Num. XXXVI. 1748. den 5. Septembr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
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A vERTIssE MEAr.
Mit groͤſſeſter Verwunderung und zu unvergaͤnglichen Ruhm und
Lob GOttes, hat man bis daher erſehen, wie gar viel erweckte Hertzen ſich
ge=
funden, welche durch reiche Mildthaͤtigkeit und willige Beyhuͤlſſe denen
Way=
ſen recht vaͤterlich zugeneigt geweſen, und deren Wohl zu beſoͤrdern noch taͤg.
lich beſorget ſind. Den 29. Auguſti wurden 4. fl. ſpecies uͤberſchicke, von
ſolch=unbekannten Freunden, welche dieſer armen Kinder Gluͤck und
Wohl=
ſeyn von GOtt wuͤnſchen, und daher feſtiglich hoffen, weilen ſie durch Legung
des Grund=Steins an dem neu zu erbauenden Wayſen=Hauß, (ſo nun auch,
nache.
nachdem die vorgeweſene Hinderniſſe gehoben, eheſten Tages gel. GOtt,
ge=
ſchehen wird) den erfreulichſten Anfang ſehen. Den 3. Septembr. wurde
ei=
ne angewieſene Forderung mit 1. fl. gezahlet. Aus dem Stock iſt 18. alb= 6. Pf.
eingekommen. Wir loben GOtt und dancken ihm hertzlich vor dieſen
ge=
ſchenckten Segen, und bitten demuͤthigſt, daß er wolle das frohe Wuͤnſchen
unſerer Freunde an dieſem Werck, und auch ſeine theuere Segens=
Verheiſ=
ſungen an ihnin ſelbſt aus Gnaden erfuͤllen.
Zum Verkauff wird angetragen:
Nachdem das in 23. groſſen und kleinen Zimmern, 19. dito Kammern, ſamt Mgeboͤrigen
Epeichern, 2. groſſen zur Wirtbſchafft dienlichen nebſt noch unterſchiedenen andern Kellern,
ge=
nugſamen Küchen, ſowohl zur Wirthſchafft als auch vor Zinß=Leute, einem groſſen Hof= und in
dieſem mit einer bleyernen Waſſer=Bumpe verſebenen Brunnen und Holtz=Platz, 3. von
Mauer=
werck gebauten groſſen nebſt noch uͤbrigen kleinen Staͤllen vor 80. Stuͤck Viehe, auch 2. ſ. v.
Schweinſtaͤllen, einer Scheuer, einem verſchloſſenen Waſch=Hauß, ſodann auſgemauerten Miſt=
Laut und noͤthigen Privetern ꝛc. beſtehende Wirthshauß zum guldenen Sngel in Darmſtadt, am
Marcktplatz gelegen, welches 3. Stockwerck hoch und von Grund auf mit Mauerwerck wohl
ge=
bauet, auch auf beyden Seiten mit 2. ſteinernen Giebeln erboͤbet, und in dieſen mit Stuben
ver=
ſeben iſt, worinnen 9. Handwercker ihre Herberge haben, an einen oder andern Liebhaber
kaͤuff=
lich uͤberkaſſen werden ſoll; As wird ſolches dem Publieo zu vem Ende, wie nicht weniger auch
dieſes, daß nemlich der Kaͤuffer, nebſt der geraͤumlichen Wirthſchafft, auch noch jaͤhrlich biz 200. ſl.
von Zinß=Lenten heben kan, hiermit bekannt gemacht, und koͤnnen ſich alſo die reſpective Herrn
Liebhaber den 2.ten Ockober dieſes lauffenden Jahres, Morgens fruͤb um 10. Uhr auf allhieſigem
Rathhauß einfinder, allwo ſolches durch oͤffentliche Verſteigerung, an den Meiſtbiethenden
uͤber=
kaſſen werden ſoll. Darmſtadt den 28. Auguſti 1748.
Bey dem alten Hof=Dreber Mayer iſt zu verkauffen im obern Hoͤlges=Weg ein Garten
und 2. Weinberge, welche zuſammen oder Stuͤckweiß uͤberlaſſen werden ſollen. Ferner 4. Obm
46.iger Flöͤrßheimer Wein, nebſt einem Wein=grünen Fatz, 15. Ohm und etliche Viertet
hab=
kend, mit Stub=Eiſen gebunden.
Zu verlehnen wird angetragen:
In der neuen Vorſtadt iſt eine wohlverwahrte Scheuer zu verzinſen,
welches in der Buchdruckerey zu erfragen.
Ein Vormund iſt geſonnen, einiges vor Wayſen=Kinder liegendes
Geld gegen ein Hauß=Pfand zu verlehnen, doch daß der Verſatz von einem
verſtaͤndigen und ehrlichen Mann zuvor geſchaͤtzt, und mit einem Atteſtat
be=
gleitet, auch auf beſtimmte Zeit wieder ausgeloͤſet werde.
Ein geraͤumiger Keller zu 15. Stuͤck=Faß wird zu verzinßen angetrei
gen, wie dann auch die darinnen beſindliche Faͤſſer von unterſchiedlicher
Groͤſ=
ſe mik und ohne eiſerne Reiſſe zu verkauffen ſnd.
In des alten Hoff= Dreber Muhers Haub iſt das nterßie Stockwerck zu verzinhen.
In einer gelegenen Straſſe iſt eine Stube nebſt zwey Kammern, Kuͤch und Holtz=Platz,
oder auch Stub und Stuben=Kammer vor eine einzele Perjon zu verlehnen. Es iſt deßwegen
in der Buchdruckerey anzufragen.
Gefundene Sachen.
Das vor 8. Tagen gemeldete weiſſe Schnupfftuch nebſt uͤbrigen
Sa=
chen iſt ſeinem Eigenthuͤmer wieder zugeſtellt worden.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Grund=Riß des Codicis Fridericiani Marchici, oder: Eine nach Sr. Koͤnigl.
Majeſtaͤt von Preuſſen ſelbſt vorgeſchriebenem Plan entworffene Cammer=
Gerichts=Ordnung, nach welcher alle Proceſſe in einem Jahr durch alle drey
Inſtanzen zum Ende gebracht werden ſollen und muͤſſen: nebſt dem Projek
einer Sportul-Ordnung und eines Pupillen=Collegii. in 4. 2 1. fl. 15. kr.
Die ungemein ſchoͤne und gelehrte Finnlaͤnderin Salome, welche zwar
von teutſchen Eltern gebohren, jedoch in der zaͤrteſten Jugend von ihnen nach
Finnland genommen, alſo daſelbſt naturaliſirt worden. Es finden ſich in
die=
ſer ihrer Lebens=Geſchichts=Begebenheiten, anbey deren Entfuͤhrung,
Schiff=
bruch, in welchen ihr Entfuͤhrer hat crepiren muͤſſen, ſie aber gluͤcklich erſtlich
in Holland, ferner in Sachſen bey ihren Groß=Eltern, endlich in Finnland
bey den leibl. Eltern wieder eingetroffen, nachhero den Grafen von Hæ. zum
Ehe=Gemahl bekommen. Dieſes hat aus ſichern Nachrichten curieuſen Leſern
zum Plaiſir ausgefertiget, ein Hiſtoriographus. in 8vo. 20.kr.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Dettenborn, Cavallier von Berlin, logirt im Trauben.
Herr Mollinger, Regierungs=Rath bey Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem Herrn
Erb=Printzen, logirt im Trauben.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Holtzhaußen, Cavallier von Franckfurth.
= = Eißen, geweſener Capitain unter Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. des Herrn
Erb=Printzen Trouppen.
== von Bodeck, Chur=Pfaͤltziſcher Cammer=Herr.
= „ Klenck, Capitain von Franckfurth.
„ = Dornſchild, Capitain bey Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem Herrn Erb=
Priatzen.
= = von Lichtenſtein, Regierungs=Rath zu Sachſen=Gotha.
= von Witzleben, Sachſen=Gothaiſcher Cammer=Herr.
== von Haack, Cavallier aus Sachſen.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn 2.fl. 15. alb.
Gerſte 1.fl. 25. alb.
6 6
Speltz 1.fl. 15. 21b.
„ „
Hafer 1.fl. 20. alb.
=
2.fl. 28. alb.
Rocken Mehl
Weiß Mehl
5.fl. 10. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb.
= Rindfleiſch = 2.alb. 6. Pf
= Kalbfleiſch
3.a1b
= Schweinenfleiſch 2.alb. 6. Pf.
= Hammelfleiſch
3. alb.
== Schaaf=Fleiſch
Ein Kalbs=Geling
6. alb.
= Kalbs=Kopf
4. alb. 4. Pf.
= Kalbs=Gekroͤß =
6. alb.
Ein Pf. friſche Buͤtter 10. 11. bis12.xr.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Erbſen
8. alb.
=
8. alb.
Linſen
3. alb.
Eyer 8. vor
Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Meiſter Georg Friedrich Schmidt, Burgern und Saͤcklern, ein Toͤchterlelnz
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Meiſter Johann Henrich Render, Burger und Schumacher, 69. Jahr und
6. Monath alt.
Meiſter Johann Tobias Hartfuß, Burger und Laydecker, 39. Jahr 7.
Mo=
nath.
Maria Juliana, weyland Meiſter Johann Peter Pfeiffers, geweſenen
Bur=
gers und Huffſchmitts nachgelaſſene ledige Tochter, 36. Jahr und
9. Monath.
Eine Hoſpilalitin, Marla Catharina Schmittin, 63. Jahr.
Georg Gottfricd Lonie, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein, 6. Wochen=