Kommentar
Als der portugiesische König Sebastian I. 1578 ohne Nachkommen starb, ging die portugiesische Thronfolge 1580 auf die spanischen Habsburger über. Obwohl die beiden Königreiche Spanien und Portugal administrativ getrennt blieben, wuchs in Portugal die Unzufriedenheit vor allem als im Zuge des 30jährigen Kriegs Abgabenlast und militärische Verpflichtungen auch für die portugiesischen Untertanen stiegen. Nach mehreren erfolglosen Aufständen wurde im Dezember 1640 der Herzog von Braganza, ein Adelsgeschlecht, das seine Abstammung in nichtehelicher Linie auf das ehemalige Herrscherhaus Avis zurückführte, als Johann IV. zum König von Portugal ausgerufen. Obwohl Spanien in diesem Moment wegen einem zeitgleichem Aufstand in Katalonien und zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen in ganz Europa, nicht in der Lage war, Portugal militärisch zurückzuerobern, suchten die Aufständischen Verbündete in ganz Europa, um die eigene Unabhängigkeit zu sichern. Zunächst wurde Anfang Juni eine Allianz mit Frankreich geschlossen, das zur Schwächung der spanischen Habsburger dem Braganzaherzog auf den Thron verholfen hatte. Darin wurde im Verbund mit den Niederländern, die seit 1621 den Waffenstillstand beendet und ihren Unabhängigkeitskampf gegen Spanien wieder aufgenommen hatten, ein Angriff auf die spanische Amerikaflotte vereinbart. Zwölf Tage später wurde die Allianz mit den Niederländern in einem eigenen Vertrag bestätigt. Kombiniert wurde diese Allianz mit einem Waffenstillstand für Übersee. Außerdem ließen sich die Vereinigten Provinzen Handelserleichterungen für Portugal und Übersee in dem Vertrag festschreiben, um so das spanische Embargo aufzubrechen.
Kontext
1568-1648 80jähriger Befreiungskrieg der Niederländer gegen die Spanischen Habsburger 1578 Sebastian I. stirbt am 4. August bei der Schlacht von Alcazarquivir im heutigen Marokko ohne Nachkommen. Sebastians Großonkel besteigt als Heinrich der I. den portugiesischen Thron 1580 Die portugiesische Thronfolge fällt an Spanien. 1580-1640 Die Generalstaaten, Großbritannien und Frankreich nutzen die Personalunion und weiten ihre Angriffe auf das spanische Überseeterritorium auch auf von Portugal beanspruchte Gebiete aus. 1621 Gründung der Niederländischen Westindienkompanie; Eroberung der Banda-Inseln durch die Niederländer 1631-1637 Die Niederländische Westindienkompanie erobert Pernambuco 1638 Eroberung Elminas an der Westküste Afrikas und Teile Ceylons durch die Niederländer 1640 Aufstände in Katalonien und Portugal. Der Herzog von Bragança wird als Johann IV. zum portugiesischen König ausgerufen. Wegen der Aufstände in Katalonien und der kriegerischen Auseinandersetzungen des 30jährigen Krieges hat Spanien kaum Möglichkeiten, Portugal militärisch zurückzuerobern. Jan. 1641 Eroberung Malakkas durch die Niederländer 1.6.1641 Allianzvertrag zwischen Portugal und Frankreich 12.6.1641 Portugal schließt mit den Generalstaaten einen Beistandspakt, der mit einem Waffenstillstand in den überseeischen Gebieten und einem Handelsabkommen kombiniert wird.