach ſich alſo jedermann zu achten und vor Schaden zu hüten hat. Darm=
ſtadt
, den 14. Maͤrz 1777.
Von Regimentswegen.
J. G. Schulz, fürſtl. Oberauditor.

Lichtenberg. Es ſoll auf hochfuͤrſtlicher Regierung Befehl gegen den Foͤrſter
Johann Leonhard Mattheß zu Niedermodau der Konkursprozeß eroͤfnet werden. Dieje=
nige
nun, welche an demſelben eine Foderung haben, ſollen ſich auf Mittwoch den 2ten
nächſtkunftigen Monats April, Morgens 9. Uhr, dahier vor hochfuͤrſtlichem Oberamte
einfinden, und ihre Foderungen gehoͤrig liquidiren, oder ſich gewaͤrtigen, daß ſie nach=
her
nicht weiter gehoͤret, ſondern von dieſem Konkurs werden abgewieſen werden.
Fuͤrſtl. beſſiſches Gberamt daſelbſt.
Lichtenberg, den 5. Maͤrz 1777.

1II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nächſtkommenden Baͤttag ſoll des geweſenen herrſchaftl. Knechts
Johann Philipp Schwarzen Haus in der Sackgaſſe, ſodann ein Wingert im Herlenweg
und 2. Gaͤrten= Schulden halber oͤffentlich aufgeſtecket werden. Darmſtadt den 7. Maͤrz
Fuͤrſtl. beſſiſches Oberamt daſelbſt.
1777.
Bey dem Buchbinder Wilh. Sparſchneider iſt in Kommiſſion zu haben: Eudonus, ei=
nes
alten Pfarrers aus dem Darmſtaͤdtiſchen Antwortſchreiben auf die gegen die darmſtaͤd=
tiſche
Geiſtlichen im 29ten Band der berliner Bibliothek am Ende inſerirte Verlaͤumdungen.

Ein am hohlen Weg gelegener Wingert, nebſt einem Garten, welcher mit einem Haͤus=
chen
, Zwetſchendoͤrre, Brunnen und vielen Obſtbaͤumen verſehen iſt, werden zum Verkauf
oder Verlehnen angetragen. Naͤhere Nachricht hiervon giebt man in der Buchdruckerey.

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1V. Sachen, ſo gefunden worden.
Darmſtadt. Ein ohnlaͤngſt in der Stadtkirche liegen gebliebenes Geſangbuch wird
dem Eigenthuͤmer, wenn der auf der Decke ſich befindliche Name mit dem Seinigen uͤber=
einkommt
, in allh. fuͤrſtl. Buchdruckerey ohnentgeldlich zugeſtellt werden.
V. Lotterie=Anzeige.
Darmſtadt. Nachdem mir von hochfuͤrſtl. Generaldirektion dahier, die
Kollekte von der herzoglichweimariſchen Klaſſenlotterie iſt aufgetragen worden; ſo wollte
durch dieſes bekannt machen, daß man bey mir zur erſten Klaſſe ganze, halbe und 4tels
Looſe haben kann. Plans werden umſonſt ausgegeben.
Dauber.
VI. Litterariſche Anzeige.
Darmſtadk. Es haben verſchiedene Hn. Praͤnumeranten nachſtehende Buͤcher von
der karlsruher Sammlung der beſten deutſchen proſaiſchen Schriftſteller und Dichter lie=
gen
gelaſſen und nicht abgeholt, als den Klopſtock, Kleiſt, U5, Chronegk, Wiclands
poetiſche Werke und die Beytraͤge zur Geſchichte des menſchlichen Verſtandes und Her=
zens
, wobey dieſer ſaͤmmtlichen ihre Bildniſſe, nebſt Gellerts Schriften befindlich ſind.
Ich kann ſie natirlicherweiße nicht fuͤr mich behalten, ſondern muß ſie dem Verlege:
wieder zuruͤckſchicken, womit ich nicht laͤnger als bis Oſtern anſtehen kann. So lange
dauert auch nur noch der Praͤnumerationspreiß, denn nach dem Verlauf dieſer Zeil
muͤſſen Liebhaber dieſer Schriften nicht allein mehr dafür zahlen, ſondern haben auch
noch die Beſchwerlichkeit dabey, daß ſie doppeltes Porto entrichten muͤſſen. Was ubri=
gens
diejenige Herrn anbelangt, welche dieſe Sammlung fortſetzen, ſo muß ich ſolchen
hiermit zur Nachricht ſagen, daß ſie ſich als Subſkribenten auf die Fortſetzung, welche
in Wielands proſatſchen Schriften beſtehet, gehoͤrig melden, indem nicht mehr Exim=
plare
verſchrieben werden, als ſich Liebhaber angegeben haben und aufzeichnen laſſen. Und
damit man ſich nicht ferner der Gefahr ausſetze, daß die Hn. Pränumeranten ihre Piecen
liegen laſſen; ſo hat man die Veranſtaltung getroffen, daß ein jeder beym Einſchreiben
gegen einen Schein 30 kr. zahlt, die ihm beym Empfang eines neuangekommenen Theils
abgerechnet werden.
J. J. Will, p. t. Factor.

In dem vorigen Wochenblatt der Zahlenlotterieanzeige, Zeile 5. leſe anſtatt Frey=
tags
: Donnerſtags.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 8. bis den 15. Maͤrz 1777.
Herr von Fuͤrſt, Oberlientenant in kayſerl. Dienſten.
Herr Baron von Drechſel von Anſpach, log. im Trauben.
Frau=Dauphin, Spißzenhaͤndlerin aus Paris.
Herr Pompe, Giashaͤndler aus Boͤhmen, log im Engel.
Herr Muͤller, Galanteriehaͤndler, log. im Schwan.
Herr Laubacher, Theatermeiſter von der marchandiſchen Geſellſchaft, log. in der Kron.
Herr Meyer, mit fremden Thieren und Voͤgeln aus Holland, log. im froͤhlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Ihro Durchlaucht die Fuͤrſtin von Bieberich, den 8. Maͤrz.
Herr Graf von Reuß, eod.
Herr Dollfes, Lieutenant in hollaͤnd. Dienſten vom Regiment Schmitt, den 9. Maͤrz.
Die beyde Herrn Graſen von Ozinsky aus Pohlen, den 10. Maͤrz.
Herr von Knobelauch, Oberſt in heſſenkaſſeliſchen Dienſten, den 11. Maͤrz.
Herr von Rodenhauſen, Oberleutenant in kayſerl. Dienſten vom Reg. Voghera, eod.
Herr Droſten, Sekretarius von Idſtein, den 12. Maͤrz.
Herr von Wallbrunn, Lieutenant in hollaͤndiſchen Dienſten, eod.

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Kopulirte und Verſtorbene in voriger Woche.
Bopulirte.
Den 13 Maͤrz, Mſtr. Friedrich Sperb, Burger und Schumacher allhier, ein Witt=
wer
, und Chriſtina Helena, Mſtr. Johann Georg Schobers, Bur=
gers
und Metzgers allhier, ehelich ledige Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 10. Maͤrz, Maria Magdalena, weiland Johannes Fuchſen, geweſenen herr=
ſchaftlichen
Knechts, Ehefrau, alt 76 Jahr und 4 Monath.
Den 1t. Anna Chriſtina Hammerſchmittin, gebuͤrtig von Butzbach, alt 70 Jahr.
Den 12. = Frau Maria Hedwig, weil und Hr. Tobias Schwefels, geweſenen Bur=
gers
und Hofdrehers, binterbliebene Wittib, alt 81 Jahr, 10 Monath
und 18 Taͤg.
Geſtorben und beerdigt bey der evang. reform. Gemeinde.
Den 10. Maͤrz, Joh. Schmidt, Retter bey der fürſtl. Leibgarde zu Pferd, ein Soͤhn=
lein
, alt 1 Jahr, 3 Monath und 24. Taͤg.
In allhieſiger Buchdruckerey ſind zu haben:
Ungebundene Buͤcher.
Sammlung zum Vergnuͤgen
Simſone Griſaldo. Ein Schau=
unſeer
Mitbuͤrger, 1ter und
ſpiel in 5. Aufzügen. Berlin
2ter Theil. Leipzig 77. 3fl. 10 kr.
76.
40 kr.
Das Gebiet der Vernunft. Leipz.
Hofmanns Vorherſagung des
76.
30 kr.
Todes, 2te Auflage 77. 28 kr.
Chineſiſche Gedanken aus dem
Briefe eines reiſenden Juden
Rußiſchen uͤberſetzt. Weimar
uͤber das Religionsweſen un=
76.
36 kr. ter den Proteſtenten. 76. 20 kr.
Briefe von Selkof an Welmar.
Leben Pugitſchews, aus dem
Zuͤrich 77.
1fl. 12 kr.
Raßiſchen uͤberſetzt. Londen.
Fraͤnkiſcher Haushaltungs=und
76. 800.
1.fl. 16. kr.
Wirthſchaftskalender auf das
Das auſſerordentliche, ſeltſame
Jahr 1777. Schwabach 4to. 12. kr.
und merkwuͤrdige vieler Men=
Charakteriſtik der merkwuͤrdig=
ſchen
unſrer Zeit, in ihren
ſten aſiatiſchen Nationen. 1ſter
Thaten, Geſinnungen, Schick=
Theil. Breßlau 76. 8vo. 50.kr.
ſalen und ſinnreichen Erſin=
Nordamerika, hiſtor. und geogr.
dungen. Leipzig 76. 8vo. 1. fl.
1ter Th. Hamburg 77. 8. 36. kr. Der Kinderfreund, ein Leſebuch
Predigten uͤber die Leidensge=
zum
Gebrauch in Landſchulen
ſchichte, in 2. Oktavbaͤnden
von Fr. Eb. von Rochow.
zu Gießen aus den Werken
Frankf. 76. 8.
10. kr.
der beſten Redner 1776. u. 77.
Lateiniſche Aufſaͤtze von Bernhold
herausgegeben.
1fl. 24 kr.
2te Edition Frankf. 75.
24. kr.
Kurzweile in Sinngedichten.
Freyburg 74.
20kr. Rambachiſches Geſangbuch
8kr.
HeRi Aen