Darmstädter Tagblatt 1747


02. Februar 1747

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den 2. Februarii.
1747.
Num. V.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

So kommt GOtt, eh wir uns verſehn,
Und laͤſſet uns viel Guts geſchehn.

Hiervon muͤſſen auch dieſe Wochen=Blaͤtter zeither ſattſamen Beweiß geben.
Alle unſere Freunde koͤnnen das Wohlthun und Guͤte unſers GOttes
an denen hieſigen Wayſen mit uns nicht genug ruͤhmen und loben,
wenn wir faſt täglich mit groͤſſeſtem Vergnuͤgen und Bewunderung
erfahren; daß ſowol von auswaͤrts, als ſonderlich auch in unſerm
gelieb=

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geliebten Darmſtatt, ohnerachtet der ſo kuͤmmerlichen Zeiten, ſich
doch ſo manche Chriſtliche und mitleidige Hertzen finden, welche der
armen Wayſen mit vielen Wohlthaten eingedenck ſind. Am 25.ten
Januatii beſuchte ein auswaͤrtig=wohlbekanter Freund und oͤffterer
Wohlthaͤter abermalen das Wayſen=Hauß, lieſſe ſich von denen Kin=
dern
dieſe drey Lieder ſingen: Wer nur den lieben GOTT laͤßt wal=
ten
ꝛc. Was GOtt thut, das iſt wohl gethan ꝛc. Meine Hoffnung
ſtehet ſeſte ꝛc. und ſchenckte ihnen 15. albus. Ein unbekanter guter
Freund uͤberſchickte den 27.ten 1. Gulden 6. albus. Ein hieſiger wohl=
bekanter
Freund verlangte den 28.ten der Wayſen Vorbitte vor ein
ſehr kranckes Kind, und ſchickte 10. albus. Ein anderer, der ſich in
eben ſolchen Umſtaͤnden befand, und gleichfals verlangte vor ein kran=
ckes
Kind zu beten, verehrte den 29.ten 1. Gulden 6. albus.
Wie viel Gutes, o GOt! haſt du uns alſo wieder geſchehen laſſen ?
Was koͤnnen wir dieſen unſern lieben Wohlthaͤtern vor einen beſſern
Danck abſtatten, als wann wir von Hertzen wuͤnſchen, und zu un=
ſerm
Vater inbruͤnſtig beten: er wolle ihnen erleuchtete Augen und
rechtglaubige Hertzen ſchencken, die theuere Wahrheiten und kraͤff=
tig
=troͤſtende Worte dieſer Lieder zu erkennen, und ſich feſte darauf
zu gruͤnden; ſo werden ſie auch die gewiſſe Erfuͤllung, und des Him=
mels
reichen Segen, an Seel und Leib gar mercklich erfahren. Dann
welcher ſeine Zuverſicht, auf GOtt ſetzt, den verlaͤßt er nicht. Dieſe
beyde Freunde,welchen. vorher das lange ſchmertzliche Leiden ihrer
lieben Kinder recht wehe gethan, und auch durch deren fruͤhes Ab=
ſterben
nicht wenig ſind betruͤbet worden, werden doch nun erfreuel
ſagen: Was GOtt thut, das iſt wohl gethan. Sein Name ſey ge=
lobet
! Dann der rechte Vater hat ſeine Kinder vor vielem Ungluͤck
weggenommen, von allem Ubel erloͤſet, in ſein Hauß zur Sicherheit
und ewigen Ruhe gebracht. Laſſet uns nun Fleiß thun, auch einzu=
kommen
zu dieſer Ruhe.

Zum Verkauff wird angetragen:

Bey dem Seiler Jacob Hain iſt Burgunderwein zu verkauffen, die Bouteille
30. xr. mit der Bouteille 34. xr.

Zu verlehnen wird angetragen:

Einhundert Thaler gegen gerichtliche und gehoͤrig confirmirte Obligation ſind
zu verlehnen, das weitere iſt in der Buchdruckerey zu erfragen.

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Es ſind die beede denen Adel. Wolffiſchen Erben von Todenwarth zugehoͤri=
ge
in der alten Vorſtadt gelegene Haͤuſer ſamt Keller, Fruchtboͤden
und Stallung auch Garthen zu vermiethen; Wer dazu Luſten hat,
beliebe ſich bey dem Aſſeſſore Heren Netzen zu melden.

Verlohrne Sachen.

In dem Birngarten zwiſchen dem Brettlach=und Moneriſchen Hauß iſt aus
einem Ring der Kaſten geſprungen von einigen Steinen; Wer ſol=
ches
findet, und in der Buchdruckerey anzeigt, ſoll eine Caroline be=
kommen
.

Beym Fuͤrſtl. Zoll=Verwalther und Mehlwaagſchreiber Sumpff koͤn=
nen
abermalen die Gewinnſte von der Generalitæts-Lotterie 4.ten Claſſe all=
ſtuͤndlich
abgehohlt werden, getroffen hat zum 2.ten mahl No. 22253. mit der
Deviſe; tandem bona cauſa triumphat. No. 22254. No. 19019. Es bluͤhe
die Handlung. No. 19034. Das Gluͤck iſt kugelrund, ingleichen von der Kirch=
berger
zu einem neu aufzubauenden Schul=Hauß 2.te Claß ſind die Gewinn=
ſte
abzuholen; ferner die Gewinnſte von der Heßlinger Lotterie 2.ten Claß,
und von der neuen Utrechter Lotterie erſten Claß ſind Looße 3 fl. 34. kr. zu
haben, und kommen 2534. mehr Treffer als Fehler darin; Alle Plan werden
bey obigen gratis ausgegeben.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herꝛ Baron von Schenck, aus Kirchen=Pohland.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herꝛ Rath von Wießenhuͤtter, aus Franckfurth.
= von Nordaille, Wuͤrtembergiſcher Cammer=Juncker.
= Doffe, Heſſen=Caſſeliſcher Kriegs=Zahlmeiſter.
= Caſtell, Chur=Pfaͤltziſcher Hoff=Rath.
= Muͤller, Freyherrl. Prettlackiſcher Stallmeiſter.
Baron Rencki, Cavallier aus Sachſen.
== Scriba, Kayſerl. Capitain vom Waldeckiſchen Regiment.
= = Plainer, Pohlniſcher Capitain.
== Reißenbach, Amtmann vom Fuͤrſt zu Heiderheim.
6 Doͤring, Canonicus aus Speyer.
derz

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= Baron von Karg, Geheimder Rath vom Biſchoffzu Speyer.
= Graff von Erbach.
== von Minckewiz, Saͤchſiſcher Major. und Gallas, Hof=Fourier.

Preiß der Lebens=Mittel.

Vom vorigen Sambſtag.

Ein Malter Korn
4.fl.
Gerſte
3.fl. 5. alb.
Speltz
2. fl.

=
Hafer
2. fl.
Rocken Mehl 4.fl. 14. bis 16 alb.
Weiß Mehl,
6.fl. 8. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb. 2. Pf
= Rindfleiſch =
3.alb.
= Kalbfleiſch = 3.alb. 4. Pf.
= Schweinenfleiſch 3.alb. 2. Pf.
= Hammelfleiſch
3.alb.
= Schaaf=Fleiſch
Ein Kalbs=Geling
7. alb.
= Kalbs=Kopf
6. alb.
Kalbs=Gekroͤß = 7. alb.
Ein Pf. friſche Butter 14. 15.bis 16. xr.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Erbſen
12. alb.
= Linſen
10. alb.
Eyer 4. vor
2. alb.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Meiſter Johann Chriſtoph Wambold, Burgern und Schloſſern, ein Soͤhnlein.
MeiſterFriedrich Schwabenhaͤußer, Burgern und Schumachern,ein Toͤchterlein.
Henrich Adam Rauch, Herꝛſchafftl. Reutknecht, ein Paar Zwillinge, nemlich
2. Soͤhnlein.

2.) Copulirte.

Johannes Koͤhler, Herꝛſchafftl. Wagenknechtallhier, mit Anna Eliſabetha. Jo=
hann
Wilhelm Beckers, Herꝛſchafftl. Wagenknechts allhier, ehl. Tochter.
Johann Georg Hopff, Tagloͤhner allhier, Wittwer. mit Anna Maria, weyland
Johann Nicklaß Frantzen, geweſenen Zimmer=Geſellen ablhier, hinterlaſ=
ſenen
Wittlb.

2.) Geſtorbene und Beerdigte.

Meiſter Michael Heumann, Burgern und Schreinern, ein Toͤchterlein, 4. Jahr
3. Monarh alt.
Meiſter Grorg Chriſtoph Lauer, Burgern und Schneidern,ein Soͤhnlein,1. Jahr
3. Monath.
Ludwig Kraͤhn, Herꝛſchaffl. Reutknecht, ein Toͤchterlein, 4. Jahr.
Eine alte Wittib von Gundernhaußen, Agatha Goͤbelin, 86. Jahr.
Ein armes Menſch Eliſabetha Flennerin, 80. Jahr.