Darmstädter Tagblatt 1748


28. März 1748

[  ][ ]

den 28. Martii.
Num. XIII.
1748.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches

Blaͤttgen/
=und Anzeigungs
C
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
eoeoooeoooeoeoeooegeoeoaso2sogeous os oge oaisosoeoe naeocoeodeooeoon
AvBRrissEUENr.
Wokauffen wie Bredt, daß dieſe eſſen
Hierauf bak unſer maͤchtiger und liebreicher Heyland, in Betracht derer Wayſen, wie
bisber, ſo auch jetzo gar berrlich und thaͤtlich geantwortet. Den 20. Martii wurde hier folgen=
des
noch in ſpaͤter Nacht alſo zugeſtellet: Hiermit ſchicke vor die arme Wayſen=Kinder 2. Duca=
ten
, mit Bitte, dem lieben GOtt Danck zu ſagen, daß er dem Geber derſelben ſo viele Gnade
und Barmberzigkeit von Kindes=Beinen au, bis auf dieſe Stunde wiederſahren laſſen, und mit
ſo vielen Wohlthaten überſchuͤttet, deren er ſich gantz unwuͤrdig erkennet, und ſolcher gantz und
gar nicht werth zu ſeyn erachtet. Mit fernerer Bitte, den lieben und grundguͤtigen GOtt anzn=
ſleben
, daß er obbeſatem Geber zu ſeinem Thun und Verrichtungen ſeznen ohnentbebrlichen
Bek=

[ ][  ][ ]

Beyſtand und goͤttlichen Segen verleiben, und ſo lange es ihm gefaͤllet, ſein Leben mit guter Ge=
ſundheit
begnadigen wolle, auf daß der Zweck ſeiner bisherigen heiligen Fuͤbrung erreichet, und
ſein beiliger Rame durch ihn ſe laͤnger je mehr verherrlichet werden, und er ſeinen Lauff, zu ſei=
nem
Woblgefallen, vollenden moge. Eod. uberbrachte eine ungenannte Freundin 15. alb. mit
Verlangen, vor ein ſehr kranckes Kind zu beten. Den 21. kam von unbekannter Hand 1. fl.
weilen GOtt eine groſſe Gnade erwieſen. Bey dieſem fanden ſich noch 15. alb. mit hier ange=
zeigtem
Verlangen: Um Gnade und Beyſtand vor einen Sohn in der Fremde, daß der barm=
hertzige
GOtt denſelben regieren und fuͤhren, auch das Vorbaben vor ihn ſegnen wolle; Hierum
GOtt den Hoͤchſten anzuflehen, bittet eine Perſon, und ſchicket dieſes. Den 22. wurde ein ſpe=
cies
Ducat uͤberreichet von einem ungenannten Freund, zur Danckbarkeit vor beſondere von GOtt
empfangene Wohlthaten. Den 23. uͤberkamen dieſe arme Wayſen von einen ihnen jederzeit vaͤ=
zerlich
jugeneigten Freund abermalen 1. Malter Korn. eod. uͤberbrachte ein ungenanuter FFreund,
benebſt ſeinem Toͤchterlein, 1. fl. ſpecies, welches dieſes Kind in ſeiner gehabten Kranckheit denen
Wayſen verſprochen, wann ihme GOtt die vorige Geſundheit wiederum ſchencken wuͤrde.
Segens=voller GOtt und Vater! wie reich, maͤchtig, gutig und willig biſt du, allem an=
ſerm
Mangel abzubelffen, und groſſen Uberfluß guter Gaben und Wohlthaten zu ſchencken! O
wohl allen, die auf dich boffen: Dann die haben keinen Mangel an irgend einem Guten. Lebre
daher du uns ſelbſten, dir allein zu vertranen, und an deiner treuen Vorſorge, auch bey anſchei=
nender
hoͤchſten Roth, nie zu zweiffeln, weilen du derer keigen verlaſſen noch verſaͤumen wilſt.
Ach! erwecke auch unſere Hertzen und Mund zum gebuͤhrenden Loben und Dancken vor deine
reiche Guͤte und Wohlthaten, die du dieſen Freunden, und durch dieſelbe deinen armen Kin=
dern
erwieſen. Erhoͤre ihr und unſer demuͤthiges Bitten, um deinen gnädigen Schutz und Bey=
ſiand
. Schencke und ſegne nicht nur das natuͤrliche Brod, zur Starckung und Erhaltung des
Leibes, ſondern ſaͤttige auch hier allezeit ihre Seelen mit der geiſtlichen Speiſe deines Wortes,
und laſſe ſie dereinſt dorten, zu gnaͤdiger Vergeltung, das Brod der ewigen Erquickung genieſſen.
Es werden in der Stadt kurtz vor Johanni zu entlebnen geſucht, zwey Stuben, zwey
Kammern, oder auch eine Stube und drey Kammern, nebſt Kuͤch, Keller, verſchloßnen Holtz=
Platz und Voden; Wer ſolches zu verlehnen hat, kan ſich bey dem Schreiner Renter melden,
welchem die Commißion aufgetragen worden.
Fuͤnffbundert Gulden oder ſuͤnffbundert Reichstbaler werden gegen eine gerichtliche
Berlegung zu lebnen geſucht; wer dieſelbe zu verlebnen bat, kan ſich in der Buchdruckerey
melden.
Nachdeme Jobann Cbriſtopb Bormann, Muͤller in der Habnlach=Muͤbl, Stockſtatter Ge=
marckung
, Ober=Amts Dornberg, in ſtarcke Herrſchafftl. und Privat-Schulden gerathen, baß deſ=
ſen
gemeldete Muͤhl mit allem Zugeboͤr Montags den 8.ten April in loco Stockſtatt auf dem
Ratbbauß Morgens um 5. Uhr von Amts wegen ſubhaſtiret, und dem Meiſtbietenden gegen zu
Ripuliren ſeyende Zablungs=Termiſe zugeſchlagen werden ſoll; Als wird ein ſolches zu dem Ende
anhero gemeldet, daß derjenige, welcher ſolche kaͤufflich an ſich zu bringen in willens iſt, in loco
&amp. termino ſich einfinden koͤnne. Signat. Dornberg den 13.ten Martii 1748.
Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſ. Ober=Amt allda.
Am verwichenen Freytag als den 22. dieſes Abends zwiſchen 7. und 8. Uhr, ſind von des
Schumacher Keimen Bekauſung am Bruͤckelgen ein Paar Weiber=Schutz, ſo noch gantz neu,
von weiſſen Damaſt und Perlen=faͤrbig, weiß eingebendelk, durch die Amſchel=Gaß b6 an den
Adler verlobren worden; Der Finder wird erſucht, ſolche gegen ein gutes Recompence in die
Buchdruckerey zu bringen, oder allda zu melden.
Denen

[ ][  ][ ]

Denen Herren Zeitungs=Liebhabern wird hierdurch beka nnt gemacht,
daß die Prænumerations- Zeit der Journals-Reichs=Poſt=und FFranckfurthæ
Berichts=Zeitungen vorhanden; Wer nun geſonnen iſt, ſolche fernerhin zu
continuiren, wolle die Prænumerations-Gelder auf hieſiges Poſt=Amt mit
1. Rthlr. gegen Quittung in Zeiten lieffern.
Poſt=Amt Darmſtadt.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Heſſen=Darmſtaͤdtiſche Anmerckurgen uͤber die Heſſen=Caſſeliſche ſogenannte
naͤhere Erlaͤuterung, des auf Braubach und Catzenelenbogen ſich dermahlen
ohne Grund anmaßenden Wieder=Umtauſchungs=Rechts, benebſt einem be=
gruͤndeten
Unterricht, wie dieſer nicht begruͤndete Anſpruch zum Reichs=
Friedens=Schluß=maͤßigem Verfahren ex capite reſtituendorum Pacis
Weſtphalicæ nicht=ſondern als eine cauſa petitorii ordinaria ad compe-
tentem
gehoͤrig ſeye. Mit zugehoͤrigen Beylagen. in fol. 15. kr.
Abdruck des bey Hochpreislichem Reichs=Hoff=Rath den 9. Febr. 1748. er=
gangenen
Concluſi in Sachen Heſſen=Darmſtadt contra Heſſen= Caſ=
ſel
, das Heſſen=Darmſtaͤdtiſche Antheil der Nieder=Grafſchafft Ca=
tzenelnbogen
, beſonders das Ambt Braubach und Kirchſpiel Catzen=
elnbogen
, betreffend. in fol. 4. kr.
Froͤreißens Abſchilderung des Mahomets und des Zinzendorffs, als ſeines
heutigen Affens. in 8vo. 5. kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Werner, Capitain von Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. des Herrn Erb= Prin=
tzens
Trouppen, logirt im Trauben.
Herr von Poͤllitz, Ober=Amtmann zu Reinheim, logirt im Trauben.
Herr von Keyßerfeld von Wetzlar, logirt im Froͤlichmann.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr Allman, Frantzoͤſiſcher Capitain.
Herr von Maſſenbach, Heſſen=Caſſeliſcher Faͤhndrich.
Herr Groff von Koͤnigseck nebſt Herrn Graffen Salm, beyde Dhom=Herrn.
Herr Horn, Chur= Pfaͤltziſcher Grenadier=Capitain.
Meſſieurs des Frais, beyde Engliſche Cavalliers.
Preiß

[ ][  ]

Preiß der Lebens=Mittel.
Voc vorigen Sambſtag.
3.fl.10.alb. Schaaf=Fleiſch
Gerſte 2.fl. 1c.alb. Ein Kalbs=Geling
5. alb.
SSpeltz 1.fl. 20.alb. = Kalbs=Kopf = 3.alb. 6. Pf.
Hafer 1.fl. 22 alb. = Kalbs=Gekroͤß
5. alb.
3.fl. 22.alb., Ein Pf.friſche Butter 10.biß 11. xr.
5.fl. 20. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 20.alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb.6. Pf.= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf. = kleingeſchelte Gerſte 20.alb.
= Kalbfleiſch
2.alb. 4. Pf. = Erbſen
8.alb.
= Schweinenfieiſch 2.alb.6. Pf. =
Linſen
8. alb.
= Hammelfleiſch
Eyer 7. vor
2. alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.

Ein Malter Korn
=
=
=
Rocken Mehl
Weiß Mehl

1.) Gebohrne und Getauffte.
Meiſter Johann ValentinGrandhomme, Burgern und Kieffern,ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Chriſtoph Neumann, Burgern und Schneidern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Georg Ruppert, Burgern und Schneidern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Georg Caſtritius, Burgern und Schumachern, ein Toͤchterlein.
Johann Chriſtian Heyder, Gaͤrtnern, ein Soͤhnlein.

2.) Copulirte.
Herr Johannes Steißinger, Burger und Specereyhaͤndler allhier, mit Mæia
Eliſabetha, Johann Philipp Herdten, Gemeindesmanns zu Langen, ehli=
chen
Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Frau Dorothea Johannetta Louiſa, weyland Herrn Friedrich Hoffmanns, ge=
weſenen
Pfarrers zu Kloppenheim, Ober=Amts Wißbaden, hinterbliebe=
ne
Frau Wittib, 25. Jahr 7. Monath alt.
Herrn Johann Dietrich Sumpff, Fuͤrſtl. Zoll=Verwalther, Mehlwaagſchrei=
ber
und Eiſenhaͤndlern, ein Toͤchterlein, 1. Jahr 9. Monath.
Meiſter Jeremias Kiſſelbach, Burgern und Metzgern, ein Toͤchterlein, 8. Monath.
Meiſter Johann Henrich Metz, Burgern und Weißbindern,ein Soͤhnlein, 5. Jahr
6. Monath.
Meiſter Johann Georg Braunmuͤlle, Burgern und Leinenwebern, ein Toͤchter=
lein
, 7. Jahr 6. Monath
Anna Chriſtina Bleckin hinterlaſſenes unehliches Soͤhnlein, 3. Jahr=