den 2. Januari.
Num. I.
1744.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AVERTISSEMENT.
Ein extra guter und wobl= erfabrner Frantzoͤſiſcher Sprachmeiſter, der eine ſchoͤne methode hat
grammaticè zu informiren, ſucht Stunden in die Haͤuſſer zu geben, wird Monathlich ein
billiges nebmen; er haͤlt auch ſchon lana Pivak=Stunden in ſeinem Logis, wohnt bey
dem Stadt=Foͤrſter an ver Hinckel=Gaſſe. Es wird die Jugenb bey ihm beſſer
inſor=
miret, als bey ſonſtmabligen Stuͤmplern und Stuͤmplerin, die nur batois reden und keine
Regul in der Grammaire verſteben, welches die junge Leute ſebr verderbet.
Es wird vielen von den geneigten Leſern, welche vor 3. bis 4. Jahren den Rbeiniſchen
An=
tiquarium, ſo Stocks ſel. Erben und Schilling in Franckturth am Moyn verletzt haben, ibres
Beyſalls gewuͤrdiget, noch in gutem Andencken ſeyn, daß ſie zwar viel angenebmes, nuͤtzlichs und
leſenswuͤrdiges darinnen angetroffen, zugleich aber auch entdeckt baben wollen, als ob von dieſen
und
und jenem an den weltbekannten Rheinſirom gelegenen Orte noch verſchiedenes anzumercken ſey,
ſo die Verfaßer erwebnten Antiquarii mit Stillſchweigen uͤbergangen baͤtten; ja, einige haben ſich
ſo gar anbeiſchig gemact, wenn ſich obgenannte Verleger mit derZeit und nach Abgang der erſten
Auflage etwa ſolten nefallen laſſen, ſolches Buch neu an das Licht zu ſtellen, Ihnen mit vielen
nüglichen und unentbehr lichen Nachrichten an Handen zu gehen. Da nun die vorige Ausgabe
ſchon vorlaͤngſt gaͤntzlich aufgegangen und kein einzia Exemplar bereits vor 2. Jahren mehr davon
vorhanden, gleichwohl aber die Nachfrage darnach bißbero ſehr ſtarck geweſen, ſolchergeſtalt eine
neue vermehrtere und weit beſſere Auflage alſo zu beſorgen, daß
1) das Buch fan durchgaͤn zig mit auſeonlichen Vermehrungen verſehen, viele Stellen
gaͤntzlich umgeſchmoltzen, dier und da beſſere und zuverlaͤßigere Nachrichten, ſo viel man deren
habdaſt werden koͤnnen, beygebracht, und mit deſſen Druck bereits der Anfanggemacht worden. Was
2) den Druck ſeiber anb laugt, ſo wird man ſich eines guten weihſen Papiers und neuer
Schrifften darzu bedienen, daß alſo dieſe Auflage die Vorige auch in dieſem Stuͤck, wie der
Er=
folg zeigen wird, bey weitem uͤbertrifft. Uad zwar ſoll
3) das gantze Werck naͤchſt bevorſtebenden Monat Mertz 1744. mit GOttes Huͤlfe,
obn=
ſehlbar fertig ſeyn, und da es allem Vermuthen nach, um etliche Boͤgen und Kupferſtiche, wenn
man anders dieſe, wie man wuͤnſchet, erbalten kan, ſtaͤrcker als erſtere Auflage werden doͤrfte= ſo
wird es nach vollendetem Druck und von nachgemel eter Zeit an gerechnet, unter einem
Reichstha=
ler nicht verkauft werden; doch wollen die Verleger
4) den Liebhabern dieſer Arbeit zum beſondern Vortheil, wie bey erlierer Auflage auch
ge=
ſchehen, einen 2. monatlichen Praͤnumerations=Termin, nemlich vom 15. Jan. 1744. angedeihen
laſſen, daß ſie in ſolcher Zeit 45. kr. oder einen halben Rthlr. gegen Quittung voraus bezahlen,
und dafuͤr im Maͤrtz 1744. ohne allem weitern Nachtrag, auſſer dem wenigen Porty, das Buch
vollſtaͤndig mit allen darzu gehoͤrigen Kupſern empfangen; In hieſiger Buchdruckerey kan
praͤnu=
merirt werden.
Zum Verkauff wird angetragen:
1. Bey dem Specerey,Haͤndler Vierling vor dem Ancker wohnhafft, iſt anjetzo wiederum
jeder=
zeit truckener und gewaͤſſerter Bolch zu baben.
2. Es iſt eine tannene Waͤſchbute zu verkauffen, welche 14. biß 15. Laſt hält; Wer dazu Luſten
hat, kan ſich in der Buchdruckerey melden.
Zu verlehnen wird angetragen:
Am Schloßgraben iſt ein Logiament vor eine ledige Perſon zu verlehnen, welches in der
Buch=
druckerey zu erfragen.
Beſondere Nachricht.
Nachdem auf dem Fuͤrſtlichen Forſt=Hauß bey Meſſel ſchon
etli=
chemal Diebe vermerckt worden, ſo hinten im Garten
zwi=
ſchen der Kuͤche und Speiß=Kammer einbrechen wollen,
wel=
che aber durch das Bellen der Hunde noch allezeit verjagt
wor=
den: Alß hat ſich der Fuͤrſtliche Ober=Foͤrſter daſelbſten
ge=
noͤthiget
noͤthiget befunden, etliche Selbſt=Schuͤſſe und Fuß=Angeln zu
legen, da es dann geſchehen, daß vom 18.ten biß auf den 19.ten
dieſes des Nachts zwiſchen 12. und 1. Uhr der Selbſt=Schuß
loßgegangen, und einer von ſolcher Diebs=Rott vermuthlich
durch das Bein am dicken Theil getroffen worden, wie
ſol=
ches aus dem gleich dabey und an verſchiedenen Orten
lie=
gendem vielen Blut zu erſehen. Da nun durch dieſen
loßge=
gangenen Selbſt=Schuß die Diebe in Confuſion gebracht
wor=
den, und ihren Lauff gegen dem voͤrderſten Fenſter vorbey
ge=
nommen; So hat bemeldter Ober=Foͤrſter das Gewehr
ſo=
gleich ergriffen, und aus dem Fenſter unter ſolche Diebs=Rott
geſchoſſen, da dann einer darunter mit heller Stimm geſchrien:
Maria, Joſeph, ich bin geſchoſſen! Hierauf hat der Ober=
Foͤrſter dieſelbe mit ſeinen Leuten bis aufs Meßler Feld verfolget,
da inzwiſchen ein ehrlicher Mann aus Darmſtadt, ſo eben
zuge=
gen, auch ein Gewehr ergriffen, und 3. von ſolcher Diebs=
Bande an dem Schlag gegen Cranigſtein zu ſtehend
angetrof=
fen, welche aber, nachdem er das Gewehr nuf ſie geſpannet,
den Reißaus genommen haben. Es wird dahero
jedermaͤn=
niglich geziemend erſuchet, wofern etwa von einem oder dem
andern ſolche 2. bleſſirte Boͤß=Wichter ausfuͤndig gemacht
werden koͤnten, ſolches unter Verſprechung eines guten
Re-
compens gehoͤrigen Orts anzuzeigen.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Meßinger, Rechnungs=Juſtiſſeator von Buchsweiler, logirt im Frdlichmann.
„ Strauß, Scribent von Oektingen, logirk im Frölichmann.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Hen von Marienſeld, Ober=Atmann vom Graff Fuger zu Staͤtnield.
== von Wurſfbein, Lieutenant vom Fraͤnckiſchen Crayß.
= = von Palm, Oeſterreichiſcher Geſandter.
= Geymuͤller, Rußiſcher Capitain.
Herr
Herr von Born, Kayſerlicher Obriſt=Wachtmeiſter von Grenadier a Cbevall.
= von Berberich, Kayſerlicher Neichs=Hoff, Rath.
„= Graff von Wittgenſtein, Oeſterreichiſcher Obriſt=Lieutenant vom Styrumm'ſchen Regimenk.
„= Buhl, Hoff=Rath von Mannheim.
= Nungius, Handelsmann von Franckfurth.
= von Cajady, Paſſagier aus Italien.
„ „ Hannhart, Handelsmann aus der Schweitz.
= Hapfner, Stioſus von Heydelberg.
„= von Rantzelshoffen und Her von Darſer, beyde Oeſterreichiſche Capitains vom
Dammitzi=
ſchen Regiment.
== Latt, Ungariſcher Huſſaren=Lieutenant vom Mentzeliſchen Regiment=
= von Amboden von Mannheim.
Ein junger Herr Graff von Pſenburg.
Mr. dEmaldi, Geiſtlicher von Rom, und Cammer=Herr beym Pabſt.
Mayer, Jud von Bonn.
Preiß der Lebens=Mittel.
4.fl. 10.alb.
Ein Malther Korn
Gerſte
3.fl. 10.alb.
Speltz
2.fl. 5. alb.
Hafer
2.fl. 10.alb.
Rocken Mehl 4.fl. 28.alb. biß 5. fl.
Weiß Mehl 6 fl. 20. alb. biß 7. fl.
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb.6. Pf.
= Rindfleiſch
2. alb. 4. Pf.
= Kalbfleiſch = 3.alb.2. Pf.
Schweinenfleiſch
3 a1b.
Hammelfleiſch
3. alb.
= Schaaf=Fleiſch
Ein Kalbs=Geling =
7.alb.
= Kalbs=Kopf =
6.alb.
= Kalbs=Gekroͤß =
7.alb.
Ein Pf. friſche Butter
14.xr.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 20. alb.
= grob geſchelte Gerſte 16.alb.
geſchelte Gerſte 20.alb.
= Erbſen
12.alb.
Linſen
= 10.alb.
Eyer 5. vor
= 2.alb.
Gebohrne, Getauffte Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Johann Philipp Praun, Fuͤrſtl. Referendario, ein Toͤchterlein.
Herrn Frantz Friedrich Wieger, Hochfuͤrſtl. Geheimden Secretario, ein Soͤhnlein.
Herrn Johann Georg Schemes, Fuͤrſtl. Hoff=Fourirer, ein Soͤhnlein.
Herrn Maximilian Auguſt Henrich Deuter, Fuͤrſtl. Cammer=Muſico, ein Toͤchterlein.
Herzn Henrich Alexander Dubue, Specerey=Haͤndlern und Hoff=Peruquenmachern, ein Toͤchterlein.
Andreas Gruͤndler, Burgern und Schuflickern, ein Soͤhnlein.
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Hern Joh. Dieterich Sumpff, Zoͤlnern und Mehl=Wag= Schreibern, ein Soͤhnlein, ½. Jahr ali.