Darmstädter Tagblatt 1762


04. Februar 1762

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den 4. Februarii=
1762.
Num. V.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag= und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker:

AVERTISSEMENT.

Der Fuͤrſtl. Hof=Tanzmeiſter allhier, 8t. Is Roi aus Franckreich, bietck
dem Publico hierdurch ſeine Dienſte in Unterrichtung im Tanzen an, und
laͤßt zugleich hiermit bekannt machen, daß er in dem Wirthshauß zum Froͤlich=
mann
, einen Tanzſaalgemiethet, wo er denen Manns=und Frauens=Perſonen
woͤchentlich viermal, und zwar Erſteren von Abends 6 bis 9 Uhr, Letzteren
denen Frauens=Perſonen aber, in denen Vormittags=Stunden, Lection in
dem Tanzen zu geben ſich erbietet. Jede Perſon wird demſelben dafuͤr monat=
lich
, oder fuͤr 16 Stunden, mehr nicht als zwey Gulden zahlen; und koͤnnen
diejenige, die ſich ſeines Unterrichts bedienen wollen, bey demſelben in ſeinem
Logie in der Hechelgaß in des Seiler Betzen Hauß, gegen des Raths= Ver=
wandten
Schwarzen Hauß uͤber, ſich beliebig melden, und daſelbſt weitere
Nachricht von ihm, ſelbſt einziehen.
Nach=

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Nachdem von des verſtorbenen Fuͤrſtl. Calimerdiener Schiaubers Ver=
laſſenſchaft
allhier, deſſen Eſſecten, beſtehend in Gold= und Slber=Pretioſis,
Kleidung, Weißzeug und andern Stuͤcken, mit Bewilligung deren Erbs=
Intereſſenten, und in deren Beyſeyn, naͤchſtkommenden Dienſtag als den
9 Febr. in des Verſtorbenen Vaters, des hieſigen Burger=Hauptmanns und
Stadt=Wachtmeiſters Schnaubers Behauſung hieſelbſt, oͤffentlich an den
meiſtbietenden verkaufft und gegen baare Bezahlung uͤberlaſſen werden ſollen;
So witd ſolches hiermit zu dem Ende bekannt gemacht, daß ſich die Liebhaber in
gemeldtem Termino einfinden und mitbieten koͤnnen. Sign. Darmſtadt den
3 Febr. 1762.
Füͤrſtl. Heßiſ. Hof=Deputation daſelbſt.
Nachdem der Beſtond der gemeinen Schaaf=Wayde zu Groſengerau
kuͤnſtigen Michaelis=Tag faͤllig wird und deehalben den 9ten Febr. Morgens
um 9 Uhr, auf dem Rathhauß daſelbſt, durch oͤffentliche Verſteigerung dem
Meiſtbietenden anderweit auf 6 Jahre verliehen werden ſoll; ſo wird ſolches
dem Publico hiermit darum oͤffentlich bekannt gemacht, damit die etwaigen
Liebhaber gedachten Beſtands ſich an gemeldetem Tag und Ort einfinden, die
Conditiones vernehmen= und darauf mitbieten koͤnnen. Ruͤſſelsheim den
16ten Jan. 1762.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Amt daſelbſt.
Es wied dem Publico hiermit bekannt gemacht, daß von der allhieſigen
gnädigſt privlegirten Fuͤrſtl. Darmſtaͤdtiſchen Lotterie, ſo den 8ten nechlkuͤnf=
rigen
Monat Merz auf dem allhieſigen Rath=Hauß oͤffentlich gezogen wird,
bey dem hieſigen Schutz=Juden Hayum Gundersheim, als von der Direction
hierzubeſtellter Coll eteur, Looſen zu haben: zur erſten Claß vor 2fl. 20 kr. oder
vor alle drey Claſſen 11 fl. und kan einer, ſo er gluͤcklich ſpielet, in denen drey
Claſſen 15000 fl. gewinnen, und ſind in dieſer Lotterie en Haupt Preiſen
1a10000fl, 1a5000, 203000, 1a2400, 20 2000, 405000, 11 a
500, ohne diejenige zu 300 und 200, nebſt virle Mittel=Preis. Die Plans
ſind gratis zu haben.

Zum Verkauff wird angetragen:

In der Wenckſchen Handlung ſind friſche Auſtern ankommen, das
Hundert 2fl. 30 kr.
Beym Specereyhaͤndler Ewald, in des Hrn. Duby Behauſung, iſt zu
haben neuer Bolch, das ſb. geſalzenen 10 kr. gewaͤſſerten 8 kr. auch gewaͤſſerte
Heringe.
Bey

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Bey Johann Henrich Fuhr iſt abermal wiede: Flachs fünfthalb Pfund
un 1 Rthlr. zu haben.

Beſondere Nachricht.

Es werden in eine renomirte Specerey=Handlung zwey junge Leute von 16
bis 18. Jahr, bie rechnen und ſchreiben koͤnnen, auf ſechs Jahr ohne Lehr= Geid=
von
honetten Eltern, in=oder auſſerhalb Darmſtadt, in die Lehre geſucht; wer
hierzu Belieben traͤgt, kan ſich bey Ausgebern dieſes melden.
Die Wayſen nehmen Antheil an ih er mildthaͤtiger Feunden Umſtaͤnden,
welcherley dieſelbe ſeyn, und vereinigen ſich in Herz und Mund mit demjeni=
gen
, ſo den 28 Jan. 2 Laubthaler uberſchickt, eine ſehr krancke Mitſchweſter
ins Gebet mit einzuſchließen. Sie dancken zugleich GOtt vor ſeine vaͤterliche
Vorſorge und Bar nherzigkeit, dem Freund erzeigt, welcher den 29ſten 112
Weißbrod zugeſchickt. Sie dancken herzlich ihrem himmliſchen Vater, mit dem
milden Wohlthaͤier, welcher den 30ſten wegen erlebten Geburts=Tag 3 fl. ver=
ehret
. Auch denen, welche 3 fl. gezahlt, von Joh. Peter Jockel, zu Bittelborn,
in ſeiner letzten Willens=Meinung denen Wayſen vermacht. Und was aus dem
Stock mit 14 Alb. 3 Pf. einkommen. HErr, dein guter Wille geſchehe, zum
wahren Wohl dieſer Freunde, und thue ihnen, zur gnaͤdigen Vergeltung, mehr
Gutes, als wir ſchwache koͤnnen bitten oder verſtehen, damit wir taͤglich mehr
Urſache finden, dir vor deine reiche Guͤte zu dancken.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:

Johann Peter Doͤrings philoſophiſche Neben=Stunden, von dem Satze des
zureichenden Grundes, von der goͤttlichen Abſicht bey Erſchaffung der
Welt, und von der Freyheit des Menſchey. 12 kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Petri, Kayſerl. Lieutenant.
Herr Wenck, Kriegs=Secratarius.
Dieſe logiren im Trauben.

Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr Graff Deſam, Franzoͤſiſchet Offeier.
13 Subaltern=Officiers.
5 Kauff= und Handels=Leute.
Preiß

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Preiß der Lebens=Mittel.

Ein Malter Korn
5.fl. Bratwuͤrſt
5. alb.
= Gerſte
4.fl. = Leberwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaß junges Bier
9.xr. = Blutwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaß altes Bier
4xr. = Hammelfleiſch 3. alb. 4. Pf.
Ein Malter Speltz
2fl.5alb. Schaafleiſch
= Haſer
Ein Kalbs=Geling
7. alb.
RockenMehl
5fl8alb. = Kalbs=Kopf
5.alb.4. Pf.
Weiß Mehl
7.fl. 10.alb. 6 Kalbs=Gekroͤß
P. alb.
das Pf. Ochſenfl.
3.alb.6. Pf. Ein Pfund Butter
18. xr.
= Rindfleiſch
3.alb.4. Pf. Ein Kumpf geſchelter Hitſche 16. alb.
= Kalbfleiſch
3.alb. 4. Pf.= = = grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
Schweinenfleiſch 3.alb.6. Pf. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
Schweinenſchmaltz 6.alb. = Erbſen
12. ab.
8 a1b.
Speck
= Linſen
10. alb.
6. alb. 4. Eyer
Doͤrrfleiſch
2. alb.

1) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Ernſt Peter Werner, Fürſtl. Hof=Commiſſario, ein Soͤbnlein.
Herrn Johann Georg Beitnitz, Burger und Handelsmann, ein Soͤhnleln.
Meiſter Johann Peter Hertzberger, Burger und Kiefer, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Jacob Drayſer, Burger und Schumacher, ein Toͤchterlein.
Meiſter Arnold Henrich Codmanz, Burger und Rothgerber, ein Toͤchterlein.
Johann Martin Baͤr, Herrſchafftlicher Kutſcher, ein Toͤchterlein.
ohann Georg Schroder, Beyſaß, ein Toͤchterlein.
ſohann Peter Reimel, Beyſaß, ein Toͤchterlein.
Johann Conrad Brand, Poſtknecht, ein Toͤchterlein.

2) Copulirte:

Meilter Johann CaſparFauff, Burger und Saͤckler allbier, weyl. Meite Job. Ludwig Fauſte,
geweſ. Burger und Maurer allhier, nachgel. ebel, Sohn, und Anna Margretha, Jo=
hann
Caſpar Lohlin, Praͤceptor in Ober=Oſterin im Erbachiſchen, ehel. Tochter.

3) Geſtorbene und Beerdigte.

Fran Anna Rezina, Herrn Courad Heckers, Ebeſrau, Amt=Ebirurgo iu Stocklatt, z6 Jahr
3 Wonat 11 Tagz alt.
Jungſer Anna Gertraud, weyl. Herrn Anton Mavers= geweſ. Fuͤrſtl. Orgauilſten, hinterl.
Tochte, 66 Jahr 2 Monat 17 Tage.
Johanna Suſanna Eliſabetba, weyl. Eberdart Fuhrs, geweſ. Herrſchafftl. Kutſchers, hinterl.
ehel. Tochter, 23 Jahr; Monat.
Dorothes Soſfln, weyl. Mſtr. Gottried Cofft, geweſ. Burger und Schumacher, hinterl.
Wittid, 64 Jahr 6 Monat.
Meiſter Joh. Nic. Franck, Burger und Schneider, ein Soͤhnlein, 2 Jahr 6 Monat.
Valentin Trill, Beyſaß, ein Tochterlein, 2Monat.
Anna Margretha Bohein, ein lediges Weibsbild, 80 Jahr,