den 16. Februarii.
Num. VII.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Blaͤttgen/
Frag=und Anzeigzn
9.
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AVERTISSEMENT.
Verwirſſ mich nicht in meinem Alter/
Verlaß mich nicht/ wenn ich ſchwach werde.
Ein unſern Wayſen ſebr geneigter Freund uͤberſchickte den 8.tken dieſes folgendes: Machdem ich
durch GOttes Gnade heute das 75.te Jahr erlebet, ſo ſage dem lieben GOttbertzlich Danck vor ſeine
groſſe Barmbertzigkeit, und ſende hier 1. fl. 15.alb. vor die Wayſen, mit Bitte, mich ins Gebet
einzu=
ſchlieſſen, und dieſe Lieder ſingen zu laſſen: Fuͤr deinen Thro trett ſch diemit ꝛc. Meine Hoffnung
ſte=
betſeſte ꝛc. Laß uns, ogroſſer GOttl die wir fuͤr deiner, Thron danckende und bittende liegen, um
Chriſti willen erhoͤret ſeyn, und wie du dieſem Freunde bisbe= ſo vaͤterlich beygeſtanden, ihn aus ſo
man=
cher Notb errettet kaſt; ſo wende auch jetzo dein gnadig Anzeſicht nicht von ihm im Alter, und verlaſſe
ihn nicht, da der Leib iſt ſchwach geworden. Staͤrcke urd et halse ihn noch ſerner, nach deinem heiligen
Willen, zu der Seinigen und der Wayſen Freude und Rutzen. Beſchere ihm endlich, nach abgelegter
Huͤtte, ein ſelig Ende, und dein froͤliches Schauen ewiglich. Eine gewiſſe Perſon ſchickte den 9.ten
2.fl. 12. aib. mit Verlangen, GOlt zu bitten, daß er eine verborgene Boßheit, wann es ſein heiliger
Wille iſt, entdecken wolle, damit Unſchuldige vom Verdacht beſreyet, die Schuldige aber bekannt und
ekehret werden moͤchten. Eine Adliche Pfrſon, deren einigeu krgncken Sohn der Hoͤchſte die
Geſund=
beit
beit wieder geſchenckef, verebrte den 18.ten 2. fl. 12. alb. mit Verlangen, daß auch die Wayſen GOtt
dafuͤr dancken, und um Erhaltung deſſen fernern Geſundheit bitten moͤchten. An eben dieſem
Tage=
ſchickte eine Dienſt=Magd, mit Bitte, GOtt ihr beſonderes Anliegen vorzutragen, 6. alb. Den 12.
vurden von einem ungenannten Freund 2. fl. 4. alb. uͤberſchickt, mit verlangter Vorbitte vor ein ſehr
franckes Kind. Auch ſchickte den 13. ein guter Freund ein Malter Korn. Ach HErr! wir ſind zu
gering aller Barmbertzigkeit und Treue, die du dis daber und auch jetzo an uns bewieſen hafl. Verwirff
doch nicht das ſchwache Gebet, welches wir vor dieſe unſere Wohlthäter thun, und vergelte ibnen alles
reichlich. Verlaſſe ſie nicht in allem ihrem Anliegen= und laß uns ſehen deine Gerechtigkeit, und
prei=
ſen deine groſſe Guͤte, die du an ihnen beweiſeſt nach Seel und Leib.
Zum Verkauff wird angetragen:
Nachdeme die Wolff von Todtenwardiſche Erben allhier gewillet ſind ihre in Darmſtaͤdter
Gemar=
ckung liegende Feld=Guͤther, als:
Weinberg.
3. Morgen 31³⁄. Ruthen, auf den Meßler Weg ſtoſſend, lieht durch auf beyde Wege, geſ. der
Breitwieß, iſtſrey.
Alecker im Ober=Feld.
½. Morgen 27⁄₈. Ruth. auf dem Seitersberg, geſ. Beter Schnepp und der Haag.
½. Morgen 14. Ruth. am Roßdorffer Weg an der Sandkaut, geſ. Leoiſche Erben und Fr. W.
Nungeſſer.
Im Nieder=Feld.
¾. Morgen 2¾. ruth. an Geißbeimers Garten, ziehen nach der Landſtraß, geſ. Nicol Schmidt
und Herr Rath Sippmann.
3. Morgen auf der Hoͤbe am Oberſchleiſweg, am Nußbaum, gef Fried. Wilb. Rungeſſers Wittb
zu beyden Seiten.
1. Morgen 20. ruth. an Georg Geißheimers Garten wieder angefangen, gef. Joh. Immel und
gnaͤdigſte Herrſchafft.
½. Morgen 31½. ruth. zieht auf die Hoͤbe und auf den Grießheimer Augenwander, geſ.
Jo=
hann Adam Held und Johann Nicol Krafft.
½. Morgen unter der Hohen Stupp, beſ. Herr Schultz und Her= Rath Sippmann.
½. Morgen 20. ruth. ſioͤſt von der Landwehr im Bachgang, gef. Job. Nickel Helfmann und
Johannes Reining.
Im Lecher Feld.
1. Morgen 32¾. ruth. in der Lach, geſ. Johann Georg Schnauber, mit einem Schluͤſſel.
½. Morgen 2. ruth. rechter Hand dem boblen Weg am tieffen See, geſ. Nicolai Sturcken
Erben und Job. Ludwig Stuͤber, zieht auf den Graben.
1. Morgen an der Weich, geſ. Johann Joſt Knoß und vacant.
¾. Morgen hinter der Printzen Schantz, gegen der Hoben Stupp, geſ=gnaͤdlaſter Herrſchafft.
½. Morgen 20. ruth. an der Landwehr, geſ. vacant und Conrad Klein.
Im Heynemer Feld.
½. Morgen 20. ruth. binterm guten Mann, bef. Herr Rath Sippmann und Joh. Adam Held.
½. Morgen 271. ruth. im Fraͤulein=Graben, rechter Hand des Arheilger Wegs, bef. Herr
Rath Sippmann.
Stuͤckweiß an den Meiſtbietenden gegen baare Bezahlung zu verkauffen; So wird ſolches dem
Bu=
ieo hierdurch bekant gemacht, um, wer dazu Luſten hat, ſich den 27.ten dieſes Monaths Februarit
Morgens auf allhieſigem Rahthauſe einfinden, und von der niedergeſetzten Special-Commiſſion der
Steigerung beywohnen koͤnnen. Darmſtadt den 8. Febr. 1747.
E
Es ſind gruͤne und weiſſe Spargel=Pflantzen von einer ganz beſondern gtra guten Art zu
verkauffen; in der Buchdruckerey kan deßwegen nachgefragt werden.
Junge Nußbaͤume ſind zu verkauffen, und in der Buchdruckerey zu erfragen.
Eine Scheuer iſt in der neuen Vorſtadt zu verlehnen, in der Buchdruckerey iſt nachzufragen.
Eswird allen boben und niedrigen Standes=erſonen wiſſend und bekannt gemacht,daß ein extn
guter und wohlerfahrner frantzoͤſiſcher Sprachmeiſter, welcher ex fundamento vortrefflich frantzoͤſiſch
redet, ſein ſchoͤn und bochtenſch kan, ſucht Stunden in die Haͤuſer zu geben, docirt auch Privatſtunden
in ſeinem Logis= informirt ſehr wohl grammaticè nach auslegung aller frantzoͤſiſchen Haupt=Reguln, iſt
auch ein perfecer frantzoͤſiſcher Schreib=Meiſter, eine admirable ſchoͤne Schrifft orthographicè en
françois; nimmt monatblich ein billiges, war ſchon von Jugend auf Sprachmeiſter, iſt wohnhafft und
anzutreffen beym Haͤffner Schaͤffer auf dem Geißberg.
Beſondere Nachricht.
Dem Publico dienet zur Nachricht, daß der zweyte Band der
Samlun=
gen von Herenhutiſchen Sachen, welche Herr Paſtor Freſenius zu Franckfurth
heraus giebt, auf Prænumeration gedruckt werden ſoll. Die Urſache dieſer
Ent=
ſchlieſſungruͤhret her von dem ſchaͤdlichen Nachdruck, den verſchiedene, ſowohl
mit des Herrn Paſtoris ſogenanten vorlaͤufigen Antwort, als mit den zwey erſten
Samlungen, unternommen haben, wodurch nicht nur den Leſern mancherley
Nachtheil zugezogen wird, indem man ſie mit ſehr ſchlechtem Pappier und Druck
verſiehet, und uber das die Materie ſo zuſammen ziehet und in einander lauffen
laͤſſet, daß die Seiten verruͤcket, und das Nachſchlagen der Allegationen, die ſich
immer auf die hieſige aͤchte Ausgaben beziehen, ſchwer gemacht wird; ſondern
es wuͤrde auch, bey fortdaurendem Nachdruck, der Verleger in einen ſolchen
Schaden geſetzet werden, daß er endlich das gantze Werck, zum offenbaren
Nach=
theil des Publiei, muͤſte liegen laſſen. Dieſem Ubel vorzubeugen, hat ſich zwar
der rechtmaͤſige Verleger um hohe Privilegien beworben, und dieſelbige auch
wircklich erhalten; es wird aber dabey fuͤr noͤthig erachtet, durch das Mittel der
Prænumeration den Nachdruckern auch in ſolchenden Gegenden den Weg zu
verlegen, wo ſie ſich durch die Privilegien nicht wuͤrden ſtoͤren laſſen. Die
Kaͤu=
ſer erhalten dabey zugleich den Vortheil eines geringen Preiſes; denn ſie ſollen
fuͤr den zweyten Band, der ſich ohngefehr auf 60. Bogen belauffen, und von
wichtigem Inhalt ſeyn wird, nicht mehr als 45. kr. voraus zahlen; dahingegen j= Exemplar, nach Verflieſung der Prænumerations Zeitnicht unter 1.fl. 15. kr.
erlaſſen wird. In hieſiger Buchdruckerey werden Prænumerations-Gelder
ge=
gen Scheine angenommen; ein gedrucktes Avertiſſement iſt gratis zu haben.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Mollinger, Regierungs=Rath von Jorg Hochtuͤrſtl. Durchl. dem Herrn Erb=Printzen,
logirt im Trauben.
Ab=
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr Baron von Hachenbach, Kayſerl. General.
Herr von Einſiedel, Cavallier aus Sachſen.
Herr Cadigne, Koͤnigl. Daͤniſcher Rittmeiſter.
Herr Schultz und Leitner, Kauff=Leute aus Paris.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
4.fl. == Schaaf=Fleiſch
Gerſte 3.fl. 5.alb. Ein Kalbs=Geling
7. alb.
Speltz
2 fl. .= Kalbs=Kopf
6. alb.
Hafer
=
2.fl. = Kalbs=Gekroͤß
7. alb.
Rocken Mehl
4.fl. 2. bis 4 alb. Ein Pf. friſche Butter 14 15.bis16. xr.
Weiß Mehl
6.fl. 8. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16.alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb. 2.Pf."= grob geſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch =
3.alb. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Kuldfleiſch = 3.alb. 2. Pf. = Erbſen
12. alb.
3.alb. = Linſen
= Schweinenfleiſch
10. alb.
= Hammelfleiſch
3.alb. Eyer 5.bis 6. vor
2. alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Johann Chriſtian Zimmermann, Fuͤrſtl. Peinl. Gerichts=Ackuario, ein Toͤchterlein.
Meiſter Samuel Heydrich, Burgern und Schneidern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Vites Zefferer, Burgern und Schönſaͤrbern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Cbriſtopd Hertzbergern, Burgern und Schumachern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Jacob Carl Walther, Burgern und Schneidern, ein Soͤhnlein.
Johann Philipp Appel, Muͤllern, ein Soͤhnlein.
Einer hieſigen Dirne, Juliana Gertraud Felßin, ein unehlich Soͤbnlein.
Ferner einer leichtſertigen Dirne, Maria Eliſabetha Reißin von Riederbeerbach, ein unehliches
Soͤhnlein.
Noch einer leichtfertigen Wittib, Suſanna Maria Walthern, ein uneblich Soͤbnlein.
2.) Copulirte.
Johannes Fledder, Herrſchafftl. Wagenknecht allbier, Wittwer, mit Catharina Eliſabecha,
weyland Meiſter Elias Appels, geweſenen Muͤllers zu Muͤnchbruch, nachgelaſſenen 5.
lichen Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Des verſiorbenen Hoſpilal=Meiſters zu Crunſtadt Herrn Rothenbergers hinterlaſſenes
Toͤchter=
lein, 7. Jahr alt.
Johann Anton Harſuß, Herrſchafftl. Hoff=Epickern, ein Toͤchterlein, 6. Jahr 3. Monath.