Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Exem=
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
Zum Verkauff wird angetragen:
4. Eine Chaiſe mit 4. Raͤdern, worinnen zwey Perſonen commod ſigzen koͤnnen; weiche in der
Buchdruckerey zu erfragen.
Im Gaſthauß zum Ochſen kſt auter Burgunder=Wein zu haben, die Zapmaaß vor 12. Bahen,
man kan baibe Maaß und Schoppen abholen laſſen.
3. Bey Monſieur Duppi iſt ertra=guter Wein=Ehig zu haben, die Maaß vor 12. kr. Mar
kan Schoppen und halbe Schoppen bekommen.
A VERTI8SE MENT.
Es iſt ſchon einigermaſen in hieſiger Gegend bekant, daß zu Freyberg in Meiſen ein fuͤrtrefliches
Bibelwerck in gros Folio auf ſauber Papier unter folgendem Titel berausgegeben wird: Bibſiz
Paratlelo-Harmonico-Exegetica; das iſt: Die mit ſich ſelbſt wohl uͤbereinſtimmende und ſich
kibſt erklaͤrende gante Helige Schriffe Alten und Reuen Teſtaments, nach den acurateſter
Exempk arien des ſel. D. Martin Luthers, mit deſſen Vorreden und Mandglaſſen, ferner mls
richtigen Eintheilungen eines jeden Buchs um Capiels, auch kurzen Lebens=Be chreidunxſt
eines jeden bibliſchen Scribenzins, beſonders mit ausgedruckten Parallelen und Anweiſunz
Le=
ren Harmonie und Uberemſtimmung, deutlicher Anzeigung der Vo=bilder Chriſtt, vielen Niz=
Anwendugen, auch Beyfuͤgiag der Zeik=Rechnanz, Beſchreibung der Lander und Sta-te,
deren Voͤlcker und ihren Geſchiechtern, auch einigen zur Erkaͤrung der Hell= Schr.ffe
vuenli=
chen Kupfern und Geograpyiſchen Tabellen, ſo daß ſolche vicht allein zu einer nitzlichen und
erbaulichen Haus=Bibel, ſondern auch ſtatt einer bibliſchen Real=Concordanz dieuen kan;
herausgegeben von D. Chriſi. Fried. Wiliſchen, Superiutendenien in Freyberg. Der erſie
Lbein dieies berꝛlichen Wercks, welcher die fuͤnff Buͤcher Moüs in ſich baͤit, iſt vey d.em
hieß zeu Fuͤrſtl. Hof=Diecono Herin Freſeno zu ſehen, und gibt genuzſam z1 erkennen, daß
alles, was der Tit l verſpricht, zur Genuͤge und uͤberfluͤſig geyalten worden. Da nun dieſe
Bi=
del meh= auf einmal in uch faßt, als viele Commentaru zuſaminen ginommin, und daher ncht
nur denen Predigern in Erklacung der Heil. Schriſe die naͤtzlichſte Dienſte teiſten; ſondern auch
von Uugel biten zu noͤtviger Erſorſchung derjetben mit groſem Segen gebraucht werden kan:
ſo bat ermeldter Hof=Diaconus der Muͤbe werty geuchtet, hiemit bekaut zu machen, daß er
von Herrn D. Wilſchen zur auſerordentlichen Gejaͤlligkeit die Erlaubnis erhalten, ſowol noch
auf den erſten, als folgende Teeile Praͤnumeration anzunehmen, und zwar auf jeden 2. Rihlr.
da ſonſt Liner unter 3. bis 4. Rthlr. erlaſſen wird. Wer nun an denſelben zwey Rthir. auf
den eiſten und zugleich zwey Rthlr. auf den anderu Theil gegen Quittung beyzuten bezahit, der
kan in der Leipzider Herbſt=Aeeſſe ſchon den erſien, und, nach dem Verſprrchen ds gedachten
Him D. Wiliſchen, uͤbers Jahr in der Oſier=Meſſe auch den andern Theik bekommen.
Dem Publico dienet hierdurch zur Nachricht, daß die von vielen
Seculis Kayſerl. ſemper frey Adliche zur Fraͤnckiſchen
Nitter=
ſchafft Canton Odenwald gehorige Guͤther zu verkauffen ſind,
deren Specification hier ſolget:
1. Das Adliche vor einigen Jahren erbaute Burg=Hauß, worinnen ſieben geraumliche kapezirte
Zimmer, ein ſteinerner Saal mit Antiquitaͤilchen Schilcereyea tapezi t; ein untapezirt
Zimmer ober dem Hauß, drey Boͤden unter dem Hauß, ein gwoͤlbter Keller, eine ge
raumliche Kuͤche und eine Speiſe=Kammer, gehoͤrige Kammern, eine Rauch Kammer,
und ſ. v. drey beiliche Gemaͤcher, wie auch ein Brunnen; W. Hierzu kommt ferner ein
ſchoͤner neugebauter Kirchen=Stuhl mit glaͤſernen Fenſtern; zweytens findet ſich bey
ſotha=
ner Brhauſung ene Remiß zu zwey Chaiſen, worinnen eine geraamliche Kelter, oben abek
ein Heu=Poten; Drittens ein Reben=Hauß, worinnen eine Geſinds=Stube, nebſt einer
Waſch Kuͤche, oben aber ein Jutter=Boden; Vierdtens drey Pferd=und Vieh=Staͤlle,
oben Futte==Baͤden; Fuͤnffiens eine weitlaͤufftige Scheuer; Sechſtens ein Gemuͤtz=
Gar=
ten mit Frantzoͤſiſchen Zwera=Obſt angelegt, worinnen eine commode Obſt=Duͤrre. WB.
Alle dieſe Stuͤcke ſind mit Gebaͤuden und Mauren umgeben; Siebendens, 61. Morgen
Land. NB. Dieſes Gutb iſt Zebend=frey; Achtens, ein groſſer Gemuͤtz Garten,
wolin=
enei commodes Garten=Haͤußgen; Neuntens, ein anderer Clee Garten wit vieten
Baͤu=
men a-geleut; Zehentens noch ein kleiner Garten zu Gemuͤß; Eilfftens 9. Morgen Land
im ſo tnan ten Feldgen, welche alle Jahr Sommer=Fruͤchte trazen, gibt etwa, w niges
Oncra; Zwoͤlfftens, die Holtz=und Marck=Gerechtigkeit; Dreyz henteus, ein grol. T
Berten by Schaaffzeim, worinnen 140. bis 150.t agbare Obſt Banme von gutem Fran=
Loͤfſchen O'ſt mit einem neugebauten ſteinernen geraͤumlichen Gurten=Ha-ß ver ehen, gebt
ſtwas wenige Herrſchafftliche Beſchwerden; Vierzeheutens: 15. Morgn Wieſin b.y ClLe=
ſtalt
[ ← ][ ][ → ] ſtatt in einem Stück; Funffzehentens, 5. Morgen Wieſen in Hergesheimer Gemarckung;
Sechzebeutens, 2. Morgen Wieſen bey Sickenhoffen; Siebenzehenteus, en Gejaͤllen auf
denen Doiffſchafften, zu Richen im Ambt Umbſtatt ¾. Malter Korn, im Fl.cken
Schlier=
bah, Schiiffheimer Jurisdiction, der ſogenannte Knoblauchs=Hoff gibt jaͤhrlich 5.
Sech=
ter Haher und ½. Sechter Korn; Zu Harresheim,Ambts Babenhaußen, Grund=Zinß
1½. Sechter Korn und an Geld 3.fl. 17. ald.
Mehrere Nachricht kan man in der
allhieſigen Buchdruckerey erſahren.
Zu verlehnen wird angetragen:
In des Fuͤrſtl. Sambt=Hopitalmeiſter Herzn Rothe. bergers eigent vamuchen anſeknlichen
Bebau=
ſung in der Schloß Gaſſe iſt zu verlehnen: 1) Eize groſſe raumliche woblverwarrte Scheurr. 2)
3uin commod= aptirte Pferd=und andere Staͤllt. 3) Ein ſchoͤn gewoͤlster Keller. 4) Zwey
weitlaͤufftig gebordete Boͤden. 5) Eine ſchoͤne Stube in der zweyten Etage, mit 2. daran d.
findis=
chen Kammern, allwo in der eigen ein Ofen, und auch an ſtatt einer Stube zu gebrauchen. Wer
zr einem oder andern Luſt hat, kan ſich beym zeitigen Inquilino gedachten Hauſes meiden.
In bemeldter Behauſung loairt der hieſige Fuͤrſil. Frantzoͤſiche Sprachmeiſter H.1. Aham und deſſen
Frau Liebſte, welch=entſchloſſen ſind, 5. bis 6. ſe iner Leute Kinder, bey drly Geſchlechk, vo.
be=
ſtaͤndia in Koſt und Logis zu nehmen, allwo dieſe be in der Frantzoͤſiſchen Sprache und in welblichen
Ge chick ichkeiten informiret werden koͤnuen. Wer hierzu Luſt bezeuget, wird grwigzeich desfalls
ei=
nen raiſonablen Aecord finden.
Verlohrne Sachen.
Es iſt geſtrigen Tags einem reiſenden Mann ein grauer Rock von Trocket zwiſchen bier und Eberſtade
von em Vazen berunter gefallen und verlohren gangen, worinnen einge Beieffſchafften nebſt
ei=
ner Anweiſung von 2. Carolinen befindlich geweſen; Weilen nun dieſe geſchriebene Sachen
mieman=
den etwis nutzen koͤnnen, als dieſem reiſenden Mann, ver ſolche zu ſeiner Recommendation toͤchſt
noͤtdig brauchet, als wird der Finder gebeten, ſolche Herzn Gaſihalter Imler im Trauben allhier
einzuhaͤndigen, der Nock aber ſoll dem Uderbringer nebſt noch eine n Gratiale verehrr werden.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
„
„
Herr Deimel, Roßbaͤaßler von Winterbera, logirt im Trauben.
Herr Doctor Wloͤmen von Marburg, logirt im Loͤwen.
Herꝛ Cammer=Rath Drach von Braubach, logirt im Adler.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
½
Herr Kornacker, Ritterſchafftl. Conzu ent von Heybronn.
Herr Lienkenant von Klertenberz von Franckfurth.
Herr Hoff=Rath Hartmann von Homburg vor der Hoͤbe.
Her: Mieg und Herz Denner, Handelsmauner von Franckjurth.
Herr Hoff Rath Kirchner von Chur= Pfaltz.
He.= Weickersh im und Herr Senck, beyde Hoff Raͤtbe von Stuttgard.
Herr Graff von Sintzheim zu Mannhein.
Herz von Schoͤnſtedt, Cavallier von Heſſen=Caſſel.
Herr Bar n von Beuſt, Gebeimbder Rath vom Koͤnig aus Daͤnnemarck.
Herz Graff von Eb iſtallnig aus Oeſterreich.
Heiz von Hees, Cavellier von Stigen Dillenburg.
Herr von Baaden, Geheim der Ruh von Mannbeim.
Herr von Uechtritz, Cammer=Herz von Cgur=Pfaltz.
Preiß
[ ← ][ ]Preiß der Lebens=Mittel.
Ein Malther Korn
4.fl. 10.alb=
Gerſten 3.fl.15.alb.
2.fl.
Speltz
1.fl. 26.alb
Hafer
RockenMehl =
5.fl.
Weiß Mehl
= 6.fl. 10. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch
3.alb.
2. alb. 6. Pf
Rindfleiſch
= Kalbfleiſch = 2.alb. 6. Pf.
Schweinenfleiſch = 3.alb.
= Hammelfleiſch =
3. alb.
= Schaaf=Fleiſch
Ein Kalbs=Geling =
6. alb.
= Kalbs=Kopf =
5.alb.
= Kalbs=Gekroͤß =
6. alb
Ein Pf.friſche Butter 5.alb.4. Pf.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 20. alb.
= grob geſchelte Gerſte 16.alb.
= klein geſchelte Gerſte 20.alb.
==
12.alb.
Erbſen
=
5 10.alb.
Linſen
Eyer 8. vor
= 2.alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herin Frantz Friedrich Wieger, Fuͤrſtl. Ober=Appellations=Secretario, ein Toͤchterlein.
Herrn Johann Ulrich Purgoldt, Fuͤrſtl. Hoff=Canditor, ein Soͤhnlein.
Herzn Georg Wilbelm Pfifferling, Fuͤrſtl. Hoff=Jaͤgern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Chriſtoph Stahl, Burgern und Schloſſern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Georg Caſiritio, Burgern und Schumachern, ein Soͤhnlein.
Johand Nicol Gerdard, Wollſpinnern, ein Soͤhnlein.
2.) Copulirte.
Her Johann Juſius Retz, Burger und Handelsman allhier, mit Jungier Johannelta Maria,
Herrn Paulus Steidels, Rathsverwandten auch Burgers und Handelsmanns allhier, ebeliche
Jungfer Tochter.
Johann Adam Vetter, Henſchafftl. Reiknecht allbier, wit Anna Juliana, weyland Johanu Jacns
Buſchen, geweſ. Adel. Neisknechts allhier,; nachgelaſſene eheliche Tochter.
Meiſter Johann Georg Stumpff, Burger und Schumacher allhier, Witwer, mit Anna Catharina,
weyl. Johann Henrich Harffmnanns, geweſ. Amtsbotten allhier, hinterlaſſenen Wittib.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Herr Simon Meca, Fuͤrſtl. Reiß=Mundkoch, 22½. Jahr.
Nielaß Leymandt, Burger und Ackermann, 83½. Jahr.
Georg Peter Lutz, Apothecker=Geſell, 25. Jahr 10. Monath.
Herrn Pro= Rectori Feigk ein Toͤchterlein, 1. Jahr 8. Monath.
Henn Johann Friedrich Rothenberger, Fuͤrſtl. Gebeimbden Canelliſten, ein Toͤchterlein, 5. Jahr.
Herrn Johann Adam Stillgebauer, Fuͤrſtl. Meiſter=Jaͤger: ein Soͤhulein, 8. Tage.
Maria Catharina Degetia, 67. Jahr.
Barbara Ledderin, 71. Jahr.