Widmungsvorrede Prima pars homeliarum (1562)

A 2r Den Ehrwirdigen, edlen, ehrnuesten,honorigen, mannhaften. Vgl. , 59f. achbarn,achtbaren. hochgelarten herrn, herrn Rectori, Pfarrherrn, Doctorn vnd Magistern, Professorn vnd gantzer Vniuersitet zu , auch den Erbarn vnd hochweisen Herrn Buͤrgermeistern, Radt vnd gantzer Christlichen gemeine vnd Buͤrgerschafft der Stadt vnd Kirchen daselbst, seinen grossguͤnstigen herrn Collegis, auch
geliebten Freunden vnd Brudern, wundschet , Theologiae Doctor vnd Professor.

Gnad vnd Frid durch Jhesum Christum, vnsern einigeneinzigen. vnd warhafftigen Mitler, Heiland vnd Erloͤser AMEN. verwendet hier die übliche Grußformel der paulinischen Briefe.

Der heutige tag, an welchem das vnbefleckte vnd vnschuͤldige lemlein Got
tes, vnser Heiland vnd Herr Christus Jhesus, in seinem einzug zu Vgl. Mt 21,1–11; Mk 11,1–10; Lk 19,29–38. von allen sundern abgesondert vnd nach des ewiges Vaters willen vnd des gesetzes verordnung sich als das rechte vnd ware Osterlemlein auff den zehenden tag des ersten MondesVgl. Ex 12,2. zur schlachtung vnd auffopfferung fur Gott vnd zum süssen geruch,Vgl. Eph 5,2. das menschliche geschlecht bey Gott zu uersuͤnen,
eingestelt hat, A 2v erinnertKonjiziert aus: errinert. mich aller deren hohen wolthaten, die mir aus dieser Kirchen vnd Schulen durch Gottes gnade vielfeltig widerfaren sind. Denn heut, diesen tag,22. März 1562. Vgl. . sind es ein vnd funffzig jar, das ich bey dem Herrn Rector in dieser Vniuersitet Matriculam eingeschrieben vnd derselben glidmaß vnd burger erstlich worden bin.Anhand der Matrikel lässt sich Immatrikulation nicht eindeutig bestimmen. Hasse geht aufgrund der kurzen, von 1567 verfassten Autobiographie davon aus, dass er sich zwischen dem 18. Oktober und 24. Dezember 1511 an der Leucorea einschrieb. Vgl. . Derhalben dancke ich Gott, dem
Vater vnsers Herrn Jhesu Christi, von hertzen, das er diese Vniuersitet vnd Kirchen, jn welcher erstlich das liecht des Euangelij auffgangen vnd von des Bapsts vnd anderer luͤgen, jrthumb, finsternis vnd verfuͤrung menschlicher satzung wunderbarlich ist errettet worden, so lange zeit vnd vnter so vielfaltiger widerwertigkeit vnd anfechtung, frembden vnd einheimischen Kriegen,
vielerley sterben vnd andern noͤten, damit diese landt mittler weilezwischenzeitlich. sind angefochten worden, wider der teuffel wuͤten vnd gifftig anhauchen, wider vieler Potentaten vnd gewaltigen zorn vnd grim, auch vnzelicher Rotten vnd secten luͤgen, verleumbdung vnd mordliche verfolgung, gnediglich geschuͤtzt vnd darinne reine, vnuerfelschte lere des Euangelij nu bis in die
fuͤnff vnd vierzig jar (denn so viel jar sinds, das seliger gedechtnis1 erstlich des Bapsts befehlLaut Corrigenda am Ende lies: Greweln. zu widersprechen angefangen) wider allerley verfuͤrung gnediglich bis auff diesen tag erhalten hat, (denn diesen rhum sollen vns, ob Gott wil, alle vnsere verleumbder, lesterer A 3r vnd abtruͤnnige Apostaten nicht nehmen, ob sie auch daruͤber bersten muͤsten)
vnd entlich, das er vns alle samptlich vnd sonderlich mit dem schatten seiner hende bedeckt vnd bewaret hat, das wir, wie der Prophet Jsaias spricht, die himmel haben pflantzen koͤnnen.Vgl. Jes 51,16. Denselben einigen vnd allein waren Gott bitte ich auch von hertzen, er wolle ferner diese arme Kirche vnd Vniuersitet wider der teuffel vnd so vieler verfolger, lesterer vnd SycophantenVerleumder. Vgl. , 2988. haß,
neid vnd grimmigen zorn gnediglich erhaltenbefestigt, beschützt. Vgl. , 835. vnd bewaren, vnd helffen, das diese Schul fuͤr vnd fuͤr zu pflantzung vnd ausbreitung Christlicher reiner lere vnd guter kuͤnsten, zu aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit, vieler landen vnd Kirchen seliglich vnd fruchtbarlich dienen, sein heiliger vnd lieber tempel, wohnung vnd heiligung sein moͤge, das auch wir alle
semptlich vnd sonderlich zu Gottes ehren vnd vieler Christlichen leute seligkeit dienen vnd gefesse seiner gnadenVgl. Röm 9,23. ewiglich bleiben.

Dieweil auch Gott allein, wie im 5. buch Mosi am 30. Cap. geschrieben stehet, vnser leben vnd vnser tage lenge ist,Vgl. Deut 30,20. so dancke ich jm hiemit fuͤr mich in sonderheit, erstlich fuͤr dieses, das er mir mein leben, biss in dieses
mein schwaches alter, vnter vielerley, dieser landen vnd Kirchen, auch meinen eigenen vnzelichen betruͤbniß, hertzeleid vnd schmertzen, aus veterlicher guͤtigkeit vnd gnaden, nu sechzig jar lang erhaltenbehütet. Vgl. , 835. hat, A 3v vnd dancke jm auch zum allermeisten fuͤr diese grosse wolthat, das er mich vnd meine liebe Kindlin vnd Kindeskinder, deren zwar schierbald, beinahe. Vgl. . der mehrer
theil zu Gottes reich vnd ewiger seligkeit von hinnen abgefordert sind, zur erkendtnis Christlicher, gottseliger lere in dieser Kirchen vnd Schulen beruffen vnd gebracht hat, das wir von Gottes wesen vnd willen, von rechter bekerung zu Gott vnd des Herren Christi wolthaten, von der rechtfertigung fuͤr Gott, vom newen gehorsam, von kuͤnfftigem gericht vnd ewigen leben
recht vnd Christlich vnterricht sind. Das er auch mir in sonderheit diese grosse gnade vnd wolthat erzeiget hat, das ich mit den Ehrwirdigen, hochgelarten seinen außerwelten ruͤstzeugen , vnd andern, die nicht allein dieser vnser Schulen vnd Kirche, sondern der gantzen Christlichen Kirchen itziger zeit fuͤrnembste vnd herrlichste liechter
gewesen sind, bis in die viertzig jar ehrliche vnd vielfaltige gemeinschafft vnd ware freundschafft gehabt vnd mir von jnen viel ehr, guttes vnd liebes widerfaren. Ob welcher hohen leute seligem absterben ich auch, wie viel andere forneme leute, ja so hoch betruͤbnis vnd verlangen habe, bey jnen zu sein, als jnen vnd mir jrer aller lere, ermanung vnd gemeinschafft zuuor
angenem vnd liebe gewesen sind.

A 4r Es wissen aber E. M. Ehrwirden vnd G. sich gantz wol zu bescheidenzu unterrichten, Bericht zu geben. Vgl. , 1555. vnd erinnern, waserleywelcher. gestalt die Kirchen dieser lande gestanden, ehe denn der truͤbselige Krieg in Gemeint ist der Schmalkaldische Krieg 1546/47. angefangen vnd wie alle Christliche lerer in Kirchen vnd Schulen, so durch gantz die
reine lere des Euangelij durch Gottes gnade alhie erkleret vnd ausgebreitet, angenomen vnd bekenten, so gar einmuͤtiglich vnd freundlich sich zusamen gehalten, da denn aller vnd jeder einerley hertz vnd willen war nach der lere des Apostels Pauli Ephes: 4: Die einigkeit des Geistes durch das band des friedes zu halten.Eph 4,3. Welches alles, als bald auff den seligen abgang Doctoris
Christlicher gedechtnis, erbermlich turbiretgestört, verwirrt. Vgl. , 1843. vnd verunruͤiget worden. Da nicht allein gemeiner frieden in gebrochen vnd allenthalben gefehrliche Krige angegangen, sondern auch in den Kirchen hin vnd her gemelte einigkeit des Geistes vnd das band des friedes durch etliche ehrgeitzige, zenckische vnd hoffertigeüberhebliche, anmassende. Vgl. , 1667f. Geister, die
wol gesehen, das sie in vnd vnter gemeinen, christlichen frieden in keinem ansehen noch ehren sein oder auffkommen koͤndten, geschwecht vnd entlich gantz zerrissen ist worden.

A 4v Es wissen auch Ewer M. Eherw. vnd G., das diese schreckliche vneinigkeit, spaltungKonjiziert aus: spltung. vnd zerstoͤrung gemeines friedes vnter den lerern der
Kirchen niemand anders angefangen, gesucht, verursacht oder bißhieher mehr gesterckt vnd getrieben hat, denn der einig vnd boͤse, frembde vnd vnbekandteUnbedeutende. Vgl. , 299f. spielt damit auf die nichtdeutsche Herkunft von an. mensch , von welchem jr euch semptlich habt zu erinnern, mit wasserley kuͤnsten,Betrügereien. Vgl. , 2677. geschwindigkeitArglist, Hinterlist. Vgl. , 4001. vnd Parisaischer demut er sich bey vnserm aller geliebten
herrn Praeceptor vnd Vater Christlicher gedechtnis hat eingeflochten,eingeschmeichelt. auch bey andern mehr dieser Vniuersitet Professorn Kundschafft gemacht vnd wie er meuchlingsheimtückisch. Vgl. , 2163. vnd buͤbischschändlich, ehrenrührig. Vgl. , 466. alle des herrn wort, reden, brieffe vnd entlich auch treume hin vnd her auffgerafft vnd zusamen gesamlet hat, hatte zahlreiche obrigkeitliche Dokumente sowie private Korrespondenzen publiziert, um gegen das Augsburger und das Leipziger Interim zu streiten und damit versucht, die Position der Wittenberger Theologen zu desavouieren. Vgl. ; von gegenwertigen vnd vergangen verfelschung der wahren Religion sehr lustig vnd nuͤtzlich zu lesen. Jtem ein Trawm des abtrünnigen Mamelucken [Regensburg: Hans Kohl 1555] (VD 16 E 4084); . jm dadurch ein weg zu denen dingen zu
bereiten, die er one zweiffel gar eine lange zeit bey sich getragen, gekochtgetrieben. Vgl. , 1557f. vnd gedeuet,wieder gekaut. , 838f. auch entlich ins werck gesetzt vnd gewaget hat, als gar ein verschlagener, listiger vnd vnergrundlicherhinterhältiger. Vgl. , 483. ebentheurer, der da verhofft, er wolte durch solche seine verreterische luͤgen vnd tuͤcke den wolverdienten vnd frommen herrn , mich vnd ander mehr bey jderman verhast
machen vnd verdrucken,unterdrücken. Vgl. , 252f. damit, wenn er vns gestuͤrtzt, er als denn jn der Kirchen durch gantz als Bapst herrschet vnd von jederman geehret vnd angebeten wuͤrde.

B 1r Dieses alles wissen E. M. Ehrw. vnd G., wie vorgesaget, das vorgedachter allermeist dieser gestalt seine sache angefangen vnd
getrieben, auch viel leute damit betrogen vnd an sich gebracht hat, das er sich gestelt, als were er fuͤr allen andern lerern dieser lande, Kirchen vnd Schulen der einige vnd bestendigste Eiferer ob Christlicher, reiner, vnuerfelschter lere des Euangelij vnd wolte allein dieselbige auffs hefftigste vnd bestendigste verfechten vnd erhalten, welche wir, als verrheter vnd verfel
scher, vnsern Feinden solten vbergeben vnd verlassen haben. Wie er sich denn solchs, von vns in vielen vnd schier vnzeligen luͤgen vnd schmachschrifften, Latinischen vnd Deudschen, auszubreiten vnd vber gantz vnd die gantze welt freuentlich auszuruffen, nu so viel jar her, nicht geschemet noch geschewet hat.Vgl. dazu . Vnd sind jm vnd seinem anhang diese
luͤgenhafftige geschrey vnd verleumbdung durch Gottes verhengnis leider weit geraten, das er vnd die seinen gross worden vnd dieser schwarm gleich wie eine grausame, schedliche seuche vnd gifft sich vber den grossen theil gantzes ausgebreitet vnd mercklichen schaden gethan hat. Jdoch, dieweil nu mehr seine list, luͤgen vnd triegerey offenbar worden,
endert sichs vmb ein mercklichs vnd hoffen, es solle durch Gottes gnaden, des die sach ist, so wir bißher gefuͤrt, B 1v vnd mit seiner huͤlffe ferner, biß an vnser ende vnd letzte hinfart,unseren Tod. treulich vnd ernstlich fuͤhren, wollen sich ferner vnd mehr verendern, das er, wie sichs angefangen, spielt damit auf den beginnenden Erbsündenstreit an, in dem auch bisherige Gesinnungsgenossen sich gegen stellten. Vgl. zum Erbsündenstreit ; . entlich von allem seinem anhang sol verlassen vnd in vnehren zu schanden werden. Nu
haben wir alle seine vnd seines anhangs Schmehung, Scheltwort vnd schreckliche verdammung, so er vber vns offentlich außgossen, durch Gottes huͤlff, mit grosser gedult, gar eine lange zeit getragen vnd verschmertzt, vnd haben darin vieler Christlicher, gottfuͤrchtiger leute gerne verschonen wollen, damit wir dieselben nicht in mehr vnd schwerer betruͤbnis setzten,Konjiziert aus: fetzten.
wenn wir allen Flacianischen luͤgen vnd schmachschrifften hetten antworten vnd, wie man in gemeinen sprichwort saget,Je mehr sie, die Wittenberger, geschrieben hätten, je schlimmer wäre der Streit geworden. Vgl. das Sprichwort: Wenn man das Feuer schürt, so brents, in: , 1002. das feur, so dieser boͤse Bube angezuͤndet, mehr hetten schuͤren vnd vermehren sollen.

Wir sind aber (Gott sey ewig lob vnd danck) nichts deste weniger bey der reinen, vnuerfelschten lere vnd waren Gottes diensten bißher blieben, die wir
von vnserm lieben herrn vater vnd Praeceptor Gottseliger Christlicher gedechtnis als ein tewres, werdes pfandt zu uerwaren entpfangen haben, vnd koͤnnen vns mit warheit rhuͤmen (wie hart auch sampt seiner lesterrot das gegenspiel vber vns leuget vnd schreiet), das wir dauon vmb kein harbreit jemals abgewichen sind. B 2r Hieuon kan niemands, weder
in diesem noch in kuͤnfftigem leben, fuͤr dem gerechten Richtstuel des Herrn Jhesu Christi, des Richters der lebendigen vnd der todten,Vgl. Mt 25,31; Act 10,42; Röm 14,10f; II Kor 5,10; II Tim 4,1; I Petr 4,5. gewisset vnd warhafftiger zeugnis geben denn eben diese Kirche Vniuersitet vnd Christliche Gemein, die vnser aller, so von beschuͤldiget sind, lere, handlung, leben vnd wandel nu so viel jar her gehoͤret vnd gesehen haben.

Auff dieses warhafftige, vntaddeliche, bestendige vnd theures zeugnis ewer aller beruffe ich mich itzt vnd zu jeder zeit, vnd sol mein einige vnd stetige antwort sein auff alle meiner vnd anderer frommer leute lesterer vnd verleumder auffrhuͤrische anklage vnd schmachschrifften, hoffe auch es sollen aus diesem E. M. Ehrw. vnd G. Zeugnis in massen dasselbe fuͤr dreien jaren
in druck, latinisch vnd Deudsch, offentlich ausgangen,Vermutlich ist damit die umfangreiche Aktenpublikation der Wittenberger Professoren gemeint. Vgl. ; die Schrift erfuhr im selben Jahr noch einen Nachdruck (VD 16 W 3726) und eine deutsche Übersetzung (VD 16 W 3727). nicht allein die gegenwertige welt, sondern auch die nachkommen erkennen vnd lernen, wie mit falschen, erlogenen verleundungen vnd aufflagenAnschuldigungen. Vgl. , 680. die Flacianische Jllyrische Rotte den Ehrwirdigen, hochgelarten Herrn , Doctorem , mich vnd andere Christ
liche lerer beschweret vnd alle diese Kirchen vnd lande betruͤbet haben, dauon denn vnser aller vnd jeder schrifften vnd buͤcher gleicher massen zeugnis geben vnd gedachten Flacianischen luͤgen widersprechen werden. B 2v Vnd ich zweiffel gar nicht, ehgemelt E. M. Ehrw. vnd G. warhafftig vnd bestendige zeugnis sampt vnsern schrifften werde alle dieselbe
Flacianische klickRufschädigungen. Vgl. , 1158. vnd drecken, damit vns fuͤr aller welt verunehret, beschmeissetbewirft, besuldet. Vgl. , 1582f. vnd stinckent gemacht hat, leichtlich widerumb reinigen, da hergegen eben derselbe dreck vnd vnflat, damit sie sich mehr denn vns beschmeist, an jnen selbs kleben vnd hangen bleiben, vnd den weder die gantze offenbar See, Elbe noch der Rhein von jnen abwaschen sollen, denn
es ein alt vnd war sprichwort, auch durch den Grichischen Poeten (um 360–um 264 v. Chr.), griechischer Dichter. geruͤmbt: Wer schmach vnd scheltwort dulden kan, der ist der aller weisest man. Denn wer des lesterers schmach nicht acht, derselb sein Feind zu schanden macht.Zur Erläuterung vgl. . Darumb werden die Flacianische luͤgen vnd lesterung fuͤr vnd fuͤr an jnen, die sie erstlich ausgeschuͤt,vorgebracht. one zweiffel
hangen vnd, wie man auch im sprichwort saget,Sprichwörtlich: Lügen verbreiten sich schnell, doch kommen sie immer wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Das von hier angesprochene Sprichwort konnte bisher nicht aufgefunden werden, vgl. aber das Sprichwort, das der Lügner nie wieder dahin zurückkehren solle, wo er gelogen habe, , 72f. dahin wider keren, da sie ausgangen sind vnd sie, so sie sich nicht bekeren, entlich daran ersticken muͤssen.

Es ist aber vnter anderm gezenck, so die Flacianische Rotte erreget, auch dieser hadder entstanden von notwendigkeit der guten werck in den beker
ten, gerechtfertigten vnd widergebornen, vnd hat einer jrer gesellen in offentlichem druck mich insonderheit angegriffen vnd von B 3r mir geschrieben, als leret ich, das der mensch nicht allein durch glauben, sondern auch durch gute werck vnd derselben verdienst gerecht vnd selig werde.Vgl. . Nu ist Gott vnd der Herr Jhesus Christus, dem ich als dem rechten Richter an jenem
tagDem Tag des Jüngsten Gerichts. von aller meiner lere, leben vnd handlung rechenschafft geben werde vnd wil mein zeuge, das mir solche Gotteslesterliche vnd wider das tewre blut vnd verdienst Jhesu Christi, des sons Gottes, schmeliche reden (das der mensch nicht allein durch glauben, sondern auch durch gute werck vnd derselben verdienst gerecht vnd selig werde) nie in mein hertz oder sinn
kommen ist, nach dem ich einmall meines lieben heilands vnd erloͤsers warheit erkennet vnd aus des Pabstumbs finsternis vnd jrthumbKonjiziert aus: irthumbt. errettet bin.

Es sollen vnd werden mir auch sonder zweiffel dessen zeugen sein vnzeliche Studenten, so mich so viel jar alhie haben in dieser Schulen offentlich hoͤren lesen vnd Gottes wort erkleren, war seit seiner Promotion zum Doktor der Theologie im Jahr 1544 an der theologischen Fakultät Wittenberg tätig. ja diese gantze Kirche, die mich gleicher
massen nu so viel jar hat hoͤren predigen, wird mir, ob Gott wil, dieses zeugnis geben, das sie gemelte Gotteslesterliche lere von mir nie nicht gehoͤret vnd do sie es jemals von mir gehoͤret, were ich ja billichverdientermaßen. Vgl. . ewiglich zu uerfluchen vnd zu uerbannen, vnd ich bitte den son Gottes, vnsern Herrn Jhesum Christum, von rechtem waren hertzen, er wolle mich bey dieser lere
biß an mein letzte B 3v hinfart ja gnediglich stercken vnd erhalten, die er in dieser Kirche vnd Vniuersitet aus sonderlicher barmhertzigkeit vnd gnaden erwecket vnd wider angezuͤndet vnd nu bis ins fuͤnff vnd viertzigst jar erhalten vnd weit aus gebreitet, mich auch zu erkentnis, bekentnis vnd pflantzung derselben gnediglich beruffen vnd biß ins sechzigst jar meines lebens
erhalten hat.

Als ich aber vorgemelte falsche aufflag vnd bezichtigung mit einer kurtzen schrifftVgl. . als mit einem schwam hab wollen abwischen vnd ableinen,ablehnen. darin ich doch des tichters als meines alten freundes, dieweil ich wuste, das er anderer vrsach wegen, mir vnd andern etwas vngewegneruneinig. Vgl. , 911. worden, so viel
imer muͤglich verschonet, sihe, da errege ich ploͤtzlich vnd vnuersehens ein gantzen schwarm Flacianischer Hummeln, Bremsen vnd Wespen, welche aus allen orten vnd ecken vber mich herfliegen vnd mit hoͤchster macht auff mich stechen vnd schiessen, auch aus allen jren nestern vnd loͤchern andere vnzelige jres gleichen vngeziefer mit jrem vngestuͤmen humsensummen. Vgl. , 1910. vnd
sausen an sich ziehen, die sampt jnen auff mich armes, einigesallein gelassenes. vnd von jderman verlassenes Binlein mit grossem schwarm vnd sausen, auch mordlichen Stacheln vnd Pfeilen, bißher one ablassen geschossen vnd gestochen vnd, was sie fuͤr gifft vnd grausamkeit vermocht, wider mich ausgeschuͤt haben, in hoffnung, so sie mich einigen vnd, wie gesaget, gantz
verlassenen man B 4r verdruckt vnd auffgereumptaus dem Weg geschafft. Vgl. , 704. hetten, sie wolten als denn auch die andere dieser Kirchen vnd Schulen trewe arbeitsame bienlein vnd also entlich die gantze Vniuersitet deste leichtlicher auffreumen oder je verdrucken, aber Gott sey lob vnd danck der diese Bienlein in dieser Schulen erstlich versamlet vnd zu hauffen in jr stoͤcklin bracht hat, der hat sie biß
hieher noch gnediglich geschuͤtzt vnd erhalten.

Derhalben dancke ich abermal dem Allmechtigen, ewigen Gott vnd Vater vnsers Herrn Jhesu Christi von hertzen, das er wider dieser wuͤtenden vnd rasenden Hummeln, Bremsen vnd Wespen vngestuͤmmigkeit, geschwuͤrm,schwirrender Lärm von Insekten; in der Reformationszeit allerdings auch als Bezeichnung für eine Ansammlung von Irrlehrern gebraucht. Vgl. , 4014. stachel vnd Pfeile mich vnd andere dieser Vniuersitet trewe
Bienlein mit dem schatten seiner hende bißher gnediglich bedeckt vnd geschuͤtzet hat,Vgl. Ps 17,8; 36,8; 91,1f; Jes 51,16. vnd bitte jn daneben ernstlich vnd von hertzen, er wolle vns alle ferner wider sie gnediglich schuͤtzen vnd bewaren, wolle auch dieselbe rasende vnd wuͤtende Hummeln vnd Wespen mit seiner gewaltigen hand aus allen jren nestern vnd loͤchern austreiben, damit sie die lieben,
fruchtbarn bienstoͤck wolbestelter Kirchen vnd Schulen, darin der koͤstliche vnd theurbare zucker vnd Honigseimsehr süßer, ungeläuterter Honig. Vgl. , 1792. Goͤttlichs worts vnd vieler guten kuͤnsten trieffen vnd von trewen, arbeitsamen Bienen gemacht vnd in viel land vnd Kirchen ausgebreitet wird, mit jrem schwermen, sausen vnd humsen nicht jrren, turbieren oder jnen mit jren vergifften stacheln schaden
zufuͤgen vnd sie verderben. Amen. Amen. Amen.

B 4v So aber der Christliche leser etwa gedencken wuͤrde, ich thete mit dieser gegenwertigen schrifft nicht weislich,weise, klug. dan ich dasselbige geschwuͤrm widerumb auff vnd wider mich erbittern vnd erregen wuͤrde, dem gebe ich zur antwort, das ich nu alters halben was taub worden vnd nu
mehr nicht wol hoͤren kann, auch desselben geschwuͤrmes vnd Humsens wol gewohnet, damit meine ohren erfuͤllet, das sie dagegen gleich gantz todt vnd taub worden, derwegen mich alle jre verleumbdungen, luͤgen vnd lestergeschrey nicht viel mehr irren als einen tauben der Horneussen, wespen vnd HumsenHummeln. Vgl. , 1910. geschwuͤrm oder ein rasendes hunds bellen turbiren oder
anfechten kan. Sie moͤgen immer hin (weil sie je anders nichts gelernet noch wissen zu predigen, singen, sagen oder zu leren) teglich auff allen jren Cantzeln Jnterimisten, Adiaphoristen, Maioristen vnd weis nicht was mehr, dauon sie vnd jre zuhoͤrer nichts wissen noch verstehen, schreyen vnd so lang bellen bis sie darob erstarren vnd verstummen. Es sol dennoch in alle
ewigkeit als ein vnbewegliche Maur vnd grundfest bestehen bleiben dieser des Herrn Christi Spruch Mat. 5:Vgl. Mt 5,17–20. Jr solt nicht wehnen,annehmen, denken. das ich kommen bin, das Gesetz oder die Propheten auffzuloͤsen. Ich bin nicht kommen, auffzuloͤsen, sondern zu erfuͤllen. Denn ich sage euch warlich: Biß das Himmel vnd Erden zergehen, wird nicht zergehen der kleinest Buchstab
noch ein tuͤttel vom Gesetz, C 1r bis das es alles geschehe. Wer nu eines von diesen kleinsten geboten auffloͤset, der wird der kleinest im Himmelreich heissen, wer es aber thut vnd leret, der wird gros, ja auch heissen im Himmelreich.
Jtem diser Johannis 5. Cap,Vgl. Joh 5,29. welcher auch ins Simbolum Vgl. ,24–26. gesetzt: Die so guts gethan haben, werden
herfuͤrgehen zur aufferstehung des ewigen lebens, die aber vbels gethan haben, zur aufferstehung des gerichts vnd ins ewige Feur.

Dieweil denn dieses der gantzen allgemeinen Christlichen Kirchen bekendtnis vnd glaube je vnd alwege gewesen ist, ists nicht ein grausamer schwarm vnd vnsinnigleit, das die jtzige wuͤtende welt darff disputiren, ob gute
wercke oder newer gehorsam noͤtig sey? Ja, es ist der schwarm so weit geraten, das auch etliche offentlich schreien vnd schreiben doͤrffen, gute werck sein zur seligkeit schedlich.Vgl. . Andere machen grosse buͤcher von dieser Proposition, das gute werck vnd newer gehorsam nicht noͤtig, sondern frey seien nach des glaubens gefallen,Vgl. die . werden vielleicht in kuͤrtz auch sagen,
wo jnen Got lenger zu sihet, es sey eitel Adiaphoristerey vnd vnnoͤtige mittelding, so sind auch andere, die da schreien vnd schreiben, man sol das Gesetz auffs Rathaus, bezieht sich damit auf den ersten antinomistischen Streit zwischen und . Vgl. ; . ja an Galgen weisen, dahin solche schreyer vnd schreiber selbs gehoͤren.

Jn Summa: es ist ein grausamer Gottlesterlicher schwarm, vom Teuffel
erdacht vnd auff-C 1vbracht. Denn jeimmer. Vgl. . das Gesetz Gottes heilig vnd das Gebot heilig, recht vnd gut ist, so sein jemand recht brauchet 1. Timo.,Vgl. I Tim 1,8. 1. Roma 7.Vgl. Röm 7,12. Vnd ist ja vnser Erloͤser vnd heiland Christus Jhesus darumb gestorben vnd von den Todten aufferstanden, das wir in einem newen leben wandeln sollen, Roma. 6.Vgl. Röm 6,4. Wir sind auch Gottes werck, geschaffen in
Christo Jhesu, zu guten wercken, zu welchen Gott vns zuuor bereitet hat, das wir darin wandeln sollen.
Ephe. 2.Eph 2,10. Daruͤmb sinds eitel Teuffel aus der Hellen, die wider diese so klare vnd offenbare Gebot vnd spruͤche Goͤttliches worts etwas muckenmurren, sich auflehnen. Vgl. . duͤrffen, die wir auch als die aller schedlichste gifft vnd Pestilentz fliehen, vermeiden vnd verfluchen sollen.

Vnd dieses alles schreibe ich nicht der meinung, das ich den alten hader wider vernewere, den doch vnser widertheil teglich vnd one auffhoͤren treiben vnd vermehren, ob wir gleich stilsitzen vnd mit niemand zancken. Wie dieses alles offentlich am tage vnd fuͤr augen ist, sondern das ich jderman errinnere vnd vermane, das sie diesen schwarm mit hoͤchstem vleis
fliehen vnd meiden lernen, wie sie gesehen vnd wissen, das ich durch Gottes huͤlffe nu etliche jar gethan habe. Der liebe Apostel Paulus ist einmal gesteiniget worden,Vgl. II Kor 11,25. jch werde alle tage auff allen Cantzeln vnd Predigstuͤlen der Flacianer gesteiniget vnd schweige dennoch in betrachtung des Exempels meines lieben Herrn vnd Erloͤsers, welches er vns zum vorbild gelassen,
denn da er gescholten ward, schalt er nicht wider, da er leid, drewet er nicht, C 2r er stellet es aber dem heim, der da recht richtet. 1. Petr 2.Vgl. I Petr 2,21–23. Jtem in betrachtung der schoͤnen vnd weisen rede des aller weisesten Koͤnigs Salomonis, Prouerb. 20: Es ist dem man ein ehre vom hadder bleiben, aber die gern hadern, sind alzumal Narren.Konjiziert aus: Narrren.Prov 20,3.

Derwegen, in betrachtung dieser vnd anderer Goͤttlichen regeln vnd leren vieler weisen leute, hatte ich mir gentzlich fuͤrgesatzt, mich hinfuͤrder dieser boͤsen leute gar zu eussernmich von diesen Leuten entfernen, keinen Kontakt mit ihnen haben. Vgl. , 1376. vnd nichts auff jre schrifften zu antworten. Aber in des ich solchs gedenck vnd nu etliche jar versuche vnd thue, sehe vnd erfare ich in der that, das durch mein stilschweigen vnd gedult
meiner Widersacher vnd lesterer grimm nicht allein nicht gesetiget noch gestillet, sondern von tag zu tag groͤsser vnd hefftiger wird, das ich mich besorgen mus, wo ich jnen in die lenge also zusehe, so wuͤrden sie nicht allein mir (das ich doch zum weinigsten achte), sondern auch dieser gantzen Kirchen vnd Schulen, darin ich durch Gottes gnaden nu so viel jar her
offentlich lere vnd lebe, einen solchen schandflecken anhengen, den wir nachmals nicht vermoͤgen auszuwischen. Denn es ist vngefehrlich fuͤr eim halben jar, oder lenger, ein newe decret in ausgegangen,. darin mich in sonderheit vnd mit namen etliche Flacianische Theologen angegriffen vnd laut der alten Flacianischen geigenLeier. Vgl. , 2577. vnd mordgeschrey,
mich abermal felschlich beschuͤldiget, C 2v jch lere von notwendigkeit der guten Werck vnd newen gehorsams wie die Papisten, das ist, das gute werck dermassen vnd also noͤtig sind, das sie ewiges leben vnd ewige seligkeit mit verdienen, oder wie jre wort noch gefehrlicher wider mich lauten: das gute werck zur seligkeit von noͤten sind, also das durch den
Glauben one gute werck selig zu werden gantz vnmuͤglich sey.
Vgl. .

Wiewol ich nu wol weis, das man allen luͤgen vnd Sycophantischen mordstichen nicht wehren noch steuren kan, so were ich doch allzu vnbedechtigunbedacht, dumm. vnd gegen meinem lieben Gott vnd seiner Kirchen vndanckbar, wenn ich ein so grobe, greiffliche,greifbare. offenbare luͤgen auff mir bleiben vnd beruhen liesse
vnd dieselbe mit meinem stilschweigen sterckete.

Wenn solches der vnuerschempte, luͤgenhaff tige mensch abermals von mir geschrien vnd geschrieben hette, wolte ich mich nicht wundern oder bewegen lassen, dagegen etwas zu schreiben, dieweil es aber die jenigen vff mich tichtenerfinden. Vgl. . vnd fuͤr jren gemeinen, one einige scham vnd
schew, teglich von mir ausruffen, die sich als ernste, warhafftige eiferer vmb die Christliche religion, wie sie angesehen sein wollen, ein wenig fuͤr ehrlichen leuten schemen vnd auff derselben Judicia hetten zuruͤck sehen vnd gedencken sollen, die mich auch vnd meine lere wol kennen vnd verstehen, so kan vnd sol ich dazu nicht stilschweigen oder es also hingehen lassen,
C 3r jch wolte denn diese grobe, offenbare vnwarheit, die sie von mir felschlich erticht, mit grossen Suͤnden stercken, mit stilschweigen bekennen vnd auff mich wissentlich nemen vnd laden. Jch habe mit jr etlichen gute freundschafft nu von langen jaren her gehabt. Es sind auch der mehrer theil von mir vnd dieser Vniuersitet zu den wirden vnd ehren promouirt,Geimeint sind damit die Unterzeichner der Erklärung aus Gottes Wort von 1561, nämlich: , , , , , , , , , , , , , , . Vgl. . dauon
sie bey den jren im ansehen sind. Etlichen habe ich in jren obligenden noͤten als ein Vater gedienet vnd gerathen, habe jnen auch alle guthat vnd freundschafft bewiesen. Derhalben wundert mich noch mehr, das sie nicht allein aller guthat vnd ehren, die jnen von dieser Schulen vnd mir zum theil widerfaren, nicht ingedenck gewesen, sondern auch jrer eigen Eid vnd ehren, da
mit sie dieser Vniuersitet als Doctores vnd Magistri verwand sind, in dieser groben, offenbaren calumnienVerleumdung. Vgl. , 938f. vnd vnwarheit zu tichten vnd auszugiessen, vergessen haben. So sie jemals in irgend einer meiner schrifft vnd Buͤcher, die ich fuͤrvor. diesem streit vnd hadder, oder auch in werendem streit, vnd nachmals in zimlicher anzal habe ausgehen lassen, dieses gelesen vnd befun
den, oder irgend ein ehrlicher vnd glaubwirdiger man vnd zeuge von mir jemals dieses gehort hat vnd beweisen kan, das sie in jrem decret vnuerschampt auff mich tichten, ich lere, das gute werck also noͤtig seien, C 3v wie die Papisten leren, das ist, das sie ewigs leben vnd ewige seligkeit verdienen, oder das sie also noͤtig sind, das durch den glauben one gute werck
selig zu werden gantz vnmuͤglich sey, so wollen sie meine schrifft vnd buͤcher darthun vnd aufflegenvorlegen. , 683f. vnd es mit denselbigen beweisen, so sie erbare, redliche vnd warhafftige leute vnd menner wollen geachtet vnd gehalten sein, so wil ich hergegen, widerruffen oder alles das thun vnd leiden, das mir hieuor zu thun vnd leiden gebuͤret. Wo sie es aber mit meinen
schrifften vnd Buͤchern nicht darthun oder erweisen koͤnnen, wie ich gewis bin, das sie es in alle ewigkeit nicht vermoͤgen noch thun werden, so wollen sie dasjenige, was sie felschlich auff mich gedichtet, widerruffen vnd auffheben, oder diese Calumnien vnd vnwarheit auff jnen beruhen lassen.

Vnd ich widerhole es noch einmal, des ich mich jtzt erboten, so sie durch
jrgend ein einig meiner Buͤcher vnd schrifften zeugnis erweisen vnd bewehren kuͤnnen, das sie von mir schreiben, jch lere wie die Papisten, das durch den Glauben, one gute werck, selig zu werden gantz vnmuͤglich sey, so sage ich jtzund vnd wil es nachmals auch sagen: Jch sey verflucht. Koͤnnen sie es aber nicht erweisen, so seien die verflucht, die dieses vnwarheit gedichtet
vnd ausgebreitet haben.

Ja, das sie sehen, es sey mein ernst, so widerhole ichs zum dritten mal vnd begere noch, das sie diese negatiuam vnd Papistische lere, das C 4r durch den glauben one gute werck selig zu werden gantz vnmuͤglich sey, aus meinen Buͤchern vnd schrifften erweisen. Vnd duͤrffen diese, zu bewehren den
alten zanck vnd hadder, den vnd andere wider mich erreget,Vgl. , S. 55–73; , S. 81–95. hierin nicht mengen noch flechten, dauon ich mein bekendtnis offentlich gethan vnd mich erkleret hab,Vgl. , S. 137–259. wie ich die streitige Proposition verstanden vnd geleret habe. Habe auch genugsam bezeuget, was ich in dieser sachen ferner die zeit meines lebens zuthun erboͤtig were. Vnd dieweil ich vnd der
seinen vnsinnigen geschrey williglichfreiwillig. Vgl. , 187. gewichen, auch mit gemelter meiner bekendtnis, erklerung vnd erbieten allen Christlichen, gottfuͤrchtigen vnd verstendigen leuten durch Gottes gnaden gnug gethan vnd sie zu frieden gestellet habe, wundert mich, warumb sie allein so vnguͤtig vnd hart sind, das sie sich nicht ersettigenzufrieden geben. Vgl. , 949. noch stillenberuhigen. Vgl. , 3011f. lassen wollen. Jch wil auch durch
Gottes huͤlff vnd beystand von jtzt gedachter meiner bekentnis, erklerung vnd erbieten die zeit meines lebens nicht abweichen noch dauon mich treiben lassen. Derhalben, ob sie desselben alten vnd beygelegten zancks, zu beschonung angezogenerangeführter. Vgl. , 528. vnwarheit, gedencken vnd brauchen wuͤrden oder wolten, so wil ich jtzundt dauon protestirt vnd fuͤr Gott vnd seiner
gantzen Kirchen bezeuget haben, das sie mich mit einer newen calumnien vber vnd wider recht beschweren.belasten, quälen, beleidigen. Vgl. , 1603f. C 4v Denn ich schreibe dieses alles nicht derhalben, das ich die vorige sache, darin ich meinen widerwertigen vnd verleumbdern vmb Gottes ehre vnd der armen Kirchen ruhe vnd fridens willen gern vnd williglich gewichen bin, von newes regen oder mir vnd
andern newe gezenck zuziehen wolle, sondern dz ich dieser vnwarhafftigen verleumbdung vnd aufflage (die sie auch aus denselben schrifften, welche ich in werendem streit habe publicirt in ewigkeit nicht erweisen noch darthun koͤnnen) wie billichrechtmäßig. widerspreche vnd die von mir von dieser Vniuersitet vnd Kirchen, darin ich lere nach gebuͤre, ableine.ablehne. Denn was
ich mit warheit vnd nach notdurfftNotwendigkeit. Vgl. , 926. dieser sachen mehr sagen vnd fuͤr mich brauchen koͤndte, wil ich dahin sparen,unterlassen. Vgl. , 1930f. bis die gedachte Theologen meiner schrifften zeugnis aufflegen vnd darthun werden. Was sie auch wider diese Kirche vnd Schulen in andern Artickeln in gemeltem jrem Decret felschlich tichten,Auf dem Städtekonvent des niedersächischen Reichskreises in 1561 verfasste im Auftrag der Kreisstädte eine Erklärung, in der eine Zusammenstellung von Lutherschriften für ein Corpus doctrinae erfolgte, Fragen zur Rechtfertigung, zur Notwendigkeit von guten Werken zur Seligkeit, zum Abendmahls, zu den Adiaphors, zum freien Willen und zur Taufe erörtert und ausdrücklich die Osiandristen, die Majoristen, die Sakramentierer, die Adiaphoristen und die Synergisten widerlegt und verdammt wurden. Vgl. . wird zu gelegener zeit nach notdurfft verantwort
werden, vnd dieweil sie mich in demselben nicht namhafftignamentlich. Vgl. , 344. noch allein beschuldigen vnd verdammen, wil ich die antwort fuͤr meinen theil auch bis zur andern zeit sparen.

Jch bitte aber alle Gottfuͤrchtige hertzen, so die warheit vnd Gottes ehre ernstlich suchen vnd lieben, auffs aller demuͤtigst vnd vleißigst, sie wollen
in ansehung dieses meines rechtmeßi-D 1rgen vnd billigen erbietens vnd verschlags,Vorschlags. den ich meinen Verleumbdern vnd widerwertigen hiemit thue, nicht allem jrem geschrey vnd calumnien stad vnd glauben geben, noch mich hieruͤber beschweren lassen. Vnd wollen sich mitler weil, bis die gemeltemehrfach angesprochene. vnd nu offt angezogene vnwarheit, die von meinen widerwertigenGegnern. ausgan
gen vnd angefangen, erwiesen werde, vber mich vnd meine schrifften nicht zu Richtern machen,Konjiziert aus: maen. sondern damit biß zu ende vnd beweisung der sachen freundlich jnnen halten. Jch wil jtzundt nicht melden noch erzelen, was fuͤr hoffnung vnd grosses warten vnd ansehen von jm vnd seinem anhang durch wunderbarliche kuͤnste vnd Practiken erstlich erweckt
hat, das er in dieses falsch ansehen kommen, als weren er vnd seine gesellen die einigeeinzigen. leute vnd menner, die zur zeit der Jnterimistischen Tyranney vnd verfolgung,Vgl. zum Umgang mit dem Augsburger Interim . nicht allein des Jnterims betrug vnd luͤgen entdecket vnd denen widerstanden hetten, sondern auch die Goͤttliche, reine vnd warhafftige lere in diesen Kirchen vnd landen, da sie durch Gottes gnade erstlich
erschollen vnd aufgangen, als die Seulen der Kirchen gegen viele vnd mancherley verfuͤhrische Secten, CorruptelenVerfälschungen, Entehrungen. Vgl. , 1718. vnd jrrungen zu uerfechten, rein vnd lauter zu befuͤrdern vnd erhalten helffen, sonderlich vnd fuͤr vielen andern Theologen durch gantz geneiget vnd bevliessen gewesen weren, welches denn auch die einige vrsache gewesen, D 1v das etliche
vnd deren viel fromme, gute, aber nicht genugsam fuͤrsichtige leute, jrem vermeßlichenanmaßenden. Vgl. , 870f. fuͤrnemen, stoltz vnd ruͤhmen glauben geben vnd sie so ferne haben auffkommen vnd wachsen lassen. Dauon aber wil ich, wie gesagt, jtzt nicht reden. Dieses ist ein groͤssers vnd mercklichers, das in gemelter hoffnung vnd zuuersicht, auch in vorwendung des grossen eifers
vmb die Religion, er, der stiffter vnd anfenger alles vbels, , fast aller oder ja die fuͤrnemesten Artickel vnser Christlichen lere, so in diesen Kirchen durch Gottes gnad reichlich vnd wol erkleret vnd von allen verfelschungen sind gereiniget worden, meuchlinges hat angegriffen vnd als falsch angefochten.Vgl. , S. 789–837. Dadurch denn, weil der vnuerschempte, boͤse mensch glau
ben vnd beyfal bey vielen leuten befunden vnd ein zeitlang gehabt hat, diesen landen vnd Kirchen grosser schaden, betruͤbnis vnd vnehre ist zugefuͤget worden denn zuuor hin alle des Bapsts vnd der seinen list vnd macht die gantze zeit vber, nach dem die reine lere widerumb herfuͤr ans liecht gebracht hat, schaden betruͤbnis vnd vnehr zufuͤgen koͤnnen. Vnd
hat nicht allein denen Kirchen vnd Schulen geschadet, deren offentlicher vnd abgesagtererklärter. Vgl. , 47. Feind er hat sein wollen, sondern hat auch der jenigen nicht verschonet, die jn als ein boͤsen, vergifften wuͤrm vnd Schlangen in jrem busen gehauset, gespeiset vnd geherberget haben. spielt damit vermutlich auf den Streit in der Universität Jena an, der schließlich zur Amtsenthebung von und am 10. Dezember 1561 führte. Vgl. ; . D 2r Denn dieselben haben er vnd seine gesellen, vnter dem schein die Secten vnd corruptelen anzufechten, nicht weniger mit vnzelicher
Sophisterey, calumnien, luͤgen, beschwerlichen schrifften mit vielen angehengten schmehen vnd vnnoͤtigen wortgezencke verunruͤiget vnd schier scheußlicher beschmeisset, denn alle andere auswertige Kirchen vnd Schulen, welche sie zu uerfolgen vnd gantz zu uertilgen mit hoͤchster macht
sich bevlissen haben.

Ja, sie sind entlich auch so kuͤen vnd vermessen worden, das sie sich nicht allein offentlich also erzeiget vnd vernemen lassen, als ob sie vber Kirchen vnd Schulen, darin sie Herberg vnd vnterhalt gehabt, Herren oder Regenten allein weren, sondern es ist auch aus jrem schrifftlichen vnd muͤndlichen,
inwendigbinnen, innerhalb. Vgl. , 2150. etlicher zeit erfolgeten erklerungen, entlich dieses in sonderheit vberfluͤßigim Übermaß. Vgl. . befunden, das alle jr intentVorhaben, Absicht. vnd fuͤrsatz nicht zum geringsten theil auff ein solche arrogantz vnd vermessenheit hette gegruͤndet werden wollen, gleich als ob bey jnen, zu sampt jrem anhang vnd verwandten, so viel deren vngefehrlich sein muͤgen, die gantze Christliche
Kirche jtziger zeit allein begrundfestet, auch an jre Personen vnd oͤrter, da sie weren vnd webeten,wirkten, tätig waren. Vgl. , 2649f. verknuͤpfft vnd verbunden were.

Daher denn erfolget, was von jnen vnerfunden,nicht ersonnen, nicht vertreten. Vgl. , 798. oder von andern, one jren vorwissen, Radt vnd bedencken vnd einhelligem beschlus, geleret D 2v vnd geschrieben wuͤrde, dz solchs alles vnrecht, vnchristlich, dem
Goͤtlichen wort vngemes vnd zuwider, auch aus der Christlichen Kirchen gesondert vnd verworffen, jn gleichnis auch, das die jenigen, welche jnen in diesem allen durchaus mehren oder weniger Artickeln nicht zufallen oder beypflichten wolten, das auch dieselbigen von stund an von jnen Anathematizirtverdammt. vnd verbannet sein solten. Vber das alles haben sie nicht
allein die arme, betruͤbte Kirchen mit jrer tyranney vnd herrschafft zum hoͤchsten angefochten vnd verwirret, sondern gleich als hetten sie jr Bapstumb in den deudschen Kirchen entlich gantz erstritten vnd nu mehr gnugsam bestetiget vnd begrundfestet, haben sich die heilose leute nicht geschemet, nach Bepstlicher weise, in der herrschafften hendel vnd
radschlegen mit einzumengen, denen einhalt zu thun vnd vorzugreiffen. Ja, das noch groͤsser, grober vnd vnuerschempter ist, so etwa Goͤttfuͤrchtige, loͤbliche Herrschafften vnd Fuͤrsten tege vnd Radschlege angestelt, darauff man sich vnterreden vnd auff wege trachten solte, wie die lere des Euangelij lauter vnd rein, auch gemeiner frieden vnd ruhe in den Kirchen dieser vnd
ander landen am fuͤglichsten zu beschaffen vnd zu erhalten sein solte, vnd aber sie nicht zuuor dauon radgefraget vnd gehoͤrt weren als die, welche die Fuͤrsten vnd Herrschafften fragen, hoͤren vnd als D 3r Gubernatorn solcher radschlege vnd handlungen brauchen muͤsten, oder die Flacianer sich auch befuͤrchteten vnd besorgeten, das in solchen tegen vnd
handlungen jrem fuͤrhaben etwas zu wider oder jnen nicht beheglich vnd fuͤrtregliches geschlossen werden moͤchte, haben sie als bald alle der Fuͤrsten vnd herrschafften handlung vnd radschlege mit falschen, hypocritischen,heuchlerischen. argwoͤhnischen, samaritischenheidnischen. Vgl. II Reg 17,24–41; hatte sich 1558 mit einer ungedruckt gebliebenen Schrift Refutatio Samaritani Interim gegen die melanchthonischen Einigungsbemühungen im Frankfurter Rezess gewendet. Vgl ; . vnd vergiffWurmbsisch Colloquium,Zum Religionsgespräch von 1557 vgl. ; . Franckfuͤrdische vergleichung,Vgl. zum Frankfurter Rezess von 1558 ; . Naumburgische vnd Erfurdische handlung.Zu den Verhandlungtagen von und im Frühjahr 1561 vgl. ; ; ; .ten auslegungen vnd vbel deutungen auff das bitterst vnd eusserst calumnijrt, deprauirtverdreht, verzerrt. Vgl. , 2063.
vnd fuͤr menniglichjedem, jedermann. ausgeruffen, dauon sich vnterstanden zu Prouocirn, vnd jtzt durch offentlichen, jtzt durch heimliche Praticken vnd Conspiration beyde, die gelarten vnd alle andere leute hohes vnd nidriges standes, zu denen sie ein zutrit gehabt vnd einige hoffnung anhanges vnd beyfals zu haben, auffzuwiglen sich auff Synodos vnd sacrosanctas actiones, consultationes et
progressus coram fratribus et pijs Doctoribus Ecclesiae, das ist, auff verhoͤr, erkendtnis vnd gericht fuͤr jren Rottgesellen vnd genossen, nach jrem gefallen zu beruffen, vnd beschliesslich sich mundlich vnd schrifftlich also vernemen lassen, das die Fuͤrsten vnd herrschafften verstehen solten, dz jnen in sachen, vnter den Kirchendienern jtzt schwebend, sich einzulassen mit nicht
gebuͤren thete,Zu dieser Argumentationsstrategie der ernestinischen Theologen auf den erwähnten Verhandlungstagen Ende der fünfziger und zu Beginn der sechziger Jahre vgl. Anm. 118–120, 123. welches jr freuentlichfrevelhaftes. fuͤrnemen sie alles dahin gerichtet vnd mit hoͤchstem vleiß getrieben, das sie gerne entweder die Fuͤrsten widereinander verhetzten oder gewaltige D 3v Stedte wider die Fuͤrsten verbitterten, damit ein Krieg vnd Feur in angezuͤndet wuͤrde, darin alles verderbet vnd verwuͤstet wuͤrde, welchem allen doch
Gott bißher gnediglich gewehret vnd widerstanden hat. Vnd bitte jn von hertzen, das er jm ferner wehren vnd steuren wolle. Es koͤnnen aber vnd sollen des alles, so bißher gemeldet ist, nottwendiges vnd bestendiges zeugnis geben nicht allein jre eigene auffrhuͤrische, vnzelige Schrifften, heimliche vnd offentliche, sondern auch viel warhafftige, glaubwirdige,
lebendige zeugen, die mit jrem grossen schmertzen vnd betruͤbnis, wolte auch schier sagen, eigenen schaden vnd gefahr, diese newe, tyrannische Bepste haben dulden vnd solchs alles erfahren muͤssen. Ob sie es aber je leugnen wolten, wie ich weis, das die leute one scham vnd schew alles auffs leugnen stellen vnd mit nein sagen verantworten pflegen, so wollen sie wider
zu denen Kirchen vnd Schulen ziehen, daraus sie mit schanden vnd vnehren, nach dem sie alles daselbst turbirt vnd verunruͤiget, vertrieben sind,Wohl eine Anspielung auf die Entlassung des aus und die Rückkehr von nach 1553. Vgl. Anm. 109; . welche zwar beyde, offentlich vnd sonst wo sichs gebuͤret, bezeuget haben, in wasserley gefehrlicher vnd schedlicher vnruhe sie ein zeitlang gesessen vnd gesteckt sind, nu aber, nach dem sie dieser boͤsen, vnruͤgigen wuͤrmer
los worden sind, gute hoffnung haben, sie wollen zu Christlicher seliger ruhe vnd frieden widerumb kommen. D 4r Ja, das sie sich nicht zu beklagen haben, ich tichte solchs alles auff sie etwa aus haß, neid oder rachgier vnd thue den sachen zu viel, so wollen sie sich in dem zeugnis vnd schein jres vorhaltens vnd endlichen abschieds, den sie zum abzug bekommen haben, ja
eben wol besehen vnd Spiegeln vnd den gegen dieser meiner Schrifft halten, da sie befinden werden, ob ich zu viel oder zu wenig von jnen schreibe. Jch wolte jrer aller vnd meiner selbs, von wegen jres vnd meines ampts, darzu wir beruffen, gerne verschonen. Aber weil sie weder der lieben heiligen Kirchen Christi noch Gottes des Herrn noch jrer selbs vnd meiner nicht
verschonet haben noch schonen, dringet mich die not, dauon oben gemeldet, das ich jnen nach gebuͤer antworten vnd der vnwarheit, wiewol es hart scheinet, widersprechen muss. Denn es ist beydes, Gottes wort vnd gebott: Antwort dem Narren nicht nach seiner narrheit, das du jm auch nicht gleich werdest. Antwort aber dem Narren nach seiner narrheit, das er sich nicht
weise lasse duͤncken.
Prov 26,4f. Vnd ist der Herr Jhesus Christus als hertzkuͤndiger mein zeuge, das in diesem meinem alter, da ich nu mehr auff der gruben geheSprichwörtlich: Kurz vor dem Tode stehe. Vgl. , 153. vnd mich teglich zum sterben bereite, mir nichts beschwerlichers fuͤrfellet, denn das ich zu rettung meiner vnschuld, dieser vnwarheit vnd falschen auflageAnschuldigung. dermassen noch antworten sol.

D 4v Es ist auch vnter andern vrsachen diese die fuͤrnemeste, das ich diese meine antwort vnd defension an E. M. Ehrw. vnd G. gestellet, denn ich bin der troͤstlichen vnd gentzlichen zuuersicht, E. M. Ehrw. vnd G. als liebhaber der warheit vnd warhafftige zeugen, denen meine lere vnd leben nu so viel jar bekandt sind, solle mir viel ein ander zeugnis geben. Bitte auch
auffs demuͤtigst vnd vleißigst, E. M. E. vnd G. wollen mirs jtzt vnd kuͤnfftig nach meinen todt bey allen nachkomen zu geben vnbeschwerd sein. Wie ich aber oben bezeuget vnd gemeldet, das ich, in betrachtung dieser Goͤttlichen gebot vnd anderer weisen leute lere, mich gegen meine widersacher nicht habe einlassen oder mit jnen streitten wollen, sondern
habe fuͤr nottwendiger vnd der Kirchen nuͤtzlicher geachtet, das ich in diesem meinem alter der lieben Propheten vnd Apostel schrifften, nach erforderung meines beruffs, maß vnd gaben, die mir durch Gottes gnade verliehen, erkleren vnd aussbeitten huͤlffe vnd die zeit meines lebens, die ich noch vberig haben moͤcht, nicht zum zancken vnd der Kirchen
verderben, sondern zu der selben fruchtbarlichen erbawung vnd besserung anwendet, also habe ich etliche jar her eines theils meiner außlegung vber etliche Psalmen vnd Episteln S. Pauli, jtem vber die Epistel, so alle Sontage vnd auff die Feste nach altem gebrauch gelesen werden, in druck verfertiget vnd latinisch vnd deudsch,Vgl. zu diesen Durcken bis 1562 VD 16 M 1999; 2023; 2025; 2027; 2036; 2037; 2038; 2039; 2040; 2041; 2186; ZV 1989. E 1r so gut Got dieselbige gegeben,
offentlich außgehen lassen. Welche meine arbeit, wie gering sie auch ist, hoffe ich, solle dennoch allen Christlichen hertzen vnd der lieben Kirchen angenemer, lieber vnd nuͤtzlicher ,auch im Herrn nicht gar verloren sein, denn anderer schmach lester vnd luͤgen schrifften, darob alle Christliche hertzen vnd fromme leute billichen ein ernste abschew haben sollen. Diese
jtzige auslegung aber vber die Euangelia, so alle Sontag vnd auff die Feste gelesen werden, hat mir die not abgedrungen. Denn dieweil der Ehrwirdigen vnd Hochgelarten , , meiner lieben Veter vnd Praeceptoren, desgleichen vieler anderer gelerten leute herrliche vnd reiche Kirchen vnd Hauspostillen verhanden sind,Gedacht sei an Kirchenpostille aus dem Jahr 1522 (; ; ), an seine Hauspostille von 1544 (), überdies an Roths Sommerpostille von 1526 () und Festpostille von 1527 () und Winterpostille von 1528 () sowie schließlich an Sommerpostille aus dem Jahr 1544 (; ). das wer vber dieselben numer
in vnsern Kirchen vnd Schulen breuchliche außlegungen etwas bessers zu machen vnd ausgehen zu lassen vermeinet, billichrichtigerweise. als ein vnuerschempter, auffgeblasener man mag verlacht werden, habe ich mich nu wol Siebenzehen Jar her nicht wollen bereden lassen, wiewol viel guthertziger vnd frommer leute fuͤr vnd fuͤr bey mir angehalten,mich gedrängt haben. Vgl. , 366. das ich etwas dergleichen,
ausgenomen etliche wenige Deudsche Predigten,Vgl. ; ; . ausgehen vnd drucken liesse. Es haben mich aber vnser Buchhendler nach vielfaltigen anhalten glaubwirdig berichtet, das jnen von andern ein exemplar meiner Predigten vber die Sontags Euangelia selbst gab zwischen 1556 und 1562 fünf Bände mit Sonntagspredigten heraus. Vgl. VD 16 M 2036, 2037, 2038, 2039, 2041. ange-E 1vboten vnd sie offt ersucht worden sind, das sie dasselbe in Druck verordnen wolten. Nu weis ich nicht, wer
dieselben meine Predigten mag auffgeraffetgesammelt. Vgl. , 589 oder zusamen getragen haben, oder was fuͤr ordnung, auch materien, lere vnd wort darin gebraucht sind, denn ich habe das exemplar nicht gesehen. Derwegen, das ich nicht durch frembde etwa bey dieser boßhafftigen Welt fernerweiterhin. beschwert wuͤrde, habe ich diese arbeit fuͤr mich nemen vnd dieselbe kurtze disposition vnd Summa
der Predigten, welche ich fuͤr etlichen viel jaren alhie durch Gottes gnaden gethan, widerumb von newes zuhaufftragen, schreiben, ordnen vnd Publiciren muͤssen, damit ich das vorgemelte frembde vnd mir vnbekant exemplar vnd Predigten den leuten aus den henden brechte vnd derselben Druck vnd Publication durch diese verhinderte. Jch bekenne aber willig, frey
vnd gar gerne, das ich meiner lieben herrn veter vnd Praeceptoren fußstapffen in diesen Predigten nicht allein mit hoͤchstem vleis nachgefolget, sondern auch ein guten theil aus jren Predigten vnd schrifften, als aus lieblichen, reinenklaren, frischen. Brunnen vnd quellen genomen, vnd das an so viel orten gethan habe vnd fuͤrder thun wolle, das ich den Christlichen Leser mit
anzeigung der oͤrter vnd schrifften, daraus ich jedes zusamen getragen, nicht mag noch wil bemuͤhen, denn ich zweiffel nicht, alle Christliche verstendige vnd sonderlich die gelerte leser werden one diese anzeigung E 2r mercken vnd verstehen, was mein oder gemelter meiner lieben veter vnd Praeceptoren eigen oder aus jren schrifften genomen ist, vnd bekenne dieses abermal mit
dieser bezeugung, das ich von denselben allein alles, was mir Gott in diesem meinem beruff vnd leerampt fuͤrgaben verliehen, als von seinen heiligen, ausserwelten ruͤstzeugen entpfangen vnd gelernet habe. Weis mich auch zimlicher massen vnd in Gottes furcht wol zu erinnern, wie gar schwache, wenige vnd gegen offtgedachtenmehrfach erwähnten. meinen lieben Vetern vnd Praeceptoren
zu rechnen geringe gaben mir von Gott gegeben vnd vertrawet sind, derwegen ich mich vber niemands erhebe oder auch das geringste von mir selber halte. Koͤndte auch vnd solte zwar wol diese vnd andere meine auslegungen bey mir bleiben lassen,nicht publizieren. damit man notwendige vnd nuͤtzlicher Buͤcher vnd schrifften zu lesen vrsach hette vnd den druckern vnd Druckerhern so
viel gutes papirs nicht verderbt vnd vmbrachtvergeudet. Vgl. , 833. wuͤrde, wie ein zeitlang her durch die newen Scribenten, sonderlich die Flacianer, viel papirs verderbet vnd vmbracht ist worden, auch noch leider verderbet wird, das man in andere wege wol nuͤtzlich brauchen koͤndte. Aber wie oben gesagt, es haben mir viel guthertzige, frome leute gegenwertige Predigten vnd Sermon entlich ab
genoͤtiget, die mich mit teglichen schrifften, brieffen, bitten vnd auch bisweilen scheltworten vnd verdrieslichen anhaltenDrängen. Vgl. , 366. hierNur in der Custode.zu ent-E 2vlich bewogen, welchen ich doch auch nicht hette wilfaren wollen, wo das vorgemelte frembde Exemplar mich nicht hierzu entlich gedrungen vnd gezwungen hette. Es seien aber meine schrifften vnd Buͤcher wie gering
vnd vnansehenlich sie wollen, so weis ich dennoch, das es dieser Kirchen vnd Vniuersitet, als meiner geliebten Mutter (Die mich nu bis in das viertzigst jar in jrem schos getragen vnd mit der allerlieblichsten milch vnd sussen zucker vnd honig Gottes worts vnd mancherley guten kuͤnsten geseuget vnd ernehret hat), eigentliche lere vnd bekendtnis ist. Ja, ich bin
gewiss, das diese gantze Stad vnd Christliche Gemein, darin ich vnd die meinen so viel jar gehausetgewohnt, gelebt. Vgl. , 657f. vnd geherberget haben, von keiner ander lere kan noch wird zeugnis geben, darumb, was ich kan vnd geleret habe, das habe ich alles dieser Kirchen, Vniuersitet vnd Stadt negst Gott zu dancken. Derhalben ich meine danckbarkeit dieser Christlichen Kirchen, Schul vnd
Gemeine als meiner geliebten Mutter (die etliche vndanckbare, vngerathene, muttermoͤrdische, jtziger zeit Kinder vnd GuckuckAnspielung auf Flacius. Vgl. , Sp. 767–776 (Nr. 4); ; , Sp. 234–236, bes. 235f. gerne gantz auffressen vnd vertilgen wolten, auch dahin alle jr anschlege, gedancken vnd fuͤrhaben richten, das sie gemelte grausamkeit an dieser Kirchen vnd Vniuersitet ersettigenbefriedigen. Vgl. , 949. vnd ins werck bringen moͤchten) mit gegenwertiger, wiewol
geringen vnd vnansehenlichenunbedeutenden. Vgl. , 160. arbeit, die auch villeicht meines lebens die letzte sein moͤchte, erzeigen vnd erkleren wol-E 3rlen. Vnd dis allermeist darumb, das ich in dieser troͤstlichen vnd vnzweifentlichen zuuersicht bin, es solle E. M. Ehrw. vnd G. warhafftiges, bestendiges zeugnis von meiner lere vnd leben wider vieler rasenden hunde wuͤten vnd geschrey vnd wider
aller meiner widerwertigengegnerischen, feindseligen. Vgl. , 1374. verleumbder vnd affterrederLügner, Verleumder. Vgl. , 188f. vnwarheit, lesterung vnd schmachschrifften, sonderlich aber wider den vergifften, luͤgenhafftigen Geist Flacij Jllyrici vnd alles seines Schwarms vnd anhangs bey allen Landen vnd Leuten, dahin diese schrifften jtzt vnd nachmals komen werden, ein gute, starcke, gewisse, warhafftige, bestendige artzney,
schutz vnd schirm sein. Denn ich ja in diesen meinen schrifften nichts anders lere, denn das ich je vnd allwege fuͤr meniglichvor jedem, jedermann. in allen meinen lectionen, Predigten vnd radschlegen geredt, geleret vnd bekandt habe. Vnd wie ich allezeit E. M. Ehrw. vnd G. mich vnd alle meine schrifften vnterworffen vnd gebeten habe, das sie darin richter sein wollen, also vnterwerffe ich mich
nochmals vnd weis, das dieses Kirche vnd Schul fuͤr dem gerechten vnd ernsten richtstuel vnsers herrn Jhesu Christi in jenem lebenim Jenseits, im ewigen Leben. ein warhafftiges vnd bestendigs zeugnis wider aller meiner abguͤnstigen vnd verfolger lesterung, luͤgen vnd verdammung geben kan vnd geben wird, auch wenn ich todt vnd nimmer da bin. Darumb ich denn abermal zum
demuͤtigsten vnd vleißigstengründlichste, stärkste. Vgl. , 1767. fuͤr vnd durch Gott E 3v den Vater vnsers Herrn Jhesu Christi bitte, welchen einigen vnd allein lebendigen, waren Gott ich auch mit hertzlichen seufftzen anruffe, das er mir, nu mehr alten vnd verlebten schwachen man, ein froͤlichen abscheid aus diesem leben in sein ewige, herrliche freude vnd seligkeit verleihen. Vnd das er diese Kirche vnd
Schule durch seinen heiligen Geist regieren vnd mit dem schatten seiner hende decken, schuͤtzen vnd erhalten wolle,Vgl. Jes 51,16. damit Christliche, reine lere vnd viel guter nuͤtzlichen kuͤnste, die der Christlichen lere notwendige dienerin sind vnd sein muͤssen, alhie nicht verleschen oder vntergehen lassen, sondern, das er, der diese grosse gabe gnediglich hie gegeben vnd
bissher erhalten hat, sie ferner fuͤr vnd fuͤr biß zu der froͤlichen widerkunfft seines lieben sons, vnsers Herrn Jhesu Christi, erhalten, bewaren vnd vns alle, die wir seine lere zu pflantzen vnd auszubreiten beruffen sind, stercken, segnen vnd ewiglich selig vnd zu gefessen seiner BarmhertzigkeitVgl. Röm 9,23. machen wolle. Welchem einigenwaren Gott ich ewiglich
ehr, lob vnd danck sage. Amen. Datum am Palmen Sontage, Anno nach Christi geburt 1562.22. März 1562. Vgl. .

B: Fehlt.Ehre sey GOTT in der hoͤhe vnd friede auff Erden vnd den Menschen ein wolgefallen. AMEN.

A Folio 2. Col. 4. linea. 28 liese: des Bapsts Greweln zu widersprechen etc.