Num. XIX.
1747
den 11. May.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
ATERTIsSE MEAT.
Er ſelbſt, der Vater hat euch lieb.
Welches läglich erfahren alle, die ihn lieben, und auf ſeine Wege, die er mit ibnen gebet, wohl
mercken. Hiervon geben auch gegenwaͤrkige Blaͤlter ſattſamen Beweiß. Ein gegen
die Armen mildthaͤtiger Freund ſchickte den 4.ten Mav eine Caroline, mik dieſer Berck
ſchrifft: Denen armen Wayſen. An eben dieſem ſchickte ein anderer Fieund 15. alb.
weil vor ein kranck geweſenes und ſelig verſtorbenes Kind gebeten worden. Den 6.ten
verebrte unſere oͤfftere Wohlthaͤterin abermalen 1. Gulden, als Sie geſonnen, ſich zu
dem Liebes=Mahl unſers Heylandes zu naben, und verlanate der Wayſen Gebet, daß
⬜Eſus Sie ſeine Freundlichkeit wolle recht ſchmecken laſſen. An dieſem nemlichen
Tag wurden auch gejablt 8. Gulden 9. alb. welches eine Schuldforderung geweſen,
und von einem guten Freund denen Wayſen aßigniret worden war. GOTT,
der=
die Liebe ſelbſt iſt= und ſolche wiederum jetzo, wie gegen die Wayſen, ſo auch dieſe treue
Freunde berrlich bewieſen: beyn alle Zuͤchtjgungen des Fleiſches ſolche Liehes=Seile,
wodurch,
podurch der Gelſt von der Welt ab, und zu GOtt in den Himmel gezogen wird, ſin
herrlich geprieſen. Wiegroſſe Liebe beweiſet der rechte Vater gegen ſeine Kinder, mit
welchen er aus dieſem boͤſen Leben eilet, und ſie bald vollkommen machet. Darum
al=
le durch dieſen fruͤben. Hingang vorber traurig gewordene nicht Urſache baben zu
wei=
nen, ſondern vielmehr ſich bertzlich zu freuen, und dem Vorangegangenen, zu jenem
ewig=frohen wiederſeben, glaubig nachzueilen. Und da du aus lanfer Liehe deinen
Sohn zum Heyland der Welt hingegeben, auch dieſer alle zum Geuuß ſein ſelbſt
lieb=
reich und fwundlich eintadet; ſo wolleſi du auch dieſe keeue Freunde aus Gnadin
zie=
ren mis dem wehren dir woilgefaͤlligen Schmuk der Stelen, in dieſer Plgriuſchafft
mit deiner banimliſchen Koſi allezeit erquicken und ſtuͤrchen zum uruen und elvig ſeligen
Leben.
Zum Verkauff wird angetragen:
1) Ein Nußbaumen ſehr wohl conditionirtes Brettſpiel, curieus beſchla=
Hen. 2) Ein Nußbaumen Engliſcher Thée-Tiſch mit Schubladen, und
be=
ſchlagen. 3) Ein ſchoͤner eichener wohlgearbeiteter Glaͤſerſchanck mit
gluͤſer=
nen Thuͤren und 3. Schubladen auf einem ſchwartzen kuͤnſtlich gearbeiteten
Fuß. 4) Ein artig Schreib=Contoir von Maſern und Nußbaumenen Holtz,
mit 2. Schloͤſſern und vielen Schubladen. 5) Zwey uͤberzogene Spieltiſche.
6) Ein Bett vor 2. Perſonen mit gruͤnen wollenen Vorhang, inwendig roth
gefuͤttert, mit weiſſen Schnuͤren. 7) Ein tannenen Schanck mit 2. Thuͤren,
Gefach und Schubladen, braun angeſtrichen. 8) Ein Tombau mit einem
lei=
nen geſtriefften Vorhang. 9) Ein Bett=Tiſch. Iſt in der Buchdruckerey zu
erfragen.
Bey dem allhieſigen Juden Gundersheim ſind in der neuen 31ſten
Ra=
enſteiner Lotterie, ſo den 26.ten Junii a. c. ohnfehlbar angehet, gantze und
halbe Looße zu haben, die erſte Claß a 56. kr. oder vor alle 4. Claſſen 9.fl. 30. kr.
worinnen zu gewinnen ſehr favorable Capital-Preißen von 1000. bis 800. fl.
nebſt ſehr vielen Mittel=Preißen.
Friſch Seltzer=Waſſer iſt auf dem Geiſt=Berg bey dem Keller Marloff zu
ekommen.
Ein groſſer Garten vor dem Neuen Thor iſt zu verkauffen, und kan in
der Buchdruckerey erfragt werden.
Von Bergſtraͤſſer Wein de anno 1748. iſt allhier Faß weiß, und zwar
3. Ohm, 2. Ohm, 1. Ohmen, auch halben Ohmen zu verkauffen, und in
der Buchdruckerey weitere Nachricht davon zu erhalten.
In
Zu kauffen wird geſücht::
Ein Ohm oder etwas druͤber Darmſtaͤdter Wein vom borigen Herbſt
wird zu kauffen geſucht; Der Verkaͤufer wolle dem iſt der Buchdruckerey zu
er=
fragenden Kaͤufer davon Nachricht geben.
Zy Verlehnen wird angetagen:
Im allpeſigen Hoſpital iſt ein guter gewoͤlster Keller zu verliehnen; Wer
Luſt darzu hat, ſolchen zu beſtehen, kan ſich bey denen Vorßteharn dieſes
Ho=
ſpitals melden, und fernern Beſcheid erhalten.
Es ſind 175. fl. gegen eine gerichtliche Obligation zu verlahnen; In
der Buchdruckerey iſt Nachricht davon zu haben.
In dem Birngarten im Monoryſchen Hauß iſt ein Logis zu vermietben, beſtichend in 2.
Stuben=¾. Kammern, einer Küche, nebſt Pferd=oder Holtz=Stall, auch einem Keller und
Boden.
Dem Publico dienet zur Nachricht, daß der zweyte Band der
Samlun=
gen von Herznhutiſchen Sachen, welche Herr Paſtor Freſenius zu Franckfurth
heraus giebt, auf Prænumeration gedruckt werden ſoll. Die Kaͤufer erhalten
dabey den Vortheil eines geringen Preiſes; denn ſie ſollen fuͤr den zweyten
Band, der ſich ohngefehr auf 60. Bogen belauffen, und von wichtigem
In=
halt ſeyn wird, nicht mehr als 45. kr. voraus zahlen; dahingegen jedes Exemplar,
nach Verflieſung der Prænumerations Zeit, nicht unter 1. fl. 15. kr. erlaſſen wird.
In hieſiger Buchdruckerey werden Prænumerations-Gelder gegen Scheine
an=
genommen.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Zorn, Operateur, logirt im Adler.
Herr Stoltz, Buͤrſch= und Zeug=Knecht zu Sachſen=Waymar, logirt bey
ſeinem Herrn Vatter dem Cammer=Muſico.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr Städtell und Ritzau, beyde Kauffleute aus Straßburg.
== Baron von Roͤder aus Hanau.
= = Eberts, Burgermeiſter aus Wormbs.
== Hock und Rudolph, beyde Mahler aus Mayntz.
== Georg, Renthmeiſter zu Homburg an der Ohm.
== Fabrleus, Studioſus aus Stuttgard.
Preiß
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
3.fl. 20.alb.
=
Schaaf=Fleiſch
Gerſte
„
3. fl. Ein Kalbs=Geling
6.alb.
4
Speltz 1.fl. 25.alb. = Kalbs=Kopf = 4. alb. 4. Pf.
Hafer
2.fl. = Kalbs=Gekroͤß = 6. alb.
Rocken Mehl
4.fl. 2.alb. Ein Pf.friſche Buͤtter 12.13. bis 14.xr.
Weiß Mehl
6. fl. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb=
Das Pfund Ochſenfleiſch 3. alb.2. Pf. „= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch =
3.alb.= klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Kalbfleiſch
3.alb. = Erbſen
12. alb.
= Schweinenfleiſch 3.alb. 2. Pf. =
Linſen:
10. alb.
= Hammelfleiſch
3.alb. Eyer 8. 9. vor
2.alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Meiſter Johann Philipp Drayſer, Burgern und Schumachern, ein
Soͤhn=
lein.
Johann Georg Schoͤcker, Einwohnern zu Ruͤſſelheim, jetzo aber mit ſeiner
Frau im Stockhauß inhafftiret, ein Toͤchterlein.
2.) Copulirte.
Meiſter Johann Chriſtoph Dambmann, Burger und Becker allhier,
Witt=
wer, mit Juliana Catharina, Meiſter Johann Peter Leußlers,
O=
ber=Bruͤckenmuͤllers zu Pfungſtatt, ehlichen Tochter.
Balthaſar Klepper, Fuhrmann allhier, mit Maria Margretha Bellin von
Jgſtatt in der Herrſchafft Eppſtein.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Jacob Tobias Zimmermann, Fuͤrſtl. Regierungs=Cantzleydienern, ein
Soͤhn=
lein, 5. Monath alt.
Meiſter Eberhard Anton Rieß, Burgern und Schloſſern, ein Toͤchterlein,
5. Jahr alt.