Darmstädter Tagblatt 1772


06. Juli 1772

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Aum. 21
den 6. Jul.
Anno 1772.
Mit Hoch=Fuͤrſtl. Heßiſ= gnaͤdigſt. Parvrrxeio

Garmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der Fuͤrſtl. Hof=

ſchesGrag=und
Blaͤttgen,

u. Canzley=Buchdruckerey.:

Ein E Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 == Kalbfleiſch
1 Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
1 Schinkenu. Dorrfleiſch 16 kr.
1 Speck
1 Nierenfett
1 = Hammelsfett
1 Schweinenſchmalz 18kr.
1 Kalbsgekroͤß
1 == Kalbsgelung
1 Hammelsgeluͤng
1 Ochſengeluͤng
1 == Suͤlzen
1 Bratwuͤrſt
1 Leber= und Blutwuͤrſt 8 kr.

Dictualien= und Markt=Preis.

9 kr.
7 kr.
6½kr.
8 kr.
6 kr.
9 kr.
20 kr.
14 kr.
14 kr.
5kr.
5kr.
3 kr.
3 kr.
3 kr.
12 kr
Eine gefalzne oder geraͤucherte
Ochſenzunge = 32 kr.
10 kr.
Ein Kalbskopf
4 kr.
Ein Hammelskopf
1 kr.
Ein Kalbsfus
7fl. kr
Ein Malter Korn
5fl. 12kr.
Ein Malter Gerſten
8fl. 14kr.
Ein Malter Waizen
3fl. kr.
Ein Malter Spelz

Ein Malter Hafer
2fl. 20E.
1 Malter Rocken Mehl 8fl. 32kr.
1 Malter weiß Mehl 10fl. E.
1 Kumpf Hafermehl. 36kr.
1 Kumpf geſchelter Hirßen 1fl. 4kr.
1 Kumpfgrobgeſchelte Gerſte 56k.
1 Kumpfkleingeſch. Gerſte 1fl. 4k.
1 Kupf Erbſen
32 F!
1 Kumpf Linſen
32k.
1 Maas Merz=oder Lager=Bier 4 kr.
1 Maas Jung=Bier
4 kr.
1 Maas Bier=Hefe
48 kr.
1 Maas Kuͤh=oder Geismilch 4kr.
1 Pfund friſche Butter 15a16 kr.
1 Pfund Handkaͤsder beſten 6 kr.
Dieuͤbrige Handkaͤs 4 Stuͤck
kr.
Eyer 5a6 Stuͤck vor
4kr.
Ein Malter Cartoffeln
Brod=Caxe und Gewicht.
Vor 4kr. Brod ſoll wieg. 1E 16L. 2.
Vor6 kr. dito = 26 8L. O.
Vor 12kr. dito = 4E 16L. 2.
Vor 1 kr. Kuͤmmelbrod oder Brod
von Rocken=Vorſchuß 9Loth 12
Vor 2kr. dito = 18Loth 2=
Vor 1kr. Waſſerweck 7Loth 1.
Vor 1kr. Milchweck 5Loth 3=
Vor 1 kr. Milchbrod, 5Loth

Kuͤrſtl. Heßiſche Policey=Deputation dahier.

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Bekanntmachung von allerhand Sache
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind:
I. Herrſchaftl. Policey=Publicandum.
Darmſtadt.Nachdeme bis anhero höchſtmißfaͤllig wahrzunehmen geweſen, daß bey der
offentlichen Promenade auf dem Exercier=Platz in hieſig Fürſtl. Reſidenz, durch den Zuſam=
menlauf
der Handwercks=Purſche, Jungen und verſchiedenes liederliche Geſindel, vieler
ungebuͤhrliche Unfug durch Tabacksrauchen und mehr anderen Unanſtaͤndigkeiten getrieben=
und hierdurch die Promenirende gleichſam inſultiret und geſtoͤhret worden, ſo hat man die=
ſem
Unweſen durch ein deßfalls ergangenes Verbot zu ſteuren geſuchet, dieweilen aber kei=
nesweges
dahingegen die Meynung iſt, daß hanoratiores - und andere auch buͤrgerliche Per=
ſonen
an dieſem erlaubten Spatziergange nicht gehindert= ſondern vielmehr ſolches denen=
ſelben
nach wie vor geſtattet iſt; Als wird ſolches zu dem Ende hierdurch jedermann zur
Nachricht bekannt gem icht= das liederliche Geſindel aber und welches dahin gar nicht ge=
hoͤret
, nochmalen verwarnet, ſich eines ſolchen ungebuͤhrlichen Unfugs bey Vermeidung
ſcharfer Ahndung zu enthalten und dieſe oͤffentliche Promenade nicht wetter zu ſtoͤhren, ſon=
dern
dieſe Unordnung zu beſtrafen. Sign. Darmſtadt, den 4. Julii 1772.
Fuͤrſth. Beß. Policep=Deputation daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt.: Nachdeme verordnet worden, daß der, auf dem heiligen Creutz gelegene
Eißleriſche, modo Schrethiſche Wingert, wie auch der, am hinterſten Sandberg gelegene,
ebenfallſige Eißleriſche, molo Schrethiſche Garten, plus offerenti, von Regiments=wegen,
verkauft werden ſolle, und hierzu Termings auf den 9. Jrlii curr. anberaumet werden; So
wird dieſes dem Publico zu dem Ende hiermit bekannt cemacht, daß diejenige, welche zu
dieſen Guͤter=Stuͤcken Luſt haben, an bemeldtem Tag, in dem Gaſthaus zum rothen Och=
ſen
allhier, Nachmittags 2. Uhr, ſich einfinden, die Conditiones anhoͤren= und mitbieten
koͤnnen. Darmſtadt, den 26. Junii 1772.
Von Regments=wegen.
J. G Schulz, Ober=Auditeur.
Darmſtadt Nachdeme des Burgers und Bierbrauers Ludwig Webers am Schieß=
weg
gelegenes Gaͤrtgen dringender Schulden halber zukuͤnftigen Land=Bettag, als den 5ten
Aug auf dem Rithhaus allhier offentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden kaͤuflich uͤber=
laſſen
werden ſoll; Als wird ſoldhes zu jedermanns Nachricht hiermit bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 2. Julii 1772.
Foͤrſtl. Beßiſ. Oberamt daſelbſt.
Lichtenberg. Nachdeme auf Dienſtag den 14. des nechſtkuͤnftigen
Monaths Julius die dem Georg Henrich Klinger zu Allertshofen zugehoͤrige
Mahl= Schneid= und Oehlen=Muhle, nebſt dazugehoͤrigen Gutern an den
Meiſibietenden verkauft werden ſoll; So wird dieſes zu dem Ende hiermit be=
kannt
gemacht, damit diejenige, welche dieſe Muͤhle zu erkaufen Luſten haben,
ſich alodann Morgens 8. Uhr in loco Allertshofen einfinden und die Bedin=
gungen
vernehmen koͤnnen. Lichtenberg, den 19 Jun. 1772.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Gberamt daſelbſt.
Frankfurt am Mayn. Nur allzu oft hat man bishero gewüͤnſchet ein Mittel zu ha=
ben
, wodurch die Schwi=d= und Lungenſucht, die ſo viele Menſchen und zwar mehrentheils
in der beſten Bluͤte ihres Lebens dahin reiſen, gluͤcklich geheilet werdenſ koͤnnten. Die groͤß=
ten
Aerzte, ſo wohl in den vorigen als neueren Zeiten, haben ſich mit Erfindung deſſelben
bemühet; aber die Erfahrung hat faſt allezeit gewieſen, daß es entweder nicht allgemein ge=
ung
, oder doch ſehr ſelten dasjenige geleiſtet, was man von ſelbigem hoffte, ja, ofters war
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es mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich. Die Geſchichte der Heilungs=Kuͤnſſe lehret dieſes mit un=
zaͤhligen
Beyſpielen, gleichwohl ſchaͤtzet ſich ein gewiſſer Freund ſehr gluͤcklich, daß er durch
vieljaͤhrige Erfahrung, endlich ein wahres Mittel erſunden, welches alles dasjenige leiſten
wird, was man nur von einem Specifieo dießfals erwarten und fordern kann. Er offerires
ſolches hiermit dem geehrten Publico als ein durch vieljährige Erfahrung bewaͤhrtes Hei=
lungs
=Mittel der Schwind= und Lungenſucht. Die Arzeney ſelbſt beſtehet in einem Pulver
und balſamiſchen Kraͤuter=Thee. Der Erſinder dieſes ganz auſſerordentlichen Genaͤß= Mit=
tels
, legt einen gedruckten Unterricht bey. 1) In weſchen Faͤllen die Schwind= und kun=
genſucht
, und andezer damit verbundener Beſchwerlichkeiten dieſe Arzeney dienlich ſeye.
2) Wie ſolche zu gebrauchen, und 3) welche Diaͤt hierbey zu beobachten ſeye. Die verſie=
gelte
Schachtel von dem Pulver koſtet 2 fl., das Paquet balſamiſcher Bruſt=Thee aber 40 kr.
und iſt alleinig und beſtaͤndig in Coiumißion zu haben in Frankfurt am Mayn, in der Fahr=
gaſſe
Lit. L. No. 11. bey dem Handelsmann Herrn Joh. Bernh. Gerner. Briefe und Gel=
der
erwarten man franco, nebſt 4. kr. Einſchreibgeld.
Da auch bey ſchon bemeldtem Handelsmann, Hn. Gerner in Frankfurt ebenfalls in Commiß=
ſion
zu haben, der ſo ſehr beruͤhmte und von Joh. Bapt. Anton de Mandinger, P. T. Medie-
& Chuurg. pra. in Augſpurg, ſelbſt verfertigte Balſamus hiſtericus, oder Mutter=Balſam,
das Glas 40 kr.; Als wird ſolches einem geehrten Publico hierdurch bekannt gemacht=
beſonders
aber denen, die ſolche Huͤlfs=Mittel benoͤthiget ſind. Es iſt dieſer Balſam in de=
nen
wichtigſten, ſo wohl maͤnn=als weiblichen Zufaͤllen hoͤchſt nuͤtzlich und würkſam zu ge=
brauchen
, als vor die Colica iſt er ein ruhmwuͤrdiges Preis=Mittel, er treibt den weiſen
Fluß, ſo oft als eine Schaͤrfe ſich ins Gebluͤt geſetzt hat, aus, und ſtillet ſolchen, auch
bringt er die verlohrne Monaths=Aeinigung wieder, und iſt in friſchen Wunden ſehr heil=
ſam
. Er toͤdtet den Wurm an den Fingern, und ſtillet das Glied=Waſſer, auch iſt er in
Steck= und Schlagfluͤſſen, wie auch ver die ſo genannten Gichter und krampfigte Zufaͤlle ſehs
heilſam zu gebrauchen, in Durchfaͤllen, Erbrechen, ſtinckenden Athem, Stein= Schmer=
zen
, Blutſtuͤrzung, und in ſchweren Geburten oder Kindesnoͤthen, hierinn erzeiget ſich die=
ſer
Balſam als ein beſonderes Huͤlfs=Mittel, auch iſt dieſer Balſam beſonders nuͤtzlich vor
die Herrn Geiſtlichen, ſo oͤfters bey Krancken ſeyn muͤſſen, als auch vor alle Profeßioni=
ſten
, ſo in tiefen und feuchten Gewoͤlbern arbeiten müſſen, wie ſolches der bey jedem Glad
mit zu erhaltende gedruckte Gebrauchs=Zettel das mehrere beſaget. Briefe und Gelder er=
wartet
man franco, nebſt 4. kr. Einſchreibgeld.

III. Sachen, ſo zu verpfachten.
Darmſtadt. Nachdeme der Herrſchaftliche hieſige große Zehende vor
dieſes Jahr verliehen und Dienſtags den 7ten naͤchſtkünftigen Monaths Julii
auf dem abhieſigen Rath=Haus an den Meiſtbietenden auf hoͤhere Ratifica=
tion
uͤberlaſſen werden ſolle; So wird ſolches zu dem Ende hierdurch bekannt
gemacht, damit die allenfallfige Liebhaber in vorgemeldeten termino Vormit=
tags
um 10. Uhr auf gedachtem Rath=Haus ſich einfinden= und mitbieten
moͤgen. Darmſtadt, am 25. Jun. 1772.
J. C. Stuͤrg.
VI. Vermiſchte Nachricht.

Darmſtadt. Da nunmehro der Termin erſter Ziehung der allhieſigen
Hochfürſtlichen privilegirt= und garantirten Zahlen=Lotterie auf den 24ten
dieſes Monats Julii ſeſtaeſetzt bleibt; So koͤnnen nicht nur taͤglich Ein=
ſaͤtze
in dieſer ſo vortheilhaft eingerichteten Zahlen=Lotterie, ſondern auch
in der Mannheimer, Maynzer, Caſſeler, Wirzburger, Braunſchweiger, Go=
thaer
, Anſpacher, Dillinger und Bonner, bey mir gemacht werden, und
ſich

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ſich jebermann der moͤglichſten Erlaͤuterung und Accurateſſe verſichert halten.
Plans ſind von allen umſonſt zu haben.
Chriſtoph Petz, an der Stadtkirche wohnhaft.
Darmſtadt. In der großen Ochſengaß in des Becker Glöckners Behauſung, iſt ein
ſicheres Mittel zu haden, welches die Ratten und Mauſe iödtet; diejenigen, ſo ſich ſolches
anſchaffen, werden in kurzer Zeit von dieſem ſehr ſchaͤdlichen Ungeziefer voͤllig befreyt ſeyn.
Solte etwa ein Hund oder Ratze davon freſſen, ſo ſchadet es ihnen nichts.
Angekommene fremde Harn Paſſagiers.
Vom 27. Jun. bis den 4. Julii 1772.
Herr von Meyer, Geheimder=Rath, von Zwingenberg, den 1. Jul.
Herr= Lang, Regierungs=Rath, von Wießbaden, eod., log. im Trauben.
Herr Eiſerle, Handelsmann von Dürwangen, den 29. Jun., log. im Adler.
Herr Schmitt, Rath, von Marburg, den 24. Jun.
Herr Schneider, KayſerL. Lieutenant, vom Reg. Buttner, den 28. Jum., ſog. im Engel.
Herr Friedmann, und Hr. Zencker, Galanterie=Kraͤmere von Franckfurt, den 28. Jun
109. in der Cron.
Herr Grund, Poſt=Commiſerius von Franckf., den 26. Jun., log im Storch.
Extra loairend.
Herr von Moſer, Koͤniglich Waͤniſcher Ktats-Rath, den 27. Juni, log. bey Herrn Geheim=
den
=Rath und Jaͤgermeiſter von Moſer.
Herr Preuſchen, Geheimder=Rath, von Carisruh, den 3. Julii, log. bey der Frau Genera=
lin
von Hofmann.
Herr Clotz, Rath, von Hachenburg, eod., log. bey deſſen Anverwandten.
Herr Wachter, Kaufmann von Franckfurt, den 3. Juli, log. bey der Frau Cammer=Rath
Wachtern.
Herr von Moſer, Baadiſcher Hof= und Regierungs=Rath, den 4. Juli, log. bey Herrn
Geheimden=Rath und Jaͤgermeiſter von Moſer.
Ab= und durchgeeiſte errn Paſſagiers.
Herr Mayntzer, Churpf. Ober=Amtmann, den 27. Jun.
Herr Kracher, Hof=Rath, von Maynz, den 29. Jun. und 1. Jul.
Herr von Baſſewang, Reg. Rath, von Dillenburg, den 30. Jun.
Herr von Riepurg, Gen. Lieutenant, von Nieder=Ramſtadt, eod.
Herr Rieß, Cammer=Rath, von Bayreuth, den 1. Jul.
Herr von Schwarzenau, Preußiſcher Faͤhndrich, vom Caſſeliſchen Regiment, eod.
Herr Cramer, Chirurgus, aus der Schweitz, den 2. Jul.
Herr Graf von Erbach, Franzoſ. Obriſier, vom Regiment Roy deux Ponts, den 3. Jul.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte:
Den 28. Jun. Mſtr. Joh. Peter Haſſold, Burgern und Metzgern, ein Toͤchterlein.
Eod. Mſtr. Henrich Adam May, Burgern und Weisbindern, ein Toͤchterlen.

Geſtorbene und Beerdigte.
Den 28. Jun. Anna Maria, welland Joh. Phil. Kieſſels, geweſenen Ge neindsmannd zu
Pfungſtatt, hinterlaſſene ledige Tochter, alt 43. Jahr.

Den 29. Jun. Mſtr. Joh. Auguiſt Meyer, Burgern und Hufſchmidt, ein Toͤchterlein, alt
28. Wochen.
Den 2. Jul., Maria Barbara, des Weber Henrich Reinigs, Ehefrau, alt 65. Eheſtau.