Georg Majors Antwort an Nikolaus von Amsdorf (1552)

A 2r Der weise Man Salomon spricht: Zorn ist ein wuͤttig ding, vnd grim ist vngestuͤm, vnd wer kan fur dem neid bestehen?Prov 27,4. Dieweil ich denn mit hochbetruͤbtem hertzen gelesen, wie der Ehrwirdige Herr Niclas von Ambsdorff, mein lieber Herr GeuatterDa während Zeit als Rektor der Magdeburger Lateinschule 1529–1537 dort als Superintendent und Pfarrer an St. Ulrich amtierte, ist es durchaus vorstellbar, dass bei einem oder mehreren der zwölf Kinder die Patenschaft übernommen hatte; im weiteren Sinne kann Gevatter auch (väterlicher) Freund bedeuten. Vgl. , 4651; , 446f. vnd Vater,vertrauliche und zugleich ehrfürchtige Bezeichnung für eine ältere Person, insbesondere auch für Geistliche. Vgl. , 18f.22. welchen ich nu vber dreissig Jar war bereits 1511 als Neunjähriger an der Leucorea immatrikuliert, er war Sängerknabe an der kurfürstlichen Kapelle, 1521 nahm er sein Studium auf, und offenbar auf diese Zeit datiert er den Beginn seiner Bekanntschaft mit , der in Philosophie und Theologie lehrte und u.a. 1522 Rektor der Universität war. In den Jahren, die und gleichzeitig in verbrachten (vgl. oben Anm. 2), dürfte sich die Verbindung verstärkt haben. als fuͤr meinen lieben Vater vnd Praeceptor stetz gehalten vnd auch
ferner halten will, do jme anders solches gefellig,wenn er es nur gestatten will, es sich gefallen lässt. durch falschen bericht so hefftig wider mich bewegt, das er mich offentlich fur aller Welt auff das aller schentlichst vnd grewlichst in solchem hefftigen grim vnd zorn schmehet vnd lestert vnd solch ding von mir schreibet, daraus gnugsam erscheinet, das er in solcher zeit des grimmigen zorns mein gantzesvölliges, vollständiges. verderben one meine
vordienst vnd verschuldohne dass ich es verdient oder verschuldet hätte. Verschuld anscheinend unter Einfluss des Niederdeutschen, vgl. , 1171; , 1178. gesuchtangestrebt. Vgl. , 847f. habe.

Einem iglichen Menschen aber, wie recht schreibet,Vgl. . istergänzt; nicht in A. hoch von noͤten, das er vor sich selbs ein gut gewissen, von wegen aber der andern leute, damit sich niemands an vns ergere, ein gut geruͤchtRuf, Leumund. Vgl. , 3754f. habe, willweil: A. ich seinem zorn als ein Son seinem Vater weichen vnd solche schwacheit dulden
vnd leiden vnd nicht widerumb lestern A 2v vnd schelten,Vgl. . sondern mich one einige affect vnd bewegung solcher schmehligen vnd vnbillichenungerechtfertigten, unangemessenen. Vgl. ,28f. aufflageVorwurf, Anschuldigung. Vgl. , 680. halben zu seinem vnd ander Leut berichtzu seiner und anderer Leute (besserer) Information. Vgl. , 1488. hiemit kuͤrtzlich entschuldigen, des verhoffens,in der Hoffnung. Vgl. , 575. do dem Herrn mit der zeit sein zorn verge1hen vnd er andern, warhafftigern bericht entpfahen wirdt, das es jn widerumb
gerewen vnd er mich vor menniglichjedermann. Vgl. , 1592f. entschuͤldigen werde.

Da aber solchs jewomöglich. Vgl. , 2280. nicht geschehen solt, mus ichs Gott beuehlen vnd mich meines Gottes vnd guten gewissens troͤsten. Denn was mein Lere vnd leben sey, sehen, hoͤren vnd lesen ja alle vornunfftige vnd Gottfurchtige Leut vor augen, welche ich alle sampt Gott, meinem lieben Herren, vnd der gantzen
heiligen Christenheit zu Richter leiden kann, sol vnd wil.

Wiewol ich aber auch seer wol weis, wie die welt gesinnet, das sie allezeit lieber lesterschrifft denn entschuldigung lieset, auch denselben mehr glauben vnd stat gibet vnd darob wie die Saw ob dem KottKot, Dreck. groͤssern lust vnd frewde hat vnd nicht leichtlich wider den leuten kan genommen werden, welchs jnen
erstlich vnd einmal eingebildet,eingeprägt. Vgl. , 149f. wie jener sagt: Calumniare audacter, quia semper aliquid haeret – Schende vnd schmehe nur getrost denn es bleibt allezeit etwas hafftenSprichwörtlich., auch das durch solche meine schrifft eines A 3r teils mehr vnd hefftiger zu schreien vnd schreiben vnd alles, was auch recht gesagt, auffs bitterst vnd feindtseligest durch trewme, luͤgen, Merhlein,Märchen, erfundene Geschichten. Vgl. , 1658f.
Calumnien,Schmähungen. wie sie zuuor gethan, zu uorgifften vnd auszulegen, dadurch dem Satan vnd allen seinen Diabolis vnd Luͤgenmeulern ein freudenspielLustbarkeit. Vgl. , 155. anzurichten mochten bewegt werden, daraus denn groͤsser erbitterung vnd zerruͤttung erfolget, darumb besser vnd rahtsamer were, allen solchen schwarm von wegen der Kirchen vnd Regiment, damit dieselbigen nicht vnruͤiger
wuͤrden (Denn leider sie diese zeit allebereit alzu sehr vnruig vnd jemmerlichen zurissen), mit gedult, sanffmuͤtigkeit vnd stilschweigen zu uberwinden, wie ich denn auch zu thun willens gewesen.

Jedoch werde ich durch etzlicher Erlicherehrbarer. Vgl. , 69f. vnd Gottfuͤrchtiger Leute bieteBitte. vnd durch das grosse geschrey vieler boͤser, gifftigergefährlich, schädlich, verdorben. Vgl. , 7452. leute dahin gedrungen
vnd gezwungen, dieweil mein Ampt, ja Gott vnd sein wort auch hiedurch gelestert wird, das ich diese kurtze antwort offentlichen im druck lasse ausgehen.

Erstlich wird mir von Herrn schuld gegeben, das ich neben andern mit auffrichtung des Jnterims vnd ander ordnung grosse ergernis, trennung vnd spaltung habe angericht, die A 3v Kirchen zerruͤttet vnd geergert, die Gewissen verirret vnd solchen schaden gethan, das die Kirche Christi nimmermehr vberwinden werde.Vgl. : D. Pomer vnnd Georg Maior. Sie haben mit jhrem Interim vnnd newer ordenung grosse ergernis, trennung vnnd spaltung angericht, die Kirchen zuruttet vnd
geergert, die gewissen verirret, vnnd solchen schaden gethan, das die Kirchen Christi nimmermehr vberwinden werden.

Zvm andern: Das ich von reiner Christlicher lere abgefallen Vnd desdas: A. Bapsts lere angenomen vnd die rechte lere vom glauben, Sacrament vnd der Busse vorfelsche.Vgl. : Pomer vnnd rhuͤmen sich der einigkeit vnnd grossen friedes, grosses nutz vnnd frommen, so sie der Kirchen geschafft haben, so sie doch die reine lehr vom glauben, Sacramenten vnd der Bus verfelschet, des Antichrists Gotsdienst widerauffgericht, newe tradition erdacht vnd alles inn jhrem Interim mutirt vnd geendert haben. Jtem, das ich geschrieben sol haben, ich wolle nicht von dem
wort SOLA streiten, vnd das der glaube furnemlich selig mache vnd gute werck zur seligkeit noͤtig sind.Vgl. : Vom Pomer wollen wir darnach reden, jtzt frage ich : Wer wil das wort Sola im Artickel der iustification, jtzt so es am hoͤchsten von noͤten ist, nicht streitten? Wer schreibt, das der glaub furnemlich selig mache, gute werck zur seligkeit noͤtig sein, daraus folgen wil, das die liebe mit dem glauben den menschen from vnd gerecht mache? Zum Zustandekommen des Vorwurfs, man wolle nicht um das Wort Sola streiten, vgl. unten S. 35, Anm. 101.

Zvm dritten: Das ich den AntiChrist fuͤr den obersten Bischoff der Christlichen Kirchen angenomen vnd angebetet vnd die AntiChristische Meßbischoffe fur Ordinarios Pastores angenomen mit jnen vorglichen vnd
voreinigt, die Diener des Euangelij den Wolffen vnterworffen, das sie sich von jnen sollen schmierenmit Chrisam salben (polemisch). Vgl. , 1082f. vnd weihen lassen.Vgl. : Wer hat den Antichrist fur den Obersten Bischoff der Christlichen Kirchen angenommen? Wer hat des Antichrists Meßbischoff fur seine ordinarios pastores erkant vnd angenommen? Wer hat die Diener des Euangelij den Wolffen vnterworffen, das sie sich von jhn sollen schmiren vnd weihen lassen?

Zvm vierden: Das ich ein new Spectakel­Messe, der alten Opffer­Messe gantz gleich, des gleichen auch die alten wolgeordneten Ceremonien abgethan vnd die AntiChristische widerumb hab helffen anrichten vnd das verbot
der speise, Fleischessen, angeno-A 4rmen vnd gewilliget, mit dem Chorrock vnd dem Leypzigschen Jnterim newerung, beide: in der lere vnd Ceremonien, angefangen etc.Vgl. : Wer hat das verbot der speise, das mann auff den Freitag vnd Sonnabent nicht sol Fleisch essen oder feil haben, angenomen vnd gewilligt? Wer hat ein new Spectakel-Messe, der alten Opfermesse gantz gleich, angericht vnd geordent?

Zvm fuͤnfften: Das ich die Prediger zu vnd andere mehr abgesetzt vnd verjagt.Vgl. : Wer hat die prediger zu vnnd andere mehr, das sie auff die mutation vnnd newen Caeremonien gepredigt haben, abgesetzt vnnd veriagt? Der greise Torgauer Superintendent wurde seiner hartnäckigen und wortreich vorgetragenen Ablehnung des Interims wegen seines Amtes enthoben und zeitweilig gefangengesetzt, ähnlich erging es dem Protodiakon und anderen; zu den Vorgängen vgl. .

Zvm sechsten: Das ich ein Mameluck,Glaubensabtrünniger. Vgl. . von der lere Christi abgefallen sey, das vberzeugeüberführe. Vgl. , 674–676. mich das Leyptzigsche Jnterim vnd helffe mich nicht mein bekentnis, so ich in dem Buͤchlein der verlegung der Papistischen Messe gethan habe,Vgl. : Darumb hilfft jhn sein bekentnis nicht; es hilfft jhn sein rhuͤmen nicht vmb ein harbreit; er mus ein abtruͤnniger Mammeluck sein vnnd bleiben, er bekenne denn vnnd widderruffe sein jrthumb oͤffentlich. Vnd ist ein wunder, das D. in seinem Buch an Koͤning von Engeland seinen jrthumb vnnd abfal so theur vnnd hoch verleugnen vnd entschuͤldigen darff, da er schreibt, er sey von der Augspurgischen Confeßion nye gewichen, er wolle auch nimmermehr davon abfaln noch weichen, so jhn doch das Leiptzigische Interim hel vnnd klar vberzeuget vnd vberweiset, auch die that an viel oͤrtern. Die Bemerkung bezieht sich auf die gewidmete ; vgl. dazu . denn mein abfall sey im gantzen Reich vnd offenbar, das ich aber wider den Bapst vnd die Messe schreibe, das koͤnne
nicht mein ernst sein. Denn ich wuͤrde sonst die newe Opffer­Messe, auch den Bapst fur den Obersten Bischoff nicht angenomen haben, vnd das ich jtzt wider den Bapst vnd die Messe schreibe, sey vrsach, das der wind aus dem vorigen loche ein wenig wermer bleset denn vorm Jare.Vgl. : Nu ists ein wunder, das sein abfall so offentlich verleugken darff, so doch sein abfal im gantzen Reich vberall kunt vnd offenbar ist. : Das er aber inn seinem Buch an den Koͤnig von Engeland widder den Bapst vnd die Messe schreibt, das ist vnnd kan nicht sein ernst sein. Denn wo es jhm von hertzen ginge vnnd sein ernst were, widder die Messe zu schreiben, so wuͤrde er inn die newe Messe, so der alten Opfermesse gantz vnnd gar gleich ist, nicht gewilligt noch sie angenomen haben. Desgleichen wo er mit ernst auß rechtem glauben widder den Bapst schriebe, so wuͤrde er den Bapst fur der Christen obersten Bischoff nicht erkant noch angenomen haben. : Das er aber widder den Bapst vnnd die Messe zu schreiben sich jtzt vnterstanden hat, das macht, das der wind aus dem vorigen loch wenig wermer bleset denn fuͤrm jare, darum henget er seinen mantel darnach, das er fur ein meister gelernet hat.

Zvm siebenden: Das ich in etlichen schrifften, als an die Behem,Bislang nicht identifiziert. Praefation
vber den Psalter,Vgl. ; . anders denn jtzt lere, denn ich in der ersten Praefation mehr gesatzt vnd jtzt viel ausgelassen, das ich auch die, so ich A 4v zuuor in die Acht gethan, jtzt am hoͤchsten lobe vnd erhoͤhe, wie dasselbige nach der lenge bald an tag sol komen. Vgl. : Vnd das solchs war sey, so halt man sein schrifft an die Behmen fuͤrm kriege vnd die erste praefation vber sein Psalterlein gegen der Adiaphoristen schrifften vnnd sonderlich gegen dem gruͤndlichen bericht der hendel, so wird man seine bestendigkeit wol spuͤren vnd finden. Denn die erste praefation hat er jtzt geendert vnnd viel außgelassen, damit er jederman zu erkennen gibt, das er inn den jtzigen oder vorigen schrifften wider sein eigen hertz vnnd gewissen gehandelt hat, wie denn dasselbige nach der lenge, wils Gott, bald an tag komen sol. : Er thut aber, gleich wie er vor auch gethan hat, das er diejenigen, so er vorhin in Gottes acht gethan, jtzt am hoͤchsten lobt vnnd erhebt, spilt also mit vnserm Herrn Gott, gleich ob er ein goͤckelman were, ohn zweiffel vmb des heiligen Geists vnd keins gewins willen.

Zvm achten: Entschuͤldiget er sich vnd seine Bundgnossen, das er mir nicht
nach leib vnd leben stehe, vnd so ich ehrlich, sol ich ein wort oder geberde von jnen anzeigen, daraus man einen argwanVerdacht. Vgl. , 550; , 84–86. nemen moͤcht, das sie mich zu beschedigen gedechten, so sol ich war geredt haben etc.Vgl. : Er schreibt auch, wir stehen im nach leib vnnd leben. Jst er erlich vnd redlich, so zeig er ein wort oder geberde von vns an, daraus man ein argwon nemen moͤcht, das wir jhn zu beschedigen dechten, so sol er war geredt haben. Wird er aber das nicht thun, so hat er vns boͤßlich angelogen.

Djs sind die vornemste Punct der zornigen vnd vngestuͤmmen – wil nichts herters sagen – schrifften vnd aufflag des Herren , denn ich viel
lesterworte vbergehe, welcher ich nicht wil gedencken, vnd auffs glindest, als mir muͤglich,und will so zurückhaltend, wie es mir möglich ist. auff vorgeschriebene punct antworten vnd des Ehrlichenehrbaren. Vgl. , 69f. geschlechts vnd alters des Ehrenwirdigen Herren , meines lieben Vaters vnd Geuatters, wie billich, verschonen, jnenihn. auch vnd alle dieser schrifft Leser gantz dienstlichdienstwillig, ergeben. Vgl. , 1127f. vnd vleissig gebeten haben, ob ich auch
jrgent aus menschlicher schwachheit, des ich mich nicht verhoffe,was ich nicht hoffen will. Vgl. , 574. jme zu viel thun wuͤrde, man wolle mir es vorzeihen.

Denn nichts schentlichers noch ergerli-B 1rchers in der Christlichen gemein geschehen kan, denn so die Lerer, so ander Leut vnterrichten vnd ein gut Exempel geben sollen, selber vnter einander zancken, sich schendenschmähen, verhöhnen, verleumden. Vgl. , 2141f.
vnd lestern. Darumb auch S. Paulus spricht: So jr euch vnter einander beisset vnd fresset, so sehet zu das jr nicht vnter einander verzeret werdet.Gal 5,15.

Avff den ersten punct, das ich mit auffrichtung des Jnterims vnd newer Ordnung grosse ergernis, trennung vnd spaltung habe angericht etc., kurtzlich zu antwort: Nachdem von wegen Keiserlicher Maiestet Declaration, so das Jnterim genant wird,Vgl. den Titel des Augsburger Interims von 1548: . allerley disputation vnd berhatschlagung fuͤrgefallen, bin ich neben den andern meinen lieben Herren vnd Praeceptoribus, den Theologis alhie zu , als ein vnuerstendiger leider gezogen, des ich lieber vberhaben gewestwomit ich lieber nichts zu tun gehabt hätte, womit ich lieber nicht befasst gewesen wäre. Vgl. , 307. vnd solche ehre andern hett guͤnnen muͤgen, welchen besser damit gewesen were. Bekenne ich, das ich mich zu solchen etlichen berhatschlagung meines beruffs vnd amts wegen habe muͤssen gebrauchen lassen. gehört zu den Unterzeichnern der Gutachten von , , Wittenberg, , Wittenberg, und Meißen, ; .

Zvm andern auch bekenne ich hiemit offentlichen, das in solchen beratschlagungen, dabey ich, denn ich nicht bey allen gewesen, Jch nie nichts im vertragenbei Formulierung der Verhandlungsergebnisse (?). Vgl. , 1934. oder in der pro-B 1vposition Tagesordnung (?), Beschlussvorlage (?). noch in der handlungwährend der Verhandlungen. Vgl. , 405f. vermerckt, das was vnchristlichs vnd heiliger Goͤttlicher schrifft nicht gemes anzurichten begeret were, denn fast in allen handlungen, so viel ich noch des ingedechtig,soweit ich mich noch erinnern kann. Vgl. , 2113. dis furtragen gewest,wurde ausdrücklich dargelegt. Vgl. , 908f. das vnsers gnedigsten Herrendes . begeren were, sich zu berhatschlagen, wie man der Keiserlichen Maiestet in allen, so mit ichtemit ichte = irgendwie. Vgl. , 9. im Original in größerer Type gesetzt.One verletzung Gottes worts vnd guter gewissen geschehen moͤcht, zu erhaltung friedens vnd einigkeit vnd abwendung allerley gefahr, gehorsamenGehorsam leisten. Vgl. , 2539f. moͤchte etc.

Was aber in diesen berahtschlagung von wegen des Jnterims vnd sonderlich zu beschlossen, ist offentlich im Druck ausgangen,Vgl. . des ich keine schew trage, darinnen ich denn auch nach meinem geringen verstand etzliche Artikel gestalt, vnd ist hiemit vielen Leuten gedienet worden.

Jn solcher zusamenkunfft der Theologen ist auch die Agenda, so zu zeiten – hochloͤblicher vnd seliger gedechtnis – ausgangen,1539, vgl. . wider fur die hand genomen vnd gebessert worden, vnd wolt Gott, das sie schon vorlangst in druck gegeben were. Denn sie von Christlichen, Gottseligen, gelerten Leuten wol vngestrafft vnd vielen seer nuͤtzlich sein wird. Solche aber in Druck zu geben, stehet nicht in meiner macht, dieweil
ich kein Exemplar nie dauon gehabt.Der Erstdruck erfolgte 1869 durch Emil Friedberg; vgl. .

B 2r im Original in größerer Type gesetzt.Was aber zu , vnd zu auff dem Landtage gehandelt, da bin ich nicht bey gewesen. bezieht sich auf die Verhandlungen in (22.–24/25. August 1548), (16. Dezember 1548) und (21.12.1548–01.01.1549); vgl. . Darumb ich auch nicht schuͤldig, solchs zu uorantworten, vnd geschicht mir gewalt vnd vnrecht, das mir von
dem Herren vnd andern solche hendel, wie sie sind, gut oder boͤse, dauon ich jederman richten lasse, auffgelegtangelastet. Vgl. , 534f. werden, vnd kan mit bestendiger warheit sagen, das ich die Leypzigsche handlung, welche sie das jung Jnterim nennen,geläufiger ist die Bezeichnung kleines Interim für den Auszug aus der Leipziger Landtagsvorlage. nie nicht gantz gesehen oder gelesen, bis das sie im Druck zu ausgangen,Vgl. . so anders derselbige Druck vnd solche
handlung nicht verfelscht ist.

Darumb las man mich mit solchem Interim zufrieden; wers gestalt,aufgesetzt, formuliert. Vgl. , 2205f. gemacht oder bewilliget hat, der mags verantworten.

Daraus denn nu folget, dieweil ich nie nicht solch Interim oder new ordnung
weder auffgericht, noch niedergelegt, wie sies zu im Druck haben lassen ausgehen, das ich kein ergernis, spaltung oder trennung hab angericht.

Wer aber dieselbige trennung erstlichen angericht, wil ich mit bestendigen grundt darthun:

B 2v Jllyricus,Matthias Flacius Illyricus. wie seine DrectetleinMan beachte die Assoziation Dreck. (denn sie nicht werd, das sie buͤcher sollen genandt werden) bezeugen, darinnen er sich auch solchs beruͤmet, Der ist solcher ergernis spaltung vnd trennung der erste Vorursacher, welcher, da er zu solchen sachen nicht gezogen,da er zu den betreffenden Beratungen nicht hinzugezogen wurde. wie der denn allein zur Hebraischen Grammatica zu lesen,Vorlesungen über hebräische Grammatik zu halten. zur Kirchen-Regirung aber nie kein
beruffAuftrag. Vgl. , 1530f. gehabt noch jtziger zeit hat, sondern sich selbs eingedrungeneingedrängt. Vgl. , 163. vnd aus denen Propheten ist, dauon Jeremias spricht: Currebant et non mittebam eos,Vgl. Jer 23,21. darumb sich jederman vor jme zu huͤtten wisse. Derselbige hat vnterwährend. solchen berhatschlagungen von stunden anvon stund(en) an = von dieser Zeit an. Vgl. , 494f. etzliche Scarteckleinminderwertige Kleinschriften. Vgl. , 2225. geschrieben, auch hernach im Druck erstlich one seinen namen lassen
ausgehen,Vgl. . Mit dem Namen war zunächst keine besondere Autorität verbunden, die Argumente mussten ohne Beglaubigung durch einen bekannten und geachteten Namen allein durch ihr sachliches Gewicht wirken. Zugleich bot die Pseudonymität aber auch einen gewissen Schutz für den Verfasser, und wechselnde Pseudonyme vermehrten virtuell die Zahl der Stimmen gegen das Interim. Sie waren wohl auch ein Mittel, um in der Öffentlichkeit die Erwartung zu wecken, in den Schriften seien neue Argumente zu finden. In seiner Entschuldigung an einen Pfarrherrn (VD 16 F 1369) interpretiert die pseudonyme Veröffentlichung der Schriften als Ausdruck der Bescheidenheit oder doch fehlenden Ehrgeizes. zu vielen leuten an andern orten geschrieben, alhie auch hin vnd wider gelauffen vnd vns bey jederman verdechtig machen wollen, viel in dieser Vniuersitet vnd anderswo angereitzet, wider vns zu schreiben, bis er endlich von hinnenvon hier fort. Vgl. , 1458f. sich nach stilschweigensAus ging nicht stillschweigens fort, allerdings wusste er zu dieser Zeit wohl noch nicht, wo er unterkommen könne. Vgl. ; : hinc abiit, aperte causam hanc dicens, se nolle spectatorem esse mutationis rituum. Etsi autem nondum certo scimus, de reditu quid decreverit: arbitror tamen, quaerere eum sedem, unde liberius nos criminari possit. begeben vnd da offentlich sein gifft im Druck wider vns ausgeschuͤtt, vns vor jederman als
abtruͤnnige Mamelucken vnd verrheter Christi geschendet, gelestert vnd vnerhorter vnd vnerkanter sacheohne gerichtliche Anhörung und ordentliches Urteil. offentlich verdamnet vnd verbannet,in den Kirchenbann erklärt. Vgl. , 93. sein gifft durch seine Drectetle vnd schmelicheverunglimpfend, schmähend. Vgl. , 907f. GemeldeAnscheinend ist an karikierende Holzschnitte (oder Zeichnungen) gedacht. den leuten eingebildet vnd sie an B 3r sich gezogen,auf seine Seite gezogen, für sich eingenommen. dadurch viel ehrlicher, auch Gelerter Leute, Pharherr vnd Prediger, aus falschen vnd erlogenen bericht
bewogen, sich an jn gehengt, auch wider vns geschrien vnd geschrieben vnd vns auffs hoͤchste geschmehet, dazu wir denn, alle trennung vnd spaltung zu uerhuͤten, stilgeschwiegen vnd solch grewlich wetter vber vns ergehen lassen vnd mit gedult vberwunden, vnd haben mitlerweilunterdessen. Vgl. , 2425. die reine Christliche lere sampt allen Ceremonien vnd Kirchenordnung in dieser Schul vnd Kirchen,
auch durch viel nuͤtzliche Buͤcher lesen, leren vnd schreiben mit allem vleiss getrieben, geuͤbet vnd bekandt bis auff diese jtzige stunde, wie dieselbige allezeit nu fast bey dreissig jaren her alhie geleret vnd bekandt worden, vnd sind – Gott lob – vnserer Kirchen vnd Schule die furnembste Fuͤrstenthumb, Stedte, Vniuersitete, Land vnd Leute, so das Euangelium Christi bekennen,
mit gutem willen zugethan vnd mit vns eintrechtig.

Hieraus ist nu leichtlich zu uermercken, ob wir oder aber sampt seinen verwantenAnhängern, Parteigängern, Gefolgsleuten. Vgl. , 2126. diese grosse ergernis, trennung vnd spaltung haben angericht, die Kirchen zerruͤttet vnd geergert, die gewissen verirret vnd solchen schaden gethan, das die Kirchen Christi nimmermehr vberwinden werde, wie
B 3v vns denn felschlich auffgelegtzur Last gelegt, nachgesagt. Vgl. , 534f. wird, damit ich denn die erste aufflage jtzt auffs kuͤrtzte wil verlegtwiderlegt. Vgl. , 758f. haben, vnd da es von noͤten, hernachmals ferner solchs vermelden.

Zvm Andern wird mir vom Herren schuld gegeben, das ich von reiner Christlicher lere abgefallen vnd des Bapsts lere angenommen vnd die
rechte Lere vom Glauben, Sacrament vnd der Busse verfelsche.

Was meine Lere von diesen jtzt erzelten vnd allen andern Artickeln des Heiligen Christlichen Glaubens sey, wil ich mich alhie, dieweil ich nicht heimlich im winckel lere oder schreibe, auff alle Gottfuͤrchtige Magistros vnd Studenten dieser loͤblichen Vniuersitet, so meine Lectiones, auch auff die
Christliche Gemeine zu , so zuzeiten meine predige hoͤren, vnd auff alle Christliche Gottfuͤrchtige Leute, so meine im druck ausgegangene predigt vnd ander meine Buͤcher gelesen haben oder noch lesen werden, beruffen vnd sie gerne zu Richter daruͤber dulden vnd leiden.

Jn sonderheit aber beruffe ich mich auff die deudsche auslegung des
Glaubens, welche vor einem jare, vor der belagerung der Stad , im Leyptzischen Marckt B 4r im Druck ausgangen,. vnd auff die Lateinische Vorrede an Koͤnigliche Maiestat zu Engelland, so vor der verlegung der Papistischen Messe stehet, Vgl. ; die Widmungsvorrede an füllt die Blätter B 1r – E 2r des Oktavdrucks [vgl. oben Anm. 36]. vnd auff solch gantzes Buch, darinnen ich das bekentnis meines Glaubens oͤffentlich fuͤr Gott vnd aller Welt gethan habe.
Auch auff den Commentarium in Epistolam ad Ephesios, so kuͤrtzlich ausgehen wird,. darinne ich solche Artikel nach meinem vermuͤgen mit viel worten gehandelt.

Weis nu oder , oder wer er ist, in solcher Lere was strefflichs, so zeige er mirs an vnd verlege es mit gutem grund der Schrifft,
so wil ichs hoͤren vnd mich mit antwort darauff vernemen lassen. Denn ich mich mit hoͤchstem vleis durch Gottes gnade allezeit bemuͤhet habe, das ich die reine Lere, so ich in dieser Kirchen vnd Schule nu lenger denn dreissig Jar gelernet, behalten, ausbreiten vnd andern Leuten mitteilen moͤcht, vnd habe des so viel gethan, als mir Gott gnade verliehen. Der almechtige wolle
mich armen Suͤnder bey erkanter warheit gnediglichen ferner erhalten vnd mich ja nicht fallen lassen, darumb ich teglich bitte.

Dieweil aber diese lesterung mein ampt, die Kirchen vnd die ehre Gottes belangt, gehet sie mir billich zu hertzen vnd thut mir we-B 4vher, denn das man mich ein Ehebrecher, Dieb oder moͤrder schuͤlte, ja mir durch marck
vnd beine dringet vnd mir nach dem Exempel Jhesu Christi, meines Herren, in keinem wege zu schweigen gebuͤret, welcher zu allen lesterworten schweiget. Da er aber von den Juͤden gescholten wird, als habe er den Teuffel, widerstrebe Gott vnd sey ein verfelscher der Goͤttlichen schrifft, vnehre vnd lestere Gott, da schweiget er nicht stille vnd verantwortet solche
Gotteslesterung vnd spricht: Jch habe keinen Teuffel, sondern ich ehre meinen Vater, vnd jr vnehret michJoh 8,49. etc.

Djesem Exempel nach sage ich auch, das ich von reiner Christlicher lere nicht abgefallen, noch des Bapsts lere angenomen, auch die rechte lere vom Glauben vnd den hochwirdigen Sacramenten vnd der Busse nicht verfelsche,
dafur mich Gott als fur der groͤssten vnd grewlichsten Suͤnde, so auff erden sein kann, gnediglichen wolle behuͤten vnd mich ehe bald sterben lassen; vnd kan in diesem stuͤck des Herren vnd seines alters nicht verschonen, wenn er auch mein leiblicher Vater oder der Keiser oder der Bapst oder so alt als MathusalemVgl. Gen 5,25–27. oder so weis als SalomoVgl. I Reg 3,12; 5,9–14. were.

Sage derhalben offentlichen fur Gott vnd C 1r aller welt, das wer mich solcher grewlichen vnd erschrecklichen Suͤnde beschuͤldiget, es sey oder wer es wolle, das er mir fur Gott vnd aller Welt gewalt vnd vnrecht thue (wil nichts herters sagen), vnd wolt ehe tod sein, ehe solche Suͤnde mit warheit auff mich solte gebracht werden.ehe eine solche Beschuldigung zu Recht gegen mich erhoben werden sollte.

Denn, mein lieber , dis beweiset gar nichts, das man also schreibet vnd speiet: Das Leypzigsche Jnterim, so wir zu gedruckt, das sagt das vnd jenes. Darumb ist ein Mameluck vnd ein verfelscher Christlicher lere, der Sacrament vnd der Busse, dieweil ich, wie gehoͤret, mit solchem Jnterim nichts zu thun habe, vnd schleustbeweist durch logischen Schluss. Vgl. , 706. eben so viel,
als wenn ich so colligiere:schlussfolgere. Si homo currit, ergo asinus volat.Beispiel für eine unsinnige Schlussfolgerung, nach Art scholastischer Werke zur Logik bzw. Dialektik, vgl. z. B. .

Alhie wird mir auch schuld gegeben, das ich geschrieben sol haben, ich wolle von dem wort SOLA nicht streiten, vnd das der Glaube furnemlich selig mache vnd gute werck zur seligkeit noͤtig seind.Vgl. oben Anm. 29. Der auch von und in ihrer kommentierten Ausgabe des Leipziger Interims erhobene Vorwurf (vgl. ) basiert wohl auf einem Gutachten, das im Mai 1548 mit Bugenhagen, Cruciger und Melanchthon für erstellt hatte. Darin weisen die Wittenberger den Vorwurf zurück, ihre Kritik am Rechtfertigungsartikel des Augsburger Interims sei nicht sachlich begründet, sondern lediglich Wortklauberei. In diesem Zusammenhang formulieren sie: Wir streiten nicht vom Wörtlein sola, sondern sagen und bekennen: es müssen in uns die andern Tugenden und guter Vorsatz angefangen seyn und bleiben; dennoch über dieselbigen Tugenden muß das Vertrauen auf den Sohn Gottes seyn, wie gesagt ist, und muß dei andern Tugenden alle überschatten. Denn alle Tugenden sind doch schwach in uns, und bleibt noch viel Unreinigkeit im menschlichen Herzen und in diesem Leben. Darum müssen wir uns an den Mittler hängen, und Gnade suchen durch diesen Mittler, und durch Barmherzigkeit, die uns von desselben wegen zugesagt ist Also sollen wir auch vor Gott treten, und dieses Vertrauen auf den Sohn Gottes mit uns bringen, und wissen, daß, obgleich Liebe und andere Tugenden in uns sind und seyn müssen, daß sie dennoch zu schwach sind, und daß das Vertrauen auf den Sohn Gottes allein stehen soll. Es kann auch Liebe im Herzen nicht seyn oder bleiben, wo nicht dieser Glaube und dieses Vertrauen vorgehet (; vgl. ). Im selben Gutachten heißt es auch: Und ist im Buch [= Augsburger Interim] unbedächtig geredt, daß man erst wahrhaftiglich gerecht werde durch die Liebe, gleich als sey der Mensch nicht fürnehmlich gerecht und angenehm vor Gott um des Mittlers willen durch Glauben, sondern sey fürnehmlich von wegen eigener Tugenden vor Gott gerecht und angenehm.

Darauff gib ich kurtzlich zur antwort: do der Herr oder jemands
auff mich aus meinen schrifften solches beweisen wird, mus ich solches leiden, bin aber des sicher vnd gewis, das jm solches vmmuͤg-C 1vlich unmöglich. Zur Form vgl. Vorrede zum Römerbrief: Also / das vmmüglich ist / werck vom glauben scheiden / Ja so vmmüglich / als brennen vnd leuchten / vom fewr mag gescheiden werden. (). zitiert diese Stelle auch in (dort vnmoͤglich). vnd er das wort SOLAALLEJN, wenn ich von dem Glauben vnd der Rechtfertigung lere, allezeit vnd gemeiniglichen mit grossen Buchstaben gedruckt finden wird. Als in der Praefation an den Koͤnig zu Engellandt stehets
achtmal vnd hernachmals in Refutatione Missae in Capite de meritis Sanctorum zwoͤlffmal nacheinander.Vgl. oben Anm. 92. Jtem in der ander predigt von zweierley Gerechtigkeit des Gesetzes vnd Euangelij in dem Capitel, was die Gerechtigkeit des Glaubens sey, wird dis wort (wir werden ALLEJN durch den Glauben gerecht), auch in der auslegung des Glaubens im neunden SermonVgl. oben Anm. 91. vnd
vielen andern meiner Schrifften gedacht vnd widerholet.

Dieweil ich denn aus meinen schrifften, welcher eines teils vor dreien jaren im Druck ausgangen, erwiesen, das ich je vnd alle zeit in der lere vom Glauben das wort SOLA gebraucht, geschicht mir von dem Herren vnguͤtlich,zu Unrecht. Vgl. , 1044f. das mir zugemessenzur Last gelegt. Vgl. , 539. wird, als habe ich geschrieben, das ich
das wort SOLA nicht streiten wolle; hat aber jemands solchs geschrieben, der wirds wol verantworten vnd sol mir nicht auffgelegt werden.

Das bekenne ich aber, das ich also vormals geleret vnd noch lere vnd foͤrderfürder, künftig. Vgl. , 1889; , 715f. alle meine lebtag also leren will, das gute werck C 2r zur seligkeit noͤtig sind, vnd sage oͤffentlichen vnd mit klaren vnd deutlichen worten, das
niemands durch boͤse werck selig werde vnd das auch niemands one gute werck selig werde, vnd sage mehr, das wer anders leret, auch ein Engel vom Himel, der sey verflucht.Vgl. Gal 1,8.

Wolan, wie gefelt euch nu das? Denn ich weis, das diese die rechte Prophetische vnd Apostolische Lere ist, so sie recht verstanden wird.

Denn jr jeimmerhin, allerdings, doch. Vgl. , 2277. das werdet bekennen muͤssen, das durch boͤse werck niemands den Himmel, sondern die Helle verdiene, so mus dennoch vnwidersprechlich auch das folgen, das dawo. keine boͤse werck sein sollen, da muͤssen ja gute werck sein, denn der Mensch mus jeauf jeden Fall. Vgl. ,2277. nicht ein stein oder klotz sein, der weder boͤses noch gutes wircke, sondern der Glaub vnd heiliger Geist vnd
Christus, so in vns durch den Glauben wonet, sind ja in vns thetig vnd krefftig vnd treiben vns, das wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln vnd allerley fruͤchte des Geists wircken, Galat. 5.Vgl. Gal 5,22–25.

Darumb es vmmuͤglich, das ein Mensch one gute werck koͤnne selig werden, wie Paulus sagt: Wir werden vberkleidet, so doch, wo wir bekleidet vnd
nicht blosnackt, unbekleidet. Vgl. , 639f. funden werden
;Vgl. II Kor 5,2f (). denn es vmmuͤglich, das ein Mensch C 2v waren glauben vnd nicht zugleich allerley gute werck habe. Gleich wie die Sonne one jren glantz vnd schein nicht sein kann. Denn wo Christus vnd der Heilig Geist im Menschen wonen, so leuchtet solcher Glaube durch allerley gute werck, wie Christus selbs spricht: Lasset ewer liecht also fur den
menschen leuchten, das sie ewre gute werck sehen.
Mt 5,16.

Was koͤnnet jr hierinne straffen?tadeln. Vgl. , 712–715. vnd so jr anders leret, so haltet jr nicht D. lere, deren jr euch hoch rhuͤmet; verhoffe aber, jr seid das mit vns einig vnd nicht streitig.

Also hoffe ich auch, das jr alhie auch in dem andern stuͤck mit vns einig sein
werdet, welchs da ist, das wiewol wir also leren, das die werck zur seelen seligkeit von noͤten, das dennoch solche gute werck das nicht wircken oder verdienen koͤnnen oder moͤgen, das vns die Suͤnde vergeben, die Gerechtigkeit zugerechnet, der Heilig Geist vnd das Ewige leben gegeben werden, denn solche herrliche Himlische guͤter sind vns ALLEJN durch den Tod
vnsers einigen Mitlers vnd Heilands Jhesu Christi erworben vnd muͤssen ALLEJN durch den Glauben empfangen werden; dennoch muͤssen auch gute werck nicht als vordienst, sonder als schuͤldiger gehorsam gegen Gott verhanden sein; C 3r dauon anderswo weiter. Diese Lere werdet jr mir ja nicht koͤnnen taddeln.

Noch gleichwol hat der gute alte Man den zorn sich also lassen vberwinden, das er schreiben darff, als sollen gute werck zur
seligkeit nicht noͤtig sein. Denn dis sind seine wort: Jch frag , wer wil das wort SOLA im Artikel der Justification jtzt, so es am hoͤchsten von noͤten ist, nicht streitten? Wer schreibet, das der glaube furnemlich selig mache, gute werck zur seligkeit noͤtig sind?Vgl. ; siehe oben Anm. 29. Jst das nicht eine grosse vorgessenheit von einem solchen alten Lerer der Kirchen, das er offentlichen darff schreiben, gute werck sollen zur seligkeit nicht noͤtig sein? Jch wil aber solche seine schrifft nicht Calumnijrenböswillig kritisieren, absichtlich missdeuten. vnd felschlich deuten, sondern verhoffen, das dis seine meinung sey, das ob sie wol zur seligkeit von wegen des schuͤldigen gehor
sams gegen Gott noͤtig sein, so sind sie dennoch nicht der verdienst, von welchs wegen (wie gesagt) wir vergebung der sunden, gerechtigkeit, heiligen Geist vnd ewiges Leben haben. Denn diese guͤter hat vns ALLEJN Christus durch sein heilig leiden vnd sterben verdienet, welche wir ALLEJN durch den glauben empfahen, vnd hieher gehoͤret der spruch Christi: Wenn jr alles
werdet gethan haben, so sprecht: wir sind vnnuͤtze Knechte
(Nem-C 3vlich zu der gerechtigkeit vnd seligkeit zu verdienen, denn die haben wir aus gnaden durch das verdienst Christi) was wir schuͤldig sind, das haben wir getahn,Lk 17,10. denn alle Menschen schuͤldig sind, Gott jrem Herren vnd Schoͤpffer zu gehorsamen.

Daraus denn erscheinet,deutlich wird. Vgl. , 957. das die gute werck vnd der gehorsam gegen Gott, ob er schon in dieser verderbten Natur nicht volkommen, also hoch von noͤten, das niemand on dieselbige, jedoch nicht durch oder von wegen derselbigen, kan selig werden, denn wir alle (wie S. Paulus sagt)Vgl. Röm 8,12. schuͤldner, nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist zu leben. Wer aber anders leret, der ist
ein Antinomer, des ich mich nicht zu meinem lieben herren versehe.

Ja, es sind in denen, so auffs new geboren vnd die nu die gerechtigkeit vnd vergebung der suͤnden aus gnaden on alle jre werck vnd verdienst ALLEJN durch den glauben an Christum erlangen, die gute werck also hoch zur
seligkeit von noͤten, das Christus selbs spricht: Gehet hin, jr verfluchten, in das ewige Fewer, das bereitet ist dem Teuffel vnd seinen Engeln. Jch bin hungerig gewesen, vnd habt mich nicht gespeisetMt 25,41f. etc. Jtem Rom. x.:Röm 10,10. So man von hertzen gleuC 4rbet, so wird man gerecht, vnd so man mit dem munde bekennet, so wird man selig. Jtem: Wer recht thut, der ist recht. Wer nicht recht thut, der ist
nicht von Gott. Wer sunde thut, der ist vom Teuffel. Wer nicht seinen Bruder liebet, der bleibet im todte
, j. Johan. iij.I Joh 3,7.10.8.14.

Dis alles wird gesagt, nicht das man durch gute werck sol gerecht werden (denn durch den glauben an Jhesum Christum wird man ALLEJN gerecht),
sondern wenn du nu gerecht vnd ein kind Gottes bist worden, das du denn solchen deinen glauben durch gute werck beweisest vnd fur den Menschen leuchten lassest; wenn du aber nicht das thust, so ist dein glaube falsch vnd wirst nimmer mehr selig. Wo nu anders hie von leret – Des ich nicht verhoff, wiewol seine worte fehrlichgefährlich. Vgl. , 1261. lauten – so jrret er grewlich.
Hiemit wil ich die ander aufflag kuͤrtzlich verlegt haben.

Zum dritten Wird mir vom herren auffgelegt, das ich den AntiChrist fur den Obersten Bischoff der Christlichen kirchen angenomen vnd angebetet (denn das seind worte)Vgl. ; siehe oben Anm. 31. vnd die AntiChristische Messbischoff fur Ordinarios Pastores angenomen, mit jnen vergliechen vnd
vereiniget, die Diener des Euangelij den C 4v Wolffen vnterworffen, das sie sich von jnen sollen schmieren vnd weihen lassen.

Auff diesen Artikel kuͤrtzlich vnd warhafftiglichen zu antworten: nach deme geschrieben stehet Fur einem grawen heubt soltu auffstehen vnd die alten ehren,Lev 19,32. mus ich hie abermal des guten alten Herren verscho
nen, wiewol es den alten auch gebuͤret, sich dermassen zu halten, das sie billich geehret werden.Vgl. Eph 6,4. Sage ich, das mir in diesem allem vnrecht vnd vnfreundlich vom Herren geschihet. Denn ich den AntiChrist, da mich Gott fur behuͤt, nie nicht fur den obersten Bischoff der Kirchen erkandt oder angebetet, noch mein lebenlang dafur erkennen vnd anbeten wil. Es
bete jn der leidige Teuffel sampt allen seinen EngelnVgl. Eph 6,12; II Petr 2,4. an. Denn es geschrieben stehet: Du solt Gott anbeten vnd jme allein dienen.Vgl. Dtn 6,13; Mt 4,10.

Was ich aber von dem AntiChrist vnd den Messbischoffen halte, das bezeugen offentlichen meine Buͤcher, so im Druck ausgangen, vnd sonderlichen folgende Buͤcher, als De origine et authoritate uerbi DEI, Et quae Patrum et
Conciliorum sit authoritas
De origine et autoritate verbi Dei, et quae Pontificum, Patrum et Conciliorum sit autoritas, admonitio hoc tempore, quo de Concilio congregando agitur, valde necessaria. Additus est catalogus Doctorum Ecclesiae Dei, a mundi initio, usque ad haec tempora. Wittenberg: Hans Lufft, 1550 (VD 16 M 2120) und öfter; vgl. . etc. Item Refutatio Missae,), oben Anm. 36. Die auslegung des glaubensAuslegung des Glaubens, welcher das Symbolum Apostolicum genand wird (). vnd andere mehr. Jch bin auch bey keiner vnterredung, so mit den Bischouen gehalten, je gewesen, mich mit jnen mein lebenlang nie nicht vereiniget, noch die diener des Euangelij den D 1r Messbischouen vnterworffen, das sie sich von jnen solten schmieren vnd weihen
lassen, vnd ist bis auff heutigen tag die Ordinatio der Priester in der Kirchen zu rein erhalten, wie sie von dem Ehrwirdigen Herren , seliger gedechtnis, auffgericht. Darumb mir aber von dem Herren vnguͤtlich geschicht.

Zum Vierden Wird mir vom Herren auffgelegt, das ich ein new
spectakel­Messe, der alten Opffermesse gantz gleich, vnd AntiChristische Ceremonien, das verbot der speise etc. wider hab helffen auffrichten.

Jch hab zuuor mit warheit gesagt, des mir alle, so zu auff dem Landtage die zeit gewesen, zeugnis geben werden, das ich bey den Leypzigischen handlungen nicht,nich: A; anscheinend Druck defekt. sondern zu solche zeit gewesen. Darumb ich
dieselbige zu uorantworten nicht schuͤldig, habe auch das Leypzigsche Jnterim, wie sie es nennen, weder auffrichten noch niderlegen helffen. Also weis ich auch von keiner Spectakel­Messe; was ich aber von des Bapsts Messe halte, zeuget meine Refutatio MissaeVgl. oben Anm. 133. klerlich gnug an, darbey ichs wenden lasse. Was hieneben mehr ist, dieweil alles auff mich erdicht vnd des
felschlich bericht,und ist darüber falsch informiert. ist von vnnoͤten zu erlegen,braucht nicht eigens widerlegt zu werden. Vgl. , 1208; , 898; , 68[b]. denn D 1v des gezencks auch ein ende sein mus, vnd weis Gott mein hertze, das ich nicht lust zu zancken habe.

Was aber den fuͤnfften Artikel belangt, das ich die Prediger zu vnd andere mehr abgesetzt vnd verjagt solle haben, wird auch mit vnwarheit auff
mich erdicht, denn ich die Prediger weder anzunemen noch abzusetzen, viel weniger zu verjagen macht habe, vnd solte billich herr seines ehrlichens alters verschonen, mich mit solcher vnwarheit fur aller welt zu beschweren, wil nichts herters sagen.Rein formal ist die Aussage zutreffend; gehörte aber mit , und zu der Kommission, die auf Befehl des täglich mit den Inhaftierten und disputierten, um ihren Widerstand gegen das Leipziger Interim zu brechen. Vgl. .

Die sechste Aufflag, das ich ein Mameluck, von der Lere Christi abgefallen
sey, das vberzeuge mich das Leipzigsche Interim, etc. darffbedarf. keiner verantwortung, dieweil ich mit solchem Interim nichts zu thun habe, darumb es auch meinen abfal, der – Gott lob – noch nicht geschehen, noch mit Gottes gnade nimmermehr geschehen sol, nicht bezeugen kan.

Jst aber das nicht ein grosse bosheit, verstockung vnd blindheit, das, obwol
sie fur augen sehen, das wir nichts in den Ceremonien verandert, mit den ohren hoͤren, das wir eben die reine Lere des heiligen Euangelij leren vnd predigen wie zuuor, auch selbs D 2r vnser bekentnis vnd Lere in vnsern offentlichen gedruckten Buͤchern sehen vnd lesen, das wir mit groͤsserem ernst vnd sterckerem grund denn sie alle Papistische grewel vnd jrthumb an
fechten vnd widerlegen, dennoch vns fur jederman als papistische Leut, abtruͤnnige Mamelucken, offentlichen ausruffen, schenden vnd lestern? Wie hie auch schreibet, das mich mein Buͤchlin von der verlegung der papistischen Messe nicht helffen muͤge, denn mein abfall sey im gantzen Reich vnd offenbarVgl. ; siehe oben Anm. 37. – Nemlich durchs Jllyrici vnd ande
rer luͤgenschrifften, welchs die glossa vber diesen Text.

Do mich nu mein offentliche bekentnis, schrifften, lere vnd leben nicht helffen noch entschuͤldigen solle, was sol mich denn helffen?

Also schreibet ferner, das ich jtzund wider den Bapst vnd die Messe schreibe, das sey vnd koͤnne nicht mein ernst sein; Vrsach (welche,
mit zuͤchten,höflich formuliert. Vgl. , 263. von erdichtfrei erfunden. Vgl. , 771f.): dann ich wuͤrde sonst die newe Opffermesse, auch den Bapst fur den obersten Bischoff nicht angenomen haben.Vgl. ; siehe oben Anm. 37.

Hje bitte ich den Christlichen leser, er wolle doch den grossen haß vnd neid, so vnd die seinen wider vns gefasset, bedencken, wie vnbillich er
mit vns vmbgehe vnd alles auffs bitterst vnd gifftigest deu-D 2vtet. Jch hette verhofft, so jrgent eine meiner schrifft were, welche solte gefallen, so wuͤrde es die verlegung der papistischen Messe vnd daselbst die bekentnis meiner lere vnd meines glaubens sein, in welchem Buͤchlein ich nicht wider des Bapsts Chorrock oder KaselMessgewand. schreibe, sondern das funda
ment vnd grundfest, darauff das gantze Bapstumb gebawet, zum hefftigsten, als mir muͤglich, anfechte, als auch weder noch vnd jrer keiner gethan, das bin ich gewis, wie aber mir solche schrifft vom gedeut vnd ausgelegt, das sihet vnd lieset nu jederman fur augen.

Was sol ich nu thun? schreibe vnd schreie ich nicht wider die Messe vnd das
Bapstumb, so bin ich ein abtruͤnniger Mameluck, der die Lere Christi verleugnet, der den Bapst anbetet etc. Schreibe vnd schreie ich denn wider die Messe vnd das Bapstumb, so sagen sie, es sey mein ernst nicht, vnd wird mir alles auff das bitterst gedeutet. Wie soll ich jme denn nu thun, mein lieber Ambsdorff, das ichs euch vnd den ewren recht machen koͤndt?

Jch weis mich fur euch nicht zu bewaren; vrsach: denn jr wollet vber mein gewissen Richter vnd meines hertzen kundiger sein, welchs allein Gott dem Herren gebuͤ-D 3rret Vgl. I Kor 4,3–5; Act 15,8. Wisset jr auch, was Christus saget? Richtet nicht, so werdet jr nicht widerumb gerichtet.Mt 7,1. Jtem Paulus Rom. 14.: Du aber, was richtestu deinen Bruder? Oder du ander, was verachtestu deinen Bruder?
wir werden alle fur den Richtstuel Christi dargestellet werden. Nach deme geschrieben stehet: So war, als ich lebe, spricht der Herre, Mir sollen alle knie gebeuget werden vnd alle zungen sollen Got bekennen. So wird nu ein jglicher fur sich selbs Gotte rechenschafft geben. Darumb lasset vns nicht mehr einer den andern richten. Sondern das richtet viel mehr, das niemand
seinem Bruder einen anstos oder ergernis darstelle.
Röm 14,10–13 (mit Jes 45,23).

Also wird es jtzund auch gehen mit dem Concilio, darauff vnsere etliche von der Obrigkeit, vnsern Glauben vnd Lere da vor aller Welt zu bekennen vnd dauon rechnung vnd vrsach anzuzeigen, gefoddert werden.Schon als auf Ansuchen der Mansfelder Grafen von auf Zeit nach abgeordnet wurde, hatte geltend gemacht, dass erforderlichenfalls Teil der kursächsischen Gesandtschaft zum Trienter Konzil werden solle. hatte allerdings die Mansfelder Grafen gebeten, bei zu erwirken, dass er an der Gesandtschaft nicht teilnehmen müsse. Die Aufforderung, zunächst nach zu reisen und dort auf weitere Instruktionen zu warten, traf just um die Zeit des Dienstantritts in bei ein (Mitte Dezember 1551), und die Mansfelder Grafen machten gegenüber deutlich, dass sie nicht entbehren könnten. Vgl. .

Ziehen wir, so erfolget gewislich das geschrey, wie bereit furhanden, das
vnd schreien vnd schreiben werden: Da, da sihet nu jederman, ob die Meisnischend. h. im Dienste des albertinischen Zweiges der Wettiner stehenden. Bei der Leipziger Teilung von 1485 war die ehemalige zum Kernland des albertinischen Teils geworden. Theologen nicht Mamelucken vnd von der lere des Euangelij zum Bapst vnd AntiChrist gefallen sind. Denn alle diejenige, so auff solch AntiChristisch Concilium zihen, darinnen allebereit die lere des Euangelij verdamnet, welchs auch allein zur D 3v vnterdruͤckung
der Warheit gehalten wird, die sind des Teuffels. Vrsach sind diese folgende: Denn wer da hin zeucht, der mus den AntiChristi fur ein Richter erkennen, dulden vnd leiden vnd die Warheit helffen verfelschen vnd verdamnen. Es stehet aber geschrieben: Du solt dich nicht frembder suͤnde teilhafftig machen.I Tim 5,22. Zum andern stehet geschrieben: Wol dem, der nicht wandelt im
rhat der Gottlosen, noch tritt auff den weg der Suͤnder, noch sitzt da die Spoͤtter sitzen.
Ps 1,1. Das Concilium aber ist des Teuffels grundsuppen,Bodensatz; Inbegriff alles Schlechten; Ursprung, Brutstätte. Vgl. , 914. da der Bapst sampt seinen Cardinelen, Bischouen, Pfaffen vnd Moͤnchen sitzet vnd wie Annas vnd Caiphas vber Christum Richter sind.Vgl. Joh 18,13.24. Darumb sol jederman solchen Rhat vnd Concilium als des Teuffels Cloaca flihen vnd
meiden. Denn also spricht auch S. Paulus: Zihet nicht am frembden Joch mit dem Vngleubigen etc. Was hat das liecht fur gemeinschafft mit der finsternis? Wie stimpt Christus vnd Belial? etc.II Kor 6,14f. Darumb sind alle die des Teuffels, welche auff solch Concilium zihen vnd sich mit jenem berhatschlagen.

Dis schreiben vnd schreien wird gewislich allen denjenigen folgen, so von vnserm teil zu dem Concilio zihen,Das Beglaubigungsschreiben des für , und als kursächsische Gesandte für das Trienter Konzil datiert vom 13. Januar 1552 (; ). Die Theologen kamen über nicht hinaus und kehrten schließlich unverrichteter Dinge wieder um. Vgl. . wiewol sie D 4r da von wegen des bekentnis Christlicher reiner lere in fahrGefahr. Vgl. , 1245f. leibs vnd lebens stehen werden muͤssen vnd vieleicht nicht alle wider zu haus komen. Denn der Bapst sampt seinen Cardinelen vnd Bischoffen seer wol wissen, wie gut Papistisch die
Meissnische Theologen sind, welchs sie wol an jren schrifften vnd Buͤchern sehen koͤnnen. Wenn da zu sein moͤcht vnd sie vberreden kondt, das solche vnsere schrifft wider die Messe vnd ander Papistische grewel nicht vnser ernst were, sondern wir allein mit dem Bapst vnd den seinen also schimpffeten,scherzen, spielen, Kurzweil treiben. Vgl. , 174–176. so moͤchten wir denn also sicherer sein. Habe
aber sorge, er werde sie solchs nicht vberreden koͤnnen.

Ziehen wir aber auff solch Concilium nicht, so wird abermals vnd schreien: Sehet was das vor zarteweichliche, leidensscheue. Vgl. , 285f. Theologen vnd wie bestendige Lerer der Christenheit dis sind, welche jrer Haut fuͤrchten vnd die lere Christi vor dem Concilio nicht bekennen duͤrffennicht zu bekennen wagen. Vgl. , 1729. etc. Solchs hoͤre ich,
das sies albereit schreien vnd schreiben, wiewol mir solche Scartecklin noch nicht zuhanden komen.

Was sollen wir denn thun, das wir vnd recht thun kuͤndten? Jn Summa: alles was wir reden, leren, schreiben vnd thun, das ist fur jren augen D 4v vnd ohren lauter gifft, so hoch vnd hart sind sie wider vns
entzuͤnd,in Zorn entbrannt. Vgl. , 671. das wir viel ergere feinde an jnen denn an den Papisten, welcher feindschaff wir doch wol verdienet, haben. Dem Herrn aber hab ich ja mein lebentag kein leid gethan, das er wol weis, vnd jnenihn. stets viel jar her als fur mein Vater gehalten vnd teglich in meinem Gebete gehabt vnd noch habe. So wissen die andere auch alle beide, vnd ,. Zu seiner Vita vgl. . das
jch jnen auch kein arges,nichts Böses. Vgl. , 71; , 547. sondern nach meinem vermoͤgen alles gutes gethan vnd noch gerne thun wolt, so es jnen gefellig etc. vnd bitte hie, sie woͤllen jr eigen gewissen fragen.

Der Herr gibt mir in dem sechsten Artikel, wie zuuor vermeldet, schuld, das ich die new Opffermesse angenomen vnd auffgericht etc. Darauff
kuͤrtzlich gibe ich diese antwort, das ich von keiner andern Messe weis, denn wie die vnser lieber Herr Christus eingesetzt, nemlich sein Abendmal. Was ich dauon halte, bezeuget mein Buͤchlein von der verlegung der papistischen Messe.

So bin ich auch kein Pfarherr je gewesen, das ich die Opffermesse hette koͤn
nen oder sollen anrichten. Was ich aber fur eine Messe diese Weynachten vber zu gehalten, las ich die gantze Kirchen zu S. Andresdie St.-Andreas-Kirche, Hauptkirche der Stadt , bzw. die dort an Weihnachten versammelte Gottesdienstgemeinde. daselbst richten: Obs ein Opffer oder Papi-E 1rstische Messe oder aber das Abendmal des Herren sey. Dahin denn mein gnedigster herr, etc., auff begeren vnd anhalten meiner gnedigen
Herren, der Grauen zu , mich ein Jar lang aus der Vniuersitet Wittemberg in solche Superattendentz verliehen. zu hatte sich an mit der Bitte gewandt, einen geeigneten Theologen für die Stelle des Superintendenten nach zu entsenden. beauftragte mit Schreiben vom 7. September 1551, für einige Zeit nach zu gehen, ohne die Wittenberger Professur aufzugeben. Vgl. . Dauon ich vermercke, das albereit viel boͤser, gifftiger rede vnd schrifften von leichtfertigen Leuten ausgebreitet sein, welchs ich Gott befehlen mus, denn ich sehe, das diese Welt lust hat, alles auffs bitterst zu deuten vnd auszulegen, vnd ist zu besor
gen, das dieser bitterkeit ein gros vngluͤck folgen werde.

Auff den siebenden vnd achten Artikel ist dis meine kurtze antwort, das ich den herren wil gebeten haben, er wolle, so jme der zorn mitler zeit vergangen, in sich selbs gehen, bedencken vnd bewegen, aus was veterlichen, Christlichen hertzen vnd gemuͤt er etzlicher schrifften
gedencket, zu welchen allen ich mich nicht bekenne; welche ich aber geschrieben, nimermehr verleugnen will, dieselbige auch fur jedermeniglich wol vnd mit bestendigem grund zu uerantworten weis.

E 1v Zvletzt bitte ich abermal alle Christliche leser, auch den Herren selbs, sie wollen solche meine schrifft mir zu gute halten, dazu
mich denn die grosse not vnd vieler hoher vnd Christlicher leut hefftiges anhaltenBitten. Vgl. , 1209. bewogen, vnd das durchs schrifft mein Ampt, Gottes wort vnd namen geschendet vnd gelestert wird. Denn das ich nicht lust zu zancken habe, zeuget dis gnugsam an, das ich zu des vielfaltig lesterschrifften, darinnen er mich mit allerley luͤgen vnd Calumnijs in alle welt
ausgetragen, so lang stil geschwiegen vnd allein in zweien Vorreden meiner Buͤcher seiner mit wenig worten gedacht,Vgl. ; ; ). damit die Leut mein vnschuld erkennen moͤchten.

Denn ich des gezencks nicht gewartenmich nicht darum kümmern, nicht damit befassen. Vgl. , 1870. kan, auch mehr vnd nuͤtzlichers zu thun weis, dieweil durch solch schentlich gezenck (welchs zu dieser
zeit vnter den Theologen leider allzu viel vnd von BadmeidenBademägden. Vgl. , 1691f; , 1071. vnd HolipplernWaffelverkäufern, bekannt für ihr loses Mundwerk. Vgl. , 1719. gnug were) die Kirche Gottes nicht gebessert noch erbawet, sondern nur grewlicher geergert, zurriessen vnd zurtrennet, vnd das wort Gottes sampt dem gantzen MinisterioPredigerstand, Predigtamt. in verachtung gefuͤret vnd gebracht wird, ja auch vrsach zur zurruͤttung der weltlichen regierung gegeben wird. Daraus denn
gros jamer vnd elend erfolgen mus. E 2r Darumb denn die Oberkeit billich ein einsehen haben solt, das solchen lesterschrifften gesteuretgewehrt, Einhalt geboten. Vgl. , 2654. wuͤrde.

Jch bitte auch den Ehrenwirdigen herren vmb Gottes vnd des Herren Christi vnd vmb der heiligen Christlichen Kirchen willen, Er wolle sich vnd andere durch falschen bericht nicht verfuͤren vnd wider
vns bewegen lassen vnd auch vnerkanter sachohne dass in ordentlichem Gerichtsverfahren ein Urteil gefällt worden wäre. Vgl. , 1593f; , 489. vns nicht also lestern vnd verdamnen, sondern zu uorhuͤtung ergernis vnd spaltung zuuor sich mit vns, die wir jnen stets in allen ehren gehalten, freundlichen vnd Christlichen durch schrifften oder personlichen vnterreden, da er alsdenn, wie ich nicht verhoff, was strefflichs an vns wird vermercken, wollen wir vns weisen las
sen, das solle er erfaren. Do wir aber vnstrefflich sein werden, das er alsdenn sampt vns dasjenige lere vnd schreibe, dadurch die Christenheit zu dieser betruͤbten zeit getroͤstet vnd erbawet werde, vnd die lesterschrifft befehle,überlasse. Vgl. , 467–469. welcher deren ein Meister, vnd daran seines ehrlichenehrbaren, angesehenen. Geschlechts, stands vnd alters verschone. Ja, da es von noͤten vnd wir dazu von
der Oberkeit erfoddert, das wir fur dem jtzigen Concilio vnsere lere vnd glauben bekennen vnd verteidigen sollen, das er alsdenn sampt vns fur aller welt wider den Bapst vnd seinem grewel mit Gottes E 2v huͤlffe streitte vnd fechte vnd die Christliche reine Lere Da fur den hellischen PfortenVgl. Mt 16,18. helffe bekennen vnd verteidigen vnd die falsche lere vnd abgoͤtterey des
Bapsts verlegen, darzu er denn sonderliche gaben Gottes hat.

Dis werck wird Gott gefellig, der gantzen Christenheit nuͤtzlich vnd jme als einem alten Lerer der Kirchen ehrlichzur Ehre gereichend. vnd bey allen Gottfuͤrchtigen Leuten rhuͤmlich sein.

Der barmhertzige Vater vnsers lieben Herren Jhesu Christi wolle alle erger
nis, trennung vnd spaltung, alle jrthumb, falsche lere vnd Abgoͤtterey von seiner lieben Christenheit abwenden vnd dieselbige in reinem erkentnis seines lieben Sons Jhesu Christi vnd in einigkeit zu dieser betruͤbten zeit gnediglichen erhalten! Amen.