Controversia et Confessio, Bd. 4


Flacius, Dass die Buße allein aus dem Gesetz zu predigen sei (1559)

A 1v Dje definition Euangelij, das es sey eine Predigt der Busse vnd vergebung der Suͤnden, wo sie wird verteidiget als eine propria, eigentliche vnd rechtschaffende beschreibung der gnadenreichen Botschafft von Christo (welchs eigentlich das Euangelion ist vnd heisset), so ist sie falsch vnd Antinomisch. So aber darinnen das woͤrtlin Euangelion fuͤr die gantze Christ
liche lere genomen wird, so ist sie recht.Die christliche Lehre besteht hiernach aus der Predigt der Buße (also des Gesetzes) und der Predigt der Sündenvergebung (also des Evangeliums im eigentlichen Sinne).

Solchs zu beweisen, sol man wissen, das das woͤrtlin Buß in solcher Beschreibung nichts anders (wie auch offt in der Schrifft) den die Rew bedeutet. wendet sich damit gegen eine Interpretation des Wortes Buße als Bußsakrament, bestehend aus Reue (Zerknirschung des Herzens), Sündenbekenntnis, Genugtuung und Absolution. Stattdessen hält er sich an den neutestamentlichen Gebrauch des Wortes μετάνοια (Sinneswandel, Umkehr, Reue). Denn der Glaub wird in folgenden woͤrtern, nemlich in der Predigt der vergebung der suͤnden, eingeschlossen. Sonst were es eine scheußliche, vn
geschickte Tautologia.Tautologie = zweifache Wiedergabe desselben Sachverhalts.

Das nu die REW nicht aus den Euangelio, sondern aus dem Gesetz zu predigen sey, beweise ich mit diesen Zeugnissen:

Zum ersten: Das ist je vnserer Kirchen stete Lere, die vierzig jar her gewesen, das nemlich das Gesetz die Busse vnd das Euangelium die vergebung der
Suͤnden prediget. Warumb fuͤret man denn jtzt newerung hinein?

Zum andern: Denn die Antinomer, Polemische Verballhornung des Namens . vnd die Widerteuffer haben eben diesen Jrthumb vnd Grund gehabt, vnd noch. Die obenerzelte Definition ist der erste Grundstein der Antinomischen disputation . aus Eisleben. Denn also lautet sie: Poenitentia docenda est non ex Decalogo, aut ulla lege Mosi, sed
ex uiolatione Filii per Euangelium,.
das ist: Das Gesetz sol man nicht predigen aus den zehen Geboten oder aus dem Gesetz Mosi sondern durchs Evangelium.

Zum dritten: Diese Definition vermischet das Gesetz mit dem Euangelio. Denn das fuͤrnemste Ampt des Gesetzs in dieser verderbten Natur ist, Suͤnde
vnd Gottes zorn offenbaren, die Leute schrecken vnd also in die Rew bringen. Ja diese Definition verderbet beide, die Definition A 2r vnd rechten verstand des Gesetzs vnd auch des Euangelij, denn das proprium, so eigentlich des Gesetzs ampt ist vnd in seine Definition gehoͤret, das raubet man heraus aus solcher Definition vnd versetzt es dahin, da es nicht hinein ge
hoͤret. Das heisst fuͤrwar nicht recte secare, recht vnterscheiden das wort Gottes, sondern grewlich verwirren den allergroͤsten Artikel der waren heilsamen Lere.

1

Zum vierdten ist doch solchs wider die gantze Schrifft, die saget vnd bezeuget, das durch das Gesetz die erkentnis der Suͤnden kome, Rom. 3,Röm 3,20. vnd das
sey ein ampt des Todes vnd der verdammung.Vgl. Röm 8,2. Dagegen aber sey das Euangelium ein Ampt des trosts vnd lebens, sey eine gnadenreiche, hochtroͤstliche verheissung, die da niemands richtet, verdammet oder beschuͤldigt, sondern jederman zu sich oder zu Christo locket, troͤstet vnd alles guts dem armen verlornen Suͤnder vmbsonst aus gnaden verheisset. Warumb folget man denn
nicht der goͤttlichen klaren Schrifft?

Nu wil ich auch ettliche Zeugnisse, fuͤrnemlich aber , hiezu schreiben, auff das man wisse, das solchs nicht ein new Fuͤndlin,Entdeckung, Erfindung von geringer Bedeutung. Vgl. , 544. sondern eine gewisse vnd gewoͤnliche Lere vnserer Kirchen sey.

Aus der Kirchenpostil.

Darumb ists nichts, das vnsere Antinomer aus diesem Exempel geuckeln,vorspiegeln. Vgl. , 1558f. man sol nicht durch das Gesetz, sondern durch das Euangelium (oder wie sie es nennen, per uiulationem Filii) die Busse predigen vnd treiben, vnd verkeren die zwey Stuͤck reuelationem gratiae vnd reuelationem irae; der anschließende Text lautet: Als solt man zuvor von der Gnade predigen und troͤsten, darnach erst mit dem zorn schrecken. etc.

Jtem, das ist lauter blind vnd nerrichtnärrisches, törichtes. Vgl. , 387f. fuͤrgeben solcher Leute, die nicht
verstehen, weder was Zorn noch Gnade, Busse oder Trost der Gewissen sey. Nicht im Originaltext der Postille enthalten.(Nota, Merck) Es ist alles des Gesetzs predigt, was da von vnsern Suͤnden vnd Gottes zorn predigt. Es geschehe, wie oder wenn es wolle. Widerumb ist das Euangelium solche Predigt, die nichts anders denn Gnade vnd vergebung in Christo zeigt vnd gibt
. etc.

A 2v Wie er Johan. amNicht im Originaltext der Postille enthalten. 16. sagt: Der heilige Geist wird die Welt straffen vmb die Suͤnde.Joh 16,8.Im Originaltext der Postille folgt: etc. Ja, was ist fuͤr ein ernstlicher, schrecklicher anzeigung vnd predigt Gottes zorns vber die Suͤnde denn ebenNicht im Originaltext der Postille enthalten. das Leiden vnd sterben Christi seines Sons? Aber so lange dis alles Gottes zorn predigt vnd den Menschen schrecket, so ist es noch nicht des Euangelij, noch Christi eigene
Predigt, sondern Mosis vnd des Gesetzes vber die vnbusfertigen. Denn das Euangelium vnd Christus ist je NJCHT geordnet vndIm Originaltext der Postille: noch. gegeben zu SCHRECKEN noch zu VERDAMMEN, sondern die, so erschrocken vnd bloͤde sind, zu troͤsten vnd auffzurichten,
. etc.

Jtem: Denn das Euangelium gewislich keinen zorn predigt noch in schrecken
vnd angst fuͤret, sondern kompt allein die Gewissen zu troͤsten
. etc.

Jtem: Darumb sol man die, so noch on alle furcht Gottes zorns, sicher, hart vnd vngebrochen sind, nur auffs sterckest mit drewen vnd schrecken des Gesetzes zur Busse vermanen vnd treiben. Das ist, kein Euangelium, sondern lauter Gesetz vnd Mosen jnen predigen.

Widerumb, wo nu solche Hertzen sind, in welchen das Gesetz sein ampt gewircket, das sie durch erkenntnis jrer Suͤnden erschrocken, bloͤde vnd fluͤchtig sind, denen sol man alsdenn kein Gesetz mehr, sondern das lauter Euangelium vnd Trost predigen vnd sagen, denn das ist EJGENTLJCH das ampt Christi, dazu er komen ist vnd das Euangelium hat heissen predigen allen
armen Suͤndern vnd befholen, demselbigen zu gleuben, das er alle Anklage, schrecken vnd drewen des Gesetzes auffhebe vnd wegneme vnd dafuͤr EJTEL Trost gebe, wie er allenthalben im Euangelio zeigt vnd aus dem Propheten Jsaia sagt: Der Geist des HERRN ist bey mir, darumb hat er mich gesand, das Euangelium zu predigen vnd zu troͤsten alle trawrigen. etc.

Jtem: Hie sihe nu, wie Christus solch erschrocken A 3r Hertz vnd Gewissen freundlich troͤstet: uͤuͤrchte dich nicht (spricht er), denn von nu an soltu Menschen fahen. Das ist die rechte liebliche stimme dieses Heilands gegen allen, die da jrer Suͤnde halben in furcht vnd schrecken sind, denn wo solche sind, die wil er nicht weiter in fuͤrcht vnd angst gesteckt haben, sondern nur
schlecht alles schrecken des Gesetzes von jnen genomen,
. etc.

Jtem: Christus ist je nicht darumb da, das er dich SCHRECKEN will, sondern das er deine Suͤnde vnd nodt von dir nemen wil, kompt auch nicht zu dir vnd gehet dir nach, das er dich verjage, sondern das er dich freundlich zu sich locke..

Jtem: Das Gesetz ist das Wort, darin vns Gott leret vnd foddert, was wir thun vnd lassen sollen, als da sind die zehen Gebot. etc.

Et Paulo post:
Das ander wort Gottes ist nicht Gesetz noch Gebot, FODDERT auch NJCHTS von vns, sondern wenn solchs Adventspostille: durchs.durch das erste wort des Gesetzes
geschehen vnd der elend jamer vnd armut im hertzen zugericht ist, so kompt er denn vnd BEVT AN SEJN lieblich, lebendig Wort vnd verheist,Adventspostille: vorspricht. zusagt vnd verpflicht sich, GNADE vnd HVLFFE zu geben, damit wir aus solchem jamer komen sollen, vnd alle Suͤnde nicht alleine vergeben, sondern auch vertilget, dazu liebe vnd lust Adventspostille: zurfuͤllung.zu erfuͤllung des Gesetzes gegeben sein sollen.

Sihe, solche goͤttliche Zusagung seiner Gnade vnd Vergebung der suͤnde heist eigentlich Euangelium, vnd ich sage noch einmal vnd ABERMAL, das du Euangelium JA NJCHTS anders verstehst denn goͤttliche Zusagung seiner Gnade vnd vergebung der Suͤnde. etc.

Ex 4. Tomo Lutheri, fol. 510:

Das Gesetz sol: sol das. heissen, das Gottes wort vnd gebot ist, da Got vns gebeut, was wir thun sollen, vnd foddert werck von vns. etc.

A 3v Jtem: Das heist das Gesetz recht abzirckeln vnd vom Euangelio abmessen, nemlich das Gesetz ist, welches auff vnsere werck dringet.

Das Euangelium oder der Glaube ist, welcher nicht vnser: unsere. werck foddert,
heist vns nicht thun, sondern heist vns nemen. etc.

Jtem, durch das Gesetz wird gefoddert, was wir thun sollen, dringt auff vnser werck gegen Gott vnd dem Nehesten. Im Euangelio werden wir zur Spend nicht in .oder zum reichen Almosen gefoddert, : was wir.da wir nemen vnd empfahen sollen..

Jtem: Das Euangelium : ist ein lauter geschenck, gab und heil, welchs uns nur den sack heist.beut vns an Gottes gab vnd geschenck, huͤlffe oder heil, heist vns nur den Sack herhalten vnd vns lassen geben. Das Gesetz aber nimpt vnd foddert von vns. etc.

Jtem: Das Gesetz heist dis vnd das thun, das ist formalis causa. Geschichts nu nicht, so werden : entzwer schelcke.entweder Heuchler draus, oder die gar verzweiffeln.
Das Euangelium sagt dir: Christus ist dein Schatz, dein Geschenck, : deine huͤlff, trost und Heiland.dein Heiland, huͤlff vnd trost. Wenn nu das hertz auff diese Wegscheide kompt, so wil es nicht hinan, kan diese zwey, : verheissen und gebieten.Verheissung vnd Gebot, geben vnd foddern, nicht scheiden.
.

Jtem: Gott der hat zweierley: zwey. wort. Eins ist das Gesetz, darunter ich steck
und verloren bin. Das ander ist das Euangelium, das Wer in suͤnden vnter dem Gesetz oder im Tod steckt nicht in .vnd gefangen ligt, dem Gesetze nicht genug gethan hat, der : ruff Christum an.gleube an Christum vnd ruffe jn an, so wird jm vergebung der Suͤnden geschenckt, die sol er nicht in .mit glauben annemen.
.

Jtem: Solches wil S. Paulus in die Christenheit bilden, vnd ist zwar nach den
worten vnd jrer art vnd an fruͤchten bald zu vnterscheiden, denn es ist zweierley, nemen und geben, schrecken und froͤlich machen. Das Gesetz foddert von vns vndnicht in . schrecket. Das Euangelium aber gibt vns und troͤstet. Aber solchs darnach in vsu zu scheiden, das man es dafuͤr halte, wenn sie auff einander mit A 4r Gewissen stossen, das du denn die zwey wortnicht in . recht schei
den vnd sagen koͤnnest: : Du wollest.Ich wil die zwey wort vngemengt haben vnd ein jedes an seinen ort, in sua materia, das Gesetz fuͤr den alten Adam, das Euangelium fuͤr : dein armes.mein bloͤdes erschrocken Gewissen.
.

Aus der Auslegung des 45. Psalms :

Ergo Christus non est pingendus cum Fellefel, fellis n. = Galle, übertragen: Zorn. uel gladio in ore, sicut eum
paßim pingunt,Ein häufiges Motiv, in Anknüpfung an Apk 1,16; vgl. z. B. das Relief in der Sakristei der Stadtkirche Wittenberg, vormals an der Außenwand der Kirche zum Gottesacker hin angebracht (abgebildet z. B. im ). nisi Spiritualiter intelligas, sed ita pingendus est, ut labia eius uideantur esse merum saccarumsaccharum (griech. σάκχαρον) = Zuckersaft, Zucker. et mel. Qui aliter pingit hoc os, is errat. Et potius audiendus est hic Poeta quam Papista. et Satan, autores illius horribilis picturae. Hic enim nos non fallet, cum tribuit Christo suauißimum os. Quod diligenter obseruandum est. Nam Christus non debet CONTRISTA
RE corda suo uerbo, non debet TERRERE, et quicunque sub nomine Christi TERRVERIT et VEXARIT conscientias, is non est Christi, sed Diaboli nuncius. Quia Christi nomen est: Linum fumigans non extinguet, non conteret Arundinem conquassatam, est PLACIDVS, in plateis non audietur clamor eius,Jes 42,3.2. non est asper, SEVERUS, mordax ut Moses, der siehetsieht aus. Vgl. , 133–135. wie der Teu
fel vnd redet, das eim das hertz dafuͤr verschwindendavon vergehen. moͤcht. Habet enim labia diffusa felle et ira, die durchbittert sind mit KellershalsRinde und Beeren der Giftpflanze Seidelbast (Daphne mezereum L.) wurden in der Volksmedizin u. a. als Brech­ oder Abführmittel eingesetzt, die Beeren brennen im Mund und in den Verdauungswegen. Vgl. , 517f; , online: http://www.spektrum.de/lexikon/ arzneipflanzen-drogen/ daphne- mezereum/3682, besucht am 05.11.2014. vnd mit Gallen, ja mit hellischem fewr dazu. Darumb jmer hinweg mit dem Mose, nicht in .der sol die betruͤbten Hertzen nicht schrecken etc. Noster autem Rex habet labia BLANDA, hoc est: Verbum eius est VERBVM remißionis peccatorum,
CONSOLATIONIS humilium, uerbum uitae et salutis pro reuocatione damnatorum et morientium.
.

Luth. in der Vorrede uber die Postill:

Das Heupstuͤck vnd grund des Euangelij ist, das du A 4v Christum zuuor, ehe du jn zum Exempel fassest, auffnemest vnd erkennest als eine GABE
vnd GESCHENCKE, das dir von Gott gegeben vnd dein eigen sey
. etc.

Jtem, das heist den Christlichen glauben predigen, dauon heist solche predigt Euangelium, das laut auff Deudsch so viel als eine FROLJCHE, gute, troͤstliche Botschafft, von welcher botschafft die Aposteln genennet werden Zwelffboten..

Jtem: Darumb sihestu, Euangelium ist eigentlich nicht ein Buch der Gesetze vnd Gebot, das von vns foddere unser thun, sondern ein Buch der goͤttlichen Verheissungen, darin er vns verheisset, anbeut vnd gibt alle seine Guͤter vnd wolthat in Christo. etc.

Jn der Epistel am tag Epiphaniae:

: Das er aber das Euangelium nennet eyn liecht, klarheyt, glantz und auffgang des herren, gibt er tzuuorstehen eyn unterscheyt unter dißem liecht des Euangeli und des gesetzs, wilcher unterscheyd gar wol tzu mercken ist Der vnterscheid des Gesetzes vnd Euangelij ist gar wol zu mercken, das man : nit Euangeli.nicht das Euangelium vnd Gesetz ineinander menge vnd das Euangelium: eyn Euangeli. heisse, das Gesetz ist, oder widerumb.umgekehrt. Vgl. ,1353. Denn im Aduent vnd : ynn.in den vorigen Episteln haben wir gehoͤrt, wie das Euangelium ist ein wort des LEBENS, ein Lere der GNADEN, ein LJECHT der FREVDE, das da zusagt,
bringt vnd gibt Christum mit allen seinen guͤtern. Aber das Gesetz ist ein wort des Todes, ein Lere des ZORNS, ein Liecht der betruͤbnis, das die Suͤnde OFFENBART vnd FODDERT die gerechtigkeit von vns, welche wir nicht vermuͤgen, damit das Gewissen sich erkennet vnd fuͤlet als des ewigen Todes vnd zorns schuͤldig, dauon es mus betruͤbet vnd vnruͤgig sein, vnd einem
solchen gewissen kompt vnd wird diese froͤliche Prophecey Jsaiae gesungen, das es wider erfrewet, lebendig vnd ledig werde vom Gesetz vnd Suͤnden.
.

Aus dem widerruff :

Von diesem Brauch hab ich disputirt vnd geleret, das bekenne jch, vnd hab auch fest darob gehalten, das das Euangelium die Leute leren sol, wie sie jre
Suͤnde erkennen vnd buͤssen, sonderlich die zur seligkeit bekert werden
. etc.

B 1r Vnd sind meine wort gewesen, das Gesetz lere auch buͤssen, aber nicht ad salutem. Es sey keine selige Busse, darumb muͤsse man eine ander Lere haben, die coniunctim vnd copulatiue, semptlich vnd auff einmal zugleich, lere Busse vnd vergebung der Suͤnden, wie das Euangelium thut..

Aus dem Buch wider die Antinomer:

Vnd ist auch das eine sonderliche Blindheit vnd Narrheit, das sie meinen, offenbarung des Zorns sey etwas anders wederals. Vgl. , 2845f. das Gesetze, das doch nicht muͤglich ist. Denn offenbarung des Zorns ist das Gesetze, wo es erkennet vnd gefuͤlet wird, wie Paulus saget: Lex iram operatur;Röm 4,15. haben sie es denn nu
nicht fein getroffen, das sie das Gesetz wegthun vnd lerens doch, wenn sie des Zorns offenbarung leren?
. etc.

Jtem: Denn Euangelium nach seinem eigentlichen Ampt sagt nicht, wenn vnd was die Suͤnde sey, sondern zeigt; der Schluss des Satzes lautet (Z. 27–29): wol an, das da muste grosser schade sein, das so grosse ertzney daher gehoͤrt, sagt aber nicht, wie die suͤnd heist oder was sie ist, solchs mus das Gesetz thun. Der Text wurde erstmals gedruckt in VD 16 L 5859: . etc.

Jtem: Aber da versiegelt er seine Kunst,: kunst fein. das er spricht: Euangelium offen
bartet Zorn.
Wie ist das Nerrichen so garnicht in . jrre geworden? Verstehet nicht, was Lex oder Euangelium: Euangelium ist. neque usum, neque uim eorum sey,nicht in . vnd richt solchen Wust vnd Secten an auff sein Narrheit vnd Gauckelwerck, das Gesetz sol nicht zuͤrnen noch toͤdten, sondern das Euangelium sol zuͤrnen vnd toͤdten, alles darumb
; der Schluss des Satzes lautet (Z. 7f): das er ja nicht mit den Wittenbergern gleich lere: Euangelium offenbaret Gnade, und Lex Zorn. etc.

In Propositionibus Antinomicis inquit:

Poenitentiae prior pars, scilicet dolor, est ex Lege tantum. etc. Is dolor (scilicet contritio) est paßio seu afflictio quam conscientia uelit, nolit, pati cogitur, Lege (non Euangelio) tangente seu torquente.. Ideo enim data est Lex (non Euangelium) ut peccatum ostendat et iram operetur, hoc est: con
scientiam ream faciat.Vgl. . Quicquid enim ostendit peccatum, iram, seu mortem, id exercet officium Legis, siue fiat in ueteri, siue in nouo Testamento. Reuelare enim peccatum, est aliud Nihil, nec Aliud esse Potest, quam esse Legem seu effectum et uim Legis proprijßimam. Lex B 1v et ostensio peccati, seu reuelatio irae, sunt termini Conuertibiles, ueluti homo et risibile, uel
rationale
. etc. Nota.

Peccatum uero et Mors, non per uerbum Gratiae et Solatij, sed per Legem necesse est ostendi.

Experientia est, quod Adam prius arguitur Legis transgressor:Vgl. Gen 3,17. post per Semen mulierisVgl. Gen 3,15. erigitur, etc.

Et Dauid prius Lege per Natan occiditur, dicentem: Tu es illeVgl. II Sam 12,7. etc. post Euangelio seruatur, dicente: Non morieris,Vgl. II Sam 12,13. etc.

Paulus prius Lege prostratus audit: Quid me persequeris?Vgl. Act 9,4. Post Euangelio uiuificatur: Surge,Vgl. Act 9,6. etc.

Et ipse Christus Marc. 1: Poenitemini et credite Euangelio, appropinquauit
enim regnum Dei.Vgl. Mk 1,15.

Iterum: Oportuit in nomine eius praedicari poenitentiam et remißionem peccatorum.Vgl. Lk 24,47.

Sic et Spiritus primo arguit mundum de peccato, ut fidem doceat in Christum, aufgelöst aus: .i.id est remißionem peccatorum.Vgl. Joh 16,8.

Paulus in Epistola ad Rom.Vgl. Röm 3,9–24. hanc methodum seruat, ut prius doceat omnes esse peccatores, iustificandos per Christum..

Sed hoc falsum est, Quod sine Spiritu sancto arguat Lex peccatum, cum Lex sit scripta digito Dei..

Ex Confessione Augustana.

Constat autem poenitentia, hoc est conuersio impij, proprie his duabus partibus. Altera est contritio, hoc est terrores incußi conscientiae agnito peccato, in quibus et iram Dei agnoscimus et dolemus nos peccasse et peccata detestamur ac fugimus. Sicut Ioel concionatur: Scindite corda uestra et non uestimenta uestra et conuertimini ad Dominum Deum uestrumJoel 2,13. etc. Altera pars est Fi
des quae concipitur ex Euangelio seu absolutione et credit propter Christum certo remitti peccata et consolatur conscientiam et ex terrorib. liberat.
.

B 2r Et Synodus Mileuitana scribit: Nonne satis ostenditur hoc actum esse per Legem, vt peccatum cognosceretur et sic aduersus uictoriam peccati ad diuinam gratiam, quae in promißionibus proposita est, confugeretur.Vgl. [Brief der Bischöfe , , , und an betr. . Ep. 176 ist ein Brief der Synode von Mileve 416 an ; nahm an der nordafrikanischen Synode teil und gehört zu den Unterzeichnern. Der Eingang von ep. 177 gab wohl Anlass, auch diesen mit der Synode von Mileve in Verbindung zu bringen.]

Ex Apologia.

Vniuersa scriptura in hos duos locos praecipuos distribui debet: in Legem et promissiones. Alias enim Legem tradit alias tradit promißionem de Christo uidelicet cum aut promittit Christum uenturum esse et pollicetur propter eum remissionem peccatorum iustificationem et uitam aeternam.

Item Euangelium quod est proprie promissio remissionis peccatorum et iustificationis propter Christum pr#dicat iustitia Fidei in Christum quam non docet Lex neque haec est iustitia Legis. Lex enim requirit a nobis opera nostra et perfectionem nostram Sed promißio offert nobis oppreßis peccato et morte gratis reconciliationem propter Christum.

Fatemur enim Scripturam alibi Legem alibi Euangelium seu gratuitam promißionem remißionis peccatorum propter Christum tradere.

Altera pars concionis promittit remissionem peccatorum etc.

Sed nos meminerimus Euangelium certo promittere remißionem peccatorum etc.

Atque haec promißio remißionis peccatorum Vere prophetica et Euangelica uox est quam certe Daniel uolebat fide accipi etc.

Item Sunt igitur hic duae partes praecipuae contritio et fides. Et Marci j. Christus ait: Agite poenitentiam et credite Euangelio: Vbi in priore particula arguit peccata in posteriore consoltatur nos et ostendit remissionem peccato
rum. Nam credere Euangelio non est illa generalis fides quam habent et B 2v Diaboli sed PROPRIE est credere remißionem peccatoribus propter Christum donatam. Haec enim reuelatur in Euangelio. Videtis et hic duas partes coniungi: Contritionem cum arguuntur peccata. Et fidem cum dicitur Credite Euangelio.

Haec enim sane duo praecipua opera Dei in hominibus perterrefacere et iustificare ac uiuificare perterrefactos. In hac duo opera distributa est universa Scriptura. Altera pars Lex est quae ostendit arguit et condemnat peccata. Altera pars Euangelium hoc est remißio gratiae in Christo donatae et haec promißio subinde repetitur in tota Scriptura primum tradita. Adae postea etc.
Sic et alibi dicit Apologia quod Absolutio sit propria uox Euangelij: Ergo alterum non est eius proprium.

Aus den Schmalkaldischen Artikeln vom Gesetz vnd Buß.

Aber das fuͤrnemste ampt oder krafft des Gesetzes ist, das es die Erbsuͤnde mit fruͤchten vnd allem offenbare vnd dem Menschen zeige, wie gar tieff sei
ne Natur gefallen vnd grundlos verderbt ist, als dem das Gesetz sagen mus, das er keinen Gott habe noch achte vnd bete frembde Goͤtter an, welches er zuuor vnd on das Gesetz nicht gegleubet hette. Damit wird er erschreckt gedemuͤtigt verzagt verzweiffelt wolt gerne das jm geholffen wuͤrde vnd weis nicht wo aus sehet an Gott feind zu werden vnd murren etc. Das heist denn
Rom. 4: Das Gesetze erreget zorn. Vnd Rom. 5: Die Suͤnde wird groͤsser durchs Gesetz.
.

Aber zu solchen Ampt thut das newe Testament flugs die troͤstliche Verheissung der Gnaden durchs Euangelium, der man gleuben sol. Wie Christus spricht Marci i.: Thut Busse vnd gleubet dem Euangelio,Mk 1,15. das ist: werdet
vnd machts anders vnd gleubet meiner Verheissung. Vnd fuͤr jm her Johannes wird genant ein Prediger der Busse
. etc.

B 3r Jtem, wir wollen nu wider zum Euangelio komen, welchs gibt nicht einerleyweise rhat vnd huͤlffe wider die Suͤnde. Denn Gott ist vberschwenccklichsic. reich in seiner Gnade. Erstlich durchs muͤndliche Wort, darin gepredigt
wird vergebung der Suͤnden in aller Welt, welchs ist das EJGENTLJCHE ampt des Euangelij. Zum andern durch die Tauffe. Zum dritten durch das heilige Sacrament des Altars. Zum vierden durch die krafft der SchluͤsselVgl. Mt 16,19; 18,18. vnd auch per mutuum colloquium et consolationem fratrum,Vgl. Mt 18,15–17. Matth. 18: Vbi duo fuerint congregatiMt 18,20. etc.
.

Doctor seliger Gedechtnis handelt auch seer viel dauon in Galatis, wie hoch daran gelegen sey, der waren Religion vnd den betruͤbten Gewissen, das der vnterscheid des Gesetzs rein vnd fleissig gehalten vnd diese beide Stuͤck so fern als Himmel vnd Erden von einander vnterschieden werden.

Der fuͤrnemste Vnterschied aber, sagt er, sey, das das Gesetz die suͤnde vnd
Gottes zorn offenbare oder die Busse predige, das Euangelium aber den Glauben, Gottes gnade oder vergebung der Suͤnden, wie diese seine Spruͤche zeugen:

Lex non reuelat Filium Dei, sed ostendit peccatum, perterrefacit conscientiam, reuelat mortem, iram et iudicium Dei ac infernum, quae omnia non sunt
Filius Dei. Est ergo Euangelium doctrina talis quae nullam Legem admittit,
). etc. Si autem Euangelium reuelatio Filij Dei est, ut Paulus hic definit, tunc certe non accusat et perterrefacit conscientias, non minatur mortem et in desperationem adducit, ut Lex facit: Sed est doctrina de Christo, quae qui: Jena IV. certe neque Lex, neque opus est, sed nostra iusticia, sapientia, sancti
ficatio et redemptio, 1. Cor 1.
). etc. Item: Vera autem Christianismi ratio haec est, quod homo primum per Legem agnoscat se esse peccatorem, cui impoßibile sit ullum bonum opus facere,. etc. Est igitur prior Christianismi pars, praedicatio, poenitentiae et cognitionis sui ipsius. B 3v Altera pars (Si uis saluus fieri) salus non contingit per opera. Sed Deus misit unigenitum
Filium suum in mundum, ut nos per eum uiuamus. Is crucifixus mortuus est pro te et obtulit peccata tua in corpore suo,
. etc.

Item: Non est igitur parui momenti res probe tenere. Quid Lex, quis usus, quod officium eius sit?. etc. Quare Lex etiam Lux est quae lucet et ostendit non gratiam Dei, non iustitiam et uitam: Sed peccatum, mortem, iram et
iudicium Dei
. etc.

Sic Lex, quando in suo uero usu est, nihil aliud facit, quam quod reuelat peccatum, efficit iram, accusat et perterrefacit homines, ut non procul absint a desperatione. Is proprius est usus Legis, hic finem habet, nec amplius progredi debet..

Contra Euangelium Lux est quae illuminat, uiuificat, consolatur et erigit pauidas mentes. Ostendit enim Deum esse propitium peccatoribus et indignis propter Christum Si credant se per mortem ipsius liberatos a maledictione aufgelöst aus: .i.id est a peccato et morte aeterna, et per suam uictoriam donatam illis benedictionem, aufgelöst aus: .i.id est gratiam, remissionem peccatorum, iustitiam et uitam aeter
nam. Hoc modo discernentes Legem ab Euangelio utrique tribuimus suum proprium usum et officium
. etc.

Nisi enim diserte discernatur Euangelium a Lege, non potest Salua retineri doctrina Christiana. Contra, cognita hac distinctione cognoscitur uera ratio iustificandi, tumque facile discernere est Fidem ab operibus, Christum a Mo
se et omnibus politicis Legibus,
. etc.

Dergleichen hat auch in seinen ersten Locis (da mehr Geist vnd weniger Philosophia denn in den letzten ist) auffs fleissigst das ampt des Gesetzs vom Euangelio vnterschieden.Vgl. ; : Porro, ut peccati ratio nisi ex legum formulis non intelligitur, ita nec gratiae vis nisi ex evangelii descriptione cognosci potest. Et ut hactenus egimus de hominis damnatione seu maledictione, ita nunc agemus de hominis instauratione seu benedictione. Duae in universum scripturae partes sunt, lex et evangelium. Lex peccatum ostendit, evangelium gratiam. Lex morbum indicat, evangelium remedium. Lex mortis ministra est, ut Pauli verbis utamur, evangelium vitae ac pacis: Lex virtus peccati est, evangelium virtus salutis omni credenti. Sicut lex est, qua recta mandantur, qua peccatum ostenditur, ita evangelium est promissio gratiae seu misericordiae dei adeoque condonatio peccati et testimonium benevolentia dei erga nos (Loci 1521, De evangelio). Jtem er hat sich auch Anno 1548 oͤffentlich in der Disputation ,Vgl. . da ich wider jn argumentirte, erkleret, das er
dieses wort Euangelion in solcher Disputation fuͤr die gantze Christliche lere gebrauche, B 4r wie ers zwartatsächlich. Vgl. , 951. auch in seinem ExamineVgl. : das Evangelium ist eigentlich die gnedige, fröliche Predigt vom Son Gottes Jhesu Christo, Der in dem wunderbarlichen Rat Göttlicher Maiestet zu Mittler vnd Versöner vnd zu vnser gerechtigkeit vnd zum Seligmacher verordnet ist. Diese Predigt straft erstlich alle Sünd, vnd furnemlich diese große Sünd im gantzen menschlichen Geschlecht, das auch nach gegebner verheißung die Welt den Son Gottes nicht erkennen wil. Vnd neben diesem straffen des vnglaubens vnd aller anderer Sünden verkündiget das Evangelium diesen ewigen gnedigen Trost, das vns Gott gewislich vmb seines Sons Jhesu Christi willen geben wil aus gnaden on vnser verdienst, gratis, vergebung der Sünd Vnd wil vns vmb seines Sons willen gerechtigkeit zurechen vnd vns annemen. Vnd durch seinen Son Jhesum Christum vns den heiligen Geist geben vnd vns Erben machen der ewigen Seligkeit. (). nimpt. Wenn er nu in solchem seinem eigenen Sententz verharrte, so bestuͤnde die Warheit vnd were in diesem Stuͤck friede.

Es wissen aber alle verstendige, das in solcher Definition diese rede das Eu
angelium ist eine predigt der Busse
eben so viel bedeute, als wenn man sagte: Allein das Euangelium predigt Rewe, vnd das ist sein eigentliches, natuͤrlich Ampt vnd gebuͤret sonst keiner andern Lere. Gleich als die Definition Homo est animal loquens eben so viel bedeut, als wenn man sagt: Allein der Mensch redet, vnd das ist seine eigene Kunst oder krafft vnd gebuͤret
sonst gentzlich niemands mehr.
Darumb so muͤgen sich nur wol diejenigen bedencken, so diese Definition als eine propria verteidigen, was sie doch thun vnd wie sie so schendlich damit das Gesetz nicht anders denn wie die Antinomi auffheben vnd zu nichte machen, weil sie jr fuͤrnemstes Ampt ausser der Definition hinweg rauben vnd es einem andern ding, nemlich dem
Euangelio, zumessen, welchs auch damit gentzlich verfelschet wird.

Aus der Duͤringschen Confession Anno 49:. Der Text des Bekenntnisses wurde wesentlich von formuliert, die Vorrede ist das Resultat von Beratungen zwischen , , und im Beisein . Vgl. .

Dje Lere von der Busse wird dazu geprediget auff das der Menschen daraus erkenne was er von natur sey als nemlich ein armer elender Suͤnder der mit seinen suͤnden seinen Gott vnd Schoͤpffer zum aller hoͤchsten erzuͤrnet vnd
damit die straffe des ewigen Tods vnd der ewigen Verdammnis verdienet habe
. etc.

Das Wort aber vnd die Predigt welcher der heilige Geist zu diesem Ampt vnd werck gebraucht das ist die predigt des Gesetzes oder der heiligen zehen Gebot dieselbigen helt der heilige Geist dem menschlichen Hertzen gleich als
ein Spiegel fuͤr sich darinnen allenthalben in aller seiner Natur krefften vnd wesen gar eigentlich vnd wol zu beschawen was vnd wer er sey was er aus seinen krefften gutes vermoͤge was er damit fuͤr Gott verdiene vnd was er sich seiner Verdienst vnd eigner Gerechtigkeit halben zu troͤsten habe, wie droben im ersten Teil angezeigt
. ist etc.

B 4v Es ist aber das Euangelium anders nicht denn ein solches Wort vnd predigt darinnen Gott zusagt vnd verheisset das er dem armen Suͤnder gnedig sein vnd die suͤnd vergeben will aus lauter Barmhertzigkeit allein vmb seines eingebornen Sons vnsers Herrn Jhesu Christu willen welcher sich fuͤr die suͤnde der gantzen Welt geopffert hat etc.

Doctor in den letzten worten Dauidis: Also ist das Euangelium nichts anders denn das wort Christi Gottes Sons darin er vns eitel Gnade vnd barmhertzigkeit predigt in Gott des Vaters namen der jn dazu gesand hat vnd alles selbs durch jn vns thut..

Summa vnd zum Beschlus, so ists war vnd vnleugbar, das diese Definition
dem Gesetze sein wares proprium vnd eigen Ampt raubet vnd mischet es ins Euangelium, dahin es nicht gehoͤret, vnd also in der warheit entweder das Gesetz auffhebet oder es mit dem Euangelio vermenget, so doch Christus klar die Busse vom Euangelio absondert Marci I., da er saget: Thut Busse – vnd Gleubet dem Euangelio.Mk 1,15.

Sie fuͤret auch die Gewissen in verzweiuelung. Denn die armen Suͤnder, da sie werden verfolget vnd gejagt vom Mose durchs Gesetz vnd lauffen zu Christo vnd seinem Euangelio, vermeinen alda rhat vnd trost zu finden: Da komen jnen, entgegen die Religion, Maler vnd malen Christum als einen zornigen, gestrengen Richter, eben wie die Papisten, das sie darnach muͤssen
verzweiffeln.Vgl. oben Anm. 30. Zur Darstellung Christi als eines strengen Richters vgl. , 513–523. Wie denn solchs auch D. seliger bitterlich mit diesen worten wehklaget: Ego ingenti murmuratione indignabar Deo dicens: quasi uero non satis sit, miseres peccatores et aeternaliter perditos peccato originali omni genere calamitatis opressos esse per Legem decalogi, nisi Deus per Euangelium dolorem dolori adderet, et etiam per Euangelium nobis iustitiam
et iram suam INTENTARET: Furebam itaque saeua et perturbata conscientia,
. etc.

Das Geticht von dem Papagoi ist eine grobe Vnwarheit. nimmt hier Bezug auf eine Stelle in der Schrift Dort heißt es [Blatt H 2r:] Sed est quoddam peccatum non lege comprehensum, sed Euangelij proprium, et in Euangelio declaratum, scilicet Incredulitas in filium, de quo dicit ipse filius Dei: Spiritus sanctus arguet mundum de peccato, propterea quod non crediderunt in Me [vgl. Joh 16,8f]. Et haec ipsa differentia, qua discernitur peccatum incredulitatis Euangelij proprium a peccatis prohibitis et condemnatis sententia Legis, maxime illustrat discrimen Legis et Euangelii. H 2v Quid est ergo manifestius, quam arguere Euangelium incrudelitatem in Filium? Sed inquis: Non magis est Euangelium concio poenitentiae, quam aut Psittaci [Papageien], cum didicerunt aliquas sonare uoces humanas, aut apiculae [Bienchen] quod in fingendis Fauis [Waben] ingenia et industriam artificum imitantur, homines sunt. Vide quaeso, quae ista scurrilitas sit tua, ut non pudeat te, doctrinam salutis nostrae et Spiritus sancti opus comparare imitationibus Psittaci. Cur te delectant tantopere irrisiones nostrae religionis tam scurriles et diabolicae? Vnum omnium peccatorum summum et maximum est et ultimum, Incredulitas, quod ad exitium ducit aeternum in eo perseuerantes. Hoc quia arguit Euangelium, comparas illud histrionicis amentibus et fatuis humanae uocis imitationibus Psittaci, Quasi Spiritus sanctus ministerio Euangelij arguens incredulitatem mundi Psittacum agat, representantem ludicra et scurrili imitatione uoces Legis. tritt den Vorhaltungen entgegen und sieht Erläuterungen zum Charakter von Definitionen missdeutet, vgl. . Möglicherweise steht aber auch ein Bezug auf sechste Thesenreihe gegen die Antinomer im Hintergrund, dort heißt es in These 17: Quidquid de Deo, Christo, fide, lege, gratia etc. loquuntur Antinomi, sine intellectu, ut psittacus suum chaere [= χαῖρε, sei gegrüßt!], loquuntur. (). Ein hintergründiger Bezug zu der Anekdote, wonach ein Papagei auf dem Markt von das Trishagion mit einem monophysitischen Zusatz auswendig hersagte, wäre allenfalls zu vermuten. Vgl. .

Gedruckt zu durch .Selbständige sind nachweisbar ab 1558; er starb am 28. September 1570 in Vgl. detaillierter .

Anno M. D. LIX.