Num. XLVII. 1746. den 24. Novembr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AVERTISSEMENT.
Ein gewiſſer Pfarrer vom Land uͤberſchickte den 19.ten dieſes 1. Gulden,
wel=
chen ein guter Freund, den GOtt in beſondern Anfechtungen nicht
ohne Troſt gelaſſen, denen Wayſen verehret. Der getreue Heyland,
welcher, darinnen er gelitten hat und verſuchet iſt, auch helffen kan
denen, die verſuchet werden, ſtehe dernſelben ferner in Gnaden bey,
und ſchencke ihm, auch auf demuͤthiges Bitten der Wayſen, den
Schild des Glaubens, mit welchem er ausloͤſchen moͤge alle ſeurige
Pfeile des Boͤſewichts. Er ziehe ihn an mit dem Helm des Heyls,
und
und reiche ihm das Schwerdt des Geiſtes/ welches iſt das Wort
GOttes; und laſſe ihn endlich mit anhaltendem Gebet und Flehen
den verheiſſenen herrlichen Sieg des Glaubens davon tragen.
Nachdeme in des verſtorbenen Fuͤrſtl. Regierungs=Rath Clauſii Debit-Sache,
terminus ad liquidandum, auf Freytag, als den 9.ten kommenden
Monaths Decembr. h. a. angeſetzet worden; Als werden alle Deſſen
Creditores, wo ſie ſich befinden, hiermit citiret und erfordert,
ſelbi=
gen 9.ten Desembr. welcher ihnen vor den erſten, zweyten und drit= peremtoriſchen Termin angeſetzet wird, auf Fuͤrſtl. Regierungs=
Cantzley allhier, fruͤh Morgens, entweder in ſelbſt Perſon, oder
durch genugſam Bevollmaͤchtigte, coram Commiſſione zu erſcheinen,
und ihre Forderungen alsdann behoͤrig zu liquidiren. Es erſcheinen
nun Dieſelbe, oder nicht, ſo ergehet nichts deſtoweniger was
Rech=
tens. Sign. Darmſtadt den 23. Nov. 1746.
Nachdeme unter des, vor einigen Jahren verſtorbenen jüngern Collector Leo,
nachgebliebe=
nen Verlanenſchafft, ein und andere Stuͤck, von Kleidungen, Weißzeug, Silber, und etliche Rina,
als Verſitz ſich vorgefunden baben, und ohnerachtet die, wegen ſolcher Leoiſchen Vermoͤgenſchafft,
von dem Hochfuͤrſtl. Conſiſtorio allhier, niedergeſetzte Commiſſion, ſich alle Muͤhe gegeben, bemeldte
Verſatz=Stuͤcke an den rechten Ort wiederum zu bringen, ſo iſt doch ſolches biß dahero nicht zu
bewerckſtelligen gewefen; Gleichwie inzwiſchen zu gaͤntzlicher auseinander ſetzung, mentionirten
Leoiſchen Vermoͤgens, nunmehro noͤtbig ſeyn will, daß der in maſſa vorſeyende Verſatz, an
Klei=
dung, Weißzeug, Silber, und Ningen, ausgeloͤſt, und das davor empfangene Geld nebſt Intereſſe,
ad maſſam baar bezahlet werde; Sowird denen Eigenthuͤmern hierzu ein Termin von Sechs
Wo=
chen dato an, dergeſtalten anberaumet, daß in deſſen fruchtloſen Vorbeyſtreichung, ebengemeldter
ſaͤmtlicher Verſatz, der Maſs zum beſten eingezogen, ſolcher an den Meiſtbietenden oͤffentlich
ver=
kaufft, und das daraus erloͤſte Geld uͤberhaupt, als eigentbuͤmlich ad imventarium gebracht werden
Sign. Darmſtadt den 8. Nov. 1746.
wird.
Zum Verkauff wird angetragen:
Nachdem Johann Cbriſtoph Bormann, Hahnlach=Muͤller bey Stockſtatt, in groſſe ſowobl
Herꝛſchafftl. als auch Privat-Schulden=Laſt gerathen, und alle dißſalls ihm angeſetzte Termine
bißbero fruchtloß verſtreichen laſſea; Als ſoll deſſen Mahl=Muͤhle, die ſo genannte Hahnlach=
Mutl und Hoffraith in Stockſtatter Gemarckung, Ober=Amts Dornberg, nebſt dem z1 ſothaner
Hoffr ith geboͤrigen Pfl intz Garten, wie auch das darbey ſich befindende Mahl=Geſchire, den
19.ten kuͤnſtigen Monaths Decembris. morgens um 9. Uhr, vor allhieſigem Ober=Amt in
Stock=
ſtatt auf dem Rabthauß an den Meiſtbietenden oͤffentlich aufgeſteckt werden, zu welchem Ende
ſolches dem Publico hiermit bekannt gemacht wird, damit diejenige, welche dieſe Muͤhl zu
ſtei=
gern Luſten baben, in termino præfixo zu gedachtem Stockſtatt ſich einfinden, auch die etwa noch
ſich ereignende Creditores um ihre Forderungen zu liquidiren, allda erſcheinen ſollen. Sign.
Dorn=
berg am 21. Novembr. 1746.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Amt daſelbſten.
In der Frau Hailin Hauß in der Ochſen=Gaß, bewohnt vom Schweinen=Metzger Haſold,
wird im dritten Stockwerck den 30. Rohemb. um 1. Uhr Nachmittags mit Verſteigerung
verſchie=
dener
dener Theol. Philof. und PhiloL Buͤcher fortgefahren werden. Ein Erbauung liebender Burger
hat gleichfalls eine ſchoͤne Gelegenheit, um einen geringen Preiß zu ſeiner und der ſeinigen
An=
dacht dienliche Buͤcher zu erhalten.
Nachdeme das Herrſchafftl. Hof=Guth zu Ernſtboffen mit Betri=Tag kuͤnftigen Jahrs
Leybfaͤllig wird; und dabero ſolches ſamt denen 16. Morgen Aecker, das Mainroth genannt,
nebſt dabey befindlichen Wieſen den 7. Decembr. dieſes Jahrs bey Fuͤrſtl. Renth=Cammer allhier
auf 6. Jabr lang oͤffentlich aufgeſteckt und an den Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſolle; Als
wird ſoches dem Publico hiermit bekandt gemacht, damit diejenige, ſo Luſten dazu baben, ſich
in bemeldtem Termino und Orth Vormttags um 9. Uhr einfinden und der Steigung beywohnen
konnen. Darmſtadt den 11. Novembr. 1746.
Fuͤrſtl. Heßil. Renth=Cammer daſelbſt.
Zu kauffen wird geſucht:
Wer einen noch auten Noquelaur zu ver kauffen bat, wolle ſich bey dem Fuͤrſtl. Zoll=Verwalther
Sumpff melden, woſelbſten man nähere Nachricht haben kan.
Ein Laguay, von Profeßion ein Schneider, ſo mehrmahlen gedienet, und ſeiſiren kan, wird
geſuchet.
Geſtohlne Sachen.
Am Donnerſtag;. Wochen, als den 27. Octobr. iſt ein gewiſſer Menſch allbier Abends
gegen 9. Uhr von Eberſtatt nach Darmſtatt gantz allein nacher Hauß zuruͤck gangen, und gantz
na=
be binter Beſſungen, gleich an den Weinbergen, auf der ordinairen Straſſe, von zwey
Spitzbu=
ben, ſo gantz weiß verkleidet geweſen, ſtillſchweigend und unvermuthet niedergeriſſen, und ſo zu
ſagen gantz unſchuldiger Weiſe auf den Todt angegriffen worden, welche ihm folgendes geſtoblen:
Einen von Seiden geſtrickten Geld=Beutel, worinnen bey 6. Gulden geweſen, darunter ein
Nuͤrnberger ſpecies Ducaten und ein Uhr=alter Hanauer halber Gulden.
2) Einen
ſilber=
nen Degen. 3) Ein Spanniſch Rohr unten und oben mit Silber beſchlagen.4) Eine
Engki=
ſche Saͤck=Uhr. 5) Eine gantz neue ſilberne Engliſche Tabattiere. 6) Einen Buchsbaumenen
Pfeiſtenkopff mit Silber beſchlagen. 7) Zwey Federmeſſer. 8) Eine weiß geſtrickte Schlaff=
Lappe. 9) Einen Sack= Calender, und 10) Ein blau und weiß ſtriefficht Schnupfftuch und
dergleichen mehr. Wer nun von ſolchem Diebſtabl und moͤrderiſchen Straſſen=Raub etwas
erfahren und heraus bringen ſolte, wird gebeten, ſolches in hieſiger Buchdruckerey anzuzeigen, der
Anbringer ſoll nicht allein verſchwiegen bleiben, ſondern auch einen guten Recompens zu
gewar=
ten haben.
Es dienet zur Nachricht, daß beym Fuͤrſtl. Zoll=Verwaltber Sumpff die juͤngſibin allda
getroffene Looße von der Kirchberger Lotterie erſten Claß nicht ſerner mit ſpielen koͤnnen, und
muͤſ=
ſen ſolche Looße, ſo ſchon ausbezahlt, alle wieder eingeſandt werden. Von der Haßlinger
Lotte=
rie, ingleichem von der Hornberger ſind ganßze, halbe und Viertels=Looße zu haben. Die erſte
gebet ſchon den 28. dieſes an, die zweyte den 19. Decemb. Dieſe beyde Lotterien beſteben in
lau=
ter Treffer; gar keine blind. Heßlinger erſte Claß 30. kr. in 15000. Looße, 22526. Preiß und
Praͤmien. Die Hornberger in 20000. Looße und 20048. Preiß und Praͤmien. In der letzten
Claß an ſtatt der Blinden L. fl. der geringſte Gewinn. Von der Hannoͤveriſchen, Utrechter,
Ge=
neralitaͤts Lotterie ſind gantze, halbe und Viertels=Looße zu haben. Alle Plan werden bey
obi=
gen umſonſt ausgegeben.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Ein Arabiſcher Printz, Nahmens Johannes Zoby= logirt im Trauben.
[ ← ][ ]Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herꝛ Scholler, Kayſerl. Huſſaren=Lieutenaut.
== Salter, Preußiſ. Capitain von des Koͤnigs Regiment.
„ Baron von Forſtmeiſter, Chur=Pfaͤltziſcher Cammer=Herr.
= Baron von Riedel, Saͤchſiſcher Cavalhier.
= von Hachenbach, Kayſerl. General.
= = Graͤdeler, Fuͤrſtl. Loͤwenſteiniſcher Forſtmeiſter.
== von Or und Ohrol, beyde Engliſche Cavallier.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malther Korn 4.fl. 10.bißr5.alb.== Schaaf=Fleiſch
=
Gerſte 3.fl. 10.bis 15.alb. Ein Kalbs=Geling
7. alb.
4 4
Speltz
2.fl. = Kalbs=Kopf =
6.alb.
=
Hafer
2 fl. 2.alb. = Kalbs=Gekroͤß=
7.alb-
Rocken Mehl
4.fl. 28. alb. Ein Pf. friſche Butter 14. biß 15. xr.
Weiß Mehl
6.fl.8 alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch
3.alb. = grobgeſchelte Gerſte 16.alb.
= Rindfleiſch
= 2.alb.6. Pf. == klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Kalbfleiſch
3. alb.4. Pf. == Erbſen =
12.alb.
= Schweinenfleiſch
3.alb. === Linſen
10.alb.
Den 21. Nov. 6. xr. 2. Pf. Eyer 5. vor
2.alb.
= Hammelfleiſch
3.alb.
Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herm Johann Caſpar Vierling, Burgern und Specerey=Haͤndlern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Friedrich Bernhard, Burgern und Kieffern, ein Toͤchterlein.
Herin Jobann Philipp Walloth, Burgern und Specerey=Haͤndlern, ein Soͤbnlein.
Michael Eckel, Beyſaſſen, ein Söͤhnlein.
Meiſter Johann Leonbard Sauer, Burgern und Nagelſchmitt, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Cbriſiopb Schlotthauer, Burgern und Metzgern, ein Toͤchterlein.
Johann Valentin Kunß, Guarde=Neutern, ein Toͤchterlein.
Johann Gebaſtian Graff, Burgern und Bierhrauern, ein Soͤhnlein.
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Johann Adam Hirſch, Herꝛſchafftl. Zieglern, ein Soͤbnlein, 5. Jabr alt.
Johann Adam Schmitt, Herꝛſchafftl. Knecht, ein Soͤhnlein, 4. Jahr.
Meiſter Johann Henrich Schoͤnhalß, Burgein und Leinenwebern, ein Toͤchterlein, 31. Jabr.
Eine Dirne Catharina Klippelin von Groß=Bieberau, 32. Jahr.