European peace treaties of the pre-modern era in data / Europäische Friedensverträge der Vormoderne in Daten (FriVer+)


Friedensvertrag von Madrid

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European peace treaties of the pre-modern era in data / Europäische Friedensverträge der Vormoderne in Daten (FriVer+) Friedensvertrag von Madrid Digital edition according to TEI P5 TEXT+ Jaap Geraerts The transformation and enrichment of the data is done by Jaap Geraerts (IEG Mainz). The other members of the FriVer+ team are Fabian Cremer, Ines Grund, and Thorsten Wübbena (all IEG Mainz). The original data has been created by the team of scholars who were part of the Europäische Friedensverträge der Vormoderne project. This project was lead by Prof. Dr. Heinz Duchhardt and was based at the Leibniz Institute of European History in Mainz. Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt http://lobid.org/organisation/DE-17 This file is licensed under the terms of the Creative Commons License CC-BY 4.0 (Attribution 4.0 International) Madrid AHN Archivo Histórico Nacional Madrid, ESTADO,2797,Exp.20. Digital: http://pares.mcu.es/ParesBusquedas20/catalogo/show/4923583 Spanien, Ministerio de Cultura, AHN Madrid: Estado Legajo 2797-1-20 (UI).
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spanisch

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Inhalt

1. Enthaltung von allen Kriegshandlungen und Feindseligkeiten 2. Freier Zutritt für britische Waren nach Spanien, Zollhöhe 3. Zollregelungen 4. Zertifizierungspflicht für Waren 5. Zollzahlungen nur für abgeladene Waren 6. Freier Hafenzutritt im Notfall 7. Modalitäten der Begegnung auf hoher See 8. Regelungen für die Revision der Schiffe 9. Kein Zwang zur Annahme von Kupfergeld 10. Keine Beschlagnahme der Schiffe des anderen 11. Heuerstreitigkeiten werden von Konsuln geschlichtet 12. Freier Waffengebrauch für die Kaufleute, Faktoren und Seeleute bei Hin- und Rückfahrt gemäß den Landesgesetzen 13. Friedhöfe für Engländer in Spanien 14. Erbschaftsregelungen für fremde Kaufleute 15. Rückgabe konfiszierter Güter 16. Konfiskation bei Ausfuhr verbotener Güter 17. Freizügigkeit und Sicherheit der Wohnungen auf Gebieten des anderen 18. Vertretung durch Anwälte, freie Sprachwahl für Bücher 19. Ernennung von Konsuln 20. Gültigkeit früherer Privilegien 21. Meistbegünstigungsklausel, besonders für den Handel mit ostindischen Waren 22. Keine Maßnahmen gegen verbotene Güter im Nachhinein 23. Der Artikel gegen die Aufständischen Provinzen im Vertrag von 1630 wird nicht mehr gegen die Niederlanden angewandt, sondern gegen Provinzen, die sich in Zukunft erheben 24. Freier Handel mit befreundeten Staaten 25. Keine Belästigung zur See bei später auftretenden Feindseligkeiten zwischen Vertrags- und Handelspartner 26. Konfiszierung nur von Schmuggelwaren 27. Verbot von Waffenhandel und Truppentransport 28. Handel mit Lebensmittel auch in feindliche Gebiete, ausgenommen belagerte oder eingeschlossenen Orte. 29. Konfiskation der in feindlichen Schiffen gehandelten Waren 30. Freier Transport der Waren verfeindeter Staaten auf eigenen Schiffen 31. Gültigkeit des Vertrags auch bei Verletzungen, Wiedergutmachung 32. Dieser Vertrag dient der Erläuterung des Vertrags von 1630, außer in den Punkten, in welchen etwas anderes als 1630 vereinbart worden ist 33. Einhaltung 34. Annahme und Ratifikation

Kommentar

Spanien hatte nach Ende des englischen Bürgerkriegs sowohl das Commonwealth als auch Oliver Cromwell sehr rasch anerkannt. Dennoch zielte Oliver Cromwells Western Design auf eine Konfrontation mit Spanien ab und so schloss er einen Vertrag mit dem von Spanien abgefallenen Portugal und griff Ende 1654 die westindischen Besitzungen Spaniens an. Obwohl die Feindseligkeiten nach dem Tod Cromwells eingestellt wurden, störte vor allem Englands Unterstützung für Portugal, das von Spanien als rebellische Provinz angesehen wurde, die Beziehungen. Auch Charles II. setzte nach der Restauration der Monarchie die Portugal-freundliche Politik fort und verband sich 1661 sogar mit der portugiesischen Krone in einem Heiratsvertrag. Darüber hinaus sah Spanien die Besetzung Jamaikas und Dünkirchens, das noch dazu 1662 von Großbritannien an Frankreich verkauft wurde, und die Übergabe des von Spanien reklamierten Tangers von Portugal an Großbritannien als permanenten Friedensbruch an. Dennoch begannen 1663 Friedensverhandlungen, da Spanien ohne erneuerten Friedensvertrag sowohl um die Besitzungen in Amerika als auch ein antispanischen Bündnis zwischen England und Frankreich fürchtete. England drängte auf eine Verbesserung der Handelsbeziehungen, weil die Spanier mit dem Argument, der letzte Friedensvertrag von 1630 verbiete die Unterstützung und den Handel mit den Rebellen des Vertragspartners, englischen Kaufleuten, die ihren Spanienhandel immer mit dem Portugalgeschäft verbanden, extreme Schwierigkeiten bereiteten. In dem hier gezeigten Vertrag wurde der Friedens- und Handelsvertrag von 1630 wieder eingesetzt. Außerdem passte man einige Paragraphen an die veränderten politischen Bedingungen in Europa an. Begleitet wurde der Vertrag durch einen (hier nicht gezeigten) von England ausgehandelten Waffenstillstand zwischen Portugal und Spanien. England verpflichtete sich in diesen Geheimartikeln für die portugiesische Ratifizierung des Waffenstillstands zu sorgen. Allerdings verweigerte der portugiesische König seine Unterschrift. In der Folge ratifizierten weder England noch Spanien den Vertrag. Erst zwei Jahre später konnte unter englischer Vermittlung ein Waffenstillstand mit Portugal geschlossen werden ebenso wie endlich ein gültiger Friedens- und Handelsvertrag zwischen Spanien und Großbritannien abgeschlossen wurde.

Kontext

1642-1649 Englischer Bürgerkrieg 1653 Oliver Cromwell wird Lordprotektor 1654 Portugiesisch-enlischer Handels- und Friedensvertrag Erfolgloser Angriff Großbritanniens auf Santo Domingo 1655 Einnahme Jamaikas durch Großbritannien 1659 Eroberung Dünkirchens 1660 Restauration und Thronbesteigung durch Charles II.; Einstellung der Kampfhandlungen 1661 portugiesisch-englischer Heiratsvertrag 1662 Verkauf Dünkirchens an Frankreich 17.12.1665 Friedensvertrag von Madrid (nicht ratifiziert)