European peace treaties of the pre-modern era in data / Europäische Friedensverträge der Vormoderne in Daten (FriVer+)


Friedens- und Handelsvertrag von Westminster

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European peace treaties of the pre-modern era in data / Europäische Friedensverträge der Vormoderne in Daten (FriVer+) Friedens- und Handelsvertrag von Westminster Digital edition according to TEI P5 TEXT+ Jaap Geraerts The transformation and enrichment of the data is done by Jaap Geraerts (IEG Mainz). The other members of the FriVer+ team are Fabian Cremer, Ines Grund, and Thorsten Wübbena (all IEG Mainz). The original data has been created by the team of scholars who were part of the Europäische Friedensverträge der Vormoderne project. This project was lead by Prof. Dr. Heinz Duchhardt and was based at the Leibniz Institute of European History in Mainz. Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt http://lobid.org/organisation/DE-17 This file is licensed under the terms of the Creative Commons License CC-BY 4.0 (Attribution 4.0 International) Lissabon ANTT Arquivo Nacional Torre do Tombo Lissabon, Gavetas, Gav. 18, mç. 13, n.º 2. Digital: http://digitarq.arquivos.pt/details?id=4186066 ANTT: Gaveta 18, maço 13, documento 2; Tratados, Inglaterra, caixa 1, n°3 (Geheimartikel) (Rat.).
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Latein

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Inhalt

1. Friede und Freundschaft 2. Freihandel und Freizügigkeit 3. Freier Handel der Engländer, Abgaben gemäß den Sätzen von 1653, Gleichstellung mit portugiesischen Kaufleuten 4. Abfertigungsregeln für englische Schiffe in portugiesischen Häfen 5. Rückgabe des von der Inquisition beschlagnahmten englischen Eigentums 6. Kein Aufruhr englischer Seeleute auf portugiesischem Boden 7. Auch nicht-katholische Konsuln dürfen in Portugal ihr Amt ausüben, Juiz conservador für alle Rechtsangelegenheiten der Engländer in Portugal 8. Bücher und Güter verstorbener englischer Kaufleute verbleiben in englischer Hand 9. Englische Schiffe dürfen nicht beschlagnahmt werden ohne Ankündigung 10. Engländer dürfen frei, auch mit Waffen, von Portugal nach Kastilien handeln, keine höheren Ausfuhrzölle als Portugiesen 11. Regelung des englischen Handels mit portugiesischen Überseegebieten 12. Meistbegünstigungsklausel für Engländer, besonders wie mit den Vereinigten Provinzen 1641 vereinbart 13. Gerichtsbarkeit über Engländer in Portugal, Meistbegünstigung auch für die Zukunft 14. Gewissens- und Religionsfreiheit 15. Zwei Jahre um im Kriegsfall Eigentum in Sicherheit zu bringen 16. Kein Bruch bei Verletzung dieser Artikel, sondern Wiedergutmachung und Bestrafung der Schuldigen 17. Streitfälle werden einem von Magistrat und Konsul gewählten Gremium übergeben 18. Freies Anlaufen aller Häfen des anderen 19. Regelung über die beschlagnahmten Schiffe 20. Gebührenregelung 21. Keine weiteren Gebühren 22. Freizügigkeit für Engländer und Erlaubnis zur Bewaffnung 23. Über Güter des anderen in Feindeshand 24. Bezahlung der portugiesischen Schulden an England, Sicherheiten der Engländer für Portugiesen 25. Rückgabe oder Entschädigung der von Portugal geraubten Schiffe 26. Keine Aussetzung dieses Vertrags durch Verträge mit anderen Mächten 27. Bestätigung und Schwur 28. Ausfertigung und Bekanntmachung Geheimartikel: Steuersätze für Engländer, diese Steuern können nur mit Zustimmung der Engländer erhöht werden

Kommentar

Nach dem portugiesischen Aufstand, der die Thronunion mit Spanien beendete, schloss Portugal mit dem sich bereits in innenpolitischen Schwierigkeiten befindenden Karl I. von Großbritannien einen Freundschafts- und Handelsvertrag. Bereits gegen Ende des englischen Bürgerkriegs verlegte der Kommandant der royalistischen englischen Streitkräfte Prinz Ruprecht von der Pfalz seine Operationsbasis in portugiesische Gewässer, wo er mit portugiesischer Unterstützung gegen die republikanische Navy kämpfte. Als Antwort auf die Kaperung von neun Brasilienschiffen durch die Republikaner konfiszierte die portugiesi¬sche Seite englisches Eigentum in Portugal und sperrte republikanisch und neu¬tral gesinnte Kaufleute ein. Damit befand sich Portugal in einem offenen Kriegszustand mit der englischen Republik. Nach dem endgültigen Sieg der Republikaner im englischen Bürgerkrieg bemühte sich Portugal um den Abschluss eines Friedensvertrags mit Großbritannien, denn noch immer war die eigene Unabhängigkeit gegenüber Spanien nicht gesichert. Zeitgleich mit den Portugiesen verhandelte der spanische Botschafter mit dem englischen Parlament über die Erneuerung des letzten noch mit Karl I. geschlossenen Friedens. Die Furcht vor einer spanisch-englischen Übereinkunft mit ungewissen Konsequenzen für die eigene Unabhängigkeit bewog Portugal schließlich zum Abschluss dieses Vertrages, in dem England ungewöhnlich weit reichende Handelszugeständnisse gemacht wurden.

Kontext

1640 Portugiesischer Aufstand und Ende der Thronunion mit Spanien. Einsetzung des Herzogs von Braganza als Johann IV. von Portugal 1642 Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen Portugal und Großbritannien 1642-1649 Englischer Bürgerkrieg 1649 Militärische Auseinandersetzungen der royalistischen Seestreitkräfte Englands unter Prinz Ruprecht von der Pfalz mit portugiesischer Hilfe mit der Parlamentsflotte im Hafen von Lissabon ab 1652 Verhandlungen zwischen Spanien und England zur Erneuerung des Friedensvertrags von 1630 29.12.1652 Der bereits Anfang Januar des Jahres verfasste Präliminarfrieden zwischen Portugal und England wird von Portugal akzeptiert 10.7.1654 Unterzeichnung des Friedens- und Handelsvertrags zwischen Portugal und Großbritannien

Prestage, Edgar, The Treaties of 1642, 1654 and 1661, in: Ders. (ed.), Chapters in Anglo-Portuguese Relations, Westport 1971 [1935]. Weindl, Andrea, Wer kleidet die Welt? Globale Märkte und merkantile Kräfte in der europäischen Politik der Frühen Neuzeit, Mainz 2007.