Darmstädter Tagblatt 1770


12. November 1770

[  ][ ]

Anno 1770.
den 12. Nov.
Num. 45.
Mit Hoch=Fuͤrſtl. Heßiſ. gnaͤdigſt. PRrvrLEero.

Sarmſtaͤdti=
Anzeigungs

'ſches Grag=und
Blaͤttgen,
zu finden in der Fuͤrſtl. Hof=
u
. Canzley=Buchdruckerey.

Ein E Ochſenfleiſch

Dictualien= und Varkt=Preis.

1 = Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch

7 kr.
5½ kr.
8 kr.
6½ kr.
6 kr.
7½ kr

1 =Schinkenu. Doͤrrfleiſch 12kr.
1 = Speck
14 kr.
1 Nierenfett
14kr.
1 = Hammelsfett
14 kr.
1 = Schweinenſchmalz 14kr.
1 = Kalbsgekroͤß
5kr.
1 = Kalbsgelung
5kr.
3 kr.
1 Hammelsgelung
1 Ochſengeluͤng
3 kr.
24kr.
1 = Suͤlzen
12 kr.
1 Bratwuͤrſt
1 Leber=und Blutwuͤrſt 8 kr.
Eine geſalzne oder geraͤucherte
Ochſenzunge = 32 kr.
10 kr.
Ein Kalbskopf
4 kr.
Ein Hammelskopf
1kr.
Ein Kalbsfus
Ein Malter Korn
6fl. kr.
Ein Malter Gerſten
4fl. 30kr
Ein Malter Waizen,
5fl. kr
Ein Malter Spelz
2fl. 30kr.

Fuͤrſtl. Heßiſche Policey=Deputation dahier.

Ein Malter Hafer
2fl. 40 kr.
1 MalterRocken Mehl 6fl. 56kr.:
1 Malter weiß Mehl 8fl. kr.
1 Kumpf Hafermehl
24kr.
1 Kumpf geſchelter Hirßen 48 kr.
1 Kumpf grobgeſchelte Gerſte 48 kr.
1 Kumpfkleingeſch. Gerſte 1fl.20kr.
1 Kumpf Erbſen
28 kr.
1 Kumpf Linſen
24kr.
1 Maas Merz=oder Lagerbier. 4kr:
1 Maas Jung=Bier
3 kr.
1 Maas Bier=Hefe
12 kr.
1 Maas Kuͤh=oder Geismilch 5kr.
1 Pfund friſche Butter 16a17 kr.
1 Pfund Handkaͤs der beſten 5kr.
Dieuͤbrige Handkaͤs 5. Stuͤck 4kr.
Eyer 5 Stuͤck vor
4kr.
Brod=Laxe und Gewicht.
Vor 4kr. Brod ſoll wieg. 1B20L. 3O.
Vor6 kr. dito = 21b15L. ½2.
Vor 12kr. dito = 4130L.12.
Vor 1 kr. Kuͤmmelbrod oder Brod
von Rocken=Vorſchuß 10Loth 2½2
Vor 2kr. dito = = 21Loth1
Vor 1kr. Waſſerweck, 8 Loth 2½
Vor 1kr. Milchweck 5Loth 2½0
Vor 1 kr. Milchbrod, 5Loth "

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.

l. Herrſchaftl. Policey=Publicandum.

Nachdeme die Anzeige geſchehen, daß ſich ein= oder der andere von denen hieſigen Ein=
wohnern
unterfange, Flachs und Hanf bey Licht zu ſchwingen, zu brecken und zu hecheln,
dieſes aber in der in Anno 1707. dieſerthalben bereits ergangenen Hochfuͤrſil. Verordnung
bey Vermeidung Funfzig Athlr. oder Sechs=woͤchiger Thurn= oder gar, nach Befinden,
der Landes=Verweiſungs=oder Leibes=Strafen, verbotten=und dargegen verordnet iſt, daß
dergleichen Arbeit bey Tag verrichtet werden ſolle; als hat man ſothaneVerorbnung, wie folget:
Von GOttes Gnaden Wir, Ernſt Ludwig, Landgraf zu Heſſen,
Fuͤrſt zu Herßfeld, Graf zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain, Nidda,
Schaumburg, Pſenburg und Buͤdingen ꝛc.
Fuͤgen hiermit zu wiſſen, wasmaßen Uns ſehr mißfaͤllig vorkommen, wie daß verſchie=
dene Unſerer Unterthanen ſich anmaßen, Flachs und Hanf bey Licht, und an ſolchen Or=
ten, allwo Feuers=Gefahr zu beſorgen, zu ſchwingen, auch brechen und zu hecheln.
Nachdeme Wir nun wegen des ſchaͤdlichen Flachs= und Hanf=Doͤrrens in denen
Wohn=Haͤuſern, es ſeye in denen darinn= oder daran ſtoſenden Back=Oefen, Stuben,
oder in denen Kuͤchen am Feuer, um ſich deſſen bey Vermeidung Funfzig Rthlr. oder
Sechs=woͤchiger Thurn= oder gar nach Befinden der Landes=Verweiſuungs= oder Leibes=
Strafen, ganzlich zu enthalten, am 31. Jul. 1705. ein wiederholtes ernſies Ediet haben
ergehen laſſen;
Als iſt Unſer gnaͤdigſter Befehl hiermit, daß ſothanes Unſer Edict von Flachs=und
Hanf=Doͤrren, auch auf das Schwingen, Brechen und Hecheln deſſelben, bey Licht und
auf die darauf geſetzte Strafen ertendiret ſeyn: Hingegen dergleichen Arbeit bey Tag ver=
richtet=; oder aber ſo viel das Doͤrren anbetrift, in jedem Ort ein gemeiner Back=Ofen
an unſchaͤdlichen Plaͤtzen ohne Aufſchub angerichtet= ſodann von Unſeren Beamten die ih=
nen obliegende fleißige Vorſorge und Viſitation, ins Werck geſetzet= und die Verbrecher
unterthaͤnigſt angezeiget werden ſollen. Urkundlich Unſerer eigenhaͤndigen Unterſchrift und
aufgedruckten Fuͤrſil. Secret=Inſigels. Signatum Darmſtadt, den. Sept. 1707.
Ernſt Ludwig, Landgraf zu Heſſen.
Zu jedermanns Wiſſenſchaft hierher, und zwar mit dem Anhang zu wiederholen vor noͤthig
befunden, damit ſich bey Vermeidung derer darinnen angeſetzten Strafen hiernach gebuͤhrend
geachtet werde. Signatum Darmſtadt, den 26. Oct. 1770.
Fuͤrſtl. Beßiſche Policey=Deputation daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. In allhieſiger Fabrick bey Mad. Gerein, wohnhaft in der
Vie==Lofs=Gaß in dem Blanckiſchen Hauß ſind extra ſchoͤne Lichter auf Nan=
ziger
Façon, ſo wohl Centner=als Pfund=weiß, wie auch rechte, gure Seiſe,
um billige Preiße zu haben; und man offeriret ſich, ſo fern an der Waar ein
Mangel gefunden wird, das Geld wieder zuruͤck zu geben.

[ ][  ][ ]

II. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Bey Johann Georg Beutnitz, Handelsmann allhier, ſind zu der den
7. Jan. 1771 ohnfehlbar ſchon angehenden extra favorablen 1cten Chur=Coͤllniſchen Lotterle
Looße zu haben, ſie beſiehet aus 5o00o Looßen zur 1ten Claſſe 4fl. oder durch alle 4Claſſen 30fl.
Ueberhaupt aber ſind in dieſer Lotterie 29116 Treffer befindlich und unter ſolchen fl. 100000,
60000. 2 40000. 2 530000. 2 10000. 3 15000. 3 12000. 3 19000. 4 6000. 25000.
24000. 11 3000. 10 2000. 6 1500. 8 1200. 18 1000. 6 750. 2 600.48 500.30 480.
54500. 84 200. 4 160. 14 150. 100 i20. 172 100. der vielen andern mittlern Preißen bis
auf 40 fl. (welches in der 4ten Claſſe der geringſte iſt,) zu gewinnen, ſo daß faſt 3 Treſſer gegen
2 Fehler kommen, wie der jedermann gratis zu Dienſten ſiehende Plan in mehrerem zeigen
wird. Wer alſo in dieſer unvergleichlichen Lotterie ſein Gluͤck zu probieren gedenket, beliebe ſich
mit der Einlage zu eilen, und ſich accurateſter Bedienung verſichert zu halten.
Der Coll. Jud, Samſon Maram Khan, berichtiget das Publicum, daß er
keine Connexion mit dem Simſon Gundersheim, vielweniger mit dem Jokel
Khan hat, ſondern eine ganz aparte Collecte fuͤhrt, und alſo nicht fuͤr den Jo=
kel
Khan angeſehen werden kan. Es ſind auch noch Lotterie=Looſe bey mir zu
bekommen: nemlich zur 2ten Claß der Chur=Maynzer Armenhaus=Lotterie, und
Heſſen=Homburger Leib=Renthen=Banco, wie auch ſonſten noch allerhand mo=
nathliche
Lotterien.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 3ten bis den 10ten Nov. 1770.
Herr von Haagen, Heſſen=Caſſeliſcher Geheimder=Rath, den 7. Nov. log.
im Trauben.
Herr Selezki, Handelsmann aus Pohlen, den 3. Nov.
Herr Kupferſtein, Kaufmann aus Italien, eod. log. beyde in der Cron=
Herr Eiffert, Peraͤquator von Wallenroth, den 3. Nov. log. im Ancker.
Herr Fiſcher, Operateur und Zahn=Arzt, den 4. Nov.
Herr Chriſthold, Kaufmann von Wießbaden, den 9. Nov. logieren beyde im
Wildenmann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Graf von Goͤrtz, Franzoͤſiſcher Miniſtre, den 5. Nov=
Herr Oberkamm, Profeſſor von Heydelberg, eod.
Herr von Botsheim, Churpfaͤlziſcher Geheimder=Rath, den 6. Nov=
Herr von Haack, Ober=Jaͤgermeiſter von Mannheim, eod.
Herr von Weir, Cammer=Juncker von Hildesheim, eods
Herr von Geyer, Wuͤrtembergiſcher Obriſtlieutenant, eod.
Herr Linck, Secretair von Heydelberg, eod.
Herr Graf von Korſch, Daͤniſcher General=Major, den 9. Nor=

[ ][  ]

Gebohrne, Getaufte und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 4. Nov. Johannes Amend, Müller und Einwohner allhier, in Toͤchterl.
Eod. Joh. Conrad Preß, Burgern und Ackermann, ein Soͤhnlein.
Den 8. Nov. Herrn Friedrich Kraft, Jaͤgern, bey Ihro Durchl. Prinzen Georg
Wilhelm, ein Soͤhnlein.
Eod. Mſtr. Johannes Klein, Burgern und Metzgern, ein Soͤhnlein.
Den 9. Nov. Mſir. Johann Nicolaus Wegebauer, Burgern und Seilern,
ein Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 7. Nov. Mſtr. Johann Melchior Schupert, Burgern und Metzgern,
ein Toͤchterlein, alt 1. Jahr, 2. Mon. und 2. Tag.
Den 10. Nov. Johannes Schubkaͤgel, einemn Beyſaß, ein Toͤchterl. alt 2. Jahr
und 4. Monath.

In hieſiger Buchdruckerey ſind zu haben:
Ungebundene Buͤcher.

Begebenheiten des Hr. v. Viand,
eines franzoͤſiſ. Seefahrers, 48 kr.
Remarques ſur le militaire des
Turcs & leur maniere de com,
battre,
54kr.
Die gluͤckliche Loterie=Spielerin
oder Begebenheiten der Fraͤu=
lein
von Tollot,welche ihr Glüͤck
in Loterien gemacht,
48 kr.
Teuthorns Geſchichte der Heſ=
ſen
,
2fl. 10kr.
Neue Zeitung vom Cometen, 10 kr.
Mittel in der Lotterie zu gewinnen, 16kr.
Haaſens ſelbſtlehrente Rechen=
kunſt
,
15kr.
Geheimnis der hermetiſchen Phi=
loſophie
,
16 kr.
Die Juͤdin, oder Begebenheiten
eines Juͤdiſchen Frauenzim=
mers
, von ihr ſelbſt beſchrieben,ifl.
Gellerts freundſchaftl. Briefe, 15 kr.
Der Mann von vierzig Thaler, 24kr.

Ruͤckmann, von der Unwahrheit
des Verſehens und der Hervor=
bringung
der Muttermahle, 40 kr
Geſchichte der Agathe von S.
Bohaire,
50kr:
Mayens Handlungs=Briefe, 1 fl.
Der Philoſoph und das Frauen=
zimmer
.
20 kr.
Freſenii Evangeliſche Betrach=
tungen
,
3fl.40 kr.
Gezwungene Ehe.
30kr.
Begebenheiten derEuphemie. 24kr.
Der glückliche Hollaͤnder 20 kr.
Franzoͤſiſcher Robinſon.
50kr.
Tiſſot von der Onanie,
36 kr.
= = Abhandlung von der Arz=
neywiſſenſchaft
,
1fl.
= von den Krankheiten vor=
nehmer
und reicher Perſonen, 30kr:
Dieſchoͤne Saͤngerin, oder Be=
gebenheiten
derſ Marquiſin
Juſtina,
1fl.15kr,