Darmstädter Tagblatt 1762


25. März 1762

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den 25. Martii.
1762.
Num. XII.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hoſ= und Cantzley=Buchdrucker.

Preiß der Lebens=Mittei.

5.fl.
Ein Malter Korn
4.fl.
= Gerſte
8.xr.
Ein Maaß junges Bier
4. xr.
Ein Maaßaltes Bier
Ein Malter Speltz 2 fl. 10.alb.
2.fl. 25.alb.
= Haſer
5fl22 alb.
Rocken Mehl
8. fl.
Weiß Mehl
das Pfund Ochſenfleiſch 7xr. 2 Pf.
7xr.
= Rindfleiſch
7xr. 2 Pf.
= = Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
8xI.
Schaaffleiſch
= Schweinenfleiſch 7xr. 2 Pf.
= Doͤrrfleiſch
12 xr.
14xk
= Schuncken
= Speck
16 xr.
= Schweinenſchmaltz 14xr.
= Bratwuͤrſt
10xr.
= Leberwuͤrſt
8 xr.
= Blutwuͤrſt
8 xr.
Ein Kalbs=Geling
15xrz
= Kalbs=Kopf
12 xr.
= Kalbs=Gekroͤß
15xr.
Ein Pſund Butter
13a14. xr.
Ein Kumpfgeſchelter Hitſche 18. Ab:
= grobgeſchelte Gerſte 18. alb:
= klein geſchelte Gerſte 20. alb:
12. alb.
== Erbſen
12. alb:
= Linſen
2. alb:
5 Eyer
Poli=

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Polieey=Publicandum.

Die Garten= und Feld=Frevel benebſt andern dahin einſchlagenden Anſtalten
betreffend.

1) Die vier Geſchwohrne Feld=Schuͤtzen ſollen nach ihren Pflichten, und
ohne Anſehen der Perſon=oder ſonſtige Neben=Abſicht, die allergenaueſte Auf=
ſicht
tragen, daß Niemand in allhieſigen Gaͤrten, Weinbergen, Aeckern, Wieſen
und andern Feldſtuͤckern zum Schaden huͤte, kraute und maͤhe, Graß= Heu=oder
Grummetentwenden, Baͤume=Weinſtoͤcke=Haͤge Zaͤune, Flurgraͤben und an=
ders
beſchäͤdige und verderbe, von denen Feld=und Garten=auch Zehendfruchten
etwas ſtehle, das Vieh hirtenloß laufen laſſe, vor der Zeit verbottene Platze, Wie=
ſen
und dergleichen beweiden.
2) Sollten nun die Feldſchuͤtzen einige Perſonen, Pferde=Rind=Schaaf=
Schwein=Ziegen=oder anderes Vieh, wie auch Gaͤnſe=Welſchen=Huͤhner und
dergleichen, es gehoͤren ſolche zu, wem ſie wollen, im Schaden betretten, oder aber
auch ſonſt verdaͤchtige Perſonen unter denen Predigten=oder zur Nachtszeit im
Zeld= oder Weinbergen antreffen; So haben ſie ſich des Viehes ſobalden zu be=
maͤchtigen
und ſelbiges ſofort in die gewoͤhnliche Verwahrung zu treiben, die
Perſonen aber nicht nur mit wuͤrcklicher Abnahme eines gewiſſen Pfands ver=
weißlich
anzureden= und bedrohlich abzumahnen, ſondern auch der Obrigkeit ohn=
aufſchuͤblich
anzuzeigen und ſich bey Strafe der Caſſation und nach Befinden noch
ſchwehrer Ahndung in all vorſtehendem nicht ſaͤumig nachſichtlich= oder partheyiſch
erfinden zu laſſen.
3) Wird in denen Gaͤrten=Weinbergen= und zugemachten Feldern alle Ent=
wendung
der Plancken oder Zeunſtecken und Lattenwercks, wie auch Hecken= und
Weiden=Verwuͤſtung, Verbrennung und Aufreiſung, deßgleichen alles Stehlen
der Obſtbaͤumen und gepropfter Staͤmmen, ſofort die boßhafften Abhauung und
das Abſtoſſen der gerathener Propfreiſer oder ganzer Staͤmme, Vergewaltigung=
Beſtehl=und Verderbung derer Gartenhaͤuſer, Thuͤren, Schloͤſſer, Baͤnder,
Pfoſten, Stacketen, Pfaͤhlen, Baumſtangen, Gartenzeugs, junger Einleger=oder
Weinſtoͤcken, item alles Gewaͤchſes und Blumenwercks, es beſtehe, worinnen es
wolle, ein. vor allemal aufs allerſchaͤrfſte und bey exemplariſcher Strafe verbotten;
Und haben diejenige, welche dergleichen Maußerey oder gottloſe Beſchaͤdigung
auf Sonn= und Feſttaͤgen vor= unter= zwiſchen=und nach der Kirche, fruͤh oder
abends begehen, gedoppelter Ahndung und gleichmaͤßiger Bezahlung des Scha=
dens
ſich ohnfehlſam zu verſehen. Wer nun dergleichen Freveler anzeigen wird;
derſebe ſoll nebſt Verſchweigung ſeines Namens ein proportionirtes Anbringgeld
ſich

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ſich ohnfehlſam zu gewaͤrtigen haben; Es ſoll auch ein jeder, ſo dergleichen in Er=
ahrung
bringt, der Policey=Commißion es wiſſend zu machen verbunden, oder
davor gehoͤrigen Orten verantwortlich ſeyn.
4) Sind die Gartenzaͤune, wo keine Plancken geſetzt werden, von lebendigen
Hambuͤtten, und Schwarzdornen= oder Schlehen, jungen wilden kleinen Birnen,
Quetſchen, Pflaumen, Stachelbiren, Weiden, Hahnbuchen Maßholder, Geniſte
Spinoſe und andern Selbſtwachs, nicht aber von Weißdornen an welchen die
Raupen am meiſten anſchneißen, und ſodann das Baumwerck ruiniren anzulegen.
Wie dann
5) ein jeder ſeine Schiedzaͤune und Gartenthuͤren in tuͤchtigem und ge=
ſchloſſenen
Stand zu erhalten hat; Unterlaͤſſet er aber ſolches; So wird er zur
ohnausbleiblichen Strafe geſetzt, und muß dem Nachbarn noch dabey den verur=
ſachten
Schaden nach billiger Erkanntniß gut thun.
6) Sollen die Metzger, Schaͤfer, und Hirten, wie auch diejenige, ſo einzel
Vieh austreiben, zwiſchen denen Zaͤunen und Haͤgen mit dem Vieh ſolchergeſtalt
huͤten, daß deßfalls kein Schade geſchehe. Und weilen durch das Ziegenvieh denen
Haͤgen und jungen Anwachs insbeſondere großer Abbruch zugefuget wird; So
iſt ſolches; außer dem Beytrieb zur gemeinen Heerde, bey Strafe der Pfaͤndung
und einer proportionirlichen Geldbuße nicht aus denen Staͤllen zu laſſen, wobey
auch nicht einmal bey ohnausbleiblicher Strafe weiters mehr geſtattet wird, das
Laub an denen Haͤgen zu deren Fuͤtterung abzuraufen, oder abzuſchneiden.
7) Die tragbare Obſtbaͤume in Gaͤrten, Weinbergen und uͤbrigen Feld=
Stuͤcken ſind alle Jahre zeitlich und ordnungsmaͤßig auszuputzen, die geplaͤtterte
Orte zum verwachſen und wider die Faͤulniß mit gemeinen Firnßß, Baumwachs,
ſchwarzer Wagenſchmier und dergl. zu verſtreichen, auch gleich nach dem Regen
die alte weiche Schaal zu Verderbung des Ungeziefers am füglichſten abzumachen,
und hiernechſt zu verbrennen; Wie denn auch uͤberhaupt
8) in jedem Frühjahr, ehe die Witterung gelind wird, laͤngſtens vor Ende
Martii die duͤrre, raupenneſtige Blaͤtter an denen Baͤumen und ſo Garten=als
Ackerzaͤunen abzumachen, und der verborgene Raupenſaamen zwiſchen denen
Aeſten abzureiben, oder es ſich nicht zu befremden, wenn bey nechſt vorzunehmender
Viſitation ein jeder, ſo darunter ſaͤumig erfunden worden, zur Policeyſtrafe ge=
ſchrieben
wird.
9) An naſſen und mit Quellen verſehenen Orten, oder woes nur thunlich,
zum Exempel um die Nieder=und Balleswieſen ꝛc. ꝛc. ſollen zu etwelcher Erſpah=
rung
des Holzes von denen anſtoſſenden Eigenthuͤmern Kopf=Weiden oder allen=
falls
Boͤllen, ſo viel thunlich angepflanzet= und damit alle Jahr nach Maasgab der
Fuͤrſtl.

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Fuͤrſtl. Verordnungen fortgefahren und wo es arzubringen, Weiden Klauer
Alleenweiße angelegt werden; Widrigen Falls aber wird die Anweiſung, und
Repartitionexofficio, auf Koſten derer Eigenthuͤmer, ohne Anſtand zu Befoͤr=
derung
einer dergleichen gemeinnuͤtzlichen Anſtalt geſchehen.
10) Wegen beſſer Fortpflanz= und Unterhaltung der an den Haupt= Land=
ſtraßen
angelegten und zum Theil ganz abgaͤngigen Alleen wird an die Behoͤrde
beſondere und nachdruckſame Verfuͤgung von Commißions=wegen ergehen, und
zugleich bey all vorſtehendem ſich zeigen, daß man es in keinem einzigem Puncten
bey dem bloßen Buchſtaben bewenden laſſen werde. Sign. Darmſtadt den
20. Mart. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Policey=Commiſſion;

AVERTISSEMENT.

Nachdeme auf Hochfuͤrſtl. Hochlobl. Regierung Beſehl des verſtorbenen
Regierungs=Canzleydiener Berres hinterlaſſenes Wohnhauß allhier nechſtkunff=
tigen
Land=Bettag auf dahieſigem Rath=Hauß oͤffentlich aufgeſteckt und verkauf=
ſet
werden ſoll: Als wird ſolches dem Publico hiermit zu dem Ende bekanntge=
macht
, damit die etwaige Liebhabere hierzu vorhero deſagtes Hauß in Augen=
ſchein
nehmen, ſodann auf ermeldeten nechſten Bettag ſich auf dem Rath=Hauß
einfinden und mitbieten moͤgen. Sign. Darmſtadt den 12ten März 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Amt daſelbſt.

Beſondere Nachricht.

Bey dem hieſigen authoriſirten Colleteur und Zollverwalter Sumpff, ſind
in deſſen Collecte fallende Gewinnſte erſte Claß der allhieſigen Lotterie allſtuͤndlich
zu empfangen, die neue Billet zur 2ten Claß ſind ankommen und koͤnnen nach
Belieben renovirt werden, zur 2ten Claß ſind Looſe a 5 fl. 40 kr. bey demſelben zu
haben.

Zum Verkauff wird angetragen:

Bey dem Schreiner Duͤnckler ſtehet ein wohlausgearbeiteter tannener Klei=
erſchranck
zu verkauffen.
An=

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Angekommene frembde Herren Paſſagiers-

Herr Eigenbrodt, Land=Commiſſarius aus der Herrſchaft Iter.
Herr Georgen, Licentiat von Mannheim.
Herr Gr mmeiſen, Regierungs=Rath von Zweybruͤcken.
Herr Pettmann, Kauffmann von Franckfurt. Dieſe logiren im Traubem.
Mſr de Doncharmee, Franzoͤſiſcher Commandant zu Gieſſen, logirt im Storcken,
Herr Wagner Fiſcal zu Gieſſen.
Herr Bömel Kauffmann von Franckfurt.
Herr Scriba, Amts=Secretarius von Weilburg.
Mſr. de Lille, Franzoͤſiſcher Major. Dieſe logiren im Ochſen.
Herr Muͤller, Kriegs=Commiſſarius vom Ober=Rheiniſchen Crays, von Erbach.
Zwey Kauffleut von Franckfurt. Dieſe logiren in der Cron.
Herr Seiffmann, Kauffmann von Franckfurt, nebſt einem Franzoͤſiſchen Com=
miſſair
, logiren im Engel.

Ab= und durchgereiſie Herren Paſſagiers.

Ihro Durchl. der Fuͤrſt von Loͤwenſtein.
Herr von Sawo Kayſerl. Huſaren=Rittmeiſter.
Herr von Lehrbach, von Mannheim.
3 Franzoͤſiſche Officiers und 14 Kaufleut.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Georg Chriſtian Birck, Fürſtl. Kuͤchenmeiſter, ein Toͤchterlein=
Johann Wilhelm Oeſtreicher, Herrſchafftl. Reutknecht, ein Toͤchterlein.
Maria Catharina Kloͤßin, ein unehel. Soͤhnlein.

2) Geſtorbene und Beerdigte.

Herr Johann Jacob von Wieger, Hochfuͤrſtl. Geheimbder Rath, wie auch Ober,
Appellations=und Lehens=Rath, Curator der Furſtl. Univerſitaͤt zu Gieſſen,
ſodann Comes Palatinus Caͤſareus, 78 Jahr 5 Monat 28 Tage alt.
Meiſter Joh. Jac. Silfsky, Burger und Schumacher, 34 Jahr2 Monat.
AnnaMargretha Hieronymi Kernerin, 81 Jahr 7 Monat 14 Tage.
Georg Küchelmann, Herrſchafftl Knecht, 31 Jahr7 Monat.
Anna Magdalenc, des geweſ Maurer=Meiſter Doßers hinterl. Wittib, 80 Jahr.
Eliſabetha Rebecea Darmſtaͤtterin, eine Hoſpitalitin,s2 Jahr.
Georg Ludwig Vollhart, Burger und Weißbinder, ein Soͤhnlein, 1 Jahr
5 Monat.

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