Controversia et Confessio, Bd. 5


Pfeffinger, Nochmals gründlicher Bericht (1559) Nr. 7: Pfeffinger, Nochmals gründlicher Bericht (1559)

A 2r Jn dem Namen vnsers lieben Herrn Jhesu Christi. Amen.

Allen Christen, was standes vnd wirde die sind, in diesem leben, vnd sonderlich zu diesen gefehrlichen vnd letzten zeiten, gebuͤret, mit vleis zu bedencken, das wir nicht schlechteinfach, schlicht. Vgl. , 523. mit fleisch vnd blut zu thun vnd zu kempffen haben, sondern mit den boͤsen Geistern vnter dem Himel, mit dem
Luͤgen­ vnd Mordgeist, welcher, ob er sich gleich in einen Engel des LiechtsVgl. II Kor 11,14. verstellen kan vnd grossen schein vnd Eifer fuͤrgeben, als were es jm grosser ernst mit der Warheit, reinen Lere vnd Christlichen Kirchen, so ist er doch ein Feind, Luͤgner, Lesterer vnd Widersacher vnsers lieben Herrn Jhesu Christi, der Warheit, reinen Lere, der Christlichen Kirchen vnd allem
dem, das Christi ist vnd angehoͤret. Vnter solche boͤse Luͤgen­ vnd Mordgeist sollen vnd muͤssen wir auch rechnen vnd zelen den Geist, der treibet vnd durch jn oͤffentliche, grewliche vnd greifflichefür jedermann erkennbare. Vgl. , 363. luͤgen, lesterungen vnd falsche vfflagen,Vorwürfe, Beschuldigungen. Vgl. , 516. mutwillige vnd schreckliche verfelschung bekandter reiner Lere redet, schreibet vnd in die
Welt ausbreitet, wider die helle, klare, gruͤndliche rechte Warheit. Vnd darmit nicht allein vnsere Christliche Schulen vnd Kirchen, Witteberg vnd Leiptzig, vnd derselben Christliche Lerer (mit welchen doch andere A 2v Christliche Schulen vnd Kirchen einig vnd wol zufrieden sind, jres diensts vnd vleis wol genossengenutzt, gebraucht. vnd noch teglich geniessen vnd Gott dafur dancken)
beschweretungerecht behandelt, beschuldigt. Vgl. , 1786f. wider Gott, ehre vnd recht, die einigkeit des Geistes vnd band des Friedes zureisset, den heiligen Geist in der Christen hertzen betruͤbet, sondern auch dem Reich Christi, dem lauff des heiligen Euangelij den groͤsten schaden thut, die Widersacher stercket vnd zu allerley verbitterung, zerspaltung, vnrichtigkeit, vffrhur, blutuergiessen vnd allem argenSchlechten. nicht
geringe vrsach gibet, das ist alles fur den augen Gottes die gruͤndliche, bittere,schmerzvolle. Vgl. 494f. lauterreine. Warheit. Denn art lest von art nicht. Der Luͤgen­ vnd Mordgeist kan nicht, noch thut jm anders, wie Christus auch saget zu den halstarrigen, moͤrdischen Luͤgnern vnd Lesterern, den Juͤden: Jr (spricht er) seid von dem Vater, dem Teuffel, vnd nach ewers Vaters lust wolt jr
thun. Derselbige ist ein Moͤrder von anfang vnd ist nicht bestanden in der warheit, denn die warheit ist nicht in jm. Wenn er die Luͤgen redet, so redet er von seinem Eigen, denn er ist ein Luͤgner vnd Vater derselbigen.
Joh 8,44.1

Wjder diesen Luͤgen­ vnd Mordgeist habe ich alter, armer, einfeltigerunschuldiger. Vgl. , 173f. Man (als den er auch sonderlichen zum kampff ausgeruffen)Vgl. z.B. . muͤssen
streitten nu etliche Jar her, vnd noch zu streitten habe, nicht wider die arme Seelen oder das arme stuͤck fleisch vnd blut, welches Gottes Geschöpff vnd Creatur ist vnd den Namen hat , sondern (wie gesagt) wider A 3r den boͤsen Luͤgen­ vnd Mordgeist, der solchen Menschen missbraucht, fur sein Organon,Hendiadyoin: ὄργανον = Werkzeug. mittel, werck vnd Ruͤstzeug helt vnd
treibet, oberzelten jamer vnd elend in der Christenheit anzurichten vnd schaden zu thun, wie er denn nicht wenig angericht vnd schaden gethan hat. Demnach bitte ich vffs aller vnterthenigst, demuͤtigst vnd vmb des Sons Gottes, vnsers Herrn Jhesu Christi, willen, alle Christliche Potentaten vnd Oberkeiten, alle Christliche Lerer vnd alle frome liebe Christen, was standes
vnd wirden die sind, das sie doch, vmb der Ehre Gottes, vmb nutz vnd gedeien der Christlichen Kirchen, die Jhesus Christus so gar tewer mit seinem Blut erworben,Vgl. I Kor 6,20; 7,23; I Petr 1,18f. vmb gemeines friedens vnsers lieben Vaterlandes Deutscher Nation, ja einem jeden vmb seiner Seelen vnd Leibes, zeitlicher vnd ewiger wolfart willen, das sie doch, sage ich noch mal, vff diesen
Luͤgen­ vnd Mordgeist mit vleis achtung geben wollen vnd sich nicht jrren lassen, das Phariseische, heuchlerische weisse Kleid,Zu verstehen im Sinne des Wolfs im Schafspelz, vgl. Mt 7,15. das ist, sein seufftzen, hertzklopffen, sawer sehen, fuͤrgeben des grossen Eifers gegen der Warheit, reinen Lere der Kirchen Christi vnd friedsamen wesen etc., sondern vff sein schwartze Teufelsklawen, Luͤgen und mord (die er mit solchem schein und
Kleid zudecket) nemlich achtung geben, vnd sehen auff sein falsches auslegen vnd deuten guter nuͤtzer Buͤcher vnd Schrifften vnd vff sein verstuͤmmeln, verkerung rechter wort vnd Sententz, vff sein zusamen gerafft landkund,Gerüchte. Vgl. , 122. Luͤgen A 3v vnd behelff,Ausflüchte, faule Ausreden. Vgl. , 778f. falscher aufflagungen, auff sein verkleinerung gutes geruͤchts vnd Namens vieler fromer
Christlicher Lerer, hohes vnd nidriges standes, vff sein stetes, vnauffhoͤrend luͤgenhafftig, teufelisch anklagen fromer vnschuͤldiger leute. Denn das ist auch der rechten art eine, die der Satan an jm hat, wie Apo. 13. stehet.Vgl. Act 13,8–10.50. Vff sein hochfertigeshoffärtig = arrogant, überheblich, ausgeblasen. Vgl. , 1667. dringen, das man diesem Luͤgen­ vnd Mordgeist die ehre thun vnd fur jm nider fallen solVgl. Mt 4,9f. (damit er den rhum behalten moͤchte) vnd
vns schuldig erkennen vnd geben wider vnser eigen Gewissen, das wir vnschuldig sind fur Gott in diesem fall.

Auff diese seine schwartze Teuffelsklawen sol man mit vleis achtung haben vnd sehen, so wird man erkennen, worauff sein grundFundament. stehe, was er im sinn habe, wo er hinaus, vnd was er ferner anrichten, willens vnd furhabens sey.
Der allmechtige Gott wolle gnediglichen der Warheit vnd Gerechtigkeit beistand thun, da dieser Luͤgen­ vnd Mordgeist (wie etwa an vielen orten die ArrianiDer Presbyter (um 260–336) wandte sich gegen die Lehre von der Wesenseinheit von Gott Vater und Sohn. Seine Lehre, die Christus wohl als göttlich, jedoch als aus dem Vater geboren und damit als Geschöpf begriff, wurde auf den Konzilien von Nizäa im Jahr 325 und Konstantinopel im Jahr 381 ausdrücklich verworfen. Im Vorderen Orient, besonders in Ägypten fand die Lehre des jedoch zahlreiche Anhänger, die ihrerseits versuchten, sich gegen ihre Gegner durchzusetzen. Vgl. , 738–743; , 692–719.) auch in diesen Landen eine Verfolgung anrichten solte, dafur vns der ewige Gott vnd Vater, vmb seines lieben Sons willen, behuͤten wolle vnd on zweiuel solchem Luͤgen­ vnd Mordgeist wird widerstand thun
mit der krafft seines heiligen Geiste. Amen.

Zum andern sol ein jeder Christ nach der lere der heiligen Aposteln sich huͤten vnd fuͤrsehen, das er mit solchem Luͤgen­ vnd Mordgeist nicht dermassen gemeinschafft habe, noch jn vff­A 4rneme oder mit jm esse vnd vmbgehe, das er ob solchen seinen Luͤgen vnd falschen vfflagenVorwürfen, Beschuldigungen. Vgl. , 516. ein
wolgefallen trage, jm billige vnd beifall gebe, denn solches were sich frembder suͤnden vnd straffen teilhafftig machen, vnd wuͤrde ein solcher der ewigen, goͤttlichen Maiestet zur zeit der anfechtung vnd sterbens gar eine harte, schwere Rechenschafft dauon thun muͤssen. Denn Gott lest sich nicht effen.zum Narren halten. Vgl. . So werden alle Menschen, hohes vnd niedriges standes, zur
Rechenschafft gefordert vnd muͤssen fur dem Gerichtstuel Christi erscheinen vnd ein jglicher fur sich selbs Gott rechenschafft geben, das ist gewis vnd war. Ja, es sollen alle Christen mit gantzem ernst, mit jrem lieben Vater vnser auch wider diesen Luͤgen­ vnd Mordgeist streitten, den Son Gottes vnd rechten Michael, der dem Drachen, dem Teuffel, sein Heubt
zurtretten hat,Vgl. Apk 12,7–9. mit gleubigem hertzen anruffen, das er auch diesem Hellischen Drachengeschmeis wehren, stewren vnd sein thun zu nichte machen wolle, vmb seines heiligen Namens willen. Amen.

Vnd dieweil ich auch in dieser sachen (wie droben vermeldet) nicht mit fleisch vnd blut zu thun vnd zu kempffen habe, sondern mit dem boͤsen
Luͤgen­ und Mordgeist, so bitte ich alle frome Christen, sie wollen mir nicht verargen vnd mich nicht verdencken, das ich diesem Geiste seinen rechten Tittel vnd Namen gebe vnd einen Luͤgen­ vnd Mordgeist nenne. Nu wisse Gott, dem nichts verborgen, mein hertz, das ich meiner Person halben weder von den Tradi­A 4vtionibus oder Mitteldingen; die Vorrede der Schrift datiert auf den Tag Conuersionis Pauli, also auf den 25. Januar 1550: Vgl. . geschrieben noch den
gruͤndlichen Bericht. vnd anders mehr in druck ausgehenpublizieren. Vgl. , 1051. habe lassen, nach kurtz verruckter zeit, beide zu Latin vnd Deudsch, warhafftigen Bericht vnd verantwortung wider oͤffentliche Luͤgen gethan.Diese Aussage bezieht sich wohl auf die Veröffentlichungen in der Kontroverse um den freien Willen. Vgl. dazu . Zu Schriften gegen vgl. . Denn ich aus Gottes gnaden, dem ewig lob sey, von der Goͤttlichen warheit wegen (one rhum zu reden) auch etwas gelidden, noch
leide vnd mit huͤlffe vnsers lieben Herrn Jhesu Christi vnd beistand des heiligen Geistes, da es von noͤten, zu leiden verhoffe. Mich hat aber zu solchem mein Ampt vnd Gewissen gedrungen, die warheit anzuzeigen, vnd als viel an mir, die grosse, gefehrliche vnd besorgliche ergernis vnd die falschen vfflagen ab zu wenden. Viel weniger habe ich, auff vielfeltige
zunoͤtung,Zwang. Vgl. , 623. vor der zeit mich gegen dem vnd seinen Gesellen nie einlassen wollen, damit man nicht gedechte, das ich meinen gelimpffEhre, Ansehen. Vgl. , 105. vnd meiner Person wolachtung suchet. So war mir dazumal vnd auch noch vnuerborgen, das bey diesen Leuten mit schreiben wenig oder gar nichts ausgericht, denn sie nicht der warheit begirig, sondern jres furnemens vnd
eignen sinnes bescheinungDarlegung. Vgl. , 1660. vnd verteidigung suchen. Vnd kan nichts so eigentlich,genau, exakt. Vgl. , 102. gewislich vnd warhafftig gesag werden, sie finden einen ranck,List, eigenen Vorteil. Vgl. , 100. damit dasselbige verkeret vnd verstellet werde.

Spreche einer: Es sey tag. Werden sie Nein B 1r sagen, dieweil etwa mit einem kleinen Woͤlcklin die Sonne ein wenig verdunckelt.

Spreche einer: Das Pappier ist weis, da etwa ein schwartzes tuͤpflin daruff gefunden, wuͤrden sie als bald spotten vnd sagen, ob er nicht sehe, das es schwartz sey.

Also thut dieser Luͤgen­ vnd Mordgeist mit seines Geistes Gesellen, mit jrem neidischen, hassigemfeindseligen. Vgl. , 549. Geiferwütenden Schwachsinn. Vgl. , 2565. verdunckeln vnd beklickenbeschmutzen sie
Christliche, erbare, gute, nuͤtzliche Schrifften, reden vnd Handlungen durch jre erdichte, falsche auslegung, argwon, zusetze, eintrageVerleumdungen, Beleidigungen. Vgl. , 324. vnd verkarteverkehrte, verdrehte. deutung. Denn vff solchen grund stehet jr gantz feindselig vnd rachgirig Fundament vnd Gebew,hier bildlich gemeint für: ihre Lehre. Vgl. , 1655. jr hoͤnisch, gifftigsbösartiges. Vgl. , 441f. schreiben vnd schmehen, dadurch viel vnschuͤldige, guthertzige Leute verfuͤret vnd beleidiget, die
andern in frecheit vnd mutwillen gesterckt vnd die Widerwertigen der reinen Lere hoͤchlich erfrewet werden.

Wolan, dieses mus man Gott befehlen, vnd moͤgen dennoch die jenigen, Konjiziert aus: welches en.welchen es gebuͤret, vff solchs gute achtung geben, damit in diesem Spiel nicht etwa ein schantze versehenein Missgeschick geschehe. Vgl. , 2164. werde. Jch fur mein Person bin ein
schlechter,schlichter. einfeltigerredlicher. Vgl. , 173. Doctor vnd Pfarherr vnd bitte Gott, mir hie vnd dortim Diesseits und im Jenseits. gnedig vnd barmhertzig zu sein vmb seines lieben Sons, vnsers Herrn Jhesu Christi willen. Vnd getroͤste vnd frewe mich auch des, das ich in schweren sorglichen vnd gefehrli­B 1vchen LeufftenZeitumstände. Vgl. , 335. vnd zeiten in meinem Dienst vnd Ampt geblieben, mit gutem Gewissen, trewe vnd vleis.
Vnd duͤrffe mich fur Gott vnd der Welt (von wegen meiner Kirchen vnd Beruffs) rhuͤmen, das ich die reinen Lere vngefelscht stetigs getrieben vnd erhaltenbewahrt. Vgl. , 835. habe vnd nichts einreissenNeues entstehen, um sich greifen lassen. Vgl. , 249. lassen, viel weniger eingefuͤret oder angenomen, das derselben zugegen vnd zuwider in einigemirgendeiner. wege oder weise. Das aber dieser Luͤgen­ vnd Mordgeist, mit seines Geistes Gesellen,
vff mich vnd andere durch verkerung, vffzwackung,Vorwürfe. Vgl. , 822. auch vff falsche Bericht, vnser rede vnd handlunge zum ergesten ausgelegt, gedeutet vnd vffgenomen vnd vns grewlich gelestert vnd geschmehet haben, darwider koͤnnen wir nicht. Denn dem Herrn Christo selbs vnd seinen lieben Aposteln solches auch widerfaren ist.

Darmit aber jedermeniglich dennoch sehe vnd verstehe, wie verkarter vnd verdechtiger weise dieser Luͤgen­ vnd Mordgeist abermals mit vns vmbgehet, furgehende vnd nachfolgende wort lesset anstehen vnd ein wort oder etliche heraus zwacket vnd einen falschen verstand (der vns in vnser hertz nie komen, noch von vns geleret) gibet vnd vffdringet, so wil ich meine
Wort aus dem Buͤchlin Von den Traditionisbus, das der Luͤgner selbs angezogen, nach einander setzen vnd abermals lassen richten alle frome Christliche hertzen, ob sie das B 2r darinnen finden, das mich der Luͤgengeist beschuͤldiget in seinem Buͤchlin (welches mir gar langsamspät. Vgl. , 266. zukomen) des Tittel anfehet: Auff das Ausschreiben der zweien
Vniuersiteten vnd Inuectituam Scholasticorum etc.
. Setzet er gar schlipfferiger,hinterhältiger. Vgl. , 747. verdechtiger weis, das ich gewilliget das Confiteor,Das Schuldbekenntnis. Vgl. dazu die , S. 256; ; ; , 882–885. die ConfirmationemDer Vorwurf lautete 1549/50, dass die Wittenberger die Konfirmation wieder als Sakrament verstehen wollten, ebenso wie die Letzte Ölung und die Ordination der Geistlichen. Vgl. dazu ; . Gegen eine solche Behauptung hatte sich schon 1550 gewendet: vgl. . vnd schliesse auch aus das meiste teil der deudschen Gesenge , ja, bringe in grossen argwon oder verachtung, vnd verdamme schier fast die gantze Reformation der waren Religion vnd jrer
Kirchen, als sey sie nicht recht vnd nuͤtzlich von dem heiligen Geist geschehen, sondern von vngeschickten, vnrhuigenspalterischen. Vgl. , 1291f. Koͤpffen dermassenauf solche Weise. geschehen, das schier alles in einander geworffen vnd verwirret worden. Meine wort sind diese (spricht er), das nicht ein jeder vnuerstendiger, wuͤnderlichereigensinnige, widerspenstige. Vgl. , 1914. Kopff mache vnd ordene in der Kirchen wie es jm gefellet
vnd geluͤstet, wie leider an vielen orten nicht on grossen schaden geschehen ist, da man alles in einen hauffen geworffen vnd abgethan hat vnd dagegen viel vngereimbtes dings angericht.
Vgl. .

Daruff macht der Luͤgengeist ein Exclamationem vnd Wehklagen, als sey es jm so grosser ernst mit der Warheit vnd Christlicher Religion. Was (schreiet
er) hette man doch, lieber Gott, dazumal ergersSchlimmeres, Verwerflicheres. von vnser Religion vnd Kirchen schreiben vnd sagen koͤnnen, denn also vns selbs vnd vnsere Reformationes zuschanden machen vnd verdammen.
Vgl. .

B 2v Zum ersten. Von dem Confiteor helt sichs also:

Jch habe von Forma oder weise der Missa also geschrieben:

Vnd man mag wol solche oder dergleichen Forma der Messe gebrauchen.

Zvm ersten, das der Priester in dem gewoͤnlichen Messornat fur den Altar gehe vnd das Confiteor spreche.

Presbiter:

Sancti spiritus adsit nobis gratia.

Resp.[ondenten]: Amen.

Presbiter:

Confitemur tibi Deo patri omnipotenti, in conspectu omnium Angelorum, quod peccauimus cum Patribus nostris, iniuste egimus, iniquitatem fecimus. Propterea obsecramus clementiam tuam, ut propter sanguinem dilectissimi
Filij tui, Domini nostri Iesu Christi, qui pro nobis uictima factus est, remittas nobis omnia peccata nostra.Im Schrift (vgl. Anm. 62) antworten die Respondenten mit Amen. Amen..

Das ist: Wir bekennen vnd geben vns schuldig fur Gott dem allmechtigen vnd fur allen seinen heiligen Engelin, das wir gesuͤndiget vnd vnrecht gethan haben mit vnsern Vetern. Wir bitten aber von hertzen deine milde
guͤtigkeit, das du vns vmb des tewern Bluts willen deines allerliebsten Sons, vnsers Herrn, B 3r Jhesu Christi, der fur vns ein Opffer worden ist, alle vnsere Suͤnde gnediglich woltest vergeben. Amen.

Das ist ja kein boͤses, noch kein Papistisch Confiteor geleret oder gewilliget. So habe ich keinen Menschen, viel weniger eine einigeeinzige. Kirche, daran ge
bunden vnd noͤtig gemacht, das sie es eben also vnd nicht anders halten solle, sondern ich habe schlechtschlicht. eine gemeineallgemeine. Christliche Forma der Messe gestellet, der da folgen vnd halten moͤchte, wer da wolte vnd den es geluͤstet. Darumb hab ich im anfang bald gesagt: Man mag wol solcher oder der gleichen Forma der Messe gebrauchen. Jch habe ja nicht gesagt:
Man sol vnd mus es thun vnd eben diese Forma vnd keiner andern gebrauchen.

So habe ich auch nicht ausgeschlossen den meisten teil der deudschen Gesenge . Denn ich klar in meinem Buͤchlin gesetzet, wie man nach der Epistel, nach dem Euangelio (welches man bey vns alles deudsch singet),
nach der Predigt die Verba Testamenti, jtem sub Comunione vnd die Complendam oder Gratiarum actionem sampt dem Segen deudsch singen sol.Vgl. .

[Hier beginnt der Abdruck einer längeren Passage aus Schrift Von den Traditionibus aus dem Jahr 1550.]

Vnd stehet mit deutlichen, klaren worten: Das man moͤge diese
Ceremonien lenger oder kuͤrtzer, mehrer oder weniger machen vnd nach gelegenheit der zeit, orten vnd Festen endern. Aber die substantialia Missae kan vnd sol man nicht endern, sondern nach Christi ordnung vnd befehl halten, nemlich dieFehlt bei . Verba Testamenti vnd B 3v distributionem corporis et sanguinis Domini nostri Jesu Christi.

Also sagen wir auch, das recht vnd gut ist, das Vesper vnd Metten (wo Schulen, Corales oder sonsten Personen gnugsam sind) gehalten vnd gesungen werden mit Psalmen, christlichen reinen Gesengen, Responsorijs, Hymnis, Antiphonis,Gegen­ oder Antwortgesänge. Indem die von einem Vorsänger gesungenen Verse, z.B. der Psalmen, durch die gemeinde wiederholt wurden, sollte vemutlich eine Volksbeteiligung ermöglicht werden. Im Rahmen der Messfeier erfuhren die Antiphonen eine reiche musikalische Ausgestaltung. Vgl. , 774f. Lectionibus aus der heiligen Schrifft des alten vnd newen Testaments, latinisch vnd deudsch Orationen oder CollectenDamit ist wohl das zusammenfassende Dankgebet nach Empfang des Abendmahls gemeint, anstelle der Postcommunio­Gebete des Messformulars. Vgl. . etc. vnd mit
gewoͤnlichen Segen oder Benedicamus beschlossen werde. Denn sol das Gebet, Gesang vnd was sonsten in der Kirchen gehandelt wird, den Zuhoͤrenden nutz bringen, mus ja dasselbige alles von jnen verstanden werden. Derhalben ist von noͤten, die jenigen Sprachen in diesem zu gebrauchen, welche bey den Zuhoͤrenden verstendlich, wie denn bey vns
furnemlich vnsere Deudsche sprach vnd denn auch bey vielen die Latinische. Derhalben wir diese beide sprachen in der Kirchen erhalten.

Es verbeut auch von des vnuerstandes wegen die Constitutio Iustiniani, das man nicht sol die Tauffe oder das heilige Sacrament des Altars heimlich gesegenen, sondern mit hellen vnd lauten worten, damit die hertzen der
Zuhoͤrenden zu mehrer andacht gereitzet vnd also Gott loben, dieweil auch der Apostel spricht vnd leret in der ersten zu den Corinthern: Da du allein in dem Geist segnest, wie kan der jenige, welcher alleine fur sich darstehet, Amen sprechen gegen B 4r Gott auff dein Dancksagung, dieweil er nicht weis, was du redest? Du segenest wol recht, aber dieses gereicht dem andern
zu keinem nutz.
Vgl. I Kor 14,16f. So stehet auch in der Epistel zun Roͤmern: Jm hertzen gleubet man zur Gerechtigkeit, aber zur seligkeit geschicht des mundes bekentnis.Vgl. Röm 10,10. Dieses stehet also in Nouellis Consti. 124.,Das Zitat konnte an der von angegeben Stelle nicht nachgewiesen werden. vnd in Consti. 146.Vgl. . wird ausdruͤcklich gesetzt, das in Hebreischer vnd Greckischer vnd schlechtlich in allerley sprachen, welche an jedem ort am gebreuchlichstenBei folgt: vnd den zuhoͤrenden am verstendtlichsten.
ist, die heilige Schrifft gelesen vnd gehandelt werden solt. Befihlet auch der Keiser ernstlich den Amptleuten, darobdies beharrlich umzusetzen. Vgl. , 783. zu halten. Das zeige ich derhalben an, das demnachVgl. : dennoch. vermerckt, wie solcher gebrauch der vnsern sprach nicht allein an jm selbs recht vnd nuͤtzlich, sondern auch durch alte Kirchen vnd Weltliche ordnung verteidingt werden moͤge.

Dargegen ist vnrecht vnd kan nicht gehalten werden, so man auch solche oder andere Ceremonien also stricte leren, halten vnd das Volck vnterrichten wolte, als were es ein Gottesdienst, daran das Gewissen gebunden vnd zu der Consecration vnd reichung des Sacraments noͤtig vnd nicht sol noch kuͤndte in der masseVgl. : Messe. vnterlassen werden.

Vnd ist auch vnrecht, das man vmb vngleichheiten wegen solcher Mitteldingen die liebe zutrennetzertrennt. vnd einer den andern verdampt, vnd zeiget klerlich an, das etwa die alten heiligen Bischoue, als vnd von wegen etlicher vngleicheit, als der Osterli­B 4vchen feyer, einander dennoch nicht verdampt, noch absonderung gemacht haben. Also spricht
er auch, das vngleicheit der Fasten, des Glaubens einigkeit keines weges zertrennet habe, in Eccle. HistoriaBei folgt: Eusebii. lib. 5, cap. 24. zitiert an dieser Stelle aus einem Schreiben des . Vgl. . Vnd saget, das in einem Glauben der heiligen Christlichen Kirchen vngleiche gewonheit vnschedlich sey, Cap. de Trinitate conse. 4. et reliqua.Es bleibt unklar, worauf sich hier konkret bezieht, vgl. aber .Vgl. .

[Hier endet der Abruck einer längeren Passage aus Schrift Von
den Traditionibus
aus dem Jahr 1550.]

Aus diesem allen ist ja offenbar, das ich auch nicht ausschliesse den meisten teil der deudschen Geseng , wie mir felschlich der Luͤgen­ vnd Mordgeist zu schuld gibet. So haben wir auch in vnser Christlichen gemeine zu Leiptzig in allen Wochenpredigten, fur vnd hernach, von anfang des
Euangelij, eitelreine. Vgl. , 384f. deudsche Christliche Gesenge vnd Psalmos gesungen, vnd singens noch, daraus auch klar, das wir auch in diesem stuͤck wider die billigkeitRechtmäßigkeit, Angemessenheit. Vgl. , 420f. beschweret werden.

[Hier beginnt der Abdruck einer längeren Passage aus Schrift Von den Traditionibus aus dem Jahr 1550.]

Von der Confirmation der Firmung habe ich also geschrieben: Jst nuͤtz vnd gut, das gehalten werde, nicht als ein Spectackel, sondern mit vorgehender vleissiger verhoͤre in allen stuͤcken Christlicher lere: der Gebot Gottes, artickel des Glaubens, Vater vnser, Tauffe, Absolution vnd des Hochwirdigen Sacraments des Leibs vnd Bluts Christi, mit oͤffentlicher, klarer bekentnis
des Glaunbens an Jhesum Christum, das man allein vmb seines verdiensts willen im Glauben gefasset: verge­C 1rbungKonjiziert aus: vergegebung. der suͤnden, einen gnedigen Gott vnd endlich das ewige Leben vberkome vnd habe, vnd mitFehlt bei . oͤffentlicher, klarer zusag, in solchem waren Glauben vnd warer anruffung Gottes durch Goͤttliche huͤlffe ewiglichen zu bleiben vnd Christlich vnd
erbarlich zu leben. Vnd das solches oͤffentlich, mit vfflegung der henden vnd Christlichem troͤstlichem Gebet, vff einen bestimpten Sontag fur der Gemeine Gottes in der Kirchen geschehe. Vnd ist solche verhoͤre nicht allein nuͤtzlich vnd zur besserung dienstlich, sondern das Gebet ist gewislich auchFehlt bei . nicht vergeblich, weil Christus an solchen versamlungen (die
in seinem Namen geschehen vnd jr Gebet vff sein goͤttlich GebetVgl. : gebot. vnd verheissung gruͤnden vnd selbs darbey sein vnd sie erhoͤren wil) Fehlt bei .ein sonderbesonderen. gefallen hat, wie er spricht: Wo zween vnter euch eins werden vff Erden, warumb es ist, das sie bitten wollen, das sol jnen widerfaren vorVgl. : von. meinem Vater im Himel. Denn wo zween oder drey versamlet sind in
meinem Namen, da bin ich mitten vnter jnen.
Vgl. Mt 18,19f. Vnd Lucae 11: Viel mehr wird der Vater den heiligen Geist geben denen, die jn darumb bitten.Vgl. Lk 11,13. Vnd wolte Gott, das die Bischoue jres ampts Christlicher weise, nach befehl des heiligen Pauli, mit ernst sich annemen vnd die Confirmation also auch hielten oder dermassen zu halten verordneten.

Dargegen ist vnrecht vnd nicht zu halten, das man allein ein Spectackel aus der Confirma­C 1vtion macheVgl. : macht. vnd das fuͤrnemeste stuͤck, nemlich das Examen, Vgl. : auslest.aussen lest, mit vnuerstendlichen worten vnd vnrechten Ceremonien vbet. Signo te signo crucis, et confirmo te Chrismate salutis etc.Vgl. . Das alles hat nicht allein keinen nutz vnd Christlichen brauch, sondern ist auch
darwider vnd gibt dem Chrismate, daswas. allein Christo vnd seinem Wort zustehet vnd gebuͤret.

Zum andern, das man solche Confirmation nicht allein vergleicheVgl. : vergleicht. dem heiligen Hochwirdigen Sacrament der Tauffe, das doch von Gott selbs gestifftet vnd eingesetzt, der heilige Geist vnd vergebung der Suͤnden da
durch gegeben werde etc., sondern auch als wirdiger et dignius Sacramentum der heiligen Tauffe furzeucht vnd groͤssere wirdigkeit vnd krafft zuschreibet, darumb, das die Confirmatio von einem Bischoff, als einer hoͤhererBei folgt: vnd wirdiger geachten person. vnd anBei folgt: einem. wirdigern ort des Leibes als an der stirn geschiht. Vt habetur de consecratione dist. 5. de his uero.Vgl. . Et 4. Sententiarum dist. 7.Vgl. , 855f.
So doch offenbar ist, das die Hochwirdigen Sacramenta jre krafft vnd wirdigkeit nicht haben vom Diener, 1. Corinth. 3Vgl. I Kor 3,5–11. et 4,Vgl. I Kor 4,1. sondern vom Stiffter vnd einsetzer der heiligen Sacrament, das ist, von vnserem Herrn Jhesu Christo selbs. Ipse enim est, qui baptisat, Johan. 1. Er ists, der teuffet vnd den heiligen Geist gibt.Vgl. Joh 1,33.

Zum dritten ists vnrecht, das die Verteidiger solcher jrer vnrechter Confirmation Gottes C 2r wort missbrauchen, das, wo die Schrifft saget von aufflegung der Hende vnd von den herrlichen vnd sonderlichenBei folgt: grossen. gaben des heiligen Geistes, am Pfingstage den lieben Aposteln nach verheissung Christi gegebenVgl. Act 2. vnd darnach etlichen andern mehr im anfang der Christlichen Kirchen
durch der Apostel hende aufflegung,Vgl. Act 8,18. ziehen,heranziehen, als Beweis anführen. jre Spectackel Confirmation damit zu bestetigen, vnd anstat des heiligen Geistes das ChrismaBei sakramentalen Handlungen oder anderen Weiheakten (hier: Firmung) wurden Personen oder Gegenstände mit geweihtem und/oder exorzisiertem Öl (= Chrisma, Chrisam) gesalbt. setzen vnd darneben die schoͤnen, herrlichen, troͤstlichen Spruͤche, darin der HERR Christus seinen Gleubigen zusagt zu jeder zeit, seinen heiligen Geist vnd Troͤster in allen noͤten auch an jre Confirmation spectackel binden.
Vnd hilfft hie aber nicht, viel zeugnis aus der Veter vnd etlicher Bepste schrifften heuffeln, sondern sie muͤssen beweisen aus Gottes wort vnd der Apostel schrifften, das jre Spectackel Confirmation vnd Chrisma (dieweil sie es also noͤtig vnd wirdig machen, vnd das der heilige Geist dadurch gegeben werde den Confirmirten vnd mit Chrismate gesalbten) Gottes ordnung,
stifftung vnd einsetzung seien.

Zum andern, wo jnen Gott befohlen hat, Sacramenta vnd noͤtig zur seligkeit zu machen, sein Goͤttliches wort an Creaturen zu hengen vnd den heiligen Geist daran mit seiner wirckung zu binden etc., die doch Gott nicht noͤtig zur seligkeit gemacht, sein Wort, weder GebotBei folgt: noch verheissung daran gehengt. noch die wirckung des
heiligen Geistes, daran gebunden hat.

C 2v Zum dritten, wo ist hie auch in diesem stuͤcke der Consensus Apostolicae vnd Catholicae Ecclesiae, weil nimermehr, vnd bis an den Juͤngsten tag, kein Consensus Apostolicae vnd Catholicae Ecclesiae ist noch sein kan in einem einigeneinzigen. stuͤcke on vnd ausserhalb klaren,Vgl. : klarem. geoffenbarten, ge
schriebenen Gottes wort vnd befehl.Bei folgt: Vil weniger wider Gottes wort und befelch. Wil auch geschweigen, das jnen vnmuͤglich ist, solchen consensum aus den Doctoribus zu beweisen. Denn parte 4. dist. 2. memb. 1. setzet also: Illud Sacramentum confirmationis non est institutum, nec a Christo nec ab Apostolis, quia non legitur ubi et quando. Et neque Christus, neque Apostoli usi sunt hac materia et
forma, sed sola manuum impositione. Sed dicit, quod sit instituta Confirmatio ab Ecclesia in Concilio Meldensi.
Vgl. . Bei dem erwähnten Concilio Meldensi handelt es sich um die westfränkische Reichssynode von Meaux­Paris 845/46. Vnd dieser meinung ist auch S. etc. Nu dieser meinung widerspricht , welchem folgen ,Bei folgt: Durandus. etc. Vnd sagen, es sey von Christo eingesetzt, sed non probant, beweisens nicht, sondern nemen fur sich den Spruch Johan
nis Euangelistae am 20. vnd 21. Cap., das Christus viel Zeichen gethan hat fur seinen Juͤngern, die nicht geschrieben sind.Vgl. Joh 20,30. Jtem: EsFehlt bei . sind auch noch viel andere ding, die Jhesus gethan hat etc.,Vgl. Joh 21,25. vnd wollen daraus folgen: Ergo, so hat er Sacramentum confirmationis cum Chrismate auch eingesetzt etc.

Aber welcher fromer verstendiger Christ sihet hierinne nicht, das diese folge nichtVgl. : nichts. bindet C 3r oder schleust vnd diesesVgl. : dise. nicht sey die meinung angezogenesangeführten, zitierten. Vgl. , 1615. Spruches Johannis, sondern Johannes sagt: Ob gleich Christus viel mehr Zeichen gethan habe vor seinen Juͤngern nach seiner Aufferstehung vnd andern dingen etc., die nicht alle geschrieben, so sein vnd ist doch das
geschrieben, was zu vnser Seelen heil vnd seligkeit dienet vnd not ist, vnd ist daran nichtVgl. : nichts. ausgelassen. Darumb spricht er,Bei folgt: Diss aber seins geschriben, das ir gleubet. Jhesus sey Christ der Son Gottes vnd das jr durch den Glauben das leben habt in seinem Namen.Vgl. Joh 20,31. Spricht nicht, in confirmationis oder Chrismatis nomine. Zu dem sagt er nicht, Christus hab viel gestifftet, verordenet, eingesetzt vnd zu halten befoh
len, das nicht geschrieben ist, sondern viel Zeichen vnd andere ding gethan etc. Es hat ja Christus viel gethan, das vns nicht allein nicht zu thun befohlen, sondern auch gantz vnmuͤglich vnd ein grosse torheit were, vns zu vnterstehen, das zu thun. Darumb spricht Christus selbs: Der Knecht, der den willen des Herrn weis vnd thut jn nicht, wird mit streichen
geschlagen.
Vgl. Lk 12,47; Jak 4,17. Spricht nicht: Der die thaten vnd Wunderwerck Fehlt bei .des Herrn nicht thut.Vgl. : weiss. Johannis 14: Wer mich liebet, wird mein Wort halten.Vgl. Joh 14,12. Spricht nicht: Wird meine thaten vnd Wunderwerck thun. Matth. 11: Lernet von mir, ich bin sanfftmuͤtig vnd von hertzen demuͤtig.Vgl. Mt 11,29. Spricht nicht: Lernet von mir meine thaten. C 3v Matth. 28: Leret Sie halten, was ich
euch befohlen habe.
Vgl. Mt 28,20. Spricht nicht: Wunderthaten.

Vber das istVgl. : ists. gewis vnd war, das, was von Christo oder den Aposteln gethan vnd nicht geschrieben ist, kan, sol noch mag dem entgegen vnd zu wider sein, das geschrieben ist, sonsten were der heilige Geist in Christo vnd den Aposteln in jm selbs vneinig vnd widerwertig, das doch vnmuͤglich ist,
sondern wens gleich geschrieben were, so hette es nicht mehr gethan, denn das geschrieben ist, nemlich allein auff Christum geweist, das wir durch Glauben in seinem heiligen Namen haben das ewige Leben.

Vnd weil die Scolastici Doctores auch Vgl. : disfals.dieses falls im Artickel der Confirmation streitig sind, so ist ja der sicherste vnd beste weg in diesemVgl. : disen. vnd
andern vngewissen vnd gefehrlichen dingen, das zu lassen, das Gott nicht befohlen hat, vnd Fehlt bei .meiden das zu thun, das der heiligen goͤttlichen Schrifft nicht Vgl. : entgegen.zu gegen ist, wie auch diese Regel angezogen wird Dist. 14., cap. SicutVgl. , 70C (Friedberg I, 33)..Vgl. .

[Hier endet der Abruck einer längeren Passage aus Schrift Von
den Traditionibus
aus dem Jahr 1550.]

Nu sehen vnd verstehen alle frome, gottfuͤrchtige, christliche hertzen auch aus diesem stuͤck, das ich keine Papistische, vnchristliche Confirmation oder Firmung nie gewilliget, wie mir verdechtiger, felschlicher weise der Luͤgen­ vnd Mordgeist zumisset vnd vffleget. Denn ich ja aus Gottes
gnaden recht vnd Christlich von der Confirmation geschrieben, vnd habe mit deutlichen vnd klaren worten die Papistische, vnchristliche Confirmation verworffen vnd aus gutem grund (on rhum zu reden) mehr vnd bes­C 4rser, denn dieser Luͤgengeist je gethan noch thun kuͤndte vorlegt,widerlegt. wie solches alles nach der lenge klar zu befinden ist in meinem Buͤchlin
De Traditionibus, darauff ich mich referire.

Zu dem schreibet der Luͤgen­ und Mordgeist, ich bringe in grossen argwon oder verachtung vnd verdamne schier fast die gantze Reformation der waren Religion vnd jrer Kirchen, als sey sie nicht recht vnd nuͤtzlich von dem heiligen Geist geschehen, sondern von vngeschickten, vnrhuigen Koͤpffen
dermassen geschehen, das schier alles in einander geworffen vnd verwirret worden.
Vnd zeucht hierauff auch verstummeter, verkerter weise meine wort vnd spricht, das sind nicht meine wort, das nicht ein jeder vnuerstendiger, wuͤnderlicher Kopff mache vnd ordene in der Kirchen, wie es jm gefellet vnd geluͤstet, wie leider an vielen orten, nicht on grossen schaden,
geschehen ist, da man alles in einen hauffen geworffen vnd abgethan hat vnd dargegen viel vngereimtes, seltzams dings angericht.
Vgl. Anm. 59.

Nu ist mein meinung niemals gewesen, auch noch nicht ist, in ein frembd Ampt zu greiffen, mich vber andere Kirchen, die mir nicht befohlen, zu erheben, denen Reformation oder Kirchenordnungen vorzustellen, wird mir
keiner mit grund vnd warheit moͤgen nachsagen, noch aus meinen schrifften koͤnnen beweisen, viel weniger in argwon vnd verachtung zu bringen oder zu verdammen die gantze Reformation der waren Religion, das ist, die der Prophetischen, aposto­C 4vlischen Lere, den dreien Symbolis Apostolico, Nicaeno, Athanasiano vnd der Augsburgischen Confession vnd derselben
Repetition Apologiae vnd Schmalkaldischen Articulis gemes vnd diesem allen nicht entgegen ist, noch darwider streitet.

Dergleichen ist mein meinung niemals gewesen, auch noch nicht ist, in verachtung zu bringen vnd zu verdammen, was vom heiligen Geist in Kirchen recht vnd nuͤtzlich geschehen. Denn ich wol weis, das der heilige Geist
ein Geist der Warheit ist, in alle warheit leitet,Vgl. Joh 16,13. nicht jrren, noch vnrechts oder vnnuͤtzes ordnen oder thun kan. Weis auch wol, das er ein Geist der ordnung vnd nicht der vnordnung, des friedes vnd nicht des vnfriedens ist.Vgl. I Kor 14,33. Jch weis auch, das die, welche vom heiligen Geist regieret werden, nicht mit Luͤgen vnd falschen vfflagen vmbgehen, vnordnung, zerruͤttung vnd
zerspaltung in Christlichen Schulen vnd Kirchen anzurichten.

Das heist vnd ist ja nicht, in argwon bringen oder verdammen die gantze Reformation der waren Religion, oder was vom heiligen Geist recht vnd nuͤtzlich geschehen.

Wil aber etwas anders verstanden haben mit der gantzen
Reformation der waren Religion vnd rechten nuͤtzlichen des heiligen Geists ordnung. Jtem, hat er alles in seiner Kirchenordnung in einander geworffen, aus sonderlicher seines Luͤgengeists art, oder noch wil werffen vnd gar nicht halten, das vn­D 1rter dem Bapstum gewesen vnd doch an jm selbs nicht Papstisch noch boͤse ist, als sind viel schoͤne Christliche latinische
Responsoria, Hymni, Psalmi, Precationes, oder was sonsten mehr zur Disciplina, Zucht vnd Ordnung dienstlich, das es alles nach der Lere S. Pauli fein oͤrdentlich in Kirchen zugehet.Vgl. I Kor 7,35. Jtem, oder ob er nu mehr vff dem Kopff gehet oder hinfuranzukünftig. Vgl. , 1434. gehen wil, weil die Papisten vff den fuͤssen gehen. Jtem, ob er vnd seines Geistes Gesellen bey jnen gestatten, das es ein
jglicher in Kirchen mache, anrichte, abthue, heute dieses, morgen das, jtzt vffrichte, jtzt abbreche seines gefallens etc., das gibt mir nichts zu schaffen, gehet mich nichts an, lasse es jnen gegen Gott, der Kirchen Christi vnd jedermeniglichenjeden, jedermann. verantworten vnd vertedigen, wie er weis vnd kan.

Jch wil mich mit Christlichen Kirchen vnd Lerern vmb eusserlicher mittel
ding willen nicht zancken, noch von jnen scheiden, wie droben auch gesagt ist, weil die rechte einigkeit der Christlichen Kirchen furnemlich stehet in einigkeit vnd bekentnis der reinen Lere Gottes worts, rechten brauch der heiligen, hochwirdigen Sacramenten von Christo eingesetzt vnd bekentnis des Glaubens, wie S. Paulus gantz vleissig vermanet zu den Ephesern: So
vermane nu auch ich Gefangener in dem Herrn, das jr wandelt wie sichs gebuͤret ewrem Beruff, darinnen jr beruffen seid mit aller demut vnd sanfftmut, mit gedult, vnd vertraget einer dem andern in der Liebe, vnd seid vleissig zu halten die einigkeit im Geist D 1v durch das band des Friedes, ein Leib vnd ein Geist, wie jr auch beruffen seid vff einerley hoffnung ewers
Beruffs, ein Herr, ein Glaube, ein Tauffe, ein Gott vnd Vater (vnser) aller, der da ist vber euch alle vnd durch euch alle vnd in euch allen.
Eph 4,1–6.

Haben doch auch vorhinin der Vergangenheit. gehabt, vnd numals (Gott lob) bey vnsern zeiten, etliche Koͤnige, Churfuͤrsten vnd Fuͤrsten in jren Landen feine Christliche Kirchenordnung haben [sic], die nicht allenthalben mit andern auch Christli
chen Kirchenordnung in mitteldingen vberein stimmen vnd dennoch keine die ander, vmb solcher vngleicheit willen, verdamnet, sondern halten die eingkeit im Geist durch das band des Friedes etc. Vnd sind von denselbigen vnsere Christliche Schulen vnd Kirchen auch niemals verdamnet worden, noch vnsere Lere, Schrifften, Disputationes vnd Ceremoniae verworffen,
vbel ausgelegt, verstuͤmmelt vnd felschlicher, verkerter weise gedeutet, als allein von dem Schlauischen,slavischen. Eventuell auch ein Wortspiel mit schlau im Sinne von verschlagen. WendischenPolemische Anspielung auf Herkunft. Bei dem Begriff Wenden handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für die hinter der Ostgrenze des Reiches lebenden westslawischen Stämme. Hergeleitet wird der Name von dem illyrischen Stamm der Veneter und dient überdies zur Bezeichnung der Slowenen. Vgl. , 1454f. Eventuell liegt auch hier ein Wortspiel mit wenden im Sinne von wetterwendisch und verdrehen vor. Luͤgen­ vnd Mordgeist geschehen ist vnd seines geists Gesellen.

Vnd damit auch in diesem fall dieses Luͤgengeists oͤffentliche, falsche vfflage weiter offenbar werde, damit er mich wider die billigkeit vnd wider
allen grund beschweret, als hette ich in argwon bracht vnd verdamnet gantze Reformation der waren Religion. Jtem, rechte nuͤtze jrer Kirchenordnung, durch den heiligen Geist geschehen, zugeschrieben vnrichtigen, ungeschi­D 2rckten Koͤpffen, die alles in einander geworffen etc. So wil ich meine wort hie nach einander setzen, wie die in meinem Buͤchlin stehen, vnd auch
daraus alle verstendige, frome, christliche hertzen vrteilen lassen, ob sie das darinnen finden, das mich der Luͤgengeist bezichtiget.

Meine wort lauten also:

[Hier beginnt der Abdruck einer längeren Passage aus Schrift Von den Traditionibus aus dem Jahr 1550.]

Zum ersten, sind Traditiones der Lere vnd ordnung von Gott selbs geoffenbaret vnd gestifftet, als da ist die Lere Gottes worts vnd die gebreuch der Hochwirdigen Sacramenten, daran zu keinen zeiten, noch vmb keinerley vrsachen willen etwas zu endern, sondern sind vnd bleiben Immutabiles etc.Vgl. .

Zum andern, sind darnach Traditiones in Kirchen von Menschen geordnet, die sind mutabiles, moͤgen vnd sollen nach gelegenheit der zeit, Personen vnd oͤrter geendert werden. Vnd diese sind auch zweierley:

Etliche, die nicht gehen wider Gottes wort, noch als ein Gottes dienst zur seligkeit noͤtig geordnet, sondern zur zucht, gleichformigkeit vnd ordnung
dienstlich vnd aus liebe vndVgl. : vmb. friedens willen gehalten werden. Diese sind dermassen vnd gestalt buͤndig,verbindlich. Vgl. , 521. nicht (wie gesagt) als ein noͤtiger Gottesdienst, damit zu uerdienen vergebung der suͤnden vnd das ewige Leben oder das Gewissen daran gebunden sol sein, das sey ferne. Sondern das nicht ein jeder vnuerstendiger, wunderbarlicherverschrobener. Vgl. , 1855f. D 2v Kopff mache vnd ordene in
der Kirchen, wie es jm gefellet vnd geluͤstet, wie leider an vielen orten, nicht on grossen schaden, geschehen ist, da man alles in einen hauffen geworffen vnd abgethan hat vnd dargegen viel vngereumbtesunrichtiges, falsches, unbegründetes. Vgl. , 814. seltzames dinges angericht, vnd diese heist man an jnen selbs Adiaphora oder Mittelding.

Auff diese weise (sage ich) binden solche Traditiones. Denn was weren sonst ordnungen, wo jnen nicht solcher gehorsam geleistet werden sol. Vnd wo eine Christliche Oberkeit in jrem Lande aus deren vrsachen vnd vff die weise, wie droben erzelet, gleicheit der Ceremonien oder Mitteldingen begeret, wie denn vnd nicht anders von vnserer ordentlicherrechtmäßiger. Vgl. , 1324. Oberkeit bis
anher geschehen, wie alle, die bey den Hendeln in den Synodis gewesen, rekurriert damit auf die Verhandlungen, die in der zweiten Jahreshälfte 1548 nach dem Erlass des Augsburger Interims in über den Umgang mit dem kaiserlichen Religionsgesetz geführt wurden. Vgl. dazu . bekennen vnd sagen muͤssen vnd mit warheit nicht anders koͤnnen, so wuste ich, als ein armer, einfeltiger Christ, mich nicht darwider zu sperren vnd Beruff vnd Kirchen daruͤber zu uerlassen. Denn wo Christus Jhesus das seine behelt, das ist, die rechte Lere Gottes worts, rechter brauch der
Hochwirdigen Sacramenten, vndBei folgt: die. Ceremonien oder Mitteldinge nicht als ein noͤtiger Gottesdienst zur seligkeit gehalten werden, sondern zur Zuchtordnung, vmb friedens vnd einigkeit willen, als droben vnd vielmals angezeigt ist vnd wird,Bei folgt: in disem bericht. so wil ich hertzlich gerne das meine lassen faren,aufgeben, fallen lassen. Vgl. , 1255f. das ist, mich mit andern Kirchen in den eusserlichen D 3r dingen, was nicht wider Gott ist, als viel muͤglich, vnd nach eines jeden orts gelegenheit geschehen kan, vergleichen vnd die andern, vmb etzlicher Mitteldinge vngleichheit willen, nicht verdamnen, noch fur verleugnete Christen vnd MameluckenGlaubensabtrünnigen. Vgl. . ausruffen. Denn ich gleube vnd halte, das man dennoch auch Weltlicher, ordentlicher Oberkeit in allen dingen, die nicht wider Gott sein,
vnd also auch in diesen dingen, gehorsam leisten sol. Was aber wider Gott, sein heiliges Goͤttliches wort ist, da leret Gottes wort, das man Gott mehr mus gehorsam sein dennals. Vgl. , 948. Menschen,Act 5,29. wie auch die Canones vielfeltig vnd klar dauon sagen: 11. quaest. 3. C. non semper. Item, C. si dominus. C. Iulianus Imperator. Item, C. qui omnipotentem Deum. C. Ita corporis. C. qui
resistit. C. Imperatores si in errore essent. C. quid ergo mirum. Cum sequentibus, etc.Vgl. , 872–874 (Friedberg, 669–671).

Vnd setzet , seliger gedechtnis, in seinem Rhatschlag, mit eigner hand geschrieben gegennach. Vgl. , 2211. Augsburg auff den Reichstag Anno 1530, welche Handschrifft noch auff diesen tag ein rechter, fromer, gelerter
Christ vnd hohes standes bey sich hat, die ich gesehen, gelesen vnd derselbigen eine warhafftige Copiam habe vnter andern auch diese wort:

Frage.

Ob man etliche eusserliche weise in der Kirchen sol wider anrichten, auff das ei­D 3vne vergleichung sey allenthalben, damit wir nicht Scismatici
gescholten werden vber vnnoͤtigen stuͤcken, oder ob man fest sol halten vber der Christlichen freiheit?

Antwort.

Wo man der
Heubtsachen nicht einig wird, was hilffts von diesen schweiffendenschwebenden, noch ungelösten. Vgl. , 2418. sachen viel geben oder nemen? Wuͤrde man aber der Heubtsachen einig, so wolten wir in diesen schweiffenden sachen weichen, leiden, thun was wir sollen vnd sie wollen. Denn wo Christus das seine erhelt, wollen wir das vnsere vmb seiner willen gerne faren lassen.

Aber damit sie nicht dencken, das wir steiff halsstarrig, widerspenstig. Vgl. , 1803f. sein wollen, ob gleich die Heubtsache spennig streitig. Vgl. , 2156. bleibt, so bin ich fur mein teil willig vnd erboͤttig,
alle solche eusserliche weise anzunemen vmb friede willen, so ferne mir mein Gewissen damit nicht beschweret werde, das ich mich doch sonst allezeit fast beinahe. Vgl. . in allen Buͤchern erboten habe. Wolte Gott, das sie es also wolten annemen. Aber Gewissen damit zu beschweren, Bei folgt: das. kan mein Christus nicht leiden.Vgl. . Haec ille.

Vnd dieser Ratschlag ist Vgl. : an andern oͤrtern.zu gedruckt, aber dieser punct ausgelassen. polemisierte nicht nur in seinem Werk auf diese Weise gegen einen Magdeburger Druck, sondern auch in seinem aus dem Jahr 1550. Worauf er seine Kritik konkret stützt bleibt jedoch unklar. Vgl. .

Die andern Traditiones aber, die wider Gottes wort vnd ordnung sind vnd den Creaturen zulegen,zuschreiben, zurechnen. Vgl. , 514. das Christo Jhesu zugehoͤret, vnd die D 4r Gewissen verbinden als noͤtig zur seligkeit vnd Gottesdienst, die sind keines
weges zu halten, vnd sind nicht mehr Adiaphora, sondern Impia.Vgl. .

[Hier endet der Abruck einer längeren Passage aus Schrift Von den Traditionibus aus dem Jahr 1550.]

Hje sihestu abermals, christlicher lieber Leser, des Luͤgen­ vnd Mordgeists art vnd Natur, welcher, was recht, christlich vnd wol geschrieben ist von den
Mitteldingen, Gehorsam der Oberkeit, dasselbige ubel, felschlich verstuͤmmelt, verkeret vnd deutet. Wo stehet hie in meinem Buͤchlin, du Luͤgen­ vnd Mordgeist, dein grund der Adiaphoristerey? Wo stehen diese wort, der du mich felschlich beschuldigest, das die Kirche Gottes schuldig sey, der Weltlichen Oberkeit in verenderung der Ceremonien, weltlichen friedens
halben, oder das liebe Creutz Christi zu meiden, gehorsam zu leisten? Vnd ob schon von mir etwas geschrieben vnd geleret worden ist von den Ceremonijs, was ist doch auch in diesem stuͤck von mir vnchristlichs geleret oder geschrieben, das zuuor hin von dem Ehrwirdigen in seinem Rhatschlag (droben angezeigt) nicht geleret vnd
geschrieben vnd von hertzen gewuͤndschet, das es die Aduersarij annemen? Warumb hastu vnd deines Geistes Gesellichen diesen Rhatschlag nicht gantz lassen zu drucken? Warumb hastu dieses stuͤck oder Punct aussen gelassen? Darumb, es hat dir nicht dienen wollen zu deinem Teuffelischen furnemen, Luͤgen vnd Lesterungen.

Was haben wir Meisnischen Theologi D 4v zur zeit des Jnterims geraten vnd gethan anders denn die Duͤringischen Theologi, die jre Kirchen in der schweren zeit nicht verlassen haben, nicht von jnen als die Mietlinge, da der Wolff kam,Vgl. Joh 10,12f. vff den Kirchoff gegen geflohen?Polemische Anspielung auf Wendung von nach 1548, in Reaktion auf die von den Wittenberger Theologen mitgetragenen Versuche im diplomatisch mit dem Augsburger Interim umzugehen und durch eine Ablehnung des Religionsgesetzes nicht zu brüskieren, bzw. zu einem weiteren militärischen Vorgehen zu reizen. Vgl. dazu . Was hat der Durchleuchtigst, hochgeborn Fuͤrst vnd Herr, etc., seliger Christlicher gedechtnis, S. F. G.Seiner Fürstlichen Gnaden. Erbarnoffizieller Titel: ehrenwert, mit Ehren ausgezeichnet. Vgl. , 53. Landschafft gethan vnd begeret zu der geferlichen, betruͤbten zeit des Jnterims anders, denn was auch die andern Durchleuchtigsten, hochgeborne, christliche Chur vnd Fuͤrsten etc. sampt jrer F. G. Erbarn Landschafften gethan vnd begeret haben? Wie solches alles offenbar, klar vnd am
tag ist, vnd auch aus der Theologen zu schrifft wider das Jnterim ausgangen, bald im anfang.Gemeint ist wohl: ; vgl. auch . Der Magdeburger Druck stimmt mit dem Original jedoch nicht vollständig überein, da er mit der von – während des Meißener Landtages 1547 – erstellten Darlegung des Rechtfertigungsartikels und des Artikels von den guten Werken () beginnt, um dann das Gutachten der Wittenberger Theologen zum allergrößten Teil – ab – wiederzugeben. Jtem, aus dem gruͤndlichen Bericht, das sichs also helt in der warheit vnd nicht anders, denn wie in dem selben gruͤndlichen Bericht angezeigt ist worden.Gemeint ist Pfeffingers Schrift aus dem Jahr 1550. Vgl. . Vnd wird sich also vor Gott vnd allen Creaturen an jenem tage dem Tag des jüngsten Gerichts. befinden. Jtem, es ist auch klar vnd offenbar aus
,Vgl. ; dort auch finden sich zusätzliche Angaben zu weiteren Schriften von . seliger gedechtnis, vnd viel andern warhafftigen schrifften, das nichts anders von vnser Christlichen, ordentlichen Oberkeit gesucht noch begert, wir auch nichts anders geraten noch gethan, denn was andere Christliche Oberkeit zu derselben gedrengten zeit gesucht vnd begeret vnd jre Theologi geraten vnd gethan haben. Noch darff der Luͤgengeist vns on
vffhoͤren mit falschen vfflagen beschweren. E 1r

Jn dem ist auch offenbar, das durch einen Luͤgen­ vnd Mordgeist getrieben wird, das er numehr eine lange zeit viel geiferns vnd plauderns getrieben hat von dem Leiptzischen Jnterim, so doch oͤffentlich am tage (mir auch nicht bewust), das ein solches Buch oder schrifft, mit dem
Tittel Leiptzisch Jnterim, were von den vnsern ausgangen. Er aber, der Luͤgen­ vnd Mordgeist, mit seines Geists Gesellen, haben solches felschlichen erdacht,Vgl. ; . mit etlichen geferlichen worten, vbeler, verkerter deutung, falscher auslegung gute Buͤcher, sententz, reden vnd viel frome Christliche Lerer wider Gott, ehr vnd recht beschweret vnd jnen zugemessen vnd schuld
geben, aus lautern neidischen, verbitterten, gehessigem hertzen, das der Luͤgen­ vnd Mordgeist nimermehr vnd in ewigkeit nicht vff vns erweisen wird koͤnnen, das weis ich vorwar.

Nu stehet ja geschrieben, das der boͤse Geist die Freunde, Mitbruͤder vnd Miterben des Lemblin Gottes Jhesu Christi anklaget on vffhoͤren.Vgl. Apk 12,9–11.
Dergleichen stehet geschrieben, das, der seinen Bruder hasset, ein Todschleger vnd Moͤrder ist,Vgl. I Joh 3,15. weil denn solches beides on vffhoͤren Geist treibet, so mus er vom Luͤgen­ vnd Mordgeist getrieben werden. Vnd thuts alles wisslich, mutwilliglich, freuelich vnd aus geschoͤpffterstrotzender. Vgl. , 1546f. bosheit, so suͤndiget er dahin die suͤnde zum Tode, dafur
nicht zu bitten, vnd in den heiligen Geist, welche suͤnde in ewigkeit nicht vergeben wird. E 1v Denn man selten erfaren hat, das solche Leute, die wisslich, mutwilliglich, freuelich, aus bosheit, fur sich oder andern zu gefallen, gesuͤndiget haben, zu Gott bekeret sind worden.

Es schreibet auch nach art seines Luͤgen­ vnd Mordgeist, das habe ein Disputationem zu Leiptzig oͤffentlich Anno 1550 gehalten, dawider ein Magister alda oͤffentlich disputiret vnd jn vberwiesen,überführt. Vgl. , 641. das er abgefallen sey,Vgl. . vnd erzelet folgends etliche Argumenta, die derselbige Magister furbracht haben solle.Vgl. . Bei diesen Argumenta handelt es sich um Zitate aus der ersten von anonym publizierten Schrift in: .

Was nu von vnd zu solchen meldungen zu sagen sey, weis ich nicht. Denn da
etwas solches gedruckt, ist das gewislich durch dieses Luͤgengeist vnd seiner Gesellen anschickungAnregung, Bestimmung. Vgl. , 438. vnd foͤrderung geschehen, vnd sind gleichwol die genanten Argument (Gott lob) wider mich vnschlieslich,resultatlos. Vgl. , 1330. vngeschickte, boͤse, freffliche vnd nerrische wort vnd tedtungVerhandlungen. Vgl. , 233. sind es. Aber mich gehen die nicht an, sol vnd wil angezogne beschwerte, vnd wie
der Argumentant furgibt, boͤse stuͤcke, verantworten lassen, die so darumb wissen, die schuͤldig sind oder huͤlff, rhat vnd that dazu gegeben haben. Vnd weis mich, was diesen Magister belanget, in der warheit nicht mehr, noch etwas anders zu erinnern, denn das vngefehrlich etwa fur neun jaren ein Magister hie gewesen (welches Namen vnd wesen mir vnbekant), der hatte
eine schrifft, darinnen er mich felschlich ange­E 2rgriffen, hin vnd wider heimlich etlichen beybracht, vnd also hinter mir, meuchlisch vnd verstolener weise, etliche Punct verzeichnet, darmit mein Person hefftig angetastbeleidigt. Vgl. , 1514f. vnd mir viel boͤser stuͤcke vorgeworffen. Vnd ist mir solche Schrifft endlichen auch zukomen, aber von wem oder waserwelcher. gestalt weis ich nicht. Aber das
weis ich gewis, vnd ist die bitter, lauter Warheit, das dieser Magister mir sein lebenlang vnter augen nie getretten, noch so viel hertzens vnd erbarkeit gehabt, das er mit mir Persoͤnlich von diesen dingen, deren er mich felschlich vnd vnehrlich bezichtiget, geredt, viel weniger in offener Disputation noch sonsten mir hat vorgehalten vnd mich einiges boͤsen, von
jm felschlichen bezichtigen stuͤck, vberwiesen.

Vnd wie ich newlichen erfaren, hette diesem Magister, vmb solcher seiner boshafftigen Misshandlung,Vergehen. Vgl. , 2297. bald (wiewol billichrichtig. gewesen) etwas sollen widerfaren, daran er keinen gefallen getragen, wo sich nicht dazumal die Achtbaren, hochgelarte, frome vnd guthertzige Menner, ,. Er stammte aus adliger Familie und war zunächst seit 1541 Professor für Hebräisch und seit 1544 ordentlicher Professor für Theologie in . Vgl. . war eng mit befreundet. Seit 1541 war er Professor für Griechisch und Lateinisch an der Universität Leipzig. Vgl. , 43. darein geschlageneingemischt. Vgl. , 394f. vnd den ernststrengen, eindringlichen Versuch. Vgl. , 925f. vnternomen hetten, die zu demselbigen Magistro in sein Wonung gegangen, jn freundlichen zu besprechen,verhören. Vgl. , 1895. der sich vor jnen versperret vnd sie zum ersten geflohen, folgends aber eine gute zeit sich mit jnen besprachet, da auch vermarckt, das der gute Geselle nicht wol bey sinnen vnd
seiner vernunfft nicht gantz mechtig E 2v were, wie er auch also in betruͤbnis gewesen, haben jn obgedachte Herrn getroͤstet vnd sind aller sachen wol eins gewesen. Haben auch auff sein Bekentnis, das er jm zu vielüber das Ziel hinausgeschossen. vnd vnrecht hette gethan, jnen vermanet, gebuͤrlich zu uerhalten, welches jm als einen Christen vnd GliedmasMitglied, Teil. Vgl. , 2381. dieser loͤblichen Vniuersitet
Leiptzig gebuͤre vnd wolanstehe, welches zu thun er hat zugesagt. Wo er aber darnach hin sey gekomen, oder wie er sich gehalten, ist mir vnwissend, allein das fastdeutlich. Vgl. . zu uerstehen gibet, er habe sich zu dieser Rotte vnd Geselschafft funden, die dazumal alles zusamen klawbet vnd raffet, was sie kundten, daraus verhoffliche ruhe gehindert vnd mehr weiterung,Verwicklungen, Schwierigkeiten. Vgl. , 1291. auch
newe emboͤrung verursacht vnd sonderlichen diesen Landen vnglimpff vnd schaden zugefuͤget werden moͤchte. Wie denn jr hoͤchster vleis noch dahin gerichtet ist, Briefe vnd andere schrifften an jnen selbs, vnd von wegen der Hendel, auch vmbstende der zeit vnd Leute, vnd sonsten vnstrefflich vnd vns gar nicht nachteilig noch zugegen, hin vnd wider zu sich zu bringen, die sie
als denn durch jre mengerey, falsche deutung vnd arglistige anhenge vnd zusetze ausgehen lassen vnd vns bey den vnwissenden der Hendel, vnd wie alle sachen angefangen vnd ergangen,vor sich gegangen, geschehen. Vgl. , 818. boͤslich angeben vnd beschweren, wie das oͤffentlich ist vnd vnlaugbar. Was aber das fur Leute sind, die sich solcher Teuffelsgriffehinterlistiger, diabolischer Handlungsweisen. gebrauchen, gebe ich einem E 3r jeden, nicht allein
Christen, sondern auch sonsten redlichen,ehrlichen, anständigen. Vgl. , 478f. vffrichtigen Leuten zu bedencken vnd darnach diesen Landferigenpolemisch gegen Herkunft und seine Abwendung von gerichtet: umherschweifenden, nicht sesshaften. Vgl. , 114. Kundschaffer vnd Luͤgengeist zu vrteilen.

Vnd ist also die anzeigung der Disputation vnd des Disputatoris falsch vnd erdichtet. Denn ich von diesem Diaputatore nichts anders, denn wie droben
angezeigt, weis, das ich abermals Gott zeuge in meinem Gewissen. Wird aber dieser Luͤgen­ vnd Mordgeist mich vberzeugen, das ein Magister hie zu in oͤffentlicher Disputation, die ich oder andere gehalten, mit diesen oder dergleichen Argumenten (die in des Luͤgengeists Buch angezogen werden) an mich gesetztmich bedrängt, mir zugesetzt. Vgl. , 684f. vnd mich der bezichtigungVerdächtigung, Anschuldigung. Vgl. , 2326f.
vberwunden, ja wird auch er mich vberzeugen, das dieser Disputator nur priuatim, allein, oder in Besonderheit vnd etwa sonsten mit mir von den dingen geredt, so wil ich fur einen leichtfertigen Man (weil ich hette duͤrffen leugnen) gehalten werden vnd als vberwunden oͤffentlich fur aller Welt bekennen. Wird aber der Luͤgengeist dieses, das er so gewis,
mit meldung des Jars anzeigt, nicht war machen, wie er denn nimermehr kan noch vermage, das bin ich gewis vnd am allergewissesten, so bitte ich meniglich, jn, so lange das nicht geschicht, fur einen Luͤgen­ vnd Mordgeist vnd vnuerschempten Lesterer vnd der Christlichen Kirchen (darinnen er nicht vffhoret, mit allerley Luͤgen vnd vnwarheit, zertrennung zu uerursach
­E 3ven) feind zu halten, darumb ich mich erbeute vor zu komen, vor wem ich solle vnd mir gebuͤrte.

Dieses habe ich von angezogener Disputation, aus dringender not, muͤssen anzeigen, vnd dancke Gott von hertzen, das weder dieser Luͤgengeist noch seines Geistes Gesellen, ja auch nicht die Pforten der Helle,Vgl. Mt 16,18. mir mit grund
vnd warheit moͤgen schuld geben vnd zumessen einigen jrrthumb vnd von der reinen Lere abfall, in Lere vnd Handlungen, das, sage ich, koͤnnen noch vermoͤgen sie nicht zu thun mit grund vnd warheit, vnd mag darauff er vnd seine wansiege Gesellen schreiben vnd stellen,gründen. was sie nicht vnterlassen wollen. Die warheit ist (Gott sey lob in ewigkeit) vff vnser seiten, vnd
stecken jnen jre Luͤgen in jren Busen, maul vnd Buͤcher.

Belangend meine Disputation von dem vermoͤgen des Menschen in sachen die Goͤttliche Warheit, Gerechtigkeit vnd seligkeit antreffend, zeuge ich mich noch auff mein ausgangen derhalben schrifft,Vgl. . darin die oͤffentliche, augenscheinliche vnwarheit, mir vfferlegt, erweiset ist, das sie nicht leugnen
koͤnnen. Denn sie mir wort aus meiner Disputation angezogen, die darinnen nicht sind vnd in andern sinn vnd verstand geleret, mit jren falschen zusetzen vnd auslegen auch verdrehen vnd trennen, das jenig mir auffgelegt, so meine wort vnd rede (do die nicht auff andere meinung felschlich gezwungen vnd jtzt von einander gerissen, denn zusamen geflickt worden) keines weges mit
sich bringen. E 4r Nu kompt dieser Luͤgengeist (damit er ja nichts vngefelscht lasse) vnd sagt, wie ich oder wir noch viel strefflicher erfunden, denn vns der gestrafft.Vgl. . Es sol aber das nichts sein, das felschlich auff mich erdichtet, wie ich in einer Disputation diese wort vnd meinung gesatzt habe, die nicht darinnen gefunden. Wolan, so wollen wir zu
dieser sachen auch greiffen.

Vnd wil zum ersten von diesem Luͤgen­ vnd Mordgeist vnd seines Geists Gesellen meine warhafftige, rechte Schrifft vngeglosiret, vngerengt,unverdreht. Vgl. , 805f. vngemengt vnd mit seinem gifftigen, falschen auslegen vnbesuddelt vnd vnbeschmutzt wissen.

Es schreibt dieser Luͤgengeist durch seinen Werckzeug fur sich, wie er weis, seine weitleufftige, falsche, boͤslistige sinne an tag zu geben, vnd lasse fromen, schlechten,schlichten, einfachen. christlichen Leuten jre schrifften vnuerworren. Aber wuͤrde von einem guten Geist getrieben, so wuͤrde er solchs sein schreiben vol, vol falscher vfflagen wol vnterlassen, christliche
Kirchen vnd Schulen nicht beunrhuigen.

Vnd sage also, das ich nie geleret noch geschrieben habe, der Mensch koͤnne aus natuͤrlichen krefften das wort Gottes verstehen, dem selben beifallenbeistehen, unterstützen. Vgl. , 896. vnd etlicher masse gehorsam leisten, wie du Luͤgengeist mir meine wort mit deiner Schlauischen, wendischen Dialectica, Rethorica, ja
auch Grammattica verkerest vnd den E 4v sinn felschest vnd mich mit offener grewlicher vnwarheit beschwerest.Vgl. . Aber es ist vergebens mit diesem Luͤgengeist zu Disputirn, vnd sind meine vnd anderer warhafftige Schrifften fur augen, die lasse ich selbs die warheit reden vnd weisen. Vnd helt sich die sach an jr selbs also: Mein vnd meiner Verwandten, vnd die
eintrechtige Lere in vnser Schulen vnd Kirchen ist auffs kuͤrtzest gesagt diese:

Das der Mensch aus jtziger eigener Natur vnd seiner suͤnden art also verderbet an Leib vnd seele, hertz, muth vnd sinne, das er von Gott abgesuͤndert, verworffen vnd verdampt ist, vnd ligt in der finsternis des Todes,Vgl. Lk 1,79. vnd kan
noch mag jm selber, noch keine Creatur, aus solchem jamer, suͤnden vnd verdamnis so gar nicht helffen, das er aus eigen krefften nichts kan denn fur Gott suͤndigen vnd Gott beleidigen. Da aber das Liecht in die Welt kuͤmptVgl. Joh 1,4–9; 3,19; Jes 9,1. vnd wird das Euangelium des Reichs Gottes verkuͤndiget, in dem vnd mit denselben der heilige Geist wircklich thetig ist, so ist jtzund, aus
Gottes gnaden vnd barmhertzigkeit, der gewalt den Menschen gegeben, das sie nicht allein Freunde, sondern auch Soͤne oder Kinder Gottes werden, so sie gleuben an das ewige Wort vnd den ewigen Son Gottes.Vgl. Gal 3,26. Vnd dieser Glaube wird den Menschen zur Gerechtigkeit gerechnet.Vgl. Röm 4,5. Dazu eines jeden wille durch des heiligen Geistes regung vnd bewegung von noͤten. F 1r
Vnd wird das Euangelium nicht einer seule, oder einem stocke oder steine, auch nicht einem vnuernuͤnfftigem Thier gepredigt, sondern den Menschen, welcher wille vnd vernunfft, dem heiligen Geist folgen, dienen vnd gehorsamen solle, vnd mit des heiligen Geists huͤlffe folgen kan in der bekerung vnd vernewerung, vnd ist nicht gezwungen. Vnd welche nicht volgen, sind
vngehorsam aus eignem willen. Als Dauid hette mit huͤlffe des heiligen Geists den EhebruchVgl. II Sam 11,2–4. moͤgen vnterlassen. Vnd da er darein gewilliget hat, ist solches vngezwungen geschehen.

Das sage vnd bekenne ich (ist kuͤrtzlich gefasset) mein vnd dieser Kirchen Lere, vnd diese meinung, vnd kein andere, ist meiner Disputation vnd aus
gangener zu LatinVgl. . vnd deudschVgl. . (darinnen ich etwas mehrers von den dingen geschrieben) verantwortung auff vergessene,ausfallende. vnwarhafftige beschuldigung,Vg. ; vgl. zudem: . vnd kein andere.

Hierauff lasse sich der Luͤgengeist durch auch deutlich vnd verstendlich vernemen, was doch seine Lere vnd meinung ist, daran er nicht
gerne kompt. Denn ist dieses seine meinung vnd verstand dieses Artickels vnd stuͤcks nicht, vnd er gleichwol vnsere rechte, gute Christliche lere vnd meinung on vffhoͤren verdamnet, so befehlen wirs Gott vnd der gantzen Christlichen Kirchen zu richten. Wir haben ja in vnser Schule vnd Kirchenlere (Gott sey lob) den grund vnd erhalten den mit allem getrewen vleis,
nemlich, Jhesum F 1v Christum, was vnd wie ein jeder vff den bawet wird sich (wie der Apostel sagt) im Fewer, das ist, in der Prob finden.Vgl. I Kor 3,13.

Nu bekenne ich fur mich, das mein Gebew einfeltig vnd schlecht ist. Es verachtet aber Gott auch den geringen vnd armen dienst nicht. Was aber durch Luͤgengeist vnd desselben Gesellen bawen, oder auff was
grund, lasse ich alle Gottfuͤrchtige, frome Christliche hertzen vnd alle ehrliebende Biderleute vrteilen vnd richten aus seinen falschen, verkarten vfflagen vnd deuten vnd gehessigen, vnauffhoͤrenden, felschlichen anklagen vnd beschuldigen. Denn das ist eigentlich des Teuffels art vnd eigenschafft vnd aller deren, die derselbige boͤse Geist treibet, das er jmer, tag vnd nacht,
on vff hoͤren, fur Gott die armen fromen Christen verklaget vnd beschuͤldigetVgl. . vnd jnen am allerliebsten zur rechten stehet (Wie im Zacharia geschrieben ist),Vgl. Sach 3,1. das ist, in den besten vnd Geistlichen sachen (darin sie doch recht Christlich vnd wol gethan) verklaget, vnd beschuldiget sie, als hette man gesuͤndiget vnd vbel gethan, vnd also on vffhoͤren suͤnde
machen vnd das Gewissen beschweren wil, da keine suͤnde dieses falls, noch das Gewissen zu beschweren, ist. Also thut dieser Luͤgengeist auch, nach art seines Vaters des Teuffels, verklaget vnd beschuldiget vns on vffhoͤren vnd wil (damit er recht gethan gesehen werde), das wir wider vnser Gewissen sagen sollen, wir hetten vntrewlich, vnehrlich, auch boͤslich
gehandelt. Aber dafur hat vns Gott gnediglich behuͤtet vnd wird vns hinfurt auch behuͤten. F 2r

Vnd erinnere mich jtzt, das ich mehr denn ein mal gehoͤret habe von dem Hochwirdigen, durchlauchtigen vnd Hochgebornen, meinem gnedigen Fuͤrsten vnd lieben Herrn, gottseliger vnd loͤblicher gedechtnis, ,, war intensiv an den Beratungen zum Umgang mit dem Augsburger Interim in beteiligt und verfasste vor diesem Hintergrund im Frühjahr 1549 eine Kirchenordnung für das , die jedoch nie veröffentlicht wurde. Vgl. ; . wie jr F. G. von einer hohen Person, der dem mit sundern Gnaden geneigt gewesen, ist angelangetverbal angegriffen. VGl. , 1283f. worden: Man muͤste dennoch etwas bekennen, darinnen man sich vergriffen,Unrecht getan habe. Vgl. , 489f. sonst koͤndte man zu keiner einigkeit komen. Darauff Hochgedachter Fuͤrst vnd Herr, , gefraget, ob derselbige (welcher dieses anbracht) jm raten
wolte, das er wider sein Gewissen, zu vnehre seinem Geistlichen ampt vnd Fuͤrstlichem stammen, auch erschrecklicher ergernis der Kirchen vnd mit grosser gefahr seines Gewissen vnd seelen seligkeit, sagen vnd bekennen solte, man hette sich vergriffen oder geirret, da es doch nicht geschehen vnd nimer mehr warwahr, als Wahrheit. erfundenbefunden. Vgl. , 798f. wuͤrde, darauff jener geschwiegen.

Du sprichst aber: Nu haben dennoch etliche vnter euch bekant jr leid in den vorgefallenen Hendeln zur zeit des Jnterim? veröffentlichte in seiner Schrift zahlreiche Textstellen aus Dokumenten von Wittenberger und Leipziger Theologen, die deutlich machten, dass sie die Verhandlungen um die Erstellung der Leipziger Landtagsvorlage (Leipziger Interim) mit großen Bedenken sahen. Vgl. . Antwort: Das bekenne ich meines teils auch noch, vnd habe von anbegin Gott gebeten, das er gnediglichen obligende beschwerung vnd anfechtung, beide von unser lieben ordentlicher Oberkeit vnd Vnterthanen, abwenden wolte, vmb seines lieben Sons
Jhesu Christi willen. Was auch zur selbigen zeit ein jeder im sinn gehabt, das weis Gott, der die hertzen der Men­F 2vschen allein erkennet.Vgl. Ps 139,23. Das aber weis ich wol, das etliche guthertzige, frome Leute jr leid Gott geklagt vnd guten Freunden. Das du aber zuferestimmer weiter attackierst. Vgl. , 341. vnd deutest solch hefftig seufftzen, anfechtung vnd klagen vff handelung wider das Gewissen, vnd thust also
frome, vnschuldige Leute mit frembden verdacht beladen, das thustu aus vnd von deinem eigen als ein Luͤgner vnd nicht aus vnd mit warheit, darinnen du nicht bist geblieben vnd gestanden.

Eines nimpt mich seer wunder (vnd auch sich verwundern moͤchten, die sonsten verblendet wansinnig sind), was doch dich Luͤgengeist bewegt, die
Wormischen Hendel zu effern,in betrügerischer Absicht Unwahrheiten zu verbreiten. Vgl. , 666f. Zu Sicht auf die Verhandlungen von vgl. . in denen vnlaugbar, wie durch dein anschifftung,Lies: Anstiftung. so eine grewliche, schedliche zertrennung erfolget ist,Im Verlauf des Religionsgesprächs von Worms wurde vonseiten der ernestinischen Theologen unter Mitwirkung des die Forderung nach namentlicher Verdammung der Irrlehrer und ihrer Irrtümer erhoben, was zur Trennung unter den Evangelischen führte, da die Mehrzahl die falsche Lehre, nicht die dahinter stehenden Personen benennen wollten und zudem die albertinischen Theologen nicht bereit waren, die Lehre von den Adiaphora zu verurteilen. Vgl. ; ; ; zum Religionsgespräch vgl. außerdem . dadurch die reine Lere vnd die jenigen, die sich zu derselbigen, vermoͤge der Augsburgischen vnd gleichen Confession, bekennen, auffs hoͤchste verunglimpfft vnd gehoͤnet worden, wie aus der Widerwertigen (zu denen da zu mal zu
flucht gesucht) furnemsten Scribentens, der sich nennet, einem Buͤchlin (da man es sonsten nicht all zu wol wisse) man sich hat zu belernen. studierte unter anderem in und wurde auf Fürsprache hin 1546 von an die Universität Königsberg berufen. Nach Auseinandersetzungen mit verließ er 1551 und kehrte dann zum römischen Glauben zurück. Nach dem Wormser Religionsgespräch 1557 veröffentlichte er einige sehr polemische Schriften gegen die Evangelischen. Vgl. zu ihm ; vgl. z.B. die Schrift: ; von dem Werk erschienen diverse Auflage (VD 16 D 8595f, 8598f) sowie eine deutsche Übersetzung (VD 16 S 8601).

Es braucht auch dieser Luͤgen­ und Mordgeist vieler seltzamer wort, als Jnterimisten, Adiaphoristen, Maioristen, Osiandristen etc. vnd verschlechte
diese hin vnd wider, wie die Geuckler, die den Bawren ein stuͤck Kuchen zeigen vnd schlagen jnen einen Rosskot ins maul. Denn dazu dienet jm dieses geschwetz, das den Leuten ein F 3r dunst fur die augen gemacht werde vnd eingebildet, wie in vnsern Landen, Kirchen vnd Schulen, Secten vnd Rotten sein, welches aus Gottes gnaden nicht ist, wie vns das fur Gott
vnd seinen heiligen Engeln vnd aller Welt warhafftige zeugnis geben vnsere Buͤcher, Schrifften, Disputationes, in Druck ausgangen, vnsere Lectiones, Predigten vnd Kirchenordnung, die ja nicht heimlich vnd nicht verborgen, sondern frey oͤffentlich in vnsern Schulen vnd Kirchen gehalten werden, vnd wollen vns auff dieses alles referiret haben vnd vff alle vnser zuhoͤrer
vnd Zuseher.

Vnd ob wol ich, , vielmals in schrifften vnd sonsten zu der reinen Lere des heiligen Euangelij oͤffentlich mich bekant, auch bey Gottes gnaden dabey bestendig geblieben (one rhum zu reden), von der zeit an, da ich zur erkentnis des heiligen Euangelij vnsers lieben Herrn Jhesu Christi
komen vnd desselbigen vnwirdiger Diener worden bin, fur etlich vnd dreissig Jaren, so bekenne ich mich doch auch hiemit oͤffentlich, vnd bis in mein Gruben,zu meinem Tod. fur Gott vnd aller Welt zu der reinen Lere, wie die in der heiligen Propheten vnd Aposteln schrifften gegruͤndet, in den Symbolis Apostolico, Niceno, Athanasiano vnd in der Augsburgischen Confession, jrer Apologia,
vnd Schmalkaldischen Artickeln verfasset ist.

Vnd verwerffe vnd verdamne auch nochmals, vnd fur vnd fur in ewigkeit, in gemein vnd in sonderheit alle Ketzerey vnd schwermerey, so F 3v der heiligen Prophetischen vnd Apostolischen schrifft, den Symbolis, Augsburgischer Confession, jrer Apologia vnd Schmalkaldischen Artickeln entgegen
vnd zuwider sind, sie heissen vnd sein welcherley vnd von wem sie wollen.

Wir haben auch das Jnterim nicht allein nie gebilliget noch befoͤrdert, sondern viel mehr allezeit (vnd viel ehe denn dieser Lesterer) widerfochten, wie die gedruckte Schrifft der Meissnischen Theologen vnd droben erzelte meine Buͤchlin etc. ausweisen vnd bezeugen. Hat aber jemands mit dem Jnterim zu
thun gehabt, das ers gebilliget, oder noch,Ergänze: billigt. der wisse es zu uorantworten oder trage sein vrteil.

Jn den Adiaphoris haben wir vns dergleichen vnstrefflich, christlich vnd gebuͤrlich verhalten, vnd wird vns nimermehr einiger abfall, Heucheley, sterckung der falschen Lere, oder das wir jrgend etwas dem Teuffel, Bapst,
Keiser, Koͤnig oder Chur vnd Fuͤrsten zu gefallen vnd dienst gethan oder gewilliget, so der ewigen Goͤttlichen, himlischen, durch Gottes wort vns geoffenbarter warheit zuwider, entgegen oder nachteilig, mit grund vnd warheit nicht schuld gegeben, noch auff vns erweiset werden moͤgen, wenn sich der Luͤgen­ vnd Mordgeist zurissezerrisse. vnd noch so viel mit zusamen
gelesen Luͤgen schmuͤcket, viel boͤses Pappiers bekleckt vnd mordgeschrey vber vns triebe.

So hat sich also erkleret,Zur These , dass gute Werke notwendig zur Seligkeit seien und dem Streit darüber vgl. . F 4r das alle die, so Ohren haben, kuͤndten hoͤren,Vgl. Mt 11,15. wie es vmb dieselbige sache eine gelegenheit habe, vnd vertedigen jn seine Schrifften selbs, damit er Christlichen Schulen
vnd Kirchen auch mehr genuͤtzet vnd gedienet hat vnd noch, Gott lob, nuͤtzet vnd dienet, denn alle seine Widersacher, Clamantenschreierischen Ankläger. Vgl. , 1188. vnd Poltrer, wie viel auch der sind. Das wird sich also befinden an jenem tage, daran Jhesus Christus komen wird vnd richten die Lebendigen vnd die Todten.Vgl. Mt 24,27–44.

Das auch vnd etliche durch jr schreiben jrrung vnd ergernis in der
Kirchen erregt vnd angerichtet, lehrte, dass allein die göttliche Natur Christi den Menschen rechtfertigen könne und dass dem Menschen in der Rechtfertigung eben diese göttliche Natur Christi als iustitia essentialis eingegossen werde. Vgl. , 507–515, bes. 511f; , 512–519, bes. 514f. Zu den Streitigkeiten um seine Auffassung in der Rechtfertigungslehre vgl. . ist vns von hertzen leid, vnd haben derhalben in vnser Lere vnd durch Handlunge vnd sonsten die Leute zu dem rechten verstand der Schrifft vnd zu erkentnis der warheit mit trewem vleis gewiesen vnd gehalten.

Das aber in diesem jemerlichen, hochbeschwerlichen zeiten viel fromer
hertzen, Geistliches vnd Weltliches, hohes vnd nideres standes, bekuͤmmert, angefochten vnd betruͤbt sind worden, haben wir ja so hoch vnd hart, Gott vnd weme wir sonsten solten, geklagt als jrgend jemand anders. Das wir aber vns nicht vnterstanden, newe Lermen vnd auffrhuͤrische zertrennung zu erwecken, noch sind von vnser Schule vnd Kirchen gewichen, haben auch
nicht feste Stedte vnd Flecken gesucht, daselbst die Leute zu jrem verderben regigzur Empörung aufzustacheln. zu machen vnd der gleichen vnstuͤmigkeit gebraucht, noch wie Judas Galileus vnd F 4v Theodas einen Hauffen an vns gehengt vnd verfuͤret,Zu Judas Galilaeus vgl. ; zu Theudas vgl. Act 5,36. bitten wir einen jeden Gottfuͤrchtigen Menschen zu bedencken, ob derhalben vor Gott vnd der Welt wir zu schelten oder zu loben sind.

Denn wie ich mit muͤhe (one rhum zu reden), arbeit, sorge vnd gefahr vnsers Beruffs vnd Ampts ausgewartetversehen, ausgeübt. Vgl. , 1507f. vnd bey der reinen waren Lere allen vnsern muͤglichen vleis vnd schuldige trew angewendt vnd Gott dem HERRN, seines lieben Sons Kirchen, vnd allen fromen, christliebenden Menschen gedienet, nach der mass, die vns von Gott gegeben, das gibt vns
abermals vnsere Gewissen zeugnis vnd auch die Handelungen vnd that an jr selbs, nicht wie wir in des Luͤgengeists verwirten, vngegruͤndten, falschen geschwetz angezogen vnd beschweret werden, der in denselbigen Zeit, Personen, sachen, stelle durch einander geworffen vnd nach rechter Teuffels art, was gantz zurissen, was geteilet, an einander geflicket, gute wort vnd
sententz heraus gezwickt,heraus gelassen. vff andern verkarten sinn gedeutet, praecedentia vnd sequentia uerba lassen anstehen, das ist, vorgehende vnd nachfolgende wort mutwilliglich vbergangen, die doch vffs hoͤchste mit vleis zu betrachten von noͤten, dieweil anohne. die selbigen kein rechter, richtiger verstand vnd meinung einiges Lerers oder schrifft kan vermerckt vnd verstanden werden,
vnd begreifft also ein recht holhiperlischlästerliches. Vgl. , 1719. schmehen vnd lestern vnd im grund sonst nichts, keine erklerung, kein annemlichen Trost vnd dergleichen etwas.

G 1r Vnd ist gnug, das man dem vnd seinen Verwandten eine gute schmarrenWunde. Vgl. , 942f. hawe. Denn wo gleich die Wunden jmer mit darthuung
vnd vfflegung der lautern warheit zugeheilet, so bleibet dennoch die Narben vnd mus man den schmitzStriemen, Schmiss. Vgl. , 1098. haben. Solche kunst treibet der Luͤgengeist vnd die man nennet SycophantasVerleumder. Vgl. , 2988. vnd Calumniatores,Ränkeschmid, Rechtsverdreher, betrügerischer Ankläger. Vgl. , 939. vermessene, verirrete Beschediger, Beleidiger vnd Verletzer nuͤtzlicherguter. Leute vnd denn gemeiner Landen.

Es hat auch der Luͤgen­ vnd Mordgeist abermals nicht lassen koͤnnen, anzupfeiffenzu verspotten. Vgl. , 1353. den Hochwirdigen, seliglich in Gott verschieden vnd in Christo ewig lebenden (wiewol nicht genant), welcher eigentlich, nicht mit Weltlichen, prechtiglichen Namen (des er sich nie angemaste), sondern vleissigen getrewen Ampt ein rechter, warer, christli
cher Bischoff gewesen. Darumb wil ich auch mich weiter nicht verwundern noch anfechten lassen, das der Luͤgengeist mein nicht verschonet, do dieser Herr vnd auch andere Fuͤrstliches vnd noch hoͤhere wirde vnd stammes des von jm nicht vberhabenunbelästigt. bleiben kundten, vnd lasse jm also den Tittel, neben andern seines Geistes Gesellen, das er sey Contemptor dominationisBeleidiger der Majestät. Vgl. , 1595.
an vnserm HERRN Christo im Himel vnd gegen loͤblichen, christlichen Fuͤrsten vnd Herrn hie vff Erden. Damit ich aber beschliesse, sage ich also: G 1v Wermir, , zumisset vnd mich zeihet,beschuldigt. das ich fur mich, oder neben andern, je mit worten oder wercken, wissentlich zu verteidigunge einiger falschen Lere, einfuͤrung oder anrichtung
vnchristlicher Ceremonien geraten oder geholffen, oder das wir je angenomen, viel weniger andern vffdringen wollen, oder dabey gewesen, da die anrichtung begeret oder gesunnen Papistischer Confirmation, Satisfaction, Olung, Confiteor, Consecration, wie der Luͤgen­ vnd Mordgeist erdichten vnd durch seinen Werckzeug vnuerschempt schreiben darff.
Jtem, das die Lere von der Busse verfelschet, die Teufflische Lere von verbot der Speise vnd das Gottlose Fest Corporis Christi zu halten angenomen bey vns in vnsern Kirchen. Jtem, das ein einige Gottlose, vnchristliche schedliche enderung irgend in einem stuͤck fuͤrgenomen vnd gemacht. Vnd in summa, was vff vnd wider vns in diesen jtzigen vnd vorigen Buͤchern des
Luͤgengeists vnd seines Geists Gesellen gifftiglich vnd arglistiglich ausgegossenverbreitet, herumerzählt. Vgl. , 1067. ist, wer vnd welcher, sage ich nochmals in ewigkeit, mich vnd die vnseren dieses beschuͤldiget, der thut vns gewalt und vnrecht vnd erdichtet auff vns die vnwarheit. Vnd dieweil die warheit Goͤttlich, so mus ja die Luͤgen Teuffelsch sein. Derhalben sol noch kan nicht gehalten werden, das
ein solcher freuentlicher Verleumbder von einem guten Geist getrieben werde, sondern von dem boͤsen Geist, der ein Widerchrist, Zertrenner der ei­G 2rnigkeit der Kirchen Christi, Landen vnd Leuten schedlich ist.

Des erbiete ich mich vor menniglich, da es sich gebuͤret fuͤr zu komen, vnd mag das Vrteil leiden, nach gnugsamer verhoͤre aller Christlicher Schulen
vnd Kirchen, welche die reine Lere des Euangelij haben, auch Jena selbs, do sich doch dieser Luͤgengeist vntergeschleiffet.eingenistet. Vgl. , 1794.

Jch bitte auch menniglich, zuuor aus des Churfuͤrstlichen Landes, vnd meine Pfarrleute, da sie einigen mangel an meiner Lere oder Leben hetten, mein, noch meines alters, nicht zu uerschonen, sondern vor meiner
ordentlichen Oberkeit, froͤlich vnd one schew, mich zu beklagen vnd anzugeben,gegen mich auszusagen. Vgl. , 1122. die ich in aller vnterthenigkeit hiemit auch bitte, nach erkundigung vnd befindung meiner beschuldigung, gegen mir zu handeln.

Vnd wil, also viel an mir ist, in allwege bereitet sein, wie ich denn sein solle, nicht mit zenckischen Haderschrifften vnd Wechselworten, sondern
gruͤndlichen eigentlichen Bericht thun, mein vnschuld zu erweisen vnd auszufuͤren, oder darumb leiden, was billich vnd recht ist.

Wil denn , oder sonst jemands, vber dieses alles sich den Luͤgen­ vnd Mordgeist weiter treiben lassen, vnd nichts anders, denn wie vorhin, schenden, lestern, schmehen vnd ferner getuͤmmel anrichten, das mus ich
leiden vnd Gott befehlen, vnd beruhe also auff meiner in die­G 2vser sache guten, sichern, freien Gewissen vnd meinen erbieten.

Es hat auch der Luͤgengeist durch viel mit der Babylonischen Dirn vnd derselben Bulschafft zu thun,Vgl. Apk 17,4f. vnd ist er doch eben der jenige, der jr am meisten dienet, hat auch mehr schaden vnd hinderung gethan denen, so
die grewlichen vnd schendlichen jrrthumb der Babylonischen vnd anderer Ketzerischen lere vnd wesens angefochten haben denn jemand anders vnd die Widerwertigen gestreckt vnd getrost gemacht durch sein boshafftig, vffrhuͤrisch meuterey vnd zertrennung, die er bey vnd vnter den Kirchen, so die reine Lere haben, verursacht vnd getrieben hat vnd noch.Ergänze: treibt. Jch ge
schweige der schedlichen verhinderung, die durch solchs Luͤgengeists Practica vnd Rottung angestifftet vnd vorgefallen ist, in erklerung vieler notwendiger, trefflicher Artickel vnd vleissiger, eigentlicher, bestendiglicher vereinigung, in deme darob nicht allein gut vnd ehre, sondern auch leib vnd leben zu lassen ist.

Vermeinete nu dieser Luͤgengeist, das man ewiglich reissenzertrennen, spalten. vnd beissenschmähen, beleidigen. Vgl. , 1016f. muͤsse, so behuͤte vns vnd vnser Kirchen, der Son Gottes vnd Friedefuͤrst,Vgl. Jes 9,5. vnser lieber Herr Jhesus Christus, vor seinem furhaben vnd furnemen.

Vnd moͤchte aber einer, der, wie dieser Luͤgengeist, lust hette zu argwonen
vnd Nachrechnung zu machen, den dennoch nicht gentzlich aus verdacht lassen, denn es ist G 3r ein Gesinde, die heissen Praeuaricatores,Pflichtverletzer; Ankläger, der es mit der Gegenpartei hält. Vgl. , 1902. welche schelten auch die vbel, denen sie doch huͤlffe vnd beistand thun, doch also, das solchs schelten jnen nicht schaden zufuͤge. Wolan, er lasse sich zu solchen sachen bestellen oder nicht, so ist doch gewis
vnd war, das durch diesen Luͤgengeist den Widerwertigen mehr freude gemacht, auch behuͤlff vnd trost zukomen, denn vor je,als jemals zuvor. wie seer vnd faststark. Vgl. . er auff die Roͤmischen Bestien schiltet, als were er nicht alleine , sondern etwas mehr.

Es erzeiget sich aber bereit an vielfeltig,Ergänze: Schriften. wo hinaus dieser Handel reichen
wil, vnd wird furwar mit hoͤnen, spotten, schelten, verfelschung anderer wort vnd Sententz, noch mit Bapsts schelten nicht ausgerichtet sein. Sol des Bapsts Lere vnd Reich recht gestuͤrtzet vnd die Leute aus seinem grewel erledigetbefreit. Vgl. , 896. werden, so wird es nicht thun solchs schelten, ja auch nicht Stiffte vnd Kloͤster in einen hauffen werffen,abschaffen, sequestrieren. sondern darob sein, das
recht vnd eintrechtig Gottes wort geprediget werde, vom Gesetz vnd Euangelio, von Suͤnde vnd Gnade, von newen Gehorsam, von warer anruffung Gottes durch den einigen Mittler Jhesum Christum, von rechtem brauch der Hochwirdigen Sacramenten, vnd dagegen den Leuten anzeigen des Bapsts grewel vnd jrrthumb in obgemelten stuͤcken vnd die Leute darfur
verwarnen.

Darauff mag wol achtung gegeben werden, richtet man denn einen newen Lermen vnd Blutuergiessen an, das Gott der Allmechtige G 3v gnediglichen, vmb seines lieben Sons, vnsers Herrn Jhesu Christi willen, abwende, so haben wirs gar etc. Wer nu vnlust hat zu vngluͤck vnd verderbung des
Vaterlandes, der menge sich mit diesem Luͤgen­ vnd Mordgeist in solche Hendel, sache vnd gewerbe, gebe jm beyfall, billiche jm das vnd lasse den schwarmpolemisch: die Irrlehre. Von wurde der Begriff Schwärmer gerne zur Kennzeichnung von all jenen verwendet, die von der Wittenberger Theologie abwichen. Vgl. , 2290; . gehen, so weit Gott verhenget vnd trage darnach das vrteil des ewigen Gerichts vnd zorns Gottes. Jch vnd die vnsern wollen Gott vmb gnade, barmhertzigkeit, schutz vnd schirm bitten vnd jn das vbrige walten
lassen.

Nach endung dieser meiner schrifft ist mir angezeigt worden, wie ein vernewet, altes, rostiges Werck, von einem Goldschmid ausgebutzet, jtzund wider mich vnd rechtlerende frome Leute ausgangen,Gemeint ist damit die Schrift von gegen , die durch , herausgegeben wurde. Vgl. . da hab ich gleichwol, dasselbe zu besehen, nicht vnterlassen koͤnnen vnd dabey des Luͤgen
geists Spinnegewebe auch vermercke, vnd ist eben das ein Gespuͤnst, wie offt auch bereitan dasselbe zurissen worden, denn er falscheit vnd bosheit gifft so vol ist vnd allzeit bereitet ein newe Gewebe vffzuspinnen, so lange, bis der Herr Christus eins mals Gewebe vnd Spinnen aus seiner Kirchen abkeren wird vnd dem Fladderwerck vnd Luͤgengedicht stewren zu seinem
lobe vnd rhue der Kirchen. Amen.

Das nu des verstorbenen stuͤckwerck herfur gezogen werden, wider mich armen, einfeltigen Pfarherrn (den man doch jtzt nicht fur schlechtschlicht, im Sinne von: unschuldig. G 4r vnd einfeltig halten wil), lasse ich der lob vnd schande sein, die es betreffen. ist nu mehr (wie man sagt) an der warheit. war 1556 verstorben. Es habe aber er oder
andere diese Setze gestelt, so ist darinne nichts wider mich erstritten vnd gehet mich nichts an, ausserhalb des vngegruͤndten, verfelschten anziehens meiner Lere vnd neidischen, hessigen schmehe vnd scheltworten, damit sie sich so lieblich selbs weiden. Heissen mich einen Sycophanten,Vgl. . do sie es doch an jnen selbs seien, wissen sie anders vnd bedencken, was dieses worts
bedeutung ist. Jch sage aber, das in den Stoltzischen Setzen nichts denn eitel vnwahrheit wider mich vermeldet und angezogen wird. Denn ich zum ersten mich keines weges vnterstanden, Liberum arbitrium zu uerfechten, noch vires naturales hoch zu erheben, wie dieses Gesinde felschlich auff mich erdichtet,Vgl. . vnd nicht aus meinen schriefften, Disputationibus oder Predig
ten, sondern aus jren glosiren, zusetzten, argwoͤnischen auslegungen vnd boshafftigen volgern vermeinen, in die Leute zu bilden.

So findet man ja in meiner Disputation, welche die Stoltzischen setze anfechten, auch die wort nicht, Liberi arbitrij, der gestalt, das die vnrechte Lere dieses teils von mir gesterckt were, auch nirgends den Natuͤrlichen krefften
einige vermuͤgliche wirckung in Geistlichen vnd Goͤttlichen sachen zugeschrieben, sondern viel mehr entzogen vnd genomen. Des referire ich mich vff mein gantze Disputationem. Aber dieser heiligen G 4v Leute Eyfer erzeigt diesen grossen ernst, aus was Geist, ist am tage.

Sie sagen, Christus sey nicht komen, friede zu machen.Vgl. Mt 10,34; Lk 11,51. Auf welche Äußerung seiner Gegner sich hier genau bezieht bleibt unklar. Zu Verwendung dieser Bibelstelle gegen die Wittenberger vgl. aber z.B.: . Nu wolan, spricht
er doch auch zu seinen Juͤngern, meinen friede lasse ich euch etc.Vgl. Joh 14,27. Denn er ja nicht haben wil in seiner Kirchen zanck, hader vnd vnfriede, vnd das man die einigkeit des Geistes vnd bande des Friedes zutrennen vnd zureissen sol, welches mit hoͤchstem vleis der Luͤgengeist vnd seine Gesellen nu lange zeit verursachet vnd erregt, vnd ist noch kein vffhoͤren, noch
grewliche ergernis zu erregen vnd anzurichten, gebens darnach vns schuld, wir haben ergernis angericht, so doch der Luͤgengeist mit seinem anhang, mit vnauffhoͤrenden nachgruͤbeln, dieselben gesucht vnd genomen, on alle vnsere schulde.

Wolan, ich sage noch, das mir mit vnwarheit zugemessen wird, ich vertei
dige die vnrechten Lere de libero arbitrio, oder vom freien willen, oder schreibe den Natuͤrlichen krefften zu einige vermuͤgliche wirckung aus jnen selbs, in sachen den Geist Gottes vnd seine gerechtigkeit belangend.

Derhalben hette man die muͤhe wol ersparet, mit anziehung des heiligen Spruͤche vnd anderer, denn diese nicht wider mich noch meine
Lere sind.

Was denn die falschen auslegung vnd nachrechnung belanget, sage ich, das solchs nicht ehrlich, viel weniger Christlich ist. Das aber , , oder ander, lust gehabt vnd H 1r noch,Ergänze: haben. die reinen, lauter, helle Lere der ewigen Himlischen warheit vnd des Euangelij zu uerdunckeln, besuddeln
vnd Confundiren, sol vnd wil ich das vrteil dem rechten Richter vnd seiner Kirchen befehlen, der weis, das mein hertz, sinne vnd gemuͤt (Hoffe auch der andern meiner Mitpfarherr vnd Mitdiener in Kirchen vnd Schulen) hierinne richtig, vnuerkert vnd on allen wandel ist, vnd moͤge vnuerzagt in diesem falle fur sein, das ist, Gottes Gericht mich beruffen.

So lesst sich auch der den Luͤgengeist also treiben vnd fuͤren, das er darff schreiben (in erzelung der vrsachen, warumb sie sich von vns abgesundert) vnd vns vfflegen, das jenige, das nicht ist vnd sich nimermehr erfinden wird, das bin ich gewis. Vnd schemet sich noch nicht, der Wurmischen Handlung zu gedencken, dazu den oͤffentlichen, ergsten
Feinden zuflucht gehabt ist (Wie droben auch gesagt ist), damit ja vnserm Herrn Christo in seiner Kirchen ruhe vnd einigkeit entzogen vnd gehindert wuͤrde. Vnd sage vor mein einfalt,Unschuld. Vgl. . 173. in meinem Gewissen fur Gott, das ich nicht nemen wolt die Guͤter der gantzen Welt vnd aller Menschen gnade vnd gunst vff Erden, das ich so viel vrsache gegeben vnd schuͤldig were,
das das Colloquium zu Wurms anohne. frucht zergangen vnd die Widersacher so gestercket worden, als vrsach gegeben vnd schuldig ist, vnd kan sich dennoch so weis brennensich reinigen, sich selbst für unschuldig erklären. Vgl. , 1191f. vnd das Ketzlin schlichten,sich herausputzen, läutern. Vgl. , 669. das er nach seiner luͤgen art, vrsach vnd schuld vnschuldigen, H 1v getrewen, fromen Christlichen Lerern zumisset vnd zuschreibet. Dergleichen thut er auch mit
seinem falschen gespey von den erroribus Adiaphoristicis vnd Maiorismi etc.babylonische Hurerei. Vgl. Apk 17,5. Vgl. zudem . Nu, als der GutzgauchKuckuck. Dieser Begriff wurde häufiger auf angewendet. Er wurde abergläubisch als Synonym für einen Mörder, Hurenbock, gar für den Teufel verwendet. Vgl. , 1494; . ja wol bekant vnd wie vnuerschempt er vns diese stuͤck furwerffen darff, so frey vnd vnerschrocken kuͤndten wir jn luͤgenstraffen vnd sagen: Er thut vns mit diesen vnd andern vfflagen gewalt vnd vnrecht fur Gott vnd aller Welt.

Zum andern, das der Luͤgengeist plaudert von der Babylonica scortatione,Vgl. . sind eitel rede vnd leere, loͤcherte wort, darmit er den Einfeltigen das maul auffsperte, vnd sage dargegen, das er der Juncker ist, der auff dieselben MetzenHure. Vgl. , 2151. getrewlich wartet vnd den Bepstischen jrrthumen mehr beistand vnd foͤrderung gethan hat vnd noch thut, denn jrgends einer auff des Bapsts
teil.

Mit der Lere, so aus des schreiben hat wollen einreissen, ist oben gesagt, vnd erdichtet der Luͤgengeist abermals, das die vnsern dieselben jrrthumb nicht vorworffen haben wollen,Vgl. . vnd ist das widerspiel am tage.

Zum dritten, das der gifftig Geist in vnd durch von der Lere der
heiligen Sacrament, vnd sonderlich des Leibs vnd Bluts Christi so vngeschickte, heimischetückische, boshafte. Vgl. , 873. vnd arglistige meldung thut, bitte ich vmb Gottes willen, es wolle ein jeder guthertziger, fromer, gottfuͤrchtiger Mensch jme dennoch missfallen lassen vnd zu H 2r gemuͤte fuͤren, was zuletzte folgen moͤchte aus diesem schendlichen, weitleufftigen, anreitzigen
erregungen. Es sagt der Luͤgengeist durch sein Organon vnd Werckzeug von der Communicatione Idiomatum vnd redet in diesem seine schande vnd jrrige verfuͤrische Lere.Vgl. wohl: . Vnd man weis gleichwol noch so gar eigentlich nicht, was sein meinung in hohen, furnemen, noͤtigen Artickeln ist, vnd verschlecht vnd gauckelt er doch jmer hin mit dem
Adiaphorismo, Maiorismo, Zwinglismo vnd dergleichen bossen,Possen. damit derselbigen trefflichen sachen eroͤrterung verbleibe. Aus was Geist solchs alles auch geschicht, koͤnnen verstendige Christen wol ermessen. Wir haben in diesen ArtickelnGemeint sind wohl die Bestimmungen der Leipziger Landtagsvorlage aus dem Jahr 1548. Vgl. . der Lere Communicationis Idiomatum nie gedacht. So ist vnser Kunst geringer, denn das wir wuͤsten, denselben verstand hierauff
zu reimen. Aber der Flacisch Iudaismus kuͤndte vieleicht ein anders einflechten vnd boͤsere HundshareVerfälschungen, Betrügereien. Vgl. , 1936. eintragen. Dem wolle der ware, ewige Gottes Son, der rechte Michael,Der Bezwinger des Teufels. Vgl. Apk 12,7–9. Jhesus Christus, vnser lieber Herr, stewren vnd wehren. Wir wissen aus Gottes gnaden, das Communicatio Idiomatum allein in dem einigen Jhesu Christo, welcher warer Gott vnd
Mensch ist, stat haben sol. Also, das dadurch beider Natur wesen eigentlich vermarckt werde, vnd angezeigt, das in dieser Person, die Jhesus heisst vnd ist Christus, Hypostatice, das ist, Persoͤnlich vereiniget sey warer Gott vnd Mensch. Leret nu vnd meinet etwas anders, H 2v das wollen wir als jrrig vnd Ketzerisch nicht hoͤren, viel weniger annemen.

Zum vierden, leugte der Luͤgengeist vns groͤblich vnd grewlich an, das wir einige der rechtlerenden vnd fromen verfolgunge je gebilligt, viel weniger verursacht.Vgl. diesen Vorwurf bei : .

Zum fuͤnfften, sagen wir generalia Contra, impudente mendacio, illa omnia spargi. Vnd wird nimermehr (das ist gewis) mit grund vnd warheit diese oder
dergleichen beschuldigung auff vns gebracht werden. Wir kundten auch diese vfflage wider vnser Gewissen nicht bekennen, dazu sie gerne vns dringen wolten. Aber da wird in ewigkeit nicht aus. Wir wollen, ob Gott wil, vnser Gewissen hierinne nicht beschweren, das sollen sie wissen.

Zu letzt kompt man vff mich, man meinet aber mich nicht, vnd sage, das der
Luͤgengeist vnuerschempt abermals auff mich vnd die vnsern erdichtet, das wir je die Erbsuͤnd leicht vnd geringe gemacht in vnser Kirchen vnd Schuͤllere vnd den freien wille hoͤher vnd mehr vnbillicher weise auffgemutzetausstaffiert, übertrieben gestaltet. Vgl. , 563f. vnd erhaben denn die Sophisten.Vgl. dazu: . Man besehe doch alleine (wo man nicht wil die andern, meine vnd der vnsern schrifften mehr lesen) meine
Disputationen de peccato originis. Item, de Baptismo infantium. Item, de libertate uoluntatis humanae, welche alle sampt, mit etlichen mehr, meiner Disputationibus in diesem 1558. Jar zu in Druck oͤffentlich ausgangen,: , vgl. ; die ; die . so wird man H 3r auch diese falschen Vfflagen des Luͤgen vnd Mordgeists eigentlich befinden, vnd wil mich hiemit auff
dieselben Disputationes referiret haben.

Das sie sich nu absonderen, muͤssen wir Gott befehlen, vnd solcher falschen Bruͤder geratenentbehren. Vgl. , 3576. wir auch von hertzen gerne. Aber jtzund ist gleichwol der ButzePopanz, Schreckgespenst. Vgl. , 1515; kann auch für den Teufel stehen, vgl. , 588. heraus vnd bringet der Baum seine fruͤchte, daran er ferner zu erkennen,Vgl. Mt 7,16f. vnd dieweil sie sagen, das nicht aus eigenen, natuͤrlichen
krefften vnd vermoͤgen (wie sie vnser Lere mit jrem flackenverfälschen. vnd zwackenfalschen Behauptungen. verfelschen), sondern in erscheinung des ewigen Liechts vnd durch bewegung des heiligen Geistes, der Menschlich wille vnd verstand gar nichts thue, sondern sey wie ein stock oder klotz, muͤssen wir bekennen, das vnser Lere anders laute, die wir wissen mit den Prophetischen vnd Apostoli
schen heiligen schrifften vberein stimmen vnd eintrechtige meinung seien aller rechtlerenden, getrewen Diener der Kirchen Jhesu Christi, welche diese grobe geschwindigkeit verdunckelt vnd auch Corrumpirt oder beleidiget. So gedencken die scharffsinnigen newen Lerer nicht jr eigens mere passiue, denn da der verstand vnd willen die erleuchtung vnd leitung leidet, nimpt er
ja damit an die gnedige wolthaten des barmhertzigen Gottes, so jm also angeboten, geschenckt vnd mitgeteilet wird. Das ist ein Synergia, wenn gleich des Geist noch so wilde were.

Dergleichen verfuͤren sie das Schiffdie Kirche. Vgl. , 57. in der H 3v Lere von der newen geburt des Menschen vnd lassen gefehrlicher weise das aussen, welchs als
ein vrsach vnd mittel derselben S. Johannes deutlich setzet vnd dem nach die Lere der heiligen Christlichen Kirchen oͤrdentlich gestalt ist vnd gefuͤret sol werden: Quicunque receperunt eum, dedit eis potestatem filios Dei fieri, ijsVulgata: his. qui credunt in nomine eius.Vgl. Joh 1,12 (Vg). Das ist: Wie viel jn aber vffnamen, denen gab er macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen gleuben.Joh 1,12.
Vnd sollen diese wort S. Johannis nicht verkeret, noch mit frembden verstand oder auslegung gedeutet, sondern in jren rechten einfeltigen sinne vnd verstande gelassen werden, wie sie der heilige Johannes geredt vnd gesetzt hat, so findet vnd gibet sich fein der rechte sinn vnd verstand der vorgehende vnd nachfolgende worte, welcher nach der lere S. Pauli dem Glauben enlich
ist.Vgl. Röm 12,7 (Luther 1545).

Also vnd der gestalt leren wir mit den heiligen Propheten vnd Aposteln vnd allen getrewen Christlichen Predigern vnd mit seligen, welcher diese Lere vns widerumb aus Gottes gnaden eroͤffnet vnd zu dem Liecht der Warheit geleitet hat, das wir nicht anfahen an der Widergeburt vnd vernewe
rung, sondern am auffnemen vnd am gleuben an den gegebenen Messiam, Jhesum Christum, waren Gottes vnd Marie der Jungfrawen Son. Behalten also das Fundament, das gelegt ist, vnd kein anders gelegt kan werden, nemlich Jhesum Christum.Vgl. I Kor 3,11. H 4r

Vnd bereiten, zum ersten, mit Johanne dem Teuffer diesem Herrn Jhesu
Christo den weg,Vgl. Jes 40,3; Mt 3,3; Mk 1,3; Lk 3,4; Joh 1,23. in dem wir das Volck durch die Predigt des Gesetzes Gottes jre suͤnde, verderbte Natur, vnwirdigkeit vnd vnvermoͤgen leren erkennen, fur Gottes ernsten zorn vnd straffe (die auff die suͤnde gehoͤret) sich entsetzen vnd an jnen selbs vnd allen Creaturen, in Himel vnd vff Erden, verzagen, das sie weder jnen, noch andere Creaturn vnter dem
gantzen Geschoͤpffe, aus solchem jren schaden vnd verderbnis nicht helffen koͤnnen noch moͤgen.

Darnach, zum andern, troͤsten wir vnd richten auff die zerschlagene, demuͤtige hertzen, in deme, das wir sie vff den EcksteinVgl. Ps 118,22; Mt 21,42; Mk 12,20; Lk 20,17; Act 4,11f; Eph 2,20; I Petr 2,7. vnd Fundament Jhesum Christum durch die Predigt des heiligen Euangelij (durch welche der
heilige Geist krefftig ist vnd wircket) weisen, das sie dieselbige vleissig sollen hoͤren, der glauben geben vnd gewislichen ein jglicher in seinem hertzen schliessen, das alles, was Jhesus Christus gelidden vnd gethan, mit seinem leiden, sterben, blutvergiessen, aufferstehung etc. erlangt, erworben vnd verdienet hat, nemlich, vergebung aller suͤnden, vfferstehung des Flei
sches vnd das ewige Leben. Das hat er vns, dir vnd mir, warhafftig zu gut gelidden vnd gethan, erlangt, erworben vnd verdienet, stehet vns, dir, mir, auch zu, gehoͤret vns, dich vnd mich auch an. Denn Christus Jhesus ist vmb vnser suͤnde willen dahin gegeben vnd vmb vnser Gerechtigkeit willen aufferweckt,Röm 4,25. H 4v vnd ist die Versuͤnung fuͤr vnsere suͤnde, nicht
allein aber fuͤr vnsere, sondern auch fuͤr die suͤnde der gantzen Welt.
I Joh 2,2.

Vnd vermanen, zum dritten, mit allem trewen vleis, zu aller Gottseligkeit, guten wercken, newen Gehorsam, ordentlichen, erbaren, zuͤchtigen leben vnd wandel. Das, sage ich noch ein mal auffs kuͤrtzest, ist die ordnung, Forma vnd weise der Lere, die wir fuͤren vnd halten in vnsern Kirchen. Vnd
thun nicht wie der Luͤgengeist vnd seines gleichen, die gleich denen thun, welche eine wolgemachte, geradeehrliche. Vgl. , 3549. vnd gelegte Rechnung mutwilliglichen durch einander werffen vnd zerruͤtten, vnd fahen an, auff ein newes vnd andere weise, mit seltzamen vnuerstendiglichen possen, dieselben zu legen. Vnd ist alles das jenige, das von verenderung des hertzen, bekerung, newer
schoͤpffung wider vns angezogen, gar nicht wider vns, sondern in der rechten ordnung der Lere fur vnd mit vns, wie dasselbige (Gott sey jmer lob) so eigentlich vnd verstendlich bey vns geleret vnd geprediget wird, als bey diesen Wunderlerern jmer geschehen ist oder geschicht. Vnd zweiuel gar nicht, es werden die jenigen, die es besser koͤnnen denn ich vnd denen es
gebuͤret (dieweil nach langem druckenZaudern. Vgl. , 1447. vnd muckenMurmeln, heimlichen Reden. Vgl. , 2609f. der groll heraus ist), die Warheit vnuerteidigt vnd die Confession weiter nicht einreissen lassen, das ich also hieuon nicht weiter disputiren wil. J 1r

Es thut der am ende dieser nechst mir zukomener Latinischen schrifft eine gar treffliche (als er meinet) Predigt, wie man selig solle werden vnd zu
der Geistlichen Widergeburt kommen, die mag hoͤren vnd daraus etwas lernen, wer kan oder wil. Jch hoffe aber ja – ja, weis furwar – eigentlich vnd gewis, das vnsere, oder viel mehr, der Christlichen Kirchen bestendige vnd verstendliche Lere annemlicher vnd besser ist. Er schreibet vnter andern: Qui ex gratia exciderunt, conantur expendere redemtionem Christi, ac
misericordiam Dei, prout saltem possunt, suis naturalibus uiribus, sed tamen secundum uerbum Dei (Nam uere et spiritualiter nemo haec naturalibus uiribus, sicut putat, expendet satis, nec dicat Dominum Iesum, nisi in Spiritu sancto) uersentur et colloquentur cum pijs, et denique petant tum a singulis pijs, tum a tota Ecclesia, pro se preces fieri, multum enim
aliena quoque fides atque preces possunt etc.
Vgl. .

Nu wil ich mit jm dem nichts zu thun haben vnd bin auch seinem Luͤgengeist aus dem wege gegangen als viel ich jmer gekont. Vnd hat auch das jtzige mein schreiben, wie die andern, die hohe vnuermeidliche notdurfftNotwendigkeit. Vgl. , 927. erzwungen, dabey ich es auch gedencke bleiben zu lassen. Da
aber jemand lust hette, sich mit dem Hochgelarten Man vnd grossem Eyfer ein wenig zu bereden vnd besprachen, were mir den­J 1vnoch leid, das ich in allen meinen schreiben vnd Predigten je so dunckel, zweifeliche, vngereumpteungereimte, im Sinne von: unsinnige. rede gefuͤret hette, aus welchen, on boͤslistige weitleufftigkeit, allerley nachdenckens billich geschoͤpfft werden koͤndte, als in
diesen wenig worten thut, das ich schier nicht weis, ob diese Leute bey gemeiner vernunfft sind vnd nicht viel mehr durch den spiritum VertiginisVgl. Jes 19,14 (Vg). also hin vnd wider getrieben werden, das niemand verstehen kan, wo vnd woruff sie endlich hafftenverharren. Vgl. , 134. vnd bleiben.

Aber vmbgangen anderer aller, moͤchte einer dennoch fragen, was
meinung sey in dem, das er sagt, der arme, elende, Gottes gnade beraubter Mensch sol sich vnterstehen, die barmhertzigkeit Gottes vnd erloͤsung Christi zu betrachten vnd erwegen, so viel er aus natuͤrlichen krefften vermoͤge, doch nach Gottes wort. Denn recht Geistlich wird dieses (wie meinte) niemand gnugsam erwegen noch sagen, Herr Jhesu, denn
allein im heiligen Geist etc. Du Schalck vnd Luͤgengeist, wie meinet das jenig, welchs du erdichtest. Es sol vnd wird die ewige Warheit deiner zeitlichen Luͤgen stewren. Denn dieses mein meinung nicht ist, noch jemals gewesen, vnd du Luͤgen­, Mord­ vnd Boltergeist mein meinung nicht wissen kanst noch soltest. Die Gottfuͤrchtigen aber vnd Christ liebenden
verstehen vnd wissen meine meinung, gnugsam erkleret in meinen schrifften vnd Predigten, von diesen vnd andern stuͤcken, das diesel­J 2rbige ist der heiligen Veter, Propheten, Aposteln meinung, welcher wir, aus des Erwirdigen (Gottseliger gedechtnis) anleitung vnd erklerung gelernet, wie auch dieselbigen vnser aller fromer, getrewer vnd
lieber Praeceptor gefasset vnd eigentlichgenau, akkurat. Vgl. , 102f. vnd richtig an tag gegeben hat. Welches du vndanckbarer, verkerter, schendlicher Lesterer, veterlichen guten willen, vleis, muͤhe vnd arbeit, mit der Schlangender Teufel. Vgl. Apk 20,2. belonung zu uergelten dich befleisset. Vnd ist demnach (Gott sey ewig lob vnd danck) meine vnd der vnsern Lere nicht jrrig, noch
verschlagen oder vnuerstendlich, sondern klar vnd helle, Catholicus vnd Orthodoxus consensus, piae et sanae antiquitatis, bis zu vnd mit ehgenanten , christlicher gedechtnis, welche rechte, reine, schoͤne, heilige Lere du Luͤgengeist mit deinem neidischen, hessigen, argwenischen, falschen beschuldigen vnd sonsten, zum teil mit vngestuͤme, thust zerruͤtten
vnd zerwuͤlen, wie eine Saw eine schoͤne Wiesen oder gutes Feld, zum teil verdunckeln vnd vnuerstendig machen, vnd bist du mit deines Geistes Gesellen eben die jenigen, welche des seligen schrifften, Lere vnd Namen in verdacht, nachrede vnd verunglimpffung bringen, mehr denn jemands anders vff Erden, vnd die mit jrer vberluterischen,
wunderbarlichen, seltzamen Lere die Kirchen betruͤben vnd viel Leute ergerlich jrre machen vnd in grewliche anfechtung setzen. J 2v

Wolan, es hette mich des Luͤgen­ vnd Boltergeist gespenst ein wenig aus dem wege abgefuͤret, wiewol mein hohe notdurfft erfordert, die vnwarheit vnd mir argwoͤnischer weis vffgedrungene Luͤgen mit stillschweigen nicht
zu bergen. Dieser schnoͤde Geist sol vnd kan mein hertz nicht wissen, welchs meinem Schoͤpffer allein offen stehet vnd vnuerborgen ist.Vgl. Ps 139,23. Was ich denn geschrieben vnd geleret, dasselbe wil ich mit falschen deutungen vnd possen, argwon vnd verkerter auslegung vnbetastet,unbelastet, unangegriffen. sondern frey wissen vnd haben. Vnd sage, das in deme vnd andern, ein falscher
Zeuge ist, vnd lesset den Luͤgen­ vnd Mordgeist seine zungen wider die oͤffentliche Warheit gebrauchen vnd dienet diesem Perserfuͤrsten,Eventuell ist damit Haman aus dem Buch Esther gemeint, der als verleumderisch und böswillig dargestellt wird, indem er das jüdische Volk in Persien vernichten will. oder ja seiner Botschafft, das ist, dem Verwuͤster vnd Zertrenner Geist, zu verhinderung vieler grosser wolfart, so on das dem volck Gottes, der heiligen Kirchen, hetten widerfaren koͤnnen. Es sol aber, ob Gott wil, dieses
schedliche furnemen nicht zur helfftenicht ausgeführt werden. Vgl. , 225. gebracht werden. Denn der mit vns ist, der heisset der HERR Sebaoth, hat mehr stercke vnd krafft, ist viel mechtiger denn alle die Widerwertigen,Vgl. Ps 118,6f; Röm 8,31. derselbe Herr Sebaoth, Jhesus Christus, warer Gott vnd Mensch, der ist vnser Schuͤtzherr dem sey lob vnd preis ewiglichen.

Nu kome ich wider auff dieser meldung anfang vnd sage, da jemand wolte mit handeln, moͤchte er jm dennoch fragen, ob die armen, gnadenlosen vnd elenden Suͤnder betrachten J 3r vnd bewegen sollen, nach jrem vermoͤgen, vnd doch nach Gottes wort, Gottes barmhertzigkeit vnd die erloͤsung Christi, vnd anders dergleichen (wie schreibet).
Gefragt moͤcht er werden, sage ich, ob solchs geschehen solte im Glauben oder ausserhalb des Glaubens? Da es nu ausserhalb des Glaubens geschehen solte, wuͤrde also Gott mehr erzuͤrnet durch stetige suͤnde vnd abfall. Denn alle vngleubigen keren sich von Gott, vnd was nicht im Glauben geschihet, das ist suͤnde.Vgl. Röm 14,23. Geschehe es denn im Glauben, so ist es Gottes gabe vnd
des heiligen Geistes wercke, vnd eben das, on welches Gottes Kinder nicht werden kundten, die also muestn nach Flacianischer newen Lere sich selbs zu Gottes Kinder machen vnd nicht vermittels des Glaubens gemacht werden. Jtem, was damit gemeinet: Hodie, si uocem eius audieritis nolite obturare corda uestraHebr 3,15 (Vg)., das ist: Heute, so jr seine stimme hoͤret, so
verstocket ewer hertzen nicht.
Vgl. Hebr 3,15. Vnd wie in der Epistel an die Ebreer geschrieben stehet: Denn es ist vns auch verkuͤndiget gleich wie jenen. Aber das wort der Predigt hilfft jene nichts, die nicht gleubeten, die so es hoͤreten.Vgl. Hebr 4,2. Jtem, was der heilige Apostel Paulus gelert vnd gewolt hat, da er sagt zu Mileto, er habe vnuerholen verkuͤndigt die busse gegen Gott vnd
den Glauben an vnsern Herrn Jhesum, welche Lere (dieweil der Apostel selbs sagt, er habs meniglich,allen. Juͤden vnd Heiden, dermassen bezeuget) ist on zweiuel der gestalt auch in Jllyria (da er J 3v denn auch gewesen) gepredigt. Vnd sol dieser newer Jllyrisch Prediger. vns, ob Gott wil, keine andere Lere beibringen noch vffdringen.

O ewiger, allmechtiger Gott, wie ein schoͤner, lustiger Weinberg ist auch in diesen Landen, zu deines lieben Sons, vnsers Herrn Jhesu Christi, Erbteil angelegt,Vgl. Mt 21,33.38; Mk 12,1.7; Lk 20,9.14. vnd verhengest du nu (on zweiuel vmb vnser leichtfertigkeit vnd sicherheit willen), das ein wilde Saw aus dem holtze vnd singularis ferus denen so jemerlich zureisset, zuwuͤlet vnd zubeisset.Vgl. Ps 79,14 (Vg); vgl. zudem die Ähnlichkeit dieser Passage mit dem , 364f. Ah, lieber Gott, sey
vns gnedig vmb deiner barmhertzigkeit willen vnd lasse diese verwuͤstung nicht weiter in deinem Eigenthumb einbrechen. Verschone auch vnser armen, deiner Christlichen Schulen vnd Kirchen diener, zu ehre vnd lobe deinem Namen. Du weissest, als dem allein die hertzen bekant,Vgl. Ps 139,23. das nicht allein vnsern Personen grosser gewalt vnd vnrecht geschihet, sondern auch,
das durch diesen mutwillen vnd frecheit, deines Eingebornen Sons, vnsers Herren Jhesu Christi Gemeine geschwechet, getrennet vnd den Feinden der Warheit zu schimpff vnd spot gemacht wird, das lasse dich erbarmen. Wehre vnd stewre dem freuel vnd trutze, vnd verlasse die nicht, die dich anruffen in diesen eussersten noͤten vnd anfechtungen. Denn es nu an dem sein wil, das
die grossen Wasserwellen vber deine liebe Kirchen sich vffheben. Wolan, du weissest die zeit zu helffen vnd wirdest helffen zu rechter zeit, vnd mit aller barmhertzigkeit bewaren die jenigen, so dir getrawen vnd vff dich hoffen.Vgl. Mt 8,23–27; Mk 4,35–41; Lk 8,22–25. J 4r Durch Jhesum Christum deinen lieben Son, vnsern HERRN vnd warhafftigen Heiland. Amen.

Vnd damit ich wider auff den Handel vnd zur sache an jr selbs vnd zu einem Beschlus kome, sage ich, das vnd wer mich sonsten beschuldiget, das ich die reinen, seligmachende, christliche lere jrgends in einem Punct oder Artickel wissentlich gefelschet, jrrunge verursacht, Secten gemacht habe, sage, sprich ich, das von deme oder denselben mir gewalt vnd vnrecht ge
schehen ist vnd geschihet. Jtem, ich sage, das alles, das vnd andere, so zu meinem vnglimpff vnd verleumbdung ausgegossen haben, in aller vnwarheit erdichtet ist. Jtem, ich sage, das ich mit eingeflickten, argwoͤnischen, falschen worten, auslegungen vnd deutung von jnen vielfeltig beschweret.

Weiter sage ich, das von anfang boͤslistiger weise zur vnruhe geneigt gewesen vnd seine schedliche begirde, zerruͤttung auszurichten. Letzlich, mit vnaussprechlichem nachteil der Christlichen Schulen vnd Kirchen dieser Landen, ins werck gesetzt. Vnd erbiete mich nochmals, derhalben fur meine ordentlichen Oberkeit furzukomen. Vnd da nicht
anders zu seiner verantwortung noch mehrers thun wuͤrde, denn bis anher mit hoͤnischen, holhiplerischen Schmachschrifften mich weiter anzutasten, bitte ich meniglichen, so die warheit belieben, jnihn: . (wie ja billich) fur den zu J 4v halten, so oben gemelt, vnd als einen, das Liecht fliehenden vnd in seinem Gewissen verzweifelten Menschen. Vnd geschehe nun hinfurt, was
Gott gefellig, so wil ich mir mein gutes Gewissen gnug sein lassen vnd das vrteil dem im Himel vnd vff Erden befehlen, so es zustendig ist vnd gehoͤrt.

Vnd weil ich gewislichen gleube, verstehe vnd weis, das Jhesus Christus, warer Gottes vnd Mariae der Jungfrawen Son, dem Teufel sein Heupt zertretten vnd zerknirschet vnd seine wercke zerstoͤret hat,Vgl. Gen 3,15; I Joh 3,8. also, das der
Teufel vnd seine Engelin ein verdampter Geist ist vnd gehoͤret mit allen seinen Engelin in abgrund der Hellen, derhalben bin ich getrost vnd gewis, es tobe vnd wüte dieser Luͤgen­ vnd Mordgeist in vnd durch sein Organon, Ruͤst­ vnd Werckzeug , wie er wil vnd kan, so ist er doch ein verdampter Luͤgen­ vnd Mordgeist, vnd ist bereit an vnd sol noch teglich mehr
mit vnd in seinen Luͤgen zu schanden vnd in das Hellische fewer endlich geworffen werden. Denn ir verdammis seumet sich nicht. Gott wolte, das sich den Luͤgen­ vnd Mordgeist nicht liesse regieren, sondern seine grosse, schwere suͤnde erkennet, an Christum gleubet vnd sich von hertzen zu Gott bekeret, weil noch die zeit der gnaden verhanden.Vgl. II Kor 6,2.

K 1r 2. Corinth. 3.

Das Euangelium ist ein Ampt des heiligen Geistes, das ist, dadurch der heilige Geist wircket etc.Vgl. II Kor 3,6. Vnd wo der Son Gottes nicht mit dem Euangelio liecht vnd erkentnis Gottes giebt, vnd nicht der heilige Geist trost vnd freude an Gott giebt, da ist nicht rechter Glaube vnd Liebe zu Gott.

Rom. 8.

Wer den Geist Christi nicht hat, der ist nicht des Herrn Christi.Vgl. Röm 8,9.

Rom. 8.

Welche durch den Geist Gottes gefuͤret werden, dieselbigen sind Kinder Gottes.Vgl. Röm 8,16.

Johan. 15.

Ich bin der Reben, jr seit die Zweige. Wer in mir bleibt vnd ich in jm, der wird viel Fruͤchte bringen. Denn ohne Mich vermoͤgt jr nichts zu thun.Vgl. Joh 15,5.

Galat. 4.

Damit jr aber Gottes Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sons in ewre
hertzen gesand, der wircket rechte anruffung: Abba, lieber Vater.Vgl. Gal 4,6.

2. Corinth. 11.

Jch fuͤrchte aber, das nicht wie die Schlang Heua verfuͤret, mit jrer schalckheit, also auch K 1v ewre sinne verrucket werden von der einfeltigkeit in Christo.Vgl. II Kor 11,3.

Wer Ohren hat zu hoͤren, der hoͤre etc.Vgl. Mt 11,15. Diese Wort hat Jhesus Christus nicht vergeblich so offt vnd vielmals in seinen Predigten widerholet. Nu wolan, wer jm nicht sagen lassen wil vnd fur diesem Luͤgen­ vnd Mordgeist gewarnet sein, der fare jmer hin. Es wird sich wol finden. Qui sordet sordescat adhuc.Vgl. Apk 22,11 (Vg). Das ist: Wer boͤse ist, der sey jmer hin boͤse. Vnd wer vnrein
ist, der sey jmer hin vnrein. Aber wer from ist, der sey jmer hin from. Vnd wer heilig ist, der sey jmer hin heilig. Vnd sihe, ich kome balde vnd mein Lohn mit mir, zu geben einem jglichen, wie seine Wercke sein werden.
Apk 22,11f.

F J N J S.

Gedruckt zu durch . unterhielt seit 1551 eine Offizin in . Vgl. .

1559.