Darmstädter Tagblatt 1762


22. April 1762

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Num. XVI.
1762. den 22. Aprilis.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof= und Cantzley=Buchdrucker.

Preiß der Lebens=Mittei.

5fl. 20ab.
Ein Malter Korn
Speck
16xr.
= Gerſte
4fl. 10 alb.
= Schweinenſchmaltz 14xr.
Ein Maaß junges Bier
3xr.
12xr.
Bratwuͤrſt
Ein Maaßaltes Bier
8 xr.
4 xr.
Leberwuͤrſt
Ein Malter Speltz
2fl. 10alb.
8 xr.
Blutwurſt
= Hafer
15xk.
Ein Kalbs=Geling
Rocken Mehl
12 xk.
6fl. 12alb. = Kalbo=Kopf
Weiß Mehl
15xr.
8 fl. = Kalbs=Gekroͤß
14a15xr.
das Pfund Ochſenfleiſch
8 xr. Ein Pfund Butter
= Rindfleiſch
7xr. 2 Pf. Ein Kumpf geſchelter Hitſche 18 alb.
Kalbfleiſch
2xr. 2 Pf. = grobgeſchelte Geiſte 18alb.
Hammelfleiſch
8xr. = klein geſchelte Gerſte 20 alb.
Schaaffleiſch
16 alb.
= = Erbſen
Schweinenfleiſch
14 alb.
8xr. = Linſen
2 alb.
Doͤrrfleiſch
12xr. 6 Eyer
14 xr.
Schuncken

AVERTISSEMENT.

Einem ehrſamen Publico dienet nachrichtlich, daß in der Wenckiſchen
Handlung auf dem Marckt bevorſtehende Oſtermeß hindurch, die führende
Waaren, als Thee, Caffee, Zucker und dergleichen abermalen wie gewoͤhn=
lich
zu billigen Preißen, und eines Theils eben ſo wohlfeil als in Franckfurt, zu
haben, wem es alſo gefaͤllig, ſich damit zu verſorgen, der hat ſich zugleich auf
friſch= und gute Waaren zu verlaſſen. Auch iſt dieſe und die künftige Woche
annoch gewaͤſſert=und geſalzener Bolch allda zu haben.

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Der Fuͤrſtl. Hof=Tanzmeiſter le Roi allhier will das Publieum hierdurch
benachrichtigen, daß er ſeinen gehabten Tanzſaal in dem Witthshauß zum Froͤ=
lichmann
veraͤndert und nun in ſeinem Logie bey dem Seiler=Meiſter Betz in der
Hechelgaſſe, denen Herrn welche ſich ſeines Unterrichts bedienen wollen, Mon=
rags
, Mittwochs und Freytags Abends um halb ſieben Uhr, denen Frauenzim=
mern
aber Dienſtags. Donnerſtags und Samſtags, um gleiche Zeit des Abends.
daſelbſt aufzuwarten bereit ſeyn werde, ſolten auch ein und andere um in kurzer
Zeit etwas profitiren zu koͤnnen mehr als 3 Lectionen wochentlich zu nehmenge=
ſonnen
ſeyn; ſo ebietet er ſich auſſer dem 3Abendſtunden denen Herren Liebha=
bern
ats Dienſtags, Donnerſtags und Samſtags Vormittags von 8bis 11 Uhr
und denen Frauenzimmern des Montags, Mittwochs und Freytags Vormittags
in vorgemeldten Stunden, Unterricht nach Verlangen zu ertheilen. Der
vorhin gemeldte Preiß der Lectionen bleibt ohnveraͤndert, nemlich fuͤr 16 Bil=
lets
2 fl. die derſelbe bey Ertheilung der erſten Lection bezahlt nimmt.

Beſondere Nachricht.

Nachdeme die allhieſige Lotterie der 2ten Claß der Termin ſeſt geſtellt
den andern Monat als den 10ten May die Ziehung geſchiehet, ſo iſt zu melden
daß alle Looſe bey Verluſt des Gewinnſtes den 26ſten April muͤſſen renovirt wer=
den
a 3fl. 20 kr. zur 2ten Claß ſind noch andere Nummer oder Looſe bey dem
Fuͤrſtl. Zoll=Verwalter und authoriſirten Collecieur Suwpff, a5 fl. 40 kr. zu
haben, ſtehet darinn zu gewinnen 1a 3000 fl. 1a 2c00. 1a 1500. 1a1000
4a500. 10a 300. 124200. 20a100. 30a5ofl. nebſt viel Mittel=Preiß, es ſind
noch halbe Looſe a 1fl. 40 kr. zu haben. Auch ſind die Liſten von der erſten Claß
bey demſelben zu haben.
Es iſt dem reſp. Publico bereits zur Genuͤge bekannt, daß die allhieſige
Hochfürſtl. Darmſtaͤdtiſche Lotterie, zur erſten Claß Plansmaͤßig mit der groͤſten
Accurateß gezogen, und die Gewinnſte an die Behoͤrde richtig und baar ausge=
zahlt
worden, und iſt die Collecte bey dem allhieſigen Schutz=Juden Hayum
Gundersheim beſonders gluͤcklich geweſen, da bey demſetben auf No 4231.
800 fl. No 7095. 200 fl. und auf No. 90=100fl. ohne die viele Mittel Preiſen
zu 40, 30, 20 und 10 fl. gewonnen worden, und die Zahlung gleich nach der
Ziehung vor Verflieſſung den im Plan angeſetzten 14=taͤgigen Termin geſchehen,
und ſind bey ihme Gundersheim zur 2ten Claß, ſo den 10ten May gezogen wird,
neue oder Verkauff=Looſen a5 fl. 40 kr. zu haben, Cund nach Ausweiſung des
Plans, welche gratis geben werden zu gewinnen ſtehet) welches derſelde hiermil
averticen wollen.

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Da die erſte Claſſe der hieſigen privtlegirten erſten Darmſtaͤdter Lotterie mit
aller Accurateß gezogen und die in die Collecte gefallene Gew nnſt bey Johann
Philipp Becker, Caffetier allejer, mit aller Promptitaͤt ausbezahlt worden, ſo
we.den die Herren Intereſſenten erlucht mit der Renovation zu eilen, maßen die
2te Claß ohnfehlbar den 10ten May nechſten Monats gezogen wird, bis dahin
ſind noch Kaufflooſe a5fl. 40 kr. zu haben; wie nicht weniger Looſe der Herzogl.
Wuͤrtembergrprivilegirten Stuttgardter Lotterie, erſten Claſſe, welche aus
einem Capi=al von 1875000 fl. beſteht, und demnach mit dergeringen Einlage
von 7 fl. vor alle 5 Claſſen ein Capital von 38000 fl. zu gewinnen, wobey noch
anzumercken, daß zwar auf je dem Billet 18 fl. Credit hafſten bleibt bis nach
Endigung der 5ten Claſſe, da dann einem jeden Intereſſenten erſt die ereditirte
18 fl. an ſeicem Gewinnſt abgezogen werden, maßen ſich in dieſer Lotterie gar
keine Fehler beſiaden, ſondern 10000 Preiſe mehr als Looß, wie ſolches dee
Plan ausweiſet.

Zum Verkauff wird angetragen:

Des varſtorbenen zweyten Herrn Stadt=Predigers Pauli, wie auch des
verſtorbenen Herrn Pfarrer Schad zu Rüſſelsheim hinterlaſſene Buͤcher ſollen
den 28ſten April im hieſigen Wayſenhauß verkauſt werden.
Sechs bis 8 Centner feine Buxbaum ſind zu verkauffen, und in der
Buchdruckerey zu erfragen.
Das Ruͤhmanniſche Hauß ſoll den zukünſtigen Land=Bettag auſoeſteckt
und dem Meiſtbietenden uüͤberlaſſen werden.

Zu verlehnen wird angetragen:

300 fl. Pupillen=Gelder und zwar 150 fl. beſonders ſind bey dem Becker
Pfeil auf Gerichtliche Obligation ad 5 pro Cent zu verlehnen.
Es iſt eine Degenſcheid, mit Silber beſchlagen, gefunden worden;
wer ſolche verlohren, hat ſich bey Ausgebern dieſes zu melden.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Major von Schenck, aus dem Ober=Fuͤrſtenthum.
Herr Eigenbrodt, Land=Commiſſarius aus der Herrſchafft Aſter.
Herr von Scheyet, von Straßburg.
Herr Lehnemann, Rath von Franckfurt.


Dieſe logiren im Ttaubez.

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Herr von Rau, Wuͤrtembergiſcher Capikain.
Herr Meyer, Amtsverweſer von Schotten.
Herr Seriba, Amts=Actuarius von Weilburg.
Herr Stockmann, Gerichtſchreiber von Bobenhaußen.
Dieſe logiren im Ochſen.
Herr Mayer, Secretarius von Hohenlohe.
Herr Hoffmann, Advocat von Franckfurt.
Herr Dietſch, Notarius von Gieſſen.
Herr Straub, Franzoͤſiſcher Commiſſarius.
Dieſe logiren im Engel.
Herr Hahn, Kauffmann von Franckfurk, logirt in der Cron.
Herr Klipſch, Fuͤrſtl. Jaͤger aus dem Amt Battenberg, logirt im Schwanen.

Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Mſr. le Marquis de Beſons, Marechal de Camp.
5 Franzoͤſiſche Subaltern=Officiers.
30 Kauff= und Handelsleute.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1) Gebohrne und Getauffte.

Hacob,=Geſangenern im Stockhauß, ein Toͤchterlein.
Dorothea Henrietta Schloßerin, ein uneheliches Toͤchterlein.

2) Geſtorbene und Beerdigte.

Herrn Gottfried Caſpar Kioß, Fuͤrſtl. Feld=Kuͤchenſchreibern, ein Toͤchterlein,
6 Jahr 3 Monat 15 Tage alt.
Herrn Johann Georg Caſtritius, Burger und Peruquenmacher, ein Toͤchter=
lein
, 7 Monat.
Frau Angelica Auart, Franzoͤſiſche Sprachmeiſterin, gebuͤrtig von Langers
in Franckreich, 65 Jahr 4 Monat.
Meiſter Ludwig Samuel Berger, Burger und Schumacher, ein Toͤchterlein,
8 Jahr.
Dem Gardereuter Wedel, ein Soͤhnlein, 4 Jahr.
Lauſchbach, Herrſchafftl. Knecht, 78 Jahr.
Es werden die reſp. Herren Liebhaber, welche dieſes Blaͤttgen ſerner zu halten
Willens ſind, hiermit erionert, 30 Kreutzer in die Buchdruckerey zu
ſenden.