Darmstädter Tagblatt 1756


24. Juni 1756

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Num. XXVI.
1756.
den 24. Junii.
Mit Hochfuͤrſtl.
Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

In der Buchdruckerey iſt zu bekommen: Gottſelige Gedancken uͤber
die Mittheilung und Beſtaͤtigung der Kindſchafft: bey der Confirmation ſei=
ner
Confirmanden niedergeſchrieben, von Georg Ludwig Hohenſchild, Feld=
Prediger allhier, in 8vo. a12. kr.
Nachdem bey der gnaͤdigſt bewilligten Ditten hieſigen Wittwen=
Caſſe=Lotterie die Buͤcher nunmehro wuͤrcklich geſchloſſen und die offentliche
Miſchung auf den 10.ten künfftigen Monaths Julii, die Ziehung der erſten
Claſſe ader auf den 12.ten ejusd. feſtgeſetzet worden; Als hat man verſpro=
chener
maßen dem Publico hiermit zu dem Ende davon Nuchricht ertheilen
wollen, damit ſolches an bemeldeten Tagen ſowohl der Miſchung als der Zie=
hung

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hung mit beywohnen koͤnne; diejenlge auch, welche etwa von denen annoch
vorraͤthigen wenigen bereits mit Deviſen ausgefuͤllten Looßen noch zu nehmen
geſonnen ſind, mit der Einlage bey denen vorhin bekannten Herren Collecio=
ren
um do mehr eilen moͤgen, weilen wegen des bisherigen ſtarcken Abgangs
waͤhrend der Ziehung wohl ſchwerlich noch zu bekommen ſeyn doͤrfften, und
werden diejenige Herren Collectoren allhier und in denen hieſigen Hochfuͤrſt=
lichen
Landen zugleich erſuchet, von denen dishero debitirten Looßen die De=
viſen
forderſamſt beliebig einzuſenden, um keinen Aufenthalt in Veranſtal=
zung
dieſes Vorhadens zu machen. Darmſtadt den 14. Junn 1756.
Von hieſiger Lotterie Directions=wegen.

Beſondere Nachricht.

Beſchreibung der Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtättiſchen, im Grund, bey
Wicker gelegenen, ſogenanten Landgraͤffiſchen Ervleyy.=Muhl, ſo dermahlen
von Jacob Dietzen Wittio, nach Erbieyh=Recht, gegen jahr lich davon zu ent=
richtende
40. Malter Korn, Erb=Pfacht, beſeſſen wird, und in loco der
Muͤhl ſelbſten, Mitwochen den 28. Julii an den Meilidietenden, unter ge=
wiſſen
alsdann bekant zu machenden Conditionen, verkaufft werden ſoll.
Die Muͤhle ſelbſt, ſo ſich in einem guten Stand befindet, undrund
hernm, in Mauren, wohl verſehen, beſtehend aus 2. mahl, 1. Hirſchen und
Scheelgang, ſamt Scheuer, und zwey darunter befindlichen ſchoͤnen Kellern,
gemauerten Stallungen, Brandewein=Brenn=Hauß, 3½. Mrgl. 23L. Ger=
ten
Acker, Wieße, Kraue=und andern Garten=Land, mit ſchoͤnen Obſtbaͤumen.
Wallau den 23. Junii 1756.
Fuͤrſtl. Heßiſch. Ober=Amt daſ.

Zum Verkauff wird angetragen:

In der Herrſchafft Epſtein, ohnweit Hoͤchſt am Mayn, iſt ein freyes
Guth zu verkauffen; wer hierzu Luſten hat, beliebe ſich bey Ausgebern dieſes
zu melden, allwo er weitere Nachricht einzuhohlen.
Ein Pflantz=und Baum=Garten an der Nieder=Wieſe, zwiſchen Herrn
Rath Buchner und Herrn Geheimden Bottenmeiſter Stumpff liegend, wel=
cher
im Schutz iſt, wird zum Verkauff angebotten; die Liebhaber dazu koͤn=
nen
ſich in der Buchdruckerey weiter erkundigen.

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Zu verlehnen wird angetragen:

Ein Logis, betebeud in zwey Stuben und einer Stuven=Kammer, welches aufdie
Straß gebet, nebſt einer Kuͤch und Kuͤchen=Kammer, wie auch eine Kammer zu Holtz und
Platz im Keller, ferner noch eine Stube, welche a part verlehut werden kau, int in einer wohl=
gelegenen
Gaſſe zu bekommen.
Bey dem Weißgerber Mayer binterm Rathauß iſt ein Logis zu verlebnen, welches
daſelbſt kan beſehen werdeu.

Gefundene Sachen.

Es iſt ohnlaͤngſt allhar in der Stadt ein ſilberner Begen gefunden worden; Der=
jenige
, welcher ſolchen verlobren hat, kan ſich in der Buchdruckerey melden.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:

Neu=Franzoͤſiſch= Teutſches Sprach=Buch, oder ſehr leichte Me=
thode
, wie ein Teutſcher, der nur ſchreiben und leſen gelernet, auch ohne
Sprach=Meiſter durch Huͤlfſe der dabey ſtehenden teutſchen Buchſtaben, in=
nerhalb
zwey Monath zum franzoͤſiſchen Leſen, Schreiben und Reden, ſo
viel noͤthig iſt, gelangen moͤge. In 8vo. a 12. kr.
Beyers urd Volckmanns Hand=Buch vor Advocaten und Notarien, in
folio, gebunden, 2. fl.
Abhandlu g vom Schlafe der Seelen nach dem Tode, 16. kr.
Der Abend, die Nacht, der Morgen und Mittag auf dem Grabe, 8. kr=
Meine Lieder, 15. kr
Brieſe an Freunde, 36. kr.
Erzählungen, 36. kr.
Kutze und einfaͤltige Anweiſung vor Chriſtliche Eltern, wie ſolche ihre Kinder
in dem Tauf=Bunde und in der Tauf=Gnade erhalten koͤnnen. in 800,
a6. kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Rath Steinig und Heir Amtmann Retzel von Mannheim.
Herr Klngelhoͤffer, Amts=Adjuncius zu Grebenau.
Herr Schreck, Handelsmann von Heilbronn.
Dieſe logiren im Trauben.
Herr Kollermann, Rotarius zu Gieſſen, logirt im Loͤwen.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr von Tr.ba aus Sachſen,
Herr von Jung, von Straßburg.
Herr von Eck, von Tuͤrckheim.

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Herr Linder, Hollaͤndiſcher Capikala.
Herr Sperner, Kayſerl. Hauptmann.
Herr Kloͤß, Preußiſcher Lieutenant.
Herr von der Haͤhs, Geheimder Rath, von Heppenheint.
7. Kauff= und Handels=Leute.

Preiß der Lebens=Mittel.

Vons vorigen Sambſtagz.
3.fl.5.alb. Bratwuͤrſt
Ein Malter Korn
5. alb.
4
2.fl. 10.alb.)= = Leberwuͤrſt
Gerſte
4. alb.
3. xr.z= Blutwuͤrſt
Ein Maaßjunges Bier
4. alb.
Ein Maaß altes Bier
1. xr.= Hammelfleiſch 3.alb. 4. Pf.
1.fl. 20.alb. = Schaaffleiſch
Ein Malter Spelz,
Hafer
1.fl. 16.alb., Ein Kalbs=Geling
6.alb.
3.fl. 18. alb., = Kalbs=Kopf =
Rocken Mehl
5. alb.
5. fl. 1 Kalbs=Gekroͤß =
Weiß Mehl
6. alb.
Das Pf. Ochſenfl. 2.alb.6. Pf. 3.alb. Ein Pf.friſche Burter = 10. 11. xr.
= Rindfleiſch
2. alb. 4. Pf. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 14. alb.
Kalbfleiſch
2. alb. 6. Pf. l= grob geſchelte Gerſte 16. alb.
= Schweinenfleiſch
3.alb. j= klein geſchelte Gerſte 20. alb.
6. alb.j=
= Schweinenſchm.
Erbſen
8. alb.
zpeck
8.alb. o Linſen

L. alb.
6.alb. Eyer 9.
= Doͤrrfleiſch
2. Alb.
Nota. Der Preiß des einen jedem Metzger beſonders geſchaͤtzten Fleiſches iſt an der in jedem
Stand, und in denen Haͤußern befindlichen ſchwartzen Taſel, von dem Marckmeiſter mit
Krelde angeſchrieben zu erſehen.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Meiſter Johann Jacob Michel, Burgern und Drehern, ein Soͤhnleiz=
Marlana Mahein von Beſſungen, ein unehlich Soͤhnlein.


2.) Geſtorbene und Beerdigte.

Meiſter Georg Friedrich Seip, Burgern und Bierbrauern, ein Soͤbulein, 3. Jabr.
Ludwig Kern, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein, 3. Jahr.-