Ein Sermon von S. Pauli Bekehrung (1553) – Einleitung

1. Historische Einleitung

Im Dezember 1551, kurz nach der Veröffentlichung von Streitschrift Das und Ärgernis und Zertrennung angericht,Vgl. . hatte das Amt des Superintendenten der angetreten. Da er den Gnesiolutheranern als Mitverfasser des Leipziger Interims und Parteigänger der Kirchenpolitik des galt, konnte er mit mehr oder weniger unverhohlener Abneigung und Widerstand unter den Geistlichen seines Sprengels rechnen. Die Magdeburger Polemik hatte zur Beschädigung seines Ansehens einen wesentlichen Beitrag geleistet. Am 25. Januar (Conversio Pauli) 1552 hielt der neue Superintendent anscheinend in Gegenwart nahezu der gesamten Geistlichkeit der eine Predigt in der Andreaskirche zu , in der er sich anhand des Beispiels der Bekehrung des Paulus mit der Frage der Bedeutung der guten Werke für ein christliches Leben beschäftigte, wohl in der Absicht, den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen, die Übereinstimmung mit der evangelischen Lehre darzutun und die Anwürfe der Gegner zu entkräften.Zu der Empörung, die mit der Predigt hervorrief, und den Hintergründen vgl. . Diese Predigt bildet die Grundlage für ausführliche, um nicht zu sagen: ausufernde (er selbst sagt an einer Stelle, das Buch sei ihm unter den Händen etwas lang geraten)Vgl. unten S. 260,6f (Bl. f 2r). Darlegungen in der hier edierten Schrift.

Allerdings gaben den Anstoss zur Ausarbeitung anscheinend erst die Streitschriften von ,. . und , die im Sommer 1552 erreichten.Vgl. dazu auch Nachschrift Vgl. au ch / inn jren Lesterschrifften / damit sie gantz erfuͤlle[n]. Bis zur Fertigstellung dauerte es eine ganze Weile; das Vorwort ist deshalb erst auf den 10. November 1552 datiert, freilich ausdrücklich und absichtsvoll auf Geburtstag, so dass das Datum vor allem symbolischen Wert haben dürfte. Dennoch bietet die Datierung des Vorworts einen Anhalt für den Zeitpunkt der Fertigstellung des Manuskripts. Da anscheinend am 26. November bereits von der Existenz dieser Abhandlung wusste,Vgl. . steht zu vermuten, dass sie zunächst im Manuskript in Umlauf brachte, wohl um seine Position als Superintendent in zu verteidigen. Der Druck wiederum ist im Kolophon erst auf 1553 datiert. Dies könnte zwar der verlegerischen Gepflogenheit geschuldet sein, Neuerscheinungen gegen Ende des Jahres auf das künftige Jahr zu datieren und so länger aktuell erscheinen zu lassen. Gleichwohl dürfte der Satz des umfangreichen Texts tatsächlich einige Zeit in Anspruch genommen haben, und vor allem zeugen – einen ganzen Bogen (i 4v – k 4r) füllende – Schlussworte An Christlichen Leser von einer zwischenzeitlich eingetretenen Veränderung: Das Vorwort schreibt noch als Superintendent von . Diese Stellung musste er jedoch räumen, als infolge des Passauer Vertrages der vormals geächtete im November 1552 in seine Besitzungen zurückkehrte. Ende Dezember 1552 war wieder in , und dem entspricht es, wenn er sich in seinen Schlussworten zur Gruppe derer rechnet, die wir zu vnd / vnwirdige diener des Herren Christi Jhesu vnd seiner lieben Christenheit sein.. Der Text dürfte etwa Mitte oder Ende Januar 1553 im Druck erschienen sein. Der Appendix zum Bedenken der Mansfelder PredigerVgl. . polemisiert gegen das lange Comment und meint damit den vorliegenden Text. und initiierten eine Stellungnahme der Pfarrer aus , , und gegen Sermo und veröffentlichten auch jeweils selbst eigene Gegenschriften.Vgl. . – . – ; vgl. a. VD 16 ZV 5894, 5896) – .

2. Der Autor

Zur Vita vgl. .

3. Inhalt

Der Verfasser möchte mit der hier edierten Schrift belegen, dass seine These, gute Werke seien nötig zur Seligkeit, mit der Auffassung der heiligen Schrift und der rechtgläubigen Lehrer der Kirche seit jeher übereinstimme und also von seinen Gegnern völlig zu Unrecht beanstandet werde; sie zeigt folgenden Aufbau:Die Bezeichnungen sind im wesentlichen dem Text entnommen, Ergänzungen stehen in []; in runden Klammern ist jeweils das Blatt angegeben, auf dem der betreffende Abschnitt anfängt.

1.1
1.2
1.3
Widmungsvorrede an Freunde und Förderer aus dem Eislebener Patriziat [mit Verteidigung gegen Vorwürfe der Gegner] (A 3r)
2.
Hauptteil: Ein Sermon von S. Pauli und aller gottfürchtigen Menschen Bekehrung zu Gott (H 1r)
2.0.1
Text: Act. 9 (H 1r)
2.0.2
Summa und der Nutz dieser Historien (H 3r)
2.1
Von der Buße und Bekehrung zu Gott (J 1v)
2.1.1
Dass drei Teile der Buße sind (K 1r)
2.1.1.1
Von dem ersten Teil der Buße, das ist von Erkenntnis der Sünde (K 3r)
2.1.1.2
Von dem andern Teil der Buße, nämlich vom Glauben (L 1r)
2.1.1.3
Der dritte Teil der Buße ist das neue Leben und die Früchte wahrhaftiger Buße (L 4v)
2.1.1.3.1
Der Papisten Lehre von guten Werken und Gerechtigkeit (M 3r)
2.1.1.3.2
Von dem Wort Sola (N 1v)
2.1.1.3.3
Von guten Werken und vom neuen Gehorsam der Gläubigen (O 1r)
2.1.1.3.3.1
Von dem wahrhaftigen Glauben, durch welchen allein der Mensch Gerechtigkeit und Seligkeit empfängt (O 3v)
2.1.1.3.3.2
[Von guten Werken (O 4v)]
2.1.1.3.3.2.1:
I. Was gute Werke sind (O 4v)
2.1.1.3.3.2.2:
II. Wie vielerlei gute Werke sind (O 4v)
2.1.1.3.3.2.3:
[III.] Wozu gute Werke und ob sie auch zur Seligkeit von nöten (Q 1r)
2.1.1.3.3.2.3.1:
I. Sprüche, aus der heiligen göttlichen Schrift gezogen (Q 1v)
2.1.1.3.3.2.3.2:
II. Beweisung durch etliche Parabolen des Herrn Christi, das gute Werke in den Gläubigen zur Seligkeit von nöten (V 4r)
2.1.1.3.3.2.3.3:
III. Die dritte Beweisung, das den Kindern Gottes gute Werke zur Seligkeit von nöten, sind die Exempel (X 3v)
2.1.1.3.3.2.3.4:
IIII. Die vierte Beweisung wird von beständigen Ursachen, Argumenten und Schlussreden genommen (Y 2v)
2.1.1.3.3.2.3.5:
V. Die fünfte Beweisung, dass gute Werke zur Seligkeit von nöten, sind die Zeugnisse der Alten, und zu dieser Zeit der Lehrer der christlichen Kirche, und der Consensus Catholicae Ecclesiae Christi (c 2v)
2.2
Ursache des Zanks über diese Lehre (e 2v)
2.2.1
[Cruciger/Melanchthon:] Von guten Werken (e 3r)
3.
An christlichen Leser (i 4v)

4. Ausgaben

Nachgewiesen werden kann eine Ausgabe:

A:

Ein Sermon von S. || Pauli vnd aller Gottfuͤrchtigen men= || schen bekerung zu Gott / || Durch || D. Georg: Maior. || Hieraus ist klar zubefinden / das Do= || ctori Maiori / von seinen abguͤnstigen / vnbillich || aufferleget / wie er lehre / das gute werck zum || vordienst der seligkeit noͤtig sein / vnd wird hie || angezeigt / ob / wie / welchen / vnd war= || umb gute wercke dennoch zur Se= || ligkeit von noͤten. || [Zitate von Luther und Melanchthon] [Im Kolophon: Gedruckt zu Leipzig / durch Wolffgan= || gum Guͤnther. Anno 1553.]Vgl. . [132] Bl. 4° (VD 16 M 2186).

Vorhanden:

Frankfurt/M., Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg: Sammlung Gustav Freytag XVII, 809 (Hohenemser Nr. 3636) [benutztes Exemplar]

Gotha, Forschungsbibliothek: Theol.4 230/2(5); Theol.4 322c(6)

Greifswald, Universitätsbibliothek: 8 Ft98 adn.[Ft99](BW 523)

Jena, Thüringer Universitäts­ und Landesbibliothek: 4 Bud.Var.212(2); 4 Theol. XXXVII,61(3)

Lutherstadt Wittenberg, Bibliothek des Ev. Predigerseminars: LC355/31

Lutherstadt Wittenberg, Bibliothek der Lutherhalle: Ag 4 233a

München, Bayerische Staatsbibliothek: 4 Hom.1315#Beibd.1; Res/4 Dogm. 414#Beibd.3

München, Bibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität: 4 Theol.3672:1

Wien, Österreichische Nationalbibliothek: 20.Dd.42

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: 229.5 Theol.(1); 280.8 Theol. (1); J 186.4 Helmst.(3); J 189.4 Helmst.(1)