Darmstädter Tagblatt

06. Mai 1923


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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeskaustſtadt
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Nummer 124
Sonntag, den 6. Mai 1923
186. Jahrgang

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Entſpannung in Lauſanne.
Die türkiſchen Truppenbewegungen
eingeſtellt.
Paris, 5. Mai. (Wolff.) Der Berichterſtatter des Petit
Pariſien in Lauſanne unterſtreicht die unnachgiebige
Haltung der Türken in der Frage der Kapitulationen.
Der allgemeine Eindruck gehe indes dahin, daß Ismet Paſcha
den Bruch gerne vermeiden möchte. Die Schwierigkeiten lägen
für Ismet darin, daß er ſich bei ſeiner letzten Rückkehr nach An=
gora
durch die Behauptung, die Montagneſche Formel ſei ange=
nommen
, perſönlich feſtgelegt hat. Der Korreſpondent glaubt zu
wiſſen, daß General Pellé, was die türkiſchen Truppenbewegun=
gen
an der ſyriſchen Grenze anlange, noch keine Antwort aus
Angora erhalten habe.
London, 5. April. (Priv.=Tel.) Nach einer Reuter=
meldung
aus Konſtantinopel ſind die türkiſchen Truppenbewe=
gungen
an der ſyriſchen Grenze eingeſtellt worden. Damit würde
auch der Grund für die Entſendung franzöſiſcher Kolonial=
truppen
nach Syrien hinfällig werden. Ob Frankreich aber die
Truppen zurückziehen wird, erſcheint noch ſehr fraglich.
Bern, 5. Mai. (Wolff.) Aus allen im politiſchen Departe=
mient
und dem Sekretariat der Lauſanner Konferenz eingelau=
fenen
Mirteilungen geht hervor, daß Rußland gegenwärtig
nicht mehr als zur Orientkonferenz eingeladen betrachtet wer=
den
kann.
Amerika und das Cheſter=Abkommen.
Paris, 5. Mai. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Waſhington hat das Staatsdepartement geſtern offiziell er=
klärt
, die Regierung würde jeden rechtsgültigen Anſpruch
amerikaniſcher Bürger im Zuſammenhang mit der
Cheſterkonzeſſion und jedem beliebigen underen Fall im
Ausland vertreten. Nicht vertreten werde das Staatsdeparte=
ment
alle die Anſprüche, die mit den Anſprüchen von Staatsan=
gehörigen
anderer Länder kollidieren.

TC. Paris, 5. Mai. Am Spätnachmittag iſt am Quai
dOrfay eine Erklärung der Brüſfeler Regierung
eingetroffen, mit der dieſe ihr Einverſtändnis mit der von
Frankreich vorgeſchlagenen Antwortnote an Deutſchland kund=
gibt
. Die belgiſche Regierung hat, wie der Temps meldet, den
von Poincaré ausgearbeiteten Text der Antwortnote ohne jede
Aenderung angenommen. Die Note wird heute abend der eng=
liſchen
, italieniſchen, amerikaniſchen und japaniſchen Regierung
zugeſtellt werden. Den deutſchen Geſchäftsträgern in Paris und
Brüſſel wird ſie am Sonntag nachmittag übereicht werden.
An Berliner zuſtändiger Stelle iſt, wie wir erfahren, noch
nichts bekannt, wann die franzöſiſche und belgiſche Regierung
ihre Antwort den deutſchen Geſchäftsträgern übermitteln wer=
den
, da es im diplomatiſchen Verkehr nicht üblich iſt, den Zeit=
punkt
der Uebergabe vorher bekannt zu geben. Obige Meldung
wird deshalb unter Vorbehalt verbreitet.
* Paris, 5. Mai. (Priv.=Tel.) In politiſchen Kreiſen er=
klärt
man, daß die Antwort auf die deutſchen Vorſchläge aller
Vorausſicht nach ſo abgefaßt ſein werde, daß Deutſchland ſeiner=
ſeits
eine neue Note an die Verbündeten richten könne. Man
rechne indeſſen dabei weder auf ſofortige neue Vorſchläge Deutſch=
lands
, noch auf einen Kabinettswechſel in Berlin. In den
Kreiſen, die eine Verſtändigung wünſchen, wird behauptet, daß
der Charakter der Ruhrbeſetzung ſofort weſentlich gemildert
würde, wenn Deutſchland vorher dem Grundſatz der ſtaffel=
weiſen
Räumung zuſtimmen würde. Man betont hier, daß die
Ruhraktion in dieſem Falle auf den Umfang einer einfachen
Kontrollkontmiſſion zurückgeführt werden würde.
Belgiſch=franzöſiſche Konferenz in Paris.
* Paris, 5. Mai. (Prib.=Tel.) Die Pariſer Ausgabe der
Daily Mail berichtet, die belgiſchen Miniſter würden am Mon=
tag
oder Dienstag nach Paris kommen, um mit Poincaré zu
verhandeln. Man nehme an, daß es ſich um den neuen fran=
zöſiſch
=belgiſchen, von Barthou und Delgcroix ausgearbeiteten
Reparationsplan handeln werde. Man ſehe voraus, daß dieſe
Arbeiten bis zum 15. Mai beendet ſein werden. Die franzöſiſche
und die belgiſche Regierung würden nach dem Intranſigeant
erſt dann ihren Alliierten mitteilen können, welches das Mini=
mum
ihrer Forderungen an Deutſchland ſei.
Optimismus in England.
Deutſchlands Angebot der Ausgangspunkt
von Verhandlungen.
* Paris, 5. Mai. (Priv.=Tel.) Aus London wird gemeldet,
die Mehrzahl der Blätter wird durch die Tatſache, daß Frank=
reich
ſich der Mühe unterzog, die deutſchen Vorſchläge mit einer
ausführlichen Note zu beentworten, in der Hoffnung beſtärkt,
daß das deutſche Angebot, wenn auch nicht zur
Grundlage, ſo doch zum Ausgangspunkt für wei=
tere
Verhandlungen dienen werde. Auf mehreren Sei=
ten
macht ſich ſogar ein gewiſſer Optimismus im Hin=
blick
auf dieſen Ausgangspunkt bemerkbar, und man glaubt, daß
Lord Curzon ebenſo wie der engliſche Botſchafter in Paris,
Lord Crewe, auf die franzöſiſche Regierung einen günſtigen
Einfluß ausgeübt haben.
London, 5. Mai. (Wolff.) Reuter erfährt, daß zwiſchen
London, Paris, Brüſſel und Rom über die letzten deutſchen Vor=
ſchläge
ein lebhafter Meinungsaustauſch im Gange ſei, da die
britiſche Regierung beſtrebt ſei, in den vollen Beſitz der Abſichten

Vom Tage.
Wie die Agence Belge meldet, hat der belgiſche Miniſteurat
die deutſchen Vorſchläge für unannehmbar erklärt.
mit der außenpolitiſchen Lage zu beſchäftigen, da man in parlamen=
tariſchen
Kreiſen erwartet, daß bis dahin die Antwort der Alli= Kriegsausgang zu ziehen. Daß dem ſo iſt, heute unter der Re=
ierten
in Berlin eingetroffen iſt.
1923 wurde geſtern mittag in Gegenwart des badiſchen Staatsmini= Verpflichtungen entziehen will, wird höchſtens noch von der
ſteriums, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, den Vertretern von
ladener Gäſte durch einen Feſtakt eröffnet.
In Wien iſt es zwiſchen Sozialiſten und Hakenkrenzlern zu einer
Reihe von blutigen Zuſammenſtößen gekommen, in deren Verlauf auch Ob es richtig war, beim gegenwärtigen Stand des Ruhrkrieges
vorgenommen.
Schlußprotokolls der Interalliierten Kommiſſion für die
Verteilung der Staatsgüter ſtatt.
Foch in Kattowitz haben Diebe beim Marſchall Pilſudski einen
Einbruch verübt und wertvolle Schmuckgegenſtände ſo weitgehendem Entgegenkommen verpflichten kann. Verhand=
geraubt
.
zöſiſche Finanzminiſter Klotz nach Paxis zurück.
Dem parlamentariſchen Berichterſtatter des Daiſy Telegraph zu=
folge
iſt in dieſer Voche erneut an ein Mitglied, des führen kann, haben wir ſchon vor einer Woche in Zweifel ge=
Lloyd George=Kabinetts herangetreten worden, zogen. Am Morgen des 2. Mai wurde in den Hauptſtädten der
um feſtzuſtellen, ob es bereit ſein würde, ein wichtiges Amt in
der augenblicklichen Regierung einzunehmen. In tönte das Unannehmbar aus Paris zurück.
gut unterrichteten politiſchen Kreiſen gehe das Gerücht, daß Lord
Robert Feeil vielleicht bald in die Regierung eintreten werde.
Dollarkurs in Frankfurt am 5. Mai,
abends ½/2 Uhr: 35000.

ihrer Alliierten zu gelangen, bevor ſie über die Natur ihrer
lautet, daß keine Zuſammenkunft des britiſchen Kabinetts für
heute feſtgeſetzt war. Es wird erwartet, daß die ganze Frage
zu Beginn der nächſten Woche zur Erörterung kommt.
aus London, daß in den Kreiſen der engliſchen Regierung über
die deutſchen Vorſchläge Meinungsverſchiedenheiten beſtehen.
Ein Teil der Miniſter betrachte die Angelegenheit lediglich vom eſſen liegen würde) vorläufig nicht durchzuſetzen vermag, ſo
wirtſchaftlichen Standpunkt aus und mit den Augen des bri=
tiſchen
Schatzamtes. Ueber die von der Reichsregierung in der
Note angeregte Auslandsanleihe ſei man in Londoner Finanz=
kreiſen
ſehr ſkeptiſch. In der City herrſche die Meinung vor)
heit einem internationalen Schiedsgericht zu übergeben, mit der
Vedingung, daß das Ruhrgebiet ſofort geräumt werde.
Lord Curzon für Verſöhnung.
London, 5. Mai. (Wolff.) Lord Curzon ſagte in
keiten liegt in einer Verſöhnung zwiſchen Frankreich
und Deutſchland. Die einzig mögliche Politik für Groß=
britannien
und auch Italien iſt, dieſe Verſöhnung ſo ſehr wie
möglich zu fördern und zu beſchleunigen. Wir dürfen uns nicht
durch irgendeine beſondere Phaſe der franzöſiſchen Politik von
der franzöſiſchen Nation entfremden laſſen. Zwei große prak=
tiſche
Ziele müſſen jetzt und in Zukunft im Auge behälten wer=
den
: 1. die Feſtſetzung einer endgültigen Summe,
die der Zahlungsfähigkei tDeutſchlands entſpricht, und im An=
ſchluß
daran die Wiederherſtellung ſeines Kredits, 2. die Feſt=
ſetzung
einer beſtimmten Zone oder eines breiten,
ſchützenden Gebietsſtreifens, durch den keine mili=
täriſchen
Streitkräfte geſandt werden dürfen.
* London, 5. Mai. (Priv.=Tel.) Nachdem ein ausführ=
licher
Bericht über die geſtrige Rede Lord Curzons vorliegt,
muß feſtgeſtellt werden, daß der engliſche Außenminiſter aus=
drücklich
daßor gewarnt hat, den gordiſchen Knoten durch das
Schwert löſen zu wollen. Faden um Faden müſſe in ggeduldiger
Arbeit herausgezogen werden. Dann folgte ein Satz, der mit
lebhafter Zuſtimmung aufgenommen wurde: Ich ſtehe nicht vom
Schachbreit auf, ſondern ich bleibe ſitzen und mache Zug um Zug.
erſienmal unter ihrer neuen Leitung, darunter Prof. Keynes,
erſchien, ſchreibt, eine große Verantwortung ruhe
auf Curzon. Er habe zur Unterbreitung des deutſchen An=
ſie
enthalte, zu verfolgen. Er habe Deutſchland nicht erſucht, zu
kapitulieren. Es ſei ſicher die Pflicht Curzons, zu er=
klären
, daß Großbritannien als einer der Unterzeichner des
Verſailler Vertrages den deutſchen Appell an eine unparteiiſche
Entſcheidung annimmt.
Der diplomatiſche Berichterſtatter der Weſtminſter Ga=
zette
ſchreibt, die geſtrige Erklärung Curzons, daß die
britiſche Regierung in enger Fühlung mit Frankreich und Bel=
gien
ſtehe, und daß die Alliierten aus der augenblicklichen ſchwie=
rigen
Lage nur durch eine gemeinſame Aktion heraus=
kommen
können, ſei von hervorragender Bedeutung.
Es ſei möglich, daß die deutſche Note jetzt zur Einleitung von
Verhandlungen führen könne. Italien verfolge die Ereigniſſe
mit großem Intereſſe. Es verlaute, daß, falls England eine
Konferenz vorſchlagen ſollte, die itglieniſche und belgiſche Re=
gierung
wahrſcheinlich den Vorſchlag unterſtützen werden. Dem
Berichterſtatter zufolge wird die Frage nächſte Woche im Unter=
haus
erörtert werden.

Die Woche.
Die deutſche Reichsregierung hat wiederum in einer an die
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags trat am Entente gerichteten Note ihre Bereitſchaft erklärt, im Rahmen
Mittwoch, vormittags 10 Uhr, zu einer Sitzung zuſammen, um ſih der deutſchen Leiſtungsfähigkeit die Konſequenzen aus dem
gierung Cuno genau ſo wie unter den früheren Reichsregierun=
gen
, weiß die ganze Welt, ſoweit ſie es wviſſen will. Das Mär=
Die große Deutſche Kunſtausſtellung Karlsruhe chen von dem böswilligen deutſchen Schuldner, der ſich ſeinen
Wirtſchaft. Induſtrie und Handel, zahlreicher Künſtler und vieler ge= durch eine ſkrupelloſe Preſſe planmäßig bearbeiten und mit
keiner Kenntnis politiſcher und wirtſchaftlicher Zuſammenhänge
beſchwerten Maſſe des franzöſiſchen Kleinrentnertums geglaubt.
ſechs Schüſſe abgegeben wurden, durch welche ein Mitglied der Ar= ein derartiges Angebot nochmals zu machen, ſoll hier nicht er=
beiterwehr
in die Bruſt getroffen und ſchwer verletzt wurde. Die örtert werden. Ausſchlaggebend für die Entſchließßung der
Sicherheitswache wurde mit einem Steinbombardement empfangen und deutſchen Reichsregierung war zweifellos die richtige Erwägung,
eine ganze Reihe von Wachleuten verletzt. Etwa 20 Perſonen wurden, daß ein Nichteingehen auf die deurliche Anregung des engliſchen
von der Rettungswache behandelt. Es wurden zahlreiche Verhaftungen Außenminiſters vom 20. April zweifellos die deutſche außen=
politiſche
Lage weſentlich erſchwert haben würde. Das deutſche
In Danzig fand die feierliche Unterzeichnung des Angebot iſt ſo weitgehend, daß die deutſche Regierung mit Recht
darauf hingewieſen hat, daß es möglicherweiſe ſchon jenſeits der
deutſchen Leiſtungsfähigkeit liege. Um ſo mehr iſt es aber zu
Während der Feierlichkeiten anläßlich des Beſuchs des Marſchalls begrüßen, daß auch deutſcherſeits klar und deutlich die Be=
dingungen
ſkizziert ſind, unter denen allein Deutſchland ſich zu
lungen, die nicht die Räumung der widerrechtlich beſetzten Ge=
Nach einer Havas=Meldung aus London kehrte der ehemalige fran= biete zur Vorausſetzung haben, ſind völlig undenkbar. Ob aber
ein ſich in den Grenzen der Vernunft haltendes Angebot über=
haupt
bei der gegenwärtigen Lage der Dinge zu Verhandlungen
Ententeſtaaten die deutſche Note überreicht, und ſchon am Abend
In England iſt man ſich in ernſthaften Wirtſchaftskreiſen
ſelbſtverſtändlich völli gdarüber klar, daß dieſes deutſche Ange=
bot
ſo weit geht, wie überhauyt nur möglich, und daß daher,
wenn überhaupt über die Reparationsfrage verhandelt werden
kann, dieſes Angebot eine Baſis abgibt, welche insbeſondere für
die Franzoſen denkbar günſtig iſt. Die engliſche Regierung aber
bewahrt wieder einmal äußerſte Zurückhaltung und läßt nur
durch die ihr naheſtehende Preſſe den Ton der deutſchen Note
kritiſieren! Es war ſicherlich nicht Deutſchfreundlichkeit, wahr=
ſcheinlich
ſogar nicht einmal ein ernſthafter Verſuch, das Re=
parationsproblem
zu löſen, was den engliſchen Außenminiſter
veranlaßte, in ſeiner berühmt gewordenen Rede das neue deut=
ſche
Angebot zu veranlaſſen. Im engliſchen Weltreich kriſelt es
an allen Ecken und Enden, und in Lauſanne nehmen die Ver=
Antwort auf die deutſche Note einen Beſchluß faſſe. Es ver= handlungen keineswegs den Eang, den man ſich in London
wünſchen mag. Das Ruhrabenteuer der Franzoſen, für das
engliſche Politik die Vorbedingungen geſchaffen hat, hat eine
Entwicklung genommen, die in der Downing=Street eine vor=
* Vaſel, 5. Mai. (Priv.=Tel.) Schweizer Blätter melden läufige Beilegung der Dauerkriſis in Europa vielleicht wün=
ſchenswert
erſcheinen läßt. Da man eine Löſung gegen Frank=
reich
(was zweifellos in vieler Beziehung in engliſchen Inter=
möchte
man für ein Entgegenkommen in Europa (d. h. gegen
Deutſchland) wenigſtens einen entſprechenden Kaufpreis im
Orient erhalten. Es liegt ganz in der Tradition engliſcher Po=
litik
, die Gegenſätze auf dem Kontinent zu ſchüren, um im ge=
daß
Deutſchland beſſer daran getan hätte, die ganze Angelegen= gebenen Augenblick dabei ein gutes Geſchäft zu machen. Aber
auch die engliſche Politik hat ſich ſchon ſehr heftig verrechnet,
wie die unheimliche Stärkung Frankreichs durch das Kriegsende
ſchlagend beweiſt, und es iſt doch einigermaßen fraglich, ob Eng=
land
bei einer weiteren Verſchärfung des franzöſiſch=deutſchen
Gegenſatzes wirklich ſeine Rechnung finden wird. Englands
Macht iſt zur Zeit in allen Weltteilen ſo ſtark engagiert, daß
einer Rede: Die einzige Löſung der europäiſchen Schwierig= ein chaotiſcher Zuſtand in Europa, der ſeine Auswirkungen
ſelbſtverſtändlich auch bis nach London erſtrecken würde, ſicherlich
ſehr bald in ſeinem ganzen Ernſt empfunden werden würde.
So wenig demnach auch die Lage danach angetan iſt, irgend=
welchen
Optimismus zu erwecken, ganz ausgeſchloſſen ſcheint
es nach den letzten Londoner Meldungen jedenfalls nicht zu
ſein, daß man dort wenigſtens den Verſuch machen wird, den
eben angeſponnenen Verhandlungsfaden nicht ſofort wieder zer=
reißen
zu laſſen. Es würde allerdings ſtarker Beſchwörungen
bedürfen, um die Regierung des Herrn Poincaré davon abzu=
halten
, das deutſche Angebot ohne weiteres in der üblichen Form
als unannehmbar abzulehnen. Nicht ausgeſchloſſen iſt es, daß
zu der Stunde, in der dieſe Zeilen in Druck gehen, eine ſolche
franzöſiſche Erklärung bereits nach Berlin unterwegs iſt. Frag=
lich
iſt lediglich die Haltung, welche die Regierung Muſſolinis
der deutſchen Note gegenüber einnehmen wird, nachdem einer
Meldung der Agence Belge gemäß, der belgiſche Miniſterrat
geſtern vormittag in einer Sitzung die Vorſchläge der deutſchen
Note für unannehmbar erklärt hat. Die ablehnende Haltung
der Regierung Poincarés iſt in keiner Weiſe erſtaunlich. Daß
der derzeitige franzöſiſche Miniſterpräſident, durch tauſend
öffentliche Kundgebungen feſtgelegt, niemals eine Politik treiben
kann, welche, auf den wahren europäiſchen Frieden abzielend,
auf die franzöſiſchen Annexionspläne an Rhein und Nuhr Ver=
Die Wochenzeitſchrift The Nation, die geſtern zum zicht leiſtet, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, über die man eigent=
lich
gar nicht zu reden braucht. Für einen Miniſterwechſel, der,
verbunden mit einem Syſtemwechſel, eine Neuorientierung der
franzöſiſchen Politik im Gefolge hätte, iſt die Entwicklung der
gebots aufgefordert und ſei daher gezwungen, jede Löſung, die Dinge in Frankreich jedoch noch längſt nicht reif. Es iſt richtig,
daß man in Pariſer führenden Kreiſen den kommenden Neu=
wahlen
keineswegs ſehr hoffnungsfkoh entgegenſieht, da man
ſtarke Verluſte der jetzigen Regierungsparteien befürchtet. Wenn
das Ergebnis der letzten Senatswpahlen in Frankreich den ſchon
damals in den Kreiſen des nationalen Blocks gehegten Befürch=
tungen
nicht entſprach, ſo war das lediglich ein Erfolg der in
weiten Kreiſen vorhandenen Furcht vor dem Kommunismus.
Dieſer hat aber in Frankreich ausgeſpielt, und ſo iſt es keines=
wegs
ausgeſchloſſen, daß die Neuwahlen weſentliche Verſchie=
bungen
bringen werden, wwenn nicht ganz andere Ereigniſſe das
Geſicht der Dinge völlig verändern. Die Angſt vor einer Re=
gierung
Caillaux könnte ſogar unter Umſtänden eine Verſtän=
digung
zwiſchen der Gefolgſchaſt Poincarss und den Rohaliſten
um Daudet herum bringen. Das aber ſind Zukunftsfragen. Die
im Comité des Forges vereinigte franzöſiſche Schwerinduſtrie
ſieht trotz ſcheinbar nicht unerheblicher Meinungsdifferenzen vor=
läufig
noch keinen anderen Weg zu ihren Zielen als den der Ge=
walt
, und der Mann für dieſen Weg iſt Herr Poincaré. Die Er=

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Numtter 124.

Seite 2.

örterung zwirklicher oder vermeintlicher Verhandlungsmöglich=
keiten
darf in Deutſchland nicht ſchaef umriſſene Tatſachen ver=
wiſchen
, da dies eine Schwächung der inneren Abwehrfront be=
deunten
nürde. Entſchloſſener Widerſtand aber bis zum Aeußer=
ſten
iſt das einzige, was dem deutſchen Volke den Weg in die
Freiheit bahnen kann, wenn es ſich erweiſt, daß die Vorbe=
dingung
für einen Frieden, der Friedenswille, der Wille zur
Verſtändigung, auf der anderen Seite auch jetzt noch nicht vor=
handen
iſt.

Die britiſche Haltung noch nicht geklärt.
Die Möglichkeit einer Kollektivantwort aller
Alliierten an Deutſchland zweifelhaft.
London, 5. Mai. (Wolff.) Der ſehr gut unterrichtete
diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt: Die
in der franzöſiſchen Preſſe veröffentlichte Mitteilung, daß Lord
Crewe im Verlaufe der Unterredungen, die er am Donnerstag
mit Poincaré hatte, den franzöſiſchen Premierminiſter im
Auftrage der britiſchen Regierung davon in Kenntnis ſetzte, daß, ſei aber in keiner Weiſe in Frage gekommen, weil ſich keine
obgleich die deutſche Note in ihrer augenblicklichen Geſtalt unan=
nehmbar
ſein könne, die Gelegenheit zur Einleitung allgemeiner
Erörterungen ergriffen werden ſollte, entſpreche nicht den Tat=
ſachen
. Keinerlei derartige Erklärung ſei von Crewe abgegeben
worden und zwar aus dem Grunde, weil die offizielle britiſche
Haltung gegenüber dem letzten Angebot aus Berlin zu dieſer
Zeit vom Kabinett noch nicht feſtgeſetzt geweſen ſei. Es beſteht
jedoch guter Grund zu der Annahme, daß ſich die Anſicht in bri=
tiſchen
miniſteriellen Kreiſen tatſächlich in dieſer Richtung be=
wege
. Tatſächlich ſei die Auffaſſung, daß keine Ausſicht auf Er=
zielung
einer präliminaren Regelung infolge der allgemein emp=
fundenen
Verſtimmung über den Ton gewiſſer Stellen der deut=
ſchen
Note beſtehe, in parlamentariſchen und miniſteriellen Krei=
ſen
fehr ſtark vertreten. Diefelbe Anſicht herrſche in finanziellen
Kreiſen vor, und die Ueberzeugung ſei weit verbreitet, daß es
keinen großen Druck erfordern würde, um die deutſche Regierung
zu veranlaſſen, ihr Angebot in präziſeren und umfaſſenderen
Ausdrücken neu zu erklären einſchließlich der Spezifizierung von
Pfändern und Garantien, möglicherweiſe den Geſamtbetrag zu
erhöhen und im weſentlichen der Beteiligung an internationalen
auch die britiſche Regeriung habe, während ſie als einer der
Häupfsiqubiger Deutſchlands auf ihr Recht auf eine eigene Auf=
faſſung
und auf eine Stimme bei dem Entwurf einer allgemei=
nen
Reparationsregelung nicht verzichte, ſich enthalten, ihren
Stankpunkt zu definieren bis nach der Aeußerung der Anſicht
ihrer Alliierten. Im Zuſammenhang damit habe Curzon geſtern
abend, mit dem belgiſchen Botſchafter im Foreign Office geſpro=
chen
. Graf St. Aulnire habe, wie angenommen werde, dem bri=
tiſchen
Miniſter des Aeußern eine Botſchaft Poincarés übermit=
telt
, die dahin ging, daß das franzöſiſche Kabinett in der deut=
ſchen
Note keine mat rielle Grundlage für Verhandlungen oder
Erörterungen ſehe, und daß er in Beratungen mit der belgiſchen
Regeirung bezüglich der Ausarbeitung der franzöſiſch=belgiſchen
Antwort an Berlin ſtehe, deren Wortlaut nur ä titre din=
kormation
nach London und wahrſcheinlich nach Rom übermit=
telt
werden würde, bevor die Note nach Berlin geſandt werde.
Mit anderen Worten: Frankreich beabſichtige, mit Belgien (wenn
dieſes dem franzöſiſchen Vorſchlag zuſtingme) die deutſche Note
unabhängig von Großbritannien zu beantworten und ohne die
britiſche Regierung bezüglich ihrer eigenen Anſichten zu Rate zu
ziehen. Unter dieſen Umſtänden ſei man verſucht, ſich zu wun=
dern
, was aus den Friedensvertragsgrundſätzen der kollektiven
Aktion und interalliierten Solidarität werde. Die geplante fran=
zöſiſche
Ausdehnung einer ſeparaten und unabhängigen Aktion
auf das gemeinſame Gebiet der Reparationen, wo die britiſche
Regierung nicht beiſeite geſchoben werden könne, müſſe in Eng=
land
ſtarke Ueberraſchung und einige Verſtimmung erregen. Bis
zu ſpäter Stunde geſtern Abend habe in London nicht feſtgeſtellt
werden können, ob Brüſſel in dieſer Hinſicht die Politik von
Paris augenommen habe.
Muſſolinis Aktivität.
* Rom, 5. Mai. (Priv.=Tel.) Der italieniſche Botſchafter
in London trifft heute abend in Rom ein, wo ihn Muſſolini
zur Berichierſtattung über die offiziellen Abſichten Londons
gegeifüber dem deutſchen Angebot erwartet. Muſſolini hatte
heute dyrmittag eine halbſtündige Unterredung mit Barrere,
deren Gegenſtand die bevorſtehende Ueberreichung der franzöſi=
ſchen
Antwort war, die Muſſolini zur Kenntnis gebracht wurde.
Im allgemeinen iſt heute die Kritik über die deutſche Note
ſchärfer. Doch iſt man nach wie vor der Anſicht, daß das An=
gebot
den Ausgaugspunkt weiterer Verhandlungen bilden könne
und müſſe.

Sickingens Tod.
Zum dierhundertjährigen Todestag, 7. Mai.
Von Hans Otto Becker.
Am 7. Mai 1523 ſtarb der Ritter Franz von Sickingen den
Kriegertod auf ſeiner Burg Nannſtall, und mit ihm fand ein
uurnhiger Geiſt, wie das Reformationszeitalter manchen erzeugt
hat, die ewige Ruhe; mit ihm ſank der letzte Vertreter und Vor=
tämpfer
des Rittertums, das als überlebt vom Zeitenſchauplatz
abtreten mußte, ins Grab. Sickingen hat in der Geſchichte des
16. Jahrhunderts eine hervorragende Rolle geſpielt. Obtvohl
unr ein Ritter, hat er dennoch über eine Kriegsmacht verfügt
teie mancher Reichsfürſt, und konnte er dem Haiſer in ſeinen
Kriegen gegen Frankreich Hilfstruppen zuführen. Ein reiches
Erbe hat er durch einträgliche Fehden gegen Lothringen, Worms,
Heſſen uſw. zu vermehren verſtanden, und ſo konnte er lange
Zeit der aufſtrebenden Territorialgewalt der Fürſten ein kräfti=
ges
und gefährliches Hindernis bereiten. Aber die Entwickelung
zum modernen Staat konnte er nicht aufhalten; das Nittertum
mußte dieſer Idee weichen, im Staate war kein Platz mehr für
zahlloſe kleine Dynaſten. So muß man auch Siaingens Konflikt
mit Landgraf Philipp von Heſſen verſtehen; obwohl beide dem
neuen Glauben anhingen, mußten ſie doch auf politiſchem Gebiet
Gegner ſein.
Sickingen hatte 1518 gegen den erſt 14jährigen Landgrafen
Philipp eine Fehde geführt und von dem nahezu wehrloſen
Gegner eine Summe bon 35 000 Gulden erpreßt, der Landgraf=
ſchaft
Heſſen aber darüber hinaus einen Schaden von 300 000
Gulden zugeſügt; den jungen Philipp auch durch die höhniſche
Nede gekränkt: Einen Knaben verſöhrit man mit einent Apfel.
Der Knabe vergaß die Demütigung nicht, und ſchon fünf Jahre
darauf kam die Vergeltung über Sickingen.
Der Ritter war mächtig und überwütig und wollte 1522
der Fürſtenmacht einen neuen Stoß verſetzen durch einen An=
griff
auf den Erzbiſchof von Trier, zugleich damit auch für Las
Evangelium kämpfen. Warnungen ſchlag Sillingen in den
Wind. Er ahnte nicht, daß er mit ſeinem Angriff auf Trier den
Kampf gegen eine übermächtige Koalition dreier Fürſten be=
gann
. Denn der Kurfürſt Herr Richard von Greiffenclgu war
mit dem Landgrafen von Heſſen berbündet, und dieſem Bund
gehörte auch noch der Pfalzgraf an, Sickingens Lehnsherr.
Im September 1522 eröffnete Sickingen die Feindſeligkeiten
mit der Belagerung Triers, die als ergebnislos nach einer
Woche aufgegeben wurde. Sein Heer von 12000 Mann mußte
er entlaſſen, weil Kaiſer Karl V. es nicht in Sold gegen Frank=
reich
nehmen wollte, aber auch nicht die rückſtändigen Gelder
für frühere Kriegsdienſte zahlen wollte. So zog ſich Sickingen
im Herbſt 1522 auf ſeine Burg im Nahetal, die Ebernburg, zu=
rück
. Nun nahmen auch die drei verbündeten Fürſten die
Kriegshandlungen auf, warfen zuerſt Sickingens Bundesgenoſſen

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Mai 1923.

Pernehmung franzöſiſcher Soldaten als Belaſtungszeugen.

Werden, 5. Mai. (Wolff.) Man nimmt an, daß die
Beendigung des Prozeſſes heute nicht mehr möglich ſein wird
und die Verhandlungen am Montag fortgeſetzt werden.
Zuerſt wird die Vernehmung der Zeugen fortgeſetzt. von
Bülow, Direktor bei Krupp, kann über die Vorgänge am
Karſamstag wenig aus eigener Erfahrung berichten. Es war
ihm mitgeteilt worden, daß die Franzoſen in dem Werk ſeien,
und da er die Aufgabe hatte, im Falle der Anweſenheit einer
franzöſiſchen Kommiſſion im Hauptderwaltungsgebäude im Auf=
trage
des Direktoriums mit den Franzoſen die erſten Verhand=
lungen
zu führen, hatte er ſich dorthin begeben. Sein Eingreifen
Kommiſſion im Verwaltungsgebäude gezeigt habe.
Der franzöſiſche Soldat Geguigre, der bei den Ver=
handlungen
zwiſchen Müller und dem franzöſiſchen Offizier am
31. März als Dolmetſcher tätig war, ſchildert die Vorgänge mit
erregten Geſten und in ſtark übertriebener Weiſe, ohne daß er
ſeine in der Vorunterſuchung gemachten ſehr wichtigen Ausſagen
durchweg aufrechterhalten kann. So hatte er behauptet, Müller
habe ſich ihm bei den Verhandlungen als Chef de Garage‟
vorgeſtellt, während er heute zugeben muß, Müller habe erklärt,
er ſpreche als Führer der Arbeiterſchaft, welche die Beſetzung
der Autogarage nicht dulde.
Hier kommt es zu einem Zwiſchenfall. Direktor
Oeſterle überſetzt dem neben ihm ſitzenden Betriebsratsmit=
glied
Müller einige Worte des in der Hauptſache ohne Dol=
metſcher
vernommenen franzöſiſchen Zeugen, wogegen der
Stcatsanwalt erregt Proteſt einlegt. Der Vorſitzende ordnet
darauf an, daß Müller und die Direktoren nicht mehr zuſammen=
ſitzen
ſollen.
Gequiere behauptet dann weiter, daß Müller, wie er
deutlich gehört habe, zu den Arbeitern geſagt habe, als der Offi=
Anleihen, die vielleicht erhoben werden, zuzuſtimmen. Wie dem zier zum dritten Male den Abzug abgelehnt habe, ſie ſollten um
die Garage herumgehen, damit die Franzoſen nicht heraus=
kommen
könnten. Müller beſtreitet das mit aller Entſchiedenheit
und verweift auf verſchiedene durch ihn benannte Zeugen, deren
Ausſagen das Gegenteil erweiſen würden. In recht erhebliche
Widerſprüche verwickelt ſich der Zeuge auch beim letzten und
wichtigſten Teil ſeiner Ausſage, wo er behauptet, er habe Müller
geſagt, die Menge ſolle ausceinandergehen, da der Offizier ſonſt
ſchießen laſſen würde. Auf Vorhalt muß er endlich zugeben, daß
er wohl geſagt habe, es werde geſchoſſen werden, wenn die
Menge die Eingänge des Tunnels überſchreite. Gequiere will
ſchließlich vor dem Befehl des franzöſiſchen Offiziers zum Feuern
fünf= bis ſechsmal die Worte geſprochen haben: Wenn Sie
nicht weggehen, gibt es Feuer! Hierauf trat eine kurze
Pauſe ein.
Im weiteren Verlaufe des Prozeſſes wird eine Reihe
franzöſiſcher Soldaten vernommen, die am 31. März
ſich mit der franzöſiſchen Truppe in der Autogarage befanden.
Sie beſtätigen im weſentlichen die von der franzöſiſchen Anklage
aufgeſtellte Behauptung über die Haltung der Menge gegen=
über
den Soldaten. Verſchiedene Arbeiter ſeien mit Holzblöcken
und anderen Gerätſchaften verſehen geweſen.
Ein Korporal behauptet mit Beſtimmtheit, in den Hän=
den
eines Arbeiters einen Parabellumrevol=
ver
geſehen zu haben, kurz bevor der Feuerbefehl erteilt wor=
den
, und zwar habe dieſer Mann unmittelbar hinter dem Be=
triebsratsmitglied
Müller geſtanden, nachdem Müller von dem
Rücken des Arbeiters aus zu der Menge geſprochen habe.
Ueber dieſen Punkt befragt, erklärte Müller, daß dies
ſicher der Mann ſei, von dem er ſchon in ſeiner Ausſage ge=
ſprochen
habe. Der Mann habe zunächſt in erſter Reihe ge=
ſtanden
, ſei aber dann durch ihn und Sander in die zweite
oder dritte Reihe zurückgeſtoßen worden. Ob es ein Para=
bellumrevolver
geweſen ſei, wiſſe er nicht, es ſei aber ein altes
verroſtetes Ding geweſen.
Im Anſchluß an dieſen Zwiſchenfall mit dem Parabellum=
revolver
wurde noch Direktor Oeſterle befragt, ob bei Krupp
irgendwelche Revolver hergeſtellt würden, was dieſer aber mit
aller Entſchiedenheit energiſch verneinte. Die Firma Krupp
ſtelle keinerlei Revolver her, habe auch nie welche fabriziert.
Als letzter Belaſtungszeuge trat heute vormittag ein ge=
wiſſer
Snowden auf, der ſich in einem Auto befand, das am
31. März in der Altendorfer Straße von der erregten Menge
zangehalten und umgeſtürzt wurde. Er iſt nach ſeiner Ausſage
von der Arbeiterſchaft beſchimpft und mißhandelt worden. Er
muß aber zugeben, daß er ſchließlich durch das tatkräftige Ein=
greifen
der Kruppſchen Feuerwehr vor weiteren Beläſtigungen

bewahrt worden iſt. Die Feuerwehr habe in jeder Beziehung
beruhigend auf die Menge einzuwirken verſucht und durch Spa=
lierbildung
gegen die Maſſen ihn vor weiterer Gefährdung be=
wahrt
. Der Zeuge will auch ein Geſpräch zweier Arbeiter ziem=
lich
unmittelbar nach dem Vorgang gehört haben. Sie hätten
erklärt, der franzöſiſche Offizier habe zunächſt eine Salve in
die Luft abgeben laſſen, und zwiſchen dieſen Schreckſchüſſen und
der nächſten ſcharfen Salde hätten die Arbeiter Zeit genug ge=
habt
, an den Truppen vorbei ſich in Sicherheit zu bringen. (!)
Bei der Vernehmung dieſes Zeugen kommt noch die Tat=
ſache
zur Sprache, daß unmittelbar nach dem Abzug der Fran=
zoſen
vom Verwaltungsgebäude aus Flugblätter in die Menge
geworfen wurden. Krupp v. Bohlen, der dieſe Dinge beobach=
tete
, machte ſofort den Direktor Hartwig darauf aufmerkſam
und bat ihn, doch dafür zu ſorgen, daß dieſer Unſinn ſofort ein=
geſtellt
werde. Hartwig gab auch ſofort den Befehl, durch In=
ſpektion
ſämtlicher Zimmer des Verwaltungsgebäudes dem lin=
fug
ein Ende zu machen, und hat ſelbſt einen jungen Mann, der
Flugblätter verteilte, die weitere Verbreitung unterſagt.
Zehn Minuten nach 12 Uhr wurde die Weiterverhandlung
auf 2 Uhr nachmittags vertagt.
Werden, 5. Mai. (Wolff.) In der Nachmittagsſitzung
wurden hauptſächlich die verſchiedenen Mitglieder des Betriebs=
rates
der Firma Krupp vernommen, die übereinſtimmend er=
klärten
, daß das Ziehen der Sirenen auf Veranlaſſung der Ar=
beiterſchaſt
erfolgt ſei. Um 7.10 Uhr abends wurde die Sitzung
abgebrochen und auf Montag vormittag 8 Uhr vertagt.

Mannheim, 5. Mai. (Wolff.) In der Nacht vom 4. auf
den 5. Mai kurz nach 11 Uhr mußte ein franzüſiſcher Ser=
geant
, der ſich auf ſeinem Fahrrad in angetrunkenem Zu=
ſtande
in der Riedfeldſtraße, alſo im unbeſetzten Gebiet, her=
umtrieb
und Polizeibeamte beläſtigte, nach der Wache gebracht
werden. Offenbar war von einem Augenzeugen des Vorganges
die Beſatzung der Hildaſchule raſch verſtändigt worden; denn
nach kaum fünfzehn Minuten erſchien eine Patrouille auf
dem betreffenden Revier und hielt der Neviermann=
ſchaft
die ſchußbereiten Waffen vvr. Zwei Polizei=
beamte
wurden ſpäter in der Hildaſchule vernommen. Die Be=
ſtrafung
des franzöſiſchen Sergeanten wurde in Ausſicht geftellt.
Bei dieſer Gelegenheit muß nun doch einmal nachdrücklichſt
auf die fortgeſetzte Ueberſchreitung der beſetzten Zone durch die
franzöſiſchen Befatzungstruppen hingewieſen werden. Nach
einem Schreiben der Interalliierten Rheinlandkommiſſion in
Koblenz an den deutſchen Reichskommiſſar für die beſetzten rhei=
niſchen
Gebiete vom 16. März 1923 verläuft die Grenze des be=
ſetzten
Mannheimer Hafengebiets beim Induſtriehafen. Ein
Fall wie der vorliegende, läßt ſich korrekterweiſe nur in der
Form erledigen, daß die deutſche Polizei eine unberechtigterweiſe
in das unbeſetzte Gebiet gelangte franzöſiſche Militärperſon feſt=
nimmt
.
Die Bahnlinie Düren=Neuß geſprengt.
Köln a. Rh., 5. Mai. (Wolff.) Wie wir aus Neuß er=
fahren
, wurde in der Nacht zum Freitag auf der Bahnlinie
Düren=Neuß zwiſchen Kaſter und Harff eine Strecke
von mehreren Metern von unbekannten Tätern geſprengt.
Ein kurz darauf eintreffender Kohlenzug entgleiſte und
wurde zertrümmert. Die dadurch unterbrochene Bahnliuie
iſt der Hauptweg für die franzöſiſchen Kohlentransporte.
Verurteilt.
Krefeld, 5. Mai. (Wolff.) Das belgiſche Polizei=
gericht
Krefeld verurteilte den Reichstagsabgeordneten und
Oberbürgermeiſter a./D. Moſt aus Duisburg zu 50000 Marr
Geldſtrafe. Moſt war angeklagt, in einer Verſammlung eine
beleidigende Haltung gegenüber den Beſatzungsmächten einge=
nommen
zu haben. Beantragt waren ein Monat Gefängnis und
300 000 Mark Geldſtrafe. Die Immunität des Reichstagsabge=
ordneten
wurde vom Gericht nicht anerkannt.

Kartmut von Kronberg und Frowein von Hutten nieder,
ſtraften den Erzbiſchof von Mainz, der mit Sickingen ſympathi=
ſiette
und beſetzten im Winter die Städte Kreuznach, Sobern=
heim
und Kaiſerslautern.
Im Frühjahr 1523 zog Landgraf Philipp von Heſſen mit
500 Reitern und 500 Knechten nach Kreuznach zu ſeinen Ver=
bündeten
. Sickingen hatte gegen den Kurfürſten von der Pfalz
den Kampf eröffnet mit einem Handſtreich gegen die Feſte Lützel=
ſtein
, der aber mißlang und noch dazu Sickingens Sohn Sans in
pfälziſche Gefangenſchaft fallen ließ. Dann zogen die Verbün=
beten
, deren Heer Wilhelm von Ronneberg führte, zuerſt vor
die Ebernburg; als aber der pfälziſche Hauptmann, Schenk Eber=
hard
von Erbach, den Fürſten die Mitteilung machte, daß
Sickingen ſich nicht mehr auf der Ebernburg, ſondern auf ſeiner
Burg bei Landſtuhl befinde, beſchloſſen ſie, ihn dort anzugreifen
uind ſchickten ihren Feldhauptmann Ronneberg dorthin.
Bei dem Städtchen Landſtuhl beſaß Sickingen eine Burg,
die Nannſtuhl oder Nannſtall hieß; dieſe hatte er mit zwanzig
Fuß dicken Mauern ſtark befeſtigt, hinter denen er ſich in Sicher=
heit
glaubte, bis ſein Sohn Schwicker mit Entſatz komme.
Als die drei Fürſten nach Landſtuhl kamen, fanden ſie die
Burg Aannſtall bereits eingeſchloſſen; Schenk Eberhard von
Erbach hatte Schanzen für das Belagerungsgeſchüitz aufge orfen
und drei Lager für die Kriegsvöiker der drei Herren errichtet.
5000 Landsknechte und 1000 Reiſige zählte ihr Heer. Sickingens
füngſter Sohn Konrad war rechtzeitig mit 40 Reitern aus dei
Vurg entwichen.
Am 29. April begann die Beſchießung der Feſte von den
böher gelegenen Punkten im Oſten und Süden. Von dert in
Süden der Burg liegenden Herrenberg beſchoß man ne ientlich
den Batterieturm, den Sickingen beſonders ſtark mit Geſchützen
bewehrt hatte, weil er, vom Herrenberg überhöht, die ſchwächſte
Stelle der Verteidigung bedeutete. Ueber 600 Schüfſe wurden
am erſten Tage auf die belagerte Burg abgegeben. Dieſe wehrte
ſich ſvohl kräftig, jedoch vermochten ihre Schüſfe dem höher=
ſteßenden
Feind wenig zu ſchaden, wwährend der Batterieturm
ein gutes, freiſtehendes Ziel war. Die dicken Mauern hatten
Wind und Wetter noch nicht gehärtet und ſie konnten die ge=
Baltige Beſchießung nicht aushalten, die ihm Riſſe und Löcher
riß, Eis der ganze Turm barſt und mit Donuerkrachen, ſeine
eigenen Batterien mit ſeinen Trümmern zerſtörend und ver=
grabend
, zuſammenſtürzte.
Die weitere Beſchießung richtete ſich gegen die Ningmauer
am Toxe; auch ſie wurde zerſchoſſen. Ohne Exfolg machte die
Beſatzung derſchiedene Ausfälle; ſie konnte das Belagerung8 nicht zerſtören oder gewinnen. Nur gelang es einmal,
den Ritter Heinrich von Eltz mit einer Scha: Landsknechte ge=
fangen
zu nehmen. Unermüdlich war der junge Laudgraf
Philipp von Heſſen bei der Belagerung tätig. Er trug im Feld=
lager
das bunte, zerhauene und geſchlitzte Gewand ſeiner Lands=
knechte
und lernte vor Nannſtall die Bedeutung der Artillerie

kennen, die er ſpäter in ſeiner Kriegsmacht ſo ſehr vertoll=
kommnete
.
Am 2. Mai fiel auch die Ringmauer dem Feuer der Belag= zum Opfer. Solch unchriſtlich Schießen habe er ſein Leb=
tag
noch nicht erfahren, äußerte ſich Ritter Franz zu ſeiner
Umgebung. Er ließ ſich er war gichtleidend in ſeineni
Lehnſtuhl zu der Breſche tragen, um den Schaden zu beſichtigen.
In dieſem Augenblick ſchlug ein Geſchoß ein, zertrümmerte ein
Gebäude und ſchleuderte deſſen zerſetzte Balken auf den Burg=
herrn
. Der Ritter wurde ſchwer verletzt, Lunge und Leber ar
bloßgelegt. Sickingen wurde in ein in den Felſen gehauenes
Gewölbe getragen. Noch hatte er, trotz der tödlichent Verwpun=
dung
, Hoffnung, und ſuchte mit der Außenwelt Verbindung. Cr
ſchickte Briefe an Balthaſar Schlör, ſeinen Getreueſten, in denen
er ſchleunigen Entſatz erbat. Die Briefe fielen aber den Be=
lagerern
in die Hände, die jetzt erſt die Gewißheit erlangten,
daß ihr Gegner in der Burg war.
Die Breſche wurde durch das Feuer der Geſchütze erweitert,
auf den 7. Mai wurde der Sturm auf die Burg feſtgeſetzt; allein
am 6. ſchon bot Sickingen die Uebergabe Nannſtuhls an. Es
wurde vereinbart, daß der Burgherr, Edelleute und Reiſige
Gefangene auf ritterliche Haft ſein, das Fußvolk aber, wenn
auch ohne Waffen, frei abziehen ſollte. Als Sickiugen kapitei=
lierte
, wußte er, daß ſein Ende nahe war und daß er nicht inihr
in die Haft ſeiner Gegner falle.
Am Morgen des 7. Mai hielten die drei Fürſten ihren feier=
lichen
Einzug in der eroberten Burg und beſuchten den tot=
wunden
Burgherrn an ſeinem Lager in der Felſenhöhle. Land=
graf
Philipp von Heſſen wechſelte mit ſeinem alten Gegner einige
Worte über ſeine Verwundung. Seinen Lehnsherrn, Kurfürſten
Ludwig, ſuchte der Ritter durch mühſames Aufrichten und Ab=
nehmen
ſeines Baretts zu ehren; er ſagte zu ihm, er habe ge=
meint
, daß die Dinge anders enden und daß er dem Kurfürſten
den Schaden wieder erſetzen lönne. Der Erzbiſchof hon Trie:
konnte es nicht unterlaſſen, den Sterbenden nach ſeinen Grün=
den
zu ſeiner Fehde gegen Trier zu fragen; Sickingen erwiderte:
Davon wäre viel zu reden, nichts ohne Urſache. Die drei
Fürſten verließen darauf den Ritter. Sickingen beichtete noch
und verſchied, und am Abend wurde er in der Kapelle zu Land=
ſtuhl
beigeſetzt.
Dann ging der Krieg weiter. Die Ebernburg, das Bob=
werk
der Gerechtigkeit, wurde fünf Tage lang beſchoſſen, ge=
fchleift
und verbrannt. Sickingens Söhne gingen ihres Erbes
verluſtig, von dem ſie erſt nach zwanzig Jahren den größten
Teil zurückerhielten, und wurden verbannt.
Mit Sickingen war die Macht des Rittertums endgültig ver=
ſchwunden
. Sickingen hatte, troy mancher glänzender Eigen=
ſchaften
, große Fehler, und für diefe mußte er büßen, als er amt
7. Mai 1523 ſtarb. Verſöhnend dabei iſt aber, daß er für eins
Idee, für ein Ideal ſtarb.

[ ][  ][ ]

Nummer 124.

Ausgewieſen.
Fd. Darmſtadt, 5. Mai. Am 2. Mai wurden Eiſenbahn=
ſekretär
Frch. Hottum aus Guntersblum und Oberbahnaſſiſtent
Nik. Geißler aus Bodenheim ausgewieſen. Am 3. Mai trafen
50 Eiſenbahner hier ein, die zumeiſt in Mainz von den Fran=
zöſen
ausgewieſen worden ſind. Ihre Namen ſind: Vorſchl. L.
Portugall, Zugf. Rud. Holler, Reſ.=Lokf. K. Gebauer, Briefbef.
Joſ. Ludwig, Schaffner P. Scholles, Kanzleiſekr. Max Leut=
heuſer
, Reſ.=Lokf. Otto Hildebrandt, Zugf. W. Weber, Sophie
Ritz. E.=Sekr. Chr. Seufert, Zugf. Hch. Schulz, E.=Sekr. Ad.
Holzhauer, Zugf. M Muzalik. Zugf. Rob. Fay, Zugf. Ph. Kuh=
lus
, Zugf. Otto Haubold, Zugf. Rob. Heyberg, Lokf. A. Johann=
terwvage
, Zugf. Chr. Hehberg, Zugf. Mich. Schäfer, Zugf. Gab.
Ruedel, Zugf. Hch. Henke, Lokf. 9. Hörr, Zugf. K. Enders, Zugf.
K. Jonek, Ob.=Schaffner J. Keim, Werkſt.=Vorſt. A. Schlicht, E.=
Sekr. K. Spieß, E.=Aſſiſt. J. Freitag, Zugf. Gg. Herdt und Zugf.
W. Hoppmann, ſämtlich aus Mainz; ferner aus den Mainzer
Vorſtädten: Lokf. A. Heinemann=Mainz=Kaſtel, Lok.=Anw. J.
Haus=Mainz=Kaſtel, Lok.=Anw. P. Schnapke=Kaſtel, Zugf. M.
Länge=Kaſtel; aus Mainz=Mombach kamen: O.=Schaffner W.
Ackermann und Zugf. Gg. Himberger; aus Koſtheim: Lok.=Ob.=
Heizer W. Engmann: aus Nierſtein wurden ausgewieſen: B.=M.
Joh. Schmidt, Obw. Ph. Bierbaum, Rottenauſſ. K. Kleefeld u. A.
Adloff, Bahnw. H. Möller, Ober=Weichenwärter Ph. Sojad,
Bahnw. K. Käß, E.=Aſſiſt. A. Geſinn, H.=Bahnſchaffner A. Rudi,
Bahnſteigſchaffner L. Frieſenecker, Ob.=Weichenw. H. Neuber,
Hilfsweichenw. J. Hock.
Rückgang der franzöſiſchen Stahlerzeugung.
Verlin, 5. Mai. (Wolff.) Die franzöſiſche Eiſen=
und Stahlerzeugung im März 1923 weiſt einen erheb=
lichen
Rückgang gegenüber früher auf. Im März betrug die
franzöſiſche Produktion von Roheiſen 316 146 Tonnen, von Roh=
ſtahl
315 807 Tonnen, von denen auf Lothringen 88652 Tonnen
Roheiſen und 79222 Tennen Rohſtahl entfallen. Dagegen wur=
den
im Dezember 1922 in Frankreich 503 288 Tonnen Roheiſen
und 414597 Tonnen Rohſtahl produziert, wobei Lothringen
mit 219 137 bezw. 148000 Tonnen beteiligt war. Seit dem Ruhr=
einbruch
ging alſo die Eiſen= und Stahlerzeugung Frankreichs
um ein Drittel, die von Lothringen um mehr als die Hälfte
zurück.
Ende der ponamerikaniſchen Konferenz.
Paris, 5. Mai. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung
aus Santiago de Chile hat die panamerikaniſche
Konferenz geſtern ihre Arbeiten abgeſchloſſen, ohne daß
eine Verſtändigug über die Frage der Sceabrüſtungen, den
amerikaniſchen Völkerbund und die Monroedoltrin zuſtande ge=
kommen
iſt. Es ſind jedoch gewiſſe Maßnahmen vereinbart
worden, die ſich auf andere Fragen beziehen, darunter zwei
Verträge, von denen einer den Schutz der amerika=
niſchen
Fabrikmarken, der andere das Eingreifen tags hat heute folgendes beſchloſſen: Am Montag ſoll die Be=
einer
Enquetekommiſſion zur Negelung von in=
ternationalen
Streitigkeiten zum Gegenſtand hat.
Desgleichen ſind internationale Abmachungen über den Schutz völkiſchen Freiheitspartei wegen der Verletzung der Immuni=
gegen
Epidemien getroffen worden. Der Juriſtenkongreß, tät ihrer Mitglieder erledigt werden. Am Dienstag und
der im Jahre 1925 in Rio de Janeiro zuſammentreten ſoll, wird Mittwoch ſoll die zweite Leſung des Etats mit der Beratung
ſetze des amerikaniſchen Kontinents und dem von bei ſoll die Interpellation der bürgerlichen Parteien über
Coſtarica eingebrachten Plan eines amerikaniſchen Schieds= den Markſturz zur Sprache kommen. Nach dem Himmelfahrts=
gerichtshofes
beſchäftigen.
Bei Schließung der Seſſion ſpendete der Vorſitzende Ed=
niſchen
Vaterlandes Anerkennung, wobei er auf den hundert= vorläufig auf die Zeit vom 17. Mai bis 5. Juni feſtgeſetzt.
ſten Jahrestag der Monroedoktrin anſpielte.
Die Reichsindexziffer im Monat April.
Statiſtiſchen Reichsamts beträgt die Reichsindexziffer für die gere Ueberſicht über die Finanzlage. Seine Ausführungen
Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Be=
leuchtung
und Bekleidung) im Durchſchnitt des Monats April
die Bekleidungskoſten iſt um 5,2 v. H. auf 2764 geſtiegen. Auf bruar 1572 Milliarden, im März 3666 Milliarden, im April
dem Lebensmittelmarkt war die Preisentwicklung im Monat 1800 Milliarden. Leider müſſe befürchtet werden, daß das Ab=
April verhältnismäßig ruhig. Margarine, ausländiſches
Schweineſchmalz und zum Teil auch Speck waren gegenüber
dem März weiter etwas im Preiſe zurückgegangen. Dagegen rungszerſall zerſtört werde. Welche ungeheure Summen not=
haben
die Fleiſchpreiſe nach einer vorübergehenden Verbilligung wendig ſind, geht daraus hervor, daß allein am 1. April an
und Milch, nicht unbeträchtlich angezogen. Die Ausgaben für überwieſen werden mußten. Die Entſchloſſenheit, die Mark zu
Heizung und Beleuchtung erfuhren infolge der Herabſetzung ſtützen, betonte der Miniſter, er hob aber auch die Schwierig=
der
Kohlenpreiſe eine kleine Erleichterung.
Ein paar Geſchichten von Brahms.
Zu ſeinem 90. Geburtstag, 7. Mai.
* Am 7. Mai ſind 90 Jahre ſeit dem Tage verfloſſen, da
Johannes Brahms in Hamburg geboren wurde. Der Meiſter, ihn zum Bewußtſein, fragten ihn nach ſeiner Wohnung, und
der längſt zu den klaſſiſchen deutſchen Komponiſten gehört, be= der gutherzige Brahms packte ihn in eine Droſchke, um ihn nach
darf gewiß keiner beſonderen Erinnerungsfeiern, und doch wird
man an dieſem Gedenktage gern ein paar Geſchichten leſen, die reicht, und die beiden Samariter ſchleppen den Armen mühſelig
uns ſeine kernige und gütige Perſönlichkeit vor das geiſtige Auge
rufen. Brahms iſt Junggeſelle geweſen, nicht etwa, weil ihn Etage ein furienhaftes Weſen in Nachtgewandung, die Kerze
zu der Gewißheit durchrang, daß er ſein ganzes Weſen unein=
geſchränkt
ſeiner Kunſt widmen müſſe. Er war durchaus keine
Bohemenatur, ſondern hielt viel auf ein behagliches Heim und
war unglücklich, wenn er nicht eine zuverläſſige und treuſorgende Brahms mit dem Beſen ein, der in wilder Eile die Flucht er=
Hausdame beſaß, die ſeiner Wirtſchaft vorſtand. Er hatte frei= greift und ſchließlich atemlos, vom Lachen geſchüttelt, erſt unten
lich auch weibliche Sorgfalt ſehr nötig; denn er war recht un= auf der Straße anhält.
ordentlich und achtete beſonders gar nicht auf ſeine Kleidung.
So erzählte er gern ſellſt eine Geſchichte aus ſeiner Hamburger er für den Volkscharakter das feinſte Verſtändnis beſaß. Das
Jugendzeit, wo er einſt in eine Geſellſchaft ging, in der ihn
alle mit erſtaunten Blicken muſterten. Als er nach Hauſe kam,
fragte er: Mutter, was iſt denn mit meinem Anzug los? Die
Leute haben mich ſo ſonderbar angeſehen. Aber, Johannes,
zogen, von dem ich alle Knöpfe abgetrennt habe. Auch der ge= mal von einer ſeiner Triumphreiſen zurückkehrte, ſagte Brahms
feierte Meiſter erſchien noch in den feinſten Geſellſchaften in der zu ihm beim Champagner: Nicht wahr, lieber Strauß, das
abgetragenſten Kleidung und mochte ſich nie etwas Neues an= waren doch noch beſſere Zeiten, als wir mit unſeren feinſten
ſchaffen. Als ihm ſeine Hausdame einmal einen ſeiner alten Stücken ſo ſchön durchfielen. Strauß machte eins ſeiner treu=
Nöcke heimlich wenden ließ, meinte er, es müſſe ein funkelnagel= herzig=ſchalkhaften Geſichter und ſagte im komiſch=wvehmütigen
neuer ſein, und wollte das Wunder gar nicht glauben. Beſon= Ton ſeiner Wiener Mundart: Ja. Dokterl, mir zwa ham halt
Menſchen würdig herzurichten. Als er ſich beim Kaiſer von
Oeſterreich für die Verleihung des Leopoldordens bedanken
mußte, war er kaum in ben Frack zu bringen, proteſtierte heftig
gegen Handſchuhe und ließ ſich erſt nach langen Zureden ein
Paar nicht ganz ſaubere Konzerthandſchuhe aufdrängen. Schließ=
lich
wußte ihn ſeine Wirtin ſogar zur Benutzung eines Ein= ruhe 1923. Die Große Deutſche Kunſtausſtellung Karlsruhe
ſpänners zu beſtimmen, indem ſie ihm vorhielt, er könne doch 1923, der nicht nur in Baden, ſondern auch weit darüber hin=
unmöglich
mit ſchmutzigen Stiefeln die kaiſerlichen Gemächer be= aus mit ſo großem Intereſſe entgegengeſehen wird, iſt nun=
treten
. Daß Brahms ein gutes Glas Wein und nicht minder mehr durch das verſtändnisvolle Zuſammenarbeiten bedeutender
einen Krug Pilſener Bier lielte, iſt bekannt. Aber daß er über= künſtleriſcher Kräfte, die keine Nühe und Arbeit geſcheut haben,
Klav erſpieler Behm im Wiener Roten Jgel zuſammen, und den, ſoweit vollendet, daß die Eröffnung programmäßig am
das Geſpräch kam auf die Trunkſucht Brahms. Da erzählte 5. Mai ſtattfinden kann. Wie wir erfahren, iſt die reichhaltige
ihm Behm, daß ſelbſt der ſonſt ſo feinfühlige Karl Reinecke er= Ausſtellung, die ein ungemein umfaſſendes Bild der künſtleri=
zählt
habe, Brahms ſchaffe meiſt in halbtrunkenem Zuſtande, ſchen Beſtrebungen unſerer Zeit bieten ſoll, trotz der in den Zeit=
und da ſei es eigentlich keine Kunſt etwas Gutes zu machen, umſtänden begründeten beſchränkten Mittel mit ſo glücklichem
Da zog über Brahms: Antlitz eine leuchtende Fröhlichkeit; er künſtleriſchen Empfinden im Raum untergebracht, daß der Be=
ſchlug
mit der Fauſt auf den Tiſch und ſagte lachend: Schade, ſchauer mit ſtets wachſendem Genuß durch die Sammlung ſchrei=
daß
der Reinecke nicht öfter betrunken war. Eine luſtige Ge= ten wird. In vornehmer Weiſe wird die Ausſtellung durch
ſchichte, in der Brahms ganz unſchuldigerweiſe in den Verdacht einen Zyklus Mozartſcher Opern, die das Landestheater in die=

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Mai 1923.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 5. Mai. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch:
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns.
Ein Geſetzenvwurf, nach welchem das Grundkapital einer Aktien=
geſellſchaft
und einer Kommanditgeſellſchaft auf Aktien mindeſtens 5
Millionen Mark betragen ſoll, wird in allen drei Leſungen ohne Aus=
ſprache
angenommen.
Gleichfalls angenommen wird ein Entwurf, der die Frage regelt,
unter welchen Vorausſetzungen eine Beteiligung von Genoſſenſchaften
an Geſellſchaften und ſonſtigen Perſonenvereinigungen, einſchließlich
der Körperſchaften des öffentlichen Rechts, zuläſſig iſt.
Angenommen wird weiter in zweiter und auch in dritter Lefung
der Geſetzentwurf zur Erhöhung der Dienſtgeldſtrafen.
Dann wird die zweite Leſung des Haushaltsplans beim Arbeits=
miniſterium
fortgeſetzt, und zwar mit der Einzelbeſprechung.
Abg. Eſſer (Ztr.)) iſt damit einverſtanden, daß die berufliche
Ausbildung der Jugendlichen geſetzlich geregelt wird. Die Frage einer
Einbeziehung der Lehrlinge in die Tavifverträge und der Bezahlung
der Fortbildungsſchulzeit an die jugendlichen Arbeiter durch den Arbeit=
geber
könne aber noch nicht entſchieden werden, ſondern müſſe im Aus=
ſchuß
noch einmal geprüft werden.
Abg. Frau Schuch (Soz.) bedauert die Haltung des Zentrums,
die beſonders durch das ſcharfe Auftreten des Abg. Andres gegen die
Beſtrebungen der Jugendlichen=Orgamiſationen charakteriſiert ſei. Man
wird ſich dieſes Vorgehen des Zentrums merken müſſen. Bei der
heutigen Lehrlingszüchterei komme der Menſch zu kurz und werde zur
Maſchine.
Nach einer weiteren Ausſprache, an der ſich die Abgg. Thiel
(Dtſch. Vpt.), Fick (Dem.) und Frau Teſch (Soz.) beteiligen, wird
die Ausſchuß=Entſchließung angenommen, die ſchnellſtens eine geſetz=
liche
Regelung der beruflichen Ausbildung der Jugendlichen wünſht.
Die Frage der Einbeziehung der Lehrlinge in die Tarifverträge und
der Bezahlung der Fortbildungsſchulzeit der jugendlichen Arbeiter
duich die Arbeitgeber wird an den Ausſchuß zurückverwieſen.
Abg. Stegerwald (Ztr.) tritt für die Beibehaltung der Mit=
gliedſchaft
Deutſchlands zum internationalen Arbeitsamt ein, aller=
dings
unter der Vorausſetzung einer würdigeren Behandlung Deutſch=
lands
und Erzielung weitgehender praktiſcher Leiſtungen.
Abg. Lambach (Deutſchnatl.) hält die Mitgliedſchaft für zweck=
los
, da Deutſchland ſich ja dort doch nicht durchſetzen könne. Der An=
trag
Lambach auf Kündigung der Mitgliedſchaft wird abgelehnt, und
ein ſozialdemokratiſcher Antrag auf underkürzte Bewilligung der Mit=
tel
wird angenommen.
Abg. Brey (Soz.) klagt über mangelhaften ſoziales Empfinden
bei den Gewerbeaufſichtsbeamten, und beantragt, auch Berufskrankhei=
ten
als Unfälle nach der Reichsverſicherungsordnung zu eutſchädigen.
Nach zuſtimmenden Erklärungen der Abg. Moldenhauer (Dtſch.
Vpt.) und Trommel (Ztr.) wird der Antrag einſtimmig angenommen.
Darauf wird die Beratung abgebrochen.
Montag, 2 Uhr: Schleuniger Antrag wegen der Hausſuchung bei
der Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei, Weiterberatung des Reichs=
arbeitsminiſteriums
, dritte Leſung des Verſammlungsſprengungs=
geſetzes
.

Der Arbeitsplan des Reichstages.
Berlin, 5. Mai. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des Reichs=
ratung
des Haushalts des Reichsarbeitsminiſteriums zu Ende
geführt werden. Vielleicht ſoll auch noch der Antrag der Deutſch=
ſich
mit der Kodifizierung internationaler Ge= des Finanzminiſteriums zum Abſchluß gebracht werden. Hier=
tage
beginnt die dritte Leſung des Etats, hierbei wird verhan=
delt
werden über die Interpellation, betreffend das Verbot der
wards den verſchiedenen Ländern des gemeinſamen amerika= Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei. Die Pfingſtferien ſind
Dr. Hermes über die Finanzlage.
EC. Berlin, 5. Mai. Im Haushaltsausſchuß des Reichs=
Berlin, 5. Mai. (Wolff.) Nach den Feſtſtellungen des tags gab heute Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes eine län=
kennzeichneten
, wie durch das Verhalten unſerer Gegner ſyſte=
matiſch
der Währungszerfall herbeigeführt worden iſt. Durch
2954 (1913/14 iſt gleich 1) gegenüber 2354 im Monat März, die Ruhraktion ſei insbeſondere die ſchwebende Schuld erheb=
Die Erhöhung beträgt ſonach 3,5 v. H. Die Indexziffer ohne lich angeſtiegen. Im Januar betrug ſie 586 Milliarden, im Fe=
nehmen
im April, das durch die ſtabile Mark der letzten Monate
herbeigeführt wurde, wieder durch den neu einſetzenden Wäh=
im
März wieder in allen Städten, ebenſo wie Butter, Zucker, die Länder und Gemeinden ſür Gehälter 3500 Milliarden Mark
keiten hervor und begründete ſie näher.
des Trunkenboldes jam, wird in der Pergerſchen Biographie von
Brahms erzählt. Er ging mit dem Pianiſten Epſtein ſpät abends
nach Hauſe. Da fanden ſie im Schnee= und Regenwetter einen
anſtändig gekleideten Mann, anſcheinend ohnmächtig, an einer
Mauer liegend. Sie richteten den Unglücklichen auf, brachten
der entfernten Vorſtadt zu fahren. Endlich iſt das Haus er=
vier
Treppen empor. Da plötzlich erſcheint auf der oberſten
weibliche Schönheit nie tiefer berührt hätte, ſondern weil er ſich in der Linken, einen Beſen in der Rechten, und donnert der
Gefellſchaft entgegen: Alſo Ihr ſeid die ſauberen Geſellen, die
meinen Mann zum Trinken verleiten? Schamt’s Euch nicht?
Und unter einem Hagel von Schimpfworten dringt ſie auf
Der Norddeutſche Brahms war zum Wiener geworden, weil
zeigte u. a. ſeine Freundſchaft mit dem Walzerkönig Johann
Strauß, und bekannt iſt die Huldigung des Meiſters, der auf
einem Autographenfächer, auf den Strauß die vier erſten Takte
des Fledermaus=Walzers geſetzt hatte, darunter die Worte
rief dieſe ganz erſchrocken, Du haſt ja den alten Rock ange= ſchrieb: Leider nicht von Johannes Brahms. Als Strauß ein=
ders
ſchwierig war es, bei großen Gelegenheiten ſeinen äußeren ka Glück und allweil unſer Gfrett ghabt mit der verflixten
Muſi.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
DZ. Große Deutſche Kunſtausſtellung Karls=
mäßig
viel trank, iwar reiner Klatſch. Er ſaß einmal mit dem um der zahlreichen Schwierigkeiten und Hinderniſſe Herr zu wvei=

Seite 3.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Mai.
Wer ſind die Männer auf unſeren Banknoten?
C.K. Die Banknotenflut, mit der wir jetzt überſchüttet wer=
den
, bringt es mit ſich, daß die neuen Noten einander jagen und
wir uns an immer anders ausſehendes Geld gewöhnen müſſen.
Auf dieſen neuen Banknoten fallen nun zunächſt die verſchiede=
nen
Köpfe auf, die ihren Schmuck bilden, und immer wieder
hört man die Frage, wer das nun wohl eigentlich ſei. Eine
Antwort darauf gibt ein Aufſatz Die Kunſt auf der Bankuote‟
in der Bergſtadt. Bei der außerordentlichen Schnelligkeit, mit
der heute täglich viele Milliarden gedruckt werden, kann man
den alten Kupferſtichdruck nicht mehr verwenden, ſondern muß
ſich mit dem mehrfarbigen Buchdruck begnügen, und da bleibt
für die künſtleriſche Ausgeſtaltung nur der figürliche Schmuck
übrig. Früher verwandte man dabei Typen, die einem möglichſt
allgemeinen Schönheitsideal entſprachen. Jetzt ſteht man auf
dem Standpunkt, daß ſcharfgeſchnittene Charakterköpfe dem Fäl=
ſcher
erfahrungsgemäß beſondere Schwierigkeiten bereiten, ſich
aber zugleich dem Beſchauer ſo feſt einprägen, daß ihm ſelbſt bei
flüchtigem Betrachten Veränderungen oder Abweichungen ſofort
zum Bewußtſein kommen. Man wählte daher Männerbildniſſe
aus der größten Zeit der deutſchen Kunſt, aus den Tagen des
Mittelalters und der Renaiſſance. Der lockenumflatterte, mit
einem Diadem geſchmückte Kopf auf der Banknote zu 100 Mark
ſtammt von dem viekumſtrittenen Reiterſtandbild im Bamberger
Dom, das um 1250 von einem unbekannten Meiſter geſchaffen
wurde. Dies eindrucksvolle Werk, die ſchönſte und lebendigſte
Verkörperung des mittelalterlichen Ritters, wird bald als Kai=
ſer
Konrad III., bald als der heilige Stephanus von Ungarn
gedeutet. Die Banknoten zu 500 Mark ſind mit einem ſchön=
nen
Jünglingskopf geſchmückt, deſſen Meiſter nicht bekannt iſt.
Das im Basler Muſeum befindliche Originalgemälde ſtammt
aus dem Jahre 1511 und ſtellt den Junker Jakob Meher zu
Pferd in ſeinem 20. Lebensjahre dar. Von den zwei Ausgaben
der 5000=Mark=Scheine iſt die erſte aus dem Verkehr ſchon
faſt verſchwunden; ſie zeigt ein Bildnis, deſſen Original ſich im
Stä elſchen Inſtitut u Frankſurt a. M. befindet und die For=
ſchung
lebhaft beſchäftigt hat. Ein in der oberen linken Ecke
angebrachtes Wappen kennzeichnet den Dargeſtellten als einen
Angehörigen der ausgeſtorbenen bayeriſchen Familie Urmiller.
Das Gemälde, das zweifellos eines der ausdrucksvollſten deut=
ſchen
Bildniſſe iſt, wurde früher ſür ein Werk Holbeins gehalten,
doch ſtammt es wohl nicht von dieſem Meiſter. Die zweite Aus=
gabe
der 5000=Mark=Scheine iſt mit einem der berühmteſten
Bildniſſe Dürers geſchmückt, mit dem Portät des Nürnberger
Ratsherrn Hans Imhoff, das der Meiſter 1526 malte und das
ſich im Prado=Muſeum zu Madrid befindet.
Ein Porträt Dürers, ziert auch die Banknote zu 10 000
Mark. Stammt der Imhoff aus ſeiner reifſten Zeit, ſo iſt
dieſes Bild früher, um 1500, gemält und ſtellt wahrſcheinlich
den jüngeren Bruder des Malers dar. Das auf den Geld=
ſcheinen
, ſtark dergröbert wiedergegebene Kopfbild iſt vielfach
als Darſtellung eines Bolſchewiſten bezeichnet worden, und
man hat auch entdeckt, Saß man eine Art Vexierbild vor ſich
habe. Wenn man nämlich den Schein ſo herumdreht, daß ſich
das Bild links oben befindet, dann zeigt die geſamte Halspartie
ein deutliches ſpitzes Geſicht mit ſehr langer Naſe; die linke
Rockſeite bildet eine weich=runde Mütze, die rechte einen Hals=
ſchal
, die Weſte ſtellt die Häre oder ein Kopftuch dar. Für die
Note zu 50 000 Mark hat man eine der ſchönſten Schöpfungen
des vortrefflichen Kölner Porträtmalers Barthel Bruyn ge=
wählt
, das Porträt des Bürgermeiſters Arnold von Browiller.
Die 100 000=Mark=Note iſt mit einem der köſtlichſten Werke
Hans Holbeins des Jüngeren geſchmückt, das zu den größten
Koſtbarkeiten der Berliner Muſeen gehört. Es ſtellt den deut=
ſchen
Kaufmann Georg Giße im Jahre 1532 dar, wie er an
ſeinem Rechentiſch im Kontor ſitzt. Giße war Mitglied des deut=
ſchen
Stahlhofes in London.

Ernaunt wurden am 1. März 1923: der Lehrer Wilhelm Grohe
zu Nierſtein mit Wirkung vom 1. April 1923 ab zum Lehrer an der
Volksſchule zu Ockenheim, Kreis Bingen; am 17. März 1923: der Schul=
amtsanwärter
Guſtav Hillemann aus Bensheim zum Lehrer an
der Volksſchule zu Weiterſtadt, Kreis Darmſtadt; am 19. März 1923:
die Schulamtsanwärterin Eliſabeth Hilsdorf zu Mainz zur Lehrerin
an der Vollsſchule zu Groß=Gerau; am 26. April 1923: zu Strafanſtalts=
oberwachtmeiſtern
an der Zellenſtrafanſtalt Butzbach die Hilfsauffeher
1. Georg Birkenfeld zu Rockenberg, 2. Ernſt Engelhardt zu
Butzbach, 3. Anton Heinſtadt zu Oppershofen, 4. Joh. Peter Hein=
ſtadt
zu Oppershofen, 5. Ernſt Luft zu Butzbach, 6. Karl Schunk
zu Butzbach, 7. Adolf Wagner zu Butzbach; am 25. April 1923: der
Miniſterialrat im Miniſterium der Finanzen Chriſtian Braun zum
Vorſitzenden des Landesſteuerausſchuſſes für die Wohnungsbauabgabe,
der Oberregierungsrat im Miniſterium des Innern Heinrich Weif=
fenbach
zum beamteten Mitglied des Landesſteuerausſchuſſes für die

ſer Woche zur Aufführung bringt, eingeleitet. Da unſer Landes=
theater
als hervorragende Kulturſtätte von jeher der Mozart=
ſchen
Muſik eine beſondere Pflege gewidmet hat, darf die Ueber=
zeugung
ausgeſprochen werden, daß auch der verwöhnteſte Ge=
ſchmack
hier köſtliche Stunden verlebt. Die Landeshauptſtadt
wird alles aufbieten, um den Gäſten, die Karlsruhe anläßlich
der Kunſtausſtellung beſuchen, den Aufenthalt angenehm zu
geſtalten.
C.K. Eine ruſſiſche Miniaturausſtellung. Das
Ruſſiſche Hiſtoriſche Muſeum in Moskau bereitet, wie dem Ci=
cerone
von dort berichtet wird, für die Sommermonate eine
große Ausſtellung von Miniatur= und Aquarellbildniſſen des
vorigen Jahrhunderts vor, zu der ein illuſtrierter Katalog er=
ſcheinen
wird. Reiches Material dafür bieten das Muſeum ſo=
wie
eine Anzahl von Privatſammlungen, die jetzt dem Muſeum
einrerleibt ſind. Neben dem künſtleriſchen wird auch das ge=
ſchichtliche
Element ſtark betont werden, indem Bildniſſe be=
rühmter
Perſönlichkeiten vorgeführt werden.

ck. Wie man Kommuniſten zur Arbeit bringt. Die bulga=
riſche
Regierung ſteht der kommuniſtiſchen Bewegung, die in
dem Lande zunimmt, mit großer Beſorgnis gegenüber, und der
Premierminiſter Stambuliski hat einen eigenartigen Weg er=
ſonnen
, um den Kommuniſten das Leben ſchwer zu machen. Er
wird ein Geſetz einbringen, demzufolge in jedem Dorf, wo es
mehr als zehn Kommuniſten gibt, ihr Land und ihr Eigentum
von der Regierung beſchlagnahmt wird. Alle dieſe Kommuni=
ſten
ſollen dann in einer getrennten Gemeinde zuſammenge=
bracht
werden, in der ſie miteinander leben müſſen. Der Miniſter
iſt der Anſicht, daß ſie dann ruhig nach ihren Anſchauungen
handeln können und jeder die gleiche Arbeit und den gleichen
Lohn erhalten mag.
Käſe mit oder ohne Löcher? Muß der gute Schweizerkäſe
Löcher haben?. Wenn man danach den Spezereihändler fragt, ſo
wird er mit Ja oder Nein antworten, je nachdem der Zuſtand
der Ware iſt, die der Kunde bei ihm einkaufen ſoll. Der wirk=
liche
Schweizerkäſe nun muß durchlöchert ſein, ſo hat ein
in Bourg Saint=Maurice (Savoyen), dem großen Mittelpunkt
der Käſeerzeugung, abgehaltener Kongreß entſchieden. Die Käſe=
löcher
haben nichts mit der Qualität zu tun, behaupteten die
Spoharden, die Erzeuger ſchwerer Käſe. Umgekehrt erklärte
ihnen ein Sachverſtändiger, daß der im kalten Kellerraum be=
reitete
Käfe in warmem Keller regelrecht reif wird. Die Oeff=
nung
eben das Käſeloch entwickelt ſich allmählich, und die
Käſemaſſe gewinnt alle wünſchenswerten Gigenſchaften. Die
Käſefabrikanten Saboyens wollen deshalb warme Keller ein=
richten
, in denen der Schweizerkäfe nach dem Aufenthalt im
kalten Raum ſich entwickelt. Da ſie dieſe Einrichtung etwas
koſten wird, wird auch der Käſe teurer zu ſtehen kommen. Abey
er wird wenigſtens durchlöchert ſein,

[ ][  ][ ]

Rumtter 124.

Seite 4.

Wohnungskaugkabe. Minſferie Miniſteriunm fir Ar.
beit und Wirtſchaft Ludwig Klump zum Stellvertreter des beamteten Grund der Preiſe vom 25. April 1933, ausſchließlich der Bekleidung,
Mitglieds des Landesſteuerausſchuſſes für die Wohnungsbauabgabe: am betrugen in Mainz 236 128 (269 371), Darmſtadt B2968 (268 139).
V. April 19B: der Seminarlehrer am Lehrerſeminar Friedberg Hein= Offenbach 25 930 (B7 842), Worms 291 853 (B71 669) und Gießen
rich Loxentz zum Kreisſchulrat bei dem Kreisſchulamt Lauterbach mit 279 908 (20 145). Die Teuerung, ausſchließlich Bekleidung, iſt von
Wirkung vom 1. Mai 1933 ab, der Schulamtsanwärter Friedrich Kranz März auf April um 15 Prozent geſtiegen.
aus Seibelsdorf zum Lehrer an der Volksſchule zu Vilbel, Kreis Fried=
berg
.
Wippenbach Heinrich Simon zu Konradsdorf in gleicher Dienſteigen= unter dem Namen Abſinth bekannten Trinkbranntwein, ihm ähnliche
ſchaft in die Forſtwartei Alsfeld der Oberförſterei Eudorf.
Erledigt iſt die Forſtwartei Schwarz in der Oberförſterei Als=
feld
. Bewerbungen ſind bis Ende Mai d. J. bei der Miniſteriglabtei= rätig zu halten, anzukündigen, zu verkaufen oder ſonſt in Verkehr zu
lung für Forſt= und Kameralverwaltung einzureichen.
Landestheater. Zuſatzmiete I. Die Zuſatzmiete l iſt aus= unter dieſes Verbot), 2. Wermutöl ober Thujon Tangeton) bei Her=
nahmsweiſe
am Montag. Sie bekommt die Operette Der tapfere ſtellung von Trinkbranntwein, oder anderen alkoholiſchen Getränken
Soldat.
mittag um 11½ Uhr lieſt im Kleinen Haus der ſächſiſche Humoriſt Hans
Reimann aus eigenen Werken Grotesken, Parodien und ſächſiſche Mi= tränke oder Grundſtoffe anzukündigen oder zu verkaufen. Mit Zuſtim=
niaturen
.
Schweden=Film. Ab 4 Uhr läuft heute im Kleinen Haus der
Sbenska=Film Verzehrende Flammen: Preiſe 800, 1000 und 150 Mk. gen Wermutkraut zur Geſchmalsverbeſſerung verwendet werden, ſowie
hof des Muſeums eine Ausſtellung von Schülerarbeiten aus der Ge=
werbeſchule
des Frauen=Erwerbs= und =Ausbildungsvereins in Bremen
eröffnet.
jenigen Oberlandesgerichtsbezirken, die ganz oder zum Teil zu den angekündigt, verkauft oder ſonſt an andere überlaſſen werden.
beſetzten rheiniſchen Gebieten oder zu den Einbruchsgebieten gehören,
genügt zur Beſchlußſähigkeit des Vorſtandes der Anwaltskammer die
Teilnahme eines Drittels der Mitglieder. Dieſe Verordnung, die am in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen Schuß in die Schläfe bei. Er wurde
4. d3. in Kraft getreten iſt und deren Außerkraftreten der Reichs=
juſtizminiſter
beſtimmt, gilt auch für den Oberlandesgerichtsbezirk
Darmſtadt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Pro=
vinz
Starkenburg am Mittwoch, den 9. Mai, vormittags 10 Uhr. 1. An=
trag
des Kreisamts Groß=Gerau auf Unterſagung des Gewerbebetriebs
der Joſef Herber Ehefrau zu Kelſterbach als Trödler, 2. Antrag des
Kreisamts Darmſtadt auf Unterſagung des Gewerbebetriebs als Alt= u. Strafkammer. Höchſt eigenartig war bereits ein Fall, der vor
händler des Karl Braun zu Darmſtadt, Pareusſtraße 13. 3. Klage des
Max Ullmann von Kirch=Brombach gegen die Verfügung des Kreisauts
Erbach vom 26. Januar d8. Js. wegen Verweigerung des Wander=
gewerbeſcheins
. 4. Anfechtung der Gemeinderatswahl in Beerfelden; aufſeher, nachmalige Wirt, Händler und Fabrikarbeiter Reinhard Trie=
hier
: Berufung des Heinrich Weber in Beerfelden gegen die Entſchei=
dung
des Kreisausſchuſſes Erbach vom 19. Januar 1923.
Aenderung des Betriebsrätegeſetzes. Die Geldentwertung hat
im Neſſort des Reichsarbeitsmimiſters eine Abänderung des 8 87
veranlaßt. Bekanntlich können (5 84) Arbeitnehmer im Falle der Kün=
digung
ſeitens des Arbeitgebers durch Anrufung des Arbeiter= oder
Angeſtelltenrats in beſtimmten Fällen Einſpruch erheben, über den im
geſetzlichen Schlichtungsverfahren endgültig entſchieden wird. Wird weiſe abgelehnt wurde und noch in der Beſchwverdeinſtanz am Oberlan=
der
Einſpruch gegen die Kündigung als berechtigt erkannt, ſo iſt zu=
gleich
, falls Arbeitgeber die Weſterbeſchäftigung ablehnt, ihm eine Ent= nannt, und gerade ſeine daraufhin bewirkte, richterliche Vernehmung
ſchädigungspflicht aufzuerlegen. Die Entſchädigung bemißt ſich nach der verſagte nicht nur in dem von Tr. beabſichtigten Sinn, ſondern erbrachte
insgeſamt beſchäftigt war, und darf für jedes Jahr bis zu ein Zwölftel
des letzten Jahresarbeitsverdienſtes feſtgeſetzt werden, jedoch im ganzen
nich= über 6 Zwölftel hinausgehen. Hier fügt die Abänderung ein:
Die einzelnen Beſtandteile des Jahresarbeitsverdienſtes ſind, mit
einem Betrag in Anſatz zu bringen, der der zur Zeit der Entſcheidung
maßgebenden Lohn= oder Gehaltshöhe der Berufsgrutpe entſpricht. unterſuchung Man, fand in Trs Wohnung größere Fleiſchmengen
Dalei iſt ſowohl auf die wirtſchaftliche Lage des Arbeitnehmers als von zwei Rehböcken, Reh=, ſowie Hirſchfelle und ermittelte, daß er der=
auch
auf die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit des Arbeitgebers ange=
meſſene
Rückſicht zu nehmen. Neu eingeführt iſt im Abſatz 4 des 8 87:
Kommt der Arbeitgeber mit der Zahlung der Entſchädigung in
Verzug, ſo hat er dem Arbeitnehmer auch den durch die
Geldentwertung entſtehenden Schaden zu erſetzen. Man ſieht zu deuten mit der Behauptung, es ſei von unbekannten Wilderern im
hieraus, daß die Reichsregierung in Sozialgeſetzen der Geldentwertung Walde aufgehängt geweſen, durch ihn dort entdeckt und zwecks Sicherung
im Verzugsfalle entſprechend Nechnung trägt.
Auf die Ausſtellung und den Verkauf von Arbeiten der Nähſtube,
Abt, 5 des Alice=Frauenvereins, ſei hierdurch aufmerkſam ge=
macht
. Dieſe finden Freitag, den 11., und Samstag, den 12. Mai, von bringt in dieſer Richtung die neue Angabe, und der Zeuge Schmidt war
morgens 10 Uhr bis abends 6 Uhr in den Arbeitsräumen, Paradeplatz 3, für ihre Bekräftigung beſtimmt. Wie Tr, erzählt, hatte er in der kriti=
ſtatt
. Zum Verkauf kommen Wäſcheſtücke aller Art für Erwachſene und ſchen Zeit den vom Hamſtern heimkehrenden Sch. oder eine ganz ähn=
Kinder, Kleidchen und Schürzchen, Hausſchuhe und verſchiedene feine
Handarbeiten. Die Nähſtube iſt eine ſoziale Einrichtung der Mittel= den Inhalt des Ruckſacks wegen etwaiger Wildereibeute unterſucht. Es
ſtandsfürſorge und verdient, daß ihre Tätigkeit in den weiteren Kreiſen
finden.
ſigen Theater keinerlei Entgegenkommen gefunden haben. Die Theater= überhaupt nicht und war nur ein einziges Mal mit dem ihm bis dahin
leitung habe ſogar die Daſeinsberechtigung des B. V. B. beſtritten. unbekannten Tr. zuſammengetroffen. Grade dabei vollzog ſich die der
Das Gleiche könne man aber von der Theaterleitung nicht ſagen. Ihre hieſigen Arbeiter Schulte erſchienen und hatte auch nach einem Schmidt
waltungsrat und in der Theaterkommiſſion, ſowie Berückſichtigung des Zeugenbekundung im Wiederaufnahmeverfahren an. Sch, den er vor=
Ausdruck gegeben. Dieſer Anregung ſoll im Rahmen des näher erör= gut bezahlen, damit er jene Wildereiſtrafe abwende. Sch, war aller=
der
Vorſitzende die anregend verlaufene Verſammlung.
das Leſezimmer nicht mehr zu den Zuſammenkünſten hergegeben wer= zur Verleſung. Trotz ſolcher belaſtender Momente, verharrt der An=
würdiger
Weiſe das obere Sälchen des Reſtaurants den Ausgewieſe= hinſtellen, beſtreitet jede verbrecheriſche Abſicht hinſichtlich Schmidts und
nen ohne Trinkzwang zur Verfügung geſtellt, und zwar an allen Tagen ſchützt zum Mindeſten gutgläubigen Irrtum ſeinerſeits bei dem Geſpräch
edlen Menſchen auch für emtſprechende Lektüre Sorge getragen, und Zweifel ſein konnte, ihm vielmehr bewußterweiſe zum Meineid zu beſtim=
von
Darmſtadt oder anderen Städten fehlen allerdings noch in dem Anfangs d. Js. beſtehenden Unterſuchungshaft.
Aufenthaltszimmer, und dürſten von den hieſigen Verlegern 1 oder 2
Cxemplare der Tagesausgaben für das Aufenthaltszimmer der Aus=
gewieſenen
hergegeben werden.
diesjährige Lichtbildervortrag ſtatt. Aſſeſſor Dr. Avemarie wird
die Gleichniſſe Feſu nach den Bildern von Burmand vorführen. Der Prozent) enthielten ſich der Stmme.
Eintritt iſt frei.
Die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger. Eliſabethen=
ſtraße
52, eröffnet neue Anfängerkurſe im Stenographie und Maſchinen= Die herunier erſcheinenden Noizen ſnd ausſchließich als Hinwele auf Anzeiſgen zu berachten,
ſchreibet unter bewährter Leitunn. Es iſt hiermit jedem Gelegenheit
geboten, das bewährte Syſtem Gabelsberger zu erlernen.
im Jahre 1922, vom 1. April 1932 bis 31. März 1933, betrug 155 814,
gegenüber 130390 im Jahre vorher. Schwimmbäder wurden abgeges Garten um 130 Uhr. Einkehr in Noßdorf bei Crämer.
ben 77 734 (gegenüber 64 639), Wannenbäder 76 97 (49 269), Brauſe=
bäder
000 (8028), Röm.=Priſche Bäder 10 093 (8384). Im Monat d. J.
ſtelte ſich die Beſucherzahl auf 10 482, und entfallen auf Schwimmbäder
5371, auf Wannenbäder 4292, auf Röm.=Friſche Bäder 819 Perſonen. Die
Anſtalt von 10 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends, alſo durchgehend, tigung der ſozialen Mitarbeit der Frauen in kleinſtädtiſchen und länd=
geöffnet
.
rungslage und die Not des durch den Einmarſch neu beſetzten Nuhr= Anmellungen nimmt entgegen das demokratiſche Parteibiro. Neue
gebietes zu lindern, die heſſiſchen Landwirte zu einer Spende aufgeru= Mainzer Straße 54, Frankfurt a. M.
fen, deſſen Ergebnis recht erfreulich iſt. Bisher ſind 93 Waggons Na=
vergangenen
Winter hat die heſſiſche Landwirtſchaft durch eine Unter=
ſtützungsaktion
für die Minderbemittelten ihre Opferfreudigkeit bewie= Jugendgruppe. Die Mitglieder werden dringend eingeladen zu
bemittelten zur Abgabe gelangt.

Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 6. Mai 1923.

Wd. Die Teuerungszahlen für die 5 größten Städte Heſſens auf
Ueber den Berkehr mit Abſinth iſt ein Reichsgeſetz erlaſſen wor=
Verſetzt wurde am 29. April 19B3, der Förſter der Forſtwartei den, das am 18. Mai in Kraft tritt. Danach iſt verboten (81): 1. Den
Erzeugniſſe oder die zur Herſtellung ſolcher Getränke dienenden Grund=
ſtoffe
(Eſſenzen, Extrakte) einzuführen, herzuſtellen, zum Verkauf vor=
bringen
: (Trinkbranntwein, bei deſſen Herſtellung nur kleine Mengen
Wermutkraut zur Geſchmacksberbeſſerung verwendet werden, fällt nicht
(Wermutwein oder dal.) zu verwenden, zu dieſem Zwecke vorrätig zu
Vergnügliche Matinee Hans Reimann. Heute vor= halten, anzukündigen, zu verkaufen ober ſonſt in Verkehr zu bringen.
3. Anweiſungen zur Herſtellung der nach Nr. 1 oder 2 verbotenen Ge=
mung
des Reichsrats kann die Reichsregierung 1. die Verbote im 8 1
Nr. 1 auch auf Trinkbranntwein, bei deſſen Herſtellung nur kleine Men=
Gewerbemuſenm. Am Sonntag, den 6. ds. Mts., wird im Licht= auf andere als die dort genannten Getränke und Grundſtoffe, die Be=
ſtandteile
des Wermutkrauts enthalten, ausdehnen; 2. verbieten, daß
berauſchende oder betäubende, im allgemeinen nicht als Genußmittel die=
nende
Flüſſigkeit, deren gewohnheitsmäßiger Genuß die Geſundheit ſchä=
* Beſchlußfähigkeit der Vorſtände der Anwaltskammern. In den= digt, in Gaſt= oder Schankwirtſchaften zum Verkaufe vorrätig gehalten,
* Selbſtmordverſuch. Geſtern mittag brachte ſich ein junger Mann
in ſchwerverletztem Zuſtande durch die Rettungswache ins Städtiſche
Krankenhaus gebracht. Der Grund zur Tat iſt noch unbekannt.
Berichtigung. Der von uns gemeldete Fahrraddiebſtahl wurde nicht
in der Bismarckſtraße, ſondern in der Beckſtraße 71 verübt. Nachzu=
tragen
iſt noch, daß die Fabriknummer 463 119 und die Polizeinummer
D. 3716 iſt.
dem nämlichen Gericht im Februar 1921 verhandelt wurde, und dies gilt
in gleichem Maße von der nachträglich daraus erwachſenen, jetzt zur
Anklage ſtehenden Sache. Beſchuldigter iſt der 42jährige, frühere Jagd=
fenbach
aus Köppern im Taunus, und er wurde damals wegen gewerbs=
mäßiger
Wilderei zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt, während ihm nun=
mehr
unternommene Verleitung zum Meineid zur Laſt gelegt wird.
In beiderlei Nichtung leugnet der im übrigen noch unheſtrafte Ange=
klagte
, er hatte das erſtere Erkenntnis erfolglos mit Reviſion beim
Reichsgericht angefochten und dann Wiederaufnahme des Verfahrens
beantragt, was vom Landgericht nach Prüfung der angeblich neuen Be=
desgericht
anhängig iſt. Unter letzteren Beweismitteln, war auch der
hieſige Arbeiter Konrad Schmidt als Zeuge über wichtige Momente be=
Zahl der Jahre, während derer der Arbeitnehmer in dem Betrieb, die Belaſtung mit dem zweiten, ungleich ſchwereren Delikt. Der An=
geklagte
ſtand bis zum Frühjahr 1920 im Dienſt eines Wormſer Herrn
für deſſen gebachtetes Jagdrevier zu Beerfelden, wohnte dort mit ſeiner
Familie und verzog nachher nach Bensheim. Schon im Verlauf dieſer
Tätigkeit war der Verdacht des Mißbrauchs aufgetaucht, es wurde dem
Tr. gekündigt, und, ehe er austrat, kam es zur Einleitung der Wilderei=
artige
Felle ſchon veräußert hatte. Tr. wußte zwar für alle dieſe und
andere Schuldindizien eine harmloſe Erklärung, wurde aber nach um=
fangreicher
Beweiserhebung für überfihrt erachtet. Seine damalige
Verteidigung zielte u. a. dahin, den Beſitz des Rehfleiſchs unverfänglich
für ſeinen Dienſtherrn einſtweilen nach Hauſe mitgenommen worden.
Dieſes Moment ſpielt in dem Wiederaufnahmeantrag eine Rolle, und
es ſoll die fragliche Herkunft des Wildes glaubhaft gemacht werden. Tr.
liche Perſon in ſeinem Forſtſchutzbezirk getroffen, angehalten und auf
ergab ſich nichts, und nach längerer Zeit ſei ihm der nämliche Fremde
unſerer Mitbürger, die dafür ein Herz haben, weitgehende Beachtung in Darmſtadt auf dem Wege zum Bahnhof begegnet. Der Mann habe an des Mieteinigungsamts für den unbeſetzten Ortsteil, die das Kreisamt
Der Bühnenvolksbund hielt in der Aula des Nealgymnaſiums, derern ebenfalls begegnet zu ſein und aus ihrem Geſpräch erfahren zu aus dem Sonderhieb war man einverſtanden. Die 1921er=Rechnung
ſeine Mitgliederverſammlung ab, zu der u. a. auch Miniſter v. Bren= haben, daß ſie im Forſt zurückgelaſſenes Wildfleiſch abzuholen im Be= der Gemeinde konnte verabſchiedet werden. Die Anſtellung eines Ver=
tano
erſchienen war. Der Vorſitzende, Autsrichter Raab, berichtete, griff ſeien. Sch ſelbſt hatte nach ſeiner beſtimmten eidlichen Ausſags waltungsbeamten und die Erhöhung der Gebühren für den Wiege=
daß
die chriſtlichdeutſchen Kulturbeſtrebungen des B. V. B. beim hie= mit alledem nicht das Geringſte zu tun, kennt jene Odenwaldgegend meiſter gehen an die Finanzkommiſſion. Mit dem Verkauf eines ab=
Der Spielplan ſei in dieſem Jahre mit Reht beanſtandet worden. Die Anklage zugrunde liegende Beeinfluſſung. T2r, ſcheint eifrig nach friſchem hieſige Gewerkſchaftskartell angekündigte Aufführung des Volksſtückes
Kritik des B. V. B. wiſſe ſich frei von jeder parteipolitiſchen Einſtellung. Beweismaterial zu ſeinen Gunſten geſucht zu haben, war bei einem Zum Tode verurteilt war durch den Kreisdelegierten der Be=
einſeitige
Feſtlſegung auf die Theaterziele der freien Volksbihne ſei gefragt, worauf Schulte ſeinen Nachbarn Schmidt, herbeirufen ließ, jetzt insgeſamt 511 183 Mark eingegangen. Die Sammlung für
offenſichtlich. Redner hält eine der Welt= und Kulturauffaſſung der Wie Tr, eigentlich auf Beide verfiel, bleibt ungeklärt, er verhandelte die Errichtung eines Kriegergedenkſteins auf dem hieſigen alten Fried=
chriſtlich
=deutſchen Volkskreiſe Rechnung tragende Vertretung im Ver= mit Schmidt unter vier Augen und ſann dieſem eine demnächſtige falſche hof ergab 1975 603 Mark.
Theaterwillens dieſer Volksmehrheit im Spielplan für driugend not= her über jene Wildereiſtrafe prientiert hatte, ſolle ſowohl die Begegnung pforteweg wird gegenwärtig als richtige Straße mit Fußſteigen her=
wendig
. In der Ausſprache wurde dem Wunſche nach belehrenden Vor= im Walde, als auch das Wiederſehen, hier ausſagen, denn er, Tr.,
trägen und eigenen literariſchen und künſtleriſhen Veranſtaltungen brauche einen ſolchen Zeugen und werde für den ſo geleiſteten Dienſt Wunſche der Anwohner nachgekommen,
terten Arbeitsplanes Folge gegeben werden. Der bisherige Vorſtand, dings durch Trs Gewandtheit befangen ſwie hypnotiſiert) und lehnte verkaufspreis für Milch iſt von den hieſigen Milchhändlern auf 840
beſtehend aus den Herren Amtsrichter Naab, Pfarrer Vogel, den nicht ausdrücklich deſſen Verlangen ab, ließ aber auch keinen Zweifel. Mark für den Liter erhöht worden. Der Stallpreis beträgt 700 Mark.
Studienräten Kalbfleiſch, Köſer und Dr. Imgram, Sanitätsrat Dr. darüber, daß ihm alles fremd war. Tr, beruhigte ihn in letzterer Nih= Der Leeheimer Weg iſt jetzt wieder in ſeine natürliche Grenze
Kocks, Bergrat Hurdt und Ed. Schneider, wurde wiedergewählt und tung mit den Worten, er könne es ruhig bekunden, es ſei ja niemand,
foll durch Zuwahl verſtärkt werden. Die Bekanntmachungen des der es zu widerlegen vermöge. Zu Hauſe teilte Schmidt ſeiner Frau Grundſtücksbeſitzern angepflügt werden. Der Kreisſtraßenwärter
B. V. B werden im Schaufenſter Arnold, Ernſt=Ludwioſtraße, aus= und ihrem Vater die Zumutung Trs mit, worauf dieſe Beiden entrüſtet Schmidt aus Hahn konnte am 1. Juli auf eine 30jährige Dienſt=
gehängt
. Mit der Aufforderung zu recht eifriger Werbearbeit ſchloß waren. Bald nacher erhielt der Zeuge von Tr, noch einen Brief ohne zeit zurückblicken.
Datum, Ueber= und Unterſchriſt mit dem Inhalt der angeſonnenen Aus=
Zuſammenkunft der Ausgewieſenen. Solange der Landtag nicht ſage nebſt dem beſondern unterſtrichenen Vermerk, ſich Erſteres abzue beſchloſſene Tatſache war, wird jetzt ausgeführt, und zwar haben ſich
tagte, haten die Ausgewieſenen Gelegenheit, ſich im Leſezimmer des ſchreiben und den Brief dann zu vernichten. Beſagter Brief wurde aber in den Dienſt dieſer Sache mehrere aus dem beſetzten Bebiet ausge=
Landtags zu treffen. Infolge der Tagung des Landtags konnte jedoch von Sch. aufbewahrt und gelangte nunmehr in der Beweisaufnahme wieſene Eiſenbahner geſtellt, die hier Unterkunſt gefunden haben.
den. Her Reſtzurateur Sitte in der Karlſtraße hat nun in liebens= gelagte beim Leugnen und will jene Begegnungen als tatſächlich erlebt auh hier ein betrübliches Bild auf. Denn auch hier iſt es bereits zu
in der Woche von morgens 11 Uhr bis abends 6 Uhr. Die Ausgewie= mit Sch. vor. Das Gericht ließ die Tatſächlichkeit der Begegnungen Guſtav=Adolfs=Feſt des Zweigvereins Groß=ümſtadt. Baben=
ſenen
aller Berufe freie Berufe wie Beamte werden höflichſt ere an ſich außer Entſcheidung, war aber überzeugt, daß Sch, dafüir nicht
ſucht, von dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Sitte Vermerk in Betracht kam und der Angeklagte hierüber, ſowie über die wiſſentliche
zu nehmen und das Lokal recht rege zu beſuchen. Vielleicht wird von Unwahrheit einer gegenteiligen Zeugenausſage Schmidts nicht im
kömen Bücher gegen Zuſcherung der Nückgabe bei C. A. Lattreuter, men ſuchte. Demgemäß lautet das Urteil wegen Verbrechens nach 8 159 Damit hat auch trotz der Ungunſt der Verkehrsverhältniſſe der bieſie
Beckſtraße 71, oder Schulſtraße 9 abgegeben werden. Tageszeitungen St G.B. auf 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus abzüglich 2 Monate der ſeit
Eine Probeabſtimmung über ein Alkoholverbot veranſtalteten die
e. Stadtmiſſion. Am kommenden Sonntag abend findet der letzte (84,4 Prozent) für, 1239 (11,4 Prozent) gegen ein Alkoholverbot, 451 (4,2 verfaſſungsmäßige Recht der Stadtverordneten, ihre Meinung frei zu
Lokale Veranſtaltungen.
im lkeinem Falle irgendwie als Beſbrechung oder Krick.
Vereine ehem. 6ler u. 25er. Heute Sonntag, den 6. Mai, Oberbürgermeiſters wirkungslos abprallte, zeigte ſich im Laufe der
Das Hallenſchwimmbad. Die Geſamtzahl der abgegebenen Bäder Spaziergang nach Roßdorf. Treffpunkt am Tempel am Botaniſchen Sitzung, in der die Zuhörer mitzureden und mitzuraten ſuchten. Man
Aus den Parteien.
Anſtalt mußte der hohen Koſten für Beleuchtung und Heizung wegen Partei. Am Freitag, den 18. Mai, finden in Frankfurt a. M. die nungsmarkt eine entzogen worden ſei, und ob ferner ein Wohnraum
während der Wintermonate ſchon um 7 Uhr abends geſchloſſen wer= Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Eröffnung der Nationalverſamm= im erſten Stock des Hauſes zu gewerblichen Zwecken benutzt werde. Die
den. Auf Wunſch vieler Badegäſte ſoll nunmehr vom nächſten Mon= lung, im Jahre 1848 ſtatt. Zu dieſem Feſt lädt der Frankfurter Unterſuchung des Ausſchuſſes ergab, daß dieſe von dem Stadtverord=
tag
, den ſ. ab, bis abends 8 Uhr geöffnet bleiben. Die Badezeit muß demokratiſche Frauenausſchuß die demokratiſchen Frauen, des Frei= neten Weiſer behaupteten Tatſachen, die der Beigeordnete im Nechts=
dadurch
wie folgt geändert werden: Montag vormittags geſchloſſen, ſtaates Heſſen und der Provinz HeſſenNaſſau freundlich ein. Der ausſchuß beſtritten hatte, zutreffen. Der Ausſchuaß beſchloß darüber
Montag nachmittags von 3 Uhr ab bis abends 8 Uhr Dienstags, Mitt= Feier vorangehend findet am Donnerstag, den 17. Mai eine hinaus mit acht von zwölf Stimmen, daß dem Beigeordnete Eißnert
wochs, Donnerstags und Freitags von 10 Uhr vormittags bis 1 uhr demokratiſche Frauentagung ſtatt, Vormittags, ſollen keine Handlung nachgewieſen ſei, die Anlaß zur Einleitung eines
mittags, von 3 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends. Samstags iſt die ſozialpolitiſche Fragen behandelt werden, mit beſonderer Berückſich= Dienſtſtrafverfahrens werden könne. Die Vertreter der rechtsſtehenden
lichen Gemeinden. Nachmittags wird über die Zuſtände im beſetzten dieſer nicht befugt war, eine Vertrauenskundgebung für den Beigeord=
U9. Nuhrſpende der landwirtſchaftlichen Drganiſationen Heſſens. Gebiet ſeit der Nuhrokkupation geſprochen werden. Abends iſt ein neten zu beſchleßen. Die Stadtverordneten nahmen den Bericht des
Die londwirtſchaſtlichen Organiſatonen Heſſens haten, um die Ernäh= gemütliches Zuſammenſein geblant. Für Gaſtquartiere iſt geſorgt. Ausſchuſſes ſchließlich nach einſtindiger Ausſprahe zur denntnis.
turglien im Werte von über 20 Millionen Mark nach den verſchieden= Wiederkehr der 48er=Gedenktage fand emne größere Feier der hieſigen Weinkommiſſionär Philipp Gröhl aus Wald=Uelversheim, der vo.
ſten Orten des neubeſetzten Gebietes verſchickt worden. Die bisher ein= Demokratiſchen Partei ſtat, deren Reinertrag in Höhe von rund Mainz auf dem Heimwege war, nahm den Verwundeten mit nach ſeinet
gegangene Gelöſpende beträgt über 15 Millionen Mark. Bereits im 100 000 Mark dieſer Tage der hieſigen Nuhrhilfe überwieſen wurde. Wohnung in Oppenheim, Mainzer Straße. Dem bewußtloſen Dr. Ger=
Deutſche Demokratiſche Partei, Frauen= und
fen. Weit über 100 Waggons Kartoffeln ſind damals an die Minder= dem Vortrag von Fräulein G. b. Blücher Mittwoch den 8. Mai, abends ohne das Bewußtſein wieder zu erlangen. Die Feſtſtellung über den
8 Uhr. im großen Saal der Turngemeinde.

De Säuglingsſtſaerge der Stalt Damſtodt geſchntdet.
Von Dr. Vidal.
Wie wir hören, beſchäftigt ſich die Stadt Darmſtadt mit dem Plane,
von den 2 ſeit vielen Jahren hier tätigen Säuglingsfürſorgeſchweſtern
künftig nur noch eine zu beſolden, ſo daß die Zentrale für Mutter= und
Säuglingsfürſorge die geſamte Säuglingsüberwachung der Stadt von
einer einzigen Schweſter vornehmen laſſen müßte. Alle Sachverſtän=
digen
auf dieſem Gebiete, die Zentrale, Aerzte, Schweſtern, erklären,
daß eine eingehende Beſchäftigung mit Müttern und Kindern dann
nicht mehr möglich wäre, daß die ganze Säuglingsfürſorge zu einer
oberflächlichen Selbſttäuſchung, daß ſie praktiſch betrachtet zer=
ſchlagen
würde.
Die Uebernahme der Trinkerfürſorge durch die Stadt iſt abgelehnt
worden, die ſeit vielen Jahren mit der Tuberkuloſefürſorge vertrauten
Schweſtern ſind kurzerhand entlaſſen worden. Nun ſoll die Säuglings=
fürſorge
folgen.
Es iſt die höchſte Zeit, daß die Oeffentlichkeit, die mehr als je ein
Intereſſe an der Geſunderhaltung unſerer Bevölkerung und unſeres
Nachwuchſes hat, über dieſe Dinge aufgeklärt wird und ſich mit ihnen
befaßt. Der Vertreter des Städtiſchen Wohlfahrtsamtes begründet die
Maßnahme mit Erſparnisrückſichten.
Wir wollen ihm in dieſem Gedankengange folgen, obwohl wir es
nicht für richtig halten, bei der Frage der Geſunderhaltung unſerer
Kinder nur rechneriſche Rückſichten walten zu laſſen. Jedenfalls wer=
den
unſere Mütter aus dem erwerbstätigen Volke, denen die Ein=
richtung
in erſter Linie zuſtatten kommt, wenig Verſtändnis dafür
haben, daß ihre Kinder verkrüppeln ſollen, damit eine verhältnismäßig
geringfügige Summe geſpart wird.
Unſeres Erachtens werden allein die Kur= und Krankenhauskoſten,
welche die Stadt für kranke und verkrüohelte Kinder zu bezahlen hat,
ein Vielfaches von dem Gehalte einer Schweſter betragen. Ganz un=
berechenbar
, aber jedenfalls ſehr bedeutend, ſind die nutzlos hinaus=
geworfenen
Summen für Schwangerſchafts=, Entbindungs=, Aufzugs=
krſten
der Kinder, welche nur geboren werden, um im erſten Jahre
wieder zu ſterben, wie es ehemals der Fall war. Aber vollen wir
wirklich Kinderleben und =geſundheit nur als ein geldliches Rechen=
exembel
betrachten?
Die Säuglingsſterblichkeit in Darmſtadt iſt durch die aufopfernde
Arbeit der Säuglingsſchweſtern um die Hälfte zurückgegangen. Wenn
ſie nicht noch weiter geſunken iſt, was leicht erreichbar wäre, ſo liegt
das vor allen Dingen daran, daß vor einigen Jahren die von den
Sachverſtändigen geforderte dritte Schweſter abgelehnt wurde. Darm=
ſtadt
iſt die erſte Stadt in Deutſchland geweſen, die eine planmäßige und
erfolgreiche Säuglingsfürſorge geſchaffen hat. Sie iſt vorbildlich ge=
worden
für faſt alle Säuglingsfürſorgeeinrichtungen in ganz Deutſch=
land
, und weit über Deutſchland hinaus. Ja aus Ungarn Rußland
und Braſilien ſind ſeinerzeit Anfragen ergangen. Soll unſere Stadt
die erſte ſein, die dieſe Einrichtung zerſchlägt, weil ſie angeblich die
Mittel nicht aufbringen kann, die andere Städte trotz der Not der Zei=
ten
anſtandslos bewilligen?
Kein einziger Arzt mit einiger praktiſcher Erfahrung auf dieſem Ge=
biete
iſt nur gehört worden.
Noch iſt es Zeit, folgenſchwere Fehler zu vermeiden!

Ausſkellung Oentſche Kunſt 1923 in Darmſtadt.
* Erfreulicherweife ſind nunmehr die Einſendungen der
auswärtigen Künſtler in den letzten Tagen auf der Mathilden=
höhe
in ſo großer Zahl eingetroffen, daß eine reichhaltige, aus=
gezeichnete
Ausſtellung zu erwarten ſteht. Von den lebenden
deutſchen Meiſtern, die irgendwie eine Bedeutung ausgeprägter
Art beſitzen, fehlen nur wenige Namen. Faſt alle ſind nicht nur
vertreten, ſondern haben, insbeſondere die jungen, meiſt ihre
neueſten Arbeiten geſchickt. Es ſtellt ſich dabei heraus, wie ſich
manche gewandelt, viele vervollkommnet, einzelne bereits aus=
gereift
haben. Eine Auswahl von großer und kleiner Bildhauer=
kunſt
und eine beſonders reizvolle Anzahl kennzeichnender
Griffelkunſt und Waſſerfarbenblätter machen das Bild voll=
kommen
. Die künſtleriſche Höhenlage iſt bemerkenswert. So
ſcheint dieſe Ausſtellung wohl geeignet, den in den letzten Jah=
ren
ſchwankenden Ruf Darmſtadts in würdiger Weiſe wieder=
herzuſtellen
.
v. H.

* Arheilgen, 5. Mai. In der letzten Gemeinderats=
ſitzung
wurde die Wahl einer Wohnungskommiſſion und Beiſitzer
die frühere Begegnung erinnert und berichtet, damals noch drei Wils Darmſtadt beantragt hatte, abgelehnt. Mit der Abgabe von Bauholz
gängigen und dem Ankauf eines neuen Faſelochſen und eines weiteren
Faſelebers war man einverſtanden. Die für heute abend durch das
ſatzungsarmee verboten worden. Für die hieſige Nothilfe ſind bis
r, Eberſtadt, 5. Mai, Straßenherſtellung. Der Hohen=
geſtellt
. Damit iſt der Gemeinderat endlich einem lange gehegten
r Pfungſtadt, Mai, Milchpreiserhöhung. Der Klein=
verlegt
worden. Der alte ſeitherige Weg muß von den anliegenden
r. Eſchollbrücken, 5. Mai. Die Fohlenweide, die ſchon lange
zh. Auerbach a. d. B., 5. Mai. Der Arbeitsmarkt weiſt
Arbeitszeitverkürzungen und Entlaſſung von Arbeitern gekommen.
Kering, 4. Mai. An Himmelfahrt findet zu Hering das diesjährige
hauſen ſtatt unter Mitwirkung von Poſaunenchören und des Kirchen=
chors
Hering. Redner ſind Herr Pfarrer Weiß=Babenhauſen und Herr
Pfarrer Stork=Langen. Beginn um 2 Uhr.
. Groß=Gerau, 5. Mai. Die Spargelzeit iſt gekommen.
Obſt= und Gemüſemarkt wieder begonnen. Der Markt wird täglich
ſtattfinden.
* Offenbach, 4. Mai. Zu Beginn der geſtrigen Stadtverord=
Guttempler im Hamburger Stadtteil Hammerbrook. Von 12305 Wahl= netenſitzung gab der Oberbürgermeiſter unter Zuſtimmung der
berechtigten beteiligten ſich 10865 (88,3 Prozent). Davon ſtimmten 9175 Parteien eine Erklärung ab, wonach er dafür ſorgen will, daß er das
äußeru und frei vom Drucke des Zuhörerraums ihre Entſcheidungen
zu treffen, mit allen Mitteln wahren werde. Jeder Zuhörer müſſe
ſoweit politiſch geſchult ſein, daß er den Verhandlungen ſchweigend zu
folgen vermöge. Die Kommuniſten ſchloſſen ſich dieſer Erklärung nicht
an, da ſie zu große Rechte in die Hand des Oberbürgermeiſters lege.
Daß auch an ihren Anhängern im Zuhörerraum die Mahnung des
darf geſpannt ſein, wie nun der Oberhürgermeiſter dem Uebel abhelfen
will. Schließlich wird es ohne die Machtmittel des Staates doch nicht
gehen. Der Kontrollausſchuß der Verſammlung hatte zu unter=
ſuchen
, ob im Hauſe des (ſozialdemokratiſchen) Beigeordneten Eißnert
Frauentagung der Deutfchen Demokratiſchen zwei Wohnungen in eine bereinigt und dadurch dem algemeinen Woh=
Parteien hatten im Ausſchuß nicht für dieſen Beſchluß geſtimmt, da
b. Nierſtein a. Rh., 5. Mai. Naubmord. Geſtern nacht 12 Uhr
wurde der Kreisveterinärarzt Dr. Gerhart aus Hppenheim zu Nierſtein
in der Nähe der franzöſiſchen Wache durch von Mainz kommende Leute
Deutſche Demokratiſche Partei. Anläßlich der 75 bewußtlos mit einer Kopfwunde am Hinterkopf aufgefunden. Der
hardt fehlten die Brieſtaſche und die Uhr mit Kette, an der noch ein
Teil der Weſte hängen blieb. Heute früh ½7 Uhr ſtarb Dr. Gerhardt,
Tatbeſtand und die Beſichtigung der Leiche fand um 2 Uhr ſtatt.

[ ][  ][ ]

Rummer 124.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Mai 1923.

Seite 5.

Reich und Ausland.
Ein Kind entlaufen.
Mundenheim. In der St. Joſefspflege befindet ſich ein
8 Jahre altes Mädchen, das ſich verlaufen hat. Aus ſeinen Angaben
iſt zu entnehmen, daß es Hanna Wilhelm heißen kann. Das Hemd des
Kindes iſt auch H. W. gezeichnet.
Folgenſchwere Plänkelei in Regensburg.
Regensburg, 1. Mai. In Schwandorf kam es zwi=
ſchen
Anhängern der Organiſation Reichesflagge und linksſtehenden
Leuten zu Tätlichkeiten, wobei der Maſchiniſt Merkl erſchoſſen wurde.
Der Täter Diermeier iſt ein früherer Sozialiſt, der jetzt der Reichs=
flagge
angehört. Er hatte den Schuß blindlings abgegeben. Es kam
bis in den ſpäten Abend hinein zu Menſchenanſammlungen vor dem
Amtsgerichtsgefängnis, in dem Diermeier inhaftiert iſt. Landespolizei
ift in Schwandorf eingetroffen.
Der geſunde Ziegennagen.
Vohlingen. Ein Bauersmann verkaufte kürzlich zwei Kühe für
3 Millionen Mark. Im Drängen der Geſchäfte kam er nicht ſofort dazu,
den Erlös ordnungsgemäß zu verſorgen und verſteckte ihn vorläufig in
einen Strumpf, den er in einer Stallniſche in der Wand verbarg. Die
Neugier einer Ziege ſpürte den Strumpf auf und verzehrte ihn mit=
ſamt
ſeinem Inhalt. Groß war natürlich der Schreck und das Erſtau=
nen
des Bauers, als er nach ſeiner getanen Arbeit feſtſtellen mußte,
welchen Weg ſein Schatz genommen hatte. Die Ziege mußte ob ihrer
frevelhaften Tat ihr Leben laſſen, doch kam ſelbſt durch ihren Tod das
Geld nicht wieder zum Vorſchein: denn ein Ziegenmagen kann gar viel
vertragen.
Die Taten der ſchwediſchen Kinderhilfe.

Nation an Mitteln zuſammengebracht hat, um nicht nur uns, ſondern
auch Oeſterreich, Rußland, Armenien uſw. Hilfe zu bringen. Von die=
ſen
ſegensreichen Taten der ſchwediſchen Kinderhilfe erzählt Adele
Schreiber in einem Aufſatz der ſoeben erſchienenen Schweden=Nummer
der Liepziger Illuſtrierten Zeitung. Während der Hungerblockade
öffneten ſich die ſchwediſchen Heime und Herzen den deutſchen Kindern,
und viele Tauſende, die elend und abgemagert hingingen, kamen glück=
lich
und geſund heim. Die damals angeſponnenen Fäden der Liebe
und Teilnahme ſpinnen ſich dauernd fort. Die Kinderverſendung iſt
nur ein Bruchteil des großen Liebeswerkes, das das ſchwediſche Rote
Kreuz in Deutſchland durchgeführt hat. Ein bleibendes Denkmal der
ſchwediſchen Fürſorge für deutſche Kinder iſt das Kinderheim Son=
neuſtein
in dem thüringiſchen Soolbad Sulza. Die Plätze, deren
Preiſe weit unter den Selbſtkoſten bleiben, ſind ſtets auf lange hinaus
im Voraus vergriffen; vorzügliche Kurerfolge werden erreicht. Die
Sulzaer Kinder ſtehen in vertrautem Verhältnis zu ihren ſchwediſchen
Freunden. Ein Beiſpiel dafür iſt ein Brieflein, das ein Kind an den
Vorſitzenden des ſchwediſchen Roten Kreuzes, den Prinzen Karl,
ſchrieb: Liber Prinz Karl du has unz dieſes haus fein gemacht.
Wir haben blaue Deken und vil zu eſſen und drei Schweine und du
kanz unz mal beſuchen wenn du genug gelt haz. Unter dem aufrüt=
telnden
Feldgeſchrei Rädda Barnen, d. h. Rettet die Kinder,
bildete ſich die ſchwediſche Vereinigung für Kinderhilfe als Zweig der
Genfer Internationalen Vereinigung für Kinderhilfe‟ Von Rädda
Barnen wurden zahlreiche Waggons mit Kleidern, Wäſche und Le=
bensmitteln
an deutſche Bedürftige verteilt. Tuberkuloſe gefährdete
Kinder erhielten Monate lang Pakete mit Stärkung und Lebensmit=
teln
; zwei Jahre hindurch wurden Kakaoſtuben in Berlin unterhalten:
eine ſchwediſche Tag= und Nachtkrippe wird noch jetzt betrieben und
bietet 30 Säuglingen und Kleinkindern einwandfreieſte Pflege. Zahl=
reichen
Mütter= und Kinderheimen, Erholungsheimen, Krankenanſtal=
ten
, Fürſorgeſtellen und Einzelperſonen ermöglichten die Geldſpenden
von Rädda Barnen das Ueberſtehen ſchwieriger Zeiten. Neue Hilfe=
leiſtungen
rief die Kataſtrophe im Nuhrgebiet hervor. Es
wurde eine Spende geſammelt, die ſchon jetzt nahe an 100 Millionen
Mark beträgt. Die Ruhrſtädte Herne, Recklinghauſen und Gelſen=
kirchen
wurden als beſondere Patenſtädte gewählt und beſonders be=
dacht
. Kinder aus den verſchiedenſten Ruhrſtädten wurden in Kinder=
heime
des unbeſetzten Gebietes verſandt; umfangreiche Spenden an
Wäſche und Kleidung von den Schweden ins Ruhrgebiet geſchickt.
Mannigfache Hilfsaktionen ſind von Rädda Barnen in verſchiedenen
Teilen Deutſchlands eingeleitet worden, ſo die regelmäßige Verſorgung
ſchwächlicher Kinder mit Friſchmilch, eine Handtuch= und Seifenvertei=
lung
an allerärmſte Familien, eine Schuh= und Strumpfverteilung an
die bedürftigſten Kinder einiger Schulen. Daß die Schweden unſerm
verarmten Volke nach beſten Kräften helfen, ſagt Frau Schreiber,
verdient unſern warmen Dank weit mehr noch, wie ſie es tun.
Mit beſonderer Feinfühligkeit haben ſie unſere Selbſtachtung und
Selbſtverwaltung ſtets geſchont, ſie geben nicht wie der Almoſenſpen=
der
dem Bettleu, ſondern wie der Freund dem Freunde.
Sport, Spiel und Turnen.
Propagandaſpiel der B=Liga gegen A=Klaffe im Gau Bergſtraße
am 6. Mai 1923.
Das heute nachmittag 4 Uhr im Stadion am Böllenfalltor ſtatt=
findende
Spiel der beiden Klaſſen dürfte eine intereſſante Begegnung
werden, da beide Mannſchaften in ihrer endgültigen Aufſtellung die
Frage, wvelche das Spiel zu ihren Gunſten entſcheidet, vollkommen offen
laſſen. Der Sturm in der B=Ligamannſchaft erhält durch die Verbin=
dung
Böttigers mit ſeinem Vereinskameraden Reinhardt ein beachtens=
wertes
Plus, während auch die A=Klaſſemannſchaft mit ihrem Sturm
Maher, Frey, Murmann, Büttner und Bergner Tore ſchießen kann.
(Die Nennung von Müller, V.f.R., in der geſtrigen Aufſtellung beruhte
auf einem Jrrtume, den der Leſer und auch die Beteiligten entſchuldigen
mögen.) Die beiderſeitigen Läuferreihen dürften ſich die Wage halten,
hier hird die größere Ausdauer den Ausſchlag geben. In den Vertei=
digungen
finden wir altbewährte Kräfte, die bei gutem Verſtändnis und
taktiſch richtigem Spiele ihren Mannſchaften eine Stütze ſein werden.
Die Mannſchaft, deren Sturm ſchießen kann, dürfte das Spiel für ſich
entſcheiden. Allerdings hat man von dieſer Schießkunſt in letzter Zeit
in Darmſtadt und Umgebung ſehr wenig ſehen können. Hoffen wir
daß wir heute nachmittag im Stadion eines Beſſeren belehrt werden,
Nachſtehend nun die endgültige Aufſtellung der beiden Mannſchaften:
blauer Dreß. m. gelben Aufſchlägen.
Befähigungsliga:
Strecker=Union,
Walter=Union, Braſch=Bürſtadt,
Koch=Bürſtadt, Hillgärtner=Pfungſtadt, Noller=Union,
Rückert=
Dörr=
Reinhardt=
Böttiger=
Maher=
Union, Pfungſtadt, Pfungſtadt, Union, Union.
Büttner=
Berger=
Mahyer=
Freh=
Murrmann=
Arheilgen,
Eherſtadt. Eintracht, Arheilgen,
V.f. R.
Dillmann=V.f. R., Meher=V.f. R., Keil, Gg.=Heppenheim,
Schupp=Griesheim, Loos=Griesheim,
Deucker=Griesheim.
Erſatzleute: Hodecker=Arheilgen, Mühlbach, Karl=Eintracht.
ſchwarzer Dreß m. weißen Aufſchlägen.
A=Klaſſe.
Zu der Aufſtellung der Befähigungs=Ligamannſchaft ſei noch be=
merkt
, daß der bekannte Halbrechte von Bürſtadt aufgeſtellt iſt, zurzeit
aber noch keine Zuſage desſelben vorliegt. Gegebenenfalls erhält da=
durch
der Sturm der B=Liga folgendes Ausſehen:
Maher=
Rückert= (links) Reinhardt= Böttiger=
Union.
Bürſtadt,
Union,
Pfungſtadt,

Dieſ Aufſtellung wäre allerdings die beſtmöglichſte; in dieſem Falle
würden die beiden Pfungſtädter auf ihren richtigen Plätzen ſpielen,
andererſeits wird ſich der Halbrechte Bürſtadts mit beiden Nebenleuten
des Innentrios ſehr gut verſtehen, iſt er doch als guter Torſchütze be=
kannt
. Dörr=Union würde dann als Erſatzmann zurücktreten.
Gautag am 6. Mai, 10 Uhr vormittags, im Fürſtenſaal.
Alle Vereine und Fußballanhänger werden an dieſer Stelle noch=
mals
auf den ordentlichen diesjährigen Gautag des Gaues Bergſtraße
hingewieſen.
Schulſpiele am 3. und 4. Mai.
Realgymnaſium Wöhlergymnaſium 1:1 (1:1).
Darmſtadt war gezwungen, zu obigem Spiel einigen Erſatz einzu=
ſtellen
. Frankfurt hatte dagegen ſeine Mannſchaft gegen das Vorſpiel
weſentlich verſtärkt. Trotzdem hatte D. das Spiel in der Hand, konnte
aber ſeine Ueberlegenheit nur in Eckbällen ausdrücken, denn was
Frankfurts Torwart leiſtete, war erſtaunenswert. Auf eine Flanke
von rechts erzielt. D.s Mittelſtürmer das erſte Tor. Bald darauf
kommt der ſich in Abſeitsſtellung befindende Rechtsaußen vor, ſeine
Vorlage an den Halbrechten verwandelt dieſer zum Ausgleich. Bei
dieſem Ergebnis bleibt es bis Schluß. Bei Frankfurt gefielen am
beſten Torwart, Mittelläufer und Innentrio. D.s Torwart war recht
gut, das Tor konn

während die Außenläufer etwas abfielen. Im Sturm war das Innen=
trio
in der erſten Halbzeit ſehr gut; auch konnte der Linksaußen ge
fallen. Dagegen fiel der Rechtsaußen ziemlich ab und benahm ſich
obendrein recht unſportlich. Der Schiedsrichter war im großen und
ganzen ſehr korrekt, es unterliefen ihm aber zwei böſe Schnitzer:
1. das Tor F.s war abſichtlich abſeits, 2. er hatte den Mittelſtürmer
D.s hinausgeſtellt, da dieſer über eine ſeiner Entſcheidungen ſprach,
und bat ihn nach wenigen Minuten; er ſolle das Spielfeld doch wie=
der
betreten. (!!)
Frigi.
1. Handballmeiſterſchaftsſpiel an Schulen um
den don Heren Reichert (Tgde. Griesheim) geſtif
teten Preis. Zu obigem Spiel ſtanden ſich die erſten Mannſchaf
ten des Gymnaſiums und der Ludwigsoberrealſchuile gegenüber. Erſtere
Mannſchaft, die auch die meiſten Ausſichten auf den Preis hat, gewann
13:0. Unter der Leitung des Herrn Girmſcheid (Sp.=V. Darmſtadt)
fand dieſes Treffen ſtatt. Von Anwurf an übernimmt das Gymna=
ſium
die Führung und erzielt bis zur Pauſe fünf Tore durch die drei
Innenſtürmer. Nach der Pauſe ſieht man das gleiche überlegene Spiel
des Gymnaſiums. Hier und da ſieht man auch bei der L.=O. Anſätze
zum Kombinationsſpiel, aber zu mehr reichts auch nicht. Dann muß
noch deren Spielführer auf Geheiß des Schiedsrichters das Feld ver=
laſſen
, und mit dem hohen Ergebnis von 13:0 beendet das Gymnaſium
ſein erſtes Spiel. Bei dem Sieger waren die Stürmer und die Läu=
fer
recht gut, die anderen drei erhielten herzlich wenig Bälle, ſo daß
ich mir eine Kritik übe: ſie nicht erlauben möchte. Bei dem Unter=
legenen
war der Torwart trotz der 14 Tore einer der Beſten. Gut war
auch der Mittelläufer, der ſich nur durch ſein vorlautes Weſen viel
Sympathien verſcherzte. Der Schiedsrichter wußte zu gefallen, beging
aber einen ſchweren Fehler. Er verwies den Spielführer der L.=O. des
Feldes ließ ihn aber auf allgemeine Reklamation weiterſpielen. Aller=
dings
ſah er ſich ſpäter doch genötigt, ihn hinauszuſtellen.
Cr.
Anſchließend an dieſes Spiel ſtanden ſich das Realgymnaſium
und der F. C. Hermania=Frankfurt gegenüber. Darm=
ſtadt
gewann das Spiel mit 2:0 durch zwei Tore des Halbrechten und
Mittelſtürmers. Was dieſer Spieler und mit ihm das ganze Innen=
trio
darüber und daneben ſchoſſen, läßt ſich nicht beſchreiben. Das
Spiel ſtand unter der Leitung des Herrn F. Treuſch. Bei Frankfurt
gefiel der flinke Sturm ſehr gut, beſonders der erſt 12jährige Halb=
rechte
, der eine glänzende Technik ſein eigen nennen kann. Gut waren
noch Mittelläufer und Verteidiger, ihr beſter Mann aber zweifellos
der Torwart. Von Darmſtadt gefielen nur der Linksaußen und lin=
ker
Läufer, auch der rechte Läufer war recht gut. In der erſten Hälfte
ſpielte das Innentrio ſehr ſchön zuſammen, brachte aber keinen Erfolg
zuſtande.
Frigi.
Volkstümliches Schwimmfeſt zugunſten der Ruhrhilfe.
Dienstag, den 15. Mai, abends 71 Uhr, veranſtaltet der Schwimm=
klub
Jungdeutſchland im Städtiſchen Schwimmbad ein öffentliches volks=
tümliches
Schwimmfeſt, deſſen Ertrag der Ruhrhilfe zufließen ſoll. Die
geplante Veranſtaltung dient neben dieſem wohltätigen Zwecke gleich=
zeitig
dazu, Intereſſe für volkstümliches Schwimmen zu wecken. Es
handelt ſich hier um ein Gebiet, welches im allgemeinen noch wenig be=
kannt
iſt. Der Wert des volkstümlichen Schwimmens liegt darin, der
weit überwiegenden Zahl Schwimmer, welche ſich für Wettkämpfe nicht
eignen, ein gutes Betätigungsfeld zu geben. Der veranſtaltende Klub
übernimmt mit Durchführung der geplanten Veranſtaltung eine ſchwie=
rige
Aufgabe, und iſt zu hoffen, daß die hieraus geſammelten Erfah=
rungen
der allgemeinen, aufſtrebenden Schwimmbewegung in Darm=
ſtadt
zunutzen ſein wird.
Die vorzügliche Wettſchwimm=Mannſchaft des veranſtaltenden Klubs
wird die vorgeſehenen Darbietungen durch flott durchgeführte Staffel=
wettkämpfe
bereichern.
A. G.
Schwimm=Sportverein Möwe‟=Darmſtadt E.V.
Der mit der Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846
vereinbarte Vereinswettkampf hat nicht ſtattgefunden, da der Vorſtand
der Turngemeinde in letzter Stunde abſagen ließ, obwohl deſſen
Schwimmabteilung feſt zugeſagt hatte.

Cnokolade-!
Morsettes
16
EL
Kandauers Machett

2ONN

Das beste Rad

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redaltion keinerlei Ver=
aniworiung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworilich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Sommerferien.
Es geht das Gerücht um, die Schulbehörde plane die Kürzung
der diesjährigen Sommerferien um eine Woche als Ausgleich gegenüber
den verlängert geweſenen Oſterferien. Ohne zu unterſuchen, ob es ſich
hierbei um mehr als eine bloße Vermutung handelt, möchten wir doch
nicht verſäumen, ſchon jetzt darauf aufmerkſam zu machen, daß es ſich
hierbei um mehr als eine gewöhnliche innere Schulangele genheit, ſondern
vielmehr um eine Maßnahme handelt, die weiteſte Kreiſe der Bevöl=
kerung
unliebſam in Mitleidenſchaft ziehen müßte. Bedenken die maß=
gebenden
Herren nicht, daß den vielen Familienvätern, die nicht wie
die Herren Lehrer im ganzen Jahre nur einmal das Glück genießen,
die drückende Halfter für vier Wochen ausſtrippen zu dürfen, von einer
ſolchen Maßnahme ſchwer betroffen würden, denn wenn ihre Kinder vor=
zeitig
von der Schule aus der Sommerfriſche zurückverlangt würden,
müßte die ganze Familie zurück? Bedenken Sie nicht, daß durch einen
ſo jäh abgebrochenen Sommeraufenthalt zahlreiche Sommerfriſchlerher=
bergen
, für die die vier Wochen Sommerferien den Haupterwerb des
ganzen Jahres darſtellen, ſamt dem ganzen Troß von Lieferanten und
Hilfskräften dadurch ſchwer geſchädigt würden? Bedenken Sie nicht, daß
ſo manche Familie ſich durch Erntearbeit bei Verwandten auf dem Lande
heute die Winterkartoffeln und manches mehr verdient und ihre Pläne
durch eine ſolche Maßnahme über den Haufen geſvorfen fehen würdes
Bedenken die Herren nicht, mit welcher Flut von Urlaubsgeſuchen ſie die
Schulen überhäufen und wie ſie die Väter geradezu herausfordern wür
den, die Ablehnung unbeachtet zu laſſen und welches Bild die ſo gelich
teten Klaſſen dann noch abgäben? Bedenken ſie nicht, was bei der gei=
ſtigen
Arbeit in der größten Sommerhitze ohnehin herauskommt, und
daß aller Wahrſcheinlichkeit nach ein weſentlicher Teil, der ſo wieder=
gewennenen
Arbeitszeit der Hitze wvegen wieder freigegeben werden
müßte? Bei ruhiger Erwägung ſo nehmen wir an könne es nicht
zweifelhaft ſein, daß keine Gelegenheit im ganzen Jahr weniger geeignet
erſchiene zur Durchführung einer ſolchen Maßnahme, als gerade, die
Sommerferien.
Zum Schluſſe möchten wir noch bemerken, wenn ein Schulweſen
einen Arbeitsberluſt von einer Woche mitten in lähmender Sommer=
hitze
nicht glaubte verſchmerzen zu können, ſo wäre das das ſtille Ein=
geſtändnis
, daß auch in den übrigen 98/100 der Zeit nicht mit dem er=
warteten
Erfolg gearbeitet wird.

Zu Beginn der Fremdenſaiſon wäre es angezeigt, wenn an den
Sraatsgebäuden und den Eingangstüren des Herrngartens die Wahl=
und Zirkusplakate entfernt würden.

Im Gebrauch die billigste Bereifung
Bie Weltmarke bürgt für Oualität!

Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. *
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17036 40613 55692 69539 86847 96778 108609 126507 132205 134189. 153118
154291 159033 164864
0731 188861 204657 216274 246003
219828 274946 282598 285094 294527 297284 307822 320738 356647 364400
374458.
16. Tag. 1. Ziehung.
10 000 000 Mk. Nr.: 204893; 3 000 000 Mk. Nr.: 145613; 1000000
Mark Nr.: 240172; 250 000 Mk. Nrn.: 20673 239384; 100 000 Mk. Nrn.:
117238 326958 353423; 50 000 Mk. Nrn.: 12991 265945 285348 304473
343949; 30 000 Mk. Nrn.: 8110 16599 65412 67440 83009 84113 96078
106870 113521 117498 117842 142825 156283 160482 167599 172391 173924
174751 175099 176395 180894 187441 190533 192314 196255 202177 258685
266107 272764 277659 287381 318034 319833 333951 369059 371965.
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aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Geträhr.)

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Erwachsene.
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Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende gegen
10 Uhr (D 22): Die Fledermaus. Kleines Haus, 11½ Uhr: Ver=
gnügliche
Matinee Hans Reimann, 4 Uhr Film: Verzehrende Flam=
men
Orpheum, 734 Uhr abends: Der Affenbaron,
Stadion: Nachmittags 4 Uhr B=Liga gegen A=Klaſſe. Schuls
Felſenkeller: Ab 4 Uhr Konzert. Bayern=Verein:
Im Konkordiaſaal Frühlingsfeſt. Rummelbräu: Konzert.
Gabelsberger Stenographen=Verein 1861: Nach=
mittags
3 Uhr im Städtiſchen Saalbau 62. Stiftungsfeſt. Hotel=
Verkehrsverein:
Reſtaurant Schmitz: Konzert.
Vormittags 11½ Uhr auf dem Marienplatz Platzmuſik. Herrn=
garten
: Ab 11 Uhr Promenadekonzert. Union=, Reſidenz=, Cen=
tral
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf
für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max
Inſeratenteil: Pauk
Darmſtadt.
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Die heutige Rummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

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an die Geſchäftsſt,

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Liebfrauenſtr. 48, III,

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Mai 1923.

Nutzter 124.

Vean

ELISABEIH KOHLER
GUSTAV HERCHER

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DARMSTADT

MAT 1923
(*12506

Samstag, den 5. Mat,warde
unsere Tochter Gertrud
Marie Elisabeth geboren.
Dr. Karl Merck u. Frau
Gertrud, geb. Pattenhausen
Hefarichstraße 29.
(3713

Kinderarzt
Dr. Sachs
verreiſt
vom 10.27. Mai.
Vertreter: Dr. Rahn,
Dr. Schefers jr.
Dr. Bidal. (* 12575gm

Wäſche zum Waſch.
und Bügeln und Aus=
beſſern
wird angen.
Angeb. unter H 33
Geſchäftsſt. (*12686

2flamm.,
Gasherd mit Tiſch,
zu verkaufen (*126

Emma Hoffarth
Bduard Illert
VERLOBTE

Darmstadt

(*12447

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Elly Eckart
Franz Schmidt
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Parcusstr. 11

Viktorlastr. 75
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Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine herzensgute, innigſt=
geliebte
Gattin

Frau

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere liebe, gute, unver=
geßliche
Tochter
Klara
a.b langem, ſchwerem mit Geduld
ertragenem Leiden zu ſich in die
Ewvigkeit abzurufen. (12588
In tiefer Trauer:
Familie Johann Jäger
und Geſchwiſter
nebſt Bräutigam
Karl Heß, Eberſtadt.
Darmſtadt, Caſinoſtr. 26.
Die Beerdigung findet Montag,
den 7. Mai, nachm. ½3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

Am 3. d3. Mts. verſtarb an den
Folgen eines am 21. April er=
littenen
Unfalles mein langjähriger
Kutſcher
Herr
Gearg Lanfzettel.
Ich verliere an ihm einen ſtets
gewiſſenhaften, pflichttreuen Mit=
arbeiter
, der immer feſt zum Ge=
ſchäft
gehalten hat und darauf
bedacht war, ſeine Obliegenheiten
voll und ganz zur beſten Zufrieden=
heit
zu erfüllen. Alle, die ihn
kaunten, haben ihn wegen ſeines
ehrlichenCharakters ſchätzen gelernt.
Ein ehrendes Andenken meiner=
eits
bleibt ihm geſichert.
Darzſtadt, den 4, Mai 1923.
Heinrich Oſtertag
Brauerei Schützenhof.
Die Beerdigung findet Montag,
den 7. Mai, nachm. 2½ Uhr, von
der Leichenhalle des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädter S=
aus
ſtatt.

Todes=Anzeige.

Geſtern Mittag entſchlief ſanft
und unerwartet
Herr
Anton Mager
Damenſchneider
im 49. Lebensjahre.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 5. Mai 1923.
Kiesbergſtr. 3.
Die Beerdigung, findet am Mon=
tag
4 Uhr auf dem Beſſunger
Friedhofe ſtatt. (B3715

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen, die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Kleberger ud die Blumenſpenden
treuer Freunde ſagen wir innigen
Dank.

12628)

Familie Treuſch
Bechſtraße 8.

Wegen Betriebsumlegung
auf Einzelmotoren ab Standort geg. Höchſt=
gebot
abzugeben: 8m Transmiſſionswelle,
4½cm Dm., 10 Hänge=Lagerböcke m. Selbſt=
öler
, 11 einfache und mehrſtufige Riemen=
ſcheiben
, 1 Gleichſtrommotor (Nd.=Eßlingen)
Nr. 52979 (1919 neu) 220 Volt, 12 PS., mit
Ausſchalter und Anlaſſer.
Roetherdruck, Darmſtadt,
Bleichſtraße 24.

geb. Frey
heute früh nach kurzem, ſchwerem /
Leiden im 87. Lebensjahre in die
Ewigkeit abzurufen.
Der trauernde Gatte:
Adam Strohmenger.
Darmſtadt, den 5. Mai 1923
Kiesſtraße 19.
7. Mai, nachmittags 4 Uhr, von
(Nieder=Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.

mit u. ohne
Mittag=u. Abendtiſa, Fleiſch im
Abonnem. billig im Hoſpiz u. Vereinsh.
Oberg. 12. Daſelbſt ſchöne Fremden=
zimmer
mit und ohne Penſton
zu mäßig. Preiſen. Tel. 1767. (2490a

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B: Firma: J. W. Schneider,
Gefellſchaft mit beſchränkter Haf=
3721 gtung. Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand
Die Beerdigung findet Montag, des Unternehmens: Verkauf von Papier
und Pappe und Betrieb aller mit der
dem Portal des alten Friedhofes Papier= und Kartonnageinduſtrie zu=
ſammenhängender
oder verwandter Ge=
ſchäfte
. Stammkapital: 500 000 Mark.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 15. De=
zember
1922 feſtgeſtellt. Die Geſellſchaft
muß mindeſtens zwei Geſchäftsführer
haben und wird durch zwei Geſchäſts=
führer
oder durch einen Geſchäftsführer
zuſammen mit einem Prokuriſten ver=
treten
. Geſchäftsführer: Joſeph Wilhelm
Schneider, Fabrikant, Heinrich Schneider,
Kartonnagenzuſchneider, Kurt Herzer,
Kaufmann, alle in Darmſtadt; Heinrich
Badenberg, Kaufmann in Regensburg.
Die öffentlichen Bekanntmachungen der
Gefellſchaft erfolgen durch das Darm=
ſtädter
Tagblatt.
(3687
Darmſtadt, den 3. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Toondt Toladlliellie

Hit

Zeichnungsaufforderung
S%bige reichsmündelsichere Goldanleihe
(4,20 Goldmark 1 Dollar)
der
Neckar-Aktien-Gesellschaft, Stuttgart
zum Ausbau von Wasserkraftwerken am Neckar, unter gesamtschuldnerischer Bürgschaft des
Deutschen Reichs, sowie der Länder Württemberg, Baden und Hessen für Kapital und Zinsen,
dinglich sicherzustellen auf den Grundstücken und Anlagen der Neckarwasserkraftwerke
Neckarsulm und Wieblingen.
Im Auftrag und für Rechnung der Neckar-Aktien-Gesellschaft wird hiermit von der vorstehend beschriebenen
Neckar-Goldanleihe ein Betrag im Geldwert von
Biner Million Goldmark
zur öffentlichen Zeichnung unter folgenden Bedingungen aufgelegt:
vom 7. bis 24. Maj 1923
1. Zeichnungen werden
bei den unterzeichneten Stellen und deren sämtlichen Niederlassungen während der bei jeder
Stelle üblichen Geschäftsstunden entgegengenommen. Anmeldescheine sind bei den Stellen kostenfrei
zu haben.
Früherer Zeichnungsschluss bleibt vorbehalten.
2. Die einzelnen Schnldverschreibungen lauten über den Geldwert von:
10,5 Goldmark ( 2,5 Dollar),
42 Goldmark ( 10 Dollar),
21 Goldmark ( 5 Dollar), 105 Goldmark ( 25 Dollar),
420 Goldmark ( 100 Dollar).
3. Die Zeichnung erfolgt zum Kurse von 93,50% unter Zngrundelegung des letztnotierten Berliner
Briefkurses für Kabel New-Tork vor dem Zeichnungstag, abgerundet auf volle 50 Mk. nach unten.
Eine Stückzinsenverrechnung findet nicht statt. Eine Börsenumsatzsteuer ist nicht zu entrichten.
Teilschuldverschreibungen oder Schnldscheindarlehen der alten 5%jgen Anleihe der Neckar-
A.-G. von 1921 werden bis zur Höhe des Zeichnungspreises der Goldanleihe zum Kurs von
115 unter Verrechnung von Stückzinsen in Zahlung genommen.
4. Gezeichnete Stücke gelten als voll zugeteilt und sind sofort zu bezahlen.
5. Für die Zuteilung stehen gegebenenfalls weitere Beträge zur Verfügung.
6. Die Stücke werden mit möglichster Beschleunigung fertiggestellt und nach besonderer Bekanntmachung
ausgehändigt werden.
Im Mai 1923.
(J,3595

Württembergische Vereinsbank.

Prenßische Staatsbank (Seehandlung).
Berliner Handelsgesellschaft.
S. Bleichröder.
Commerz- und Prirat-Bank Aktiengesellschaft.
Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft
auf Aktien.
Delbrück Schickler & Co.
Dentsche Bank.
Direction der Disconto-Gesellschaft,
Dresdner Bank.
Hardy & Co. G. m. b. H.
Mendelssohn & Co.
Hitteldentsche Creditbank.
Reichs-Kredit-Gesellschaft
m. b. H.

Doertenbach & Co. G. m. b. H.
Paul Kapff.
G. HI. Keller’s Söhne.
Gebrüder Rosenfeld.
Württembergische Notenbank.
Verband württembergischer Bankiers.
Württembergische Girozentrale.
Centralkasse Württemb. Genossenschaften e. G. m. b. H.
Landwirtsch. Genossenschafts-Zentralkasse e. G.m. b. H.
Handels- und Gewerbebank Heilbronn A.-G.
Rimelinbank A.-G.
Rheinische Creditbank.
Süddentsche Disconto-Gesellschaft A.-G.
Badische Girozentrale.
Hessische Girozentrale.

Allgemeine Dentsche Credit-Apstalt. Bank für Thüringen vorm. B. H. Strupp Aktfengesellschaft.
Barmer Bank-Verein Hinsberg, Eischer & Comp. L. Behrens & Söhne. Deutsche Vereinsbank.
Essener Credit-Anstalt. Frankfurter Bank, Simon Hirschland. Landesbank der Rheinprorinz,
A. Levy. Norddeutsche Bank in Hamburg. A. Schaaffhausen’scher Bankverein A.-G.
Lazard Spever-Ellissen. H. M. Warburg & Co.

Große Sendung
prima Ferkel u.
Läuferſchweine
eingetroffen; ab Dienstag zum Verkauf
Ludw. Hotz Viehhandlung
Darmſtadt, Fuhrmannſtr. 3,
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Einträge in das Handelsregiſter:
Abteilung B: 30. April 1923 bei Firma
Kunſtblumen=Induſrie Darmſtadt,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Darmſtadt: Die Liquidation iſt
beendet; die Firma wird gelöſcht.
Abteilung 4: 28. April 1923 neu:
Firma: Strauß & Co. Offene Handels=
geſellſchaft
. Sitz Darmſtadt. Perſönlich
haftende Geſellſchafter: Meier Strauß,
Jſaak Strauß, Kaufleute, Darmſtadt,
Dr. med. Karl David, Groß=Gerau. Die
Geſellſchaft hat am 1. März 1923 be=
gonnen
. Angegebener Geſchäftszweig:
Gardinenfabrik. Geſchäftsräume: Schul=
ſtraße
14. Am 28. April 1923: Hein=
rich
Leichtweiß, Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen; 1. Mai 1923: Rheiniſche
Betonbau=Geſellſchaft, Hauptnieder=
lafſung
Mainz, Zweigniederlaſſung Darm=
ſtadt
: Die Zweigniederlaſſung in Darm=
ſtadt
iſt aufgehoben. Die Prokura des
Johann Daniel Wilhelm Eifert iſt er=
loſchen
; Voltz & Repp. Darmſtadt;
Kaufmann Friedrich Hufnagel in Darm=
ſtadt
iſt als perſönlich haftender Geſell=
ſchafter
in die Geſellſchaft eingetreten.
Darmſtadt, den 2. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I. (3688

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und auf dem Verkehrsbureau, Bahnhofs= und allen übrigen Buchhandlungen, fowie
in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes zum Preiſe von 150 Mk. zu haben.

[ ][  ][ ]

Deutſche Gegenwarts=Dichterinnen.
Von Dr. Ella Menſch.
III. Alberta von Puttkamer.
Ein Nachruf.
* Sie gehörte zu unſeren eindrucksvollſten Lyrikerinnen.
Ihre eigentliche Dichterheimat war die Welt der Ballade. Etwas
wie Walkürenluft wehte um ihre Erſcheinung, und das Stolze,
Hochgemute ihres Weſens kam auch zum Durchbruch in Stim=
mungsliedern
perſönlichſter Färbung. Jenſeits des
Lärms iſt ein ſo wundervoll bezeichnender Titel, für ihre
letzte Gedichtſammlung, denn die Frau, die jahrelang mitten im
vollen Lebensgetriebe geſtanden, die im Elſaß an der Seite
des Gatten und mit hervorragenden Diplomaten Gegenwarts=
geſchichte
an ſich vorüberrauſchen hörte, hatte ein tiefes, heim=
liches
Verlangen nach der Stille und der Einſamkeit, in welcher
Stimmen und Klänge erwachen, die man im Tagesgeräuſch zu
überhören pflegt, auch ſolche, die in die Zukunft wandern. Im
allgemeinen eignet der Puttkamer der ſchwere, gedankenbelaſtete
Stil, der Stil, der Geſtalten in plaſtiſcher Rundung zu formen
vermag. Balladiske Poſitionen wie Graf Hugo von Egisheim
und Der Sprung von Freundſtein laſſen ſich den Schöpfungen
unſerer erſten Romanzendichter an die Seite ſtellen. Ueber die
auf einem elſäſſiſchen Sagenmotiv aufgebaute Romfahrt des
büßenden Pilgers Hugo, der im verzeihenden und ihn entſüh=
nenden
Papſt den vermeintlich heimtückiſch ums Leben gebrachten
Sohn wiederfindet, ſtreicht es hin wie Wagnerſche Tannhäuſer= worden waren. In der zweiten wurde von zwei Vorkriegsjahr=
muſik
. Oft hat die Dichterin ſelbſt das Gefühl, daß ſie in das
Nachbargebiet hinübergleite, daß ſie die Wortſprache mit der
Tonſprache vertauſchen möchte, wenn ſie für den Liederzyklus
Liebesſinfonie Ueberſchriften wählt wie Notturno Rondo
Appaſionata Maeſtoſo u. ſ. f.
Einmal hat Alberta von Puttkamer auch das drama=
des
Zauberers Merlin aufgriff und ihn zum Mittelpunkt
eines vieraktigen Schauſpiels mit Vorſpiel machte. An lyriſchen
Schönheiten iſt das Opus nicht arm, aber eine durchſchlagende
Bühnenwirkung dürfte es nur erzielen im Bunde mit der Mu=
ſik
, wenn ſolche etwa ein Pfitzner oder Weingartner dazu
ſchriebe.
In ihren Memoiren Mehr Wahrheit als Dich=
ihrem
eigenen Leben gebracht, ſondern auch aus dem Leben der
geſchritten iſt.
Vor noch nicht langer Zeit erhielt ich von ihr aus Baden
einen Brief, den ich, weil er ſo klar die letzte Phaſe ihrer Erden=
wallfahrt
beleuchtet, dieſem kurzen Nachruf anfüge:
Mein verehrtes liebes Fräulein!
Eigentlich wollte ich auf die Bücher warten, die Sie wünſch=
ten
und die ich beſtellte, aber es währt mir zu lange, und ſo
ſende ich dieſe Zeilen als Herolde. Wie bedauere, ja beklage
ich es, daß eine perſönliche Begegnung, eine intim künſtleriſche nommen wurden, ein ausgeſucht gutes Material darſtellen, denn
und ſchönmenſchliche Ausſprache durch die gegenwärtigen laſten= Kiuder und Greiſe, die von der Aufnahme ausgeſchloſſen ſind,
den und bindenden Verhältniſſe ausgeſchaltet iſt. Sie würde
uns eine Fülle von Anregungen, Eindrücken und neuen Gedan=
ken
bringen. Ich lebe hier auf meiner Höhe, nahe dem Wald
Auen, an abgeklärtes, den Niederungen des Alltags völlig ent=
rücktes
: Leben. Und, obgleich ich alle geiſtigen Strömungen ver= der Bruſt gefährdet ift. Die Zukunftsausſichten des deutſchen
folge, giſchichtliche wie tagespolitiſche, ethiſche wie künſtleriſche, Volkes und der deutſchen Raſſe, ſchließt Fiſcher, ſind auch vom
bin ich doch von der Mode im höheren Sinne gänzlich unbeein= geſundheitlichen Standpunkt aus ſeht ernſt.
flußt. Ich wandere ganz eigene Wege. Sie werden das ja auch
fühlen und wiſſen. Wie iſt denn zurzeit das geiſtige Leben in
Berlin? Mir ſchien das literariſche ebenſo in Parteiungen ge=
ſpalten
wie das parlamentariſche und überhaupt das politiſche.
Mir ſchienen, als ich zuletzt in Berlin war, Neid und Mißgunſt
eine zerſetzende Wirkung zu üben; auch unter den ſchriftſtellern=
den
Frauen. Und Harmonie und einiges Streben und Wirken
wären doch ſo lebenswichtig. Im allgemeinen glaube ich aber
einen Zug zur Höhe, einen Aufſchwung ins Schöne in den Gei=
ſtern
und Herzen zu ſpüren. Ich ende für heute; meine kranke
Hand gebietet es auch. Einen herzlichen Gruß ſende ich und bin
V
Schlag nicht, Fatma.
Skizze von Halide Edib.
Ueberſetzt von Fatma Perihan Djemil.
(Schluß.)
Am Abend des 18. September 1337*) fah er in ſein Heft, ſelnd das Geſicht der Frau. Dieſes Antlitz, das aus dem Nebel
unterſtrich mit ſeinem Bleiſtift zwei Dörfer, ſchob ſeine Mütze zu= hervorleuchtete, war ſo ſchön, daß Janako vor Erſtaunen wort=
rück
und durchwühlte ſeine ſchmutzigen krauſen Haare. Es waren los ſtehen blieb. Um das volſe weiße, von der Sonne vergol=
die
allergrößten, die allerreichſten Dörfer. Man mußte ſie er= dete Geſicht flogen goldene Härchen, und unter den ſchwarzen
reichen, bevor die Bauern ihr Vieh forttreiben konnten.
Ob er wohl im Dorf genügend Wagen finden würde, um die blüte, die ſich am Morgen entfaltet hat. Als Janako ſich näherte,
Beute fortzuführen? Dann . . . dann gab es ja Berge, dichtes ſah er an der kleinen, mit Kina gefärbten Hand, die das weiche
Gehölz, und dann gab es ſchließlich Flüſſe zwiſchen den beiden Fell des Lammes ſtreichelte, einen großen grünen Ring.
Dörfern. Ob ſich nicht Räuberbanden verſteckt hielten? Wenn er
mit dem Ephſon=Bataillon ginge, welches ſich hier im Dorfe be= Holla! Wie heißt Du? Die träumeriſch dahinſchreitende Frau
fand, würde es wohl ſicherer ſein. Doch das Bataillon beſtand ſchien bei dem Anblick der plötzlich aus dem Nebel auftauchen=
von
dem Kommandanten Alecko bis zum gemeinſten Burſchen den Soldaten erſchrocken zu ſein. Denn ihr Geſicht wurde weiß
hinab aus lauter Spitzbuben. Wie viel von der Beute würde wie ihr Kopftuch. Raſch verſteckte ſie das kleine ſchwarzhaarige
dann ihm, Janako, mit ſolchen Kerlen zuſammen zufallen? Als Weſen unter ihrer Schürze, und ihre Finger ſchloſſen ſich krampf=
der
Morgen dämmerte, kamen ſie vor dem Hauptort des Kreiſes haft um den Leib des Lammes, ſo daß es kläglich zu meckern
Gün=Füſü, dem Großdorfe Koſatſch, an. Das reinliche Dorf, anfing.
das ſich mit ſeinen weißen Minarets an die nebelumhüllten
Berge lehnte, hob ſich aus roſig=violetten Wolken empor. Von
der rechten Seite des Dorfes her vernahm man undeutliche, wie tungsvollſten Grinſen in den Weg.
aus weiter Ferne kommende Glockentöne, und links in einem
Stalle konnte man eine Herde ſchwarzer Büffel durch den Nebel
hindurch erkennen. Janako gebot ſeiner Abteilung, leiſe zu gehen,
und ſo gelangten ſie auf den Hauptplatz der Ortſchaft. Ueber
dem Dorfe lag tiefe Ruhe, nur die klaren Waſſer der kleinen
Springbrunnen murmelten leiſe.
Das Wichtigſte waren die Herden, und ſo begann er denn
mit drei Soldaten der Gegend zuzuſchreiten, aus der die Glocken=
ſtimmen
kamen. Auf der Mitte des Weges, der nach dem Mais=
felde
führte, begegnete er der Frau. Es war eine ſchlanke junge der Frau ſtürzen wollten, und nahm Fadime unter ſeinen
*) 1337 1921.

Enthaltſamkeit iſt ein Vergnügen
An Sachen, welche wir nicht kriegen.
Drum lebe mäßig, denke klug;

Wer nichts gebraucht, der hat genug. Wilhelm Buſch.

NA

C.K. Hungerblockade und Körpermaße. Daß die furchtbaren
Zeiten der Hungerblockade während des Krieges für unſer Volk
wiederzukehren beginnen, iſt eine Tatſache, auf die weitſichtige
Aerzte immer nachdrücklicher aufmerkſam machen. Einen Beweis
für dieſe traurige Erſcheinung bilden die in großem Umfang
und mit höchſter Genauigkeit durchgeführten Meſſungen des
Arztes der Gothaer Lebensverſicherungsbank, Dr. Franz Fiſcher,
über die er in der Kliniſchen Wochenſchrift Näheres mitteilt. Er
hat die an den Verſicherten der Gothaer Lebensverſicherungsbank
gewonnenen Maß= und Gewichtszahlen auf ihre Bedeutung für
die Volksernährung hin unterſucht und zwei Verſuchsreihen auf=
geſtellt
. In der erſten wurden ſolche Perſonen zuſammengefaßt,
die bis zu Anſang des Jahres 1922 mehrere Anträge vor, in
und nach dem Kriege geſtellt hatten, alſo wiederholt gemeſſen
gängen und den Jahrgängen ſeit 1915 je eine gleich große Gruppe
von Neuverſicherten herausgegriffen und die Maße, getrennt nach
Altersklaſſen, miteinander verglichen. Die durchſchnittlichen Ge=
wichte
, Bruſt= und Bauchmaße ſtehen mit dem Alter in einem
beſtimmten, geſetzmäßigen Zuſammenhang, und es laſſen ſich
daraus ſichere Schlüſſe auf die Ernährung der Betreffenden
ziehen. Es zeigte ſich, daß die Maße und Gewichte von 1915 an
langſam ſinken und allmählich immer ſtärker herabgehn bis zu
tiſche Gebiet betreten, als ſie aus dem Artuskreiſe die Geſtalt, dem Höhepunkt von 1918. Von da beginnt bis zum Anfang 1922,
bis wohin die Unterſuchung nur reicht, ein allmähliches Auf=
ſteigen
. Jedoch iſt zu Beginn des vierten Frieden3=Jahres 1922
noch nicht der Stand des Jahres 1915 erreicht. Dieſe Abwärts=
bewegung
bis 1918, die Erholung bis 1921 wird dann für das
Jahr 1922 von einem neuerlichen Abfall gefolgt. Die Bruſt= und
Bauchzahlen bewegen ſich in derſelben Richtung wie die Ge=
wichtszahlen
. Dabei iſt es intereſſant, daß von 1917 ab der Rück=
gang
der Bauchmaße ſtärder iſt als der der Brufmaße. 1919, das
tung hat Alberta von Puttkamer nicht nur Ausſchnitte aus nach langer, faſt fettlöſer Zeit zunz erſtenmal wieder Auslands=
fett
brachte, zeigte ſofort eine mäßige Beſſerung. Von 1919 bis
Zeit, durch die ſie als denkende Frau und ſinnende Dichterin 1921 bleibt der Bruſtmmfang derſelbe. Die Bruſt, die am Anfang
ihr Fett verloren hat, iſt nunmehr durch Knochen und Muskula=
tur
in ihrer Form fixiert und hält ihr Maß ziemlich feſt. Die
Reaktionen erfolgen überhaupt an der Bruſt viel langſamer als
am Bauch. Das zeigt ſich in dem beſſeren Jahre 1921, wo der
Bauch ſich ſeiner früheren voüleren Form wieder nähert, während
die Bruſt noch auf ihrem tiefen Stande verharrt. Der Ernäh=
rungsrückgang
1922 erfaßt Druft ſowohl wie Bauch und bringt ſie
auf das Niveau von 1918 zurüdk. Bei den hohen Minuswerten,
die ſich hier für die Ernährung eugeben, iſt zu berückſichtigen, daß
die gemeſſenen Perſonen, die in die Lebensverſicherung aufge=
werden
überhaupt nicht mitgezühlt, und die Verſicherungsſuchen=
den
gehören im algemeinen zu Kreiſen, deren Leben geordnet
iſt und denen es verhältnismäßig gut geht. Der Rückgang der
Ernährung, der hier ſtatiſtiſch, feftgefteüt ift, muß nun in der
und umgeben von reich duftenden und blütenvollen Gärten und Folgezeit die ſchſverſten Einwirlungen auf die Geſundheit haben,
namentlich die Tuberkuloſe fördern, da beſonders das Wachstung
* Ein wictiger neuer Gräberfund in Rom. Eine bedeutſame
archäologiſche Entdeckung iſt kürzlich in Rom in der Nähe des
9. Kilometerſteines an der Via Trionfale gemacht worden. Wie
der Leiter der Grabung, Dr. Goffreho Bendinelli, in einem Be=
richt
der amtlichen archäologiſchen Zeitſchrift Notizie degli
Scavi ausführt, handelt es ſich um ein Grab aus dem 3. Jahr=
hundert
des römiſchen Kaiſerreiches. Die Inſchriften an den
Sarkophagen laſſen erkennen, haß die Beſtatteten zu der Gens
Octavia gehörten und daß da3 Crabwal erbaut wurde für die
kleine Octavia Paulina, die ſachsjähärige Tochter des Oetavius
Felix. Der intereſſanieſte Fund in dem Grabe iſt eine etiwa zwei
Meter breite Bandmalerei, die vorzüglich erhalten iſt und in
leuchtenden Farben ſtrahlt. Es iſt hier das Elyſium dargeſtellt,
in ehrlicher Sympathie ergebene Alberta von Puttkamer. der Ort, an dem die abgeſchiedenen Seelen leben; aher es iſ

Geſtalt, mit rotem Schalwar und grüner Schürze. Ihr weißes
Kopftuch hatte ſie etwas zurückgenommen, ſo daß man ihren
goldenen Kopfſchmuck ſehen konnte. An der einen Hand hielt
ſie ein hübſches, etwa dreijähriges Mädchen mit großen ſchwar=
zen
Augen, auf dem Arm trug ſie ein neugebotenes, noch feuch=
tes
Lämmchen. Ein leichter Wind ſpielte mit den Nebeln, die
ſich allmählich verzogen, und verhülte und entſchleierte abwech=
Brauen funkelten zwei große grünliche, glänzende Augen. Ihr
Er hatte jedoch nur achtzehn Mann und vier Wagen bei ſich, ſüßer kleiner Mund war ſo rot und ſo feucht wie eine Granat=
Janakos Atem ſtand einen Augenblick ſtill, dann ſchrie er:
Janako ſtellte ſich der Frau mit ſeinem breiteſten, bedeu=
Wie heißt Du? Fadime.
Du ſehr ſchön!
Du Mann haſt? Ich habe.
Was für Arbeit macht?
Komitadji? Nein.
Soldat? Nein.
Ja was denn, Diavolo? Bauer.
Du viel Schaf haſt? Viele.
Janako beruhigte die Soldaten, die ſich auf die Goldſtücke
Schutz. Er liebkoſte das kleine Mädchen und verſuchte, ihm aus
ſeiner Taſche Schokolade zu geben. Als die Kleine weinend rief:

ein Elyſium ſür die Kleinen, in das wir hier blicken, ein an=
tiles
Kinderparadies. Die Geſtalt der kleinen Octavia,
die von einem geflügelten Eros in den Armen gehalten wird,
gelangt auf einem von Tauben gezogenen Wägelchen in das
einen ſchönen Garten mit blühendn Blumen darſtellende Para=
dies
. Voran ſchreitet der Seelenführer, Heunes Pſychopompos,
der den Weg für die neu ankorende Seele bereitet und die
dichte Blumenhecke durchlricht, von der umſchloſſen die Seelen
anderer Kinder Roſen ſammeln. In der Mitte des Paradies=
gartens
befindet ſich eine Säule, auf der die Fackel der Hekate
brennt, die in dieſem Königreich der Toten Licht verbreitet.
nk. Iſt Arſenbehandlung des Weinſtocks im Wein zu
ſpüren? Auf dieſe Frage geben Unterſuchungen von Prof. Dr.
Krug=Speyer a. Rh. Auskunft, die in der Zeitſchrift Wein=
bau
und Kellerwirtſchaft mitgeteilt werden. Arſenmittel, vor
allem Uraniagrün, werden bekanntlich im Weinbau zur Schäd=
lingsbekämpfung
viel verwandt. Da der Sommer 1921 an
Niederſchlägen ſehr arm und infolgedeſſen von den etwa
ſieben Wochen vor der Leſe aufgeſtäubten Mengen des verhält=
nismäßig
gut haftenden Präparates nur ein geringer Teil ab=
gewaſchen
wurde, ſind die gewonnenen Reſultate beſonders
wertvoll. Zwei Traubenunterſuchungen ergaben pro Kg. einen
Befund von 0/43 bezw. 0,73 mg Arſen. In Moſten wurden
0,46 und 0,95 mg gefunden. Der aus letzteren bereitete Wein
enthielt nur noch 0,2 mg. Die Unterſuchungen zeigen, daß die
an Trauben, im Moſt und Wein feſtgeſtellten Arſenmengen ge=
ringfügig
ſind und hinter den mediziniſchen Doſierungen zu=
rückſtehen
. Selbſt bei reichlichem Genuß dürfte eine Geſund=
heitsgefährdung
der Verbraucher ausgeſchloſſen ſein.

Der Naturfreund

nk. Anſiedlung des Alpenſeglers in Schaffhauſen. Aus
einem der alten Tortürme der ehemaligen Stadtmauer am
ſogenannten Schwabentoren, hat ſich, berichtet A. Felix= Schaff=
hauſen
in den Mitzeilungen über die Vogelwelt, im vergan=
genen
Jahre unter den zahlreichen Mauerſeglern der Alpen=
ſegler
angeſiedeit. E3 iſt Felir bis jetzt nicht gelungen, feſt=
zuſtellen
, um wie viele Iydwwiduen es ſich dabei handelt. Ziem=
lich
ſicher ſcheint, daß Junge aufgezogen werden; Platzſtreitig=
keiten
zwiſchen Alpen= und Mauerſeglern kommen anſcheinend
häufig vor; einmial ſah Felix beide Arten eng verkrallt aus der
Niſthöhle kommen, wobei die Vögel bis faſt zum Boden fielen.
nk. Da8 Inſektenleben in einem tropiſchen Berggarten.
Das Inſektenleben im Berggarten zu Tyibodas auf Jada ſchil=
dert
Prof. Dr. H. H. Karny in der Natur‟. Der erſte Ein=
druck
iſt der, daß das Inſektenleben dort außerordentlich arur
iſt. Und dies iſt zweifellos der erſte Eindruck, den jeder For=
ſcher
in einem tropiſchen Urwald namentlich in einem höher
gelegenen zunächſt bekommt. Aber doch iſt dieſe Inſekten=
armut
nur eine ſcheinbare. Dafür ſprechen ſchon die zahlreichen
Tiere, die in ihrer Lebenserhaltung von Inſekten abhängig
ſind, ſo unter den Wirbeltieren namentlich inſektenfreſſende
Vögel, Flebermäuſe, Geckonen und Fröſche. Und die gelegentlich
auf den Blättern der Büſche liegenden Flügel von Nachtfaltern
u. a. Inſekten zeigen, daß die Inſektenfreſſer hier wirklich auf
ihre Rechnung kommen. Beobachtet man eingehender das In=
ſektenleben
der Büſche, ſo findet man auffallend viele Schlupf=
und Hungerweſpen, die alſo für ihre Entwicklung gleichfalls
auf Inſekten angewieſen ſind. Auch zahlreiche Spinnen fallen
uns auf, ſo am Waldrande im Sonnenſchein namentlich die
prächtigen ſchwarz und gelb gebänderten Stachelſpinnen, die
hier in ihren großen Radnetzen wohl nicht vergeblich auf Beute
lauern. Freilich muß man die Inſekten erſt eingehend ſuchen,
ehe man ſie zu Geſicht bekommt. Frei herumfliegen ſieht man
nur ſehr wenig, vor allem Tagfalter, aber auch dieſe nur in recht
geringer Anzahl. Verhältnismäßig noch am häufigſten iſt
Proeis ica mit ſchwärzlicher Unter= und roſtfarbiger Oberſeite,
die daher bei jedem Flügelſchlag zwiſchen dieſen beiden Farben
wechſelt. Etwas ſeltener ſind die großen Zeuxidia=Arten mit
kurzgeſchwänzten Hinterflügeln und prächtig blauſchillernder
Oberfläche. Mitunter erbeutet man auch die dunkelbraune
Amnoſia devorina, von deren Vorderflügeln ſich ſcharf ein hell=
blaues
Schrägband abhebt, während die Hinterflügel mit
Augenflecken geziert ſind oder den wundervollen ſamtſchtwar=
zen
Papilio arjunak, deſſen langgeſchwänzte Hinterflügel eine
breite, prachtvoll metallgrüne Schrägbinde aufweiſen. Seltener
trifft man große Dolchweſpen oder Stahlheuſchrecken fliegend
an. Erſt bei näherem Studium der Gebüſche kommt der Forſcher
hinter die Reichhaltigkeit auch der tropiſchen Infektenfaunn,
wenn dieſe im Vergleich zu derjenigen unſerer Breiten auch
weniger im Reichtum an Schmetterlingen denn an anderen
Kerfen, wie der den erwähnten Weſpen und Spinnen, beſteht.

nit will dunkle Zucker! und die Schokolade fortwarf,
wurde er etzwvas zornig und ſagte: Dein Tochter iſt Teufel,
aber machen nichts, ich wird ſorgen für euch.
Doch als die Dorfleute und die übrigen Soldaten auf das
Geſchrei des Kindes herbeieilten, verſchwand die Frau in eine
Seitenſtraße, die Janako ſpäter nicht mehr feſtſtellen konnte.
Gegen Mittag begann in Koſatſch das Vorſpiel des Uinter=
ganges
, der wie ein furchtbarer Traum über das Dorf herein=
brach
. Die griechiſchen Soldaten brachen ſich Bahn, Frauen und
Kinder riefen angſtvoll durcheinander, Knittelhiebe und Fauſt=
ſchläge
ſchallten, die Dorfleute jammerten, da und dort hörte
man das Echo eines Schuſſes, das Bellen der Hunde, das
Meckern der Ziegen, das Knirſchen der Wagen, dann ſah man
mit den Flügeln um ſich ſchlagende, ziſchende. Gänſe in einer
Staubwolke verſchwinden. Jeden Augenblick wuchs das
Jammergeſchrei, ſchwoll an, und immer mehr, immer näher,
wurden die Schüſſe abgefeuert. Nach der Reihe ereignete ſich
in den verſchiedenen Vierteln dasſelbe Schauſpiel. Vor Janako
wurden die alten Leute einzeln durchgeprügelt, gepeinigt, ihre
Bärte wurden ausgerauft und jedes Mal, nachdem man die
Namen der Reichen gehört, wurde genau gefragt: Auf dem
Arm trug ſie ein Lamm, ihr Name iſt Fatma.
Jede Frau hat Lämmer, jede Frau kann Fatma hrißen.
Sie trug Goldſtücke auf dem Kopfe, ihr Manu iſt ein
Landmann, bei ſich hatte ſie eine dreijährige Tochter.
Der Mann jeder Frau iſt Landmann, jede Frau trägt
Goldſtücke auf dem Kopfe, jede Frau hat Töchter!
Und in dieſem Getümmel, in jeder Straße einen verwun=
deten
zu Tode gewarterten Alten zurücklaſſend, zogen ſie ſich
zurück.
Am Abend langte Aleckos Ephſon Bataillon an. Die Mal=
tern
, die ſchon Tags über gedauert hatten, reſtlos zu vollenden,
war nur möglich, wenn die verzehrenden Flammen die Szene
genügend beleuchteten. Dieſe Arbeit fiel dem Ephſon=Bataillon
zu. Der Brand begann in jeder Straße mit der größten Ord=
nung
. Die griechiſchen Soldaten, die an jeder Straßenecke
aufgeſtellt wurden, kamen ihren Pflichten nach: Auf Seiten
der Landleute Jammergeſchrei und Flucht, auf der anderen
Seite die wildeſten Szenen befriedigter Leidenſchaft und Gier,
das alles vom flackernden Schein der Flammen geſpenſtiſch

[ ][  ][ ]

Jahrgang 1923

Nummer 18

Die Welt der Frau

Ungenützte Werte.
* Wenn auch der Hauptzweck eines Spazierganges oder
einer Wanderung in die frühlingsfriſche Natur hinaus die Er=
holung
von Körper und Geiſt ſein ſoll, ſo könnte doch jeder leicht
noch einen zweiten damit verbinden: die umſonſt geſpendeten
Schätze und Werte der Natur zu ſammeln. Damit ſoll durchaus
nicht geſagt ſein, nun heuſchreckenartig auszuſchwärmen und mit
Taſchen, Beuteln, Ruckſäcken oder gar Körben auf fremden
Grundſtücken umherzuſtreifen, um zu ernten, wvo man nicht ſäte.
Nein, dieſes Frevels ſoll ſich niemand ſchuldig machen, der vom
großen Reichtum der Natur ſich auch ein Teilchen ſichern will.
Dahin geht aber meine Forderung, oder richtiger geſagt, mein
Vorſchlag, an Wieſen=, Feld= und Waldrändern, kurzum überall
da, wo ſich junges, zartes Frühlingsgrün in üppiger Fülle dar=
bietet
, fleißig Umſchau zu halten, ob auch für uns und unſeren
Bedarf etwas darunter iſt, wert, es zu pflücken und heimzu=
tragen
. Viel zu wenig wird in heutiger Zeit eine uralte Geſund=
heitsregel
befolgt: den durch mangelnde Bewegung, durch Stu=
Jenhocken und monatelangen Aufenthalt in geſchloſſenen Räumen
verdickten Lebensſaft unſeres Körpers jetzt im Frühjahr, wenn
alle Säfte treiben, ſo durchgreifend wie möglich von allen
ſchlechten Säften und Schlacken zu reinigen. Im jungen zarten
Gemüſe bietet ſich uns dazu das wertvollſte Reinigungsmittel,
aber unſerer Wirtſchaftskaſſe ſind faſt durchweg feſte Schran=
ken
geſetzt, die wir nicht überſchreiten dürfen, wenn wir nicht in
Schulden geraten wollen, und ſo müſſen wir denn notgedrungen
von den zarten Erſtlingen der neuverjüngten Natur abſehen,
um uns mit anderen, billigeren Lebensmitteln zu nähren, denen
freilich die verjüngende und erneuernde Wirkung zarter Gemüſe
und Kräuter auf unſeren Körper abgeht.
Aber wir müſſen nicht völlig Verzicht leiſten, wenn wir zu
Wildheuern werden, die alles nur erreichbare zarte, wild=
wachſende
Grün einheimſen, um ſich die ſonſt fehlenden Ver=
jüngungsſtoffe
für das Blut auf dieſe Weiſe zu verſchaffen. Die
Kenntnis der wertvollſten Arten dieſer eßbaren Salat=, Gemüſe=
und Würzkräuter, der Teepflanzen und eßbaren, wildwachſenden
Früchte der Natur, vermittelt raſch eines der noch immer wohl=
feil
erhältlichen Unterweiſungsheftchen, wie ſie bereits in der
Kriegszeit unter den verſchiedenſten Titeln, wie: Wildwachſende
Kräuter und Gemüſe‟, Notgemüſe‟. Was die Natur umſonſt
bietet uſw. zu haben waren. Wählt man eines derſelben mit
naturgetreuen Abbildungen, ſo ſind Fehlgriffe völlig ausgeſchloſ=
ſen
, und nun kann es an das Einſammeln auch jener Kräuter
und Pflanzen gehen, die einem wohl dem Namen, nicht aber dem
Ausſehen nach bekannt ſind. Selbſt die allgemein bekannten
genügen jedoch, wenn man von Erwerbung einer der genannten
Broſchüren abſehen will, abwechſelungsreiche Gemüſe aus völlig
koſtenlos beſchafften Kräutern zu bereiten: Bibernell ( Pimpi=
nella
), Brenneſſel, Gänſeſuß, auch wilder Spinat genannt,
Gänſeblumen, auch Gänſegarbe genannt, Gänſefuß, Hederich,
Hohlrab auch Feldkohl oder Dill genannt, Trippmadam oder
Fetthenne, Eiſenbart oder ſtolzer Heinrich, dann vor allem
Sauerampfer und Wieſenknopf, auch braune Lederblume oder
Wieſenkälblein genannt, geben einzeln oder teilweiſe gemiſcht,
kräftige Gemüſe, wenn man ihre Blätter dazu wie zum echten
Spinat verwendet. Der Lainenſalat oder das Schafmäulchen,
Bachbunge oder Waſſerſalat, Dotter= oder Butterblume, Hirten=
täſchel
oder Vögelikraut, Löwenzahn, Ketten= oder Kuhblume,
Scharbockskraut, auch Bettlerkraut genannt, und ſchließlich die
Waldrapunzel, auch Haſenöhrlein genannt, geben entweder eine
kräftige Salatwürze oder einen ſelbſtändigen, feinwürzigen Sa=
lat
von köſtlichem Eiſengeſchmack und teilweiſe heilkräftigem
Bitterſaft, von dem man ſchon beim Genuß merkt, daß ihm be=
ſonders
wirkſame Stoffe innewohnen müſſen. Wie wenig iſt
auch bekannt, daß die angegebenen Kräuter, fein gewiegt, als
köſtliche Würze an Mehl=, Hafer=, Grieß= und Kartoffelſuppen,
in goldgelben Eierkuchen oder in Bratlingen, Klößchen und
Fleiſch= oder fleiſchloſen Frikandellen zu verwenden ſind und
immer die heute ſo teuren ausländiſchen Gewürze zu erſetzen
vermögen, ja in der Vielſeitigkeit ihres Artgeſchmacks dieſe zu=
meiſt
noch übertreffen.
Spenden der Natur, alljährlich in einer Ueberfülle von dieſer
Verſchwenderin dargeboten, aus Unkenntnis oder leider
inanchmal auch Bequemlichkeit don vielen Tauſenden unſerer
Hausfrauen bisher verſchmäht. Vielleicht führt unſere heutig=
Armut zu einer neuen Schätzung dieſer Werte, die uns obendrein
noch zum Gewinn einer neuen, innigeren Anteilnahme eines
immer innigeren Verwachſenwerdens in und mit der Natur
Waldemar Olbricht.
führen können.
Die Mode von heute.
Die neue Linie der Frühjahrsmode. Als die
erſten Raffungen und Bauſchungen auf den Hüften zunächſt am
kleinen und großen Geſellſchaftskleid zu bewundern waren, da
war die Frauenwelt allgemein der Anſicht, daß ſich dieſe neue
Mrdelinie an der kommenden Frühjahrskleidung vollſtänbig
durchſetzen würde. Das Gegenteil ſcheint jedoch der Fall zu
werden. Das, was ſich bis jetzt von den bisher noch ſtreng ver=
heimlichten
neuen Modellen der Frühjahrsgarderobe zeigte, iſt
faſt ausnahmslos ſchlank und geradlinig gehalten. Nein, nicht
genug damit, erſcheinen die bis zum Knöchel herabwallenden
Röcke ſogar vom Knie abwärts aus noch etwas verengt, es han=
delt
ſich alſo um eine Wieberkehr der ſchon einmal vor wenigen
Jahren getragenen ſogenannten Feſſelröcke, die die Bwegungs=
freiheit
der Frau oft über Gebühr beſchränkten. Die Taille iſt
beleuchtet. Janako, der jetzt mit 15 Wagen von Koſatſch nach
Ketſchek fuhr, wetterte und fluchte über das Ephſon=Bataillon,
das vor der Verwirklichung ſeines Wunſches in Koſatſch an=
gekommen
war. Während er trinkend auf dem Laſtwagen ſaß,
war es ihm, als ſchritte ihm aus den Flammen die ſchöne
Fadime mit dem Smaragdringe entgegen, noch ſchöner, noch
berückender, als am Morgen auf dem nebelumhüllten Dorfwege.
Halt, Dimitri, vor uns iſt eine Steigung!
Sie hielten an dem Bache an. An dem tiefen dunklen Flüß=
chen
, das zwiſchen Koſatſch und Ketſchek fließt, brannte ein
Feuer. Einen Augenblick blieben ſie in Furcht und Zögern
regungslos ſtehen. Dann hörten ſie die lallende Stimme eines
Betrunkenen ein griechiſches Lied ſingen. Sie verließen die
Wagen und ſtiegen zum Fluſſe hinab.
Bei dem Scheine eines Feuers ſah Janako Fadime zwiſchen
aeht griechiſchen Soldaten wieder. Vor ihr lag der tote Körper
eines kleinen Mädchens und daneben am Bache die ausgeraubte,
zerfleiſchte Leiche eines Bauern. Die Goldſtücke der Frau
waren verſchwunden, und unter den aufgelöſten goldenen
Haaren funkelten ihre großen Augen wie die Augen einer ver=
wundeten
, fiebernden Tigerin. Ihre Zähne knirſchten, ihre
Lippen zitterten, verzweifelt ſuchte ſie ihre auf den Rücken ge=
bundenen
Hände frei zu machen und ſchrie mit gellender
Stimme: Habt ihr kein Gefühl im Leib, ihr Hunde!?
An dieſem Abend war Janako der Herr der Luſtbarkeit am
Bache.
Nach einer Weile dernahmen ſie plötzlich vom Waſſer her
ein Geräuſch. Sie brachen ſofort auf. Auf der Flucht trat eine
Viſion vor Janakos Augen. Er ſah ein großes Feuer, einen
tiefen dunkeln Bach, und daneben einen nackten Frauenleib
mit weitgeöffneten Augen, die ſich nicht ſchließen wollten. In
der Bruſt ſtak ein Seitengewehr, der blonde Kopf war mit ge=
ronnenem
Blute bedeckt. Aber das Fürchterlichſte waren die
weit geöffneten, verdrehten grünen Augen, die unter den ſchwar=
zen
Brauen hervorſtarrten. Die Lippen, blau vom geronnenen
Blute, waren ſchmerzhaft zuſammengezogen. Die Augen, der
Mund, der ſtarre Körper, ſie alle ſchrien mit erſtickender, herz=

Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
reichlich handbreit nach oben verkürzt, wird alſo mit ihrem Ab=
ſchluſſe
nahezu wieder auf die natürliche Taillenlinie zurückver=
legt
, nur ziemlich breite Schärpen und Gürtel, weichgefaltet,
unterhalb des Taillenſchluſſes befeſtigt, täuſchen noch die bis jetzt
herrſchende längere Taillenlinie vor. Vereinzelt fügen ſie ſich
auch nur rechts dem Taillenrande an, während ſie links bis zur
natürlichen Taillenlinie hinauf dem Leibchen aufliegen. Eine
ſchräge Schärpendrapierung, die namentlich dann äußerſt reizvoll
wirkt, wenn ſie in der Farbe kontraſtierend und mit dem Aermel=
aufſchlag
übereinſtimmend gewählt wird. Die außerordentlich
breiten und großen Schlupfen der ſchleifenartig gebundenen
Schärpe links ſeitlich auf der Hüfte oder als Neueſtes vom
Neuen wie am echten Kimoni als große Schmetterlings=
ſchleife
hinten im Rücken mit Kohinoors befeſtigt, ſind es allein,
di= die ſchlanke, geradlinige Form des neuen Frühjahrskleides
wohltuend unterbrechen. Mit der den Rock überragenden Zipfel=
oder
Endengarnitur ſcheint die Frühjahrsmode aufräumen zu
wollen, trat dieſe doch unter ſechs der neuen Modelle nur ein=
mal
, und nur in ſehr beſcheidenem Maße hervor. Dagegen
ſcheint der Pagodenärmel ſich redlich mit dem mäßig weiten
Bluſenärmel mit handbreiter bis handlanger, enganliegender
Manſchette in die Gunſt der Frauenwelt teilen zu wollen.
Ebenſo wie der ſchlichte, ſo viel getragene, mäßig tiefe Schulter=
ausſchnitt
mit ſchmaler Paspelierung, mit dem in letzter Zeit
vielfach aufgetretenen ſpitzen, viereckigen oder V=förmigen Aus=
ſchnitt
mit ſchmalem Schalkragen, bis zur Mitte des Leibchens
oder bei ſeitlichem Schluß bis zur Hüfte auslaufend. Jeden=
falls
bleibt dem Geſchmack der einzelnen Träger wieder weiteſter
Spielraum gelaſſen unter all dem Neuen, was die Frühjahrs=
mode
an Abweichendem unter der bisherigen Modelinie bringt,
das ihr Erwünſchte und ihre eigenen Reize Unterſtreichende zu
wählen.
M. E.
Der zeitgemäße Haushalt.
Getragene Damenſtrohhüte ohne Pinſel
ſchnell aufzufärben. Dem durch gründliches Bürſten
vom Staub befreiten, unmodernen Hut gebe man zuerſt durch
Bügeln unter feuchtem Leinentuch eine zeitgemäße Form des
Hutrandes. Sobald das Geflecht auf dieſe Weiſe durchdämpft
iſt, läßt ſich der Rand durch Ausziehen verbreitern, durch Zu=
ſammenziehen
verſchmälern. Kniffe, Umkippe, welligen Schwung
und kecke Aufſchläge ſeitlich und im Nacken kann man dabei
ſowohl durch Biegen wie durch Bügeln erzielen. Iſt der Rand
getrocknet, ſo bügle man von innen mit zuſammengeballtem
Wolltuch ausgeſtopft, ebenfalls mit feuchtem Leinentuch über=
deckt
, die Kopfform kantig, rund oder gebeult, je nach Wunſch
und Mode und beginne nun mit dem Einfärben. In einem
halben Taſſenkopf Brennſpiritus löſe man dazu, je nach dem
gewünſchten Farbton, ein kleines Quantum Brauns’ſcher Holz=
beize
, in allen Schattierungen beim Drogiſten erhältlich, durch
gründliches Umrühren auf, füge etwa 1 Teelöffel voll farbloſen
Spirituslack bei und überſprühe nun mit einem Fixateur, bezw.
Fixierröhrchen (in Drogerien oder Malutenſiliengeſchäften er=
hältlich
) die Hutform zur beſſeren Uebung erſt von innen am
Rande, darauf gleichmäßig auch vom Kopf ausgehend von
außen. Am beſten dreht ihn eine zweite Perſon dabei ſtän=
dig
im Kreis, damit er gleichmäßig eingefärbt wird. Dieſes
Verfahren hat die großen. Vorzüge, daß es nur wenige Minu=
ten
dauert, auch das feinſte Geflecht gleichmäßig und gründlich
durchdringt und einfärbt und viel billiger zu ſtehen kommt, wie
durch Pinſeln mit farbigem Hutlack.
L.
Bambusmöbel werden tadellos ſauber, wenn
man ſie mit ſcharfer Bürſte und warmem Salzwaſſer reinigt, mit
reinem Tuch von alten Leinen trocken reibt und in Zugluft nach=
trocknen
läßt.
E.
Vorzüglicher Gemüſeſalat (zu Bratkartoffeln zu
reichen). Eine Sellerie, ein halbes Pfund Möhren, ein großer
Kohlrabi und ein Pfund Kartoffeln werden geſondert weich=
gekocht
und nach Belieben in Scheiben oder Stiſte geſchnitten.
Man miſcht den Salat mit leichtem Eſſiowaſſer, Pfeffer, Salz,
einer geriebenen Zwiebel, kleingeſchnittenen ſäuerlichen Aepfeln,
einer halben ſauren Gurke, einem halben Pfund gekochten ſpeißen
Bohnen und reicht gleichzeitig mit den Bratkartoffeln eine
Mayonnaiſe, die man aus einem Eßlöffel Oel, einem gehäuften
Eßlöffel Mehl, einem Eßlöffel Eſſig, einem Achtelliter Waſſer,
einem Teelöffel Appels Suppenwürze und einer Priſe Pfeffer
durch Quirlen auf kleiner Flamme, bis ſie dicklich wird, zube=
reitet
. Will man ſie noch verfeinern, kann man noch ein Ejgelb
darunter rühren.
Porreegemüſe auf weſtdeutſche Art. Der noch
wohlfeil erhältliche Lauch oder Porree wird in ſeiner ganzen
Länge, alſo auch die dunklen Blattſpitzen, in fingergliedlange
Stückchen geſchnitten und gut gewaſchen mit kleinwürflich ge=
ſchnittenem
fetten Hammelfleiſch zum Kochen gebracht. Nach
etwa 20 Minuten füllt man in Scheiben geſchnittene, nicht zu
mehlig kochende rohe Kartoffeln bei, läßt das Gericht noch 10
Minuten weiter kochen und berſenkt es dann zwei Stunden in
die Kochkiſte. Vor dem Anrichten verdickt man die abgegoſſene
Brühe mit einer braunen Mehlſchwitze, ſchmeckt ſie kräftig mit
1 Teelöffel Appels eingedickter Würze ab, mengt ſie vorſichtig
unter das Gemüſe und überſtreut dieſes mit feingewiegter
Peterſilie.
Speiſezettel.
Sonntag: Porreegemüſe auf weſtdeutſche Art.
Montag: Weiße Bohnen.
Dienstag: Kartoffelklöße mit Sauerkohl.
Mittwoch: Rhabarbergraupen.
Donnerstag: Sauerampfergemüſe und Bratkartoffeln.
Freitag: Kartoffelſalat mit Brunnenkreſſe und gebackene
grüne Heringe.
Samstag: Möhren mit grünen Erbſen und Abſtech=
klößchen
von Semmeln.

Homogramm.

7AI AU U IB C * E E E EI R M7 M7 7 UN WI M

Die ſenkrechten und die wagerechten Reihen ergeben gleichlautend:
12 eine Blume, 34 ein geflügeltes Inſekt, 45 einen ſtark
appretierten Stoff, 67 ein Sängetier mit Flughäuten, 78 ein
Gift, 910 eine Antilopenart, 1011 einen deutſchen Dichter (7).
Carl Deubel.
Füll=Rätſel.
In die leeren Felder ſchreibe man Silben, ſo
daß die ſieben wagerechten Reihen Wörter von
folgender Bedeutung enthalten:
1. Teil des Haſſes. 2. Kleiner Weißfiſch. 3. Heil=
We
mittel. 4. Kugelförmiges Hohlgeſchoß. 5. Fluß in
BE Böhmen, 6. Vogel. 7. Frucht.
Die Anfangsbuchſtaben nennen etwas, das
BE
Jeder gern zur gegebenen Zeit aufſucht, worin aber

BE

E niemand auch nur einige Tage lang bleiben will.
C.H.
Was iſt das?
Der Schulbub ſchon trägt mich in ſeinem Ranzen,
Und der Gelehrte kann nicht miſſen mich;
Biſt eine Frau du, wird’s dich freuen,
Wenn, prächtig glänzend, ich umhülle dich.
Auf meinen Schultern ruh der Erdenball,
So dachten ſichs die Alten, ganz allein;
Und ein Gebirg im fernen Afrika
Heißt ſo wie ich; was mag das ſein?
Wer mich hat, wünſcht mich zu allen Teufeln:
Wer mich verliert, der möchte ſchier verzweifeln;
Doch wer mich gewinnt, bei meiner Ehr!
Klingt es gleich wunderbar, hat mich nicht mehr.
Nur Körperliches ſei dem Auge ſichtbar?
Ein Jeder, der mich kennen lernte noch
Wird dir bezeugen, ich, das Rätſelwort,
Bin körperlos und ſichtbar doch.
I. R.
Rätſel.
512. Großgeſchrieben deckt es Feld und Wieſen, Kleingeſchrie=
ben
darf man’s Obſt genießen.
513. Männlich wird’s gebraucht zum Stechen, Zeichnen, Schrei=
ben
, Sächlich iſt’s ein Haus mit ſtillem Treiben.
Auflöſungen.
Röſſelſprung=Königszug:

Die blauen Frühlingsaugen
Schau’n aus dem Gras hervor;
Das ſind die lieben Veilchen,
Die ich zum Strauß erkor.
Ich pflücke ſie und denke,
Und die Gedanken all,

Die mir im Herzen ſeufzen,
Singt laut die Nachtigall.
Ja, was ich denke, ſingt ſie
Lautſchmetternd, daß es ſchallt,
Mein zärtliches Geheimnis
Weiß ſchon der ganze Wald. Heine

Muſik=Rätſel: Prophet, Alceſte, Rienzi, Czar und Zimmer=
mann
, Idomineo, Fidelio, Aida, Luſtige Weiber Parcifal.
Streichholz=Rätſel:
Rebus: Zwiebelfleiſch. Rätſel: 509. Keſſel, Feſſel, Seſſel,
Neſſel. 510. Gewand, gewandt. 511. Maas, Mals, Maus, Mais, Mars.
Verantwortlich: Max Streeſe.

Vm
zerreißender, gellender Stimme, die ihm das Blut erſtarren
ließ:
Habt ihr kein Gefühl im Leib, ihr Hunde!?"
Wenn er ſeine Ohren zuhielt, ſchrien die Augen, dieſe
beiden Augen, die wie zwei grün= Sterne aus ſchwarzen Wolken
ihre blauen Lippen. In der Betäubung der Trunkenheit fühlte chen, feſt die gelbleuchtenden Flügel zuſammengepreßt, und
er den Biß kleiner ſpitzer Zähne und dann ſtöhnte er auf. Und ſchaute eiſtaunt mit ſeinen großen ſchtvarzen Augen hinein in
ein kleiner Finger in ſeiner Taſche, an dem ein Smaragdring die Welt, ſich ſelbſt ein Wunder. Es war aber auch zu merk=
ſteckte
, ſchien ihm die Hand zu zerfleiſchen.
Seit dieſem Abend kannte Janako kaum etwas anderes, obendrein mit ſolch großen, endloſen Flügeln. Doch nun wagte
Trinkerwahn wie ein Naſender zu. Mäuſe Hunde Schlan= fing an, ſich mit den Beinchen zu betaſten, zu beſtreicheln, und
genherden nagten an ſeinem Leibe, ſtarrten ihn mit grünen da er alles in Ordnung fand, ſchwang er ſich hinauf in die Luft,
Augen an und ſchrien mit gellender Stimme:
Habt ihr kein Gefühl im Leibe, ihr Hunde!?

Elf Monate ſpäter ſtiegen in einer Nacht von dem Murat=
Dagh zwei elende, hungrige, dem Tode nahe, griechiſche Sol=
daten
ſchwankenden Schrittes nach Doumlou=Pinar hinunter,
um Brot zu betteln. Uind eine halbe Stunde ſpäter wurden
ſie von einem in ſchwarze Kittel, gehüllten Trupp, der eher
Rachegöttinnen als Frauen glich, zerfleiſcht. Ein kleines,
ſchwarzäugiges Mädchen raufte mit ſeinen braunen Händen
das vom Staub ergraute, dunkle Kraushaar des Einen und
riß mit den Zähnen an ſeinen Wunden.
Habt ihr kein Gefühl im Leib, ihr Hunde!?
Schlag nicht, Fatma! Schlag nicht, Fatma!
Steine, wutgeſtraffte Arme, ſchwarznägelige braune
Frauenhände zerriſſen Janakos Leiche. Als ſein Leben erloſch,
war das Letzte, was er vor ſich ſah, das Bild eines Fluſſes, an
dem ein Feuer brannte, und an dem Feuer zwei grüne Augen,
die ſich nimmer ſchloſſen. Und aus der Welt, die allmählich im
Dunkel verſank, klang zum letzten Male ſeine verröchelnde
Stimme:
Schlag nicht, Fatma! Schlag nicht, Fatma!
Bruſſa, den 12. Oktober 1338.

Der Zitronenfalter.
Von Emmy Bekker.
Nachdruck verboten.
Er war ſeiner häßlichen, grauen Hülle entſchlüpft, der kleine
hervorſtrahlten, und wenn er die Augen ſchloß, dann ſchrien Zitronenfalter, ſtand ängſtlich auf ſeinen zierlichen, dünnen Bein=
würdig
, auf einmal wieder auf der Erde zu erſcheinen und noch
als den Trunk; und den größten Teil der Nacht brachte er im er ſie ein wenig auszubreiten, flatterte ein bißchen hin und her,
flog davon über grüne Wieſen, blühende Felder, leuchtend=
Blumen, hinein in den ſtrahlenden Frühlingstag, tuard vonr
Wind ein wenig hin= und hergeworfen, und hätte er nicht ſo
leuchtend gelbe Flügel gehabt, hätte man ihn ebenſo gut für ein
dahergewehtes Stück Papier oder ein welkes Blatt balten kön=
nen
. Noch halb im Taumel von dem großen Erlebnis, ließ ſich
der Zitronenfalter erſchöpft auf eine Blüte nieder, klammerte ich
feſt mit den Beinchen an ſie; nur nicht herunterfallen, das war
noch das einzige, was er faſſen konnte. Willſt du nicht meinen
Honig verſuchen? fing das Blütchen an. Ja, du riechſt ſüß,
ſprach der Zitronenfalter, aber Honig kann ich nirgends bei dir
ſehen. Für was haſt du denn deinen ſchönen langen Rüſſel?
fing das Blütchen noch einmal an, taſte dich damit bis zu
meinem Herzen, dort wirſt du den Honig finden. Und der
Zitronenfalter tat, wie ihm geheißen, und trank in gierig raſchen
Zügen die ſüße Gabe und flog mit einem Danke davon. Ach, da
waren ja nech viele Blüten, und alle dufteten ſie ſo ſüß, und der
Zitronenfalter ließ ſich auf jede herab, frug nicht mehr lange,
taſtete bis zu ihren Herzen, raubte den ſüßen Trank und flog
davon, flog hoch hinauf in die blaue Luft, geſtärkt von dem ſüßen
Trunk. Wer biſt du, frug er die Sonne, die du ſo hell und
ſtrahlend giänzeſt? Auch deinen Honig will ich koſten. Und er
flog höher und höher und war nicht mehr zu ſehen.

[ ][  ][ ]

Rummer 124.

Das Griesheimer Haus.

Von
Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten).

Die Anfangsbuchſtaben der vier (fünf) letzten Worte enthalten
zugleich den Namen des hohen Leidtragenden: Landgraf Ludwig
zu Heſſen=Darmſtadt.
Die höchſte Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß ein Mann,
dem ein ſolcher Nachruf in ſo herzlich einfachen Worten geweiht
ward, nur ein biederer Ehrenmann geweſen ſein kann, der viel=
leicht
bei der ſtarren Geradheit eines Waidmanns ſeiner Zeit
etwas unſanft mit Waldfrevlern verfuhr. Schon bei ſeinen Leb=
zeiten
ward er deshalb angefeindet, wie aus einer, in meinem
Manuſkripte erzählten Begebenheit erhellt, die jedoch von
geringem Intereſſe iſt; aber damit hatte es noch nicht ſein Be=
wenden
, den er ward nach ſeinem Tode zum Spukgeiſt
gemacht.
Nicht lange nach dem Tode des Oberjägermeiſters
verbreiteten ſich mancherlei abenteuerliche Erzählungen von
furchterregenden Erſcheinungen, welche teils in der Nähe des
Griesheimer Hauſes, teils in dieſem ſelbſt, wahrgenommen wor=
den
waren.
So erhöben ſich erzählte man in dieſer Gegend öfters
des Nachts plötzliche Winde, die, je mehr ſie ſich dem Hauſe
näherten, in den heftigſten Sturm übergingen, Bäume zerknickten,
Dachſchiefer herabſchleuderten und das ganze Gebäude erzittern
machten; dieſe Stürme dauerten gewöhnlich bis lange nach
Mitternacht und hörten dann in einem Augenblicke auf. Zu=
weilen
erblickte man das Haus innerhalb völlig erleuchtet,
während man doch zuverläſſig gewußt habe, daß gerade in ſolchen
Fällen niemand darin anweſend, vielmehr alles wohl verſchloſſen
geweſen ſei. Mehrere Leute wollten in der Abenddämmerung
einem Jäger begegnet ſein, der langſam an ihnen vorüberritt,

Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 6. Mai 1923.
ohne daß die Huftritte eines Pſerdes hörbar geweſen ſeien; er dem Griesheimer Jagdhauſe geſchickt, um dort die gehörigen
wäre in der Eichwäldchen=Schneiſe verſchwunden und darauf Vorbereitungen zu der demnächſtigen Ankunft des Landgrafen
die tiefſte Finſternis eingetreten. Ein alter Förſter, der bei
hellem Mondſchein von der Stadt nach ſeinem Wohnort Gries=
heim
durch die Griesheimer Hausſchneiſe heimkehrte, machte am
folgenden Tage gehörigen Orts die Anzeige, daß er, ziemlich in und es mußten daher Lichter angezündet werden, die nach voll=
der
Hälfte derſelben mitten im Wege einen grauen ſogenannten
deſſen Raſſe in der ganzen Gegend nicht mehr anzutreffen ſei,
unbeweglich auf ſeinem Wege zu erblicken, ſei er langſam auf
ihn losgegangen, während ſich ſein eigner, fonſt ſehr mutiger
und beißiger Hund, dicht auf ſeinen Ferſen gehalten habe; je
näher er aber gekommen ſei, deſto größer und undeutlicher ſei
die Geſtalt geworden, und als er ſich dicht vor ihr befunden,
in einen Nebel aufgelöſt geweſen, in deſſen Mitte er ſich ſelbſt gehender Sturm wahrgenommen; nur ein ſchwacher Wind muſi=
befunden
habe. Voll Schrecken ſei er nach Hauſe geeilt und habe zierte durch die Aeſte der Bäume. Jene liefen vor Schrecken
es ſogleich ſeiner Frau erzählt uſw.
Solche und ähnliche Erzählungen hatten zur Folge, daß diele
Menſchen ſelbſt ſchon vor Sonnenuntergang dieſe Gegend ver= nur, als ſie ſich ſchon weit entfernt hatten, blickte der zuverläſſige
mieden; denn ſie konnten ja ſonſt noch bei einbrechender Nacht
toriums erſtreckten. Ausgemacht aber war es, daß der Ober=
jägermeiſter
von Mingerod auch noch nach ſeinem Tode derſelbe
ſei, der er im Leben geweſen: ein Schrecken der Wilddiebe und
Holzfrebler, dem es aber bei ſeiner bekannten Derbheit auch
nicht darauf ankam, einem harmloſen Spaziergänger Furcht ein=
zujagen
.
Der Landgraf Ludwig der Achte, dem dieſe beinah im ganzen ſehen zu können, nach Einbruch des Abends nicht gerne in der
ſein konnten, ſetzte den Beſuch des Griesheimer Jagdhauſes
noch ſehr lange Zeit fort.
Während jener Spukperiode wurden einſt die genannten
Brüder E. . . . . dt von ihrem Vater, jedoch, in Betracht ihrer
Jugend, unter Beigebung eines zuverläſſigen Mannes, nach

zu treffen. Das überall notwendige Nachſehen und die Reinigung
der Lokale dauerten jedoch länger, als man anfänglich geglaubt
hatte; die Nacht brach ſchon vor Vollendung der Arbeiten ein,
brachtem Auftrag wieder gelöſcht, auch die Fenſterläden, ſowie
Saufinder erblickt habe. Voll Staunen, einen ſolchen Hund, beide Eingänge auf das ſorgſamſte verſchloſſen wurden, worauf
man ſich auf den Heimweg begab. In einer Entfernung von
ungefähr hundertfünfzig Schritten blickte einer der beiden Brüder
zufällig nach dem Hauſe zurück: alle Fenſter ſtanden vor innerer
Erleuchtung hell. Welche unſichtbare Hand hatte in wenigen
Sekunden die Lichter angezündet und die eben erſt ſtark ver=
riegelten
Läden geöffnet? Dieſes Mal wurde aber kein vorher=
über
dieſe, früher durch Hörenſagen gekannte, nun aber ſelbſt
geſehene Erſcheinung ergriffen, ſo ſchnell ſie konnten davon, und
Mann nochmals nach dem grauenvollen Haufe, und verſicherte
auf dem eine Stunde weiten Heimweg begriffen ſein und un= ſpäter, die wiewohl ſchwächer geweſene Erleuchtung zuverläſſig
möglich wiſſen, wie weit ſich die Grenzen des geſpenſtigen Terri= noch geſehen zu haben. Da dieſe Begebenheit zur Zeit des Neu=
mondes
vorfiel, ſo konnte der Mondſchein die Illumination
nicht hervorgebracht haben.
Daß ſie nach ihrer Heimkunft den erblickten Spuk ſogleich
dem Vater E. . . . . dt4) erzählten, war ebenſo natürlich, als
daß hierdurch dieſe Geſchichte an Glaubwürdigkeit gewann, und
daß es gar viele Sonntagskinder gab, die ihr Vorrecht, Geiſter
Lande verbreiteten Nachrichten nichts weniger als unbekannt Nähe des Griesheimer Hauſes in Ausübung bringen wollten.
Doch gab es einen Freigeiſt, welcher ſich vermaß, dem geſpenſtigen
Treiben ein Ende zu machen.
(Fortſetzung folgt.)
4) Hofbildhauer Johann Wendel Eckhard.

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(Autheben!)

XII.

(II.3683
(Fortsetzung folgt.)

Endlich erhält Piedeeubiste die sehnlichst erwarteten 300
Franken aus Antwerpen. Seine Frau, des Lesens unkundig, hatte
das Telegramm zuerst für einen Gruß des liebenden Gatten ge-
halten
. Er beschließt, sich von jetzt ab Berlin mehr von der
Kulturseite aus anzusehen, und da er in Zeitungen, die das
deutsche Volk sehr nachdrücklich an seine Kulturmission mahnen.
begeisterte Schilderungen einer Serie von Boxerkämpfen finded.
s0 nimmt er, nach dem Grundsatze: Das muß man gesehen
haben, da muß man hineingetreten sein, ein Billett zur nächsten
Vorstellung. Als der belgische Champion dem amerikanischen
einen Hieb verabreicht, daß er den Himmel für eine Baßgeige
ansieht, kennt Piedeeubistes Begeisterung keine Grenzen mehr,
und den Schaden davon hat der Lackschuh eines jugendlichen
Portokassenrendanten, dessen Groll und Erbitterung Piedeeubiste
durch die Aussicht auf Beteiligung an einem großen Schieber-
geschätte
, besonders aber dadurch beschwichtigt, da- er ihm
eine Schachtel Kukirol schenkt. Kukirol, so erklärt er ihm, ist
millionenfach bewährt, ärztlich empfohlen und wirkt gegen
Fluhneraugen Wunder. Es lindert sofort den Schmerz, und in
einigen Tagen ist das Hähnerauge nur noch eine trübe Erinnerung.
Er vergißt auch nicht ihm das Kukirol-Fußbad zu empfehlen
als bestes Mittel, die Füße warm und trocken zu halten, aber
auch gegen Schweißgeruch und zur Stärkung der Nerven und
Sehnen. Für Sportsleute ist es unentbehrlich. Beide Präparafe
sind in allen größeren Apotheken und besseren Drogerien 2ul
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welches scheinbar etwas teurer ist als andere Hühneraugen-Mittel,
aber nur scheinbar, denn mit einer Schachtel Kukirol können
Sie 10 Hühneraugen absolut sicher beseitigen, während billigere
Mittel nuv zun Bepklasterung von 5 Hühneraugen ausreichen,
aber nicht zur Beseitigung.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Mai 1923.

Rummer 124.

Tre
R
N
DT
8
A
*.
9
(3722
Als vor 15 Jahren mein kaum über 2 Jahre altes Geſchäft in den damals errichteten Neubau in die Grafenſtraße verlegt wurde, ſagte
ſich, ein jeder Fachmann: Es iſi unmöglich, daß an dieſem Platze ein derartiges Geſchäft ſich zur Lebensfähigkeit entwickeln kann.
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Tage mußte wie die Finſternis vor dem Licht zerfliegen und meinem Unternehmen den ihm gebührenden Platz an der Sonne einräumen.
Ne
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Grafenſtraß
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lebst .. . . . vom Verbrechen. Zwei
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deinen dunklen Geschäften. Du
lachst über die Findigkeit der
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kann, bis doch das Schicksal dich
ereilt und du deinen Meister ge-
(36171sgo
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[ ][  ][ ]

Nummer 8

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt

JohannMartinNiederee ein
vergeſſener deutſcher Meiſtſel.
* Die lange gering geſchätzte Kunſt der Romantiker und
Nazarener aus der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird
heute, wo der Stil der Malerei verwandten Zielen zuſtrebt, in
ihrer Bedeutung beſſer gewürdigt, und ſo wendet man die Auf=
merkſamkeit
Meiſtern zu, die noch vor kurzem vollkommen ver=
geſſen
waren. Ein Buch, das in liebevoller Verſenkung und
aus perſönlichem Erleben von dieſem Künſtlerkreis ſpricht, iſt
das ſoeben bei Georg Stilke in Berlin erſchienene. Werk des
Präſidenten des Reichsverſicherungsamtes Dr. Paul Kauf=
mann
: Aufden Pfadennazareniſcher und roman=
tiſcher
Kunſt. Kaufmann, der ſich ſchon in ſeinem vielge=
leſenen
Erinnerungsbuch Aus rheiniſchen Tagen als ein feiner
Darſteller bewährt hat, erzählt hier die Geſchichte ſeiner reichen
Sammlung von Bildern und Zeichnungen der Düſſeldorfer und
Deutſchrömer, zu denen er ſchon von ſeinem kunſtſinnigen Eltern=
hauſe
her perſönliche Beziehungen unterhielt. Viel Unbekanntes
und Unbeachtetes iſt durch die Tätigkeit dieſes Sammlers er=
halten
worden; ſeine wichtigſte Tat für die Kunſtgeſchichte war
wohl ſein nachdrücklicher Hinweis auf den vollſtändig vergeſ= bert Pernerſtorfers ſichtlich vermehrenksk), unbekümmert
ſenen, jung verſtorbenen Maler Johann Martin Niederee. Ich
betrachte es als beſonderes Glück, ſo ſchreibt er, daß ich dieſem
rheiniſchen Landsmann zu verdientem Nachruhm verhelfen durfte.
In meinen Kinderjahren hatte ich bei einer Verwandten eine
Federzeichnung des im Kyffhäuſer ſchlafenden Kaiſers Rotbart
von Niederee geſehen und von des Künſtlers frühem, tragiſchem
Ende gehört. Als mir viele Jahre ſpäter Legationsrat von
Kehler und Generaldirektor Schöne in Berlin, ſowie Prof. Ernſt
Ausm Weerth in Bonn von ihren Erinnerungen an Peter Cor= alten Bildungsganges für ſeine beſondere Berechtigung
nelius erzählten, truchte der Name Niederee wieder auf. Es
war mir wie eine Mahnung, den faſt verwehten Spuren des
Künſtlers nachzugehen. Ein über Erwarten reicher Erfolg,
wahre Entdeckerfreuden haben meine Mühe gelohnt. Was Nie= Wiſſenſchaft von der Antike, im lebendigen Fortſchreiten
deree geſchaffen, kam zum größten Teil wieder an den Tag. Der
Künſtler, der in Linz am Rhein 1830 das Licht der Welt erblickte,
wuchs in engen, kleinbürgerlichen Verhältniſſen auf und konnte. Diſziplinen von immer neuen Richtungen her dieſe Kräfte der
erſt nach ſchweren Kämpfen ſeit 1848 die Düſſeldorfer Akademie
beſuchen. Da er nicht die Berechtigung zum Einjährigendienſt
hatte erwerben können, ſo wurde er ein Achilles an Geſtalt
leben ſo zermürbend auf ihn wirkte, daß er ſchließlich mit zwei
Zeichnungen als Proben ſeiner Kunſt ein Bittgeſuch an Cor=
nelius
ſchickte. Nachdem der Altmeiſter ſich von der großen Be=
gabung
des jungen Mannes überzeugt hatte, wandte er ſich an
König Friedrich Wilhelm IV. mit einem Schreiben, in dem es mit überzeitlichen Daſeinswerten. Die Weite und Großzügig=
hieß
: Kein Monarch wird einen Grenadier in ſeinem Heere auf=
zuweiſen
haben, wie Eure Majeſtät in der Perſon des Martin
tenen Perſönlichkeiten kennen gelernt, welche dasjenige von der
Natur gratis erhalten haben, wonach andere ihr ganzes Leben
lang vergebens ringen. Niederee wurde daraufhin zu einem
Berliner Regiment verſetzt, um unter den Augen von Cornelius
jährige umgewandelt. Der ſchöne rheiniſche Grenadier, wie Durchbildung die menſchenbildenden Kräfte zu erfaſſen und
Dienſtzeit mit Cornlius nach Italien gehen, als ihn im Auguſt
1853 bei einer Felddienſtübung eine Platzpatrone am rechten
Arm traf und der erſt Dreiundzwanzigjährige am 5. September
der, Studien und Zeichnungen, die jetzt wieder durch Kaufmann, wert erfreulich klar unterſtrichen.
ans Licht gebracht worden ſind, zeigen eine maleriſche Kraft,
mentale Größe der Geſtaltung ahnen, die an Rethel gemahnt und ſatz in den Sozialiſtiſchen Monatsheſten 1911.
auf Böcklin oder Feuerbach hinweiſt. Das eigentliche Element
dieſes Meiſters war die religiöſe Malerei; aber er hat auch
Großes in ſeinen Bildniſſen geleiſtet, die er um des Gelderwerbs
willen malte. Den Geſamteindruck, den das kleine, aber künſt=
leriſch
gewaltige Werk des Frühverſtorbenen hinterläßt, hat der
Maler Heinich Reifferſcheid dahin zuſammengefaßt: Auf dem
Gebiet der monumentalen religiöſen Kunſt ein Verſprechen für recht gediegener Ausſtattung die erſte autoriſierte deutſche Geſamtaus=
die
Zukunft, Dürers, Cornelius' und Rethels Kunſt in Verbin= gabe der Romane Emile Zolas. Zwanzig Jahre nach dem Tode dieſes
dung mit ſtarker maleriſcher Empfindung weiterzuführen, auf dem Meiſters mehr als doppelt ſo lange nach dem Bekanntwerden ſeines
und techniſchen Behandlung.

* Dasklyſſiſche Altertum
in Wiſſenſchaftund Unterricht
der Gegenwart.
K. In. Es gehört einer vergangenen Aera der klaſſi=
ſchen
Philologie an, daß Sprache und Literatur ihre ein=
zigen
wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Aufgaben geweſen ſind.
Wenn auch ihr Name noch vielfach gebraucht wird, etwa um
das Arbeitsfeld des vornehmlich auf die Literatur und Sprache
eing=ſtellten Philologen zu bezeichnen, oder auch nur, um für die
neue Wiſſenſchaft die alte Bezeichnung zu wahren, ſo iſt doch die
Wiſſenſchaft in der Geſamtheit ihrer Diſziplinen vielmehr zur
klaſſiſchen Altertumswiſſenſchaft geworden. Der
unaufhaltſame Zuſtrom neuer Forſchungsergebniſſe hat ſie zu
einer Kulturwiſſenſchaft im weiteſten Ausmaß an=
wachſen
laſſen. Philologie und Geſchichtswiſſeuſchaft arbeiten
mit= und ineinander; ſie werden zuſammengehörig. Mit ihnen
werfen Kulturgeſchichte, Kunſt, Religionswiſſenſchaft, Volks=
kunde
uſw. vereint ihre Strahlen auf das Weſen der Antike und
damit in den Unterricht der klaſſiſchen Sprachen. Ja, die Er=
weiterung
der Wiſſenſchaft hat brreits einen ſolchen Umfang in
der Einzelforſchung angenommen, daß Führer von einer
ſtaunenswerten Beherrſchung des Geſamtgebietes wie Ulrich
von Wilamowitz=Moellendorff an die Notwendigkeit der Syn=
theſe
grmahnen.
Im Ausmaß des wiſſenſchaftlichen Studiums wie in der
inneren Beziehung zwiſchen Wiſſenſchaft und Praxis
vermochte die klaſſiſche Altertumswiſſenſchaft der inneren Aus=
geſtaltung
anderer Schulwiſſenſchaften vorbildlich voranzugehen.
Neben der romaniſchen und entaiſchen Philologie gilt das in
bemerkenswerter Weiſe und in beſonderem Maße für die Ger=
maniſtik
. Kaufmann in ſeinem Vorwort zur deutſchen Alter=
tumskunde
und Burdach in ſeiner deutſchen Renaiſſance ( Be=
trachtungen
über unſere künftige Bildung) erſtreben eine deutſche
Philologie, die im Sinne des Zuganges zur geſamten Volkskul=
tur
der klaſſiſchen Altertumswiſſenſchaft entſpräche. Und es
verdient Beachtung, daß die Entfaltungsfähigkeit der heutigen
Altertumswiſſenſchaft und die Fortſchritte ihner vorbildlichen
Difziplinen auch auf humaniſtiſche Gegner ihren Eindruck nicht
verfehlen. Die umfaſſende und gediegene Aus=
bildung
und damit die Auswirkung, die der heutige Lehrer
des klaſſiſchen Altertums in ſ inen Beruf, mitbringen kann,
zwingen ſogar einen ſo erbitterten Autihumaniſten wie Bojungg

zur Anerkennung und laſſen ihn für ſein engeres Arbeitsgebiet
eine gleiche Enwwicklung wünſchen.
Die Altertumswiſſenſchaft iſt bei der Erkenntnis einer ſol=
chen
Erweiterung ihrer Gebiete nicht ſtehen geblieben. In ihren
vornehmſten Zweigen beſinnt ſie ſich nachdrücklich über die im
weiteſten Sinne hiſtoriſche Aufgabe hinaus auf den erzieh=
lichen
Zielgedanken der Menſchenbildung, auf die tiefſten un=
anfechtbaren
Werte. In einer neuen Zeit mit neuen For=
derungen
wird Rechenſchaft abgelegt über das Verhältnis der
Gegenwart zur Antike. Die Beſchäftigung mit dem klaſſiſchen
Altertum wird als modernes Erziehungsmittel aus dem inner=
ſten
Weſen der Antike heraus neu begründet, und dieſe neue Be=
gründung
führt in hiſtoriſchem wie rein erzieheriſchem Sinne
zu neuen tiefen und in ihrem Ausmaß überraſchenden und un=
erſchöpflichen
Werten.
Von einer neuen Aera der vornehmlich an der Antike ge=
pflegten
humaniſtiſchen Bildung wird mit Recht erwartungsvoll
geſprochen, und es darf in dieſem Sinne mit Befriedigung feſt=
geſtellt
werden, daß auch geiſtige Vertreter des Sozialismus,
nicht nur der Vergangenheit, ſondern durchaus der jüngſten
Gegenwart, das Menſchenwertige des Humanismus mit Ubber=
zeugung
vertretenk) und die Zahl ſo unerſchrockener Vor=
kämpfer
für den Humanismus in ſeinen Reihen wie Engel=
um
die ablehnende Haltung, die man unbegreiflich und kurzſich=
tig
oder von partei= und ſchulpolitiſcher Taktik aus begreiflich
finden mag, die jedenfalls Preſſe und Parlamentarier des poli=
tiſchen
Sozialismus noch vielfach einnehmen. Wenn dieſe neue
Renaiſſance kein bloßer Traum in Aeſthetenköpfen oder eine
flüchtige Modeerſcheinung, wenn ſie von Kraft und nachhaltender
Wirkung auf die Zukunft ſein ſoll, dann müſſen in den ſchweren
Bildungskämpfen der Gegenwart die eigenen inneren Werte des
ſprechen. Und ſo iſt es: In den unerſchöpflichen Gwigkeits=
kräften
der Antike, liegen die feſten und unverrückbaren
Fundamente dieſes Bildungsmittels, in der Enwicklung der
der Forſchung liegt die Gegenwartsſicherheit dieſes Bildungs=
mittels
begründet, liegt ſeine Fähigkeit, in ſeinen zahlreichen
Gegenwart nutzbar zu machen. Wiſſenſchaft kennt keine Stabili=
tät
. Am wenigſten hat ſie die Altertumswiſſenſchaft in der
Gegenwart erfahren. Da iſt kein Stagnieren, da herrſcht
wie ihn Cornelius beſchrieben hat: als Grenadier in das erſte friſches, junges Leben. Die wiſſenſchaftliche Produktivität im
Garderegiment in Potsdam eingeſtellt, wo das öde Kaſernen= ganzen wie die neue Begründung des Wertes antiker Studien
für die Gegenwart im beſonderen kommen in vorzüglicher Weiſ=
den
Erforderniſſen der Schule zugute und ſind imſtande, den
Unterricht in den klaſſiſchen Sprachen, modern
und gegenwartsfreudig zu geſtalten und ihn fortgeſetzt zu füllen
keit der wiſſenſchaftlichen Problemſtellung, die wahrhaft huma=
niſtiſche
Art und das Gegenwartsfühlen zahlreicher Forſcher
Niederee beſitzt. Ich habe in dem jungen Mann eine jener ſel= der klaſſiſchen Altertumswiſſenſchaft, ihre wiſenſchaftliche Ziel=
ſtellung
, die ſie über das Poſitiwiſtiſche hinaus auf das Wertige
führt, ſind in der Lage, auch praktiſche Philologen
heranzuziehen, die mit einem gediegenen Rüſtzeug für die Auf=
gaben
der Gegenwart ausgeſtattet ſind, die in ihrer wiſſenſchaft=
ſeine
Ausbildung fortzuſetzen, und ſeine Dienſtzeit in eine ein= lichen Ausbildung über einer gründlichen kulturhiſtoriſchen
man ihn in Berlin nannte, fand in den Kunſtkreiſen der Haupt= weiterzuleiten, das antike Gut in ſeinen Gegenwartswerten
ſtadt die beſte Aufnahme, und ſollte nach Beendigung ſeiner auszuſchöpfen vermögen, die vor allem von dem gleichen wiſſen= ſchon die vierte Auflage, erlebte und in jeder Auflage ergänzt und
ſchaftlichen Streben, von der gleichen heiligen Ueherzeugung des
Wiſſenſchaftlers und des Lehrers beſeelt ſind.
am Wundſtarrkrampf verſchied. Mit Niederee trug die deutſche trag Wilhelm Michel in der Freien Literariſchen Geſelſchaft in viele ergänzte und vermehrte Auflagen erleben dürfte. Es iſt in der
Kunſt eine ihrer wundervollſten Hoffnungen zu Grabe. Die Bil= einem Vortrag über altdeutſche Dichtung den humaniſtiſchen Bildungs= Tat ein köſtliches Buch und zwar ein ſolches, das in jeden Bücherſchrank,
Engelbert Pernerſtorfer in ſeinem als Vizepräſident
die der Menzels ebenbürtig war, und laſſen zugleich eine monu= des ehemaligen öſterreichiſchen Reichsrates geſchriebenen glänzenden Auf= Laune beſſern, zu neuem Lelensmut anreizen. Denn, wenn die deutſche

Emile Zolas Geſammelte Romane.
Im Kurt Wolff=Verlag in München erſcheint ſoeben in
Gebiet des intimen Bildniſſes aber ſchon ein Meiſter und Führer Werkes in Deutſchland, nach dem Sturm, der den Kontinent erſchuittert
und am Anfang unabſehbarer Jahre neuer Kämpfe und Leiden ſteht
in die Zukunft, auch in ſeiner der Zeit voraneilenden koloriſtiſchen dieſes erſtaunliche Rieſenwerk eines Einzelnen in tieferer Beziehung zu
unſerer Gegenwart, bedeutſamer vor uns, als es damals erſchienen
ſein mockhte, da es ſich zum erſten Male die Aufmerkſamkeit erzwang
Die Kühnheit des Griffs, die geniale Anlage, der prophetiſche Blick
erregten Bewunderung ob der Erfüllung, die ſich vollzeg. Die Trag=
weite
ihrer Wirkung hat ſich ſeit jenen Jahven vertieft, die leidenſchaft=
liche
Anteilnahme am Werke wandelte ſich in gereiſte Liebe zu ihm. Das
Werk iſt größer geworden, weiter ſein Geſichtsfeld. Man hat Zeia
den größten Naturaliſten gengunt, und es iſt ſein Vorzug, daß Tauſende
nach ſeinen Nomanen greifen konnten, ſie wie Unterhaltungslektire
laſeu, ſie aufnahmen und lange danach erſt merkten, wie viel er war
um wie vieles mehr! Er hat die ſoziale Geſchichte eines Reiches
geſtaltet, ſagte Heinrich Mann in ſeimem großen Eſſat von ihm. Er
hat dieſe Geſchichte geſtaltet, geformt, während ſie ſelbſt noch keimte,
und er hat die kranken Wurzaln noch in der Erde erfaßt, ehe der Baum
emporwuchs und verdarb. Er hat ſie in ſeinem Erdengedicht erfaßt, in
der Geſchichte der Familie Nougon=Macquart, in einer Folge von
20 Romanen, die um ſo gewaltiger wird, je natürlicher ſie erſcheint,
gigantiſch, wenn man bedenkt, daß ſein Geiſt eine Summe von Leben
erweckte, die das Leben beſtätigte. Die Geſchichte der Krämersleute
Nougon und der halb von Bauen, halb von Vagabunden ſtammenden
Macquart, es iſt die Geſchichte der Bonaparte des kleinen ſüdfranzöſiſchen
Plaſſans. Weit über dieſen Rahmen hinaus gewimnt dieſes prophe=
tiſche
, gewaltige Werk Bedeutung für unſer 20. Jahrhundert. Zola,
der unermüdliche Kämpfer um Wahrheit und Gerechtigkeit, der Mann
der Tat, der im Drehfus=Prozeß ſein Jaccuſe wagte und als Patriot
der Menſchheit die Verbannung auf ſich nahm er ſteht heute an der
Schwelle einer Zeit, Mahner des Geiſtes. Richter über den Wahnwitz,
der einmal ſchon ein Volk zur Ketaſtrophe führte. Darum iſt er der
Franzoſe, ein Europäer darum wird er heute und in Zukunft ſich
dringender Eingang verſchaffen in die Herzen der Menſchen.
Gs liegen bisher vor: Nang, übertragen von Luch von Jacobi.
In keinem ſeiner Romane hat Zolg eine ſo vollkommene Dreieinigkeit
erreicht, wie in dieſer Geſchichte von der Pariſer Dirne Nana. Die
Dreieinigkeit eines ſpannenden, erdhaft gegenſtändlichen Romans, der
Shmbolik, die ihm eigen iſt, und des tiefen, ſittlichear, erzieheriſchen Ge=
halts
, der aus ihm ſpricht. Nana, die aus dem Schaum der Hefg
gebovene Venus, eine Theaterdekoration in dam Paudeville=Bordell des
Theaterdirektors Bordenave Trägerin von Ausſatz und Zerſtörung in
die höckſten Geſellſchaftskreiſe, Nächerin ihres Geſchlechts, der Drangſal
ihrer kümmerlichen Abſtammung. Dirne par excellence und in der
Seele kitſchig ſentimentale Spießerin, die den Schnſuchtstraum bürger=
licher
Maske träumt. Und da ſie ſtirbt verendet wie ein räudiger Muſikblätter des Anbruch. Monatsſchrift für moderne Muſik, geleitet
Hund ihr ſchönheitstwmbener Körper von Blattern zernagt liegt,
während der erſte Kriegsjubel von 1870 an die Fenſter der Totenkammer
ſchlägt, der Jubel der ma petite guerre einer anderen Frau da wird
ſie zum erſchütternden Symbol des durch Verblendung in den Tod ge=
riſſenen
zweiten Kaiſerreichs der Franzoſen.
Der Bauch von Paris übertragen von A. G. Rutra. Ein
Ausſchnitt Natur, geſehen durch ein Temperament dieſer ſo gründ=
lich
mißdeutete Ausſpruch Zolas läßt gerade durch dieſen Roman die
ihn von Zola gegebene wahre Bedeutung erkennen. Der Bauch von
Paris umſchliugt verſchlingt ein Schickſal einen Meuſchen. Einen
aus Cayenne in die Heimat entflohenen politiſch Verbannten gibt er
unerbittlich an das Bagno wieder zurück, gibt ihn preis wie eine Nah=

rung, die er nicht verdauen kann. Es iſt die Empörung der Genüg=
ſamen
, Satten und Gemäſteten des Bourgevis gegen den Ideen=
menſchen
und Rebolutionär, gegen den Dürven und Mageren. Und um
dieſe kleine Tragödie des mit milder Fronie gezeichneten Maniaken
Florent türmt ſich das nahrungſpendende Paris in einer rauſchenden
Farbenſymphonie. Dieſer Noman iſt Symbol und Natur zugleich und
ein Dichter beſeelt ihn durch ſein Temperament.
Seine Exzellenz Gugen Nougon, übertragen von Roſa
Schapire. Ein Roman von dem Geheimnis des Erfolges. Der vier=
ſchrötige
, ſtiernackige Südfranzoſe Eugen Rougon, Bauer halb und halb
verſchlagener Krämer, hat ſich ihm mit Haut und Haaren verſchrieben.
Und vom geheimen Helfershelfer des Abenteurers Bonaparte ſteigt e
auf zum mäcktigſtem Mimiſter des Kaiſers. Steigt auf, ſtürzt ſtürzt
über ſeine eigene Korruption, der er zur Erhaltung ſeinat: Machtſtel=
lung
Tür und Tor öffnet, wartet, bis wieder feine Zeit kommt, um
neu berufen, mit einer kühnen Geſte ein ganzes, der Deſpotie gewidmetes
Leben abzuleugnen und ohne Schanröte mit grandioſer Poſe das Lob=
lied
der Demokratie zu ſingen und faſzinierend zu ſiegen. . . Ein
Triumph des Verfalls. Triumph der Schule dieſes Bonaparte=Rougon,
deſſen gelehrigſte Handlangerin die italieniſche Abenteurerin Gräfin
Clorinde zur gefährlichſten Rivalin, ja faſt ſeine Meiſterin wird, um
ſich zuletzt doch vor dieſem Mordskerl zu beugen. In dieſer Exzellenz
Nougon erklimmmt und feiert die Familie der Gmporkömmlimge ihre höch=
ſten
Triumphe und bannt in unbekümmertem Lächeln die Schatten der
unvermeidlichen Kataſtrophe.
Das Glück der Familie Rougon, übentragen von
Hermine Mache. Ein ſchonungsloſer Beobachter, hat Zola in dieſem
Roman des Kleinbürgertums die Grundelemente bloßgelent, aus denen
das Frankreich der zuveiten napoleoniſchen Gpoche gegwündet wurde.
Die innere Verlogenheit des Staatsſtreichs vom 2. Dezember ſpiegelt ſich
in dem Milieu der Familie Rougon im kleinen ſüdfranzöſiſchen Plaſſans.
die über einer Welt von Spießern und degenerierten Adeligen ihr klei=
nes
Kaiſſertum errichtet. In jedem Glied dieſer weitweräſtelten Familie,
die engſtirniges Bauerntum, Vagantentum und Krämergeiſt begründen,
die ihre Fänge bereits nach Paris, nach der Metropole, ausſtreckt, lebt
ein Totengräber dieſer dunch ſich ſelbſt gerichteten Zeit. Und das nutz=
lofe
Opfer Silbvere, der in der ſchwächlichen Auflehnung gegen den
Staatsreich verblutet, und Miette, das für Freiheit ſchwärmende Kind
Frankreichs, mit in den Tod nimmt, prägt dem Aufſtieg der Rougon
das blutige Zeichen des Brudermordes auf die Stimme. Wie ein rotes
Flammenfanal leuchtet das Glück der Rougon in die drohenden Schatten
des unvermeidlichen Zuſammenbruckes.
Die Sünde des Abb6 Mouret, übertragen von Alaſtair.
Der Roman eines Prieſters, der aus ſeiner keuſchen Inbrunſt zu Gott
und der Jungfnau Maria durch ſeinen unerlöſten Körper geriſſen und
in die Arme indiſcher Liebe getrieben wird ... Der Roman eines
Prieſters, der aus der Verirrung, an die er zu glauben gezwungen iſt,
zu Gott zurückehrt und Weh erleidet, weil er Weh zufügen muß ..
und der Roman reinſten hingebenden Mädchentums, deſſen Körper und
Seele zerbricht an der Grauſamkeit einer gottgläubigen Liebe, die dem
Menſchen nicht geben will, was des Menſchen iſt. Hoch über das Gegen=
ſtändliche
erhebt ſich Zola in dieſem Meiſterwerk! Der Zaubergarten,
in dem der Prieſter Mouret die Liebe erfährt Das Paradies
es wird zum ewigen Symbol der erſten einmaligen Liebe zwiſchen Mann
und Frau, vom zarſen Erwachen ſeliger, ahnungsloſer Werbung bis zur
Offenbarung der Hingabe. Und die Tragödie der Unduldſamkeit grau=
ſamer
Menſchenſatzung wird durch das Leid, das ſie hervorruft, zur
flammenden Anklage gegen eine zu Gott irrende Welt, die nicht von
Gott und nicht von dieſer Welt iſt.

Neue Bücher
St. Franz Blei: Das große Beſtiarium der modernen Lite=
ratur
. (Ernſt Rowohlt Verlag, Berlin W. 35). Ein köſtliches Buch,
dieſes Beſtiarium, das ſeine Daſeinsberechtigung, mehr noch, ſeine
Urnotwendigkeit am ſchlagendſten bewveiſt durch die Tatſache, daß es
vermehrt werden mußte. Und trotzdem haben ſich nach dem Vorwort
zur vierten Auflage nicht weniger als 7445 deutſche Schriftſteller und
Poeten beklagt, daß ſie in dieſem prachtvollen Werke, keine Berückſich=
* Auch hier in Heſſen. So hat am Tage von Wakter Ottos Vor= tigung gefunden haben, woraus zu ſchließen ſein wird, daß es noch
nein in die Hand, auf den täglichen Arbeitstiſch jedes Literaturfreundes
gehört. Es wird, in noch ſo ſchlechter Stimmung hervorgeholt, die
Literatur noch ſo viele koſtbare Beſtien beherbergt und wenn es iu
Deutſchland noch Schriftſteller gibt, die alle dieſe Beſtien nicht nur
kennen lernen, ſondern die im Stande ſind, ſie in ſo wenigen knappen
Sätzen treffend und ausreichend zu charakteriſieren, dann lohnt es ſich,
noch deutſche Luft zu atmen und deutſcher Geiſtesarbeiter zu ſein. Ein
Troſtbüchlein iſt das für alle, die geiſtig mühſam und beladen ſind.
Und es ſteckt eine ſo Unmenge von reifer Menſchen= und Literatur=
kenntnis
in dieſen ſatiriſchen Urteilen der dichtenden und ſchriftſtellern=
den
Zeitgenoſſen, ein ſo koſtbarer nie verletzender Humor, eine ſo aus=
gezeichnete
Gabe in wenigen Worten und Sätzen ein umfaſſendes Ur=
teil
abzugeben, daß man immer nur ſtaunen und ſtaunend genießen
kann, wenn man ſich in die Lektüre, vertieft, die bald ſo feſſelt, daß man
nur ſchwer das Büchlein aus der Hand legen kann.
St. Egas von Wenden: Kolibri, ein Roman aus der
Allerheiligenbucht. (Drei=Masken=Verlag, München). Buntſchillernd,
zart und doch ſatter lebendig=blutvoller Farben voll wie dieſer kleine
exotiſche Sänger iſt das Milieu, in dem dieſer ſeltſam fein und zart
und doch ſtark koloriſtiſch geſchriebene und empfundene Roman ſpielt,
der ſich in ſeiner ſittlichen Tendenz, in der tiefen Verinnerlichung der
Menſchenſchilderungen ſeiner Handlung weit, über den Durchſchnitt zeit=
genöſſiſcher
Romanliteratur erhebt. Im Grunde iſt es der Roman
eines Kindes, eines zarten Knaben, den der Leſer miterlebt, aber er iſt
ſo tief angelegt, auch in dem reichen pſychiſch ſorgfältigſt durchgearbeite=
ten
Beiwerk, daß er doch diel mehr gibt. Berauſchende Schilderungen
der entzückenden glutvollen Naturſchönheiten wetteifern mit Charakter=
malereien
und dramatiſcher. Geſtaltung, die das Buch ſpannend und
feſſelnd machen.
St. Die dreizehn. Heiligen von Liebſtadt, Roman
von Marie Diers (Dom=Verlag, Berlin. SW. 68). Das iſt ein merk=
würdiger
Roman, den die Autorin da gibt, von den 13 Pfarrern des
Kirchſpiels Liebſtadt, die alle in einer Synode ſitzen, die alle Menſchen
ſind von Fleiſch und warmem Blut, von Geiſtigkeit und erfüllt vom
Suchen nach der Wahrheit in der Religion. Die alle Menſchen ſind wie
andere auch, mit ihren Fehlern und Schwächen, aber auch mit ihren
Kämpfen gegen das Ungute im Menſchen, im eigenen und in den an=
deren
, die zu führen und zum Guten zu leiten, ſie durch ihr heiliges
Amt berufen ſind. Wie dieſe dreizehn die gerade ſo gut dreizehn
Kategorien ſein könnten, nun ihre die Menſchheit beſſernde Aufgabe,
ihren Kampf gegen den Teufel in jeglicher Geſtalt auffaſſen, wie ſie
dieſen Kampf kämpfen, mit und gegeneinander und gegen das Böſe, das
iſt der reiche Inhalt dieſes Romans. Führend im Fortgang der
Handlung iſt die Lebensgeſchichte des einen von ihnen. Um ſie ranken
ſich die Schickſale der anderen wie Beiwerk, ohne jedoch in irgend etwas
vernachläſigt zu werden. Die Erzählung iſt friſch und ſchlicht, in dieſer
Schlichtheit und Gradheit aber groß und ſtark und zeugt von reicher
Menſchen= und Herzenskenntnis. Ein feiner ſtilbeſonnener Humor gibt
dem Buche einen Hauch von warmer anheimelnder Menſchlichkeit.

Buchanzeigen
Der Muſikfreund. Gemeinverſtändliche Einführung in die Muſik. Von
Prof. Dr. Hermann Freiherr von der Pfordten. Mit Notenbeiſpielen
und einem farbigen Umſchlagbild. 88 Seiten Text. Preis Mitte
März 1923, geh. 3000 Mk., geb. 5000 Mk. (Franckhſche Verlagshand=
lung
, Stuttgart.)
von Dr. Paul Stefan. 5. Jahrgang. Aprilheft 1993. (Univerſal=
Cdition, A.=G., Wien I. Karlsplatz 6.)
Textausgabe zum Körperſchaftsſteuergeſetz in der vom 1. Abril 1923 au
giltigen Fäſſung. Mit ausführlichem Schlagwortverzeichnis. Bbſau=
von
Dr. Carl Anguſt Pauly, Nechtsanwalt in Hamburg. Heraus=
gegeben
von der Hamburger Büchprüfungs= und Verwaltungsgeſell=
ſchaft
Verlag und Druck von Broſchek & Co. Hamburg.)
Sudermann, Dramatiſche Werke. 6 Bände. Geb 48000 Mk. (J. G.
Cottaſche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart.)
Max Streeſe
Ver antwort! i

[ ][  ]

Einfuhr Ausfuhr 96 3 231. 1768 775 3 568

Darmſiädter Tagslatt
Der deutſche Außenhandel im März.
Wie im Februar, ſo iſt auch im März die Zuverläſſigkeit der vom
Statiſtiſchen Reichsamt zuſammengeſtellten Ergebniſſe des deutſchen
Außenhandels durch den Einbruch in das Ruhrgebiet erheblich beein=
trächtigt
worden, da infolge der Beſetzung der Zollämter und der
zwangsweiſen Entfernung der Zollbeamten die etwa zur Ein= und Aus=
mehr
erfaßt werden. Die nachſtehenden Zahlen haben deshalb nur einen
ſehr bedingten Vert. Der Außenhandel ſtellte ſich unter dieſen Vor=
behalten
im März (in 1000 Dz.) wie folgt:
Geſamt
.... 52 201
darunter:
Lebende Tiere
Lebensmittel und Geträuke . . 3309
Nohſtoffe
... . . . 44846
Halbfertige Waren . .."
Fertige Waren
Wenn auch Vergleiche mit den vorhergehenden Monaten untunlich
ſind, ſo ſei doch eine Zahl beſonders hervorgehoben, die infolge ihrer
Höhe gegenüber den Vormonaten beſondere Beachtung verdient. Die
Einfuhr von Steinkohlen ſtellte ſich, ſoweit Anmeldungen vorliegen, im
März auf rund 34 Millionen Dz. gegen 18,7 Millionen Dz. im Januar
und 10,5 Millionen Dz. im Monatsdurchſchnitt 1922, hat ſich alſo
W.T.B.
gegenüber 1922 mehr als verdreifacht.
Entwurf zum neuen belgiſchen Zolltarif.
Vom Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebund, Elberfeld,
wird uns geſchrieben:
Der Geſetzentwurf der belgiſchen Regierung über die Revi=
ſion
des belgiſchen Zollgeſetzes iſt nunmehr den Kammern zur
Beſchlußfaſſung zugegangen. Die belgiſche Regierung beabſich=
tigt
angeblich keineswegs, die Wirtſchaftspolitik zu ändern, die
durch das bisherige Freihandelsprinzip vorgezeichnet iſt, ſondern
will lediglich gewiſſe Mängel hinſichtlich einzelner zu ſummariſch
gehaltener Spezialſätze, ſowie zahlreicher mit den heutigen Ver=
hältniſſen
nicht mehr übereinſtimmender Poſitionen beſeitigen.
Vor dem Kriege kannte Belgien nur einen Tarif, der gleichmäßig
auf alle Erzeugniſſe aus anderen Ländern angewandt wurde.
Der neue Tarifentwurf ſieht jedoch ein doppeltes Kolonnen=
ſyſtem
vor: den Minimal= und den Marimaltarif. Der Mini=
nialtarif
findet Anwendung bei Erzeugniſſen, die aus Vertrags=
ländern
ſtammen, die Höchſtſätze gelten für alle Staaten, welche
die Waren Belgiens ungünſtiger behandeln als die anderer
Länder oder welche durch Zollmaßnahmen die belgiſche Indu=
ſtrie
in Gefahr bringen. Der Maximaltarif gelangt ferner in
Anwendung bei allen Staaten, die ein Syſtem direkter oder
indirekter Exportprämien eingeführt haben und die durch ent=
wertete
Valuta Belgien gegenüber im Vorteil ſind. In ein=
geweihten
Kreiſen iſt es ſchon lange kein Geheimnis mehr, daß
ſich die Klauſel von der entwerteten Valuta hauptſächlich gegen
Deutſchland richtet, und zwar auf Grund der Beſchlüſſe der
interalliierten Pariſer Wirtſchaftskonferenz von 1916, deren
Richtlinien ſür die Zeit des Wiederaufbaues nach dem Kriege
Erſchwerung oder möglichſt Ausſchließung des Handels der
Zentralmächte bedeuten. Zufolge Artikel 276 des Verſailler Ver=
trages
iſt Deutſchland Belgien gegenüber verpflichtet, belgiſche
Erzeugniſſe meiſtbegünſtigt zu behandeln, während Belgien auf
Grund prohibitiver Zollmaßnahmen die deutſche Einfuhr unter=
binden
kann. Obwohl Belgien auf die Einfuhr gewiſſer deut=
ſcher
Erzeugniſſe angewieſen iſt, und obwohl aus vielen bel=
giſchen
Kreiſen heraus eine Milderung der Zollbeſtimmungen
Deutſchland gegenüber angeſtrebt wird, hält die belgiſche Re=
gierung
an ihrer feindlichen Politik feſt, weniger aus wirt=
ſchaftlichen
, als aus politiſchen Gründen.
Die Arwendung des Maximalſatzes ſoll durch eine Entſchei=
dung
des Miniſterrats erfolgen. Die Höchſtſätze betragen das meſſen ſich die von der Geſellſchaft bei der Verzinſung und Tilgung zu
Dreifache des Minimattarifes, der bei Handelsverträgen noch
ermäßigt werden lann. Die Nomenklatur des neuen Tarifes iſt
in Anlehnung an die jüngſten Sätze erfolgt und umfaßt 1216
Tarifpoſitionen, die in 21 Sektionen eingeteilt ſind. Der Ent=
wurf
des neuen Tarifes ſieht größtenteils Gewichtszölle vor,
ohne indeſſen die Ad-Falorem=Abgabe ganz zu beſeitigen. Die
Verzollung ſoll bei Waren, deren Zollſatz 10 Fr. für 100 Kilo= chaft übernommen. Die Teilſchuldverſchreibungen ſind daher im gan=
gramm
nach dem Minimaltarif und 30 Fr. nach dem Maximal= wird die Anleihe auf den Kraftwerken Neckarſulm und Wieblingen
tarif nicht überſteigen, nach dem Bruttogewicht, in allen anderen
Fällen nach dem Neingewicht erfolgen. Es iſt auch ein Er= gen des Reichs, Württembergs und Badens gewährleiſtet.
höhungskoeffizient vorgeſehen, der weiter erhöht und ermäßigt
werden kann.
Bei Beurteilung der Abſichten der belgiſchen Regierung muß
damit gerechnet werden, daß deutſche Erzeugniſſe mit den höch=
ſten
anwendbaren Zöllen belegt werden, um die deutſche Ein=
fuhr
zu erſchweren oder zu unterbinden. Der bisherige Sonder= jagt wieder die andere. Handel und Induſtrie kaufen Deviſen zu jedem
tarif für deutſche Waren (Königl. Verordnung vom 2. November
1921), der vorläufig bis zum 30. Juni 1923 verlängert iſt, ſoll
mit Inkrafttreten des neuen Tarifs in Wegfall kommen.
Der neue Zolltarif hat in England und Frankreich zu Kla=
gen
Anlaß gegeben. Der engliſche Handelsattaché in Brüſſel iſt
bereits beim belgiſchen Außenminiſterium vorſtellig geworden.
Auch die Hilfe der Foreign Office und der Board of Trade
iſt von den Intereſſenten aufgeboten worden.
In Frankreich glaubt man, daß unter der Herrſchaft des treidemarkt zu verzeichnen. Weizen hob ſich von 135150 000 auf 160 000
neuen belgiſchen Zolltariſes deutſche Waren als belgiſche nach bis 162 000 Mk., Braugerſte von 105 000110 000 auf 112000116 000
Frankreich eingeführt werden können und auf dieſe Weiſe die
Vorteile des franzöſiſchen Zolltarifes genießen werden. Es ſei
daher auf der Beibehaltung der Urſprungszeugniſſe zu beſtehen.
Wie verlautet, ſoll Belgien gegen die franzöſiſche Forderung in der Vorwoche ſtellen. Das Angebot war ſehr klein und wurde je
der Urſprungszeugniſſe grundſätzlich nichts einzuwenden haben,
ſo daß wohl Belgien auf Beibringung dieſer Unterlagen nicht
verzichten wird. Ob das Parlament den Protektionismus der kam es zu den letzten Preiſen zu keinen Abſchlüſſen mehr.
belgiſchen Negierung billigen wird, bleibt dahingeſtellt.
Nachſtehend bringen wir einige uns vorliegende Poſitionen,
wie ſie im Geſetzentwurf für Eiſen= und Stahlwaren vorgeſehen
ſind. Die angegebenen Zölle ſind Minimalſätze und verſtehen
ſich in Fr. pro 100 Kilogramn. Wie oben ſchon angedeutet, be=
tragen
die Maximalſätze das Dreifache des Minimaltarifes. guten Tee 37 00041 000 Mk., feinen Tee 42 00043 000 Mk., inlän=
35 Zentimeter lang und darüber 15 Fr. 4 C., unter 35 Zenti=
meter
25 Fr. 4 C.; Tarif=Nr. 904 Werkzeuge für Werkzeug=
naſchinen
: Werkzeuge zum Bohren, Polieren, Schneiden, Frä= nannt werden bei den ſchwankenden Deviſen.
ſen uſw., wie amerikaniſche Drillbohrer, Fräſer, Stichel uſw.
70 Fr. 4 C., Zubehör zur Montage der Werkzeuge auf die Ma=
ſchinen
, wie Locheiſen, Muffen uſw., 20 Fr. 4 C.; Tarif=Nr. 1000
Haus= und Küchengerät aus Aluminium 75 Fr. 4 C.; Tarif=Nr.
1118 chirurgiſche Inſtrumente 15 Prozent ad nalorem: Tarif= lich, da die größten Handelsmühlen im beſetzten Mannheimer Hafengebiet
Schieblehren uſw., 10 Prozent ad valorem.
für die Staaten geſtalten werden, die mit Belgien meiſtbegün=
ſtigt
abgeſchloſſen haben oder asſchließen werden. Jedenfalls
läßt ſich aber heute ſchon mit Sicherheit erkennen, daß der zu=
gaben
ausmacht, denen die Waren meiſtbegünſtigter Staaten
unterliegen. Wir gehen nicht fehl, wenn wir behaupten, daß
es auch hier die franzöſiſche Initiative fertiggebracht hat, ähnlich
wie in anderen Fällen, z. B. Spanien, das kleine Belgien für
den Zollkries gegen Deutſchland zu gewinnen.
Dch

Handeisblatt

6. Mai 4923 Nr. 124

Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Ein 20=Markſtückgleich 125 000 Mark. Laut Mit=
teilung
der Reichsbank iſt mit Wirkung vom 7. d. M. ab bis auf wei=
teres
der Goldankaufspreis auf das 6250fache des Nennwertes, alſo für
ein Zwanzigmarkſtück auf 125 000 Mark, erhöht worden.
wb. Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer, A.=G.,
fuhr kommenden Güter von deutſcher Seite ſtatiſtiſch überhaupt nicht Frankfurt a. M. Der Reingewinn des am 31. Oktober 1922 abge=
laufenen
Geſchäftsjahres der Adlerwerke vorm. Heinrich Kleher A.=G.
beträgt nach Abſchreibungen von 17381 140 (3,70 Mill.) Mk. 159o16 349 Läger der Fabriken einigermaßen entlaſten, neues Geld hereinbringt
Mk. einſchl. Vortrag von 1537 738 (1 050 578) Mk. die Handlungs=
unkoſten
betragen 68 137 062 (12568 078) Mk. Die Verwaltung bean=
tragt
, der am 30. Mai d. J. ſtattfindenden G.V, die Verteilung eiuer neuen Deviſenhauſſe ſind die Winzer wieder zurückhaltender geworden;
Dividende von 130 (20) Proz. auf das Aktienkapital, und zwar auf 100
Mill. Mk. für das ganze Jahr, 50 Mill. Mk. für ½4 Jahr, vorzuſchlagen
und dem Unterſtützungsfonds für Beamte und Arbeiter 5 Mill. (500 000)
Mk., dem Beamtenpenſionsfonds 2 500 000 (200 000) Mk. und dem Fonds
für Wohlfahrtseinrichtungen 2 500 000 (200 000) Mk. zu überweiſen.
Zwecks Verſtärkung der laufenden Mittel wird der G.=V. die Erhöhung
des Aktienkapitals um nom. 170 Mill. Mk. vorgeſchlagen werden. Der
Geſchäftsgang iſt bislang befriedigend.
wb. Die Vereinigung der Fabrikanten elektri=
ſcher
Heiz= und Kochapparate E. V. hat mit Wirkung ab
7. Mai 1923 den Multiplikator für Bügeleiſen und Zuleitungen auf 179
für alle übrigen Fabrikate auf 150 feſtgeſetzt.
h. Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim. Der Geſchäfts=
bericht
bezeichnet das Geſamtergebnis als befriedigend, da ein Teil der
laufenden Bauverträge der Geldentwertung entſprenchend umgeſtaltet
werden konnte. Die Baubetriebe hatten wohl unter den politiſchen und
wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu leiden. Der Bruttogewinn beträgt
104,72 Mill. Mk. und der Reingewinn nach Abzug von 84,83 Mill. Mk.
Unkoſten 18,18 Mill. Mk., aus dem 40 Proz. auf die Stammaktien und
und 870 000 Mk. neu vorgetragen werden. Die Bilanz verzeichnet
Außenſtände mit 192,7 Mill. Mk. Anzahlungen für beſtellte Geräte
und Maſchinen 29,08 Mill. Mk. Werkzeuge, Materialien und Waren=
vorräte
mit 248,3 Mill. Mk., Gläubiger mit 351,21 Mill. Mk., Bank=
ſchulden
mit 106,13 Mill. Mk. und Werkerhaltungskonto mit 18,09 Mill.
Mk. Für das laufende Geſchäftsjahr iſt ein guter Auftragsbeſtand zu
verzeichnen, der auch wieder ein befriedigendes Ergebnis, erwarten läßt.
Aus dem Aufſichtsrat ſcheidet ſatzungsgemäß Geh. Kommerzienrat No=
bert
Sinner (Karlsruhe) aus.
h. A.=G. für Eiſen= und Bronce=Gießerei, vorm.
Karl Flink, Mannheim. Das Unternehmen war in allen Ab=
teilungen
im Geſchäftsjahr 1922 gut beſchäftigt und das Ergebnis wird
im Geſchäftsbericht trotz der allgemeinen ſchwierigen Verhältniſſe und
des dreimonatigen Streiks als befriedigend bezeichnet. Die Geldent=
wertung
kommt in den bedeutend geſtiegenen Ziffern zum Ausdruck und
machte eine zweimalige Erhöhung des Aktienkapitals um 1,875 und um
2,250 Mill. Mk. notwendig und nun wird eine weitere Erhöhung um
825 Mill. Mk. auf 15 Mill. Mk. beantragt. Trotz der geſpannten
politiſchen und wirtſchaftlichen Lage und der neuerlichen Geldentwertung
hofft man auch für das laufende Jahr ein befriedigendes Ergebnis er=
zielen
zu können.
Anſeihen.
* Neckar=Goldanleihe. In unſerem Anzeigenteil wird
zur Zeichnung auf die erſte Serie der 5prozentigen Goldanleihe der
Neckar=Aktiengeſellſchaft in Stuttgart eingeladen, die vom 7.24. Mai
zum Preis von 93½ %o zum Verkauf gelangt. Die Anleihe iſt zur
Beſtreitung der Mittel für die Fertigſtellung der beiden ertragreichſten
Kraftwerke der Neckarkanaliſierung, nämlich bei Neckarſulm unterhalb
Heilbronn und bei Wieblingen unterhalb Heidelberg beſtimmt, die Ende
1924 bzw. Mitte 1925 dem Betrieb übergeben werden können und eine
Leiſtungsfähigkeit von zuſammen über 60 Millionen Kilowattſtunden
haben werden. Die Anleihe wird vom Jahr 1928 ab durch jährliche
Rückzahlung von mindeſtens 1 Prozent des geſamten Betrags getilgt.
Die Schuldverſchreibungen lauten auf den Geldwert von 10½, 21, 42,
105 und 420 Goldmark, wobei 4,20 Goldmark 1 Dollar gerechnet
Reichswährung zu leiſten, und zwar für je 4.20 Goldmark 1 Dollar
denjenigen Betrag, der dem letzten amtlichen Dollarkurs vor dem Zeih=
nungstag
abgerundet auf 50 Mk. nach unten, entſpricht. Ebenſo be=
leiſtenden
Zahlungen nach dem Geldwert des Dollars. Damit ſtellt die
Anleihe die beſte wertbeſtändige Geldanlage dar, denn der Wert des
eingezahlten Geldes bleibt dauernd erhalten. Außerdem wirſt die
Neckar=Goldanleihe aber auch eine hohe, wertbeſtändige Rente ab, was
Kapital und Zinſen der Anleihe haben das Deutſche Reich und die
Länder Württemberg, Baden und Heſſen die geſamtſchuldneriſche Bürg=
zen
Deutſchen Reich zur Anlage von Mündelgeld geeignet. Zudem
dinglich ſichergeſtellt werden. Deren Vollendung iſt durch Verpflichtun=
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Eine neue Hauſſewelle
iſt über die deutſche Wirtſchaft gekommen, die wieder jede Preisberech=
nung
und Preisſtabilität über den Haufen wirft. Eine Preisſteigerung
Preis, wenn ſie welche bekommen, und das darin angelegte teuere Geld
muß natürlich bei dem Warenverkauf wieder harauskommen. Der ver=
ſtärkte
Deviſenkauf iſt wohl auf das deutſche Angebot zurückzuführen,
das, wenn es zur Annahme gelangt, neue ſchwere Laſten für das deutſche
Volk bringt und ſchwer auf die Mark drücken dürfte. Die Deviſen wur=
den
dadurch eine weitere höhere Bewertung erfahren, und ſo ſuchen die
Bedarfskreiſe jetzt ſchon ſich ausländiſche Zahlungsmittel zu beſchaffen
für den ſpäteren Einkauf ihrer notwendigen Auslandsartikel.
Mk., inländiſcher Hafer von 6590 000 auf 80 000100 000 Mk., Mais
von 120130 000 auf 135 000140 000 Mk. Für Roggen wurde zuletzt
überhaupt kein offizieller Preis mangels jeglichen Angebots feſtgeſtellt.
Die Bewertung dürfte ſich aber auf 125 000 Mk. gegen 10110 000 Mk.
mehr die Deviſen ſtiegen, deſto ſtärker zurückgezogen. Während zu An=
fang
der Woche bei den niedrigeren Preiſen noch etwas umgeſetzt wurde, London;
Kolonialwaren. Der Markt verkehrte die ganze Berichtszeit Schweiz.........
hindurch in ſehr feſter Haltung, und die Preiſe zogen mit der Deviſen=
ſteigerung
ſtändig an, da es ſich um Auslandsprodukte, zum mindeſten
aber um ausländiſche Rohprodukte handelt. Die Preiſe ſtellten ſich an
der letzten Börſe für rohen Kaffee Santos Superior auf 20 00022 000 Norwegen:
Mk., gewaſchen 24 50038 000 Mk., mittleren Tee 32 00036 000 Mk.,
Tarif=Nr. 903 k Feilen und Raſpen, behauen, fertig oder nicht, diſchen Kakao 6400 Mk., holländiſchen Kakao 7500 Mk., Burma=Reis Rew=York
2400 Mk. und ausländiſchen Zucker 3800 Mk. das Kilo ab Mannheim.
Dieſe Sätze galten bei einem Dollarſtand von 30 000, heute ſind ſie Brag weit überholt und ein feſter Preis kann gar nicht mehr ge=
Mehl. Die Angſtkäufe des Publikums haben wieder eingeſetzt,
und ſomit auch eine ſtärkere Nachfrage ſeitens des Handels verurſacht.
Die Mühlen haben den Richtpreis für Weizenmehl Spezial=Null zwar
auf 230 000 Mk. pro Doppelzentner erköht, ſind aber ſelbſt zu dieſem
1040 Werkzeugmaſchinen von 8 Fr. bis 40 Fr. 4 C.; Tarif=Nr. Preiſe nicht Abgeber mehr. Süddeutſchs Weizenmehl iſt ſchwer erhält= Brüſſel=Antwerpen .........
Nummer 1120 Präziſionsinſtrumente, wie Wagen, Zirkel, Maße, liegen. Die zweite Hand mußte ſich deshalb mit mitteldeutſchem, dem Kovenhagen zauase=
ſüddeutſchen
ziemlich gleichwertigen Mehl, eindecken und bietet ſolches zu Helingfors
215 000220 000 Mk. ab mitteldeutſche Stationen an, ſodaß es bei Ein= Italien.
Es iſt noch nicht zu überſehen, wie ſich die Zollermäßigungen rechnung der Fracht noch höher als der ſüddeutſche Nichtpreis zu ſtehen London=
kommt
.
Futtermittel ſind ebenfalls etwas mehr gefragt, da der Be=
darf
zu noch möglichſt billigen Preiſen ſich noch etwas Vorrat anlegen Spanien
künftige Zoll auf deutſche Erzeugniſſe ein Vielfaches der Ab= will. Weizenkleie ging zu 55 00060 000 Mk., Malzkeime und Bier=
treber
zu 60 00065 000 Mk., Melaſſefutter zu 45 00050 000 Mk. pro Prag .:....!
100 Kilo ab Abgangsſtation um. Rauhfutter machte, allerdings in Budapeſt. . . . . . . ..........
mäßigem Umfange, die Preisſteigerung mit. Für Wieſenheu, loſes,
wurden 42 00044 000 Mk., Luzernekleeheu 51 00052 000 Mk., Preß=
ſtroh
43 00044 000 Mk. und Bundſtroh 40 00041 000 Mk. verlangt. 7
Das Bedarfsgeſchäft iſt klein, da immer mehr grün gefüttert wird.
Dam

Tabak. Die Pflanzer ſind mit ihren 1922er Tabaken wieder in
die Zurückhaltung eingetreten und ſtellen entſprechend der Deviſenſtei=
gerung
um 1020 Prozent höhere Forderungen gegenüber den zu Be=
ginn
der Woche in einigen Ortſchaften, für mehrere 100 Zentner zu
180 000200 000 Mk. verkauften Tabake. Der Markt iſt allgemein ſehr
feſt geblieben, auch Rippen wurden mehr geſucht und höher bezahlt. In
der Fabrikation haben ſie die Abſatzverhältniſſe ebenfalls etwas ge=
beſſert
, da der Handel in Erwartung höherer Fabrikationspreiſe auf
billige Offerten noch Aufträge erteilt oder Abrufe vollzogen hat, die die
und ſomit neu fabriziert werden kann.
Wein. Die neuen Triebe haben ſich ſtark entwickelt und es zeigen
ſich in beſonders frühen und günſtigen Lagen Fruchtanſätze. Mit der
aber auch der Handel nimmt die gleiche Haltung ein. Die Weinverſtei=
gerungen
erfreuen ſich dagegen andauernd des beſten Beſuchs und des
lebhafteſten Intereſſes. Die Ausgebote finden ſchlankweg Steigerer,
Der Winzerverein Forſt erzielte für ſeinen Spitzenwein 76 Millionen
Mk., für die geringſte Sorte 30,1 Mill. Mk., das Weingut Biſaar 35,9
bis 86 Mill. Mk., Knechts Erben in Neuſtadt a. H. 15,554 Mill. Mk.,
das Weingut Dr. Deinhard in Deidesheim 37,1212 Mill. Mk., alles
pro 1000 Liter 1921er Weißweine. Die Hofkellerei Würzburg für 1930er
2,028,14 Mill. Mk., für 1921er 3,898,08 Mill. Mk. pro Heiktoliter.
Schiffahrt und Kohlen. Der Waſſerſtand hat ſo abgenou=
men
, daß die Schiffahrt an ihrer vollen Ladefähigkeit behindert iſt. Für
die deutſche Schiffahrt, die immer noch ruht, kommt dies nicht in Be=
tracht
. Ausländiſche Kohlen werden nun durch die Deviſenſteigerung
ebenfalls zu teureren Preiſen angeboten.
b. Berliner Produktenbericht. Infolge günſtiger Be=
urteilung
der politiſchen Lage gingen die Deviſenpreiſe ſtärker zurück.
Dementſprechend erfolgten auch am Produktenmarkt weſentliche Preis=
ermäßigungen
. Von Einfluß war hierbei auch, daß Amerika erneut
flaue Haltung meldete und beſonders für Noggen verkaufsluſtig war.
6 Proz. auf die Vorzugsaktien ausgeſchüttet, 1,31 Mill. Mk. zurückgelegt. Da die hieſigen Preiſe erheblich unter Weltmarktparität ſtehen, konnte
von Abſchlüſſen in Roggen, Weizen und Mais nicht die Rede ſein. Bei
geringerer Unternehmungsluſt war der Verkehr daher ſehr ruhig. Dis
inländiſche Angebot war in keinem Artikel beſonders erheblich.
Börſen.
Börſenbericht für die Zeit vom 30. April bis
5. Mai 1923, mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
An der Börſe entwickelte ſich in der Berichtswoche eine lebhafte Hauſſo=
bewegung
auf faſt allen Gebieten. Schon am Montag machte ſich nach
der glatten Ueberwindung des Ultimo und unter dem Einfluß einer recht
flüſſigen Geldlage ſtarke Kaufluſt ſowohl beim Publikum als auch bei
der Spekulation bemerkbar, ſodaß beſonders die ſchon früher bevor=
zugten
Spezialgebiete, wie der Montan= und Elektrizitäts=Aktienmarkt,
weitere ſprunghafte Kursſteigerungen aufzuweiſen hatten. Als dann
am Mittwoch die deutſche Reparationsnote bekannt wurde und das
Echo, das ſie fand, mehr und mehr die Hoffnung auf eine baldige fried=
liche
Löſung des Ruhrkonfliktes ſchwinden ließ, trat zunächſt am Deviſen=
markte
eine zunehmende Nachfrage hervor, ſadaß die Kurſe für auslän=
diſche
Zahlungsmittel, trotz umfangreichen Abgaben der Reichsbank, er=
heblich
geſteigert wurden. An den Effektenmärkten, kam die Wirkung
dieſer neuen Deviſen=Hauſſe umſo ſtärker zur Geltung, als die Diens=
tagsbörſe
ausgefallen war, ſodaß ſich für den Donnerstag Aufträge von
drei Tagen anſammelten. Die Tendenz war denn auch an dieſem Tage
ſehr feſt und das Kursniveau erfuhr allgemein eine beträchtliche Er=
höhung
. In erſter Linie waren wiederum weſtliche Montanaktien be=
gehrt
und von dieſen wieder beſonders die Stinneswerte bevorzugt.
Ebenſo lagen Elektrizitätsaktien wieder ſehr feſt, während das Geſchäft
in Chemiſchen Werten etwas ruhiger und die Kursveränderungen auf
dieſem Gebiete kleiner geworden waren. Auch der Markt der Schiff=
fahrtsaktien
hatte beinahe durchweg ſehr anſehnliche Kursſteigerungen
aufzuweiſen. Am Einheitsmarkt lagen beſonders von Publikumsſeite
eine ſehr große Anzahl Kaufaufträge vor, und es mußten hier in zahl=
reichen
Fällen Rationierungen vorgenommen werden.
Der Schluß der Woche brachte auf den leichten Rückgang der De=
viſenkurſe
an den Effektenmärkten einen gewiſſen Umſchwung der Teu=
werden
. Die Zeichner der Anleihe haben ihre Zahlungen in deutſcher denz. Die ſtark geſteigerten Kurſe der Vortage veranlaßten dielfach zu
Gewinnrealiſationen, ſodaß ziemlich umfangreiches Material an den
Markt kam und die Kurſe beinahe durchweg nicht unerhebliche Ein=
bußen
erlitten.
wb. Frankfurter Börſenbericht. Am beutigen Börſen=
ruhetag
hat die verhältnismäßige Nuhe am Deviſenmarkte angehalten,
und der Auftragsbedarf konnte ohne Schwierigkeiten befriedigt wer=
den
. Der Kurs des Dollars bewegte ſich in den Vormittgsſtunden auf
36 20036 500, an der Börſe wurden Dollarnoten mit zirka 35 000 ohne
beim Ankauf von Deviſen und ſog. Sachwerten nicht der Fall iſt. Für gröſere Umſätze gehandelt. Im Effektenverkehr von Bureau zu Burean
machte ſich größere Zurückhaltung bemerkbar. Die Regliſationen mach=
ten
weitere Fortſchritte, da verſchiedentlich Material an den Markt
kam. Größere Umſätze ſind auf keinem Gebiet zu verzeichnen. Aus=
landspapiere
lagen im Einklang der ausländiſchen Zahlungsmittel
ſchwächer. Man hörte Zolltürken 48500, Bagdad II 46 500. Otavi=
Minen, Diamond=Shares, Entrepriſes waren angeboten, Opi nannte
man 37 000. Von ſonſtigen unnotierten Werten, wo das Geſchäft ſehr
klein war, hörte man u. a. Inag 12500, Growag 1750, Ufa 26 000.
Die Stimmung auf dieſem Gebiete iſt gedrückt. Dollar=Schatz= Anwei=
ſungen
34 000. Auf den Induſtriemärkten hörte man vielfach Brief=
kurſe
. Behauptete Tendenz zeigten Badiſche Anilin zirka 45 000 bis
44000, Höchſter 36 000 Montanaktien vernachläſſigt. Im Zuſammen=
hang
mit der Deviſenbewegung bemerkte man vielfaches Angebot zu
niedrigeren Preiſen. Da die Kaufluſt der Mark im Ausland anhält,
ſo befürchtet man ei Nachlaſſen des Geſchäfts auf dem Effektenmarkt.
wb. Berliner Börſenbericht. Der engliſche Einfluß zur
gemeinſamen Erledigung der deutſchen Vorſchläge läßt den Schluß zu,
daß das Reparationsproblem nunmehr doch entgegen der franzöſiſchen
Ablehnung in das Verhandlungsſtadium gelangen wird. Daraufhin
zeigte das Ausland größere Aufnahmeluſt für die deutſche Mark, und
hier kam bei ſtarker Zurückhaltung der Spekulation ziemlich viel heraus,
ſodaß ſich eine Interbention der Reichsbank erübrigte und die Deviſen=
Getreide. Das ſtärkſte Anziehen der Preiſe war auf dem Ge= preiſe ſich ganz erheblich niedriger ſtellten. Die in den letzten Tagen am
Geldmarkt zu bemerkende Verſteifung hat zu dem Rückgang erheblich bei=
getragen
. In Rückwirkung der nachlaſſenden Deviſenpreiſe waren auch
für Effekten zumeiſt nur niedrigere Kurſe zu hören.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 5. Mai.

Tfe
Brief
Seld Gels
Brief. Antwerpen=Bräiſſel z..7aa7.: 3194.50 320.50 1925.30 1934.80 Holland .......... .. .... ...." 14713.10 17786.30 13265.75 13333,25 ...." 173:55 174135. 15769 158395. Paris... 2518,70 353130 2244 35 2255 65 : 6683.25 6716 75 6109.70 6 20.30 Spanien .........
........ 5685.75 5714.25 5193.,45 5225 55 Ftalien .....:..!
.... 1820.45 1829.55 1654.35 1686.65 Liſſabon=Sporto.. ...
..: Ae . Dänemark ..
6220.15 6934.,85 6384. 6416. 6334.10 635.90 5810 45 5839,55 Schweden: 9875.25 9324,75 9114,65 9169 35 Helſingfors. 881.75 89235 937.65 942.35 37156.85 37343.15 34389.65 34460.25 Deutſch=Oſterreich (abg.). ..... 51.975 52 275 48.13 48.37 Budapeſt ..
T 7.10 1. 721 6.95. 6.89. ...." 1107.23 11285 1629 90 1835.10 Agram. 239.40 246.60

w. Deviſenmarkt. Berlin, 5. Mai Telegr. Auszahlungen für:

Gelt Brief 98
5te Amſterdam=Rotterbam z.. ... 1478793 14862.77 13356 60 13483.50 2169 56 2180.44 1980.02 1989.97 .
Chriſtiania. . . . .. 6153,82 64=6.18 5795.70 5734.30 ... 6957 56 6392.44 6304.20 6387.80 Stockolm .................." 9975. 19635. 9007.42 9052.58 ......." 1032,41 193753 9:7,62 952 38 ...." 1825 42 1834.58 1665. 82 1674.18 .. 175081.25 175938. 75 1566670 157392.50 .....
New=York ....... 37506. 37694. 34189 31 34360.89 Paris..
..... Bi8.76 2526.30 2294.25 2305.75 ..."
Schweiz 6793.97 6827,03 6319.41 6350.69 ........ 571a,68 5739.32 5344 35 5270.65 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). Hag! 54.59 48.32 4828 ....." 1117.20 1122,80 1129.47 163463 7.03 7.91 6.48. 6.52 Buenos=Aires .... .... ......." 13715 62 1378438 12269 25 12330.75 Bulgarien .................."" 283.81 296 79 268.34 264.66 Japan .................... 18184.50 18218.50 18957.50 170250 Rio de Janeiro ............. 4064.,81 4a85 19 3649.57 3659.13 Belgrad. ....... 7..0* 285.28 235.72 359.10 360.30

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