Num. XLIV. 1746. deu 3. Novembr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
A VERxIssE AENT.
Ein wobl bekannter Freund, welcher weder mlt eigenen noch auch anderer Schulden belaͤfligel
ſeyn wolte, verehrte, welches eine alte Schuld=Forder ung geweſen, und den 25. Ockobr.
wircklich in das Wayſen=Hauß gezahlet worden, 3. Gulden. Eine and re vornebme
Peiſon, und ſich ſchon in mehrerm recht gutthaͤtig erwieſene Freundin der Argen,
erin=
nerte ſich auch jetzo abermablen ihrer mildthaͤtigen Liebe gegen unſere Wavſen, und
ver=
ehrte denenſelben den 29.ten von dem ihr geſchenckten adttlichen Seegen 1. Malter Korn,
1. Malter Gerſte, und 1. Simmer Bohnen. Ingleichem ſchickte ein ungenannter
Freund den 30. und an dem Geburts=Tage ſeines Kindes, als eine thaͤtige Danckbarkeik
gegen GOlt, 1. Gulden 15. Albus. Der groſſe Koͤnig und HErr aller Menſchen,
welchem wir mit unzeblich vielen Schulden verhafftel, und vor deſſen Gericht dereinſt alle
zur Rechnung erſcheinen muͤſſen, laſſe ſich auch dieſer Perſonen jammern, und erlaſſe
ih=
nen
nen aus Gnaden die Schulden, ſo ſie nicht bezablen koͤnnen. Fahre auch ſort, reicher
Segens GOtt: deine Freundin von oben herab mit deinem Himmels=Tban zu belegen,
und laß ihr Einkommen reichlich geſegnet, und ſie mit immer mehrern Fruͤchten des
le=
bendigen Glaubens und heiligen Lebens herrlich gezieret werden. Anch wolleſt du, der du
biſt der rechte Vater, uͤber alles was da Kinder beiſſet, dieſes Kind aufs neue dir
wieder=
um laſſen ſeyn gegeben ſein Lebenlang, und der Eltern Hertz mit deiner Weißbeit erfuͤllen,
daß ſie es, als deine Gabe, vor allen ſchaͤdlichen Verſuͤhrungen bewabren, und
auſerzie=
hen moͤgen in der Zucht und Vermahnung zum HErrn; ſo wird es ſiyn GOtt gejallig=
und den Meuſchen werth.
Beſondere Nachrichten.
Nachdeme ſich Leute dahier erbothen, jungen Menſchen, ſo das hieſige
Pæ-
dagogium beſuchen und frequentiren wollen, entweder um Zehen
Gulden das Jahr durch zu kochen, was ſie ſich ſelber anſchaffen
wol=
len, und dabey das Quartier zu geben, oder auch nach Belieben
ſol=
che um 5. Kopfſtuͤck, um 1. Rthlr. um 4 ja auch um 3½ Kopſſtuͤck
in Koſt zu nehmen; Als hat man dem Publico ein ſolches hierdurch
bekannt machen wollen, damit diejenige, ſo darzu Luſten haben, ſich
deßfals bey dem Heren Reor Mickelius oder Pro-Reor Herm
Wenck allhier melden, und daſelbſt weitere Anweiſung ſich
gewaͤrti=
gen. Es laſſen ſich auch noch wohl andere Arten von Accords, da
man nemlich nicht lauter baares Geld, ſondern auch mit Viualien
aus der Haußhaltung bezahlen kan, zum Stande bringen.
Darm=
ſtadt den 13. Oob. 1746.
Zum Verkauff wird angetragen:
Es iſt eine noch gute und mit allem Zugehoͤr wohl verſehene Chaiſe zu 2. auch
4. Perſonen um billigen Preiß zu verkauffen; Die Liebhabere hierzu
koͤnnen in der Buchdruckerey anfragen.
Champagner Wein, die Bouteille 1.fl. 6. alb. wie auch Burgunder-Wein,
mit der Bouteille 18. alb. iſt im Gaſt=Hauß zum froͤlichen Mann zu
haben.
Dem Publico wird hiermit wiſſend gemacht, daß das neue Hoff=Bad zu
ver=
kauffen iſt, welches von Grund auf neu gebauet worden. Es hat
zwey Ausgaͤnge, einen vornen auf die Haupt=Straſſe, den andern
ge=
gen der Stadt=Küche, und beſtehet in zwey ſchoͤnen Stuben und
ei=
ner Stuben=Kammer, nebſt einem kleinen Schreib Stuͤbgen, hat auch
einen ſchoͤnen Brunnen im Hauß, und einen groſſen zwey oͤhmichten
kupffernen Keſſel, nebſt Bad=Zuͤbern und andern Sachen, was zu
ei=
nem
nem Bad gehoͤret.; Man kan oben auf die nemliche Logie noch kauer
wie unten: Es iſt bequemlich vor jederman, und ſehr commod. Der
Preiß kan ſowohl bey dem Eigenthuͤmer als auch in der
Buchdrucke=
rey erfragt werden.
Ein groſſer Kleiderſchranck, zwey groſſe gewoͤlbte Kaͤſten mit Eiſen beſchlagen,
und ein gutes Clavier, iſt um billigen Preiß zu verkauffen, und kan
deß=
wegen in der Buchdruckerey angefragt werden.
Zu verlehnen wird angetragen:
Es iſt ein Stuͤbgen vor eine ledige Perſon mit oder ohne Bett in der Gaſſe
hinter dem Rahthauß, dem froͤlichen Mann gegen uͤber, zu verlehnen;
Wer hierzu Luſt hat, melde ſich in der Buchdruckerey.
In der neuen Vorſtatt ohnweit dem Thuͤrgen im Kßneriſchen Hauß iſt zu
verlehney: 1) die gantze obere Etage des fordern Gebaͤues, beſtehend
in 3. Stuben, 3. Kammern, ½. Kuͤch und beſonders verſchloſſenen
Keller, wie auch einen groſſen Boden, ſodenn 2) in deſſen Hinter=
Bau in der mitlern Etage 1. Stube, 3. Kammein und 1. Kuͤche nebſt
einem aparten Keüler, wie auch beſondern Waſch=Hauß und noͤthigen
Holtz Plotz; Wer nun zu ein oder anderm Quartier Belieben haͤtte,
es ſeyen ledige oder verheurathete, dieſelbe koͤnnen ſich bey dem
Ei=
genthums=Herrn melden, und nach eingenommenen Augenſchein wegen
des Preißes naͤhere Nachricht einhohlen.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Buͤlau, Preußiſcher Capitain, logirt im Trauben.
== von Poͤllnitz, Ober=Amtmann von Reinheim, logirt im Trauben.
== Baron von Riedel, logirt im Adler.
== von Freudenberg, Brigadier, logirt im Adler.
= = la Roſe, Kauffmann aus Franckfurth, logirt im Adler.
= von Itterod, und Herz von Forſt, beyde Cavallier aus Wetzlar.
== Bader, Hollaͤndiſcher Faͤhndrich, logirt bey ſeinem Hren Vater.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herz von Maſſenbach, Heßiſcher Capitain.
=( von Roͤder, Wuͤrtembergiſcher Ober=Stallmeiſter.
= = Witt, Pohlniſcher Courier, kommt von Pariß.
== von Kettenbach, Geheimbder Rath von Stuttgard.
Her=
Herr Barthels, Preußiſcher Stallmeiſter.
== von Zillenhard, Heßiſcher Faͤhndrich.
== Baͤrn, Pfaͤltziſcher Rath.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malther Korn
3fl.20.alb.== Schaaf=Fleiſch
Gerſte
=
3.fl. Ein Kalbs=Geling
7.alb.
Speltz
2.fl. = Kalbs=Kopf
6.alb.
Hafer
2 fl.4.alb.; = Kalbs=Gekroͤß =
7.alb.
Rocken Mehl
4fl. 20. alb. Ein Pf. friſche Buͤtter 14.15.biß 16. xr.
Weiß Mehl
6.fl. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch
3.alb. == grob geſchelte Gerſte 16.alb.
Rindfleiſch
3
= 2.alb.s. Pf. == klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Kalbfleiſch
3. alb.4. Pf. = Erbſen
12.alb.
= Schweinenfleiſch 3.alb.4 Pf.= Linſen
10.alb.
= Hammelfleiſch 3.alb. 2. Pf. Eyer 5. vor
2.alb.
Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Carl Daniel Siegmund, Fuͤrſtl. Peræquatori, ein Toͤchterlein.
Herzn Johann Conrad Steinius, Gaſtwirth zur Crone, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johany Matthaͤus Kohl, Burgern und Schumachern, ein
Toͤch=
terlein.
Johannes Heck, Tobackshaͤndlern, ein Toͤchterlein.
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Johannes Roͤmer, Herꝛſchafftl. Leib=Kutſcher, 65. Jahr 2. Monath.
Heren Johann Adam Schilgen, Fuͤrſtl. Peræquatori zu Maſſenheim, ein
Soͤhnlein, 3. Jahr 6. Monath.
Meiſter Bachmeyer, Burgern und Metzgern, ein Toͤchterlein, 1. Jahr.
Meiſter Chrſtoph Quardi, Burgern und Schnuͤrmachern, ein Soͤhnlein,
9. Monath.
Zacharias Loͤſch, Herꝛſchafftl. Kutſchern, ein Toͤchterlein, 9. Monath.