Darmstädter Tagblatt 1755


13. November 1755

[  ][ ]

Num. XLVI. 1755. den 13. November.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker.

AVERTlSSEMENT.

Nachdeme die hieſige mit Hochfuͤrſtl. gnaͤdigſter Verwilligung errich=
tate
zweyie Lotterie der 35.ger Wittwen=Societat allbereits einen ſolchen Ab=
gang
gewonnen, daß ven 15. naͤchſtkuͤnfftigen Monaths Decémbris die Buͤ=
cher
geſchloſſen, mithin alsdann keine Deviſen mehr angenommen, ſodann
ſobalden nach dem Feſt Heyl. Drey Koͤnig naͤchſtkuͤnfftigen 1756. Jahres,
als den 10. Januarii die Miſchung=und den 12.ten ejusdem darauf die Zie=
hung
dieſer Lotterie-mit aller Accurateſſe und Ohnpartheylichkeit vorgenom=
men
und vollzogen werden ſolle; Als hat man Einem Ehrſamen Publico ver=
ſprochener
maſen die ſchuldige Nachricht davon hlerdurch mittheilen wollen,
mit dem Erſuchen, vot dem 15.ten kuͤnfftigen Monathe Decembris die De-
viſen
beliebig einzuſenden, auch mit der gefaͤlligen Einlage bis dahin beliebig
zu eilen, wie dann noch einige wenige Looſe bey denen im Lotterie- Avertie-
ſement
bekannt gemachten hieſigen Herren Colleoren zu bekommen ſeynd.
Darmſtadt am 10.ten Novembris 1755.
Von hieſiger Lotterie Direions=wegen.

[ ][  ][ ]

Zum Verkauff wird angetragen:

Nachdeme den 17.ten nechſtkuͤnfftigen Monatbs Novembris die von dem Dornbei=
mer
Hoſpital=Guth einkommende Pfacht=Fruͤchke, beſichend in Korn, Waizen, Gerſten und
Haſer auf dahieſigem Rathhäuß oͤffentlich verſteigert und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen wer=
den
ſollen; So wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit diejenige, welche von
ſotbanen Fruͤchten zu kauffen Luſt haben, ſich beſagten Tags Morgens fruͤh um 9. Uhr dahier
einfinden moͤgen. Darmſtadt den 27.ſten Octobr. 1756.
Bey dem Zoll=Verwalther Sumpff ſind noch wenige Looſe zu haben in
die Franckfurther Armen=Hauß=Lotterie, vor 1. fl. bis den 23. dieſes werden
noch Deviſen angenommen, nachgehends werden die Buͤcher geſchloſſen und
den 4. December gezogen; wer noch Luſt hat, muß ſich eilen. Es iſt ferner
bey ihm zu haben: friſche Pruͤcken, Specerey=Waaren und ausländiſche
Weine.
Dem Publico dienet zur Nachricht, daß allhier eine Parthie Wein,
als Langer, Ruͤſſelsheimer, Darmſtaͤdter und Beſſunger Gewaͤchs, wie auch
noch recht gute Faͤſſer mit Staab=Eiſen gebunden, zu verkauffen ſind, wovon
in der Buchdruckerey naͤhere Nachricht einzuziehen.

Zu verlehnen wird angetragen:

Bey dem Weißgerber Meiſter Doͤrr hinterm Rathhauß iſt eine Stube,
Kammer, Kuͤche und Holtz= Platz um billigen Preiß zu verlehnen, und kan
beßwegen bey ihm ſelbſt weiter angefragt werden.
Den 4 ten Nov= Vormittags zwiſchen 10. und 11. Uhr iſt ein ſilber=
ner
Spohren von Cranigſtin biß Bißungen verlohren g gangen, wer ſolchen
gefunden, ſoll ſich in der Buchbruckerey melden und ein gutes Trinckgeld
empfangen.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:

Johann Henrich Toͤnnies Gedancken von der Sinnesänderung oder
Bekehrung des Meyſchen zu GOtt, in 8.vo. a 30. kr.
Eines Heßiſchen Theologen kurtze Antwort auf die Frage: Ob Catholiſch
werden gefaͤhrlich ſeyeL von dem Anfragenden zum Druck befoͤrdert, zwey=
te
Ausgabe, in 8vo. a 8. kr.
Der curiss und offenhertzige Wein=Artzt, in Wor a 30. kr.

[ ][  ][ ]

Chriſtoph. Cellarii, Cymn. Merſeb. Re. latinitatisprobata & exer-
eitæ
Liber Memorialis, naturali ordine diſpoſitus ut ſine ulla Memoriæ de-
fatigatione
Notitia vocahulorum non ſolum capi facillime, ſed feliciter
etiam repeti, ac conſervari poſſit, Sereniſſimis auſpiciis & Sacro Mandato
in uſum Scholaſticae juventutis, conſcriptus, jam vero emendatus cura ac
ſtudio Jo. Matth. Gesneri, Prof. Getting. celeb. editio in his tertis pii-
ma
in8. vo. 30. xr.
Chreſtomathia græca ſive Loci Hlluſtres ex optimis Scriproribus di-
lei
quam potuit emendate iiterum editi notulis brevibus ex judice copioſo
lluſtrati a lo. Matthia Geſnero. in 8. vo. gebunden, 45. kr.
Sehr geheim gehaltene und nunmehro frey entdeckte experimentirte Kunſtſtuͤ=
cke
, die ſchoͤnſten und rareſten Farben zu verſertigen, ingleichen al=
lerhand
Vergoldungen zu machen; Denen Chymicis, Mahlern;
Goldſchmieden, Lackirern, Guͤrtlern, Schwerdtfegery, Schloſ=
ſern
, Steinmetzen, Schreinern, Nadlern, Maurern, Haͤffnern
und andern Liebhabern zum Nutzen und Vergnuͤgen heraus gegeben:
in 8v0 a16. kr.
Betrachtung über die Braͤutigams=Liebe des HErrn JESu zu der
armen Seele, in 8. vo. a 3. kr.
Herrnſchmids Sammlung einiger von ihm gehaltenen Predigkeni
3. Theile in 8. vo gebunden 2. fl. 24. kr.
Vernuͤnſſtige Anweiſung zur geiſtlichen Beredſamkeit, entworſſen von
Simonetti, in 8vo gebunden 30. kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Ein Printz aus Pohlen N. Jabonoſsky, nehſt dero Frau Gemahlin, und bey
ſich habende Suite von 14 Perſonen.
Herr Graf Honsbruch, Pfaͤltziſcher Major.
Frau von Feſenburg von Mannheim.
Herr Diehlemann, Lieutenant von Baaden=Baaden.

= = Falck, Kauffmann von Kempten.
Dieſe logiren im Trauben.
Herr Baron von Schott, von Heidesheim,logirt im Adler=
= Baron von Meyer, von Franckfurth.
= Japp Stallmeiſter von Saarbruͤcken. Beyde logiren im Storcken=
== Walger, von Regenſpurg, logirt im Schwanen.

[ ][  ]

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr Graff von Bſenburg, Pfaͤltziſcher Capitain.
== Graff von Vſenburg, Hollaͤndiſcher Faͤhndrich.
o ( von Praͤder, Pfaͤltziſcher Fähndrich.
Gn
e Urbig, Pfaͤltziſcher Rittmeiſter.
17
o von Schraͤder=Kayſerl. Capitain.

== von Croneck, Capitain vom Ooer=Rheiniſchen Crayß.
16. Kauff= und Handels=Leute.

6
Gn
Preiß der Lebens=Mittel.

Vom vorigen Sambſtag.
.
Ein Malter Korn
3.fl. Bratwuͤrſt
5. alb.
Gerſte
2.fl.5.alb.= Leberwuͤrſt
4
4.alb.
3. xr.
Ein Maaßjunges Bier
Blutwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaß altes Bier:
4. xr. 5. Hammelfleiſch 3.alb. 2. Pf.
Ein Malter Speltz 1.fl. 20.alb.= Schaaffleiſch
2.alb.2. Pf.
Hafer,
1.fl. 6. alb. 1 Ein Kalbs=Geling
7.alb.
Roͤcken Mehl
3.fl.16.alb.; 1 Kalbs=Kopf
6.alb.
Weiß Mehl
5.fl. 10.alb. = Kalbs=Gekroͤß;
7. alb.
Das Pf. Ochſenfl. . 2alb. 6. Pf. Ein Pf. friſche Butter:
12. kr.
= Rindfleiſch
2.alb. 2. Pf. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 14. alb.
5.4. Kalbfleiſch
3.2lb. 4. Pf. l. == grob geſchelte Gerſte 16. alb.
= Schweinenfleiſch
3. alb. 56. ½ 7. klein geſchelte Gerſte 20. alb.
6. alb. 16. ½.
= Schweigenſchm.
Erbſen;
8. alb.
8. alb.e
= Speck
Linſen
8.alb.
6. alb= Eyer 6.
k. Doͤrrfleiſch
2.alb.
Nota. Der Preiß des einen jedem Metzger beſonders eeſchaͤtzten Fleiſches iſt an der in jedem
Stand, und in denen Haͤubern befindlichen ſchwartzen Taſel, von dem Marckmeiſter mit
Krelde angeſchrieben zu erſehen.

Gebohrne und Getauffte.

Meiſter Paulus Doͤrr, Burgern und Weißgerbern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann=Thriſtophe Neuenhagen, Burgern und Schreinern, eiſt
Soͤhnlein.
Meiſter Chriſtian Ludwis Friſch: Burgern und Schumſchery, ein Soͤhn=
lein
.