X 1v
in der Antwort auff des Koͤnigs zu Engelland lesterschrifft. von diesem seinem buch:
Der Koͤnig tastet auch an mit schmachworten mein Buͤchlin wider den Freien Willen geschrieben,. welchs doch , desselbigen
Koͤnigs bester freund einer, hat muͤssen lassen vngebissen,unbestritten. Vgl. . vnnd auch noch sol vngebissen lassen, wie wol er mehr kunstgelehrtes Wissen. Vgl.
Vnnd trotzWiderstand. Vgl.
gen.widerlegen. Vgl.
Die Summa vnd das ende dieses Streits vom freien willen.
Die ware Kirch vnd ware Christen sind allein, die Gott in Christo erwelet, berufft vnd die dadurch ware Buß thun, nit die es selb aus eigen krefften jres freien willens sein woͤllen, Rom. 8,Vgl. Röm 8,1–17. 9,Vgl. Röm 9,30–33. 10,Vgl. Röm 10,1–13. 11,Vgl.
X 2r Vorrede Nicolai Galli
Christus spricht zu den Saduceern,Angehörige und Parteigänger einer Priesteraristokratie, die sich auf den Priester Zādȏq aus davidischsalomonischer Zeit (II Sam 8,17; I Reg 2,35) zurückführte. Die Sadduzäer lehnten die Lehre von der leiblichen Auferstehung der Toten sowie eine göttliche Vorherbestimmung des Menschen zum Heil oder zur Verdammnis ab und betonten demgegenüber den freien Willen des Menschen und die Eigenverantwortlichkeit für sein Tun. Vgl. Jr jrret vnd wisset die Schrifft nicht noch die krafft Gottes.
Vgl. Mt 22,29; Mk 12,24. Also moͤgen wir jtzo wol denen weisen vnd heiligen leuten sagen, so sich sampt dem Hochgelerten
mit vns stossen vber der frage des Freien willens, als der Geistlichen aufferstehung vom todt der Seelen, gleich wie jhene ob der leiblichen aufferstehung, das sich dise bey aller jrer kunst vnd heiligkeit gleicher weis jrren, wissen nit allein hierinn die Schrifft vnd die krafft Gottes nit, sonder, gefuͤrt durch menschlich vernunfft vnd Philosophia, widersetzen sie sich beide, der
Schrifft vnd der krafft Gottes, deren sie doch die fuͤrnemen lehrer vnd erfarensten fuͤr andern in vnsern Kirchen sein solten vnd sein wollen.
Derwegen dann, hindan gesetzt allen schein vernuͤnfftiger vrsachen vnd ansehen der menschen, einem jeden, sich auffs aller genawest wil an die schrifft zu halten sein, wil man anders die warheit haben vnd Gottes krafft
erfaren, ein jeder an sein selb beide, Seele vnd Leib, zur aufferstehung ewigs lebens.
Nu ist die frage vom Freien willen, wie
bus zu nemen:
X 2v Was der mensch natuͤrlich durch den freien willen zur Seligkeit vermoͤge, nit was er in andern sachen vermoͤge. Auch nit, was er vermoͤge, die Seligkeit zu verdienen, sondern die verdiente Seligkeit in Christo an sich zu bringen oder sich zu Christo warhafftig zu bekehren. Vnd was er darzu
aus jm selb vermoͤge, nit was in jm der heilig Geist vermoͤge.
Hieuon stehet klar die Definitio Porro liberum arbitrium hoc loco sentimus vim humanae voluntatis, qua se possit homo applicare ad ea, quae perducunt ad aeternam salutem, aut ab iisdem avertere.
Jn Locis tertia aetas
seiner Loci
einige von ihm nicht näher spezifizierte Väter mit dem Satz: Liberum arbitrium in homine faultatem esse applicandi se ad gratiam, id est, audit promissionem et assentiri conatur et abiicit peccata contra conscientiam.
Vgl.
Wiewol nu beide, bewerung vnd erklerung, vbel mit einander vnd mit der Definition stimmen, zu weilen ein stuͤcklin des freien willens geben vnd
also strackdirekt. wider sich selb sind, doch stimmen sie alle in dem zusamen, das dannoch der mensch zum guten fuͤr Gott vnd zu der bekehrung etwas aus jhm selb vermoͤge, nit Puram passionem als ein subiectum, oder wie sie auch aus dem Jnterim reden, sich wie ein stock habe, der allein den Heiligen Geist in jm wircken lasse,(), doch handlet der barmhertzig Gott nit mit eim mentschen wie mit einem todten plock, sonder zeucht ine mit seinem willen wann er zu seinenn jaren khombt.
Augsburger Interim VI (Von der weise durch welche der mentsch die rechtfertigung bekombt). sondern habe sein selb mitwirckung, ein
Synergiam neben dem heiligen Geist vnnd dasselbig in freier wilkoͤr.freiem Gutdünken, freiem Ermessen. Vgl.
Dargegen stehet
boͤses, X 3r von der gnad vnd Seligkeit sich wol abwenden vnd widerstreben, aber nit warhafftig darzu selb wenden vnd bekeren. Sey zu dem werck warhafftiger bekerung ein pur lauter stock, das ist, so viel als tod, wie die Schrifft redet, der jhm selb nichts helffen koͤnne, vnd wie es die Wirtembergisch Confession erklert: Vermoͤge so wenig zu dem Geistlichen
vnnd ewigen leben sich aus jm selbs darzu bereiten, keren oder wenden, dasselbig widerumb an sich zu nemen, so wenig vermag, der leiblich tod ist zum leiblichen vnd zeitlichen leben.Sicut autem homo corporaliter mortuus, non potest sese suis uiribus praeparare aut conuertere, ad accipiendam uitam corporalem, ita mortuus spiritualiter non potest sese sua uirtute conuertere, ad accipiendam uitam spiritualem.
Vnsere ernewerung vnd bekerung stehe allein in Gottes gnediger Election vnd Vocation, gar nit
Vgl.
in vnserm Freien willen.
Bestehet also die frage gentzlich von der vernewerung vnd bekerung in
worten vnd meinung stracks widerwertigentgegengesetzt. Vgl.
Der mensch habeverhalte. Vgl.
Wircke mit zu seiner selb vernewerung vnd bekerung – Vnd wircke nit mit darzu.
Habe des einen Freien willen wahl oder wilkoͤr – Vnd hab es keinen Freien willen. Das also kein vergleichung darinn zu finden. Vnd ist ein sache, wie Christen verstehen vnd hernach weiter sol gesagt werden, daran hoch vnd viel gelegen. Jst gleichwol dauon
tuͤckischer weise, mit eingeschleicht, wie andere etliche jrthume mehr, das zu besorgen, do jederman also X 4r schweigen wolt, den andern teil frey lassen fortfaren, das die verfuͤrung vberhand nemen, die warheit Goͤttlichs Worts vnd der Augspurgischen Confession bey vielen sich verlieren wuͤrde.
Demnach, do ich neulich, neben andern diser fragen halben, eben auch mein
Disputation Lateinisch an tag gebenVermutlich:
noch nit gern offentlich in vnsern Kirchen
der sachen, vns selb auch vnd andere vieler muͤhe zu vberheben, dis Buch
Das dann etliche in winckelnan geheimen, verruchten Orten. Vgl.
den PraeceptoribusAnspielung auf
Ob es aber muͤglich, als nit ist, sie koͤntens beweisen,
vnd so auch nit auff
wider aus demselben wort neme, so solte er von vns vnd allen Christen hoͤren das Paulus sagt: So auch wir oder ein Engel von Himel euch anders wuͤrde predigen, dann wir euch gepredigt haben, der sey verflucht.
Vgl. Gal 1,8. Doch hat
sonderlich, die vier oder fuͤnff Jar zuuor geschrieben, damit zugleich auff dis Buch weiset, des Heupthandels vom freien willen auff eben diese meinung auch gedenckt, do beschleustendet. er, so ich wuͤrde etwas anders sagen, so sol es nichts sein, vnnd wil hiemit offentlich bekent haben, das es vnrecht vnnd vom Teuffel eingegeben sey.
Vgl.
Aber zum vberflus, do es von noͤten, wollen wir noch ferner vnd in Specie beweisen, aus oͤffentlichen schrifften, vor vnd nach diesem buch, auch vor vnd nach der Augspurgischen B 1r Confession, bis auff das letzt von
lehre vnd mit rathschlegen von einem auffs ander offt widerwertiges, wanckelmuͤtig vnd vnbestendig gefallen.
Dergleichen koͤnnen vnd woͤllen wir beweisen, das andere, fuͤrneme vnserer kirchen lerer gleicher meinung allzeit gewesen, dieselbe zu bezeugen, dieses buchs lengs hernach, wie
austrucklich gedacht haben, zum teil neben
mensch sich durch den freien willen allzeit zu Gott bekeren oder selb dazu mitwircken koͤnne, es woͤllen dann viel jre vorige meinung vnd lere widerruffen vnd wissentlich von der waren Augspurgischen Confession abfallen, wie die Theologi zu Loͤuen vns allen gern, von wegen etlicher, hierin wolten zumessenzur Last legen. Vgl.
eruolget. Jst demnach dis nit ein handel vnser etlicher allein, sonder aller Augspurgischen Confessions verwanten in gemein, nit wort, nit affection, sondern die Augspurgische Confession vnnd lere an jhr selb betreffend.
Was weiter die Erasmischen, andern leuten dieses buch zu uerleiden vnd jre falsche lere einzureden, weis was vngeschickts oder lesterlichs vnd mit
blindem namen listiglich fuͤrgeben de Stoica necessitate, die wir lehren sollen, die in summa souiel helt, (das ichs auslege, souiel des menschen thun belanget), der mensch habe in nichte gar keinen Freien willen, sonder alles, was er thue, beide, boͤses vnd gutes, das muͤsse er thun, das Gott schlechtschlicht. Vgl.
vnd darzu treibe. Solchs ist ein calumnia vnnd offentliche vnwarheit, dann sie ja selb wol wissen, vnd wers lieset vnd verstehet, wirds also finden:
Erstlich, das die Heupt frage ist, wie oben gesagt, was der mensch guts durch den freien willen fuͤr Gott aus jm selb vermoͤge zur bekerung vnd seligkeit, nit was er sonst in anderm vermoͤge.
Zum andern, do stoica necessitas
, welches Fingamus igitur in aliquo sensu verum esse, quod docuit
At tale instrumentum sumus omnes, si verum est dogma
viel zu der ablenung vnd volliger erklerung des gantzen handels de necessitate reden vnd de praedestinatione. Deutet in dem selb die harten spruͤche H. Schrifft vnd
Zum dritten, stehet da eben in denselben spruͤchen vnd deutungen, das Gott zwar alles versehengefügt, angeordnet, ausersehen. Vgl.
bekerung doch nur allein wircke, ehe dann sie hernach guts mitwircken koͤnnen, vnd also dieser gestalt vnd meinung, dannoch alles necessario geschicht oder geschehen mus beide, boͤses vnd gutes, das wir menschen vnser natur zum guten fuͤr Gott selb nit endern koͤnnen, was versehen ist, das dasselbig also gewis geschicht. Weil dem also, vnd nu darauff etliche
dermassen fallen,verfallen, abheben. das sie darumb beide, seligkeit vnd anderer jhrer sachen A 1v halben, wort, Sacrament, gebet vnd was dann weiter eins jeden beruff mitbringt, gleich aus den augen stellenunberücksichtigt lassen. Vgl.
Steht also der liebe
nert, auch nicht in vnser macht gestelt werden; vnd das hinwider dieselben nit also werden getrieben, das daraus die Stoica necessitas volge, der befehl, sich zum wort vnd in guter disciplin zu halten, auffgehebt, deren ernsten fleis darumb vnterlassen werde, darneben gleichwol erkant werde, souiel das gute fuͤr Gott vnd die bekerung belangt, was des halb mit warem hertzen ge
schicht, das solchs nit vnser verdienst oder freies willens werck sey, sondern der gnad vnd des H. Geists werck sey nach der versehung, gleich wie das wort vnd der H. Geist selb Gottes gnad vnd gabe ist nach der versehung oder seiner Goͤttlichen erwelung, vnd das demnach dann weiter nit der seligkeit allein, sonder auch ander zufaͤlle halben der trost aus der versehung gefast
werde, dauon Christus sagt: Meine Schafe hoͤren meine stimme, vnd niemand wird sie aus meiner hand reissen. Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist groͤsser dann alles.
Vgl. Joh 10,27–29. Jtem: Es wird kein Haar von ewerm Heupt fallen noch vmbkomen, on den willen ewers Vaters im himel.
Vgl. Mt 10,30; Lk 12,7; 21,18.
Zum vierdten, do hie noch vberbleibt, da die fuͤrwitzige vernunfft nach
fraget, warumb dann Gott nit einen versehen habe wie den andern, einem nit gebe vnd helffe wie dem andern, vnd was der suͤndlin mehr sind, verantwortet O altitudo.
O der tieffe des A 2r reichtums Goͤttlicher weisheit vnd erkentnis. Wie gar vnbegreiflich sind seine gerichte vnnd vnerforschlich seine wege.
Vgl. Röm 11,33. Wird damit den geheim
lickeiten Gottes nach zuforschen zugleich auffs hefftigst verboten.
Vnd das dem also sey, wie ich jtzo aus
Calumnien,Verleumdungen. Vgl.
Jm quatern T. des andern blats erzelt
zur seligkeit). Die ander ist herter, der jenigen, die da sagen, der freie wille vermoͤge nichts dann nur suͤndigen (dieselbige ist
Darauff antwortet Hie hat mich
Desgleichen mercke, wie er die versehung treibt, da er im quatern a. des 4. blats also schreibt: Wir sagen hie wie vor, das man den heimlichen Gottes willen der Maiestet nit forschen sol, sondern dauon die fuͤrwitzigen A 2v vernunfft abweisen, welche allezeit Christum, den glauben, die liebe, das Creutz stehen lest vnnd wil in Himel vber die wolcken faren, ehe jhr federn
Vgl.
wachsen. Man sol sich hie nit kuͤmern, zu forschen die hohen, grossen, heiligen heimligkeiten der Maiestet, welche doch wonet in einem liecht, da niemand zu komen kan, wie Paulus sagt 1. Tim. 6.Vgl. I Tim 6,16. Wir sollen vns halten an Gott, da er vns zu jhm lest, der mensch worden ist, an Jhesum Christum, den gecreutzigten, wie Paulus sagt, inn welchem alle schaͤtze der weißheit
Gottes verborgen sind.Vgl. Kol 2,3. Dann durch den haben wir reichlich, was wir wissen vnnd was wir nit wissen sollen.Wiewol der ewige Goͤttliche wille der Maiestet etliche nach fuͤrsatz faren lest, verwirfft vnd verdamt, so duͤrffen wir doch nit fragen, warumb Gott das thut, sondern es ist der Gott mit furcht vnnd zittern anzubeten, der solche hohe grosse
Vgl.
werck kan thun vnd wil thun.
Hieraus ist nu wol zu uernemen, mit was grund sie
offentlichen luͤgen, damit sie vns heimlich in Fuͤrsten vnd in andere felschlich tragenfalsche Gerüchte, Verleumdungen verbreiten. (wie zu seiner zeit sol offenbar werden) vnd mit lesterungen vmbgehen.
Dargegen, do wir jnen in gegenwertiger sachen jhren jrthumb gezeigt, dawider wir streiten, das sie darinn jhre meinung nit leugnen werden oder koͤn
nen, vnnd haben dieselbig an andern orten aus Gottes wort zum teil widerlegt, zum teil die Calumnien vnd luͤgen abgelenet, so stellen wir jhnen denen, grossen Goliathen,Sinnbildliche Verwendung der biblischen Figur für: große Gegner, Widersacher. Vgl.
seinem Geist vnd gruͤnden zu kewenkauen. finden, wie er jnen gleichwol, als anfenglich gehoͤrt, darauff ein trotz beut.Vgl.
Damit sie aber noch jrer weisen, heiligen, seligen meinung, das der mensch sich durch den Freien willen nur wol selb koͤnne zur gnad schicken, wenden oder bekeren ein erinnerung wider von mir empfahen. So werden erstlich
dadurch gefelscht (das ich jtzo nit mehr sage) die fuͤrnemsten artickel vnser Christlichen lere: Von der erbsuͤnde. Von der gnad in Christo. Vom ampt vnd wirckung des H. Geists zu warer Buß vnd bekerung, wie das einem Christen leicht zu uernemen, bleibt der artickel der rechtfertigung vnd der versehungKonjiziert aus: verstehung. auch nit mehr rein. Dann die gantz seligkeit auff das kleine
fuͤncklin des freien willens, das sie fuͤrgeben, also gebawet wird, das sich Gott nach demselben auch aller ding allein richte, nach demselben (ob gleich in Christo) die versehung gethan, wort, H. Geist, glauben vnd seligkeit gebe vnd ein jeder durch den freien willen der seligkeit nu in Christo so gewis sey, das er sie allzeit haben kan, wann er wil, niemand verdampt werde, dann
wer nur selb wil, wie solchs alles notwendig aus jrer lere folget. Felt zu gleich damit hin jre eigne deutung vnd eigentliche meinung des Apostels Pauli Rom. 9,10 vnd 11,Vgl. oben Anm. 8–10. das die ware kirch auff erden allein die sey, welche Gott wil vnd nit die es selb sein woͤllen, welche er darzu erwelet, berufft, selb gibt die Buß aus den stricken des Sathans, 2. Tim. 2.Vgl. II Tim 2,26. Solte die
vernunfft daruͤber toll vnd toͤricht werden, wie sie dann thut.
Zum andern wird den waren Christen dadurch jr trost geschwecht, des sie beduͤrffen vnd dafuͤr sie Gott dancken, inn der grossen jrer schwacheit, gegen des Teuffels list vnd gewalt vnd der Gottlosen welt, das die seligkeit auch inn Christo erworben, nit in jhren, sondern in Gottes henden stehet, des
andern trosts allhie geschwiegen, in allem anderm, da sie bey A 3v allem jrem fleis vnd gebet dannoch sprechen vnd sprechen muͤssen: Es gehet wie Gott wil, vnd wird gehen, wie Gott wil, nit wie wir woͤllen, nit wie der Teuffel, nit wie menschen woͤllen.Vgl. die dritte Bitte des Vaterunsers: Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.
Mt 6,10; Lk 11,2; vgl. zudem Christi Gebet in Gethsemane Lk 22,42.
Zum dritten, damit sie vermeinen, die Buß, christliche zucht vnd erbarkeit zu
fordern, das sie dem Freien willen ein krafft geben, sich zu Gott zu bekeren, richten sie gleich das widerspiel aus. Gleich wie sie fallen in ein groben Pelagianismum, da sie woͤllen ein kleinen Stoicismum meiden (das ichs gleich mit jhrem wort nenne). Vnnd also sols der klugen vernunfft gehen, wann sie Gott vnd sein wort meistern wil.
Dann so der Freie wille dzdas. vermag, nach dem er dz wort der gnaden gehoͤrt vnd verstanden hat, dz er sich darzu mag keren wann er wil, wer wil dann mehr vnd, wzwas. darffbedarf, hat es nötig. Vgl.
leben lassen sawrmühselig, beschwerlich. Vgl.
am besten ist, macht sie doch nur lauter Hypocriten,Heuchler. Vgl.
Dis setze ich hie zur Summarischen erinnerung, kan alles weiter erklert vnd ausgefuͤrt werden. Vnd was sie vber jren
A 4r Bitte hier auff beschlieslich alle frome Christen, sie wollen dise sache aus vermerckten vrsachen nit geringe achten vnd welche koͤnnen, woltens hie selb lesen vnd erkennen: Erst, der Heuptsachen gewar nemen, das der freie wille nichts zum guten fuͤr Gott vnd zur seligkeit vermoͤge. Darnach, den andern anhang belangende de neccessitate vnd praedestinatione, das
alles, was geschicht, geschehen muͤsse, vnd der versehung halben, ob jemand etwas verkeren wolte oder warhafftig alhie gelesen wuͤrde, dz sie hart deuchte oder nit gnug verstehen koͤnten, da wolten sie sich anfangs nit bald abschrecken lassen, sondern weiter lesen vnd nachforschen. Daneben gedencken, wie Gott vil hoͤher redt vnd wirckt, dann kein mensch verstehen
kan, die Propheten vnd Aposteln auch etliche offenbarung haben, so keiner hernach, souiel wir wissen vnd die fuͤrnemen lerer zum teil selb bekennen, noch je erreicht habe. Das also disem auserwelten Gottes werckzeuge,
mehrer dann ich, noch nit bald ergreiffen werden, vnd moͤgen noch wol des guten
Zu letzt wil ich hiemit die Christen dannoch auch erinnert haben der geschichte der kirchen, wie Gott im alten vnd newen Testament die Propheten, Aposteln vnd andere fuͤrtrefliche Menner beide, in Geistlichem vnd weltlichem Regiment, seiner kirchen zu helffen erwecket hat, vnd dz nach abgang derselben, die gaben bald nit abgenomen, dz weichen darauff angefangen
habe, wie Christus selb auch von diser seiner offenbarung oder Geistlichen zukunfft vor der letzten seiner leiblichen zukunfft geweissagt hat: Sie werde sein gleich, wie ein blitz, so nit lang bleibt.
Vnd am andern ort sagt er zu seinen Aposteln: So lang A 4r jr bleibt in meiner rede, so werdet jr meine Juͤnger sein, vnd nit weiter.
Vgl. Joh 8,31. Jtem Paulus: Aus euch selb werden
Vgl. Act 20,30.
auffstehen Menner, die verkerte lere reden, die Juͤnger an sich zu ziehen.Vnd die das ansehen hatten, welcherley sie weiland gewesen, ligt mir nit dran, dann Gott achtet das ansehen der Menschen nit etc.
Vgl. Gal 2,6. Wer beharret bis ans ende, der wird selig.
Vgl. Mt 10,22; 24,13.
Dieser befehle, weissagungen vnnd geschichte wil ich die Christen dannoch,
wie gesagt, erinnert haben, vnnd das sie demnach nit auff viel guter zeit in der Kirchen mehr warten. Schicken sich drauff zur bestendigkeit vnd zum Creutz (wird zwar der Welt auch nicht geschenckt werden) vnd troͤsten sich daneben eben des Stuͤcks der Lere dieses Buchs. Gott kennet die seinen,Vgl. II Tim 2,19. wird wissen, seine 7000 zu behalten, wie zur zeit Elia, die den greweln nit
werden jre Knie beugen,Vgl. I Reg 19,18; Röm 11,4. ob wir sie gleich nit werden sehen, bis der Herr entlich selbs koͤmpt, darumb wir bitten.