Darmstädter Tagblatt 1776


23. Dezember 1776

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Num. 52.
Heſſiſchem
Privitegio.
ſches Frag=und
AIſL19bi,
Hochfuͤrſtlichen
ley=Buchdruckerey.

Ein E Ochſenfleiſch = 6
1 - Rindfleiſch =
1 Kalbfleiſch =
1 - Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch


1 - Schweinenfleiſch =
1 Schinken u. Doͤrrfl.
1 Speck =
1 Nierenfett.
1 - Hammelsfett =
1 Schweinenſchmalz=
1 Kalbsgekroͤß =
1 Kalbsgeluͤrg =
- Hammelsgeluͤng;-
1 Ochſengelung =
1 Suͤlzen =
1 - Bratwuͤrſt=
1 - Leber= und Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf = 6 a
Ein Hammelskopf=
Ein Kalbsfus =

Victualien= und Markt=Preis.
kr. Pf.
Ein Kumpf Hafermehl

Ein Malter Korn=
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelz =
=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rocken=Mehl
Ein Malter weis Mehl

4
6
5
4
11
15
12
10
11
5
3
3
2
10
5
28
7
5
1
fl.
2 56
2
4 10
1
1
2
5

kr.
20
32
24
54

1 Kumpf geſchaͤlter Hirße
1 Kumpf grob geſchaͤlte Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlte Gerſte
1 Kumpf Erbſen = =.
1 Kumpf Linſen =
=
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Haus,
= uͤber die Straße=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straße=
1 Maas Bier=Hefe =
1 Maas Kuͤh=oder Geismilch
1- Pfund friſche Butter-. 14
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤs5a6 Stuͤck
Eyer 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Cartoffeln
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf.1 L.
Vor2kr. Brod ſoll wiege 1
17
Vor4kr. dito
32
Vorskr. dito = 4 19
Vor1kr. Kuͤmelbrodode:
Gemiſcht=Brod
13
Vor 2kr. dito =
26
Vor 1 kr. Waſſerweck . 12

Vor1 kr. Milchweck
9
Vor 1kr. Milchbrod 8

kr.
18
32
40
56
16
16
2
3
3
3
24
5
13
4
4
3

A.

Fuͤrſtl. Heſſiſche Policep =Deputation dahier

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Bekanntmachung von allerhand=Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤtbig und nuͤtgzlich ſind.
CAz-
p
2
I. Herrſchaftl. Juvalidenkommiſſionspublikandum.
Darmſtadt. Da Se. Vorhfuͤrſtl. Durchlaucht gnaͤdigſt genehmigt haben, daß
mit Anfang des bevorſtehenden 1777ſten Jahrs in Verlag und zum Behuf der fuͤrſtl.
Invalidenanſtalt dahier, eine Zeitung ausgegeben werden ſoll; ſo hat man ſolches dem
Publico hierdurch bekannt machen wollen. Die Zeitung wird zwar die auswaͤrtigen
politiſchen und andern Neuigkeiten kurz und gut liefern, ſonderlich aber auch allerhand
intereſſanten und nuͤtzlichen Nachrichten aus dem Lande ſelbſt gewldmet ſeyn, und deß=
wegen
auch darmſtaͤdtiſche Landzeitung heiſen, und woͤchentlich zweymal,
Mtrwochs und Samſtags herauskommen. Auswaͤrts kann man ſie auf allen Poſtaͤm=
tern'
und hier in Darmſtadt bey der fuͤrſtl. Invalidenkommiſſion oder namentlich bey
dem fuͤrſtl. Oberlandcommi ſair Claudius beſtellen. Der Jahrgang koſtek ein Rthlr.
und mit den inlaͤntiſchen Poſten und Boten wird ſie, nach dem ihr gnaͤdigſt ertheuten
Privilegio, poſtfrey geliefert. Darmſtadt den 6. Dec. 1776.
Fuͤrſtl. Invalidenkommißion.
II. Herrſchaftliche Notificationes.
Darmſtadt. Nachdem das Ausſpielen allerhand Waaren auf ein oder den an=
deren
Zug bey dem hieſigen Lotto dergeſtalt uͤberhand nimmt, daß der privilegirten Zah=
kenlotterie
dadurch nicht allein ein merklicher Abbruch geſchiehet, ſondern auch das Pu=
blikum
damit, daß die Waaren weit uͤber den wahren Werth angeſchlagen werden, ſehr
hintergangen wird, und daher noͤthig ſeyn will, dieſem Unweſen vor die Zukunft zu ſteu=
ren
; Jſowird hiermit alles eigenmaͤchtige Ausſpieten von Waaren, bey einer ohnnach=
laͤßigen
Strafe von 10. Rihlr. verbotten und dergleichen Spiele nicht anders verſtattet,
als wann ſolche vorher angezeiget, die Waaren durch verpflichtete Taxatorn anforderſt
geſchaͤtzet und die Einſaͤtze und Looſe nach dem Taxationspreiß beſtimmet, ſodann fuͤr den
fuͤrſtl. Fiſkus der 10. Pfenning davon entrichtet worden: welches Verbott auch dahin ex=
tendirt
wird, daß ſich niemand in hieſizen Landen unterſtehen ſoll, wann auswaͤrtige
dergleichen. Nebenſpiele auf die bey dem hieſigen Lottg herauskommende Looſe zu machen
willens wären, einigen Oebit zu geben. Signatum Darmſtadt den 23. November 1776.
Fuͤrſtl. Beſſ Regierungs=Canzley daſelbſten.
Darmſtadt. Es haben ſich ſeit einiger Zeit unter dem reichsſtaͤdtiſch nuͤrnber=
giſchen
Stempel und Gepraͤge, und zwar unter der Jahrzahl 1766. falſche Konven=
tionszwanzigkreuzerſtuͤcker
eingeſchlichen, welches man oͤffentlich hiermit bekannt zu ma=
chen
und jedermann fuͤr deren Einnahme zu warnen fuͤr noͤthig befunden hat. Sie ſind
von den aͤchten Zwanzigkreuzerſtuͤcken dadurch leicht zu unterſcheiden, daß ſie ſehr ſchlecht
geraͤndelt ſind, das Gepraͤge auf beyden Seiten nicht recht ausgedruckt iſt, unfoͤrmliche
Buchſtaben haben, und ihre rothe Farbe den Stoff, woraus ſie beſtehen, naͤmlich das
Kupfer und deſſen bloſe Verſilberung gar deutlich verraͤth.
R. Fehr, fürſtl. Muͤnzmeiſter allhier.
1II. Citationes Ediales.
Darmſtadt. Alle dieſenige, welche an den Burger und Beckermeiſter Ehlemann
dahier etwas zu fordern haben, ſollen auf Mittwoch den 8. naͤchſtkuͤnftigen Monaths
Januar, Morgens um 9. Uhr vor fuͤrſtl. Oberamte erſcheinen, ihre Forderungen lqut=
diren
, im Ausbleibungsfall aber ſich gewaͤrtigen, daß ſie alodann nicht weiter mehr ge=
hoͤret
, ſondern abgewieſen werden ſollen. Darmſtadt den 14 December 1776.
Fuͤrſtl. Heßiſches Ober=Amt daſelbſt.
1V. Sachen, ſo zu verkaufen.
Auf boͤhere Verordnung ſoll des Müller Ludwig Baͤrs Erbleyhmühle bey Eberſtadt
uilt dem Zugehoͤr, auf Dienſtag den 7. naͤchſten Januar Morgens 9. Uhr, auf hieſiger
Ober=

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Oberamtsſtube oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbletenden ſalva ratiſicatione zugeſchlagen
werden. Diejenige nun, welche hierzu Lüſten haben, koͤnnen ſich beſagten Tag dahier ein=
finden
, die Konditionen vernehmen, und ſich des weiteren gewaͤrtigen, vorhero aber die
Mühle ſelbſt in Augenſchein nehmen. Darmſtadt den 14 December 1776.
huͤrſtl Beßiſches Ober=Amt daſelbſt.
Es wird hiermit bekannt gemacht, daß des Bierbrauer Herrmanns Haus neben dem
alten Wayſenhauſe, naͤchſten Baͤttag Schulden halber auf dem Rathhauſe oͤffentlich
aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uberlaſſen werden. Darmſtadt den 14. Dec. 1776.
Fuͤrſtl. Zeßiſches Ober: Amt. daſelbſt.
Es ſoll des Weisbinder Kraften Haus in der Hinkelgaſſe, naͤchſten Baͤttag auf all=
hieſigem
Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt und an den Meiſtbietenden verkauft werden.
Darmſtadt den 14. December 1776.
Fuͤrſtl. Beſſ. Ober=Amt daſelbſt.
Hoſpttal Hofheim. Nachdem auf hoͤhere Verordnung 2. Stuͤck 1774ger und
2. Stuͤck 1775ger Wein hieſiges Gewaͤchs den 20. Januar 1777. Vormittags um 9.
Uhr allhier bey fuͤrſtl. Heßiſchem Samthoſpitalmeiſter oͤffentlich verkauft, und dem Meiſt=
bietenden
uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird dieſes denen Liebhabein hierdurch bekannt ge=
macht
. Signatum Hofheim den 20. December 1776.
Katz, fuͤrſtl. Heßiſcher Samthoſpitalmeiſter.
Bingenheim. Nachdem die Herrſchaftliche Erbleyhmuͤhle zu Dauernheim, be=
ſtehend
in fünf Mahl= einem Hirſen= und einem Schlaggang, zwey Wohnhaͤuſern,
ſamt dazu gehoͤrigen groſen Hofraith, Scheuer und Stallung, wie auch ſonſtigen Ge=
rechtigkeiten
und Nutzungen, von welchen jeder Liebhaber auf Anmelden weitere Infor=
mation
bekommen kann, nach vorher ausgewürkter gnaͤdigſter Erlaubniß oͤffentlich
aufgeſtecket, und unter denen in der Erbleyhe enthaltenen Konditionen ſalva ratificatione
an den Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll, und denn hierzu Terminus auf Freytag
den 31. Januar naͤchſtbevorſtehenden Jahres anberaumet worden iſt; Als wird ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, daß ſoferne ein oder der andere, dieſe ſehr be=
traͤchtliche
Erbleyh=Muͤhle zu erkaufen Luſten haben ſollte, er ſich in præſizo-auf dem
Rathhauſe zu Dauernheim, Vormittags 10. Uhr einfinden, die Konditionen vernehmen.
und ſofort darauf ſtreichen moͤge; wobey jedoch ausdruͤcklich vorbehalten bleibet, daß
keiner ehender zum Strich admittiret werden ſoll, als bis er ſich durch obrigkeitliche At=
keſtaten
, daß er eine ſolche Muͤhle zu beſtreiten, und ſonſten præſtanda zu praͤſttren im
Stande ſeye, hinlänglich legittmirt haben wird. Signatum Bingenheim den 12. Decem=
Fuͤrſtl. Beßiſches Ober =Amt. daſelbſt.
ber 1776.
V. Sachen, ſo zu erkaufen geſucht werden.
Darmſtadt. Wer gruͤne Bouteillen zu verkaufen hat, wolle ſich in allh. Hof=
und Canzleybuchdruckerey im Lottohauſe melden.
VI. Sachen, ſo verlohren.
Darmſtadt. Es iſt die vergangene Woche ein goldenes Pettſchaft mit einer Anti=
aus
von einer goldenen Uhr verlehren gegangen. Wer ſolches gefunden, beliebe ſich ge=
gen
ein Trankgeld in der Buchdruckerey im kottohauſe zu melden.
VII. Sachen ſo zu vermiethen.
Darmſtadt. Ein Logis, nebſt Bett und Meublen vor eine ledige Perſon iſt zu ver=
chnen
= und kann ſogleich bezogen werden. Das weitere iſt in der Buchdruckerey zu erfahren.
VIII. Vermiſchte Nachrichten.
Offenbach. Unterzeichnete Buchhandlung iſt willens gegen ſehr billige Bedinguns
gen, dieſes bey allen Geſchichtskundigen Leſern als eine der reichſten Quellen rußiſcher
Geſchichte bekannt, nuͤtzliche Buch neu aufzulegen, und dabey zum Beſten des Publicums
einige Veränderungen veranſtalten zu laſſen, wovon auf kuͤnftige Frankfurter Oſter=
meſſe
1777. der erſte Theil herauskommen wird. Jedermann weis, daß es wie eine
periodiſche Schrift nach und nach heraus kam, ſo wie der Herr Collegtenrath die Ma=
terialten
zuſammengebracht hatte. Es finden ſich alſo die Abhandlungen, die einen und
eben

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eben denſelben, oder doch einen aͤhnlichen und verwandten Inhalt haben, burch alle
Theile des Werkes zerſtreuet. Dieſe ſollen nun unter gewiſſe Rubricken zuſammenge=
druckt
, einige ganz unbedeutende nur dem Innhalt nach angezeigt, und weggelaſſen;
die wichtige ganz, und die es minder ſind, in einem buͤndigen Auszug mitgetheilt wer=
den
. Die Schreibart wird durchgaͤngig verbeſſert, von den groben Fehlern gereuigt,
und lesbar gemacht. Das ganze Werk wird, da die Petersburger Ausgabe, die in hte=
ſige
Gegenden ſo oft fur 10. Rthlr. ſaͤchſiſch oder 2. alte Louisd'or verkauft wird, auf
vier Octavbaͤnde, jeden ohngefahr zu 30. Bogen, zuſammengeſchmolzen, und der Band
durch den Weg der Praͤnumeration zu einem Gulden den Liebhabern uͤberlaſſen werden
koͤnnen. Doch wird nicht laͤnger als bis zu Ende Januars 1777. Praͤnumeration auf
den erſten Theil angenommen, nach Verflieſung dieſer Zeit, wird kein Exemplar anders
verlaſſen, als fuͤr 1. fl. 30 kr. Bey Empfang des erſten Theuls wird 1 fl. Praͤnume=
ration
auf den zweyten Theil bezahlt, und auch ſo bey den uͤbrigen Theilen. Man hofk
daß jeder Liebhaber der Geſchichte von dieſem ſehr billigen Preiſe profittren und dleſes
gewiß intreſſante Werk ſich anſchaffen wird. Das Original iſt wie bekannt mit einem
auſſerordentlichen breiten Rand, und ſehr weitlaͤuftig gedruckt. Man wird hier aber
alles enger zuſammenruͤcken, und mit kleiner Cicero ſauber auf ſchoͤnes ohngeleimtes Pa=
pier
drucken. Bey dem fuͤrſtl. Hofkantor Hn. Kaͤrger in Darmſtadt kann auf dieſes Werk
ebenfalls praͤnumeriret werden. Offenbach bey Frankfurt am Mayn den 25. Ocr.1776.
Der Verleger Ulrich Weiß, privil. Buchdr. und Buchhaͤndl.
Darmſtadt. Die 3 erſten Th. von Triſtr. Schandis Leben u. Meynungen, welche auf
Schreibpapier gedruckt und mit ſaubern Kupferſtichen verſehen, koͤnnen von denen Herrn
Praͤnum. gegen Zuruͤckgahe des Scheins und Erlegung 1fl. auf die folgende 3 Th., ſo zu
Ende Jan. anlangen ſollen, in Empfang genommen werden. Von dieſen angekommenen
Will, Factor.
Theilen ſind nur noch etliche Stuͤcke um 1 fl. zu haben, bey

Angekommene fremde Herrn Paſſagters.
Vom 14 bis den 21. Dec. 1776.
Herr von Groote, Capitain von Frankfurt, log. in dem Trauben.
Herr Wachs, Oraniennaſſaudillenburgiſcher Regierungsadvokat und Syndicus.
Herr Pompe, Glashaͤndter aus Boͤhmen.
Herrn Gebrüder Antretter aus Duͤrrwangen, log. in dem Engel.
Herr Schath, Kaufmann aus Nuͤrnberg.
Herr Leon, Kaufmann aus Leipzig, log. in dem Adler.
Herr Eyſele, Kaufmann aus Durrwangen, log. in dem Schwan.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Cordier, Crayskanzelliſt von Frankfurt, den 14. Dec.
Herr von Paulinsky aus Maynz, den 15. Dec.
Herr von Seebach, Lieutenant in pfaͤlziſchen Dienſten, den 16. Dec.
Herr Haberkorn, Forſtverwalter von Nidda, eod.
Hr. Winter, Hr. Rumpf, Hr. Diehl, und Hr. Buch, Buͤrger aus Butzbach, eod.
Herr von Meyer, Regierungsrath, und
Herr von Unholſtein von Carlsruhe, den 20. Dec=
Herr von Rauz Obriſter, und
Herr von Dingen, Jaͤgermeiſter in wuͤrtenbergiſchen Dienſten, den 21. Dec.

Gebohrne, Getauſte, und Verſtorbene in voriger Woche=

Gebohrne und Getaufte.
Den 16. Dec., Johann Daniel Emmert, Beyſaß allhier, ein Soͤhnlein.
Den 18. Dec., Mſtr. Wilhelm Ollweiler, Burgern und Schumachern, ein Soͤhnleln.
Den 19. Dec., Johann Georg Schmitt, Burgern und Ackermann, ein Toͤchterlein.
Den 21. Dec., Herrn F. A. Wißmann, fuͤrſtl. Cammerrechnungsprobatorn, ein Toͤchterl.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 19. Dec., Johann Georg Schmitt, Burgern und Ackermann, ein Toͤchterlein, alk
3. viertel Stund.
Eod. Johann Daniel Emmert, Beyſaß allhier, ein Soͤhnlein, alt 5. Tag.