1. Historische Einleitung
Der Versuch, den im Augsburger Interim von 1548 erhobenen kaiserlichen Forderungen nach weitestgehender Restituierung des altgläubigen Ritus Genüge zu tun, ohne den Kernbestand evangelischen Glaubens und protestantischer Lehre aufzugeben, wie ihn mit der Leipziger Landtagsvorlage von 1548/49 unternahm, löste den sogenannten adiaphoristischen Streit aus.Vgl. unsere Ausgabe Bd. 2. Das geächtete mit seinen leistungsfähigen Druckereien entwickelte sich zum Zentrum des Widerstandes. Unmittelbar nach dem Ende der Belagerung im November 1551 veröffentlichte eine Flugschrift, in der er den Vorwurf zurückwies, mit ihrer übertrieben unbeugsamen Haltung spalteten und zerstörten die Magdeburger Interimsgegner die Kirche der Reformation. Er hielt dagegen, dass die Kirche vielmehr von den pflichtvergessenen Wittenberger Theologen in große Gefahr gebracht worden sei, und zwar durch deren übergroße Bereitschaft zu Zugeständnissen an die Kirchenpolitik des neuen Kurfürsten. Dies entfaltete er in seiner Schrift Das Doctor Pomer vnd Doctor Maior mit iren Adiaphoristen ergernis vnnd zurtrennung angericht Vnnd den Kirchen Christi vnuͤberwintlichen schaden gethan haben. Derhalben sie vnd nicht wir zu vom Teuffel erwegt seint, wie sie vns schmehen vnd lestern.
Vgl. . Darin fragte , an gewandt: Wer wil [um] das wort
Vgl.. und unterstellte ihm damit, die evangelische Rechtfertigungslehre aufzugeben. Unter anderem mit diesem Vorwurf setzte sich in seiner Sola
im Artickel der iustification, jtzt wo es am hoͤchsten von noͤten ist, nicht streitten? Wer schreibt, das der glaub furnemlich selig mache, gute werck zur seligkeit noͤtig sein, daraus folgen wil, das die liebe mit dem glauben den menschen from vnd gerecht mache?Antwort
auseinander und beharrte auf der Aussage, gute Werke seien zur Seligkeit nötig.
Gerade erst, im Dezember 1551, hatte er sein Amt als Superintendent in angetreten. Die Magdeburger Polemik hatte dafür gesorgt, dass er keinen leichten Stand in dieser neuen Position hatte, galt er doch den Gnesiolutheranern – nicht völlig grundlos – als Mitverantwortlicher für das Leipziger Interim und Parteigänger der Kirchenpolitik des . Um so nötiger dürfte es erschienen sein, die Vorwürfe der Gegner möglichst zu entkräften und die eigene Position zu festigen. Dazu diente die zunächst eher moderat auftretende, im einzelnen dann freilich doch auch geharnischte Antwort an den weithin hohes Ansehen genießenden . sandte die Schrift am 9. Januar 1552 an die Mansfelder Stadtpfarrer und1 .Wartenberg, Major 223. Zu und vgl. unten Einleitung zu Nr. 6, S. 285. Deren Reaktion fiel allerdings nicht so aus, wie sie sich vermutlich erhofft hatte, vielmehr verlangten sie in ihrem Antwortschreiben vom 15. Januar 1552 eine deutlichere Positionierung im Hinblick auf die von erhobenen Anschuldigungen und identifizierten sich im Wesentlichen mit dessen Anfragen an Haltung, auch wenn sie aufgrund der gräflichen Entscheidung als ihren künftigen Superintendenten akzeptierten und ihm zum neuen Amt gratulierten.Wartenberg, Major 224. Die selbstbewusste, dem Leipziger Interim gegenüber kritische Haltung führender Geistlicher seines neuen Amtsbezirks, die aus diesem Schreiben sprach, dürfte Majors Auftreten mitbestimmt haben, als er am Montag, dem 25. Januar 1552 (Conversio Pauli), in der Eislebener Andreaskirche – höchstwahrscheinlich anlässlich seiner Amtseinführung war zwar seit Mitte Dezember 1551 in , aber es dürfte in der Weihnachtszeit keine Gelegenheit gewesen sein, die Pfarrerschaft in zu versammeln. Die Zusammenkunft am 25. Januar 1552 war wohl der erste Pfarrkonvent unter seinem Vorsitz (dafür spricht auch, dass von Coelius und am 15. Januar noch als Superintendens noster futurus
bezeichnet wird), wobei er aber offenbar nicht die üblichen Sitzungen und Gespräche abhielt, sondern es anscheinend im Wesentlichen bei dem Gottesdienst beließ. – eine programmatische Predigt über die Bekehrung des Paulus hielt,Sie bildete später den Grundstock zu dem unter Nr. 5 edierten Sermo von S. Pauli Bekehrung
. mit der er die Geistlichen seines Sprengels gegen sich aufbrachte. Ursächlich für die erhebliche Empörung dürfte dabei weniger der theologische Gehalt seiner Ausführungen gewesen sein als vielmehr der anscheinend unerhört respektlose Ton, den er vor versammelter Gemeinde gegenüber den in großer Zahl anwesenden Pfarrern und Predigern der Grafschaft anschlug. Ein Beschwerdeschreiben vom 28. Januar 1552 gibt davon Zeugnis;Vgl. . Der Brief trägt die Unterschriften von , , , , und , allesamt in tätig; vgl. unten . ein Nachhall findet sich auch im Appendix zum Bedenken der Mansfelder Prediger
.Vgl. .
2. Der Autor
,Vgl. ; Entleihung
3. Inhalt
Antwort
in aller Höflichkeit dagegen verwahren. Er referiert acht Vorwürfe Lästerschriften
des
4. Ausgaben
Nachgewiesen werden kann eine Ausgabe:
- A:
-
Auff des Ehrenwir || digen Herren Niclas von Ambsdorff || schrifft / so jtzundt neulich Men= || se Nouembri Anno 1551. wider || Georgen Maior oͤffentlich im || Druck ausgegangen. || Antwort || Georg: Maior. || Galat. 5. || So jr euch vnternander beisset vnd fresset / so || sehet zu / das jr nicht vnternander verzeret werdet. || Wittemberg. || Durch Georgen Rhawen Erben. || ANNO M. D. LII. [18] Bl. 4° (VD 16 M 1996).
Vorhanden:
Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: 6 in: Dg 8 R; Dm 1100 R
Budapest, Országos Széchényi Könyvtár (Nationalbibliothek): Ant. 4965(11)
Dresden, Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek: Theol.ev.pol. 484m,misc.4
Emden, Johannes a Lasco Bibliothek: Theol. 4° 0302 H [benutztes Exemplar]
Erfurt, Bibliothek des Evangelischen Ministeriums: Th 423.9
Erfurt, Universitätsbibliothek, Depositum Erfurt (ehemals Stadt- und Regionalbibliothek): 9 an Hs 196
Gotha, Forschungsbibliothek: Theol.4 230/2(4)
Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek: 8 MULERT 507 (26)
Jena, Thüringer Universitäts und Landesbibliothek: 8 MS 25 494(10)
Lüneburg, Ratsbücherei: Th 496(5)
Lutherstadt Wittenberg, Bibliothek des Lutherhauses: Ag 4 281 d
Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Aut VIb (24)
Wien, Österreichische Nationalbibliothek: 20.Dd.218
Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: 329.6 Theol.(22); G 676.4 Helmst.(14); H 121.4 Helmst.(7)