1. Historische Einleitung
stand möglicherweise seit 1548 im Kirchendienst der , seine Anstellung war jedenfalls unter der Herrschaft des dem Interim gegenüber kompromissbereiten Teils der Grafen erfolgt.Vgl. . Und wenn für die Anstellung auch der Aspekt der Versorgung der Hinterbliebenen eine Rolle gespielt haben dürfte, war wohl von 1546 bis zu seinem Tode im April 1547 Pfarrer in gewesen. Zu seinem Lebensweg vgl. den . Ob seine Ehefrau oder weitere unversorgte Kinder ihn überlebten, geht daraus allerdings nicht hervor. Bedenken
der Mansfelder Prediger, die sich darin gegen die Lehren Propositiones
veranlasst.Eine deutsche Fassung ist handschriftlich in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erhalten: Sermon von S. Pauli Bekehrung
Vgl. lange Comment
So wird Sermo
im Appendix zum Bedenken
genannt; siehe oben S. 313,13. von Sermon
ist also erst im Januar 1553 geschrieben, womöglich erst im Februar. Das Bedenken
mit dem Appendix wurde dann wohl auch erst in der zweiten Januarhälfte oder im Februar gedruckt. Von Propositiones
wusste man zu dieser Zeit in Propositiones
als Pfarrer in der Propositiones
noch im Jahr 1552 erschienen, hätten die Mansfelder früher darauf geantwortet. Dass das Vorwort vom 26. November 1552 datiert, spricht nicht dagegen. wo er im Januar und Februar 1553 als Pfarrer an St. Georg tätig gewesen war. Der Weggang Propositiones
dem Augsburger Rat gegenüber genutzt, um seine Position darzulegen. Dazu könnte sowohl die vergleichsweise pauschale Angabe des Aufenthaltsortes zur Zeit der Abfassung (Augustanus
passen. Allerdings ist im Vorwort von Auseinandersetzungen innerhalb der Grafschaft die Rede, um derentwillen Propositiones
kann in der Absicht erfolgt sein, den eigenen Standpunkt durchzusetzen und sich gegen fortbestehende Angriffe aus dem Kollegenkreis zu verteidigen. Man konnte die einleitenden Bemerkungen aber auch als eine Empfehlung gegenüber den Grafen lesen; denn
Die Veröffentlichung sorgte offenbar für erhebliches Aufsehen und Empörung unter den Amtsbrüdern, was sich in einer gedruckten Antwort
niederschlug.Der Prediger in || der herrschafft Mansfelt antwort / || auff Stephani Agricole Pfarhers || zu
(VD 16 P 4744) Im Kolophon: Gedruckt zu Magdeburgk bey || Michael Lotther. || Anno 1553.
[12 Bl. 4°] Auf der letzten bedruckten Seite, Bl. C 4r, steht oberhalb des Kolophons: Subscriptio. Die Prediger inn der Herrschafft
Propositiones
– ein Gutachten der theologischen Fakultät der Universität Leipzig ein, das anscheinend für
2. Der Autor
Propositiones
geht hervor, dass
3. Inhalt
Die Druckschrift, mit der sola
unaufgebbar sei, dass damit aber gute Werke als notwendiger Bestandteil eines christlichen Lebens keineswegs ausgeschlossen seien, sondern im Gegenteil dazugehörten. Auch der Trost für reuige Sünder, die sich erst auf dem Sterbebett bekehrten, sei dadurch nicht ausgeschlossen, man könne auf das Verdienst Christi und das im Sterbenden begonnene gute Werk der Bekehrung verweisen; das sei besser, als fälschlich zu behaupten, gute Werke seien unnötig. 3. Abschließend führt
In Anbetracht des opaken Stils und der gedrängten Kürze der Darlegungen
Thesen
Dieners der Kirche Christi in der
über gute Werke und die Frage, ob Werke zum Heil notwendig seien.
Epheser 2[,10]: Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Was wahr ist, bleibt allezeit wahr.
Den unvoreingenommenen Lesern Heil in Christus!
Ich hatte nicht vor, diese Thesen herauszugeben, weil ich wusste, dass dieser Stoff auch früher schon klar genug von unseren Herren Praezeptoren überliefert und neuerdings in einer frommen und sehr gediegenen Schrift von dem Hochwürdigen
Mit Christi Hilfe.
I.
Wie es nötig war, ist und immer sein wird, um die erschrockenen Gewissen zu trösten und um dem Sohne Gottes und der göttlichen Barmherzigkeit die schuldige Ehre zu erweisen, die Partikel Sola
in der Rechtfertigungslehre zu verteidigen, ungeachtet, auf welche Weise diese Lehre von unseren Gegnern in einem von unserer Auffassung unterschiedenen Sinn erläutert und aufgefasst wird, nämlich als schlössen wir gleichsam durch diese Partikel notwendig vorausgehende, gleichzeitige und nachfolgende Tugendhandlungen aus, obgleich ihnen allein die Würde des Verdienstes, und damit sie nicht Ursache der Versöhnung seien, abgesprochen werden soll,
II.
so ist es nicht weniger nötig, ohne in dieser Hinsicht Rücksicht auf die Gegner zu nehmen, damit nicht deren abwegige und falsche Auslegung unserer Aussage schließlich für wahr gehalten werde, und damit nicht auch unsere Hörer selbst eine von unserer Auffassung abweichende Meinung annehmen, besonders zu dieser Zeit, zu der von gewissen Leuten, die sich zu den unsern zählen wollen, die gegenteilige Auffassung mit großer Anstrengung verteidigt wird, aufs beharrlichste zu bestätigen und zu verteidigen, dass gute Werke zum Heil in der Weise notwendig sind, dass niemand gerettet werden kann, wenn sie fehlen und dem Glauben nicht nachfolgen.
III.
Denjenigen aber, die fragen, auf welche Weise dies geschehen könne, dass wir allein durch das Verdienst Christi und durch den Glauben, der dieses ergreift, gerettet werden, antworten wir kurz: Dies sei das Wesen des Glaubens, dass er, wenn er auch allein rechtfertige und errette, dennoch nicht ohne Werke sein könne, und es sei die Bewegung des Heiligen Geistes, der den Menschen, der die Verheißung von Christus, dem Versöhner, annimmt, erneuert und neugebiert. Mit dieser [Bewegung] sind stets verbunden, und ohne jene können sie nicht sein, viele herrliche Werke der Ersten Tafel, Liebe zu Gott, Furcht Gottes, die hierauf folgen, und weitere äußerliche und der Zweiten Tafel gemäße (mit Verlaub) Werke. Wo sie aber nicht folgen, ist der Glaube nicht wahr und errettet nicht. Wir werden nämlich errettet durch jenen lebendigen, wahren und lebendigmachenden Glauben.
IIII.
Denjenigen aber, die darüberhinaus fragen, warum wir, wenn doch die Werke von sich aus irgendwie in den Gläubigen durch Bewegung des Heiligen Geistes folgen, gleichwohl auf sie dringen, als wären sie notwendig, antworten wir: Dies geschieht, damit die Menschen sich nicht schmeicheln über irgendeinen Glauben, der zum Heil angeblich hinreiche, und damit aus diesem Grund das tote Fleisch um so leichter sich dem Geist zu unterwerfen lernt.
V.
Denjenigen, die widersprechen und sagen, durch diese Aussage werde der Trost denjenigen verwehrt, die sich im letzten Kampf winden, antworten wir folgendermaßen: Diejenigen tun übel, die diese durch einen leeren und toten Glauben trösten wollen, und es kann nichts Besseres geschehen, als dass sie zu diesem lebendigen, wahren und lebendigmachenden Glauben geführt werden, was durch den folgenden Schluss geschehen wird.
VI.
Menschen, die sich im Todeskampf abmühen, soll man nicht in solcher Weise trösten, dass Werke nicht nötig wären zum Heil, sondern in Gewissensschrecken wegen der Sünden soll man sie zum Verdienst Christi und [seinen] Verheißungen führen, und allein diese soll man ihnen einprägen, und man soll sie ermahnen, dass sie jenen zustimmen und vertrauen. Wenn sie diesen glauben und weiter darüber klagen, dass sie an den Werken zweifeln, soll man sie an jenen durch die Bewegungen des Heiligen Geistes bereits in ihnen begonnenen und gottgefälligen Gehorsam (wie unvollkommen er auch immer sei) und an die zu vergebende Unvollkommenheit erinnern, wie es bisher immer von frommen und in der Lehre erfahrenen Dienern der Kirche geschehen ist.
VII.
Wenn man dies berücksichtigt, kann jeder leicht urteilen, was jenem zu antworten sei, der neulich nach seiner eigenen Einschätzung sehr naheliegend und scharfsinnig von uns wissen wollte, wieviel Pfund guter Werke zum Heil notwendig seien.
VIII.
Diejenigen, die aus diesem Lehrsatz, den wir bejahen, im Widerspruch zu unserer Erklärung und zur vollständigen Gestalt unserer Lehre folgern, dass wir lehrten, oder dass, auch wenn wir nicht [ausdrücklich] so lehrten, doch offenbar folge, dass Werke Ursache oder Verdienst des Heils seien, tun dies mit derselben Aufrichtigkeit, mit der die Papisten unserem Lehrsatz über den allein rechtfertigenden Glauben widersprechen, wie wir oben angezeigt haben.
IX.
Eine falsche Auffassung haben diejenigen, die glauben, daraus, dass die Wahrheit gelehrt wird, könne irgend etwas Schlechtes folgen, oder daraus, dass sie verschwiegen wird, etwas Gutes.
X.
Es werde daher einfach, klar und beständig gelehrt, und es werde die Wahrheit über beide Artikel, sowohl über die Rechtfertigung ohne Werke, als auch über die Notwendigkeit guter Werke zum Heil, nicht verschwiegen, auch wenn die Welt in Trümmer fällt.
XI .
Denn es ist nichts Gutes zu erwarten bei unseren Gegnern, auch wenn von uns der guten Werke keinerlei Erwähnung mehr geschehen sollte, bei den unsern aber in diesem verderbten Zeitalter sehr viel Schlechtes.
XII.
Diejenigen, die meinen, durch diesen Lehrsatz, wenn er deutlich vorgetragen wird, würden die Gewissen verwirrt, irren sich; sie [die Gewissen] werden aber verwirrt, wenn er [der Lehrsatz] mit solch großer Hartnäckigkeit zurückgewiesen wird, oder wenn Leute, die bislang anscheinend das Evangelium rein und klar gelehrt haben, den Zurückweisenden Beifall klatschen.
XIII.
Nicht recht unterwiesen ist in Fragen der Frömmigkeit, wer nicht ohne Widerwillen beide Lehrsätze, sowohl denjenigen über den allein rechtfertigenden Glauben, als auch denjenigen über die zum Heil notwendigen guten Werke, hört und versteht.
XIIII.
Zu lehren, gute Werke seien nicht zum Heil notwendig, ist eine verderblichere Lehre als die der Antinomer, wobei sie in vielem übereinstimmen. Jene nämlich waren dieser Auffassung in bezug auf die der Rechtfertigung vorangehenden Werke, diese schlicht in bezug auf alle.
XV.
Haarspalterisch handeln, die in Schlussfolgerungen gegen uns die Rechtfertigung und das Heil verbinden (Dass zur Rechtfertigung nämlich gute Werke nicht notwendig sind, wissen, bekennen und lehren wir selbst.) oder faseln, es sei dasselbe, dass man gerettet werde und dass Werke zum Heil notwendig seien.
XVI.
Mit welcher Treue außerdem an uns handelt, wer dem Wort bewahren
eine gegenüber unserer Auffassung so fremde Bedeutung beilegt, gleich als behaupteten wir, die Werke bewahrten das Heil aus eigener Kraft, und dabei doch genau weiß, dass eine ganz andere, allen bekannte Bedeutung von uns angewandt wird, überlassen wir allen Frommen zur Beurteilung.
XVII.
In unsern Kirchen haben immer mit großer Übereinstimmung die hervorragenden Doktoren so gedacht, gepredigt und gelehrt,
XVIII.
Wohl wird in D. das wir durch die werck selig werden / das die werck selig machen / das die werck, von menschen erdacht, zur seligkeit nötig sein
, dennoch wird dieser Lehrsatz nicht einfach von ihm verworfen, sondern wir wissen, dass er öfters, soviel diesen gängigen Satz anbetrifft, auf höchste Sorgfalt gedrungen hat, und seine Schriften zeugen davon.
XIX.
Wir hoffen zwar, dass diese unsere Darlegungen deutlich genug sind, dennoch erbieten wir uns, sie ausführlicher zu erklären und zu bekräftigen und allen, die darüber in Zweifel sind, zu antworten und die Einwände der Gegner aufzulösen, und wir unterbreiten sie zur Beurteilung den wahrhaft Frommen und allen Gliedern der Kirche.
Durch diese folgenden vier Begründungen wird mein Gewissen gefangengehalten, so dass es nicht jenen beipflichten kann, die lehren, Werke seien nicht auf irgendeine Weise zum Heil notwendig.
I
Größer:
Ein wahrer, nicht ein falscher oder erfundener Glaube ist zum Heil notwendig, damit er rechtfertige und rette.
Kleiner:
Nicht kann aber ein wahrer Glaube in Herzen sein, wenn nicht mit gewissen vorangehenden, gleichzeitigen und folgenden von Gott angeordneten Werken.
Folgerung:
Also sind Werke notwendig zum Heil, wenn sie auch weder rechtfertigen noch retten.
II.
Vorangehend:
Die den neuen Gehorsam nicht beginnen, verlieren das allein durch den Glauben erworbene Heil.
Folgend:
Daher sind zum Bewahren des Heils, damit es nicht wieder verlorengehe, Werke notwendig.
III.
Größer: Dies ist aus dem Munde Christi selbst entnommen, der sagt:Zeilen sinnentsprechend umgestellt gegenüber dem lateinischen Druck, vgl. unten S. 331, 15f.
Wer nicht wiedergeboren wird aus Wasser und Geist, kann nicht ins Reich Gottes eingehen.
[Joh 3,5]
Kleiner: Ein Wort des Apostels Johannes:
Schlussfolgerung:
Also ist es notwendig zum Heil, keine Sünden zu tun bzw. gute Werke zu tun.
IIII.
Größer: Ein Wort Johannes des Täufers:
Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen werden.
[Mt 3,10]
Kleiner:
Zum Heil notwendig ist, nicht ins Feuer geworfen zu werden.
[Schlussfolgerung:]
Also ist es notwendig zum Heil, gute Frucht zu bringen.
Wenn die Gegner diese Thesen auflösen können, liegt der Sieg bei ihnen, mit folgendem Triumphgesang: Wer eines von jenen kleinsten Geboten auflöst, wird der Kleinste im Himmelreich genannt werden.
[Mt 5,19]
ENDE.
- 1.
- Joh. 3[,9]:
Wer aus Gott geboren ist, tut keine Sünde
; das ist die Erfüllung des größten Teils des Dekalogs.
4. Ausgaben
Nachgewiesen werden kann eine Ausgabe:
- A:
-
PROPOSITIONES || STEPHANI || AGRICOLAE AVGVS= || TANI, ECCLESIAE CHRISTI || in Comitatu Mansfeldensi Mi || nistri, De bonis ope= || ribus, Et Quæs= || tione: || An opera sint ad salutem necessaria. || Ephes. 2. || Ipsius sumus figmentum, conditi in Christo Ihesu || ad opera bona, quæ præparauit Deus, ut in eis || ambularemus. || Quod uerum est uerum tempus in omne manet. [7] Bl. 8°
Vorhanden:
Soest, Wissenschaftliche Stadtbibliothek: V. A. 9.5 [benutztes Exemplar]
Die Blattbezeichnung im Druck ist fehlerhaft, auf Blatt 4 A fehlt die Angabe,
auf Blatt 6 A steht fälschlich
4 A
. Die Rückseite des Titelblatts ist leer.