A 2r Es hat kurtz vorschiener zeit M. , jtzt Pfarherr zu , daselbst lassen in Druck gehen: Bericht vom gesetz Gottes, seinem brauch vnd mißbrauch, sonderlich, was den gleubigen odder gerechten belangt, wieder etliche Gottslesterige Propositiones
,Vgl. . wieErgänzt, fehlt im Text. der Tittel des Buchs lautet.
So viel nu die Propositiones anlanget, sagt er Erstlich vnter dem Titel zum Sechsten, das sie aus der Helle zusamen gelesen
etc., vnd den Predigern zu , so sich jetzt von demselben ort haben wenden muͤssen, schuld gegeben
werden.; .
Zum Andern setzt er, es sein zween Meister daran gewesen, einer , der habe sie fur zwelff Jharen zusamen gelesen vnd damit M. . beschuͤldiget, der sie solle geleret haben, welcher sich des fuͤr D. zu muͤndlich vnd fuͤrdem Ministerio zu schrifftlich verantwortet. A 2v Der ander Meistersey ich, M. , jetziger zeit Pfarherr zu , welcher sie offtmals
,hinzugefügt. vnter welchen die 28. 29. jm zugeschrieben.
vorendert vnd endlich etliche dauon abgeschnittengetilgt. Vgl. . vnd andere vom dritten gebrauch hinan geflicket
Wiewol ich nue wuͤndschte, das
entschuͤldigung die warheit mit besserm grunde darzuthun, dan sie mit verschwigener erzelung listiglich vnd vorsetzlich von
Vnd was
1 vnuorschulter sache einen Erbarn Raht weidlichleidenschaftlich, kräftig. Vgl.
Von
werck vnd bleib ein zeitlang one dienst vnd Vocation. Ward aber nichts desto weniger von vielen fuͤr einen sonderlichenaußergewöhnlichen. Lehrer gehalten, auch vielen fuͤrtreflichen Leuten in HoͤhenschulenUniversitäten. Vgl.
auch viel von
Jn dem er nu
wider das gesetz Gottes in seinen Predigten one schew fuͤrete, beredte jn deshalben Priuatim, vberweisete vnd vberzeugte jnen, was er auff jeden Monat, tag, Predigt, stunde vnd zeit offentlich gepredigt vnd geleret hette vnnd, weil solchs wider die Heilige schrifft, vermanet er jhn dauon abzustehen.
Weil aber
dieselbe zeit dabey vnd daneben gewest, wol bewust, so bezeugen es auch viel frome, gottfuͤrchtige Leute, so es aus D.
Fanaticos zu schreiben.Vgl.
Zum andern seine handschrifft vnd Sendbrieffe an fuͤrneme Person geschriben.
Zum Dritten, das M.
Tu habes erroneas Opiniones de lege.
Es muste der gute Christianus fort, vnd weil er vnbillicher weise ward verstossen, geried er endlich in solche schreckliche schwermut, das er sich selbst Leibloͤset.
Mit dem Ministerio zu
Petri,
geschehen, hat der Rath zu erkuͤndigung der warheit die Acta an die wolberuͤmbte Kirchen der alten Stadt
verantwortet hette. Derwegen
Das er mich aber fuͤr einen Meister der 30. Propositionen ausschreiet,Vgl.
gung nimmermehr auff mich mit warheit bringen koͤnnen. Es ist mir solche zusamen tragung, das Gott weis, vnbewust, vnd kan mit guten gewissen sagen, das ich sie dergestalt widerweder. geflicketverändert. Vgl.
aus frembden, sondern aus seinen selbst mir zugeschickten PositionibusDamit sind wohl nicht die anonymen 30 Thesen gemeint, sondern diejenigen, die
ben gar nicht vorsoͤnet. Er spricht wol, sein schreiben sey Priuatim geschehen vnd sey auff den abusum gericht gewesen,Gemitus priuati et pii de misero statu ecclesiae
gewesen. Vgl. contra tertium legis vsum, qui fingitur contra S. Paulum et A 6r
,Vgl. dazu
usum gemeint, warumb gehen den seine Positiones contra tertium vsum, ist nu vsus et abusus einerley? Oder gilt eins so viel als das ander? Gerne mocht ich wissen, wie er doch diß zusamen bringen wolle, den vsus vnd abusus, sind in meiner Theologia widereinander vnnd koͤnnen keines weges vorglichen werden.
Vnd weil ich gleichwol sehe, wie sich
was das fuͤr Gesetz fragen sein gewesen, daruͤberich mit
Nicht lange nach gepflogener handA 6vlung, welche bey vns die benachbarten Theologen der vmbligenden Graffschafften
lange, bis sie zu letzt an den Dritten gebrauch des Gesetzes gerieten, den wolten sie aller ding nicht leiden, machten sich derhalben an mich, vnd auff das sie einen haben moͤchten, wider den sie solchen zanck fuͤrten, ward mir ins Haus geschickt ein greulicher Gotslesterlicher Tittel,Quod duo tantum vsus legis sint, quod lex tantum
Vnd summa, das kein mensch selig werden kan, wan tertius usus war vnd in ecclesia sol geduldet vnd geleret werden.
damnet, accuset, iram operetur, et id solum officium habeat, nec vllum praeterea aliud, sine vlla exceptione idque ciuiliter, Politice, Phisice, spiritualiter, Theologice et Ecclesiastice. Et quod tertius legis vsus non sit in rerum natura, A 7r neque in coelo neque in terra neque in vllis legibus neque diuinis neque humanis, Platonis, Imperatorijs, Turcarum aut Muschorum re
periatur, et quod affirmare ex tertio legis vsu, contra scripturam et Theandrum
tos eius, quod euertat funditus totum Iustificationis articulum, tollat Christum de ecclesia, cum omnibus suis meritis.Iudicatio simplex ac perspicua testimonijs scripturae, Patrum graecorum et latinorum ac magni Heliae Antichristicidae, pio studio collecta
Es handelt sich dabei offensichtlich um eine Schrift von
et conscripta etc.
wil ich doch des Meisters schonen vnd allein die 6. vnd 17. anziehen:
De homine nouo.
VI.
Viuat autem et operetur non quidem contra legem, sed tamen ante, sine extra et vltra legem, sine coactione, debito, necessitate legali ex libertate spiritus,
quasi nulla lex in mundo sit, Rom. 5. 7.Allgemein wird hier auf die Textstellen des 5. und 7. Kapitels des Römerbriefs verwiesen, in denen die den Menschen vom Gesetz befreiende Wirkung der Gerechtigkeit aus Glauben und die Verpflichtung auf den Gehorsam gegenüber Christus hervorgehoben wird.
XVII.
Si Paedagogia tertij pro vetere homine asseritur, et idem cum Primo vsu Politico esse intelligitur, ….. est inanis et nulla controuersia, sin pro nouo homine statuitur, blasphemia est in Theologia et portentum in rerum natura.
Was mir hie wolte zu thun sein, das that ich als bald vnnd, weil sie es ja also haben wolten, beschrieb ich neben dem Pfarherr Jacobi, Er
Acta vorleibet worden.Vgl. dazu
Darauff liessen nach etlichen wochen vnser Herrn, die Eltesten, vns auffs Rathaus conuociren, vnd wird sich
vberantworte vnser meinung schrifftlich vnd da M. Wan man den dritten gebrauch des Gesetzes leret, so leret man, das ein Christ solle nach Gottes worte leben vnd, das sein gehorsam, den er in der Liebe vbet, nach nichts anders den nach den geboten Gottes sol
gehen vnnd gerichtet werden, wie das er Actis zu ersehen.
Dargegen huben meine widerparten A 8v an zu Disputiren, vnd brachten auff die ban das concretum vnd abstractum, dieselben terminos applicirten sie also, das der dritte gebrauch nachzugeben were in concreto aber nicht abstracto, redeten wuͤnderlich vnd seltzam vnd ward nichts geschafft noch
ausgericht.
Den letzten Aprilis anno 66. schreib ich neben Er
nicht Theologice. Aller bericht von guten wercken, den die Aposteln nach volgezogenem artickel der rechtfertigung zu lehren pflegen, ist eine Lere, die allein gehoͤre dem alten aber keines weges dem newen menschen. Jch schrib aber nach gelegenheit dieser vngehewren reden etwas hefftiger, refutirte diese vergottete paradoxaKonjiziert aus: paradaxa.: Nouus homo est columna coeli et terrae, maior
Vnd bat einen Erbarn Rath vmb endliche eroͤrterung vnd abschaffung dieses zancks vnd schedlicher Opinion.
coelo et terra. Iustus vt ipse Deus, quem tam lex non potest B 1r accusare, quam ipsum Deum, et tandem ipse Deus.
Das verdros meine widerparten gar hefftig vnd auff das sie sich an mir vnd
dem Pfarherrn Jacobi rechen mochten, trat einer aus jnen den 17. Maij auff die Cantzel Nicolai,Es handelt sich dabei wohl um
Predigten huͤten. Das muste recht vnd wolgethan heissen vnnd waswar. ein sonderlich stuͤcke jres eiuersEifers. vnd Christenthumbs.
Zu dieser greulichen bezichtigung konte ich nicht stille schweigen, den es betraff nicht allein mein vnd des Hern
erstlich fuͤr vnserer gemeine vnd darnach fur einen Erbarn, wolweisen Rath, vnd baten gantz vnderthenig, ein Erbar Rath wolte denselben Pfarherrn dahin halten, das er das jenig, so er wider alle Billigkeit vber vns ausgeschutverbreitet. Vgl.
ein Erbare Rath auff ansuchen der eltesten Pfarvorwandten auch der billigkeit vornemen, anders wusten wirs nicht zumachen vnd weren lieber dieser muͤhe vnd vnruhe vberhoben gewesen. Der beweiß aber verzog sich etwas lange, vnd wie wir jetzt meineten, es wuͤrde nichts draus werden, wir musten mit dem gegebenen backenstreich fuͤr lieb nehmen, ward an stad des
beweises einem Erbarn Rath eine lange, weitleufftige schrifft zugestellet, derer sich
Jn dieser schrifft giengen sie erstlich auff den alten, wolvorgetragenen handel, vnd gedachten denselben freuentlicher weise B 2r zu conuelliren,verdrehen. Vgl.
Ewer rede sey ja, ja; nein, nein.
Mt 5,37. Wer dis schreiben solte lesen, der wuͤrde von ebentewreAbenteuern. hoͤren. Zum Andern emendirtenberichtigten. Vgl.
alte geygenalte Leier. Vgl. Wen die gefahr fuͤrvber ist vnd sie wider auff jre mesten komen, da gehet das ewige vnd vnentliche Cantzel geschrey an, das gesetz sol vnd muß nicht allein Iustum ea parte sui,
Haec illi.
qua caro est, zu guten wercken anhalten vnnd treiben, sondern ea parte qua spiritus est, credens, Iustus. Dem ist das necessarium, debitum, oportet, wider aufferlegt, vnd mus also wider S. Pauli vnd
vnterthan, jmmer schuͤldiger vnd nimmer zaler.
Vnd hie sihet der Christliche Leser, wie vorwirret sie reden vnd wie felschlich sie genante woͤrter fuͤre vnd vorstehen. Dis gantze schreiben ward von vns auffs sittigste refutiret, vnnd da wir in illa refutatione an diesen Punct kamen, sagten wir, es neme vns gros wunder, das endlich vnser widerparten
zuliessen, das das gesetz regula bonorum operum were vnd gleichwol nicht wolten gestatten, das es solte sein regula necessaria. Wir erklerten vns auch zugleich, das wir das necessarium vnd das debitum verstuͤnden De ordine ab ipso Deo immutabiliter sancito. Jtem, das wir sie gebrauchten in ecclesia Renatorum de obligatione ad obedientiam, prompto et hilari animo praestan
dam, vnnd zeigten daneben zum vberflus an, das obedientia spontanea vnd obedientia necessaria oder debita nicht wider einander weren. Dieselbe refutation schrifft offerirten wir vnsern B 3r herrn, einem Erbarn Rath, den 26. SeptembrisSie scheint handschriftlich verfasst gewesen zu sein. Eine Druckschrift konnte nicht ausfindig gemacht werden. mit vndertheniger erinnerung, weil wir so hefftig von vnserm gegentheil beschuͤldiget vnd gleichwol kein gnugsamer beweis darge
than wurde, wolte ein Erbar Raht das mittel treffen vnd den jenigen, der vns so felschlich ausgeruffen hette, andern beweiß nachmals zufuͤren ernstlich aufferlegen. Wer hie nichts schaffte, dz war der Pfarher Blasij vnd Jacobi, den vnser gegenteil war so stoltz vnd vbermutig, dz man den zu keiner ausfuͤrlichen Probation bringen konte. Darumb musten wir haben, wie wir hat
ten, vnd ist die sache biß auff diese jtzige stunde vnerweiset vnd vneroͤrtert blieben.
Das ist der gantze handel, der sich zwischen vns vnd zwischen
warheit nicht anders sagen kan vnd doch nichts desto weniger, mich zu beschweren, anders berichtet, sols allen gotfuͤrchtigen Christen heimgesteltüberlassen. Vgl.
wollen, das das gesetz sol sein ein Regel aller gotwolgefelligen guten wercke in den bekerten, den dadurch sind vnser Pfarkinder auff wuͤnderliche gedancken geraten. Einer hat dis, ein ander ein anders durffen fuͤrgeben. Vnnd war in summa dahin gekomen, das etliche sich hoͤren liessen, der gerechte lebte nach dem Euangelio vnnd nicht nach dem Gesetz. Dahin
wurden gezogen die spruͤche S. Pauli: Dem gerechten ist kein Gesetz gegeben.
Vgl. I Tim 1,9. Jr seid nicht vnter dem gesetz, sondern vnter der gnade.
Vgl. Röm 6,14. Die der geist Gottes treibet, sind Gottes kinder.
Vgl. Röm 8,14. Vnd dis alles ward dahin gerichtet, damit das gesetz gentzlich abgeschafft wuͤrde. Were derwegen schreibens, vermanens, predigens vnnd reuocierens hoch von noͤten.
Bey dieser kurtzen erinnerung wil ichs auff dismal lassen bleiben, wer vnparteylich sein wil, der wird hieraus abB 4rnemen vnd vorstehen koͤnnen, das ich zur vngebuͤr bin beschuͤldiget worden.
Was ich ferner an
aber zum handel greiffe, wil ich mein richtig bekentnus vom Artickel der Rechtfertigung vnd von artickel der guten wercke lassen vorher gehen, der meinung, ein jeder fromer Christ werde daraus erkennen, das ich meine Pfarkinder vnd zuhoͤrer mit reiner, gesunder vnd heilsamer Lere vorsorge vnd das meine widerwertigen mich on alle schuld vnd vrsach calumnijrn.ungerecht kritisieren, schikanieren. Vgl.
Vom Artickel der Rechtfertigung Lere, gleube vnd bekenne ich zum Ersten, das der Barmhertzige, guͤtige Gott vns armen vnd verdampten Menschen seinen eingebornen Son Jhesum Christum aus lauter gnade geschenckt vnd vns in demselben die ware, seligmachende gerechtigkeit mitgeteilet. Wie folgende B 4v spruͤche bezeugen Johan. 3: Also hat Gott die Welt
Joh 3,16. Gal. 4:
geliebt etc.Da die zeit erfuͤllet ward, sandte Gott seinen Son etc.
Vgl. Gal 4,4. Rom. 3: Wir werden one verdienst gerecht aus seiner gnade etc.
Vgl. Röm 3,24.
Zum Andern, das der Son Gottes Jhesus Christus, welchen vns der Vater geschenckt, habe gelidden vnd vns durch solch seim Leiden vnnd sterben solche gerechtigkeit erworben. Esai. 53: Die straffe ligt auff jhm, auff das wir friede
Jes 53,5. Rom. 4,Vgl. Röm 4,24f. Ephes. 1.Vgl. Eph 1,7.
hetten, vnd durch seine wunden sind wir geheilet.
Zum Dritten, das diese des Sons Gottes erworbene gerechtigkeit vns aus gnaden zugerechnet werde. Rom. 3: Sie sind alzumal Suͤnder vnd mangeln des rhums, den sie an Gott haben sollten, vnd werden one verdienst gerecht etc.
Vgl. Röm 3,23f.
Zum Vierdten, das wir dieser zugerechneten gerechtigkeit allein durch den
glauben geniessen vnd teilhafftig werden. Rom. 3: So halten wir es nu, das der B 5r Mensch gerecht werde, one des Gesetzes werck etc.Vgl. Röm 3,28.
Dargegen vorwerffe ich allerley Jrthumb, so wider diesen Artickel sein eingefuͤret, oder noch eingefuͤret werden. Vnd zum Ersten vorwerffe ich den schedlichen Jrthumb der Phariseer vnnd schrifftgelerten, die zur zeit Christi
fuͤrgaben, es keme des Menschen gerechtigkeit aus dem gesetz vnd were der eusserlich gehorsam gegen die gebott oder gesetz Gottes.Vgl. Mt 23.
Zum Andern vorwerffe ich den Jrthumb der falschen Aposteln, so zun zeiten der Apostel aufftraten vnnd lereten, das gesetz gehoͤrte so wol zur gerechtigkeit als das Euangelion vnd muͤsten in ipsa iustificatione Gesetz vnd Euan
geliumKonjiziert aus: Enangelium. vngeteilt beysamen bleiben.Vgl. Gal 2,4f.12; II Kor 11,13
Zum Dritten vorwerffe ich den Jrthumb der Papisten, welche neben das vordienst Christi ihre eigne werck vnnd heiligkeit mit einmengen, geben fuͤr, der B 5vIn der Custode: A. glaub mache nicht allein gerecht vnnd selig, sondern neben dem glauben werde auch zur seligkeit noͤtig erfordert die liebe.Vgl.
Zum Vierden vnd letzten verwerffe ich alle Jhthumb, so zu vnsern zeiten erreget sind worden, als Jnterim,Zum Streit um das Augsburger Interim vgl.
Von guten Wercken lere, glaube vnd bekenne ich: Zum Ersten, das die guten werck der Christgleubigen vnd newegebornen in dem Goͤttlichen gesetz der Zehen gebott angezeigt vnnd begriffen werden. Ezech. 20: Jch bin ewer
Vgl. Ez 20,19f.
Gott, nach meinen gebotten solt jr leben, vnnd meine rechte solt jr halten vnd darnach thun, damit jr wisset, das ich der Herr ewer Gott bin.
Zum Andern, das sie der heilige Geist in vns schaffet vnd wircket. Zach. 12: Jch wil ausgiessen den geist der gnaden vnd des gebets.
Vgl. Sach 12,10. Rom. 8: Die der geist Gottes treibet, sind Gottes kinder.
Röm 8,14.
Zum dritten, das sie fruͤchte sein des B 6r glaubens vnd demselben gewißlich folgen, Math.Konjiziert aus: Mah. 5: Lasset ewer liechter leuchten etc.
Vgl. Mt 5,16.
Zum Vierdten, das die so lange wir hie auff Erden leben, schwach vnd vnuolkoͤmlich bleiben, vnd doch gleichwol von Gott dem Allmechtigen als ein schuldiger gehorsam erfordert werden. Luc. 17: Wen jhr alles gethan habt,
Lk 17,10. Rom. 8:
was euch befohlen ist etc.Wir sind schuldener etc.
Vgl. Röm 8,12.
Dargegen vorwerffe ich Zum Ersten den Jrthumb der Pelagianer, die nichts gruͤndlichs von vnser vorterbten Natur wissen, sondern vnterstehen sich, das Gesetz Gottes aus eignen krefften zu erfuͤllen vnd gute wercke auch one den heiligen Geist anzufahen vnd zu erfuͤllen.
Zum Andern vorwerffe ich den Jrthumb der Papisten, welche Werck on gottes Gesetz vnd befehl, aus eignen [sic] gutduͤncken Leren, die doch Math. 15Vgl. Mt 15,1–20. vorgeblich vnd vmb sonst sind.
B 6v Zum Dritten vorwerffe ich den Jrthumb der Heuchler vnd Werckheiligen, welche aus guten wercken ein vordienst der Gerechtigkeit machen vnd
jhnen das zuschreiben, das Christo allein gehoͤrt vnd gebuͤrt.
Zum Vierdten verwerffe ich die Proposition, das gute Wercke zur Seligkeit noͤtig sein sollen. Den weil die guten werck allein aus der Seligkeit komen als derselben fruͤchte, koͤnnen sie nicht dazu noͤtig sein oder gehoͤren.Vgl. zum Streit über die Notwendigkeit guter Werke zur Seligkeit
Zum Fuͤnfften vorwerffe ich den jrthumb der Antinomer, die den Papisten
vnd werckheiligen dz widerspiel halten, greiffen aber zu weit. Den was die Papisten auff jrer seiten dem Gesetz zuvil wider Gottes wort geben, dasselbe wird auff dieser seiten von den Antinomern dem Gesetz zuvil entzogen, vnd die sind mancherley. Etliche vorwerffen das Gesetz gantz vnd gar aus der Kirchen vnd weisens auffs Rathauß.Jch halt wol, das euch nu langest zukomen sind die Disputationes wider die newen geister, so das Gesetz Gottes oder zehen gebot aus der kirchen zu stossen und auffs Rathaus zu weisen sich unterstanden haben
(Wider die Antinomer, 1539). Etliche lassens wol etlicher massen in
der Kirchen bleiben, aber es sol B 7r jhnen in Renatis eine freye vnd keine noͤtige Lere sein. Etliche nemen jhm zum theil sein ampt vnd wesen, wollens nicht Normam vitae vnd ein Brun der Goͤttlichen guten wercke sein vnd bleiben lassen etc.
Dis bekentnuß ist Anno 64. den 18. Junij erwas weitleufftiger einem Erbarn
Rath vbergeben vnd folgends von dem loͤblichen Ministerio zu
Jm Fuͤnfften Punct wirfft er vmb sich mit grober, greiflicheroffensichtlicher, deutlicher. Vgl.
Den er wil die, so den Dritten gebrauch des Gesetzes leren beschuͤldigen, als lereten sie, das dem gleubigen die Seligkeit zugesagt werde, wan er nach den [sic] Dritten gebrauch oder nach der Regel des gesetzes sich halte etc.Vgl.
wol zu uorantworten wissen, wil ich doch fuͤr meine Person diese vnwarhafftige aufflage von mir ablenen. Sage derhalben, das dis zumal ein grober, vngewaschenerderber. Vgl.
einem Erbarn Rath vbergeben, wirdt neben andern Blasphemis erroribus das verfluchte Jnterim also refutirt. Diese letzte wort im Jnterim (durch den heiligen Geist vernewert)Wer nuhn durch das teur bluet Christi erlöset und ime der verdienst des leidens Christi zugethailt und gegeben, der wirdet alßbaldt gerechtfertigt. Das ist: er findet vergebung seiner sünden, wirdet von der schuldt der ewigen verdammnus erlediget und vernewert durch den heyligen geist, und also auß einem ungerechten wirdet er gerecht.
Christum, sonder auch auff vnser vom Heiligen Geist eingegebene werck sich gruͤndete, den das Buch Jnterim, durch die wort (vernewert werden), die liebeVgl.
spitzigtrügerisch, hinterhältig. Vgl.
Weil aber gleichwol der liebe Gott mir die gnade erzeiget, das ich diese tuͤckische grieffeTricks, Kniffe. Vgl.
diese Blindheit lassen gerahten, das ich mich eines solchen scheußlichen Jrthumbs solte theilhafftig machen. Jch bleibe bey der Augspurgischen Confession vnd schrifften
wieder jetzt noch zu ewigen zeiten koͤnne erweisen.
Zum Ander wil er mich beschuͤldigen, als lerete ich, das in tertio vsu das gesetze die krafft vnd dz vermuͤgen zu guten wercken geB 8vbe, schaffe vnd wircke.Vgl.
Acta zeugen. Den in denselben zum offtermal, vnd sonderlich in einem schreiben Anno 66 gegeben, eben diese wort ausdruͤcklich angezogen werden: Wir leren je nicht, das das gesetz oder die guten Wercke zur Seligkeit noͤtig sein solten. Lehren auch nicht, das das Gesetz die krafft vnd das vermuͤgen zu guten wercken geben koͤnte, welchs beydes falsch vnd vnrecht
Darumb
ist.
Zum Dritten wil er mich beschuͤldigen, als entzoͤge ich mit dem Dritten gebrauch des Gesetzes dem gerechten das filiale debitum vnnd vormengete opera gratiae et opera legis. Item, timorem filialem et timorem seruilem.Vgl.
Vnd ist hie der Meister fastsehr (hier polemisch). Vgl.
wil die coactionem legalem auffdringen, da ich doch nur de filiali obligatione vnnd nicht de seruili coactione rede, wan ich in tertio vsu der woͤrter debiti vnd necessarij brauche.
Desgleichen thut er mir auch vnrecht, das er mir schuld gibt, ich werffe in einen hauffen opera legis et gratiae etc.,Vgl.
eben deshalben vber dem tertio vsu so feste gehalten. Den wann der wird abgeschafft, so ist schone aller vnterscheid operum Renatorum et non Renatorum auffgehaben. Vnd weil
die gnade, wie er meinet, vnnd mir den Todten buchstab des Gesetzes, zusampt C 1v seinem treiben auffdringet, mag derhalben wol selbst zusehen, wie er opera legis et opera gratiae distinguiere.
Mehr wil ich auff dißmal nicht antworten, es sey das iudicium vber
zwispalts wissen. Hertzlich wehe thut mirs, das
ich doch zuuor an jhm befunden vnd gestrafft habe, den der man wil niemals kein Wasser betruͤbt haben. Das Gesetz ist jhm jetzunder, nach anzeigung seines Vierdten Puncts, eine richtschnur, Formular, Norma vnnd regula bonorum operum,Vgl. So ist es vns
Auf welches, wohl ungedruckte braunschweigische Gutachten sich diese Aussage bezieht, konnte bislang nicht geklärt werden.
zumal wuͤnderlich, das man diese rede wil anfechten, legem esse normam vel regulam vitae vel bonorum operum, da doch diese zweierley art recht vnd gegruͤndet ist etc.
Mag derhalben wol sagen alius fuit
einerley gewesen.
Der Christliche Leser wird aus diesem kurtzen gegenbericht wol vornemen, das