Antwort auf Agricolas Schlussreden (1553) – Einleitung

1. Historische Einleitung

Nach Weggang aus und seiner Rückkehr nach um die Jahreswende 1552/1553 hätte man mit einer Beruhigung der Lage in der rechnen können. Zwar hatte (?) als Antwort auf langes Comment, wie er den Sermon von S. Pauli und aller gottsfürchtigen BekehrungUnsere Ausgabe Nr. 5. nannte, das BedenkenUnsere Ausgabe Nr. 6. der Mansfelder in in den Druck gehen lassen, mit einer scharf formulierten Nachbemerkung.Unsere Ausgabe Nr. 6, S. 313f. Zu einer neuen Reaktion der Mansfelder kam es allerdings erst, als wenig später, wohl Anfang März 1553, die PropositionesUnsere Ausgabe Nr. 7. im Druck ausgingen. Sie hatten vermutlich schon eine Weile handschriftlich kursiert,Das Vorwort datiert vom 26. November 1552. nun aber waren die darin enthaltenen Vorwürfe gegen die Mansfelder Geistlichkeit in einer Form in die Öffentlichkeit gelangt, die nicht länger ignoriert werden konnte. So publizierten die Mansfelder eine – deutschsprachige – Antwort auf lateinische Thesenreihe.Unsere Ausgabe Nr. 7; ein Druck der zeitgenössischen deutschen Übersetzung der Thesen ist bislang nicht nachweisbar. Dass man auf die namentliche Nennung der Unterzeichner verzichtet und stattdessen auf die vorhergehende Veröffentlichung verweist, spricht dafür, dass die Antwort in relativ geringem zeitlichem Abstand zum Bedenken veröffentlicht wurde, wohl noch im März 1553.Mitte März änderte sich auch die personelle Zusammensetzung der Pfarrerschaft, so dass später ein pauschaler Bezug auf die Unterzeichner nicht mehr ohne Weiteres möglich war.

2. Die Autoren

Der Titel nennt pauschal die Prediger der Herrschaft . In der Subscriptio wird auf die Unterzeichner des kurz vorher veröffentlichten Bedenkens Bezug genommen, wahrscheinlich waren auch hier die Prediger in der Stadt federführend.Das Exemplar der Johannes a Lasco Bibliothek Emden (Nachweis siehe unter Nr. 4: Ausgaben) trägt auf der Vorderseite eine Widmung des Michael Coelius an die Bremer Pfarrerschaft. Berndorff weist darauf hin, dass der Text ebenso wie Nr. 6 unserer Ausgabe 1565 in die Gesamtausgabe der Werke des Coelius aufgenommen wurde, so dass er der Hauptverfasser sein dürfte (vgl. 57). Vgl. die Ausführungen zu .

3. Inhalt

Trotz Abzug sehen sich die Mansfelder Prediger wider Erwarten genötigt, erneut öffentlich Stellung zu beziehen in der Frage, ob gute Werke1 zur Seligkeit notwendig sind. Sie halten sich von Amts wegen verpflichtet, gegen die Thesen vorzugehen, die der Helbraer Pfarrer im Druck verbreitet hat, weil sie darin eine Schmähung des Evangeliums und eine gleichsam tödliche Gefahr für ihre Gemeindeglieder erkennen – auch wenn die Thesen an sich leicht gefiedert und die Gegenargumente bereits in der vorigen Schrift der Mansfelder enthalten seien. Zwei Aspekte greifen die Verfasser auf, die ihnen besonders wichtig sind: zum einen Forderung, auch Sterbenskranke damit zu konfrontieren, dass gute Werke zur Seligkeit nötig seien. Dagegen wird das Beispiel Christi angeführt, der in Mt 9,2 dem Kranken vorbehaltlos die Vergebung zuspricht. Nachdem die Werkgerechtigkeit des Papsttums überwunden schien, würden nun viele durch die majoristischen Lehren wieder in Zweifel gestürzt, selbst auf dem Sterbebett. Die Gesetzespredigt habe ihren legitimen Ort, aber angefochtenen Gewissen müsse Christus als ihr Retter verkündigt werden. Der zweite Punkt, dem sich die Verfasser ausdrücklich zuwenden: Da sich auch auf berufen hat, führen die Verfasser eine Reihe von Lutherzitaten an, die belegen, dass der Reformator tatsächlich gegenteiliger Auffassung gewesen ist.

Detaillierter als mit der Thesenreihe setzen sich die Verfasser mit den vier Schlussfolgerungen am Ende von Text auseinander und legen Schwächen der Argumentation dar.

Abschließend stellen sie fest, dass das Kernproblem – entgegen anderslautender Behauptungen der Gegner – nicht in der Frage der Zulässigkeit guter Werke bestehe, sondern in der Frage, ob gute Werke zur Seligkeit notwendig seien.

4. Ausgaben

Nachgewiesen werden kann eine Ausgabe:

A:

Der Prediger in || der herrschafft Mansfelt antwort / || auff Stephani Agricole Pfarhers || zu Helbra außgegangene schlußreden || vnd schmeschrifften / die newen lere || in vnsern Kirchen / Das gute || werck zur seligkeit noͤ= || tig sein / belan= || gende. || Anno 1553. [Im Kolophon: Gedruckt zu Magdeburgk bey || Michael Lotther. || Anno 1553.] [12] Bl. 4° [letzte Seite leer] (VD 16 P 4744).

Vorhanden:

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Dm 1248; Dm 1248â; Dm 1248b

Dresden, Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek: Hist.Sax.E286,24

Emden, Johannes a Lasco Bibliothek: Theol. 4° 0302H (Nr. 28 im Konvolut) [benutztes Exemplar]

Erfurt, Universitätsbibliothek, Depositum Erfurt (ehemals Stadt- und Regionalbibliothek): 5an T.pol.4. 11

Gotha, Forschungsbibliothek: Theol.4 679(2); Theol.4 681(2)

Halle, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt: Xa 2982,QK

Hannover, Stadtbibliothek: 15 an: Ratsbibl. 8 Nr. 31

München, Bayerische Staatsbibliothek: 4 Polem. 193; Res/4 Dogm. 413 # Beibd. 6

Wien, Österreichische Nationalbibliothek: 20.Dd.473

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: 280.8 Theol.(6); Alv Ef 104(17)