Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
Es wird zum Verkauf angetragen:
1. Vier Seſſel mit blauem Tuch beſchlagen, von Nußbaum=Holtz; ein Sorg=
Seſſel, der eben ſo beſchlagen; ein Weißzeugſchranck, von Tannen=Holtz;
vier Tiſche, darunter einer laggirt, mit 2. dazugehoͤrigen Charidon; Zwey
Bettladen, eine mit Stollen vor 2. Perſonen, die andere vor Kinder, ſind gruͤn
angeſtrichen; eine groſſe Wiege, auch gruͤn angeſtrichen; ein Mehl=Kaſten;
ein Hirſchledern Kuppel; drey Peruquen=Stoͤck; ſind um einen billigen
Preiß zu verkauffen, welches in der Buchdruckerey zu erfragen.
2. Eine Juwelen=Waage à 4. fl. eine groſſe Gold=Waage à 3. fl. eine kleinere
à 30. xr.
3. Bey dem Handelsmann Johann Conrad Landau ſind 4. Stuͤck Oeſterreichi=
ſche
[ ← ][ ][ → ] ſche Tuͤcher, jedes à 17. fl. haͤlt 28. Ehl, oder auch Ehlenweis à 40. xr. nebſt
Burgunder=Cotte Rotie, Muſcaten=Wein, auch Pricken und Sardellen,
Thée und Caffée, hollaͤndiſcher Flachs ꝛc. um billigen Preiß zu haben.
4. Kuͤnftigen Montag ſoll in dem Gaſt=Hauß zum Ochſen ein Auszieh=Tiſch,
welches ein Meiſterſtuͤck, und von Nußbaum=Holtz mit Figuren ſauber
einge=
legt iſt, auch 9. Schuh lang ausgezogen werden kan, um 30.fl. ausgeſpielt
wer=
den, die Perſon zahlt 1. fl.
5. Denen Verkaͤuffern und Kaͤuffern dienet auch zur Nachricht, daß
naͤchſtkom=
menden Dienſtag allhier zu Darmſtadt wird Jahrmarckt gehalten werden.
Zu entlehnen wird geſucht:
Ein Land=Mann begehrt 150. fl. er will dagegen unter gerichtlicher Verlegung
vor 300. fl. Feld=Guͤther verpfaͤnden.
Verlohrne Sachen.
Es ſind 2. zinnerne Suppen=Teller verlohren gangen, wer ſolche gefunden, oder
an ſich gekauft, beliebe es in der Buchdruckerey zu melden, man iſt erboͤtig, das
davor gegebene Geld zu erſetzen.
Buͤcher/ welche zu verkauffen ſind:
1. Diſſertatio de Ratione Status in lmperio Romano-Germanico Autore
Hip-
politho à Lapide in 12. Freyſtadii 1647. Dieſer Traat, welcher ſehr rar
geworden, iſt zu verkauffen à 5. fl.
2. Joh. Guil. Baurn, lconographia, 3. Theile, der erſte begreifft die gantze
Paſ=
ſion und Auferſtehung Chriſti, wobey lehrreiche Emblemata; 2ter Theil, die
Geburt, Leben und Wunderwerck Chriſti, ſamt etlichen Proſpecten und privat-
Stuͤcken; 3ter Theil, allerhand Meer=Porten, Gaͤrten, Palatien, ſo durch
Italien und benachbarten Provintzen zu ſehen ſind; von Melchior Kyſell zu
Augſpurg vortrefflich in Kupffer geſtochen, jeder Theil gebunden à 15. fl.
3. Happelii groͤſter Denckwuͤrdigkeiten der Welt 3. Theile, worinnen die
vor=
nehmſte phyſicaliſche, mathematiſche, hiſtoriſche und andere Relationes
cu-
rioſæ dargeſtellt ſind; mit ſchoͤnen Kupffern, jeder Theil gebunden à 2. fl.
Beſondere Nachricht.
Nachdem Johann Theobald Mercier, ein extra guter und wolerfahrner
Fran=
tzoͤſiſcher Sprach=Meiſter, welcher auch ziemlicher maßen in der Latinitaͤt
erfah=
ren, und ſein perfe Teutſch redet, ſucht Stunden in den Haͤuſern, durch die
gnaͤ=
digſte Erlaubniß von Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem regierenden Herrn
Landgra=
fen, unſers Gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn, die Frantzoͤſiſche Sprache allhier in
der Stadt zu informiren, erhalten, ſo thut er dem Publico hiermit zuwiſſen, daß
er
[ ← ][ ][ → ] er die Jugend ſehr wohl lehren wird, nach Auslegung aller Regulen ſecundum
grammaticam latinitatis, und eine ſehr gute Methodum hat, wie auch gewiſſe
Gaben von GOtt, als ein Sprach=Meiſter haben mag; nimmt Monathlich ein
billiges. Wann nun jemand oben bemeldte Sprach zu erlernen Belieben
traͤ=
get, der kan ſich bey ihme angeben, weßhalben er einem jeden Satisfaion leiſten
wird; iſt wohnhafft und anzutreffen bey Herrn Jahn, Barbierer in der
Ochſen=
gaß. Solte ihn auch jemand beſchicken, wird er ſeine Aufwartung machen.
Auf die in dem vor 8. Tagen bereits communicirten Extra Schreibens von
einen glaubwuͤrdigen Correſpondenten aus Paris eingelauffene Nachricht, ſamt
beygefuͤgten glaubhafften gedruckten Zeugniſſen, hat bemeldter allhieſiger
Ein=
wohner ſich entſchloſſen, erwehntes Huͤlſſs=Mittel von Herrn Arnoult anhero
nachher Darmſtadt zu verſchreiben, welches am 23. Febr. a. c. in einem gantz
kleinen Kaͤſtlein zu Paris abgangen, und den 4. Martii allhier angekommen iſt.
Es beſtehet ſelbiges in einem gantz kleinen ſeidenen Saͤcklein, war auch in einem
gedruckten Zettul, ſo mit des Herrn Arnoult gewoͤhnlichen Pittſchafft und
eigen=
haͤndigen Nahmens=Unterſchrifft, ſamt deſſelben Paraphe gezeichnet und
ver=
wahret. Der Inhalt erſagten Zettuls aber iſt folgender: Das gantz beſondere
und eigentlich wider die Schlag=Fluͤſſe dienliche Huͤlffs=Mittel, welches der Herr
Arnoult, Apothecker zu Pariß, in der Straſſe zu den 5. Diamanten wohnhafft,
ausgiebt, muß man an den Halß dergeſtalt, vermittelſt eines Bandes,
anhaͤn=
gen, daß das Saͤcklein, worinnen es eingenehet und befindlich iſt, gerade uͤber
das Hertz=oder Magen=Gruͤblein herhange. Es iſt eine weſentliche
Nothwen=
digkeit, daß man ſich niemals ohne diß Mittel befinde, oder davon blos ſeye,
ſondern deſſen ſich jederzeit, ſo bald ein Saͤcklein leer zu ſeyn vermercket wird,
be=
diene, und an ſtatt des alten wieder ein friſches anhaͤnge. Die Krafft und
Tu=
gend dieſes gantz beſondern Mittels wird alltaͤglich durch mehreren deſſen
Ge=
brauch beſtaͤttiget. Das gemeine Weſen bedienet ſich deſſelben ſeit mehr dann
39. bis 40. Jahren, und weiß man noch von keinem einigen Menſchen, die
daſ=
ſelbe am Leibe getragen, (entweder von den Schlag=Fluͤſſen befreyt zu bleiben,
oder davon wieder zu geneſen) welchem nur der geringſte Zufall von einem
Schlag=Fluß begegnet waͤre, deſſen das Stillſchweigen einiger Widerſacher der
beſte Beweißthum iſt. Gleichwie nun verſchiedene Leute, ſowol allhier in Pariß,
als auf dem Lande, kund gemacht haben, daß ſie das nemliche Geheimniß oder
Huͤlffs=Mittel beſaͤſſen, ohne weiteren Beweiß, als ihr alleiniges Zeugniß, und
nur aus der Abſicht, des Herrn Arnoults Mittel verdaͤchtig zu machen, indeme
ſie das gemeine Weſen durch eine falſche Nachahmung betriegen, woraus viele
merck=
[ ← ][ ] merckliche Ungelegenheiten denenjenigen zuwachſen, die ſich alſo betaͤuben und
betriegen laſſen; Als hat ſich der Herr Arnoult verbunden zu ſeyn erachtet, dem
gemeinen Weſen hiervon Nachricht zu ertheilen, daß nemlich ſein Mittel nur
al=
lein bey ihm und in ſeinem Hauß ausgegeben werde, und er ſolches niemanden,
es an auswaͤrtigen Orten zu verkauffen, anvertraue. Pariß den 23. Februar.
1740. Arnoult, mit Parphe. (Kuͤnftig hiervon ein mehrers.)
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Mittler, Goldſchmidt aus Gieſſen, logirt im Ancker.
Herr Snell, Studioſus aus Gieſſen, logirt im Loͤwen.
Herr Wagner, Amts=Adjunus von Braubach, logirt in der Cron.
Herr von Bertrand, Pallagier von Bamberg, logirt im Schwanen.
Abgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr D. Muͤnden aus Franckfurth.
Herr Düfay aus Franckfurth.
Herr von Arensdorff, Preußiſcher Faͤhndrich.
Herr von Heyden, Chur=Mayntziſcher Faͤhndrich.
Herr von Borviz, Stud. Jur. von Stuttgard.
Frucht=Mehl=und Fleiſch=Preiß/ vom vergangenen
Sonnabend.
Ein Malther Korn 4. fl. 10. alb. = = Gerſten = 3. fl. 10. alb. = = Spelz = 1. fl. 20. alb. = = Hafer = 2. fl. Rocken Mehl = = 5. fl. Weiß Mehl = 5. fl. 10. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 5. xr. = = = Rindfleiſch 4. xr. 2. Pf. = = = Kalbfleiſch = 5. xr. = = = Schweinenfleiſch 5. xr. 2. Pf. = = = Hammelfleiſch 5. xr. 2. Pf.Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene, voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Mſtr. Johannes Muͤnch, Burgern und Schneidern, ein Toͤchterlein.
Johann Niclaß Blumen, Tagloͤhnern, ein Soͤhnlein.
2.) Copulirte.
Mſtr. Johann Balthaſar Wiemer, Burger und Metzger allhier, mit Sophia
Eleonora, weyl. Johann Melchior Heylen, geweſ. Burgers und Metzgers
allhier, hinterlaſſenen ehel. Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Johann Melchior Piſtor, Fuͤrſtl. Hof=Laquay, 57. Jahr alt.
Des Tagloͤhners Gottlieb Lonie Ehe=Frau, 22. Jahr.