Darmstädter Tagblatt 1762


11. November 1762

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Num. XLIV. 1762. den 11. Novembris.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden in der Eylauiſchen Hof=und Canzley=Buchdruckerey.

Preiß der Lebens=Mittei.

Speck
Ein Malter Korn
16xrz
= Gerſte
5fl.10 alb.
Schweinenſchmaltz 14xr.
3xr.
Bratwurſt
Ein Maaß junges Bier
12 xr.
4xr.) = Leberwuͤrſt
Ein Maaß altes Bier.
8 xr.
3fl. 10alb. = Blutwuͤrſt
Ein Malter Speltz
8 xr.
= Hafer
3fl. 5alb. Ein Kalbs=Geling
17xk.
8fl. 12alb. = Kalbs=Kopf
13 xr.
RockenMehl
9fl. 10alb. = Kalbs=Gekroͤß
17xr.
Weiß Mehl
20 xr;
das Pfund Ochſenfleiſch 7xr. 2Pf. Ein Pfund Butter
7xr. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 24alb.
= Rindfleiſch
8xr. 2 Pf.= grobgeſchelte Gerſte 24alb.
= Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch 7xr. 2 Pf.= klein geſchelte Gerſte
1fl.
7xr. = Erbſen
18 alb.
= Schaaffleiſch
16 alb.
= Schweinenfleiſch 8xr. 2 Pf.= Linſen
= Doͤrrfleiſch
2 Ab.
12 xr. 4 Eyer
14xI
= Schuncken

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AVERTISSEMENT.

Nachdeme das Herrſchafftl. Hof=Guth zu Oberramſtadt Amts=Lichtenberg auf Petrl=
Tag 176. wiedernm Leihfaͤllig wird, und auf den 20ſten hujus bey Fuͤrſtl. Rentb=Cammer all=
hier
offentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; So koͤnnen ſich die=
jeuige
, welche zum Beſtand dieſes Herrſchafftl. Hof=Guths Luſten baben, auf vorbemeldtem
Termin Morgens gegen 9 Uhr anf Fuͤrſtl. Rentb=Cammer einfinden, und der vorſeyenden Ver=
ſteigung
mit beywohnen. Darmſtadt den 8 Nov. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Renth=Cammer daſelbſt.
Nachdeme gnädiaſt verordnet worden, daß des verſtorbenen Hochfuͤrſtl. Heſſen= Darm=
ſtaͤttichen
Obriſten und General=Adſutanken= von dem Fuͤrſtl. Leib=Regiment Garde des Dragons.
Wolff Henrich von Eichſtaͤdts Erbſchafts Maſs, ſo wohl rationi aivi, als paſſivi, beboͤrig
richtig geſtellet werden ſolle; So werden all diejenige, welche einige Anforderung an beſagte
Erbſchaffts Maſe zu formiren gedencken, hiermit eitiret und erſordert, innerhalb s Wochen,
von welchen 14 Tag= vor den erſten, 14 Tage vor den 2ten und 14 Tage vor den 3ten Termin
gerechnet werden, allhier coram Commiſſione zu erſcheinen, und ihre vermeintliche Forderung
rechts gebuͤbrlich zu erweißen, wiedrigen Falls aber ſich zu gewaͤrtigen, daß ſie, eſſuxo hocce
termino, weiters nicht gehoͤret= ſondern gaͤuzlich praͤeludirt werden ſollen. Darmſtart den
15ten Oct. 1762.
Von Commißions wegen.
J. G. Schulz, Ober Anditor.
Nachdem der Gemeindsmann Johann Wilhelm Jockel zu Koͤnigſtaͤtten ſo viele Paſſia
contrahiret hak, daß der Concurſus Creditorum inſtituiret= auch das weitere ſofort verfuͤges
werden ſoll, und zu ſolchem Ende terminus ad liquidandum auf ten 6ten kaͤnftigen Monaths
Decembr. anberaumt worden iſt; So wird ſolches viermit oͤffentlich bekannt zemacht, damit
der oder diejenigen, welche an denannten Schuldner mit Recht etwas zu ſordern haben, in
termino præfixo, Morgens um 9 Uhr, vor hieſig Fuͤrſtl. Amt, in Selbſt=Perſon oder per
Mandatarios, ſub poena præcluſi erſcheinen; ihre Forderungen behoͤrig liquidiren und das wei=
kers
Noͤthige vernehmen moͤgen. Sign, Ruͤſſelsheim den 28ſten Oetobr. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Amt daſellſt.
Des verſtorbenen Fuͤrſtl. Garde=Reuter Mabrs binterlaſſene Erb=Guͤther, beſtebend in
Gaͤrten, Aecker und Wieſen, ſollen nechnkoinmenden Freytag als den 12ten dieſes Nachmittags
um 1 Ur in allhieſigem Gaſthaus zum Storchen verſteigt werden.
Bon Seiten der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen Lotterie=Direction, wird biermit
Lenen reſp. Intereſſenten gedachter Lotterie, welche biß dabero ihre Looſe zur dritten Claſſe noch
nicht renovirt baben, der eigemliche und gewiſſe Ziehungs=Termin gedachter dritten Claſſe, als
nemlichen Montags den 15ten dieſes Monats Novembr. anberaumet, und des Ends zu Wiſſen
gethan, damlt all diej nigen, ſo thre Looſe annoch zu renoviren g dercken, obige Zeit nicht ver=
ſinmen
, und alſo vor Schaden und Verluſt des Looſes und Gew nnſtes ſich huͤten zu koͤnnen.
Anbey wird auch zugleich zu wiſſen gerhan, daß bey dem Raths Verwandten N.tz, wie auch bey
dem Fuͤrſtl. Zollverwalter Sumpf, und bey dem Schutz=Jnden Hayum Gundersheim, noch neue
Looſe a 5 fl. 20ke. zu haben ſind.
Des Melchlor Heiliſche Wingert, im Hellgen gelegen, ſoll nechſtkommen=
den
Land=Baͤttagoͤffentlich an den Meiſtbietenden verſteigt werden.
Dem Publico wird hiermit bekannt gemacht, daß des verſtorbenen hieſigen Burger und
Fuhrmanns Leonhard Ruckſers Haus binter der Mauer bey dem Stockhaus nechſtkuͤnſtigen
Bdttag auf dahieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen
werden ſoll. Darmſtadt den 8ten Nov. 1762,
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Amt daſelbſt.

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Nachdeme des verſtorbenen Burger und Bader Voats allhieſiges Wohn= und Badhaus ſamt
Zugeborungen nechſtkuͤnſtigen Baͤt=Tag auf dahieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſteckt und dem
Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll: Als wird ſolches dem Publico biermit dekanntgemacht und
baben diejenige Liebhabere, ſo gedachtes Haus vorbero ſelbſten in Augenſchein nebmen wollen, ſich
bey dem hieſigen Burgee und Bierbrauer Heberer, als beſtellten Vormund uͤber die Vogtiſche
Kinder, deshalb zu melden. Darmſtadt den 8ten Nov. 1762.
Fuͤrſtl. Hebiſ. Ober=Amt daſelbſi.
Dem Bublieoſwird biermit bekannt gemacht, daß des verſtorbenen Schumacher Georg Abels
allbieſi ges Wohabaus und Guͤther nechſtkuͤnftigen Baͤt=Tag auf dem Rathbaus hieſelbſt oͤffentlich
aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll. Darmſtadt den 9ten Novembr. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Amt daſelbſt.

Zum Verkauff wird angetragen:

Bey Johann Georg Beutnitz an der Stadtkirche, iſt friſch angekommen und
zu haben:
Extra fein neuen Lapperthan, das 1 16 xr.
Kleine Capern, 24 xr.
Feinen Caroliner Reiß, 10 xr. und 10 E vor 1 Rthlr=
ord
. ditto 8 xr. und 12 E vor 1 Rthlr.
Weißen Zucker von 28 biß 36 xr.
Candis von 28 biß 36 xr.
Coffé von 28 biß 40 xr.
Feinen Edamer Kaͤſe, 12 xr.
Feinen Stomer, 24 xr.
Feinen hollaͤnd'ſchen Taback, 32 xr.
ord. ditto 24 xr.
Extra feine Straßburger Lichter, 18 xr. 53 1b vor 1 Rthlr=

Kurze Beſchreibung und Gebrauch der gerechten und approbirten
Engliſchen Zahn=Tinur.

1) Wann man (geſetzk) das Zahn=Webe auf der rechten Seiten ſpuͤhret, ſo wird das
lincke Nakloch zugehalten, alsdann rlechet man ohne einigen Anſtand aus vem Glaͤßgen, oder
man ſchuͤttet einige Tropfen auf die Hand, und ſchnupfet ſolche mit einem ſtarcken Zug, ſolauſes
das Waſſer zu denen Angen beraus, welches ein Zeichen, daß ſich der Fluß zertheilet, und der
Schmerz mit groͤſtem Wunder ſogleich vergebet, voͤllig ausbleiben thut.
2) Wann bey dem Zahn=Wehe Geſchwulſt ſich einfindet, ſo gemeiniglich davon herruͤb=
ret
, ſo legt ſich ſolcher laͤngſtens in 24 Stunden.
3) Wann der Wurm in denen Zaͤhnen iſt, ſo wird ſolcher durch das Riechen getoͤdt=
4) Wann die Ziͤhn bohl ſeynd, durch die Wuͤrckung ſothaner Tinctur ſallen ſolche von
ſelbſten nach und nach heraus, daß man es nicht gewahr wird.
5) Alſo werden in einem Augenblick obne einige Incommoditaͤe oder Ausnehmung deren
Zaͤhnen alle Zahn=Schmerzen aus dem Grund curiret.
6) Obbeſagte approbirte Tinctur iſt beſonders ein Huͤlſs=Mittel aller Hauyt=Verſtopfung
Kopſ.=Wehe und Fluͤß, und iſt in Commißion zu haben bey dem Fuͤrſtl. Zoll=Verwalter Sumpz
das Gläßgen 1 fl. 20 kr. nebſt haͤlliſchen Kraͤuter=Thee.

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In dem allhieſigen Gaſthaus zur guldenen Cron; iſt der Hochfürſtl.
Baden=Durlachiſche privil. Zahn=Operateur, Namens Johann Andreas
Kuntzmann, angelanget:

Er putzet 1) die ſchwarze, gelbe, oder vom Weinſtein unſauber gewordene Zaͤhne mit der
groͤſten Subtilitaͤt ohne einige Etapfindung rein und weiß, ſetzet auch die verdorbene, bohle
und angeſreſſene Zaͤbne in einen ſolchen Stand, wo ſie nicht weiters hohl noch weggefreſſen,
ſondern Zeitlebens erhalton werden koͤnnen.
2) Fuͤllet er die bohlen Zaͤhne mit Gold, Silber und Bley ohne Empfindung aus daß
ſolche vor dem Eindringen der Luſt und der Speiſen bewahret, und ohne Schmerzen koͤnnen
gebrauchet werden.
3) Setzet er auch Verſonen, ſo Zabne verlobren, oder zu wenig im Mund haben, von
einem glaßirten Bein, welches Zeitlehens die Farbe nicht verandert, andere ein, ſo daß kein
Unterſchied von falſchen und natuͤrlichen Zaͤbnen zu machen iſt.
4) Verfertiget derſelbe auch ſowobl vor junge als alte Perſouen beyderley Geſchlechts auf
eine von ihm neu erfundene Art Bruchbänder, ohne Onerriemen in Federn gericht, ſo weder
im Reuten, Fahren, noch andern Bewegungen des Leibes einige Unbequemlichkeit verurſachen.
Die mebreſten werden auch von ihm ohne Schnitt gebeilet.
5) Zur Erbaltung der Zähne fuͤhre er ein engliſches Zahn=Bulver, ſo die Zaͤhne vor allen
ſcharfen Feuchtigkeiten, Weinſtein, ſchwarz und gelben Flecken bewahrek, und ſolche beſtaͤndig
rein und weiß erhaͤlt; wochentlich zweymal durch einen Schwamm ader Taͤchlein im Waſſer
nit ausgerieben, koſtet 20 kr.
6) Eine praͤſervirende Zahn=Catwerge, ſo den uͤblen Geruch des Mundes benimmt, das
ſcorbutiſche, blutende, ſaulend oder lockere Zahnfleiſch beilet, und nebſt den wacklenden 34hnen
beveſtiget, auch die gelb und ſchwarz angelaufene Zaͤbne wiederum reiniget, und ſowohl das
Zahnfleiſch als die Zaͤhne geſund erhaͤlt, und vor Schmerzen bewahret, koſtet g8 kr.
NB. So ein ſcorbutiſch, blutend, ſaulend Zahnfleiſch, oder boble, ſchwarze, gelbe, und
mit Weinſtein bewachſene Zaͤhne ſich in dem Mund befinden, und nicht beyzeiten geholfen wird=
ſo
gehen nicht allein die Zaͤbne vor der Zeit verlohren, ſondern werden auch dadurch ofters
viele Schmerzen Fiſteln, Geſchwuͤr, uͤbler Geruch und ander Uebel cauficet; er iſt bereit ſo=
wohl
hoben aͤls nſedern Stands=Perſonen, ſo ſich nach dem Mund und Zahne wollen ſeben
laſſen, mit aller Zufriedenbeik aufzuwarten und von allem mehrere Nachricht zu geben.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Johann Ricolaus Sprenger, Burger und Traͤmer, ein Toͤchterlein.
Meiſter Georg Rudolph Beun, Burger und Schreiner, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johannes Fabr, Burger und Schmilt, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Bnrckbard Eußberger, Burger und Schneider, ein Soͤhnlein.
Johann FFriedrich Baumann, Einwohner, ein Soͤhulein.
Johannes Koͤhler, Herrſchafftl. Wagenknecht, ein Soͤhnlein.

2) Geſtorbene und Beerdigte:

Frau Maria Magdalena, Herrn M. Johann Hector Dietzen, Hochfuͤrſtl. Heſſen Darmſtaͤb=
tiſchen
Superintindenten, erſten Hofpredigers, Conſiſtorii Aſſeſſoris und Deſinitorii
Praͤſidis, Frau Eheliebſten, 48 Jahr 5 Monaths Tage alt.
Herr Hermann Matthias Gillmer, Fuͤrſtl. Cammer=Secretarius, 51 Jahr 10 Monath 25 Tage.
Meiſter Johann Georg Oſt, Burger und Schreiner, 76 Jahr 10 Tage.
Johann Nicolaus Kleeberger, Beyſaß,66 Jahr.