Controversia et Confessio, Bd. 5


Etliche Schriften der Württembergischen Theologen (1564)

A 2r Vorrede an den Christlichen leser.Die Vorrede fehlt in B.

Diese nachfolgende schrifften, christlicher lieber Leser, werden dir darumb durch den Truck mit getheilet, das du daraus verstehen moͤgest:

Zum Ersten, was nun mehr die Wirtenbergischen herrn Theologen vnd jhr Gnediger Fuͤrst vnd herr etc. von des Victorini Synergia vnnd handlunge
halten. Auch was dieselben von jme, als den sie zuuor (ohne zweifel) fuͤr einen trewen, auffrichtigen Theologen gehalten hetten, gedencken vnd andern zu uorstehen geben muͤssen. Freylich dieses, das er jren vleis, den sie wolmeynend, jres verhoffens, zu erklerunge der warheit vnd stifftunge Christlicher einigkeit angewendet, nur gefehrlichbetrügerisch, absichtlich. Vgl. , 436f. vnd dahin angenomen, das
er darunder seine ehre suchen vnd seine falsche lehre listigklich verbergen vnd erhalten, vnd ein mal wie das ander ein Synergist seyn vnd bleiben kuͤndte.

Zum Andern, wie sorglich es sey, mit solchen leuten zu handlen, do kein Candor,Aufrichtigkeit. Vgl. , 955f. sondern vnter den glatten schmeychelworten vnd geberden nichts
denn eytelausschließlich. Vgl. . Fuͤchsischerheuchlerischer, tückischer. Vgl. , 347. betrug vnd falsch bey zu finden ist. Ja, das du auch sehen koͤnnest, wie es zu gerathen pflegt, wo man nach politischer weißheit in den Religions sachen mit solcher vergleichung ein fried oder amnistian machen will, das man die jrthumb nicht richtig vnd A 2v außdrucklich verwirfft, die so geirret, nicht zur Reuocation brenget, sondern verschonet jr,
das sie allein bey der Welt bey ehren bleiben, hilfft jn verkleistern, vermentelnbemänteln, verdecken. vnd schmuckenschönfärben. , 1126. vnd lest jhn so viel lufft, das sie nicht mit den worten der schrifft von sachen reden duͤrffen, sondern das sie jre gefehrliche weise zu reden vnd wort, so auff schrauben gestelt,Sprichwörtlich: so mehrdeutig verwendet. Vgl. , 1651f; , 332. mit einem geschmuckten scheyn vnd zimlicherordentliche. Vgl. , 1126. deuttunge jres gefallens behalten moͤgen. Do kan es
nicht wol anders zugehen denn wie es gehet, wenn ein vnfuͤrsichtiger Artzt eine fauleoffene, stinkende, eitrige. Vgl. , 1368. wunden nicht zuuor wol gereiniget, sondern oben hin mit gelinden pflastern zugeheilt hat, do muß doch entlich der schaden wider auffbrechen vnnd vbel erger werden. Diß geschicht jtzt in diesem handel auch vnd ist wol zu besorgen, das es noch viel erger geschehen werde.
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Zum Dritten, das du aus diesen schrifften verstehest, wie wenig hoffnung von sein koͤnne, das er von seinem jrtumb vnd Pelagianischen († nach 418) und seine Anhänger stellten die Erbsünde in Frage. Sie betonten dagegen, dass der Mensch wesenhaft gut und darum der menschliche Wille imstande sei, Gottes Gebote aufgrund seines natürlichen Vermögens einzuhalten. Vgl. , 176–185. Synergia jmmermehr werde ablassen. Denn ob er wol durch hochermelten Fuͤrsten vnd die herrn Theologen vermanet wird, seine zweyfelhafftige reden farenaufzugeben. zu lassen vnd die rechte ware meinung mit klaren,
verstendlichen worten, nach art vnd gewonheit der schrifft, an den tag zu geben,öffentlich zu machen. daraus die Kirche verstehen vnd richten koͤnne, das er vom Freyen willen nicht anders halte, gleube vnd lehre denn die Goͤttliche schrifft mit bringet, so will er doch diesem trewen Christlichen rath nicht allein nicht folgen, sondern thut zweyerley darwider: Eins, das er vber solcher
vermanung zornig wird, calumnijretschikaniert, kritisiert. Vgl. , 939f. vnd deutet sie auffs ergeste vnd gibt den guten herrn schult, das sie als feinde wider jhn handlen A 3r vnd jhn mit vntreglichen iniurien beladen,belästigen, bedrängen. Vgl. , 1179. das man sehen soll, das er von dem Geist getrieben wird, der die Bruͤderlichen vermanungVgl. Mt 18,15f; Lk 17,3. nicht leiden kan. Zum andern, so gedenckt er seine zweyffelhafftige, vngewisse vnnd gefehrliche
reden keines weges zu endern, sondern vertedingetverteidigt. sie, beschoͤnet vnd behilfft sich mit den reden, die er aus schrifften zusamen gesucht hat, die er seines gefallens zu seiner Synergia brauchen koͤnne. Vngeachtet Erstlich des, das man aus andere klarer vnd solche Spruͤche, die nach art vnd mit den worten der heiligen schrifft von dem
Libero arbitrio reden, anziehen vnd dagegen fuͤrbringen kan. Darnach auch des, das sunder zweifel , wo er in solchen fall, wie jtzund , so freundlich vnd bruͤderlich vermanet worden were, mit schaden vnd vnruhe der Kirchen so halßstarrig seine reden, als jtzt Er thut, nicht vertedingt haben wuͤrde. Entlich auch vngeachtet dessen, das man
dennoch nicht mehr vff den worten der menschen oder der alten Lerer, denn vff dem rechten grund der heyligen schrifft vnd derselben worten bestehen vnd bleiben muß. Denn wir je vff den grund der Propheten vnd Aposteln erbawet seind, vnd wie S. Petrus sagt: Wer do redet, der rede als Gottes wort.Vgl. I Petr 4,11.

Zum Vierdten, das du ferner, christlicher leser, sehest, welch ein schendlicher heuchler sey, der in seiner vorrede vber den Psalter schreiben darff (welchs auch hie angezogenworauf hier Bezug genommen wird. Vgl. , 1615. wird), das er alle gelerte, gotfuͤrchtige leute vber seine schrifften zu richtern leyden vnd jre vermanungen zu danck annemen koͤnne,Vgl. . wie denn solchs in der Kirchen Christi vnter reinen
lehrern anders nicht sein soll, do er doch an den Wir­A 3vtenbergischen Herrn Theologen jtzt gar das widerspiel beweiset, wie newlich erzelet vnd aus den nachfolgenden schrifften zu sehen ist.

Zum Fuͤnfften, das du ein offentlich zeugnis vnd schoͤnes contrafey habest der Victorinischen gedult, sanfftmut vnd demut. Denn wie vorzeiten die
Moͤnche alleine darumb die aller ermesten vnd demuͤtigsten leute waren, das sie kein gelt angriffen vnd grawe kappeAnspielung auf den Umgang mit weltlichem Besitz und auf das Ordenkleid der Franziskaner. Vgl. , 389–397, bes, 390–394. trugen etc., also ist hie nichts denn lauterereine, klare. Pharisaischeselbstgerechte, heuchlerische. Vgl. zur Sichtweise der Evangelien auf die Pharisäer , 482–485, bes. 483f. demut vnd pacientia zu sehen, dieweil der Man von derselben so gar heiligklich reden vnd von jme selbst vnd von allem seinem thun rhuͤmen kan, das er non rudis tyro sey in hac militia
tolerandum iniuriarum
,Vgl. . nicht vngewonet in grosser gedult anderer vnrecht zu tragen. Jtem, mit schweigen die Kirche nicht vnruhig zu machen, seinen zorn vnd alle rachgir im zaum zu halten etc. Jn deß aber weis er gleichwol nicht, wie er hoͤnisch vnd bitter genugsam vmb sich stechen vnd hawen vnd wie er den gedachtenerwähnten. herrn Theologen, die jn so gar bruͤderlich vermanen,
genugsam lange abe geben, jre Censuren auffs ergest deuten vnd verkeren soll. Jst das nicht eine schoͤne probata patiencia, der er sich wol aus rhuͤmen moͤge?Vgl. .

Dieses vnd anders wirstu, christlicher leser, befinden, daraus du vrsache hast, den Frommen Gott anzuruffen, das er entweder diesem menschen (do es sein
Goͤttlicher wille ist) seinen verkerten sinn benemen oder seinem betrug stewren vnd andere fur seinen listigen vnd betrieglichen SchaffsbeltzenVgl. Mt 7,15. behuͤtten wolle. Amen.

A 4r B: Literae Ducis ad Victorinum Strigelium.Exemplar Literarum Ducis . etc ad Professorem Lipsicum.

Lieber besonder.übliche Anredeform in fürstlichen Schreiben. Vgl. , 1632f. Wir haben ewer schreiben, des Datum den 8. Maij, sampt mit vberschickten buch, was jr vber den Psalterium geschriben,Vgl. . empfangen vnd seines inhalts genugsam vernomen. Was denn ewer dancksagung belanget, das wir zu ewer erledigung,Freilassung. Vgl. , 897. so muͤndlich so schrifflich, fuͤr vns selbsten vnnd durch vnsere jeder zeiten gesendten an vns nichtIn B folgt: haben. erwindenRedensart: nichts fehlen lassen. Vgl. , 1066. las
sen,In den Jahren 1561/62 war in die Kontroverse zwischen und eingebunden. Es erfolgte auf Initiative des Württemberger Herzogs ein Gespräch auswärtiger Theologen mit , um dessen Rechtgläubigkeit zu überprüfen. Vgl. . ist solches alles der Kirchen vnd Schulen zu guten vnd euch zu gnaden mit willen geschehen, darmit die ergerliche spaltung auffgehaben vnd beides, inIn B folgt: der. Kirchen vnd schulen, christlicher fried angestelt.aufgerichtet, eingerichtet. Vgl. , 1490.

Vnd nach dem wir durch vnsere vergangenen jars gegen Weymar abgesandteB: abgesanndten. TheologenGemeint sind wohl die Verhandlungen der württembergischen Theologen vom Mai 1562, die zur Declaratio Victorini führten. Vgl. ; . berichtet worden, welcher gestalt der streit, so sich zwi
schen euch, den Theologen vnd den B: Kirchendienern.Kirchen dienern zu , etliche zeit her gehalten, christlich beygelegtB: hingelegt. vnd vergliechen,Mit der Declaratio Victorini meinte man die Auseinandersetzung entschärft zu haben. In ihr legte zunächst dar, dass der Mensch sich allein durch die Gnade Gottes und durch die Vermittlung des heiligen Geistes Gott zuwenden könne. Des Weiteren stellte er den grundlegenden Unterschied zwischen dem Menschen und allen anderen Geschöpfen dar, indem er die Möglichkeit zur Bekehrung des Menschen deutlich machte. Vgl. ; der Text der Declaratio Victorini findet sich bei , und . haben wir solches mit sondern freuden gehoͤrt. Der vrsachen vns desto mehr befrembdet, das jr nach ermelter Concordi Euch so balt widerumb von hinweg gethan,Im Herbst 1562 verließ Richtung . Vgl. , 590–594, bes. 593. dardurch mennigklichüberall. allerley nachdenckenB: nach dencken. gemacht vnd die leidige
ergerliche spaltung widerumb erwecket werden moͤchte.

A 4v Dieweil jhr denn in gemeltemangeführten, erwähnten.B: ermeltem. ewrem Commentario den Christlichen Leser in die außlegung des 95. vnd 119. Psalmen weiset,B: weysen. als da jhr ewer meinung von dem Freyen willen des Menschen auffs deutlichest vnd verstendigest erkleret,B: erklaͤren. haben wir solches zu lesen vnd mit allem vleis zu
erwegen, vnsernB: vnsere. hierzu verordneten Theologen befolen vnd aufferlegt, so vns jhr Judicium zugestelt,vgl. . wie jhr in beygelegter copey B: zGsehen.zu ersehen. Nach dem wir nun daraus verstehen kundten, das in obberuͤrter ewer erklerungB: erkhlerung. die sachen tunckel vnd zweyfelhafftig fuͤrgetragen, also, das es einB: einen. ansehen habenB: fehlt. will, als solte es mit der gestelten Concordi nicht B: allerdinges.aller
dinge einschlagenübereinstimmen. wollen, auch jhr der vrsachen vns ewer Commentarium zugeschickt,B: zGgeschickht. da vnsere Theologen etwas bedenckens in angeregten orten hetten,B: hoͤrten. euch nicht zu uerhalten.

So hielten wir fuͤr Christlich, nuͤtzlichB: nutzlich. vnd notwendig, weiter gezenckeB: gezenckh. vnd ergerliche zwispaltB: zweispalt. B: fürzukhommen.zu fuͤrkomen,zuvor zu kommen, zu beseitigen. Vgl. , 679f. jhr hettet, vermoͤge der zuͤB: zG.
Weymar getroffenerB: getroffen. Christlichen Concordi, ewere meinung de Libero arbitrio etwas klererB: khlaͤrer. vnd der gestalt dargethan,B: dargethand. damitB fälschlich: armit. menigklichjedermann. sehen moͤge, das jhr dem verderbten willen des Alten vnd nicht Widergebornen Suͤnders in der bekerungB: bekherung. kein krafft noch neigung, sondern alles der gnaden Gottes vnd der krafft des Heyligen Geystes zuschreibet.B: zGschreiben.

Denn jhr euch selbest wol zu erinnern wisset,B: wissen. welcher gestalt vor dieser zeit, aus mißuerstandt etlicher wenig woͤrter, beschwerliche vnd ergerlicheB: In Kapitalen gesetzt. Disputationes vnnd trennung endstanden, da dieselbige, wie sich gebuͤret, B: In Kapitalen gesetzt.deutlich erkleret, die Kirchen nicht betruͤbet oder doch bald widerumb zu rhueB ergänzt: vnnd frieden. gebracht B 1r wereB: wehren. worden. Welchs wir euch, als einem gelerten
vnd der heiligen schrifft verstendigen, zu mehrermB: mehreren. nachdenckenB: nachdenckhen. nicht verhalten wollen. Vnd seind euch sonsten mit gnaden geneyget. Datum B: . 14. JulijB ergänzt: Anno. 1563. Jahr.

Censura Theologorum Wirtenbergensium.B: Wirtenbergicorum.

Illustrissime et pientißime princeps, Domine clementissime. Quae M. in Psalmum 95. et 119. de Libero arbitrio scripsit, ex vestrae Cel.Celsitudinis. mandato legimus et diligenter expendimus. Cum igitur vestra Cel. de hac ipsius commentatione nostram sententiam quaesierit, eam potissimum ob causam, vt videre possit, an cum formula concordiaeGemeint ist die Declaratio Victorini. proxime superiore anno B: . facta consentiat, eam breuiter et perspicue exponemus.

Ingenui hominis est in aliorum scriptis indicandis candorem adhibere, quod et Dominus a suis exigit et charitas Christiana suadet.Vgl. Mt 5,43f; 22,39; Lk 10,27f; Joh 13,34f.

Quod igitur ad loca commemorata attinet, ad quae lectorem remittit, (integrum enim in omnes Psalmos commentarium per occupationes legere non potuimus) ita iudicamus mentem authoris, si verba spectes, explicatam
B 1v ut huius controuersiae imperitis, satisfecisse videri possit. Perspicue enim testatur, animum nostrum et voluntatem in conuersione PASSIVE concurrere, priusquam a spiritu sancto IMMVTETVR et disponatur.

Quibus verbis voluntati hominis non regenerati, omnes vires derogare videtur, quibus sese vel ad gratiam PRAEPARARE vel APPLICARE possit.
Idem Augustini testimonio confirmat: Profecto, inquit, et ipsum VELLEB: Nicht in Kapitalen gesetzt. credere Deus operatur in homine et in OMNIBVS misericordia eius PRAEVENIT nos., 240 (CSEL 60, 220,17–19).

Verum dissimulare neque debemus neque possumus authorem NONDVM, quamuis SAEPE multumque ADMONITVMB: Nicht in Kapitalen gesetzt. abstinere ab ambiguisB: In Kapitalen gesetzt. voca
bulis et phrasibus, quae B: Nicht in Kapitalen gesetzt.NON EODEM modo INTELLIGI possunt. IDQVE a nobis improbari,B: In Kapitalen gesetzt. cum in explicatione mentis nostrae et controuersiarum maxime PERSPICVITATI et simplicitati studendum sit.

In Psalmum 95 scribit, voluntas non sit IGNAVA nec CONTVMAX, sed VELIT aliquomodo OBEDIENTIAM.Vgl. . Item, voluntas et cor non omnino
repugnans, sed EXPETENS consolationem diuinam, cum quidem a spiritu sancto ADIVATVR.Vgl. . Item, sciendum est, fidem Dei donum esse, sed donari audientibus et ANNVENTIBVSB: Nicht in Kapitalen gesetzt..Vgl. .

Quis hic non arbitretur NONIHILB: NONNIHIL. B 2r virium tribuere homini NONB: Nicht in Kapitalen gesetzt. regenerato? Diserte enim discernit inter fidem et ANNVERE,
quod aliud sit quam ipsa fides, quod cum formula concordiae PVGNARE videtur, cuius haec sunt verba: De virtute autem seu vi et efficacia sancti spiritus, assero, me homini non renato ante conuersionem seu regenerationem NVLLAM PRORSVS VIM efficaciam,B: In Kapitalen gesetzt. virtutem, δύναμιν aut in natura B: Nicht in Kapitalen gesetzt.LATENTEM ALIQVAM SCINTILLAM post lapsum in homine SVPER
STITEM, qua sese ad gratiam spiritus sancti praeparare aut conuertere possit, tribuere.
Es ist unklar, auf welche formula concordiae die Württemberger Theologen hier beziehen. In der Declaratio Victorini konnte die zitierte Passage nicht nachgewiesen werden. Et paulo post: Haec, inquit, mea est, et semper fuit de Libero arbitrio sententia, etiamsi phrasi loquendi vsus sum, a qua alij abhorreant,B ergänzt: ex. qua intelligitis me NVLLAM prorsus VIM aut EFFICACIAM tribuere homini non renato in spiritualibus ad conuersionem seu regenerationem,
sed OMNIA tribuere SOLI Deo trahenti, qui operatur in nobis COGITARE,B: Nicht in Kapitalen gesetzt. VELLE, perficere, vt impleatur quod scriptum est: quid habes, quod non accepisti, si vero accepisti, quid gloriaris quasi non accepisses.Vgl. I Kor 4,7.
Es ist unklar, auf welche formula concordiae die Württemberger Theologen hier beziehen. In der Declaratio Victorini konnte die zitierte Passage nicht nachgewiesen werden.

Item in declaratione Victorini: Restituitur efficacia de qua dixi, non humanis viribus nec vllius creaturae robore, sed a Deo per filium mediatorem e
per Spiritum Sanctum, vt haec dicta clare affirmant: nemo potest sibi quicquam sumere, nisi B 2v sit ei datum desuper: Nemo venit ad me, nisi pater traxerit eum.Vgl. Joh 6,44. Deus est, qui dat velle et perficereVgl. Phil 2,13..
Vgl. .

Cum hac ipsius declaratione pugnare videntur, quae in Psal. 119 scribit: Non enim (inquit) omnimodo DELETVM est in corde hominis per pecca
tum, QVOD ibi per IMAGINEM Dei, cum crearetur, impressum fuerat, neque adeo B: Nicht in Kapitalen gesetzt.IMAGO DEI DETRITA est illa labe, vt nulla in anima uelut lineamenta extrema remanserint, remansit enim quod homo non nisi rationalis esse potest.
Vgl. .

Cum autem imaginem Dei sentiat author esse partim in mente, partim in
voluntate. Videtur omnino aliquas vires asserere, quae tanquam extrema lineamenta sint reliqua, quod cum neque affirmet expresse, neque neget, non sine causa OBSCVRITASB: Nicht in Kapitalen gesetzt. haec orationis REPREHENDITVR.B: Nicht in Kapitalen gesetzt. Verum ne forte minus ipsius opinionem nos assecutos, quis dicere possit, quae nostra de hac parte doctrinae celestis sententia sit, planissime exponemus.

In controuersia de libero arbitrio ante omnia quid voluntatis nomine intelligamus explicandum est. Alias enim potentiam animae significat, quae substantialis est in anima, ita enim a Deo conditus est homo, vt possit velle, quod in brutis animantibus non est. Alias significat qualitatem in anima tanquam in subiecto, siue potentiam siue actum, quae duplex est, bona et
mala, aut, ut cum scriptura loquamur, vetus et noua.Vgl. II Kor 5,17.

B 3r Cum igitur de noua voluntate in homine disputatur, non intelligendum est de potentia animae substantiali, non enim creatur noua substantia in homine renato, aut noua anima, sed manet etiam post lapsum homo constans duabus partibus substantialibus, corpore et anima, in qua sunt potentiaeB: potentia.
intelligendi, volendi, sentiendi. Sed Disputatio est, cum voluntas hominis non regenerati sit corrupta et mancipium Satanae facta, an adhuc in eo sint RELIQVAE vires ad bonum, quibus ex se possit aliquomodoB: aliquo modo. bonum VELLE et promissionibus ANNVERE.

Hanc controuersiam scriptura sacra luculenter explicat ac dirimit, quae docet
in homine non regenerato vnam, in renato autem duas voluntates esse.Vgl. Röm 7,15–20. Loquimur autem, vt diximus, non de substantia voluntatis humanae, hoc est, de anima ipsa, quoad substantialem, sed de his, quae animae insunt potentijs et viribus ad bonum et malum et earundem actibus.

Nam in homine non renato voluntas NON MODO NIHIL potest ad bonum,
sed etiam ad MALVM CONVERSA EST. Non solum non potest assentiri et OBEDIRE, sed etiam nihil aliud quam dissentire et repugnare, sicut Apostolus testatur: Ex nobis tanquam ex nobis, non sumus idonei aliquid boni cogitare.Vgl. II Kor 3,5f. Et haec voluntas est pars veteris hominis, haec non mutatur aut renouatur, sed expellenda est et mortificanda in homine saluando, quae etiam
in renatis B 3v est et dum hanc vitam viuimus non prorsus aboletur.

Sicut igitur in mente veteri cecitas est, quemadmodum Apostolus loquitur, Animalis homo non percipit ea, quae sunt spiritus Dei,Vgl. I Kor 2,14. ita in voluntate est B: Fehlt.a Deo auersio a bono et conuersio ad malum, vt non nisi malum velit, quemadmodum ex Apostolo auditum est.

In homine autem per spiritum Sanctum regenerato est duplex voluntas, vetus et noua, sic enim de seipso iam regenerato scribit D. Paulus: Non quod volo bonum hoc facio, sed quod nolo malum hoc ago, si autem quod nolo illud facio, iam non ego operor illud, sed quod habitat in me peccatum. Inuenio igitur legem, volenti mihi facere bonum, quoniam mihi malum adiacet.
Condelector enim lege Dei secundum interiorem hominem. Video autem aliam legem in membrisB: manibus. meis, repugnantem legi mentis meae et captiuantem me B schreibt hier: legi.in lege peccati, quae est in membris meis.
Vgl. Röm 7,19–23. Et ad Galat. 5: Spiritu ambulate et desideria carnis non perficietis. Caro enim concupiscit aduersus spirtum, et spiritus aduersus carnem. Haec sibi inuicem aduersantur, vt non
quaecunque vultis, eadem etiam faciatis.
Vgl. Gal 5,16f. Et iterum: Expoliantes veterem hominem cum actibus suis et induentes nouum, qui renouatur ad agnitionem eius qui creauit illum.Vgl. Kol 3,9f.

Haec Apostoli testimonia probant non modo in B 4r homine regeneratio duas diuersas et contrarias esse voluntates, sed simul etiam docent, veterem
voluntatem prorsus abolendam, non renouandam, et nouam in eo voluntatem per Spiritum sanctum creari, quaeB: qua. potest annuere et assentiri Deo docenti et trahenti hominem ad agnitionem veritatis et sectandam iustitiam eius.

Cum igitur subinde repetat, hominem aliquomodoB: aliquo modo. VELLE et ANNVERE promissionibus Dei, non contumaciter repugnare, nec EXPLI
CET de qua voluntate loquatur, veteri aut noua, iudicamus hanc OBSCVRITATEM nonB ergänzt: esse. probandam, de qua cum SAEPE MVLTVMQVE admonitus sit, praesertim quando formula concordiae conscripta est et per ipsum confirmata, et ad loca commemorata remittat lectorem, in quibus sententiam suam perspicue explicandam susceperit, MIRAMVR eum AMBIGVITATVM et
OBSCVRITATIS LATEBRAS quaerere.

Ac speramus si commonefactus fuerit, eum sententiam suam ea perspicuitate orationis etB: Fehlt. sine inuolucris vocabulorum, ita explicaturum, vt vniuersa Christi Ecclesia intelligat, eum veteri voluntati nihil prorsus tribuere, quae, vt diximus, non modo a bono auersa est, sed etiam ad malum conuersa et
captiua, vt ex se suisque viribus nihil boni velit, sicut scriptum est, affectus carnis inimicitia B 4v est aduersus Deum, nam legi Dei non subditur, siquidem nec potest quidem.Vgl. Röm 8,7.

Quod nisi fecerit non videmus, quomodo haec obscuritas orationis, et vocum ambiguitas cum formula concordiae consentiat, in qua haec voluntatis huma
nae ratio perspicue explicata est. In Ecclesia enim vocabulorum AMBIGVITATE non est LVDENDVM,B: Nicht in Kapitalen gesetzt. sed res, praesertim quae in controuersiam venerunt, quoad eius fieri potest, diligentissime et disertissime explicandae sunt.

Haec sunt, Princeps illustrissime, quae ex locis recitatis in libro annotare visum est, ut pientiss. Celsitudinis vestrae voluntati satisfaceremus. Et quia ad Celssitud. vestram tanquam ad CENSOREM grauissimum (libet enim eius verba repetere) hunc suum commentarium misit, et in Praefatione libri sui testatur, se etiam aliorum IVDICIA haud grauatim subiturum,Vgl. . confidimus piam admonitionem minus eum moleste laturum. Actum
Bebenhusij.

10. Iulij, Anno 1563

Fehlt in B. Stattdessen findet sich hier wohl eine kurze Anmerkung des Herausgebers: Deus puniet seuerissime etiam in extrema die illum impium Cothurnum [polemisch: der antike Kothurn passte zugleich an den linken wie den rechten Fuß. Dieser Begriff wurde auch von verwendet, vgl. ] perniciosae transactionis, cum suis fabris, qui amplius quadraginta pios doctores, una cum uxoribus et paruis liberis, per Pontem in exilium pepulit, [zu den Entlassungen von Pfarrern in im Zuge der Visitation von 1562 vgl. ; ] Thuringicas ecclesias euertit, et uertitatem coelestem, iam in ea controuersia illustratam, cum suo nouo et prodigioso MODO agendi obscurauit, ac denique infinitorum pusillorum Christi [vgl. Mt 18,6] conscientias exitiabiliter perturbauit et illaqueauit.Illustriss. Celsitud. vestrae Obseruantissimi

Ad hoc negocium conuocati Theologi.

C 1r B: Responsio .Copia Literarum in Quibus ad Praescriptas literas
respondit.

S.D. Illustrissime Princeps, Domine clementissime. Literas Celsitudinis vestrae vna cum honorario non solum accepi, sed etiam cum debita reuerentia et subiectione legi et attente consideraui. Vt autem pro honorario, et pro reliquis in me meritis reuerenter Celsitudini vestrae gratias ago, et gratitudi
nem non tam verbisB ergänzt: exercere., quam ipso facto, si fieri posset, testatam facere cupio, ita vehementer debeo, Celsitud. vestrae iudicio nec discessum meum ex Academia Salana,Die Universität zu Jena. nec declarationem sententiae meae de Libero arbitrio probari. Si enim priuatorum hominum iudicia non sunt negligenda, quo tandem animo me esse oportet, cum intelligam meas actiones et consilia tanti
principis censurae non satisfacere?

Etsi autem mihi nihil acerbius in vita accidere potest, quam ijs displicere, quorum approbationi nulla possessio, nulla vis auri et argenti anteferenda est,Nulla vis auri et argenti pluris quam virtus aestimanda est. Vgl. . tamen in testimonio conscientiae meae acquiesco et Deum inuoco, vt mentes bonorum principum flectat ad me miserum tutandum et conseruan
dum,B: confirmandum. praesertim cum de B: In Kapitalen gesetzt.nulla re magis sollicitus sim, quam de optimo Ecclesiae statu, cuius duo C 1v sunt nerui: Puritas doctrinae et docentium concordia.

Quod enim ad discessum meum attinet ex vere et sine simulatione affirmare possum, me nulla vindictae cupiditate, aut amore serendi lites ex
litibus impulsum esse, ut aliud hospitium quaererem. Sed ob hanc causam in vicinam Academiam migrasse, ut maiore animi tranquilitate et minore periculo corporis et famae operas scolasticasB: scholasticas. facere possem. Me autem vere dicere, testatur cursus meorum laborum, quem ita teneo per Dei gratiam, vt nemo in eo vestigium animi ad nocendum instructi hactenus viderit, possem
et alias causas non leues, neque infirmas, mei discessus exponere, nisi mihi ratio habenda esset Celsitudinis vestrae, ad quam hac scribo.

Quod autem Celsitudini vestrae non satisfacit mea declaratio, in qua mihi quidem nihil vel obscuritatis vel ambiguitatis inesse videtur, ex eo maiorem
animi dolorem capio. Nulla enim victoria nulli triumphi magis digni sunt laude in Ecclesia, quam res veras recte et perspicue, bono genere sermonis exponere, vt enim picturam laudamus recte imitantem figuras corporum, sic in omni ratione dicendi et scribendi, summum decus est, res vere cogitatas oratione propria illustrare.

Quae cum ita sint, vehementer doleo, me tot annos in studijs doctrinae versa
tum esse, nec tamen didicisse, qua lege verborum in tanta rei expositione vtendum sit. Sed me consolatur iudicium sanctissimi senis et Illustrissimi Principis etc., Domini mei cle­C 2rmentissimi, cuius exemplum bona fide scriptum ad Celsitud. Vestram reuerenter mitto,Vgl. wohl . vt hoc lecto animaduertat, QVALEM CANDOREM Theologi ad IVDICA
DVMB: Nicht in Kapitalen gesetzt. attulerunt.

AtB: Ac. ne Theologi, sibi blandiantur, quasi re praeclare gesta, adiunxi grauissimo iudicio optimi principis meam responsionem ad censuram Theologicam, quam vt Celsitudo vestra pro sua heroica clementia benigne legat et consideret, ea, qua par est, reuerentia supplex peto.

Haec de literis Celsitudinis vestrae breuiter simpliciterque respondere volui, ac Deum ardentibus uotis precor, vt Celsitudinem vestram vna cum coniuge nobilissima et liberis generosissimis diu incolumem ac florentem conseruet, cui etiam me submisse commendo. Calend. Septembris,1. September. Vgl. . Anno Christi 1563.

B: Fehlt.Illustrissimae Celsitud. vestrae deditissimus

Illustrissimo Principi ac Domino D. , Comiti montis Pellicardi, Domino suo clementissimo.

C 2v B: Strigelii Refutatio praecedentis censurae.Responsio ad Censuram Theologorum Wirtenbergensium de duobus locis in Psalterio .

OMNESB: Nicht in Kapitalen gesetzt. qui de summa doctrinae consentiunt, amicos inter se esse oportere statuo et candorem adhibere in iudicandis amicorum dictis et scriptis, etiamsi in alicuius rei explicatione alius alio dexterius, aut incommodius loquitur.B: loquatur. Quare cum mihi persuaderem Theologos VuirtenbergicosB: Fehlt. mecum non solum amicitia, sed etiam consensu de vera doctrina coniunctos esse, nihil
minus ab eis expectaui, quam talem censuram, in qua mihi tribuitur amor obscuritatis et ambiguitatis.

Etsi autem non rudis tyro sum in hac militia tolerandarum iniuriarum, nec me paenitetB: poenitet. multorum dissimulasse et obruisse silentio insulsissimas calumnias, quia Deus profert tandem veraB: veritatem. et defendit eos, qui propter publicam
tranquilitatem priuatae iracundiae frenos inijciunt, tamen de praecipuis capitibus censurae modeste et breuiter respondebo, ne mihi honesta oratio, in defensione veritatis, defuisse videatur.

Principio fatentur censores, mentem meam, si verba spestenturB: spectentur. explicatam esse. Haec confessio satis declarat.

C 3r QVO ANIMO ad iudicandum accesserint. Optimus enim lector est, vt ait , qui dictorum intelligentiam expectat et dictis potius quam imponat, et retulerit magis quam attulerit, neque cogat id videri dictis contineri, quod ante lectionem praesumpserit intelligendum.Vgl. , 38B. Huic praecepto si obtemperassent censores, haud dubie mihi nullam litem de verbis
mouissent, in quibus profecto, nihil est vel obscuritatis vel ambiguitatis.

Deinde reprehendunt haec verba, quae extant in Psalmo 119: Non omnimodo deletum est in corde hominis per peccatum etc.Vgl. Anm. 55. Cum quidem constet, ijsdemB: eisdem. verbis usum esse in libro de spiritu et litera cap. 28.() si hoc est quod dictum est, quia gentes quae legem non habent, hoc est, legem Dei, naturaliter quae legis sunt faciunt et quia huiusmodi homines ipsi sibi sunt lex et scriptum opus legis habent in cordibus suis, id est, non omni modo deletum est, quod ibi per imaginem Dei cum crearentur impressum est () . Vgl. , 230 (CSEL 60, 202,15–20). Vere autem de hoc libro ipse in lib. 2. retractationum cap.
37 pronunciat: In libro de spiritu et litera, quantum Deus adiuuit, acriter disputaui contra inimicos gratiae Dei, qua iustificatur impius.Vgl. , 646 (CSEL 36, 176,5f = II, 43).

Sed ne videar ex vno loco aestimare perpetuam sententiam, aliquot eius dicta recitabo, quae in longioribus scriptis leguntur. Sic enim lib. 22 De Ciuita Dei capite 24 scribit: In homine non penitus extincta est
quaedam velutB: veluti. scintilla rationis, in qua factus est ad imaginem Dei.
Vgl. , 789 (CSEL 40/2, 643,19f). Et tractatu 1. in Iohanne: Pecora non illuminantur, quia pecora non habent rationales mentes quae possint videre sapientiam.Vgl. , 1388 (CChr.SL 36, 10,2–4).

Homo autem factus ad imaginem Dei, habet rationalem mentem per quam possit perspicere sapientiam, ergo Christus lux est non animalium quorun
cumque, sed C 3v hominum. Item tractat. 110. In Ioannem: Et quia iniquitas nostra opus eius non B: ex omni parte.omni ex parte consumpserat, nouerat simul in vnoquoque nostrum et odisse quod feceramus, et amare quod fecerat.Vgl. , 1924 (CChr.SL. 36, 626,19–22).

Ex his dictis et alijs multis perspicuum est, censores, cum me accusant, accusare, cuius negligentiam, aliorum OBSCVRAE DILIGEN
TIAEB: Nicht in Kapitalen gesetzt. longe antepono.

Sed repetunt verba ex Psalmo 95: Voluntas non sit ignaua nec contumax etc.,Vgl. . et inde nescio quas consequentias extruere conantur, perinde quasi acerrimus defensor gratiae non eodem modo loquatur. Haec enim sunt verba tractat. 76. in Ioannem: Deus, Trinitas Pater,
Filius et Spiritus sanctus veniunt ad nos, dum venimus ad eos. Veniunt illi subueniendo, venimus nos obediendo, veniunt ipsi illuminando, venimus nos intuendo; veniunt illi implendo, venimus nos capiendo.
Vgl. , 1832 (CChr.SL 36, 519,8–11). Et tractat 27 in Ioannen: Qui resistit, non credit. Nam qui resistit, quomodo viuificatur? Aduersarius est radio lucis, quo penetrandus est, non aduertit aciem, sed
claudit mentem.
Vgl. , 1618 (CChr.SL 36, 273,8–11).

Et quoniam me CONTRADICTIONI implicare CONANTVRB: Nicht in Kapitalen gesetzt. censores, repetam verba, quibus ipsi vsi sunt in titulo de Libero arbitrio, quae, quomodo ad hanc censuram congruant, ipsi viderint. Non habet quidem arbitrium, quo se ad accipiendum salutem praeparet, aut quo salutem mereatur,
habet autem quo be­C 4rneficia Dei excipiat. Postremo repetunt censores veterem suam CANTILENAM de OBSCVRITATE et ambiguitate orationis meae et dicunt me QVAERERE LATEBRAS.Vgl. .

Haec repetitio odiosa euidentissime ostendit, quam vere ab apud dictum sit προπάθεια μὲνFehlt in A. οὐκ ὀξυδερκεῖ, ἀντιπάθεια δὲFehlt in B (?). ὅλως
οὐχ ὁρᾷ. Antecepta quidem affectio acutum non videt, hostilisB: hostile. vero animi odium nihil prorsus cernit.B: uidet. Sed reprimoB: reprimam. me cogitatione insignis sententiae, quae apud extat in libro de patientia: Absit a seruo Christi tale inquinamentum, vt patientia; maioribus tentationibus praeparata in friuolis excidat.Vgl. , 1371B (CSEL 47, 18,5–7).

Commendo me etiam filio Dei, et reuerenter oro Illustrissimum principem Dominem etc., Dominum meum clementissimum, ne de mea natura et meis moribus iudicet ex CENSURA, ad quam breuius equidem respondi, quam mei magnitudo expostulabat, sed pro sua heroica clementiaB ergänzt: me. benigne complectatur et sinat me esse
postremo loco inter eos, qui heroicam ipsius pietatem et sapientiam, ea qua par est, reuerentia et subiectione colunt.

C 4v Dess Fuͤrsten aus Preussen schr eiben an .Der Brief wird in B nicht abgedruckt. Dafür findet sich eine weitere Anmerkung des Herausgebers: Vbi est hic illud Christi, Scrutamini scripturas. Fundamentum et lucerna Apostolorum et Prophetarum in obscuro loco et controuersia praelucens? Sic et in suis poeticis ac philosopicis Psalmorum commentis, despecto prorsus et neglecto uerbo Dei, paucis lineolis et mutilis scriptorum testimonijs doctrinam Liberi arbitrij absoluit. Io triumphe, plaudite ei Synergistae et Papiste, quod tam perfecto opere gloriose Seruum arbitrium et disputatione Vinariensem expugnauerit. Hanc Vvirtenberg. Theologorum censuram, Principis admonitionem et acerbam eius refutationem sequuta est disputatio illorum Theologorum, publice presidente doctore , fratre uxoris , peracta, in qua diserte eius Synergiam condemnarunt, ut ex sequentibus eius Propositionibus apparet.

Dem Wirdigen, achtbarnFormelhaft: geschätzten, ehrwürdigen. Vgl. , 550f. vnnd Hochgelerten, vnsern besondern lieben
, der Heiligen schrifft Doctori, vnd Professori der Vniuersiteth zu Leypzig etc.

Von Gottes gnaden etc.

Vnsern grus vnd gnedigen willen zuuorn, wirdiger, achtbar vnd hochgelerter
besonder lieber. Wir haben ewer schreiben, den achten Marcij datirt, sampt einem Exemplar ewres commentarij in die Psalm entpfangen, vermercken daraus ewren zu gethanen dienstlichen guten willen gegen vns (darfuͤr wir in gnaden danckbar) mehr denn vberfluͤssigreichlich. Vgl. , 226f. vnd muͤssen ewer meinung de lectione Psalterij, das dasselbige buch fuͤrnemlich den erfarenen
gewissen lieb vnnd angenem sey, beyfall geben. Denn dieweil das gantze buch fuͤrnemlich von grosser gefahr, darinnen die Christliche kirche vnd alle Gottselige hie in diesem leben vnd Gottlosen D 1r Welt sein, auch wie sie Gott wunderbarlich errettet, troͤstet, erhoͤhet, regieret vnd entlich herlich erloͤsen wolte vnd im ewigen leben ergetzen, mit besondern worten
redet vnd gleich als vormahlet, darneben auch hertzliche gebet vnd dancksagung begreiffet,beinhaltet. Vgl. . gehet ohne zweiffel die lection Psalterij niemand mehr zu hertzen, denn denen gewissen, die etwas versuchtgesündigt. haben.

Wir muͤssen zwar bekennen, das wir die zeit vnseres lebens, darinnen vns denn vnser lieber Gott mit allerley gefahr vnnd creutz geuͤbet hat, viel rei
ches trosts aus diesem buch des Psalters genomen. Jst vns auch nun in diesem vnsern von Gott verliehenen alter nichts troͤstlichers, denn dieses buchs lection, vnd begeren nichts hoͤhers, denn das vns der Almechtige Gott in vnserer endlichen erloͤsung aus diesem jamerthal den warhafftigen trost, so in diesem buch reichlich begriffen, in vnsern hertzen bestettigen vnd vns
darinnen gnedigklich erhalten wolle.

So vns denn ewre nuͤtzlich arbeit, die jhr an diesem buch gethan, zu solchem nicht wenig huͤlfflich sein kan, sagen wir erstliche Gott, der solches geben, volgends auch euch, das jhr vns solches zugeschickt, gnedigen danck, vnd haben derwegen von dem Achtbarn vnd hochgelarten
vnserm besondern lieben Magistro , (1519–1581) scheint über Kontakte in das verfügt zu haben, da er dort 1563 im Gespräch für die Übernahme eines Bistums war. Vgl. , S. 735–736. Professore zu , hundert thaler, zu einem kleinen zeugnis vnserer danckbarkeit vnd gewogenen willens gegen euch zu empfahen, verordenet. Bitten darneben den allerhoͤchsten von hertzen trewlich, er wolle seiner lieben Kirchen vor den vnruhigen Geistern, so jetzund hin vnd wider mit
vnnoͤttigem vnd schedlichem gezenck etc. vieler Gottfuͤrchtigen vnd frommer leute nutz vnd noͤttige arbeit D 1v hindern, ruhe vnd fried verleihen. Amen.

Nach dem wir auch aus ewer Vorrede an den Leser ewres Commentarij verstehen, das jr euch der aufflagVorwürfe, Beschuldigungen. Vgl. , 516. halben vnd des verdachts, darein jhr ein
zeitlang durch ewre widersacher gebracht seit, in doctrina De libero arbitrio auff zweyen oͤrtern in ewrem commentario referiert, haben Wir nicht vnterlassen, dieselbigen vnserm einfaltigen verstand nach mit vleyß zu uͤbersehen, befinden aber so viel, das solche ewereVerstehe, wie vor jaren des Anspielung auf den Streit um die Rechtfertigungslehre , die von nahezu allen zeitgenössischen Theologen abgelehnt wurde. Bei in fand hingegen Unterstützung. Vgl. dazu . auch war. Declaration Christlich vnd Gottselig ist, dem wort Gottes gemeß vnd den armen gewissen
troͤstlich, welchs wir euch auff ewer schreiben vnd sonsten gnediger meynung nicht bergen wolten. Datum Koͤnigsperg den 12. Junij 1563.

Manu Prop. S.

D 2r Auff diese der Wirtenbergischen Theologen Censuram oder vrtheil vnd des Antwort vnd widerlegung der Censuren vnd verteidigung
seiner meinung ist gefolget die publica disputatio zu ,. schwagers oder seines Weibs bruder., am 1. November 1525 als Sohn von in geboren, studierte in und . 1553 Pfarrer in , erfolgte 1554 die Promotion zum Doktor der Theologie. 1555 Spezialsuperintendent und Stadtpfarrer in , wurde er 1557 zum Professor der Theologie in ernannt. Im selben Jahr nahm er am Wormser Religionsgespräch und 1561 am Kolloquium in teil. 1562 übernahm er die Stelle als Superintendent und Stadtpfarrer in und 1564 war er am Maulbronner Kolloquium beteiligt. Am 9. November 1586 starb er in . hatte 1553 die Tochter , , geheiratet. Vgl. [letzter Aufruf: 16.01.2019]; , 590–594. Darinnen Synergia von den Wirtenbergischen Theologen gentzlich verdampt wird, wie solches jederman aus derselbigen zu mercken hat, denn darinnen vnter andern auch diese spruͤche sein:

XVI.

At si de ea vitae ratione loquimur, quae et sancta sit et Deo probetur, ibi NECRATIONIS: nec rationis. B: nec RATIONES. ad intelligendum, nec VOLVNTATIS ad eligendum bonum PARTES VLLAS esse dicimus.

XVII.

Nam animalis homo non percipit ea, quae sunt spiritus Dei, et affectus carnis inimicitia est aduersus Deum,Vgl. Röm 8,7. nam legi non subditur, siquidem ne potest quidem.

XVIII.

Quantum enim homines absint a vere bonis et sanctis cogitationibus, ipse
conditur: conditor. B: conditor. ostendit, dicens, cogitationes cordis humani PRAVAS a pueritia, quod Paulus Ephesijs et Collosensibus scribens repetit, dicens: hominum mentes obtenebratas esse et INIMICAS DEI.Vgl. Eph 2,14.16; Kol 1,21f. De voluntatis autem nostraeB ergänzt: extrema. corruptione notissima est in Romanis eiusdem Apostoli quaerela.Vgl. Röm 7,15–20.

D 2v XIX.

Cum ergo sacrae literae ijs uiribus, in quibus uis arbitrij conspicitur non modo conatum ad ueram pietatem amplectendam adimant, sedB ergänzt: et. deprauationem morti similem et praeterea ἄσπουδου πόλεμου, id est, irreconciliabile bellum tribuant, qui: quis. B: quis. CONTRA manifestam VERITATEM homines libertate arbitrij iudicaret ornandos.

XX.

Certum etiam indubitatumque est ex Apostolicis scriptis, nulla opera sancta et Deo accepta esse,Vgl. Röm 11,6; II Tim 1,9. nisi a Domini spiritu et uera fide proficiscantur. VANISSIMA est ergo PERSVASIO, si nostra aliqua studia vel conatum arbitrij nostri misericordiam diuinam praecessisse dicamus.

XXI.

Adhaec: Ad haec. B: Ad haec. cum filius Dei se nostrae libertatis in SOLIDVMB: Nicht in Kapitalen gesetzt. authorem faciat, cum dicit: Si uos filius liberauerit, vere liberi eritis.Vgl. Joh 8,36. Et Paulus scribat: Deum in nobis efficere velle et perficere,Vgl. Phil 2,13. NVLLAE certeB: In Kapitalen gesetzt. PARTES conuersionis NOSTRISB: Nicht in Kapitalen gesetzt. VIRIBVS aut conatibus sunt tribuenda.

XXII.

Quid quod scriptura testatur in conuersione VETEREM hominem MORI et NOVUM NASCI, nosque fieri NOVASB: Nicht in Kapitalen gesetzt. creaturas? quibus ostendit itaB: adeo. VOLVNTATEM nostram veterem ad gratiam non D 3r COOPERARI Domino, ut nisi ipsa aliqua ratione REMOTA EXPVRGATAQVE veluti
fermentum corruptae Naturae fuerit, GRATIAE libertatique NON sit futurus LOCVS.

XXIII.

DeprauationeB ergänzt: porro. naturae nostrae Diabolus PRO SVA LIBIDINE abutitur, cumque sit et astutissimus et humani generis hostis summus, in hoc studium
pro viribus incumbit, ut ignorantiam caecitatemque mentis nostrae quibus potest rationibus subinde augeat, libidinem peccandi accendat, denique nos in omne flagitiorum genus et ipsam etiam desperationem agat praecipites. Quae TYRANNISB: Nicht in Kapitalen gesetzt. cum nostris sit VIRIBVSB: Nicht in Kapitalen gesetzt. SVPERIOR, non nisi clementia presidioque diuino ab ea liberari possumus.

XXIIII.

Ex his concludimus libertatem arbitrij nostri TVM INCHOARI, quando a Domino, non vt ALII VOLVNT, emendatum arbitrium, sed CREATVM fuerit, quod Prosper his verbis expressit: Quis ambigat folgt: tum. B: tum. liberum arbitrium cohortationi vocantis obedire, cum in illo GRATIA DEI affectum credendi
obediendique GENERAVERIT.
Vgl. .

Et aliquanto post.B ergänzt: inquit praedicta Disputatio:.

XXVII.

Notandum est etiam ea loca, quae ad conuersionem et resipiscentiam nos cohortantur, non quid nos praestare POSSIMVS, sed quid Deo DEBEAMVS
et quid D 3v ab ipso petendum sit, ostendere.

XXVIII.

Ideo saluator in Oratione Dominica orare iussit, vt adueniat regnum Dei ad nos,Vgl. Mt 6,10, Lk 11,2. ostensurus veram poenitentiam et conuersionem, per quam regnum Dei in nobis instauratur, sic nobis mandauit,: mandari. B: mandari. ut eius consequendae rationem
extra ipsum nullam quaeramus.

XXIX.

Multa sunt in hanc sententiam doctae antiquitatis testimonia, sed inprimis luculenta, quae habet, et quidem illud maxime vbi dicit: Deum ideo iubere quae praestare non possumus,: possimus. B: poßimus. vt nouerimus, quid ab ipso petere
debeamus. Nec minus scitum illud eiusdem authoris. Det Deus, quod iubet, et iubeat, quod velit.
Das vollständige Zitat konnte so nicht aufgefunden werden, vgl. aber , 796 (CSEL 33, 265,15f.24).

XXX.

Libertas autem ipsa: ista. B: ista. post acceptam gratiam, non est omnibus numeris absoluta. Nam dum in hac valle lachrymarum versamur, perpetua MANET lucta
CARNIS et spiritus, quam Paulus in Romanis et deplorat et fatetur,Vgl. Röm 7,23 (Vg). se in membris suis videre legem REBELLANTEM legi mentis et CAPTIVVMB ergänzt: se. reddentem legi peccati.

XXXI.

Quo: Quod. B: Quod. si in renatis TANTO CONATV nostra voluntas CONTRA Domini
spiritum INSVRGIT, quem locum libertatis sub eiusB: Diaboli. tyrannide in impoenitentibus relictum existimaremus?B: aestimaremus.