European peace treaties of the pre-modern era in data / Europäische Friedensverträge der Vormoderne in Daten (FriVer+)


Bündnisvertrag von Berlin

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European peace treaties of the pre-modern era in data / Europäische Friedensverträge der Vormoderne in Daten (FriVer+) Bündnisvertrag von Berlin Digital edition according to TEI P5 TEXT+ Jaap Geraerts The transformation and enrichment of the data is done by Jaap Geraerts (IEG Mainz). The other members of the FriVer+ team are Fabian Cremer, Ines Grund, and Thorsten Wübbena (all IEG Mainz). The original data has been created by the team of scholars who were part of the Europäische Friedensverträge der Vormoderne project. This project was lead by Prof. Dr. Heinz Duchhardt and was based at the Leibniz Institute of European History in Mainz. Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt http://lobid.org/organisation/DE-17 This file is licensed under the terms of the Creative Commons License CC-BY 4.0 (Attribution 4.0 International) Hannover StA/LA Arcinsys Niedersachsen, Hannover NLA, Findbuch: http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3436621 Unterhändlerinstrumente: NHSAHannover: Hannover 10, 46 Preußen Nr. 278 (Hauptvertrag mit 9 Art. und 2 Separat- und Geheimart., frz., 6 fol. (bzw. je 2 fol.), Papier, je 2 US, je 2 LS). GSABerlin: [kein Nachweis]. Ratifikationen: NHSAHannover: Hannover 10, Nr. 278. Das Ratifikationsdatum Preußens 1719 IX 15 bei Loewe, Preussische Staatsverträge, S. 211." Ratifikation Preußen Berlin 1719 IX 9.* Ratifikation Hannover Herrenhausen (1719 VIII 10/21) [kein Nachweis]. Schweden: [kein Nachweis].
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CTS 31, S. (45)47-51. Loewe, Preussische Staatsverträge, S. (210)211-215.

Inhalt

Art. 1 Bestätigung und Erneuerung des Friedens 1715 IV 27 zwischen Preußen und Großbritannien.Art. 2 Bestätigung der Garantie für die ehemaligen schwedischen Besitzungen in Deutschland. Erklärung, den Frieden mit Schweden zu wahren. Art. 3 Bestimmungen über die Dörfer Holtorff, Kapern und Gummern.Art. 4 Erklärung über die Befolgung des Art. 5 des Vertrages (1715 IV 27).Art. 5 Bestimmungen über künftige Friedensbemühungen.Art. 6 Voraussetzungen für einen Frieden mit Schweden.Art. 7 Erklärung, keine Schritte zu unternehmen, die gegen Kaiser und Reich gerichtet sind.Art. 8 Friedensbemühungen, um einen allgemeinen Frieden im Norden zu erreichen. Verhandlungen mit den Alliierten und den neutralen Mächten.Art. 9 Ratifikation.

Separat- und GeheimartikelErklärung, keinerlei feindselige Schritte gegen Polen zu unternehmen. Unter Vermittlung von Großbritannien sollen Friedensverhandlungen aufgenommen werden.Status des Separatartikels.

Separat- und GemeinartikelErklärung über Geldzahlungen.

Kommentar

Ein Kriegsziel Preußens und Hannovers bestand darin, Schweden aus dem Gebiet des Reiches hinauszudrängen, auf das es über die Besitzrechte an den Herzogtümern Bremen und Verden sowie an Teilen Pommerns seit 1648 zugriff. Bremen-Verden lag im Interessensgebiet Hannovers; Pommern im Machtbereich Preußens. Großbritannien hatte zunächst (1700) Schweden unterstützt. Zusammen mit den Niederlanden hatte es Preußen zunächst zur Neutralität im Krieg bewegt. 1710 erklärten der Kaiser und die Seemächte die norddeutschen Reichsgebiete zur neutralen Zone; dies konnte jedoch nicht verhindern, daß diese Gebiete (ab 1710) Kriegsschauplatz wurden. Durch den dänischen Einmarsch im Herzogtum Bremen 1712 wurde Hannover in den Krieg involviert, zumal es seinen Anspruch auf dieses Gebiet durch den Einmarsch in Verden manifestierte. Preußen stellte sich 1714 auf die Seite Hannovers und sicherte am 27. April 1715 Hannover in einem Bündnis- und Beistandspakt den Besitz Bremen-Verdens zu; dies gab den Ausschlag dafür, daß Dänemark am 2. Mai 1715 Bremen an Hannover abtrat. Angesichts des sich abzeichnenden russischen Machtzuwachses bemühte sich Georg I. einen Frieden mit Schweden herbeizuführen. Dies wurde durch den Tod des schwedischen Königs Karl XII. (1718 XII 11) erleichtert. Vor einem Frieden mit Schweden war jedoch eine Einigung zwischen Hannover und Preußen nötig, um Preußen an der Seite Hannovers zu binden und einer (erneuten) russisch-preußischen Allianz zuvorzukommen. In parallelen Verhandlungen mit Schweden und Preußen versuchte Georg I., einen Frieden zu erreichen, ohne Preußen dabei weiter auf die Seite des Zaren zu treiben. Bedenken Friedrich Wilhelms verzögerten die Verhandlungen, so daß am 11./22. Juli 1719 der Präliminarfrieden zwischen Hannover und Schweden unterzeichnet wurde, ohne daß die Einigung mit Preußen zustande gekommen wäre. Die Nachricht vom Abschluß des Friedens beschleunigte die Verhandlungen in Berlin, und am 14. August 1719 wurde der Vertrag zwischen Preußen und Hannover unterzeichnet. Um den Anschein zu erwecken, das Abkommen wäre vor der Kenntnisnahme des Friedens mit Schweden geschlossen worden, wurde der Vertrag auf den 4. August zurückdatiert.**Loewe, Preussische Staatsverträge, S. 211.

Kontext

1701-1714 Spanischer Erbfolgekrieg.1700-1721 Großer Nordischer Krieg. Dänemark, Sachsen-Polen, Rußland und Brandenburg (in zeitlich wechselnden Bündniskonstellationen) versuchen, die schwedische Vorherrschaft im Ostseeraum zu brechen. Sachsen fällt in Livland ein, Dänemark richtet sich gegen Schleswig. 18. August 1700 Friede von Travendal zwischen Dänemark und Schweden. Dänemark scheidet aus dem Krieg aus und erkennt den Herzog von Holstein-Gottorf an. Der Krieg zwischen Sachsen-Polen und Rußland mit Schweden geht weiter (1701/02 Siege Karls XII. Besetzung Polens.) 24. September 1706 Friede von Altranstädt zwischen Sachsen-Polen und Schweden. August II. muß auf den polnischen Thron verzichten. 1. September 1707 Konvention von Altranstädt. Um einen weiteren Vormarsch Schwedens zu verhindern, garantiert der Kaiser die Rechte der Protestanten in Schlesien. Damit wird eine Verschmelzung mit dem Span. Erbfolgekrieg verhindert. 8. Juli 1709 Russischer Sieg bei Poltava. Der schwedische Rückzug beginnt.12. Juni 1714 Preußisch-russisches Bündnis. Im November schließt sich Hannover an. 2. Mai 1715 Durch einen Vertrag mit Dänemark erwirbt Hannover Bremen und Verden. Hannover und Preußen treten in den Krieg gegen Schweden ein.11. Dezember 1718 Tod Karl XII.1719 - 1721 Friedensverträge beenden den Nordischen Krieg. Die schwedische Hegemonie im Ostseeraum ist beendet. Dänemark und Preußen verzeichnen wichtige territoriale Gewinne. Rußland wird zur Großmacht im Baltikum. 11./22. Juli 1719 Präliminarfriede zwischen Hannover und Schweden.20. November 1719 Friede von Stockholm zwischen Schweden und Hannover. Hannover erhält Bremen und Verden21. Januar 1721 Friede von Stockholm zwischen Schweden und Preußen. Preußen erhält Teile Pommerns3. Juli 1721 Friede von Frederiksborg zwischen Schweden und Dänemark bringt territoriale Gewinne (Schleswig) für Dänemark. Schweden behält Vorpommern.10. September 1721 Friede von Nystad zwischen Rußland und Schweden. Estland, Teile Kareliens, Ingermanland und Livland fallen an Rußland.

Edition

Leurs et considéré que la mort du feu devoit naturellement faciliter le retablissement de la paix du Nord, et ayant toujours eu intention de contribuer à un ouvrage si salutaire, Elles ont cru devoir s´y appliquer avec un nouveau soin dans la conjoncture presente, qui leur fournit de nouveaux motifs pour se tenir etroitement unisCTS; Loewe: unies. et ayant jugé nécessaire de prendre des mesures ensemble pour l´accomplissement des obligations mutuelles où Leurs dites Majestés se trouvent engagées depuis le traité de 1715 au sujet des Provinces cy devant possedées par la Couronne de Suede en Allemagne. Elles sont convenues des articles suivants.1. ayant conclu au mois d´Avril 1715 un traité avec pour la conservation, le maintien et la garantie mutuelle des provinces cy devant possedées par la Couronne de Suede en Allemagne qui sont presentement dans la possession de Leurs Majestés et qui sont nommées dans les articles 2 et 3 du dit traité à savoir de la part du Roy de Prusse la ville de Stettin, le district entre l´Oder et la Pehne, et les IslesLoewe: îles. d´Usedom et de Wollin, et du coté du Roy de la Grande Bretagne les Duches de Bremen et VehrdenCTS; Loewe: Brême et Verden.. Leurs Majestés ont jugé necessaire en premier lieu de renouveller et de confirmer le dit traité du mois d´Avril 1715 comme en effet Elles le renouvellent et le confirment par le present traité pour Elles et pour leurs Heritiers et Successeurs aussy expressement que s´il y étoit inseré mot pour mot se promettant mutuellement les secours des trouppes stipulées dans le dit traité, le cas existant.2.Leurs Majestés renouvellent aussy specialement pour Elles et pour leurs Heritiers et Successeurs la Garantie stipulée par le traité de 1715 des susdites provinces, qui ont été cy devant possedées par la Couronne de Suede en Allemagne, et dont Leurs Majestés sont à cette heure en possession, et Elles s´engagent à prendre de concert toutes les mesures nécessaires pour procurer la paix avec la Couronne de Suede et pour obtenir d´Elle la cession des dites provinces.3. s´engage à satisfaire à l´article 5.e du traité de l´an 1715 et de donner les documents de la cession stipulée par le dit article en bonne et due forme, et de meme les ordres nécessaires à l´égard des trois villages Holtorff, Capern et Gummern, et cela auplus tard en même tems, qu´Elle donnera sa ratification du present traité.4.Les garanties stipulées cy dessus sortiront leur effet du jour, que aura satisfait au article 5 de l´an 1715 et qu´Elle aura delivré les documents et les ordres requis en bonne et due forme.5.Leurs Majestés promettent de porter Sa Majesté Suedoise à la paix, et à envoyer Ses Plenipotentiaires à Brunsvic, pour en traiter, et pour faciliter d´autant plus la conclusion de la paix dans ce lieu, les Roys de Prusse et de la Grande Bretagne feront d´un commun concert, tout leur possible pour convenir au paravant avec la Suede des preliminaires, sur les quelles la paix se doit faire.6.Leurs et s´engagent expressement par le present traité, à ne pas faire de paix avec la Suede, sans que les cessions stipulées dans les articles 1 et 2 du present traité ayant eté accordées par la dite couronne à l´un et à l´autre.7.Leurs Majestés travailleront pour obtenir le consentement de , à l´egard des provinces cy-devant possedées, par la Couronne de Suede en Allemagne, Elles agiront de concert et se rendront mutuellement toute sorte de bons offices, pour obtenir ce consentement, et pour le faciliter d´autant plus, Sa Majesté Prussienne assure de n´avoir jamais pris avec le des engagements contraires ou praejudicables aux Interets de l´Empereur ou de l´Empire, ni d´en vouloir jamais prendre de pareils.8.Comme il est tres nécessaire de retablir une paix generale dans le Nord, Leurs Majestés concerteront avec tous leurs Alliés et même avec les Puissances neutres, qui y voudroient concourir, de quelle maniere on y pourra parvenir, et Elles ne manqueront à rien de ce qui pourra contribuer à amener à une heureuse fin, un ouvrage si salutaire.9.L´echange des ratifications du present traité se fera à Hannovre dans quatre semaines, à compter du jour de la signature ou dans six semaines au plus tard.En foy de ce qui est contenu cy-dessus, on a expedié deux exemplaires uniformes de ce traité, dont l´un a été signé et scellé par les Ministres de Sa Majesté prussienne et l´autre par les Ministres de Sa Maj[est]é Britannique autorisés pour cela, et ces deux exemplaires ont eté echangés apres l´un contre l´autre.Fait à Berlin le 4 d´Aout 1719

LS, US IlgenCTS; Loewe geben als Unterhändlersignatur Jean Guillaume Heusch an (auch für u.g. Separatartikel) Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654-1720), preußischer Geheimer Rat, seit 1711 Kabinettsminister des Auswärtigen Departments (Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte 2, Sp. 1270-1271)." LS, US

Article separé et secret

Comme il paroit fort utile pour affermir une paix durable dans le Nord et assurer d´autant plus les frontieres de l´Empire, que le repos du Royaume de Pologne soit aussy etabli sur un pied solide, declare et promet en vertu du présent article de ne pas vouloir troubler le dans la paisible possession ny de Sa Couronne ny de ses Estats en Allemagne, ny d´estre ou de vouloir entrer dans aucunes mesures contraires à la liberté, aux constitutions et aux droits de la Republique de Pologne, moyennant que le dit laisse aussy le Roy de Prusse dans la paisible possession de ses droits et estats et particulièrement dans celle de la souveraineté, qu´il a incontestablement sur le Royaume de Prusse. Le declare aussy, qu´aprez que le Roy de Pologne se sera expliqué sur sa lettre de FraustadtSiehe Droysen, Friedrich Wilhelm I., Band 1, S. 254., d´une manière juste et convenable à sa dite souverainetéCTS; Loewe: souveraineté de Prusse., il entrera d´abord en negociation avec le dit sous la médiation de et conviendra avec Luy d´une maniere juste et équitable pour le retablissement d´une bonne et parfaite intelligence entre les deux Cours. Sa Majesté Britannique en consideration de cette declaration promet de faire tout son possible aupres du CTS; Loewe: Roi et la Republique., pour que soit reconnu dans cette qualité par la dite Republique, de mesme qu´il est de l´Empereur et des autres Couronnes de l´Europe.Cet article separé et secret aura la mesme force, que s´il avoit eté inseré mot à mot dans le traité conclu et signé aujourd´huy. Il sera aussy ratifié de la mesme maniere, et les ratifications en seront échangées dans le mesme tems avec celles du traité principal.En foy de quoy l´un des deux exemplaires uniformes expediés de cet article a été signé et scellé par les Ministres de Sa Majesté Prussienne, et l´autre par celuy de Sa Majesté Britannique, autorisés de part et d´autre pour cela et les deux exemplaires ont eté echangés apres l´un contre l´autre.

Fait à Berlin le 4 d´Aout 1719LS, US IlgenLS, US Cnyphausen

Article separé et secret

Les deux Roys contractants conviendront ensemble dans le cours du traitté d´une somme d´argent qu´ils feront payer à la Suede pour faciliter la paix.Cet article separé et secret aura la mesme force que s´il avoit eté inseré mot à mot dans le traitté conclu et signé aujourd´huy. Il sera aussy ratifié de la mesme manière et les ratifications en seront echangées dans le mesme temps avec celles du traitté principal.En foy de quoy l´un des deux exemplaires uniformes expediés de cet Article a été signé et scellé par les Ministres de Sa Majesté Prussienne, et l´autre par celuy de Sa Majesté Britannique, autroisés de part et d´autre pour cela et les deux exemplaires ont eté echangés aprez l´un contre l´autre.Fait à Berlin le 4 d´Aout 1719

LS; US IlgenLS, US

Droysen, Friedrich Wilhelm I: König von Preußen. Chance, George I. and the Northern War.
1

Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), Kurfürst von Brandenburg, seit 1713 König in Preußen.

2

Georg Ludwig (1660-1727), Kurfürst von Hannover, seit 1714 als Georg I. König von Großbritannien. Seit 5.1.1719 mit Österreich und Sachsen verbündet (vergleiche NHSAHannover Hannover 10, 27 Kaiser Nr. 168), schloss er am 11./22.7.1719 einen Präliminarfrieden (NHSAHannover Hannover 10, 54 Schweden Nr. 387) und am 9./20.11.1719 in Stockholm den Frieden mit Schweden (NHSAHannover Hannover 10, 54 Schweden Nr. 387, 4-5), in dem er Bremen und Verden erhielt und die Vermittlerrolle für weitere Friedensschlüsse Schwedens übernahm.

3

Karl XII. (1682-1718), schwedischer König ab 1697; ihm folgte seine Schwester Ulrike Eleonore (1688-1740, Regierungszeit 1718-1720).

4

Kapern, Holtorf, Gummern liegen an der Elbe bei Schnackenburg/Wittenberge.

5

Sachanmerkung: Peter I., genannt der Große (1672-1725), seit 1689 Zar. Textvariante: Loewe: Tsar.

6

Friedrich Ernst Freiherr von Inn- und Knyphausen (1678-1731), preußischer Gesandter und Staatsminister.

7

Kurfürst August von Sachsen (1694-1733), seit 1697 als König von Polen August II., genannt der Starke (auf Grund der Rivalität mit dem polnischen Gegenkönig Stanisław Leszczyński König mit Unterbrechungen bis 1733).