Darmstädter Tagblatt 1762


25. Februar 1762

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Num. VIII. 1762. den 25. Februarii.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Helnrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker:

AVERTISSEMENT.

Nachdeme dahier das Geruͤcht entſtanden, als ob das dermalen in hie=
ſiger
Ober=und Niedergrafſchafft und Herrſchafft Epſtein debitiit werdende
Saltz mit Kalch vermiſchet ſeyn ſolle, bey vorgenommener Unterſuchung
aber ſich ergeben, daß ſolches von gehuͤßigen Perſonen ausgeſtreute Ge= uͤcht=
im
Grunde gantz falſch, und das bißhero conſumirte und noch vorraͤthige Saltz
von aͤchten und weit beſſerer Qualitaͤt als das vorherige ſeye; Als wird dem
Publico und jedermaͤnniglich zu deſſen Beruhigung ein ſolches mit dem Bey=
fuͤgen
hierdurch bekannt gemacht, daß ſich niemand, ſolche bolhaffte Nach=
reden
, weiters ausubreiten, bey 50 Rthlr. Straff unterſtehen, demjenigen
Aber=

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aber, der den Urheber ſolchen falſchen Geruͤchts geuͤndlich angeben wird, ein
Douçeur von 50 Rthlr. gereichet werden, und ſein Name verſchwiegen blei=
ben
ſollt. Sign. Darmſtadt den 24ſten Febr. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Renth=Cammer daſelbſt.
Nachdem der jetzige Beſtand der gemeinen Schaaf=Waide zu Trebur
mit dem Petri=Tag des kuͤnftig=1763ſten Jahres zu Ende gehet, und den
1ten Mart. a. c. Morgens um 9 Uhr auf dem Rath=Hauß daſelbſt, durch
oͤffentliche Verſteigung, an den Meiſtbietenden, auf anderweite 6 Jahre,
uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekanntgemacht,
daß diejenigen, welche zu ermeldetem Beſtand Luſt haben werden, in termino
et loco erſcheinen, die Conditiones anhoͤren, und darauf mirbieten koͤnnen.
Ruͤſſelsheim den 15ten Febr. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Amt daſelbſt.
Heut über8 Tag ſoll in dem hieſigen Gaſthauß zum Schwanen Aecker
und Wieſen an den Meiſtbietenden verſteigt werden.

Beſondere Nachricht.

Es wird hiermit bekannt gemacht, daß man von Seiten der Hochfurſtl.
Darmſtaͤdtiſchen Lotterie=Direction feſt entſchloſſen iſt, die Ziehung der erſten
Claß, laut Plan, den 8ten kuͤnftigen Monats Maͤrz vorzunehmen, und die
Zahl= wie auch Miſchung der Nummern den 6ten Maͤrz geſchehen ſoll; als
hat man ein ſolches einem reſp. Publico hiermit vorlaͤufig avertiren wollen, damit
ein jeder, und beſonders die Herren Intereſſenten ſich nach Belieben dabey einfin=
den
, und mit eignen Augen alles mit anſehen. Bey dem hierzu beſtellten Hoch=
fuͤrſtl
. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen authoriſirten Lotterie=Collecteur und Zoll= Ver=
walter
Sumpff ſindſnoch Looſe zur erſten Claß a 2fl. 20 kr. nebſt 3 halbe Loos
zu haben.
Zukuͤnſtigen 6ten Maͤrz iſt ohnfehlbar die Zahl= und Miſchung der hie=
ſigen
privilegirten erſten Darmſtaͤdtiſchen Lotterie, und Montags darauf als
den 8ten Maͤrz, die Ziehung auf allhieſigem Rath=Hauß; biß dahin ſind noch
einige ganze a2fl. 20 kr. halbe a1fl. 10 kr. und Quart=Looſe a 35 kr. bey Johann
Philipp Becker, Caffetier allhier, zu haben. Die Ziehung 3ter Claſſe 7ter
Erbach=Schoͤnbergiſchen Lotterie, iſt mit aller Accurateſſe gezogen, und koͤnnen
nachfolgende Gewinnſte ſtuͤndlich in Empfang genommen werden, maßen die
Gel=

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Gelder dazu jedesmal bey denen Liſten von der Direction uͤbermacht werden,
wornach die Herren Einleger ſich zu richten, ihre Cewinnſie abzuholen, und mit
der Renovation, laut Plan, zu eilen haben, indem die 4t eund letzte Haupt=
Claſſe ohnabaͤnderlich den 15 Maͤrz naͤchſtkommenden Mouats gezogen wird;
biß dahin ſind ebenermaßen noch ganze Looſe a 20 fl. halbe a10 fl. und Quart=
Looſe a 5 fl. zu. haben, und iſt mit dieſer geringen Einlage zu gewinnen: ein Preiß
a20000fl. 1a10000, 145000, 103000, 1a1500, 15a1000, 20 a 500, 50
0200, 100 a100, 100a50, ohne deren andern vielen Preiße zu gedencken, wie es
der Plan, ſo gratis ausgeben wird, mit mehrerem ausweiſet. Die Preiß von
der 3ten Claß ſind folgende: 7310. 200 fl. 14390. 50fl. 7732. 10fl. 8789.50fl.
8775.25fl. 7531. 20fl. 7315. 20fl. 7350.20fl. 7551. 20 fl. 7560. 20fl. 7591.
20fl. 8740. 20 fl. 7364. 20fl. 7729. 18fl. 7781. 18fl. 7340. 16 fl. 7544. 16ſl.
7710.16fl. 8716. 16fl. 18556.16fl. 7303. 16 fl. Preiß von 15 fl. 7347.14384.
17559.19fl9.7743.18568.789. 7769. 19520. 779. 7358. 75a9. 18567.
82898 7513.7553. 7391. 18551.195II.
Da Samſtags den 6ten Maͤrz nechſt kommend, die Zahl=und Miſchung
ber Looſe, von der allhieſigen Darmſtaͤdtiſch=gnaͤdigſt=privilegirten Lotterie,
auf dem oͤffentlichen Rath=Hauß geſchiehet, und den 8ten Plans=mäßig ge=
zogen
, ſo wird ſolches vem Publico hiermit bekannt gemacht, und die Herren
Intereſſenten beyzuwohnen invitiret, und ſind bey dem Juden Hayum Gun=
dersheim
, in der Ochſengaß wohnhafft, annoch einige Looſe zu dieſer bereits
bekannten favorablen Lotterie zu haben, zur erſten Claß vor 2fl. 20 kr. oder vor
alle drey Claſſen vor 11fl. womit zugewinnen:1a10000 fl. 1a5000, 203000,
102400, 202000, 441000, 11a500, ohne diejenige zu 3 und 200, nebſt viele
Mittel=Preis.

Es werden in eine renomirte Specerey=Handlung zwey junge Leute von 16
bis 18. Jahr, die rechnen und ſchreiben koͤnnen, auf ſechs Jahr ohne Lehr=Geld,
von honetten Eltern, in=oder auſſerhalb Darmſtadt, in die Lehre geſucht; wer
hierzu Belieben traͤgt, kan weitere Nachricht erhalten bey Herrn Candidas
Froebel, wohnhafft in der Frau Hoſpital=Meiſterin Rothenberger Behauſung
in der Schloßgaſſe.

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Zu verſehnen wird angetragen:

Hundert Thaler Vormunds=Gelder ſind zu verlehnen, und hat man ſich
bey dem Mehlwieger Knippel deßwegen zu erkundigen.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:

Chriſtoph. Cellarii, Cymn. Merſeb. Re. latinitatis probatæ & exer-
citiæ
Liber Memorialis, naturali ordine diſpoſitus ut ſine ulla Memoriæ de=
fatigatione
Notitia vocabulorum non ſolum capi facillime, ſed feliciter
etiam repeti, ac conſervari poſſit, Sereniſſimis auſpiciis & Sacro Mandato
in uſum Scholaſticae juventutis conſeriptus, jam vero emendatus cura ae
ſtudio Jo. Matth. Gesneri, Prof. Getug. celeb. editio in his terris pri-
ma
in 8vo. 32. xr.
Compendieuſes und allerneueſies Koch= Buch; oder kurtze, doch deut=
liche
und richtige Anweiſung, wie man allerhand wohlſchmeckende Speiſen,
als Suppen, Gekochtes, Gebratenes, Potagen, Fiſche, Gebackenes, Con=
fecturen
, eingemachte Sachen, Sallate und dergleichen zubereiten ſoll, nebſt
einem Kuͤchen=Inventario und Kuͤchen=Zettul, auch einem Trenchier= Buͤch=
ſein
. in 8v0. 22. kr.
Herrn Johann Georg Seebachs, weyl. Hof=und Stadt=Diaconi zu Hildburg=
hauſen
, Lieder von Zion, uͤber die Sonn=und Feſttags=Evangelia
des gantzen Jahrs zum Preiſe GOttes und zur Befoͤrderung heiliger
Andacht abgefaſſet, 30 kr.
Erbauliche Gedancken eines Chriſten, uͤber allehohe Feſte und bey einigen andern
Gelegenheiten, aufgeſetzt von dem Heſſen=Darmſtaͤttiſchen Geheimden.
Rath von Schrautenbach. 6 kr.
Matthiæ Strubyczii Livonienſis Brevis atque accurata Livoniæ Ducatus de=
ſcriptio
Hiſtorico-Geographica ad Eccleſiaſticam & Profanam lin
primis Ordinum Johannitarumy. Teutonicorum & Templariorum
faciens Hiſtoriam é Méto ſuovetuſtiſſimo eruta ac in lucem protraa
W. Juſto Laurentio Diexio. 30 xr.
Johann Peter Doͤrings philoſophiſche Neben=Stunden, von dem Satze des
zureichenden Grundes, von ber goͤttlichen Abſiche bey Erſchaffung der
Welt= und von der Freyheit dee Meyſchey. 12 kr.
Preiß

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Preiß der Lebens=Mittel=

Vom vorigen Samſtag.
Ein Malter Korn
5.fl. = Bratwuͤrſt
5.albz
= Gerſte
4.fl. = Leberwuͤrſt
4. 2lb.
Ein Maaß junges Bier
3.xr. = Blutwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaß altes Bier
4.xr.= Hammelfleiſch. 3.alb. 6. Pf=
Ein Malter Speltz
2.fl. F.alb.= Schaaffleiſch
= = Hafer
3.fl. Ein Kalbs=Geling
7. alb.
5fl.8.alb. ½ Kalbs=Kopf
Rocken Mehl
5.alb.4. Pf.
7.fl. 10.alb. = Kalbs=Gekroͤß
Weiß Mehl
7. Ab.
das Pf. Ochſenfl.
3.alb.6. Pf. Ein Pfund Butter
15a16. xr.
= Rindfleiſch
Z.alb.4. Pf. Ein Kumpf geſchelter Hitſche 16. alb
= . Kalbfleiſch
3.alb. 4. Pf.= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Schweinenfleiſch 3.alb.6.Pf. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Schweinenſchmaltz 6.alb. = Erbſen
12. alb.
Speck.
10. 2lb.
8.alb. = Linſen
2alb.
Doͤrrfleiſch.
6.alb.1 5a6 Eyer

Policei=Publicandum.

Denmach uͤber die eigenmaͤchtige Erhoͤhung des Fuhrlohns derer dahieſi=
gen
Karger verſchiedene Klagen und Beſchwehrden eingelaufen, und man da=
hero
der Nothdurft befunden, denſelben, nach der Billigkeit, ſo viel thunlich,
auf einen gewiſſen Fuß zu ſetzen, und dergeſtalten proviſorie zu reguliren, daß
durchgehends
1
Vor einen Karn Dung, oder Gaſſen=Erde, zu fahren
2) nahe vor die dahieſige Stadt=Thore 6 xr.
b) Vor das Neue und Franckfurter Thor biß reſpeive an die Nieder=
Wieſen und den ſogenannten Prinzen=Garten; deßgleichen
e) vor das Beſſunger Thor in das Hoͤlgen und den Schießplatz hinunter=
die
Beſſunger Weeg=Scheidung, den Soder und daſige Gegend biß am
den groſſen Woog und ſogenannten Poſt=Garten; ſofort
9) vor das Jaͤger=Thor biß an den alten Meſſeler Weeg= die Herrn= Win=
gerte
= und des Paucker Schülers Garten; nicht weniger
2) v0

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2) vor das Sporen=Thor biß an den groſſen Sipmaͤnniſchen Garten= ſo=
wohl
nach dem Arheilger Weeg zu= als durch die Bangerts=Gaſſe, ins=
geſamt
nach Proportion der Naͤhe und der Weite vor die Fuhr 7 biß 8 xr.
6) Vor die weitere Diſtanz aber unter vorſtehenden Umſtaͤnden g biß 10 xr.
Und endlich
8) auf den Herden=Weg 12 xr. den Bußenberg und heiligen Creutzberg
aber 15 xr.
2.
Vor einen Karn Kummer und Kehrel 7 xr.
3
Vor einen Karn Sand hingegen 8 xr. und vor Kiß 10 xr.
4.
Ferner vor einen Karn Leimen 15 xr.
5.
Und vor ein kauſend gebacken Stein oder Ziegel 1 fl. 12xr. Vor eine
Fuhr 200 aber 16 xr. jedoch nur biß auf weitere Verordnung gezahlet, der=
jenige
aber, welcher von denen Kaͤrgern hiegegen handeln= oder ſonder erheb=
liche
Entſchuldigungs=Urſache die Fuhr nur abſchlagen= oder ſchwehr machen
wird, jedesmalen mit fünf Gulden ohnnachlaͤßiger Policei=Strafe angeſehen
werden ſolle;
Als wird ein ſolches dem Publico zur Nachachtung= und beſonders auch
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit Maͤnniglich die etwaige Contra=
venienten
bey der Behoͤrde ſogleich anzeigen moͤge.
Vor die uͤbrige Fuhrleute, Kutſcher=und Holzfuͤhrer, ſoll ebenfalls, wie
es die Umſtaͤnde erfordern und erleiden, mit nechſtem eine billigmaͤßige Taxe
reguliret und publiciret werden. Signatum Darmſtadt den 20ſten Febr. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Policei=Commiſſion.
In=

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Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr von Nolding, geweſener Preußiſcher Obriſt=Lieutenant.
Herr Graff Sprolick und Herr Ladier, beyde Franzoͤſiſche Capitains.
Herr Petri, Kayſerl. Lieutenant.
Herr Eigenbrod, Land=Commiſſarius aus der Herrſchaff Itter.
Dieſe logiren im Trauben.
Herr von Stein, Huſaren=Rittmeiſter von Neuwiedt.
Zwey Kauff=Leute von Franckfurt, N. Folar.
Dieſe logiren im Adler.
Herr Koch, Amtſchreiber von Ruͤſſelsheim, logirt im Storcken.
Herr Gerhardt, Kauffmann von Nuͤrnberg, logirt im Froͤlichmahn.
err Dilß, Kauffmann von Franckfart, logirt in der Cron.

Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr Weckerlin, Syndicus von Friedberg.
4 Kauff= und Handels=Leute.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Johann Friedrich Hartfuß, Fuͤrſtl. Nebenſchenck, ein Soͤhnlein.
Herrn Johann Balthaſar Muͤller, Burger und Guͤrtler, ein Toͤchterlein.
Arnold Helfmann, Beyſaß, ein Toͤchterlein.

2) Copulirte.

Meiſter Georg Friedrich Kloß, Burger und Bierbrauer allhier, Johann Phlipp
Kloß, Herrſchafftl. Kutſchers, ehel. Sohn, und Suſanna Margretha,
weyl. Meiſter Joh. Daniel Faͤrbers, geweſ. Burger und Bierbrauer
allhier, hinterl. Wittib.
Conrad Siegel, Herrſchafftl. Beylauffer im Marſtall, Wittwer, und Anna
Catharina, Daniel Scherers, Gemeindesmanns zu Wallerſtätten,
ehel. Tochter.
5) Ge=

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2) Geſtorbene und Beerdigte.

Frali Hof=Raͤthin, Dorothea Chriſtina Mag dalena Jurckerin, ein Söhnlein
6 Jahr 2 Monat alt.
Meiſter Joh. Jacob Sattler, Burger und Schumacher, 36 Jahr.
Anna Eliſabetha Fuchßin, eines verſtorbenen Herrſchafftl. Knechts Wittib.
Maria Eliſabetha Lamſin, eines hieſigen Hofmanns Ehefrau, 53 Jahr.
Herrn Johann Friedrich POrtenburger, Burger und Conditor, ein Soͤhnlein,
6 Jahr 8 Monat.
eider, ein Soͤhnlein, ſieben
Meiſter Johann Georg Hereß, Burger=
Wochen.