Darmstädter Tagblatt 1748


17. Oktober 1748

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Num. XLII. 1748.
den 17. Oobr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

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AvERrIssEUENr.
GOtt ſtreuet aus, und gibt aus ſeiner müden Hand noch taͤglich un=
ſern
Wayſen viele Wohlthaten. Ein unbekanter Freund uͤberſchickte den 9.
October zwey Mannen mit Zwetſchen. eod. fande ſich in dem Stock, nebſt
beygelegter geringen und noch mehr verſprochenen milden Gabe, ein ſehr be=
weg
=und erweckliches Billet, um GOtt ein gewiſſes Vorhaben, mit kindli=
chem
Hertzen im Gebet vorzutragen, daß er ſolches nach ſeinem Willen wohl
enden und vollziehen wolle. An dieſem Tag erfreuete auch ein bekanter Freund
unſere armen Kinder mit einem angenehmen Fruͤh=Stuͤck. Ferner ſchickte
auch noch ein bekanter offt gutthaͤtiger Freund wiederum 3. Mannen voll Ge=
muͤß
.

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müß. Den 11. zahlte ein uns ſchon bekanter Wohlthaͤter abermalen 2.fl. zu
B ſtreitung noͤthiger Fuhren bey dem neuen Wayſen=Hauß Bau. Ein un=
genannter
Freund auf dem Lande uͤberſchickte den 12.ten 3. Saͤck, und ein
anderer eine Manne mit Aepffel. Den 13.ten zahlte ein mehr mildthaͤtiger
Freund abermalen 1. fl. Species, um ein vorhabendes wichtiges Werck
GOtt im Gebet vorzutragen, damit ſolches zu ſeinen Ehren, und ohne allen
Schaden, gluͤcklich moͤge vollendet werden. Den 15.ten beſahe ein fremder
unbekanter Freund unſere Wayſen=Anſtalten, und theilte unter die darinnen
befindliche arme Kinder 2. fl. aus. In dem Opfer=Stock iſt dieſe Woche,
mit 1. Species Ducaten, einkommen 8. fl. 2. Alb. 4. Pf. GOTT ſey Lob
und Danck: der mit ſeinem Gut dieſe Duͤrfftige ſo reichlich ſaͤttiget. Laß ihr
Bitten, Gebet, Fuͤrbitte und Danckſagung vor dir, o GOTT: kund und
auch dahin erhoͤret werden, daß alle unſere mildthaͤtige Freunde erfahren,
wie du, o Vater! ſolche, deinen geringſten erwieſene Wohlthaten aus Gna=
den
wohl belohneſt.

Es koͤnnen die taͤglich bey hieſigem Poſt=Amt aufgebende Brieffe,
wegen regulairer Befoͤrderung des Poſt=Schlußes nicht mehr laͤnger, als
Abends 8. Uhr angenommen werden; Wer alſo inskuͤnfftige ſeine Briefſe
nach 8. Uhr, als da die taͤgliche Paquets gemacht werden, einſchicken wird,
muß gewaͤrtig ſeyn, daß ſolche bis auf den andern Tag liegen bleiben; und
daß ſolches zu jedermans Wiſſenſchafft und Nachachtung kommen moͤge, hat
man daſſelbe hierdurch maͤnniglich bekannt machen wollen. Darmſtadt den
4.ten Oobr. 1748.
Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſ. Poſt=Amt.

Es hat zwar, wie bekant gemacht geweſen, das Herrſchafftl. Hoff=
Guth zu Beſſungen, hieſigen Ober=Amts, auf einen 6. jährigen Beſtand,
auf den 15.ten dieſes Monaths Oobris, bey allhieſiger Fuͤrſtl. Rent=Camer
aufgeſteckt werden ſollen. Nachdeme aber aus gewiſſen Urſachen, vor gus
befunden worden, hierzu einen anderweitigen Terminum auf den 5.ten naͤchſt
kuͤnfft gen Monaths Novembr. anzuberaumen; ſo wird ſolches dem Publico
zu dem Ende hierdurch bekant gemacht, damit diejenige, welche ſothanen Hoff
zu beſtehen, Luſten haben, ſich in dem præfigirten anderweitigen Termino
einfinden, und der Steigerung beywohnen koͤnnen. Darmſtadt den 12.ten
Oobr. 1748.
Fuͤrſtl. Heßiſch. Rent=Cammer daſelbſten.
In

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In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Leben und Verrichtungen einer redlich und großmuͤthigen Hollaͤnderin
im grünen Buſch, fuͤhret zum Sinnbild: Eine freye Republie liebet auch ei=
nen
ſolchen Muth und Sinn. in 8vo. vor 16. kr.
Johann Philip Freſenius bewaͤhrte Nachrichten von Herrnhutiſchen
Sachen. Dritter Band. Worin die Fuͤnfte und Sechſte Samlung nebſt
einem Regiſter enthalten. In 8. vo 1.fl. 15. kr.
Das entdeckte Geheimnis der Bosheit der Herrnhutiſchen Secte. Zu
Errettung vieler unſchuldigen Seelen, zur Warnung der mit Vorurtheilen
eingenommenen Gutmeyner, und zur Offenbahrung der verirreten und ver=
wirrten
Verfuͤhrer, vor dem Angeſicht der gantzen Chriſtenheit Geſpraͤchweiſe
dargelegt von Alethophilo und Timotheo Verino. Mit einer Zuſchriſt an
Seine Hoch=Ehrwuͤrden Herrn Johann Philip Freſenius, Evangel. Predi=
gern
und Paſtorn zu St. Catharinen in Franckfurt am Mayn. In 8.vo
15. kr.
Neueroͤffneter Schau=Platz von Aſtatiſchen Nationen, auf welchem
viele, kaum den Namen nach bekante Voͤlcker vorgeſtellet und deren abgoͤtti=
ſcher
Gottesdienſt, abentheuerliche Lebens=Art aus beſondern Nachrichten und
denen neueſten Reiſe=Beſchreibungen, umſtaͤndlich beſchrieben merden. Allen
Curioſis zu Nutz und Luſt mit allem Fleiß zuſammen getragen von einem Lieb=
haber
derer Merckwuͤrdigkeiten. In 8.vo 16. kr.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Breidenbach, Koͤnigl. Preußiſ. Major vom GraffWiethiſchen Re=
giment
, logirt in der Poſt.
Herr Baron von Pretlack, Kayſerl. Obriſt=Lieutenant, logirt im Pretlacki=
ſchen
Hauß.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Plaire, Dhomherr von Wormbs.
Herr von Zamm, Kayſerl. Lieutenant, Herr von Reiſchach, Kayſerl. Faͤhn=
drich
, beyde vom Barhianiſchen Regiment.
Herr von Zaſchwitz, Cavallier aus der Laußnitz.
Herr von Guttenberg, Kayſ. Faͤhndrich vom Bathianiſ. Regiment.
Herr Deutz, Pfaͤltziſ. Lieutenant.
Herr von Ichtritz, Ober=Rheiniſcher Obriſter vom Naſſauiſ. Regiment.
Marquiz

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Marquis de Voqueau; Kayſerl. Obriſt=Wachtmeiſter vom Barhianiſchen
Regiment.
Herr Hoffmann, Poſtmeiſter von Oppenheim.
Herr Burger, Kayſerl. Lieutenant von den Dragonern.
Herr Freytag, Rath vom Herrn Graſſen Degenſeld.

Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.

Ein Malter Korn 2.fl.15.alb. ½ Schaaf=Fleiſch 2.alb.2. Pf.

- Gerſte
2. fl. Ein Kalbs=Geling
Speltz 1.fl. 15. alb. = Kalbs=Kopf
=
=
Hafer 1.fl. 18. alb. = Kalbs=Gekroͤß
Rocken Mehl
2.fl. 24. alb. Ein Pf.friſche Butter10.11. bis 52. xr.
Weiß Mehl
5.fl. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb.= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf. = kleingeſchelte Gerſte 20.alb.
= Kalbfleiſch
= Erbſen
8.alb.
= Schweinenfleiſch
3.alb. = Linſen
8.alb.
= Hammelfleiſch 2.alb. 4. Pf. Eyer 7. vor =
2.alb.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.
Johann Caſpar Ulff, Sergeanten unter des Herrn Erb=Printzen Hochfuͤrſtl.
Durchl. Leib=Compagnie, ein Soͤhnlein.
Bartholomaͤo Knauß, Herrſchafftl. Knecht, ein Toͤchterlein.
Arnold Moͤßer, Adel. Reutknecht, ein Toͤchterlein.
2.) Copulirte.
Meiſter Johann Philipp Klump, Burger und Schneider allhier, mit Su=
ſanna
Margretha, Meiſter Johannes Herbſten, Burgers und Be=
ckers
allhier, ehl. Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Johannes Traub, Beyſaß, 63. Jahr alt.