A 2r Herr wider den Jrthumb .
Dieweil die j. Synergia, vis seu efficatia voluntatis in hominis conuersione, wider auff die banwieder zur Sprache, aufs Tapet bringen. Vgl. . koͤmpt, welche doch beide,
mitwirckung vnsers willens zur seligkeit von noͤten sey, das also nicht allein Gottes genade, sondern vnser mitwirckung zu vnser bekerung vnd seligkeit von noͤten sey.
Daraus folgte, das Gott nicht allein, sondern auch der Mensch neben Gott die ehr vnd den rhum het, das er bekert wuͤrde, welches wider die Propheten,
Paulum vnd
des Euangelij vntergedruckt ,welches klerlich zeugt, das Gott allein, on vnser zuthun, vns bekere.
Dieweil nu Paulus vnd die Propheten Gott allein die ehre vnd den rhum geben, das er vns aus gnade vnd nicht vmb vnser mitwirckung willen bekert vnd gerecht machet, so kan die Synergia oder der modus agendi in des
Menschen bekerung kein stat noch raum haben.
Denn wo vnser assentiern oder mitwirckung zu vnser bekerung etwas thet, so het der Bapst vnd seine SophistenDer altgriechischen Philosophenschule der Sophisten wurde nachgesagt, auf argumentativem Wege Tatsachen beliebig zu verdrehen. Vgl.
Pelagianischen Postill solchs bestetiget, da er sagt, das wir mit vnsern guten wercken fuͤr Gottes Gericht erscheinen muͤssen.Es bleibt offen, welche Veröffentlichung Also ist auch
A 3r Denn wo solchs1 war were vnd der modus agendi der 4 visitatorn bestehen solt, so kundt sich der Mensch 5 ex naturali voluntatis suae proprietate zur Gnade Gottes schicken vnd bereiten, das Gott vns vmb solcher bereitung willen bekern vnd
selig machen muͤste, das also Gott nicht die Gottlosen (wie die schrifft sagt)Vgl. Röm 4,5; 5,6., sondern die fromen, die mit jren guten wercken fuͤr Gottes Gericht erscheinen vnd sich zur gnade schicken vnd bereiten (Wie
willen hat, das er dem wort 6 assentiern oder nicht assentirn kan, haec illi.() gleichwohl wirket der barmherzige Gott nicht also mit dem Menschen, wie mit einem Block, sondern zecht ihn also, daß sein Wille auch mitwirket, so er in verständigen Jahren ist.
Nu ists war, der Mensch ist kein Ploch noch Stein, wie die Adiaphoristen gantz kindisch aus vnser lere folgern, denn es ist nicht der Propheten, Pauli noch vnser meinung, wenn wir sagen (wir sind dein Thon, du bist vnser Toͤpffer)Vgl. Jes 64,8., das wir dem Menschen in seiner bekerung den verstand vnd
willen nemen vnd jhn zu eim ploch machen wollen.
A 3v Sondern das ist die meinung, das des Menschen wille in der bekerung eben so wol in Gottes hand ist, wie der Thon ins Toͤpffers hand, denn wie der Toͤpffer aus dem Thon macht, was er fuͤr ein gefess wil, also macht Gott aus dem verdampten hauffen des menschlichen geschlechts, wen er wil
vnd erwelt, on zuthun des Menschen willen, ein gefes der barmhertzigkeit,Vgl. Röm 9,23. allein aus gnaden, nach der wal seines fuͤrsatz,Vgl. Röm 9,11f. vnd nicht nach dem willen des, der sich dazu schickt vnd bereit, 7 Quia non est currentis et volentis sed Dei miserentis.Vgl. Röm 9,16. Aber daruͤmb wird der Mensch kein ploch, sondern er ist vnd bleibt ein Mensch, 8 creatura intelligens et volens, sondern es wird
damit angezeigt, das der Mensch durch die erbsuͤnde so corrumpirt vnd verderbt ist, das er sich mit keinem guten werck noch gedancken zu seiner bekerung schicken noch bereiten kan, dieweil er vnter der Suͤnde vom Teufel gefangen ist, daruͤmb stehets allein bey Gottes gnad vnd wahl, das der Mensch bekert werde. Derhalben wird keiner bekert denn der, welchen
er erwelt, deren verstand vnd willen er erleucht vnd verneurt, das er etwas guts, das Gott gefalle vnd angenem sey, thun, reden oder gedencken kan, das wolA 4rlen die wort (wir sind dein Thon, du bist vnser Toͤpffer), vnd ob der Mensch verstendig ist vnd ein willen hat, so folgt doch nicht, das er in seinerKonjiziert aus: stiner. bekerung ein modum agendi habe, das er zu seiner bekerung etwas
thuͤn koͤndte, wie der declaration treumbt.Die Declaratio Victorini, die unter Vermittlung württembergischer Theologen im Mai 1562 zustandekam. Vgl.
willens, das der Mensch bekert werde, vnd ob der Mensch Gottes wort lesen, hoͤren vnd betrachten kan, so sind doch solche werck kein 9 modus agendi in conuersione hominis, sondern sie seind 10 effectus et opera hominis, quae ei praecipit Dominus, wie wir hernach hoͤren werden,Vgl.
hominis sunt in aedificanda, plantanda et riganda Ecclesia, denn hierinne seind die Prediger 12 Synergiste et cooperatores Dei,Vgl. I Kor 3,9. aber nicht in 13 conuersione hominis, in qua homo plane lutum est. Vnd ob wol die Visitatores solche werck 14 capacitatem seu aptitudinem nennen
schickenzusammenfügen, passen. Vgl. Wir sind dein Thon, du bist vnser Toͤpffer.
Vgl. Jes 64,8. Damit deutlich vnd klerlich angezeigt ist, das aptitudo actiua in vns verderbt ist, das wir zu vnser bekerung nichts thun koͤnnen vnd das allein aptitudo passiua in vns bleib, das wir vns formiren
vnd regenerirn lassen, wie sich der Thon vom Toͤpffer zu eim gefess formiren vnd machen lest. Dieweil denn der mensch in seiner bekerung 16 se pure passiue habet,habet im Original nicht kursiv gesetzt. so kan sein aptitudo oder capacitas oder proprietas naturalis ante regenerationem kein modus agendi sein, namIm Original nicht kursiv gesetzt. regenerari et renouari est modus patiendi, et ne quaquam modus agendi. Aber daruͤmb ist
der Mensch kein 17 truncus, denn er behelt sein verstand vnd willen, vnd wird jhm durch vnser Lehr nichts genommen, denn die macht vnd krafft guts zu thun, dieweil er verderbt vnd vom Teufel gefangen ist. Daruͤmb bekert auch Gott allein den, welchen er erwelt vnd haben wil vnd nicht 18 currentem et volentem, seu ad gratiam suo assensu se preparantem vt
, Ro. 9.Vgl. Röm 9,11. Quia Deus miseretur cuius uult, et non illius, qui se preparat et disponuit ad gratiam, vt
secundum electionem propositum Dei maneatsecunda aetas
seiner Loci communes
die Ansicht, dass der menschliche Wille eine von drei Ursachen bei der Bekehrung des Menschen darstelle. Vgl.
verfelscht vnd verkert haben.Konnte bisher nicht verifiziert werden. 21. Sic enim Deus secundum propositum currentis et volentisVgl. Röm 9,16. seu suo assensu ad gratiam se preparantis hominem conuerteret, tum hominis meritum locum haberet et homo currens et volens contra non currentem gloriari posset. Welches Gott vnd die heilige schrifft in keinem weg leidet, denn die schrifft gibt Gott allein die ehre vnd den
rhum, das er den Gottlosen, ohn des Menschen zuthun, aus lauter gnade, bekere vnd gerecht mache. Daraus erscheind aber eins klerlich, das der mensch in seiner bekerung keinen modum agendi hat, noch haben kan, denn Gottes gnad allein thut vnd wirckt alles, ohn zuthun des Menschen Willens, das er bekeret werde.
Daruͤmb ists ein lauterreiner. muthwille vnd vnuerstand, das die Visitatores aus den wercken, so Gott den Menschen geboten hat (das sie Gottes wort lesen hoͤren vnd betrachten sollen), ein modum agendi hominis machen.Vgl. Anm. 11 und 14. Wer ist je so vnsinnig vnd thoͤricht gewesen, der gesagt oder geB 1vschrieben het, das 22 actiones et opera sollen sein modus agendi, so doch modus
agendi nicht anders ist denn 23 vis virtus et efficacia qua aliquid facimus, derhalben solche werck als 24 effectus aus dem modo agendi, 25 tanquam ex sua causa fliessen vnd herkomen. Derhalben zwischen 26 vi seu efficacia vnd dem modo agendi kein vnterscheit ist vnd nicht von einander koͤnnen noch sollen gesondert vnd geschieden werden, wie sie
declaratores mit jhrem vnnuͤtzen gewesch den leuten das maul auffgesperretverwundert, erstaunt haben. gl.
modi agendi. Wie koͤnnen sie denn modus agendi sein, daruͤmb moͤchten sie wol in die Schul gehen vnd die schrifft besser lernen, zu dem nemen sie den willen 27 vim seu efficaciam agendi, gantz vnd gar vnd gehen jm doch 28 in conuersione hominis B 2r modum agendi qui vim seu efficaciam in se includit. Nisi enim modus agendi vim seu efficaciam agendi in se haberet,
modus agendi esse non posset, modus enim agendi est quo aliquid agere et facere possumus. Daruͤmb ist solch gewesch de modo agendi, ein lauter traum vnd menschen gedichtmenschliche Erfindung. ein repugnantia et contradictio, so wider sich selbst ficht vnd streit. So seind auch dieselbigen werck (Gottes wort lesen, hoͤren vnd betrachten) 29 modus agendi Dei, externa media et instrumenta
eius, dadurch er den menschen bekert 30 et salutem eius operatur. Jm menschen ist wol 31 capacitas et aptitudo passiua, qua Spiritum S.[anctum] recipere et per eum renouari potest. Aber das ist kein 32 modus agendi, id enim esset repugnantia in adiecto et vera contradictio, nam aptitudo actiua nihil aliud est quam ipsa vis seu efficacia agendi in homine a Satana captiua
tenetur, vt ad sui conuersionem nihil facere potest homo. Daruͤmb kan im menschen quo ad sui conuersionem kein modus agendi sein. Quis enim tam insanus est, ut dicat ceram ideo habere modum agendi quod capax est in se accipere formam Sygilli, ideo plane insani sunt, qui contendunt hominem habere modum agendi ad sui conuersionem, propterea quod recipere, hoc
est: legere, audire et tractare verbum per quod renouatur et regeneratur cum id sit modus patiendi quo formatur et regeneratur homo. Quomodo igitur dictae actiones modus agendi hominis esse possunt? Et B 2v quamuis in homine sit voluntas, qui non est in cera, tamen ipsa est corrupta, deprauata et captiua per peccatum et Satanam, vt nihil boni facere potest.
Ideo homo propter suam aptitudinem in sui conuersione nullum modum agendi habere potest. Nam homo sua sapientia et voluntate etiam si omnia in eo sana et integra essent coram Deo nihil plus valet et potest quam lutum coram figulo. Ideo homo in sui conuersione nullum modum agendi habere potest. Nam Deus cum voluntate hominis quantumuis sit potentia actiua, non
aliter agit, quam figulus cum ludo scilicet secundum beneplacitum suae voluntatis, vt propositium dei secundum electionem maneat Ro. 9.Vgl. Röm 9,11. Homo igitur propter suum velle se seu assensu ad gratiam praeparans non conuertitur, sed propter voluntatem et electionem Dei. Wen Gott erwelt vnd haben wil, der wird bekert vnd selig, nicht der, so es durch sein thun vnd
bereitung sucht vnd begert, wie es
sollen in keinem wege in vns ein modum agendi erdichten.
B 3r Denn solch Jrthumb, von Sophisten aus der Philosophia erdicht vnd durch
sich. Nemlich, das er fuͤr Gott sey ein liberum agens, der ein freien willen habe, fuͤr Gott zu thun vnd lassen, wie er bey vnd fuͤr den menschen hat, das er aus seinen krefften thun moͤge, was Gott gefalle vnd angenem sey. Daruͤmb erGott. jmdem Menschen. gnade erzeigen vnd sich seiner erbarmen muͤsse, wie die Moͤnche vnd Sophisten gelert vnd geschrieben haben. Daraus denn klerlich
folget, das ein solch mensch wider die verdampten sich rhuͤmen kuͤnd, das er durch sein thun, vleis vnd bereithung (welches die verdampten nicht gethan) were bekart vnd selig worden, das also vnser seligkeit nicht allein bey Gottes gnade, sondern auch bey vns vnd vnserem thun stuͤnde. Ob nu solches der schrifft gemes sey vnd sich mit dem glauben B 3v: reime, las
ich alle fromme Christen richten. Daraus wuͤrde nu weiter folgen, das der Mensch fuͤr Gott eben so wol ein freien willen het, als fuͤr den Creaturn, welchs wider die gantze schrifft ist. Denn sie sagt klerlich, das des Menschen hertz vnd wille, auch der Koͤnige, in Gottes hand vnd gewald seind,Vgl. Ex 14,8; Ps 33,15; Prov 21,1. das er sie kert, lenckt vnd wend, wohin er wil, das sie fuͤr jm kein liberum agens
sein koͤnnen, wie sie bey vnd fuͤr den menschen seind, denn sie koͤnnen nicht thun, was sie wollen, sondern sie muͤssen wol thun, was Gott wil vnd koͤnnen nicht weiter greiffen,können ihre Befugnis nicht weiter ausdehen. Vgl.
der mensch nichts thun kan, denn was Gott wil, denn on mich
, spricht Christus, koͤnd jr nichts thun
,Vgl. Joh 15,5.16. das ist, keine gute fruͤchte bringen. Wenn nu die Visitatores bey dem wort bleiben vnd jm, on glosirn,auslegen, deuten. Vgl.
andere wort nach jrem gutduͤncken glosirn vnd deuten vnd aus jrem kopff ein modum agendi in con[B 4r:]uersione hominis erdichten, dardurch die klaren Wort des heiligen Geists (Wir sind dein Thon etc.)Vgl. Jes 64,8. verkert vnd verfelscht werden, so ists vnmuͤglich, das friede vnd einigkeit erhalten werde, es muͤssen Rotten vnd Secten folgen, so die kirchen Christi trennen
vnd vneins machen, wie denn allezeit in allen Artickeln des Glaubens geschicht, wenn man das wort Christi vnd seiner schrifft anders deutet vnd glosirt denn die wort aus art vnd natur der sprach lauten. Daruͤmb solt man bey dem wort bleiben vnd demselbigen ohn glosa gleuben vnd Gott die ehre geben, das er allein aus gnade den menschen (welchen er wil aus fuͤrsatz
seiner wahl,Vgl. Röm 9,11f. on zuthun des Menschen wille) bekert vnd selig macht, so blieben wir eins on zanck vnd hader. Dieweil sie aber mit dem erdichten modo agendi das wort verkerenKonjiziert aus: rerkeren. vnd verfelschen, so kan kein friede noch einigkeit bleiben, dieweil ein jtzlicher, nach seinem gutduͤncken Gottes wort zu deuten, ein glosa vnd auslegung erdicht. Nu aber Gott die ehre allein
haben wil, wie die schrifft sagt,Vgl. Ps 115,1. das er allein den Menschen bekere, on zuthun des willens,Vgl. Röm 9,11f.16. so seind wir solches zu gleuben schuͤldig vnd pflichtig, vnd in keinem weg den menschliB 4vchen declaration (so dem Menschen neben Gott die ehre gibt, das er in seiner bekerung ein modum agendi habe) beifallen,beipflichten, beistimmen. Vgl.
wir nicht anders, denn wie die Juͤden, Tuͤrcken, Moͤnche vnd Maioristen lehren, gleuben vnd schreiben. Denn diese alle geben dem Menschen die krafft, das er zu seiner bekerung etwas thun koͤnne,Anstelle der Virgel steht im Original: (. damit er sich zur gnade schicke vnd bereite.
Erklerung der Latheinischen wort in dieser schrifft, den Gemeinenungelehrten. Vgl.
zum besten verdeutscht vnd nach der Ziffer verzeichnet.
1.
Synergia, vis seu efficacia etc. Die mitwirckung, oder das des Menschen wille in der Bekerung auch etwas vermuͤge vnd thue.
2.
Declaratores,Konjiziert aus: Declatores. das sein die jenigen Gelerten, welche dem
Andreas Miscenus
vnd die kirche Gottes noch auff diesen tag daruͤber grosse klage vnd betruͤbnis hat. Dennoch wil man sagen, es sey vmb andere hendel vnd nicht vmb die Lere zu thun.
3.
Modum agendi, das ist die krafft, weis vnd art, da ein Mensch neben Gottes
wirckung selb auch etwas thun kan, oder dasselb zu wircken auch fuͤr sich geschickt ist.
4.
Visitatorn Sein die, so alle Pfarhern von jren lieben Schefflein vertriben haben, welche der Victorinischen Declaration nicht koͤndten mit gu
tem ge
wissen vnterschrieC 1vben, vnd sind dieselben gewest: D.
5.
Ex naturali voluntatis suae proprietate, das ist, aus natuͤrlicher eigenschafft
seines willens.
6.
Assentirn, heist beyfallen, oder in ein sach bewilligen vnd etwas selb mit seinem willen annemen.
7.
Quia non est currentis etc. Denn es ligt nicht an jemands lauffen noch wollen, sondern an Gottes erbarmen.Vgl. Röm 9,16.
8.
Creatura intelligens et volens, ein verstendige Creatur die einen willen hat.
9.
Modus agendi in conuersione, das der Mensch in seiner bekerung auch etwas thun koͤnne.
10.
Effectus et opera hominis etc., die endliche ausfuͤhrung vnd die wercke des Menschen, welche jhm Gott beuolhen hat.
11.
Verbum audire docere etc. Das wort hoͤren, leren, handlen, warnen vnd vermanen sind C 2r alles solche eusserliche werck, so der mensch thun kan, die kirche damit zu pflantzen oder damit der kirchen zu dienen.
12.
Synergistae etc. Mitwircker vnd miterbeiter Gottes.
13.
In conuersione etc. Jn der bekerung des Menschen, da der Mensch schlechtsschlicht, einfach. ein Thon ist.
14.
Capacitatem seu aptitudinem nennen, das ist ein solch ding, das dennoch fehig vnd geschickt ist zu etwas.
15.
De actiua vnd nicht passiua aptitudine, das ist, sie reden also dauon, das sich der Mensch nicht schlechts wircken vnd zubereiten lasse, sondern da er selb
auch wircket vnd etwas thut.
16.
Se pure passiue etc. Das ist, wenn sich der Mensch also helt, das er schlecht an jhm wircken lest, so kan kein geschickligkeit noch fehigkeit oder natuͤrliche eigenschafft vor der widergeburt, vnd in Summa, kein weis zu wircken
in jm sein. Denn wider geberen vnd vernewren ist ein ding, da der mensch leidet, was Gott an jhm thut vnd darbey er allerdingganz und gar, durchaus. Vgl.
17.
C 2v Currentem et volentem etc. Das ist, nich demn der da laufft vnd den willen hat, oder sich mit seinem willen zu der gnade bereitet, damit die freie
wahl Gottes bestehe Rom. 9.Vgl. Röm 9,11f.16. Des sich Gott erbarmen wil, des erbarmet er sich, vnd nicht des, der sich bereitet vnd schicket zur gnade, wie
18.
Miseretur cuius vult, das ist, er erbarmet sich, wes er wil.Vgl. Röm 9,18.
19.
Indurat quem vult, wen er wil verstockt er.Vgl. Röm 9,18.
20.
De permissione, als lasse ers also geschehen.
21.
Si enim Deus secundum propositum etc. Denn so Gott den Menschen bekeret nach dem oder so viel er laufft vnd den willen hat, oder sich mit seinem beyfal zur gnade schicken kan, so wird des menschen verdienst guten platz in dieser sache haben, vnd der so das lauffen vnd wollen hat, wird sich wider den, der es nicht hat, wol rhuͤmen vnd fuͤrbrechenhervortun, in den Vordergrund spielen. Vgl.
22.
Actiones et opera, sein hendel vnd werck, die der mensch thut.
23.
C 3r Vis virtus etc. Jst eigendlich die krafft vnd wirckung deren ding, die wir thun.
24.
Effectus. Jst auch also.
25.
Tanquam ex sua causa. Als aus seiner vrsach.
26.
Vi seu efficatia, der krafft vnd wirckung.
27.
Vim seu efficatiam agendi, das ist, seine krafft vnd ausfuͤrliche wirckung.
28.
In conuersione hominis etc. Das ist, in der bekerung des Menschen ein weis
vnd krafft haben, dieselbe zu wircken, denn wenn man von dem Modo agendi sagt, das der Mensch etwas thun muͤsse, so begreiffts als bald die krefftige wirckung mit, das jhm auch eine krafft muͤsse zugeeigend werden, sonst wuͤrde modus agendi seinen namen verlieren wider sein eigendlichen verstand vnd erklerung.
29.
Modus agendi Dei externa etc. Gottes weise zu wircken, seine eusserliche mittel vnd Jnstrument.
30.
Et salutem eius operatur, vnd wircket dadurch seine seligkeit.
31.
Capacitas et aptitudo passiua qua etc. Eine solC 3vche fehigkeit vnd geschickligkeit, die allerding leidet vnd weiter nichts kan, denn das der heilig Geist dasselb vernewern vnd etwas darin wircken kan, damit vnter einem menschen vnd stock vnterscheid sey.
32.
Modus agendi etc. Aber das ist keine weise, art oder gelegenheit im Menschen, das er koͤndt vnd solte auch etwas Konjiziert aus: beyder.bey der bekerung thun denn leiden vnd wircken, oder etwas thun vnd jm was thun lassen, ist gar wider einander. Vnd die geschickligkeit vnd fehigkeit, damit der mensch auch was
wircken sol, ist anders nichts, denn eben die krafft vnd nachdruck des, das da wircken soll, aber solch wircken ist durch den Sathan gefangen, das der Mensch zu seiner bekerung vberal nichts thun kan. Daruͤmb kan auch der mensche, so viel sein bekerung belangt, kein Modum agendi noch mit wirckung haben. Vnd muͤste ja einer tollverrückt. vnd thoͤricht sein, der da wolt
sagen, weil das Wachs dazu geschickt vnd breuchig ist, das man ein Figur oder bilde darein kan druͤcken, das er daruͤmb auch sagen wolt, es hat auch die geschickligkeit, feC 4rhigkeit vnd vermuͤgen, solch Bild vnd Figur einzudruͤcken vnd formirn. Derhalben sage ich noch, das es vnsinnige Narren sein, die es wollen erstreiten, der Mensch habe dennoch modum
agendi vnd koͤnne vnd muͤsse etwas thun in seiner Bekerung daruͤmb, das er das Wort annemen, lesen vnd handeln sol, dardurch er vernewrt vnd widergeborn wird, da es doch im grund nichts anders ist, denn das Gott solchs wircket, der Mensch aber gar nicht.
Wie koͤnnen dann gememelte wirckungen einen menschen zugetheilet wer
den? Vnd ob wol im Menschen ein wille ist, den das wachs nicht hat, so ist er doch durch suͤnd vnd Teufel verderbt, zerstoͤret vnd gantz vnd gar gefangen, das er nichts guts thun kan. Daruͤmb wird der mensch lang nicht von wegen seiner Capacitate vnd Aptitudine, das er zur bekerung tuͤglichertauglicher. ist denn Holtz vnd Stein, die krafft noch das vermuͤgen haben, das er auch zu
seiner bekerung wircken oder etwas thun koͤndte. Denn der Mensch, wie hoch vnd gut auch seine weisheit vnd wille ist, auch in dem hoͤchsten Grade, wird fuͤr Gott nicht mehr gelten noch sein, denn ein Thon, Klotz vnd Erden fuͤr dem Topffer. C 4v Daruͤmb kan auch der mensch in seiner bekerung keine wirckung noch einerley art zu wircken haben. Denn Gott
geht mit des Menschen wille nicht anders vmb, denn wie ein Toͤpffer mit dem Thon, das ist, er machts, wie es jm gefelt, damit Gottes fuͤrsatze bestehe nach der wahl. Rom. 9.Vgl. Röm 9,11f.16. Derhalben wird der Mensch nicht von wegen seins wollens, oder das er sich mit seinem beyfall zur genade schicket, bekeret, sondern von wegen, das es Gott also wil vnd erwehlet.
33.
In ciuilibus et politicis negotijs, jn Buͤrgerlichen, weltlichen hendeln.
34.
In spiritualibus, jn Geistlichen sachen.
35.
Cor regis est in manu Dei. Des Koͤnigs hertz stehet in Gottes hand.
Ende.