Darmstädter Tagblatt 1741


01. Juni 1741

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Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

A vER TIssE AENr.

Denen Liebhabern der GOttesgelabrheit communiciret man biemit folgende Nachricht, welche von
Tuͤbingen iſt uͤberſchickt worden: Demnach dahier in Tuͤbingen in Verlag mein Johann Heinrich
Philipp Schramms, Buchdruckers, folgender Commendarius uͤber das Neue Teſtament, der den
Titul fuͤhret: Gnomon Noyi Teſtamenti, in guo ex ipſa ſermonis proprietate ſimplicitas, pro-
funditas
, concinnitas, ſalubritas ſenſuum cæleſtium indigitatur, opera 10. Alberti Bengelii=
Præpoſiti Herprechtingenſis, gedruckt werden ſolle, auch bereits der Druck angefangen wor=
den
, als wird ſolches hiemit dem Publico bekannt gemacht, und, da das Inſtitutum des Herrn
Autoris bereits ſchon aus ideſſelben Vorreden uͤber Chryſoſtomum de Sacerdotio, ad N. T. & ad
Apparatum Criticum, zu der Harmonie der Evangeliſten, und zu der erklaͤrten Offenbahrung
genugſam angezeigt, und dadurch viele Liebhaber beaierig gemachet worden, dieſes Haupt= Com-
mentarii
, der zu des Herrn Verſaſſers uͤbrigen Buͤchern, wie zu deſſen unter dem Druck bereits

auch

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auch ſeyenden ordine temporum ſo noͤthig, auch mit als eine Ergaͤutzung der Curarum Wolfi
in N. L. angeſehen werden mag, habhafft zu werden, zumal auch des Herrn Probſten Bengels
Nabme, Einſicht und Gelehriankeir in der gelahrten Weit beſonders geachlet iſt, die Hoff jung
geſchoͤpfft, daß dadurch dem Publico um jo mehr gedienet werden ſolle, als ich dieſes Buch
1) auf lauter weiſſen Schreib=Zeug, wie gegenwaͤrtiger Plan ausweiſet, 2) mit neuen Lettern,
und zwar 3) auf das correcteſie, auch 4) auf den Anfang des Jahrs 1742. ſertigen und liefern
werde. Nachdem ich aber als ein Buchdrucker keinen Buchhandel treibe, als bin genoͤthigt,
den Weg der Pranuaieration einzugehen, welcher zwar von andern gemißbraucht worden, aber
mige Prænumeranien vidt abſchrecken kay, weilen nich aufs Publicum kuͤhnlich beinffen darff,
das bey allen meinen Verlagen und von mir beſorgten Prænumerationen meine Parole heiliglich
gebalten. Da der gautze Gnomon einen groſſen Cuartanten ohngefe hr von 7. oder 8. Alphabet
betragen wird, ſozaklen die Prænumeranten zwey Reichsthaler, wovon die Heiffte gieich jetzt,
oder doch vor dem Schluß des Drucks, die andere Helffte bis auf den Empfang des Ex=mplars
bezablt werden ſolle, da ohne Prænumeration hernach das Exemplar nicht anders als vor drey
Reichsthaler verkaufft werden wird. Die Prænumerationen werden, ſo lang der Druck waͤbrei,
angenummen, da arer die Anßlage nicht ſtarck iſt, ſo werden die Herrn Colleares, wann der
Prænumerationen zu viel werden wollten, wie billich, die fruͤhere den ſpaͤtern vorziehen. Bey
dem Candidato Miniſt. Eccleſ. Jo. Fried. Fieſeni--acv ier iſi der Plan von dieſem Werck zu ſehen,
welcher auch das Prænumerations- Geld gegen Qutrurz zu Enzpfang nimmt.

Dem Publieo wird biermit nachrichtlich bekannt gemacht, daß auf Hochfuͤrſtl. Gnaͤdiagſie Ver=
williaung
in dem Marcktſiecken Gtoſſen=Bieberau, Ober Amts Lichtenberg, kuͤnfftighin je=
des
Jahr 3. Vieh=und Kramer=Mardte, und zwar auf inſiehenden Dienjas vur Medardi,
ſodann Dienſtag vor Thomaͤ Tag, wi= auch Dienſtags nach Lichtmeß gehalten, und dieje=
nigen
Krämer, Vieh=Haͤndler und Handels=Leute, welche ſolche zu beſuchen willens ſind,
die erſten zwey Jahre von Ausrichtung des Zolls, Acciß, Weg=und Stand=Geld, frey
ſeyn ſollen.

Zum Verkauff wird angetragen:

1. Eine Zelt=Bettlade, mit Eiſen wohl beſchlagen, und mit dem Vorhang=Geſtell.
2. Ein Schanck in dem allhieſigen Schießhauß.
3. Eine teutſche Buͤchß.
4. Eine ungemein gute Frantzoͤſiſche Buͤchß, mit allem Schieß=Zugehoͤr.
5. Es ſind unterſchiedene groſſe und kleine Bettladen, nebſt einem Backtrog, wie auch boͤtzerne
Stuͤhle zu verkauffen; wer hievon etwas zu kauffen verlangt, kan ſich deßfalls in der Buch=
druckerey
erkundigen.

Zu kauffen wird geſucht:

Ein eichener Kleiderſchranck, welcher noch wohl conditionirt, wird zu kauffen begehrt.

Gefundene Sachen.

Am letzt verwichenen Freytag, als den 19.ten dieſes, iſt vor dem Franckfurther Thor ein Weibs=
Halßtuch gefunden worden; weme ſolches zugehoͤrig oder es verlohren hat, kan ſich deshal,
. nAi gan

Buͤcher,

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Boͤcher/ welche i Commiſſion zu verkauffen ſind:

Des Pragmatiſchen Archivs vierdtes Stuͤck, 10. kr.
Der Dianen bohe und niedere Jagd=Gebeimmiſſe, darinnen die gantze Jagd=Wiſſenſchafft ausfuͤhrlich
zu befinden: Mit groſſer Arbeit inventiret und beſchrieben von Johann Taͤntzern. Hiernächſt iſt
uls ein neuer und beſonderer Theil mit beygefuͤget der edle Hirſch=gerechte Jaͤger, kurtz doch gruͤnd=
lich
verfertiget von Johann Wilbelm von Paͤrſon, Kayſerl. Ober=Forſt=Meiſter zu Podiebrat, im
Koͤnigreich Boͤbmen. in ſoljo mit vielen Kupffern. vor 6.fl.
D1. Adam Bernds, Predigers in Leipzig, Buß= Predigten, ſo er ehedeſſen in der Peters=Kirche
als Catechek und Prediger gehaten, in 8vo, 1.fl. 10. kr.
Augu ſt Friedrich von Mergenthal, des bohen Stiffts Meiſſen Senior, Praͤlat und Dom=Her . ꝛc.
Erklaͤrung derer Sonn und Feſitags Epiſteln und Evangelien, darinuen, beſonders in den Eingaͤn=
gen
, aus denen Schrifften Moſis, die Ubereinſtimmung des A. und N. Teſtaments, in der lebre
von Chriſts, denen Einfaͤltigen zur Erbauung, deutlich gezeiget wird; Nebſt einer Vorrede Herzm
D. Byrners, Profeſſoris Primarii in Leipzig. Mit des Autoris Po=trait, in 4to. 3.fl. 30. kr.
Oeconomiſche Schatz= und Kunſikau=mer, darinnen gezeiget wird: 1. Der ſicher und approbiet=Leib=
und Hauß=Lirtzt. 2. Der probahle Hauß=Wund=Artzt. 3. Der ſympathetiſch und antſpa=
töetiſche
Wunder=Kuͤnſtler. 4. Der liebliche Weinkuͤnſtler. 5. Der ſcha.ff=ſaure Eßiꝛkuͤnſt=
ler
. 6. Der gut Bier conſervirende Kuͤnſiles. 7. Der die Fruͤchte in ihrer natuͤrlichen Art zu
con e viren lehrende Confiturier. 8. Der ſorgfaͤltig und fleißige Baum=und Stauden=Gaͤrtner.
9. Der durch Kunſt ſchoͤne Fluͤß zubereitend=auch allerhand Edelgeſtein imitirende Kuͤnſiler.
10. Der luſiz=und liſtiae Fiſch=und Krebs=Kuͤnſiler. 11. Der kuͤnſtliche Jaͤger und fire
Schuͤtz. 12. Der nach Frantzoͤſiſch=Italiaͤniſch=Spariſch=und Engliſcher Façon ſowol ſei=
den
, wollen, als allerhand Garn ſchoͤn faͤrbende Kuͤnſtler. 13. Der aus Gold und ſilbernen
Stücken, wie auch ſeiden, ſammet, ſchariach, wollen, lein=n und allerband Tuch und Zeug,
ingleichem aus Buͤchern und Papier, Oel, Schmaltz, Roſt, Dinten, Bech und dergleichen
mebr herausbringende Flecken=Kuͤnſtler. 14. Der auf Nomaniſche Art das Leder ſchoͤn=faͤr
bend=auch ſolches trefflich wobl perfumirende Kuͤnſtler. 15. Der aus vielerley curioſen, und
in d. r Oeconomie meiſt nutzlichen Stuͤcken beſtehende Kuͤnſtler. in 4to. 45. kr.
Geſpraͤch im ſo genanuten Reiche der Todten, zwiſchen Eliſabetha, Koͤnigin von England und
Irland, und Anna Jyanowna, Kayſer in und Selbſthalterin aller Ruſſen; darinnen dieſer
beyten Damen merckwuͤrdiges Leben, und ibre ſo weiſe, ais boͤchſt begluͤckte Regierung, au
ſonderbaren Nachrichten, glaubwuͤrdig erzehlet wird, in 4to. 24. kr.
Acten=maͤßige und Rechtliche Ge=en=Juformation uͤber das ohnlaͤngſt in Vorſchein gekommene ſo
genannte Rechts=gearfindete Eigentbum des Chur=Hauſes Brandenburg auf die Hertzogthuͤmer
und Fuͤrſtenthuͤmer Jaͤgerndorff, Liegnitz, Brieg, Wohlau, und zugehoͤrige Herꝛſchafften in
Schleſien. in 4to. 30. kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Hoffmann, Amtskeller aus Gieſſen, logirt im Loͤwen.
Herꝛ Haberkorn, Forſt=Secretarius von Gruͤnberg, logirt im Froͤlichmann.

Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr Bauer, Chur Pfaͤltziſcher Rath.
Herꝛ Eckhard und Her= Leinweber, Weinhaͤndler aus Franckfurth.
Heiz Merckl, Poſtbalter von Fuͤrfelden.
Herr Nagel, Chur=Pfaͤltzſcher Beamter.

Henz

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Her Stremmel, Hen Andraͤ und Herr Fuchß, Handelsmaͤnner aus Fraackarth.
Her2 Aedoppi, Hanvelsmann ans Franck,ued.
Herr Graff von Seckendorff, Köͤnigl. Ungariſcher General.
Herr Niebeck, Handelsnann aus Franckfutth.
Herr Ruͤß, Hof=Rath von Sultzbach.
Her Cbeuitter, Her Rungus, Her Mangold und Her Schwartz, HandelsLeute aus
Franckfurth.
Her von der Wabl, Handelsmann aus Holland.
Herr Charier, Hollaͤndiſcher Capitain.
Herr Schleicher und Her Doͤnhapp, Handels=Leute aus Franckfurth.

Preiß der Lebens=Mittel.

Ein Malther Korn
4.fl. 20. alb.
=
Gerſten 3.fl.20. alb.
Speltz

2.fl.
=
Hafer
= 2.fl.
Rocken Mehl=
5.fl. 10.alb.
Weiß Mehl
6.fl.
Das Pfund Ochſenfleiſch
3.alb.
= Rindfleiſch 2.alb. 6. Pf. 5. xr.
= Kalbfleiſch 2.alb. 6. Pf.
= Schweinenfleiſch 3.alb.
= Hammelfleiſch 3.alb.

= Schaaf=Fleiſch =
Ein Kalbs=Geling = 5. alb. 4. P.
= Kalbs=Kopf =
5.alb
= Kalbs=Gekroͤß = 5.alb. 4. Pf.
Ein Pf. friſche Butter 6.alb.4Pf. 6. alb
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb
= grob geſchelte Gerſte 16.alb.
= klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Erbſen
12.alb.
= Linſen
= 10.alb.
Eyer 9. vor
2.alb.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.
Mſtr. Gottſried Fermann, Burgern und Schumachern, ein Soͤbnlein.
2.) Copulirte.
Johann Andreas Wentzel, Burger und Handelsmann allir, mit Catharina Eliſabetha, weyl.
Mſtr. Jobann Nicolai Koͤrners, geweſ. Burgers und Hutmachers allhier, nachgelaſſene ehe=
liche
Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Frau Suſanna Catharina, Hern Johann Daniel Rothen, Fuͤrſtl. Mundklochs Ehe=Frau=
31. Jahr 4. Monath alt.
Mſtr. Kriegern, Burgern und Schumachern, ein Toͤchterlein.
Georg Wilhelm Geiſſelmann, Beyſaß, 66. Jahr.
Emmerich Arnold, Tagloͤbner, 70. Jahr.
Johannes Schaffner, Fuhrmann, ein Toͤchterlein, anderthalb Jahr.