A 2r
Den Ehrwirdigen Gottfuͤrchtigen vnd Hochgelarten , , sampt andern der
heiligen Schrifft lerern in der hohen Schule zu , vnsern Herrn
vnd Preceptorn in Christo, auffs hoͤchste zu ehren.
Heil vnd Gnad inn Jhesu Christo, vnserm Herrn!
Ehrwirdige Herrn Preceptores, wiewol wir besorgen, das vns zur
vnbeschei
denheit vnd grobheit mag ausgelegt werden, das wir in dieser jemerlichen
zeit voll muͤhe vnd beschwerniß euch noch mehr beschwernis vnd arbeit
auff
legen, auch ewre hertzen, welche vorhin ein lange zeit her mit trawrigkeit vnd
gefahr vmbfangen vnd beschwert sind, noch mehr bemuͤhen, die wir doch
euch billicher troͤsten vnd empor heben solten, doch hoffen wir, jhr werdet vns
diese vnsere kuͤnheit zum besten keren vnd dieselbige der vnrugsamen boͤsen
zeit vnd gemeiner gefahr der Kirchen mehr denn vns zurechen, denn durch
dieselbige sind wir gedrungen, diese Schrifft an euch zu schreiben.
Vnsere kuͤnheit kan vns auch darumb zu gutt gehalten werden, das das heil
der gantzen Kirchen in dieser Schrifft, damit wir euch anlangen, fordert, das
jr ewre meinung klar, vnterschiedlich vnd gewis anzeigt, wie man sich halten
soll in der zwitracht, die itzund erregt ist von Mitteldingen. Vnter welcher
schein man itzt allenthalben viel enderungen in die wolangerichten Kirchen
einfuͤrt, auff das zerruͤttet vnd vmbgekert Werde der werde stand vnserer
Rei
nen Religion. Denn etliche tuͤckische, hemische leut, die nach
groA 2v
sser Hern gunst vnd eigenem nutz trachten, damit sie deste leichter das Bapstumb
listiglich vnnd verborgen algemehlich durch jhre tuͤcke wieder einfuͤren,
be
schoͤnen sie jhre erdichte Mittelding mit ewrem ansehen, willen vnd
vol
wort, vnnd mit dieser
behendigkeit
durchdringen sie auffs hefftigst vnd
bringen zu fall die Gottfuͤrchtigen hertzen, verwirren die Kirch, wenden die
leut zum abfal, schwechen gelerte Gotfuͤrchtige Menner, das sie weniger
denn zuuor vermanen zur bestendigkeit vnd bekentnis des Euangelij Christi,
vnd machen solche vermanungen bey vielen gar vergeblich vnnd zu nichte.
Solche Adiaphoristen werden viel schedlicher sein der Kirchen Christi, denn
die falschen Aposteln vnd falschen Propheten ie gewesen sind, vnd werden
fur
war ein grossen greulichen schaden in der Kirchen thun, wo solchem
schedli
chen boͤsen vornemen von euch nicht vorkommen wird. Von euch, sagen
wir, die jhr das ansehen vnnd kunst vor allen andern habt, welcher trew vnd
redlichkeit bey iederman altzeit
viel gegolten hatt, die jhr (nach , dem heiligen warhafftigen mann, dem trewen vnd
bestendigen
anrich
vnd verfechter der Reinen lehr vnnd waren
Gottesdiensts) die Kirche gelert
habt mit predigen vnd schreiben, die jhr vnsere
wolgeordente Kirchen im land
zu
durch
ewren rath vnd vleis also habt angericht, das in denselben
bisher alle zeit
grosse eintrechtigkeit der lehr erhalten vnd die
Kirchenordnun
gen
oͤrdentlich vnnd zierlich allenthalben in guter ruge sind gehalten
wor
den. Diesen ewren heiligen Schatz haben wir bisher auffs vleissigst verwaret,
wollen jhn auch gern hernachmals mit Gottes hͤlff verwaren.
Das aber solchs deste besser vnd gluͤcklicher geschehen moͤge, so
muͤsset jhr
durch ewre huͤlff vnd erbeit den Kirchen (welche jhr erstlich erbawet vnnd
durch
vorgeschriebene Kirchenordnung von des Bapsts vnordnung,
dienst
bar-[A 3r:]keit vnd Gottlosem wandel frey vnd loß gemacht habt)
zu huͤlff
kommen vnd ewre meinung von Mitteldingen den Kirchen anzeigen,
auff
das sich dadurch fromme hertzen, welche in so mancherley meinungen
nicht
wissen, wie sie dran sind, zu frieden stellen vnnd mit gutem gewissen
widder das Interimistische vornemen
listiger leut sich schuͤtzen koͤnnen.
Thut jhr das nicht, so wird warlich nicht bey wenigen die eintrechtigkeit, so
bißher in wolgeordenten Kirchen gewesen ist, zuschnitten, ein jgliche Kirche
voll rotten vnd sonderlicher secten, vnd der muthwille der feinde Christi wird
durch diese neigung zu vnsern feinden gemehret vnd gesterckt werden, wo
nicht in der zeit eine gewisse lehr von Mitteldingen vnd ein gewiß tziel, wie
weit sich die enderungen in Kirchen erstrecken sollen, gesteckt
wird.
Derhalben bitten wir durch Gottes barmhertzigkeit vnd warheit (dadurch er
das
Reich Christi auffgericht vnd des Satans Tyranney gestuͤrtzt hat, seine
Kirchen aber schuͤtzt vnd erhelt), das jhr euch beradtschlagt vnd weise
sucht,
dadurch der Kirchen heil vnd wolfart moͤge erhalten
werden. Zeigt auch an
eine gewisse meinung von Mitteldingen, welcher jederman in
diesem Zangk
vnd gefahr mit gutem gewissen folgen koͤnne. Die Kirche hat
noch
allenthal
ben Gottfuͤrchtige gelerte vnd behertzte Menner,
welche, so sie von diesem
zangk rechten bericht kriegen, bestendigkeit, die
reine lehr zu erhalten, mit
Gottes huͤlff beweisen werden. Sie
werden auch ewrem rath aus dem Wort
Gottes zu erhaltung der Kirchen
nuͤtzlich vnd noͤtig folgen. Werdet jhr hie
nicht gleich als zu
einem Gemeinen fewr zulauffen vnd wehren, so wird
die Kirch ein schaden empfahen, den sie
nimmermehr wirdt verwinden.
Wir wissen, jhr seit in der meinung, das jhr lieber wolt elend, pluͤnderung
ewrer guͤter, gefengnis vnd alle marter
leiden, denn inn der lehr, welche
bis
rein gelert ist, auch das
A 3v geringste endern odder verfelschung der
reinen lehr annemen. Hierin
fallen euch alle Gottfuͤrchtige hertzen zu. Es
koͤnnen auch nicht
anderst meinen die, so Christum bekennen vnd die
hoff
nung ihres heils, in
Christo verheischen, behalten wollen.
Von der lehr, wie sie vor etlichen jaren auff dem Reichstage zu Augspurgk
be
kant ist worden, ist keine
zwitracht vnder den vnsern, auch kein zweiffel. Das
mann aber die Mittelding
solte annemen, dauon helt einer dis, der ander das.
Viel meinen, jhr halts mit denen, die da meinen, es sey besser dienstbarkeit
in Mitteldingen leiden, denn die Kirchen solches geringen dinges
halben
(wie sichs lest ansehen) verlassen, weil jhr euch
duͤncken lasset, das durch
diese dienstbarkeit, von
Fuͤrstenhoͤfen auffgelegt, die wolangerichten Kirchen
erhalten
koͤnnen werden, wenn sie aber einmal verlassen wuͤrden, so kemen
sie
in die gewalt des Bapsts vnd wuͤrden gantz verwuͤstet.
Dieser rath hat seine vrsach, das verstehen wir, vnnd wil da hinaus, das durch
gunst vnd beystand der Fuͤrstenhoͤfe das kleine
uͤbrige heuflein der Kirche
be
schuͤtzt vnd bewaret werde.
Jhr soltet aber hie wol vnd vleissig betrachten,
wie vnsicher es ist, sich auff
solche rhor lehnen vnd sich auff die
Fuͤrsten
hoͤfe one Gottes Wort
verlassen.
Was ertzelt wird von dienstbarkeit inn Mitteldingen zu leiden, ist alzu
weit
leufftigk vnd gefehrlich gered. Derhalben ists noͤtigk, das
die lehr von
Mittel
dingen vnterschiedlich ausgelegt vnd deutlich gelart werde, was ware oder
erdichte Adiaphora
odder Mittelding heissen vnd wie weit sich die
Mittel
ding erstrecken
sollen. Denn die gewissen koͤnnen inn der gefahr vnnd
kampff nicht
standhafftigk gemacht werden durch zweyfelhafftige,
wetter
wendische
meinungen.
Wer ewre Gottfuͤrchtigkeit vnd Erbarkeit kennet, der legt (wie billich)
ewern
Rath von dienstbarkeit in Mitteldingen zu leiden zum besten aus, vnd
ewre
meinung nimpt jhre deutung aus ewren buͤchern, aus der
Augspurgischen
A 4r Confession, aus den Schmalkaldischen radtschlegen, aus dem briefe
hiruon an die Pfarrherrn zu Nuͤrnberg
geschrieben, aus ewer Kirchenordnung
vnd andern anzeigungen, welche ewers
gemuͤts vnd meinung zeugen sind.
Andere aber haben ein argwon auff euch, das ewer vorige meinung von
we
gen
der gegenwertigen gefahr verendert sey vnnd das jhr itzt inn
Mitteldin
gen
mehr nachgebt denn zuuor. Solchs wird vielen listiglich in die ohren
ge
blewt, auff das die widdersacher durch solche triegerey als durch heimliche
genge in vnsere Kirchen kriechen, vnd stellen sich doch darneben, als
folg
ten sie ewrem rath, das
mann die dienstbarkeit in Mitteldingen leiden soll.
Darzu mißbrauchen sie ewer
ansehen zur bestetigung all jhrer triegerey vnd
Goͤtzendienst.
Auff das jhr aber allein aus
falschen reden solches spuͤren moͤgt,
wollen wir vns nicht
beschweren, hieher tzu schreiben, was aus einem
sei
ner brieffe hie
allenthalben ausgebreitet wirt, damit er ewre meinung von der
dienstbarkeit in
Mitteldingen zu leiden auslegt. Der bube schreibt, die
Sechsischen vnd Wittenbergischen Theologen haben gantz
gewilligt in das
Interim, auch in den Canon, der so zimlich (wie er
meint) gereinigt werden
soll. Darnach schreibt er in seinem brieff auch diese
wort: „Einer von den
“ Vnd auff das er ia wol auslege, was
vornemsten Theologen zu Wittembergk hat an seiner freund
einen also
ge
schrieben: ‚Jch weger mich nicht, die dienstbarkeit in
Mitteldingen zu leiden,
wenn nur die lehr vnuerruckt bleibt.‘
er vnd jhr Mittelding
heisset, so setzt er zum zeugnis aus der Bulla des
frie
des, welcher in
Religionssachen zu Juͤtterbock gemacht ist, diese wort: „Vnd
in
Mitteldingen sol man alles halten, wie es die alten Veter gehalten haben,
und
ienes teil itziger zeit auch noch helt.“
Hie bedenckt doch, Achtbare , wie die
listige leut, welche
die Papistischen jrthumb widder den-A 4vcken
auffzurichten, ewre wort
von dienstbarkeit in Mitteldingen zu leiden auslegen.
Jtem was die falschen
Interimistische friedmacher im sinn haben, wie sie ewer
ansehen schwechen
vnnd wie heslich sie euch beschmeissen in allen landen bey allen
Gottfuͤrch
tigen. Jtem was
fuͤr schaden die zweyffelhafftige vnd wetterwendische wort
von
dienstbarkeit in Mitteldingen zu leiden in der Kirchen anrichten bey denen,
den
ewre lehr vnd gemuͤth von diesem zangk nicht genugsam bekandt ist.
Jtem was sie vor ein muth machen vnsern halsstarrigen widdersachern, die
nicht
eins hars breit von jhrem misbrauch vnd Gottlosem wandel gedencken
zu weichen
vnd sich allein darauff beuleissigen, das sie vns mit liste odder
gewalt
in jhre verkarte geselschafft ziehen, welche doch Gotfuͤrchtige leute
hassen vnd vermeidem muͤssen von wegen des Gottlosen wesens, das
darin
nen weit vnd breit sich ausbreitet.
Wolt jhr nu bey ewrer ehr vnnd der Kirchen Christi recht handeln, so ists
noͤtig, das jr auffs new ewre lehr von Mitteldingen durch ein new
ausschrei
publicirt vnd an tag gebet, darinnen der
Verfelscher luͤgen verlegt vnd
die Kirchen recht vnterweiset werden vom zanck der Mittel vnd
zugelasse
nen ding. Jhr koͤndt itzundt mit keinem ding der
Kirchen Christi mehr dienen
denn mit einer solchen schrifft.
Wir bekennen, das jhr vnsern Kirchen durch ewre muͤhe geholffen habt, das
sie die Himlische Reine ware lehr angenomen haben welche jhr auch durch
eine
nuͤtze vnd noͤtige Reformation getzieret habt. Sintemal denn nu
der
heilige Geist vns zu auffsehern hienein gesatzt hatt, so haben wir vns
allezeit
auffs hoͤchste beflissen, das wir ewren Schatz, bey vns
nidergelegt,
verware
ten, das ist: das wir die reine lehr vnnd
wahren Gottes dienst in den Kirchen,
die vns vertrawet sind, behielten.
Nu aber, weil allenthalben schedliche enderungen vor-B 1rfallen vnd die
nach
der Apostolischen weise gantz wol geordente Kirchen durch das
Inte
rim
also verwandelt oder viel mehr verstalt werden, das daraus gefehrliche,
ergerliche getzencke vnter den
rechten lehrern vnnd pfarherrn entstehen,
dadurch der Kirchen, die einander
verwandt, eintrechtige ordnung vnd
geler
ter leut einigkeit gentzlich von
einander gehet, auch die band der
Christli
chen einigkeit zurissen
werden.
So haben wir, auff das in diesem stuͤck vieler leut gewissen nicht herter
verwundt wuͤrden vnd damit wir nicht anders handeln
moͤchten denn recht,
fuͤr gutt angesehen, euch von diesem
vngluͤck zu ermanen vnnd ewren rath
klar vnd vnderschiedlich von
Mitteldingen, was anzunemen oder zu
uerwerf
fen sey, zu erfragen.
War ists, man hette hierin ewre vor ausgegangene schrifften zu radt
ne
men koͤnnen, daraus gnugsam
erkant wirdt, was bey euch rechte Mittelding
sind, die in der Kirchen zu
erhalten, jtem die zu leiden sindt oder
ausgestos
sen werden sollen. Jtzt
aber wirt die sach also verwirret durch befehl der
gewaltigen, durch
anligende gefahr, durch mancherley deutung vnd farben
der listigen, jtem das einer
dis wil, der ander das, das viel Gotfuͤrchtige nicht
wissen, was
von Mitteldingen gewis zu halten sey.
Vber dis vngluͤck koͤmpt noch ein anders: das Gottfuͤrchtige
menner, welche
die ware Religion lieb haben vnd in wolangerichten kirchen keine
verende
rung annemen wollen (weil sie sehen, das die Papisten den
gantzen
Bepsti
schen jrthumb widderumb einfuͤren wollen vnd sich
lieber in die hoͤchste
ge
fahr setzen, denn anfenger sein
der verenderung in jhren Kirchen odder das
Gottlose vornemen der Gottlosen
helffen stercken) auffs schendlichst
ge
schmehet vnd vber das feindlich
beschwert werden bey denen, die mit dem
wort Mittelding alles gering machen,
beschoͤnen vnd verwirren vnd daneben
andere, so jhrem wetterwendischen
ver-B 1vstand nicht zufallen, fuͤr grobe,
harte, vngehorsame,
widderspenstige Verlasser der Kirchen halten, welchen
das gegenwertige elend vnd
gefahr der Kirchen nicht zu hertzen gehet.
Weil nu hie auff beiden seitten in annemung der Mittelding vnd in
verlas
sung der Kirchen schwere gefahr ist, achten wir, es sey vns
nichts noͤtigers,
denn das wir durch Gottfuͤrchtiger,
frommer, kluger leut Rath das zeugnis
guter gewissen gegen Gott behalten vnd
thun, was vnser Ampt erfordert vnd
sonst was vor Got mit gutem gewissen
geschehen kan vnd soll.
Auff das wir nu in dieser Sachen vnstrefflich sein, begeren wir ewren
Christ
lichen Rath vnd bitten auffs hoͤchste, jhr wollet vns
deutlich antzeigen, was
wir thun sollen, auff das wir vnstrefflich
wandeln in diesen Mitteldingischen
sachen. Auff das Gottes ehr nichts entzogen,
das heil der Kirchen nicht
verhin
dert, vnsere vnd anderer
Gottfuͤrchtigen gewissen nicht verwundet werden.
Wir wissen, das viel grewlicher ist widder den Herrn suͤndigen denn in
der
menschen hende fallen. Derhalben wollen wir vns beuleißigen, in aller
vor
fallender gefahr, das wir in vnserm Ampt diß ziel halten,
das wir fuͤr Gott
trew erfunden werden vnd ein gut gewissen behalten. Den ausgang aber der
sache wollen wir
Gotte, welcher alles in seiner hand hat, befehlen.
Wir wollen vns auch vor allen dingen beuleißigen, das vnsere hertzen durch
jhr
vnschuldt gesterckt werden im leben vnd todt, vnd wollen durch die krafft
Gottes, die er vns verleihen wirt durch seinen heiligen Geist, lieber dem
Hencker den hals darstrecken, elend vnd alle marter leiden, denn das wir in
vnserm Ampt etwas widder vnsere gewissen handeln wolten.
Vnserer oͤberkeit radtschleg fechten wir nicht an, das dieselbigen
Christlich
vnd recht gut sei fuͤr Gott, da vermanen wir zu vnd bitten
darumb,
beuleißi
gen vns auch B 2r vornemlich, das wir
Christlich vnnd recht vnserm Ampt
vorstehen, das wir das Wort Gottes recht
teilen, christlich allenthalben
an
tziehen vnd, was Gottes ist, Gotte, was
aber des Keysers ist, dem Keyser
geben vnd vnserm Ampt vorstehen, wie recht ist. Auff das vns aber E. A.
jhren rath richtig koͤnne mitteilen von erhaltung des rechten
Gottesdiensts
vnd von Mitteldingen, antzunemen oder nicht einzulassen,
so wollen wir
euch vnsere meinung, der Schrifft gemeß, eroͤffnen:
Wir halten Gott allein fuͤr ein Stiffter alles rechten Gottesdiensts, vnd das
er
Warer Gottesdienst.
allein recht vnd heilsam mit dem dienst geehret werde, den er selbs
gebeut,
das gleuben wir vor gewis. Seinen dienst messen wir nach der regel
Goͤttli
ches Worts alleine vnd schliessen jhn, als inn
seinen eigenen kreiß, in die
Gebot beider Taffeln Moses vnnd setzen den waren Gottesdienst inn
Glau
ben, beten, anruffen,
preisen, Predigen vnd auslegung Gottes Worts, jnn
rei
chung der Sacrament
nach dem befehl Christi, in gebet, lobgeseng, Psalmen,
geistliche lieder,
dancksagung, inn Gottes furcht, vleiß, vnschuͤldiglich vnd
erbarlich zu leben, gehorsam gegen dem Wort Gottes.
Wir halten, das der rechte Gottesdienst zu zieren vnd zu begehen sey mit
Christlichen gebreuchen, vnd das eine gute Kirchenordnung zu erhalten vnd
vortsetzung der Religion vnd Gottes diensts von noͤten sey. Wir lassen
vns
auch gefallen, das die ding, welche zur zier, ordnung, erbarkeit, zucht
vnd
ruge inn der Kirchen gehoͤren, in regierung des
Gottesdiensts erhalten
wer
den, vnd wo solche stuͤck etwa gefallen
weren, das man dieselbige
bequem
lich one ergerniß wider auffrichte, zu
erbawung der Kirchen, zu ausbreitung
Gottes Worts vnd zu erhaltung gemeiner
eintracht vnd ruge, doch also, das
der verworffenen Papistischen Gotslesterung
vnd Tyranney die Thuͤr nicht
werde dadurch auffgethan.
B 2v Zur zier, ordnung, erbarkeit, ruge vnnd zucht rechen wir die
Mittel
ding, das ist: solche gebreuch, die Gott weder geboten noch
verboten hatt,
sondern hat sie der Kirchen frey gelassen zu jhrer selbs
erbawung, nach
be
quemlikeit
vnd gelegenheit der oͤrter, zeit vnd personen.
Ware Mittelding.Fuͤr solche halten
wir diese vnd der gleichen:
Das die Kirchendiener durch gewisse ordnung vnterschieden werden. Das
man sie
nicht zulas, sie seien denn, wie sichs gebuͤrt, erwelet vnd
rechtschaf
fen verhoͤrt. Das die menner mit blossem, die weiber
mit gedacktem heupt
beten vnd weissagen. Das in der Kirchen die menner vnd nicht die weiber
lehren, welchs
von wegen der lehre Pauli so viel krafft hat als ein Gesetz.
Vgl. I Kor 14,34.
Das man an gewissen tagen vnd stunden bete, lehre, Psalmen singe,
durch
das Glockengedoͤn die Christliche Gemein zusamenbringe, die Predigt
zu
hoͤ
ren vnd das Sacrament zu empfahen. Das man Christliche
feirtage verordene,
daran man nuͤchtern sey vnnd Gottes Wort
hoͤre, auch ehrliche kleider im
Kirchenampt gebrauche, gewisse lehr aus dem Alten oder
Newen Testament
weislich auserwelle, dieselbige nach verstandt des volcks im predigen vnd
lesen vorlege vnd
teile, an feirtagen die gewoͤnlichen Euangelia vnd Episteln
behalte, die
lehr, so sich auff die feirtag reimbt, handele, vnsere
gewoͤn
liche vnd Lateinische sprach nach
gewisser ordnung in kirchen gebrauche.
Das man orgeln habe, Bilder vnd gemelde, das gedechtniß nuͤtzlicher dinge
zu erhalten, in
Kirchen dulde, niemand zur heiligen Communion lasse, er sey
denn zuuor
verhoͤrt, examinirt vnd vnderricht, von dienern dazu verordent.
Das die
absolution vom priester begert werde. Das im Abentmahl des Herrn
alles
gehalten werde, was Christlich vnd ehrlich ist vnd zu guter ordnung
gehoͤret. Das mann fruͤe vnd abend gebet,
auch lectiones, aus der heiligen
Schrifft genommen, zu gewissen stunden singe,
die alten Christlichen lieder
vnnd gebreuchliche uͤbung der lection aus
der Schrifft, von allem B 3r
misglauben vnd jrthumb gereinigt, erhalte,
durch gebuͤrliche ordination die
erwelten vnd geruffenen zu geistlichen
emptern zulasse, die todten ehrlich
mit Christlichen gesengen vnd zimliche
geleut begrabe, der heiligen
gedecht
nis one Abgoͤtterey vnd
Gottlosen wahn Christlich erhalte, den Catechismum
uͤbe, meßige
verhoͤrung, der Kirchen zustendig zu erhaltung gute vnd noͤtige
zucht, welche von sich selbs gefallen, widder auffrichte, Breutigam
vnd
braut mit ehrlichem Christlichen gebrauch in der Kirchen zusamengebe,
Ca
nones von ehrlichem leben vnd wandel derer, so im geistlichen ampt
sind,
mache vnd vorschreibe, meßige faste one misglauben ordene, vnd
derglei
chen mehr.
So durch diese oder dergleichen Mittelding, die ein oͤffentlichen nutz
haben
in der Kirche vnd zur zier, ordnung, zucht vnd erbarkeit dienen,
bestendige
eintracht, ruge vnd gleichfoͤrmigkeit in Kirchen, welche in
der reinen lehr
vbereinstimmen, gemacht koͤnte werden, achten wir, es
solten die Kirchen,
welche durch vnordnung verstalt sind, durch einsetzung
dieser Mittelding
gleichfoͤrmig gemacht werden den Kirchen, die
besser geordent sind. Vnd
das sich mit gutem gewissen keiner hie widder setzen
koͤnte, weil von wegen
der rechten Mittelding die eintrechtigkeit der
Kirchen nicht auffzuloͤsen,
auch die Kirchen von jhren pfarherrn nicht zu
uerlassen oder Zenck der
Mittelding halben zu erregen vnd zum letzten keine
Trennung in den
Kir
chen, die in einerley lehr Christi
vbereinkommen, zu behalten sind.
Wir haltens auch vor keine dienstbarkeit, wenn solche ding mit freyem
ge
wissen bey Gottfuͤrchtigen leuten Christlicher einigkeit vnd
erbawung halben
gehalten werden. Wenn der Keyser durch solchen gebrauch der
Mittelding,
one nachteil der lehr inn all vnsern Kirchen, one misglauben vnd
furcht, das
Gotlose Bapstumb widder einsetzen, eintrechtigkeit machen
wolte,
tzweif
feln wir nicht, die Kirchen koͤnten mit gutem
gewissen gehorsam sein.
B 3v Die Mittelding aber, die warhafftig so genant werden, sind
einge
schlossen in ein gewiß ziel; wenn sie dasselbige vbertreten, sinds nicht
mehr Mittelding, sondern
verfelschung, verunreinigung, vrsache des
Miß
glaubens, stricke der
gewissen, ergernis der schwachen, schwechung der
wa
ren Religion vnd ein
bequemer anfang, aller alten Papistische mißbreuche
vnd Gotlosen wandel widder
einzusetzen, darumb ist noͤtig, das neben den
Mitteldingen frey sey,
recht vnd Christlich zu leren vnd dieselbige
Mittel
ding zu regieren nach
der lehr Christi der Aposteln vnd Propheten. Vnd das
sie nicht lenger vor
Mittelding gehalten werden, denn so lang sie nuͤtz sind
vnd zu erbawung
dienen.
Jn das Register der Mittelding koͤnnen die ding mit warheit nicht gesatzt
werden, welche zum glauben, Gotfuͤrchtigkeit, zur erbawung der Kirche,
zur
zier, ordnung, Erbarkeit
Vnrechte Mittelding.vnd zucht nicht dienen, sondern die Christliche
frey
heit
verdruͤcken, die gewissen verwickeln vnd verwunden, mißglauben
erhal
ten,
mit Gottes wort streitten, die geheimniß der Sacrament vnd waren
Gottes
dinst vertunckeln, vnordnung vnd verhindernis des waren
Gottesdiensts mit
sich bringen, die Kirche verunehren, den waren Gottesdienst in
verachtung
vnd verhoͤnung bringen, die werde Herligkeit vnd
noͤtigkeit der Christlichen
Religion entweder vernichten oder in des
Antichrists mißglauben verkeren vnd
eine bekrefftigung sind des
Papistischen grewels vnd mißbrauchs.
Solche erdichte Mittelding sind die nerrischen geberde der Pfaffen in jhren
opffern, offentliche spectakel, heidnische spectakel, die mehr auff den Marckt
gehoͤren denn in die Kirchen Christi vnd die man mehr fuͤr Heidnische
Affen
spiel
vnd ehrgeitzige gepreng fleischlicher leute halten soll denn fur
Kir
chen-Ceremonien, nichtige Ceremonien vnd gepreng, zeuberische
beschwe
rung, Weyhung des Oles, der Tauffe, des Saltzes, des Weywassers, Palmen,
Fewer vnd anderer sehr viel ding mehr, welche eine verfluchte zeuberische
gestalt haben vnd den mann geist-B 4rliche vnd Goͤttliche wirckung vnd
tugent zuschreibt. Jtem das lecherliche, toͤrliche vmbgehen vmb den
Kirchoff,
welchs allein dartzu dienet, das man in schoͤnen
kleider sehe vnd gesehen
werde, vmbtragung des Brodts, Bilder auffsetzung vnd vmbtragung der
todten gebeine, die Gleisnerische
waschung der fuͤsse, das gepreng des
ein
tzugs Christi am Palmtag, die einlegung des Creutzes ins grab, die wache,
so mann nicht one
vntzucht helt, vmbs grab, sampt andern eiteln
Grabspecta
keln, das prechtige spectakel der angetzuͤndten liecht am tage der
reinigung
Marie, die Walfarten voller misbrauchs vnd lasters, das spiel an Christi
Hi
melfarts tag vnd wie die Taub herunter fleucht am Pfingstag, welche
geuckeley sich besser reimbt an oͤrter, da man
Fastnachtspiel treibt, denn in
die Kirchen Gottes.
Diese vnd dergleichen sind nur Lose, eitele, lame, muͤssige erbeit in
Kirchen,
der Mittelding gebrauch vnd nutz haben sie nicht, sonder machen, das
man
vnsere Religion fuͤr geuckeley vnd gespoͤtt helt.
Sie verkleinen der
Kirchen
diener glauben vnd ansehen, machen, das man der Pfarherrn lacht, bringen
ein argwohn
auff jhre lehr vnd machen auß dem gantzen ampt des Euangelij
ein gespoͤt,
bringen auch die hoͤchste verachtung der lehr vnd Sacrament
Christi, machen vnzeliche ergerniß, gereichen zur verstoͤrung, nicht zur
er
bawung. Denn der gemeine man richtet die nuͤtzlichen gebreuch
vnd
ordnun
gen der Kirchen nach diesen Mitteldingen vnd meint, es sein
alle Ceremonien
gleich, eine wie die ander, daraus mus nottwendig allezeit
entspringen
eine grausame, schedliche verachtung der Religion, ein wuͤst,
rholos wesen, eine
hesliche vnordnung vnd confusion in der Kirchen.
Derhalben wil sich nicht tziemen, das man durch ergernis vnd schedliche
verwirrung die wolgeordenten Kirchen mit solchem narrenwerck beschwere
vnd
verstelle. Denn die Ceremonien, so sie den rechten gebrauch der
Mittel
ding verlieren, koͤnnen sie keine Mittelding mehr sein,
auch mit B 4v
war
heit nicht also genant werden, vnd sind nichts
anders denn verfelschung,
sa
men vnd sterckung des Papistischen
mißglaubens vnd heimliche genge, durch
welche die widersacher sich vnderstehen,
widder in vnsere Kirchen zu
schleichen, die selbigen vom grundt vmbzukeren, das gantze Babstumb
widderzubringen
vnd einzusetzen vnd solches alles zu thun durch vns selbs
vnd durch die
erdichte annemung der Mittelding. Denn sie wissen wol, das
diß der leichtste vnd
richtigste weg sey, das Gottlose Papistische wesen
wid
der in die kirche
Christi einzusetzen.
Weil nu solche nerrische, erdichte Mittelding durch den glauben, der allein
auff
Gottes wort ist gegruͤndet, nicht eingesatzt, beschuͤtzt oder erhalten
koͤn
nen werden, jtem weil sie der grund sind der
alten abgoͤtterey, auch das
gant
ze Babstumb mit sich ziehen, so
verwaren die pfarherrn jhre gewissen wol,
welche jhre kirchen lieber verlassen
vnd ins elendt ziehen wollen, denn inn
diß lose, schendtliche narrenspiel
verwilligen vnd durch diese fantasey den
waren Gottesdienst beflecken, die
bestendigkeit vnd festigkeit des glaubens
schwechen, die kirch ergern vnd
wanckent machen, der Papistischen
Tyran
ney die thuͤr auffthun vnd
dem zukuͤnfftigen grewel ein weg bereiten.
Jn diesem fall werden mancherley bedencken vnd meinungen gehort. Etliche
sagen,
man solle solche geuckerey vnd narrentedung lieber annemen vnd
halten denn die kirchen verlassen. Etliche halten das
widerspiel, das die
einsetzung solcher geucherey ein anfang sey, das Gotlose
Babstum widder
einfuͤren. Mit dieser bedencken vnd meinung stimpt ein
grosser teil der
Theologen vberein. Nemlich das durch der erdichten Mittelding
einsetzung
listiglich gesucht werde, das vnsre lehr bey dem gemeinen mann
verdacht
vnd der groͤbste weg zu den vorigen misbreuchen durch
vns selbs widder
eben gemacht werde.
Weil nu hierin die bedencken C 1r der gelerten so mancherley vnd diese
sachen
so wichtig
Nota.sind, das sie die zustoͤrung der wolgeordenten Kirchen mit
sich bringen vnd alles vol zwitracht vnd jrthumb in der kirchen vnd im
welt
lichen Regiment machen werde, derhalben bitten wir E.A.W. auffs hoͤchst,
vmb das gemeine heil der kirchen vnd die ehr Jhesu
Christi, vnsers erloͤsers,
das jhr von den dingen, die der Mittelding
eigenschafft vnd gebrauch nicht
haben vnd daruͤber der Kirchen auch
schaden, ewer meinung an tag gebt,
daraus mann in gegenwertiger gefahr
bestendiglich schliessen moͤge, welchs
die Mittelding sind, die mit
Gottes Wort vnd willen vbereinkommen vnd der
Kirchen nuͤtz sind.
Es koͤmpt vns vor, das ihr viel sind, welche sich duͤncken lassen, sie
seyen
gegen Gotte damit genug entschuͤldigt, das sie in der noth aus
zweyen boͤsen
das kleinste erwelen Vnd das tyranney vnd
dienstbarkeit leiden nicht suͤnde
sey. Ob aber solche meinung fFr Gottes
gericht gelten werde, da moͤgen sie
zusehen. Es ist noch nicht
gruͤntlich bewiesen, welches besser sey: die
Kir
chen verlassen,
oder das schedliche gedicht der Mittelding annemen vnd die
abgethane ergernis
widder auffrichten vnd halten.
Was von der dienstbarkeit zu leiden gesagt wird, das moͤchte war sein, so
mans weltlich verstuͤnde. Das man aber dienstbarkeit in Gottlosen sachen
vnd erdichten Mitteldingen in der Kirchen Christi solte zulassen vnd leiden, ist
der warheit nicht gemes, weil sie zur zerstoͤrung, nicht zur erbawung der
Kir
chen dienet. Ach was wil man viel sagen, beweist doch die gantze
Schrifft,
auch die exempel der heiligen, das in der Kirchen in
Mitteldingen keine
mis
breuch,
Nota.keine ergernis, kein zwang der Kirchen Christi, keine dienstbarkeit der
gewissen zu leiden sey. Die heiligen haben nie leiden wollen, das die
Fuͤrsten
hoͤffe nach jhrem gutduͤncken der Kirchen
dienstbarkeit aufflegten.
Die Fuͤrstenhoͤfe sollen von der Kirchen durch Gottes C 1v Wort
regirt
wer
den, die kirch aber soll man durch weisheit der
Fuͤrstenhoͤffe in keinen weg
re
gieren, sonder mit
Nota bene.Gottes Worte. Es sollen auch die Fuͤrstenhoͤffe Christo vnd
seiner Kirchen kein Gottesdienst vorschreiben one Gottes wort, die es aber
thun,
die thun mehr, denn jhn befolhen ist, vnd nemen des Antichrists person
vnd werck
an sich. Weltliche oͤberkeit soll die wolgeordenten kirchen foͤrdern
helffen vnd nicht mit misbreuchen verfelschungen vnd ergerlichen
gebreuchen
verstellen, zu schanden machen vnd in schendliche, gottlose
dienstbarkeit
bringen. Christus sol die kirch regieren vnd nicht die
Fuͤrstenhoͤffe.
Das aber etliche hie kluͤgeln, die lehr von ergerlichen ceremonien solle
frey
sein vnd man solle dieselben oͤffentlich straffen, das ist
narrenwerck. Denn
wie kan ein Gottfuͤrchtiger pfarherr das thun,
darumb jhn sein gewissen
be
schuͤldiget? Vnd wie kan er stetz
halten, das er vor der gantzen Gemein
teg
lich vnrecht heisset? Wer wirt
derer lehr
Nota.gleuben koͤnnen, welche die ding, so
sie zuuor selbs gescholten,
verdampt vnd verworffen haben, widder
auffrich
ten vnd also teglich widder
sich als widder die vnbusfertigen predigen
muͤs
? Wie kan
eintracht vnd ruge ein bestand haben an den oͤrtern, da die
pfarherrn in
kirchen fuͤr der Gemein schelten vnd straffen die ding, welche
die
Fuͤrstenhoͤffe on alle verletzung wollen gehalten haben?
Wenn mann alles beim liecht besehen wil, so beweist
Nota.sichs aus der that, das
die kirch durch diese Mitteldingische
linderung geblendet wird, die Pfarherrn
werden betrogen vnd wirt der waren
Religion listiglich nachgestalt. Auch
werden practiken gesucht, den Bepstischen
grewel widder einzufuͤren,
welchen die papisten gantz wollen angenommen
haben.
Weil denn nu die sachen also stehen, ists vnsers achtens den pfarherrn besser
vnd sicherer, das sie von jhrem ampt weichen vnnd jhre kirchen
verlassen,
denn das sie sich beflecken solten mit den papistischen
verfelschungen,
C 2r welche der kirchen schaden vnd zu auffrichtung des
Bapstumbs vnter
dem falschen namen der Mittelding
Nota.auffgelegt werden von den weisen dieser
welt, die sich bevleissen, auff
solche weise jhnen selbs vnd jhrem nutze vnd
nicht der Kirchen Jhesu
Christi zu dienen. Es soll einer lieber sterben oder
im elend leben mit gutem
gewissen, denn mit vnruͤgigem gemuͤt im
Kirchen
ampt mit
seinen eignen gewissen kempffen vnd sich selbs verdammen inn
dem, das er thut,
jtem solche dienstbarkeit leiden, welche die freyheit des
gewissens verbeut. Sol
man dem gewissen recht rathen, so mus mann eine
gewisse bestendige lehr
von Mitteldingen, welche one verwundung des
ge
wissens koͤnnen
gehalten werden, lassen ausgehen.
Die wunden der gewissen sind gefehrlich. Auff das wir nu hierin vnsere
ge
wissen nicht verwunden oder, so vns noth angieng, etwas thun, das
vns
her
nachmals gerewen vnd dadurch vnsere gewissen strefflich werden
moͤchten,
so begeren wir gantz vleissig das von euch Wirdigen
Herrn preceptorn der
zangk von Mitteldingen deutlich vnd vnderschiedlich an tag
geben werde
vnd das jhr antzeigt aus Gottes wort, was man sol nachgeben, was man
sol
leiden, was man sol verwerffen.
Bißher haben wir vnsere meinung angetzeigt von den dingen, dadurch der
ware Gottesdienst warhafftig gezieret vnd ausgebreitet wird, jtem welche vor
rechte Mittelding gehalten werden, vnd dagegen, was vnter diesem namen
felschlich ertzelet wird. Nu wollen wir weiter von den dingen handeln, die
von
etlichen vnter die Mittelding gezelt vnd mit mancherley farben vnd
deu
tungen gemalht vnd getzieret werden, auff das sie ein schein haben,
als
we
ren sie nuͤtzlich.
Dieweil sie aber so sind, das sie durch die lehr Christi, der Propheten vnd
Aposteln oͤffentlich verdampt werden vnd mit eigenschafft des glaubens
streiten, auch oͤffentlich Gottlos vnd verdamlich sind, halten wir, das sie
we
der vor C 2v gut zu halten noch anzunemen sind. Solcher art sind
alle
mis
breuch vnd erdichte Gottesdienst, damit widder Gottes
gebot dem Euangelio
vnd einsatzung Christi etwas zugethan oder genommen wirt.
Jtem alle
selb
erwelte Gottesdienst, welche alletzeit von anfang der welt
her von Vetern,
Pro
pheten, Christo vnd den Aposteln als fuͤr
vnnuͤtz, nichtig, vergeblich vnd
vn
goͤttlich verdampt sind.
Wir gleuben auch, das keine gebreuch vnd werck, von
menschen erdacht vnd
erdicht, Gott damit zu ehren vnd zu uersuͤnen, die
gna
de Gottes
dadurch zu erwerben vnd genug zu thun vor die Suͤnde, in Kirchen,
one
vorlust des ewigen lebens, fur gut gehalten, angenommen odder angericht
vnd
gelidden koͤnnen werden. Denn solcher Gottesdienst ist Abgoͤtterey,
wel
che von Gotte alletzeit hefftig verbotten vnd grewlich
gestrafft ist worden.
Dieser art sind die Moͤnchereyen mit jren geluͤbden vnd andern
Gottlosen
anhengen, die Winckelmes mit dem Canon, das ehelos leben der
geistlichen,
anruffung der heiligen vnd heiligendienst, Sacrament von menschen
einge
satzt, welchen mann geistlichen wirckung hat zugeschrieben,
heilig zu
ma
chen, Teuffel zu uertreiben, das heil an leib vnd
seele zu bewaren, die beicht,
in welcher erfordert wird die bekentnis aller
suͤnde als zur vergebung noͤtig,
die fastage, in welchen ein
vnderschied der speise geboten wirdt, jtem
wel
che zur gnugthuung,
vergebung vnd seligkeit zu uerdienen, geboten werden,
die Vigilien vnd
Seelmessen vor die todten, der selen begengnis, gnugthuung
vor die Suͤnde, Walfarten, der Ablasjarmarckt
vnd alle andere gebreuch, die
man den leuten vorgibt, Gotte damit zu
uersuͤnen vnd die gerechtigkeit fur
Gott dadurch zu uerdienen.
Diese ding streitten alle widder das Euangelium, die eigenschafft des
Glau
bens vnd freiheit, die vns Christus erworben hat. Darumb kan
niemandts in
diese oder dergleichen selberwelte werck one verletzung der
Goͤttlichen
warheit, seiner eignen gewissen vnd verlust seiner Seelen
seligkeit willigen.
C 3r Diese dreierley vnterschiedene weisen vnd gebreuch, so bisher
ange
zeigt, setzen die listigen vereiniger vnd linderer alle one
vnterschiedt vnter
die Mittelding, auff das sie vnter der Mittelding namen der
kirchen alle
Gott
lose misbreuch, verwuͤstung vnd falsche
lehr widder auff den hals legen vnd
durch diese behendigkeit vnsere lehr vnd
Religion von grund vmbkeren,
da
gegen aber des Bapstumbs
abgoͤtterey
Nota.widder auffrichten. Vnd auff das sie
solchs listiglichen zu wegen
bringen, blenden sie durch das gedicht der
Mit
telding die einfeltigen
gewissen vnd vberreden den Gemeinen man, mann
koͤnne nicht allein
dulden, sondern auch wider auffrichten alle gebreuch, die
jhe im Bapstumb gewest
vnd noch sind.
Vnd ob gleich etwas vnter denselben moͤcht sein, das oͤffentlich widder
Got
tes gebot were, so koͤnt man doch darin zu dieser zeit
dispensiern, wie denn
der
Jßleb. Islebius =
aus .der Interimist, welcher durch seine Antinomey wol bekand ist, vorgeben
soll, das Mose inn der wuͤsten durch seine
dispensation auffgehaben habe
den befehl von der Beschneidung vnd habe
zugelassen den Scheidebrieff.
Durch welchs Gotteslesterisch gedicht er klerlich anzeigt, das keine suͤnde
sey, was man dem gewaltigen
teil nachlest. Das heist Gottesfurcht vnd
ge
horsam gegen Gott lehren! Jch
meine ja, solche schmeichler sollen vns (wils
Gott) feine Kirchen bestellen vnd
dieselbigen mit warem, Gott gefelligem
Gottesdienst zieren. Behuͤt,
lieber Gott, welche finsternis koͤnnen in
verkar
te
hertzen kommen!
Man sagt, der abschied zu Juͤtterbock soll die
Dieser einiger grund kan vns das gantz Bapstumb widerumb in die kirche
bringen.Mittelding mit diesen worten
auslegen: „In Mitteldingen sol mann alles
halten, wie es die heiligen alten
Was ist
Veter gehalten haben, und ienes teil itziger
zeit auch noch helt.“
das anders, denn vnter dem schein der Mittelding sich
vnterstehen, das
gantze Bapstumb widderumb in vnsere Kirchen zu fuͤren
vnd die pfarherrn
derselbigen betriegen mit dem wort ‚Mittelding‘
, auff das,
nachdem sie
betrogen sind, sie C 3v auch vnwissentlich (weil das Euangelium
Christi
vnd warer Gottesdienst ausgeschlossen ist) den Gotlosen Papistischen
mißbreuchen den weg machen zu vnsern recht vnd goͤttlich
geordenten
Kirchen?
Wenn die prediger den gemeinen mann vberreden, das mann in diesen newen
Mitteldingen, das ist: inn allen papistischen misbreuchen (welche itzt
Mittel
ding muͤssen heissen), dienstbarkeit leiden
koͤnne, vnd die Bisschoffe die
ge
walt jhrer Iurisdiction
widder vberkommen, so ists jhn alles angangen, wie
sie nur selber wollen. Da werden bald Gottlose misbreuch
auffgericht, die
rei
ne lehr verloschen, der ware Gottesdienst begraben
vnd vntergedruckt vnd die
trewen, rechtschaffenen lehrer der Kirchen verstossen
werden. Auff das mann
solchs zuwegen bringe, schickt mann vns erdichte
Mittelding auff den hals,
wenn die angenommen sind, so wird mann darnach
ein Concilium versamlen,
welches die lehr vnserer Kirchen verdammen vnd nach
seinem gutduͤncken
allerley gesetz, was jhm nur gefelt, der Kirchen wird
aufflegen. Es beweist
sich auch itzund mit der that, das sich die Bischoff
stracks vnterstehen, das
das gantze Bapstumb mit all seinen mißbreuchen vnd
Tyranney widder
auff
gericht vnd die reine lehr vertilget werde.
Solchs erkleren sie auch weiter mit
jhren Landtagen, welche sie allenthalben
oͤffentlich ausbreiten vnd darinnen
befhel thun, das man die Papistische
Tyranney einfuͤren vnd die verfluchte
Abgoͤtterey des Bapsts
widder einsetzen sol.
Die zwey letzte stuͤck der Papistischen gebreuche,
Im Originaldruck: gebreuchs. welche zum teil das ziel
der Mittelding vberschreitten vnd den gebrauch vnd nutz der
Mittelding
ver
lieren, auch zum teil verbottene vnd verdampte selberwelte
werck sind, die
koͤnnen one verletzung der furcht vnd ehren Gottes vnsers
erachtens, so die
widersacher drauff dringen, nicht angenommen werden. Es kan
auch die
dienstbarkeit in denselbigen one beleidigung Christi, one offentliche
vefel
schung vnd vertil-C 4rgung der waren Religion vnd
Euangelischen lehr
der kirchen nicht auffgelegt werden. Wir halten auch, es sey
besser entweder
sterben oder nach verlassung der Kirchen im elend leben vnd
alles vngluͤck
leiden, denn widder das gewissen mit andern Papisten
die selberwelte werck
vnd erlogene Mittelding annemen oder fordern. Denn dieselbige erdichte
Mittelding dienen zur verstoͤrung,
machen das Kirchenampt verechtlich. Jtem
sie machen vnsere lehr verdechtlich vnd
vnbestendig, der widdersacher falsche
lehr aber vnd misbreuch bestetigen sie,
geberen greuliche ergernis, machen
den glauben der schwachen
wanckelhafftig, abschrecken alle gelerte
guthertzi
ge leut von
kirchenemptern vnd bringen zu wegen, das man die
Kirchenemp
ter inn
kurtzer zeit den vngelertesten eseln vnd bauchknechten, welchen die
ware
religion gar nicht zu hertzen gehet vnd die jhre eigene religion allein
des
genieß halben achten, befhelen mus.
Weil denn die erdichten Mittelding, wo man sie ein mal annimpt, gewißlich
verstoͤrung der kirchen bringen werden, so wil noͤtig sein, das sich
die
Gott
fuͤrchtige pfarrhern den geferbten einsatzungen der Mittelding widdersetzen
vnd in ihrem gewißen
beschliessen, das es besser sey vom ampt weichen, denn
sich mit der schedlichen
einsetzung der Mitteldinge beflecken vnd durch
solche Gottlose einsetzung die ware kirchen
fuͤr jrrige schelten, die lehr des
glaubens verfelschen, zweiffelhafftig
vnd verdechtig machen, die warheit des
Euangelij verneinen vnd die thuͤr
auffthun, die Bepstischen triegereien
wid
der einzufuͤren.
Weil auch vnleuckbar ist, das mann allein darauff vmbgehet, damit das
Bapstumb widder auffgericht vnd die reine lehr des
Euangelij vnd religion
Christi vertilget vnd vergraben werde, so sehen wir
fuͤr gutt an, das mann
sich vleißig huͤte, auff das gar keiner
verenderung raum geben werde,
da
durch die widersacher ein anfang
kriegen moͤchten, jhre falsche lehr widder
auffrichten.
Denn wo die C 4v hertzen ein mal anfahen zu wancken vnd zweiffeln, so
wirdts
aus sein vnd wird vns keine Adiaphorische verenderung auch nicht im
geringesten
helffen. Denn die widdersacher wollen das gantze Bapstumb
widder eingesatzt
haben. Darumb werden sie sich durch keine billigkeit
od
der linderung zu
vns zihen lassen, sondern sie wollen, das wir als Ketzer vnd
Rotten
widderumb zu jhnen als zu der Christlichen Kirchen vnd rechten
lerern
gefuͤret werden. Das ist jhr vornemen alzeit gewest, vnd dabey bleiben
sie noch. Derhalben wird vergebens eintrechtigkeit bey vnsern widdersachern
gesucht durch diese Adiaphorische verenderung. Die hoͤfische anschleg von
annemung der Mittelding thun nichts
Nota.anders, denn das sie den widdersachern
zu jhrem vornemen ein wegk
machen.
Eisleben beklagt sich in etlichen brieffen an seine freunde, es sey der
vnge
lerten pfarhern schuldt, das seine Mittelding schwerlich angenomen
vnd vor
keine Mittelding erkant werden, weil er doch selbs weis, das er
sie erdicht
vnd ertreumt. Noch dennoch wil er sie gehalten haben, obgleich die hoͤchste
ergerniß vnd
gewisse verstoͤrung der Kirchen daraus folget. Aber er mag
sei
ne
klugheit bey sich selbs behalten vnd lasse vns die einfeltigkeit vnserer
vn
schuldt, das wir der heiligen schrifft vnd rechten Kirchen meinung
folgen
moͤ
gen, die da sagt, das die Mittelding frey sind,
vnd wil, das die Kirche durch
dieselbigen erbawet vnd nicht zustoͤrt soll
werden, das man ergernißen sol
ab
thun, nicht auffrichten, das man die
abergleubische lehr, verfelschung vnd
ab
goͤtterey aus der Kirchen
ausschliessen, nicht hineinfuͤren soll. Es machts nicht
aus, das die leut
spielen mit falschem gedicht vnd vngeschickliche geuckeley
durch geferbte
deutung zierlich vnd listiglich auff gute sachen ziehen vnd ein
new
Agentbuch der heiligen ordnung one Gottes wort ausspintisiren.
Die kirche darff keine newe schatten vnd figuren zukuͤnff-D 1rtiger ding.
Von denselbigen ist sie durch Chistum gefreiet, vnd hat jhren Gottesdienst
im Euangelio Christi beschrieben vnd
eingesatzt, demselben sol menschliche
kuͤnheit nichts zuthun noch
abnemen; die Mittelding, so wir erstlich gesatzt
haben, wolten wir ruge vnd
eintracht halben gern mit andern kirchen, welche
die reine lehr haben, halten.
Wolten auch gerne, das eine gemeine
gleich
foͤrmigkeit der kirchen mit ruge one ergernis koͤnte
gemacht werden, also das
die lehr allenthalben vnangegriffen bliebe. Denn wir
halten, das
gleichfoͤrmi
ge weise in der kirchen einigkeit
zu erhalten sehr nuͤtzlich were.
Wenn die gewaltigen hierin so vleißig weren als
Nota.darin, das die kirchen, so
mit einander eins sind, durch die erdichten
Mittelding voneinander getzogen
vnd getrennet werden, theten sie ein bessere
erbeit. Weil aber das heil vnd
einigkeit der kirchen nicht gesucht, sonder
allein ein weg zugericht wird,
al
les auffzurichten vnd
einzusetzen, was das Concilium schliessen wird, so
werden diese eintzele
verenderungen, so an etlichen oͤrtern geschehen, nicht
helffen. Vnd wie
man aus viel antzeigungen mercken kan, wird
Gottfuͤrchti
gen
Pfarherrn nichts bessers oder sichers sein fur Gott, denn das sie weit,
weit,
weit sind von solchen geferbeten, betrieglichen radtschlegen, welche
von
annemung der Mittelding vnd falschen verenderungen gehalten werden,
darumb das die Adiaphorischen radtschlege dahin gericht sind, das des
gantzen
Bapstumbs abgoͤtterey vnd Tyranney widder eingesatzt werde vnd
das keine
rechtschaffene eroͤrterung der lehr, auch keine rechte reformation
der
kirchen zu gewarten ist.
Jtem, wir halten, das den kirchen nichts sicherers oder nuͤtzers fuͤr
Gott sein
wird, denn gar keine enderung machen, ehe man gewis weis, das ein
bestand
haben koͤnne, was durch die newe enderung inn rechten
Mitteldingen wird
zu
gelassen, gegen diese versicherung sol mann sich nichts durch enderungen
vn
derstehen, welche in geistlichem vnd weltlichem regiment sehr
fehrlich sind.
D 1v So aber die pfarherrn, die solche schedliche Enderungen straffen,
aus der kirchen verstossen wuͤrden, ists besser, sie
Nota.lassen sich außstossen, denn
das sie dem Interimistischen vornemen helffen, sich mit frembden suͤnden
beflecken vnd die religion den
widersachern Christi verraten.
Dieweil wir auch wissen, das vnsere widdersacher, die papisten, viel
trotzi
ger, hefftiger vnd halstarriger sind, denn das sie fuͤr
krefftig halten solten,
so etwas nuͤtzlichs beschlossen wuͤrde in
vnsern kirchen, so wollen wir vns
nicht wegern, gemeiner eynigkeit halben mit
den kirchen, die vns verwand
sind, anzunemen die Mittelding, so recht sind vnd
zu rechtem nutz vnd ende
gereichen, derer gleichen wir erstlich erzelet haben. Die widdersacher
moͤgen ihre abgoͤtterey
anrichten on vns. Mus man daruͤber verfolgung vnd
dienstbarkeit leiden,
so thu mans one nachteil vnd verkleinerung des
Euan
gelij Christi, das die
Gottfuͤrchtigen nicht geergert, die kirche Christi nicht
geschmehet, die
lehr Christi nicht vorfelscht, der Aposteln vnd Propheten
reiner Gottesdienst
nicht besudelt werde.
Jn was gefahr die kirch vnd das weltlich regiment itzt stehen, wissen wir wol
vnd wolten vnser thun gern also richten, das wir der kirchen Christi dieneten,
vnsere vnd ander leut gewissen recht weiseten vnd vnsere hertzen zu allen
sachen
bereit machten. Derhalben haben wir fuͤr noͤtig geacht, euch,
vnsern
guͤnstigen Herrn, vnsere meinung vorzulegen Vnd dagegen ewere von
den
Adiaphorischen enderungen zu hoͤren, auff das wir vnsere
hertzen in aller
gefahr nach ewerm rath deste getroster machen wider allerley
schrecknis,
zittern vnd geferligkeit.
Vnd weil man allenthalben sagt, Ewre meinung sey, das man die
dienstbar
keit in Mitteldingen leiden soll, auch in denen, die Eisleben
vnd andere,
welche von gedancken der Fuͤrstenhoͤfe
froͤlich vnd voll sind, Mitteldinge
nennen, vnd welchen eine gestalt durch eine
sonderliche deutung kan D 2r
angeschmirt werden, als koͤnne man sie in
der kirchen etwa zu gebrauchen.
Auff welche weise alle narrenteding vor
Mittelding koͤnten eingefurt werden.
Sintemal diese wetterwendische
meinung, das man in Mitteldingen
dienst
barkeit leiden soll, viel
boͤser buben gebrauchen.
Derhalben
Nota.bitten wir euch, Ehrwirdige Preceptores, durch die ehre Christi
Jhesu vnd heil der kirchen, das jhr euch in diesem zanck von Mitteldingen
deutlich durch eine oͤffentliche schrifft erkleret. Sonst wird die
meinung,
nemlich das man Dienstbarkeit in Mitteldingen leiden sol, vnzeliche
tren
nung erwecken vnd wird mehr kirchen verwuͤsten denn vnsere
feinde, die
widdersacher, selbs.
Jderman siehet mit augen vnd hertzen auff euch, an ewrem rath hengt ein
guter
teil der Christenheit, denn sie gleuben euch mehr denn ander leuten.
Derhalben
solt jhr die Gottfuͤrchtigen inn zweiffelung vnd mancherley
mei
nung nicht stecken lassen. Die hoͤchste not, die ehr Gottes,
der kirchen heil
erfordert eine solche erklerung von euch.
Die gefehrligkeit, welche bey vnserer Religion vnd bekentnis der warheit ist,
kan weder mit stilschweigen noch menschlicher huͤlff, wie dieselbige
jmmer
heissen mag, vermieden werden. Es thut nichts, das jhr, der gefahr zu
entwei
chen, ewer ampt, das jhr den kirchen schuldig seid, ligen
lasset. Wir
schwei
gen oder reden, so ist es den widdersachern gleich
eins. Wo wir die reine lehr
Christi nicht verleugnen vnd das gantze
Bapstumb vns nicht gefallen lassen,
wird man vns widder rast noch ruge
lassen.
Der Teuffel ist ein ewiger feind Christi vnd seiner kirchen. Er gehet one
ablas
sen vmbher, auff das er die kirch
Nota.verterbe vnd jhre buͤrger erwuͤrge. Es ist in
summa nichts, das man von jhm vnd seinem anhange etwas guts
gewarten wil.
Es ist vergeblich, das wir anderswoher denn von Gott fried vnd schutz
hof
fen. Demselbigen vnserm Gott D 2v muͤssen wir durch
Jhesum Christum
vnsere kirchen, vns selbs vnd alles, was wir haben, befehlen vnd
vnableßlich
jhn in dieser hoͤchsten vnd letzten noth, beschwernis vnd
elend anruffen,
auch aus bruͤnstigem hertzen bitten, das der himlische
Vater die wolfart
seiner kirchen, die er jhm von anfang der welt vnter
mancherley verfolgung
alletzeit gesamlet, beschuͤtzt vnd erhalten hat,
auch jtzund in dieser letzten
vngehewren finsternis beware durch seinen
eingebornen Son Jhesum
Chri
stum, welcher auch vns vnd allen andern mit
seinem heiligen Geist wolt
beistehen, auch vnser vornemen vnd handel richten, zu
ehre seines namens
vnd heil seiner kirchen. Amen.
Sintemal jhr aber jtzt mit mehr geschefften vieleicht beladen seid, denn das
jhr
bald eine offentliche schrifft koͤnt lassen ausgehen, weil dieselbige
etwas
mehr zeit wil haben, so bitten wir gantz vleissig, jhr wollet vns
widder
schreiben vnd kuͤrtzlich anzeigen, was jhr von vnsere meinung
haltet.
Gott spar E. A. W. frisch vnd gesund in Jhesu Christo, dem einigen
be
schuͤtzer vnd erloͤser der kirchen, der da sitzt vnd
regirt zur rechten der
Maie
stat Gottes, der fuͤr seine kirche
alletzeit sorget vnd sorgen wird biß an der
welt ende on vnterlaß.
Geben zu Hamburg.
E. A. W.
Superintendenten, Pfarherrn vnd
andere diener der kirchen zu .
Volget die Historia vom guͤldenen kalbe Aaronis.
D 3r Historia vom golden kalbe Aaronis
aus dem XXXII. Capittel des andern buchs Moses, auff vnser zeit vnd handel gedeutet Durch M. Joachimum Westphalum, Pfarherr zu Hamburg.
Der Apostel Paulus deutet die geschicht vom guͤlden kalbe Aaronis auff die
letzten
zeiten, denn 1. Cor. 10 sagt er, sie sey
geschrieben vns zur warnung, auff welche das
ende der welt kommen ist, auff das
wir nicht abgoͤttisch werden, wie etliche aus dem
Juͤdischen volck
abgoͤttisch worden sind. Derhalben wirt dieselbige geschicht recht auff
vnsere zeit gedeutet.
Das volck, welchs durch ein auffruhr von Aaron forderte, das er ein newen
Gottesdienst
anrichtet, bedeutet zu vnser zeit die Gottlose oberkeit
vnd vnterthanen, welche die
Religion nicht achten.
Die oberkeit vnd das volck, das recht vnterweiset ist vnd die Christliche lehr vnd
reinen
Gottesdienst von hertzen lieb hat, wolt nichts lieber, denn dasselbige
jmmer behalten.
Sie begeren auch keine enderung, sondern werden wider jhren
willen mit gewalt von
dem reinen Gottesdinst gerissen vnd gezwungen, das
guͤlden Kalb anzubethen.
Die Gottlosen vnd gleißner in der oberkeit vnd gemein, welche allein auff jhren nutz
se
hen vnd jhren guͤtern vorstehen, haben den abgott des
Papistischen grewels eins teils
be
gert, eins teils jhnen gefallen lassen,
eins teils freywillig angenomen.
Die heupter aber vnd vornemsten meister des gegossenen abgotts sind die obersten
re
genten vnd Fuͤrsten, welche auffruͤrisch
wider die kirche Christi das schwert zucken, mit
krieg vnd vnrechtmessiger acht
gewaltiglich zwingen, jhren abgott anzubeten.
D 3v Die andern an diesem reien sind diese, welche den gewaltigen zu gefallen
Die religion nach
derselbigen vnd jhrem eigenem mutwillen messigen, etliche auß
Teufflischer vermessenheit, etliche ehr vnd geitzes halben, etliche aus fleischlicher
furcht vnd weyßheit.
Die besten vnter den allen in diesem spiel sind dem Aaron zu uergleichen.
Der grewel der verwuͤstung, welcher zu dieser zeit in Tempel Gottes gesatzt wirt, ist
fuͤrwar nichts anders denn ein Guͤlden Kalb. Mann sehe seinen meister
oder die gestalt
oder denn nutz an.
Vnglauben gegen Gott, verzweyfelung an Gottes huͤlff, vngedult des volcks,
Gotlose
furcht, menschlicher weysheit regirung, Vermessenheit vnd Gottloße
zuuersicht haben
Aaronis kalb gemacht.
Denn als Mose ein kleine zeit aus bleib vnd so bald nicht wider kam, ward das
volck
vber solchem außbleiben vnwillig vnd deutet es zum ergsten, ward schwach
im
ver
trawen zu Gott, zweiffelt an Mose widderkunfft, an Gottes
verheissung, vnd meinte, es
muͤste sich vmb andere huͤlff vmbsehen
vnd Gotte mit newem Gottesdienst zum freunde
machen. Solchs zeigen Moses wort
klerlichen an, da er so schreibt: „Da aber das volck
etc. Vnd die wort des volcks, als es sagt:
sahe, das Mose
verzog“„Auff vnd macht
vns
Goͤtter, die fuͤr vns gehen. Denn wir wissen nicht, was diesem man Mose
widerfaren
ist, der vns aus Egiptenlandt gefuͤret hatt.“
Wiewol aber die meister des abgots, welcher in die kirche Christi gesetzt ist, das
aller
best fuͤrwenden vnd sich hoͤren lassen, sie seien
vnschuͤldig, wollen auch jhres vleiß
halben gelobet sein, so
vberweyset sie doch die oͤffentliche that, jtem jhre
handelun
gen,
ratschlege, wort vnd werck vberzeugen sie, das diesen abgott eingesetzt haben:
erstlich der vnglaub D 4r
gegen Gott, darnach verzweyfelung an Gottes huͤlff vnnd
errettunge von
gegenwertiger gefahr, vngedult des aussen bleibens, dardurch Gott seine
widerkunfft vnd huͤlff verzeucht, Gotlose furcht vnd fleischlicher weyßheit
anschle
ge, welche den leuten vorblewet, wenn vngluͤck allenthalben verhanden vnd
heran
gehet, so
solle man etwa einen schutz suchen.
Das Juͤdisch volck hatte seine sonderliche versamlungen, suchet hin vnd her
rathschle
ge, welche sie fuͤr so schoͤn, krefftig vnd
gewis hielten vnd so drauff baweten, das sie
dieselben fuͤr gesetz vnd
vnwandelbar Ordnungen dem Aaron vorbrachten vnd mit ernst
befohlen, Er
solte ein newen Gottesdienst anrichten. Also war dasselbige kalb gantz
guͤl
den, nicht allein von golde, daraus es gemacht war, sondern
auch von wegen der schoͤnen
anschlege vnd sonderlichen bedencken des
Volcks.
Jtzt koͤmpt man auch offt zusamen vnd helt Landtage, doch mehr der
Fuͤrsten denn der
Gemeine. Da werden hin vnd her rathschlege gesucht vnd
von der religion newe gesetz
gemacht, vber welchen sich die meister so
verwundern, dieselbigen so erheben vnd drauff
dringen, das der Abgott, so jtzt
in Tempel Gottes gesatzt ist nach menschen rath vnd
gutdun
cken, gantz
guͤlden ist worden.
Ceremonien einsetzen, dieselbigen durch gebot vnd angehengte straff den
vnterthanen
aufflegen, item solche gebott fuͤr gut achten vnd aus
menschlichem befehl Gotlose
miß
breuch annemen, sonderlich von
denen, die solche einsetzen vnd aus eignem freuel one
Gottes gebot, ja
auch wider Gottes wort, vor Gottesdinst befehlen anzunemen vnd zu
halten, ist
Abgoͤtterey.
Es ist auch Abgoͤtterey, eigenen gedancken folgen, auff eigene anschlege
trawen, durch
verbotene mittel der religion, dem friede, der wolfart des leibes
vnd der guͤter helffen
wollen. Aaron hat auß eignem freuel,
fleischlicher furcht, eigener D 4v weisheit,
nicht allein one Gottes wort,
sondern widder den offentlichen befehl Gottes, newen
Gottesdienst eingesetzt,
vnd das volck hat solchs von jhm gefodert, derhalben hat Aaron
sich mit dem
volck durch anbettung des kalbs mit suͤnde der abgoͤtterey
besudelt.
Also werden itzt one Gottes wort durch menschenbefehl widder Gottes gebot die
ver
dampte, verworffene papistische gebreuch fur gutt
gehalten, den leutten eingebildet,
auffgericht vnd in die kirche Christi eingelassen. Wiewol aber vnsere
Aarones die leut
vberreden wollen, das sie die ceremonien on allen misglauben
annemen vnd halten, so
ist doch offenbar, das solche ceremonien an sich selbst
abgoͤttisch sind vnd im
Bapstumb dem mißglauben dienen, denselbigen auch
wider einfuͤren. Vber das kan
nicht geleugnet werden, das die
widdersacher nicht allein die ceremonien, sondern auch
den misglauben
derselbigen wollen gehalten haben, vnd wollen vnter dem schein des
Gottesdiensts
die abgethanen gebreuch widder in vnsere kirche fuͤren.
Die menschen mehr fuͤrchten denn Gott vnd jhrem gebott mehr gehorsam sein
denn
Gottes gebot, ist abgoͤtterey.
Aaron ist aus furcht einer auffrhur vnd von wegen der gefahr dem volck gewichen
vnd
dem Gotlosen mandat gehorsam gewest. Vnsere Aarones verwilligen in
Gottlosen
erfoͤrderung vnd gehorchen der Fuͤrsten befehl aus
furcht des krieges vnd verwuͤstung.
Solchs bezeugen gnug jhre
radtschlege, klagschrifften, vberredungen, in welchen sie itzt
die itzige gefahr
mehr denn zuuiel nach der kunst ausstreichen, auff das sie die andern
mit sich in gleiche furcht vnd
dienstbarkeit fuͤren.
Als Aaron nach willen des volcks den newen Gottesdienst des kalbs eingesatzt hatte,
wolt er trawen in keinen weg dauor gehalten sein, als verwilligte er in abgoͤtterey oder
maE 1r
che ein abgot vnd were ein meister vnd erbawer der abgoͤtterey. Also wollen
auch vnsere Mammelucken, goͤtzendiener vnd abtruͤnnige nicht hoͤren, sondern
schlagen so weit von sich, als sie immer koͤnnen, den namen der abgoͤtterey, vnd
wollens gar nicht wort haben, das sie abtruͤnnig sind.
Aaron kitzelte sich sehr vber seinen newen Gottesdienst, lies sich duͤncken, als thete
er
Gotte ein dienst, vnd breytet den Gottesdienst aus, denn er bawete dem Herren
ein
altar vnd verkuͤndiget ein fest des Herren, traun nein, nicht des kalbs odder des
teuffels! Mose erklert
Aarons wahn fein, denn er ertzelt, das er des Herren fest habe
ausgeruffen vnd hab
das volck huͤbsch darzu geruͤstet oder zugericht vnd (so zu
rechnen) zu dem Gottesdienst geschickt gemacht. Das volck hielt sich auch (wie
sichs lies ansehen) sehr geistlich vnd andechtiglich mit grossem gepreng in
diesem
newen Gottesdienst. Sie kamen des morgens fruͤ zusammen vnd
opfferten, spielten vnd
tantzten, gleich als hetten sie es wol ausgericht
vnd als zuͤrnete Gott nu gar nicht
mehr. Aber von
Gott werden sie viel anders gerichtet, Aaron vnd das volck. Sie
werden
beschuͤldiget als die abtruͤnnigen vnd abgoͤttischen, denn saget
Got zu Mose:
„Das volck ist schnel getretten von dem wege, den ich jhn gebotten
habe, sie haben jhn
Er sagt, das
ein gegossen kalb gemacht vnd habens angebetet vnd
jhm geopffert.“
volck habe jhm keine Gottesdienst eingesetzt, jhn nicht
angebet, jhm nicht geopffert,
sondern es sey alles dem abgot geschehen.
Newe Gottesdienst vnd ceremonien einsetzen aus Gotloser zuuersicht, gnad vnd
huͤlff
von Gott dardurch zu erlangen vnd sich ledig zu machen
von gegenwertigem vngluͤck,
vnd solchs alles thun on Gottes befehl vnd
verheyssung, ist abgoͤtterey.
E 1v Gottlose zuuersicht des volcks hat aus dem guͤldenen kalbe ein abgott
gemacht;
sie hofften, Gott solt jhn dieses wercks halben gnedig sein vnd sie
beschuͤtzen, vnd
gedachten, sie wolten Gott ein grossen dienst thun, die
fahr abwenden, huͤlff vnd rettung
von Gott erlangen. Das das volck
eine gottlose zuuersicht habe gehabt, beweist sich
daraus, das sie sagen:„Mach
vns goͤtter, die fuͤr vns her gehen.“
Falsche wahn vnd gottlose zuuersicht machen aus den abgethanen papistischen
ceremo
nien, die itzt widder auffgericht werden, auch einen
guͤldenen abgott. Die meister des
abgots verheissen guͤldene
zeit, vberaus schoͤne einigkeit, friede, zucht, erhaltung vnd
ausbreitung der itzigen lehr; die ceremonien (sagen sie) werden die zwitracht
auffheben,
alle gefahr abwenden, vns gnedige Herrn machen, fuͤr krieg
behuͤten vnd die religion
erhalten. Was thut diese Gotlose zuuersicht vnd
eitele hoffnung, welche sich auff
menschenfuͤndlein vnd falschen wahn verlest, anders, denn das sie ein Guͤldenen
abgott
des hertzen macht etc.? Solche gluͤckseligkeit jhm selbst vnd
andern leuten verheissen
vnd auff solche eitele verheischung sich
verlassen, was ists anders, denn Goͤtter machen,
die vor vns
hergehen?
Alle, die da befehlen, das man ein newe weyse in der Religion sol vorschreiben vnd
die
abgethane abgoͤttische ordenung verguͤlden, das ist mit farben
vnd newem schein
an
streichen, die gebieten nichts anders, denn das man
sol goͤtter, das ist: Goͤtzen, machen.
Wiewol aber die
oberkeit vnd vnterthanen, welche das guͤlden kalb menschlicher gesetz
vnd
Gottesdiensts giessen vnd anbeten, sich selbst kitzelen vnd loben, gedencken
auch
nicht einmal, das sie vnrecht thun, vnd wollen vngestrafft sein, so
suͤndigen sie dennoch
auffs grewlichste.
Das Juͤdisch volck dacht auff keine suͤnde, als es hieß goͤtter
machen, das kalb anbetete
vnd so grosse suͤnde beging, E 2r
auch Gottes zorns so hart vber sich erbitterte, das er
das gantze volck wolt
vertilgen. Aaron dachte auch nicht, das er suͤndigte, vnd
suͤndigte
doch nichtsdesteweniger auffs hefftigste, vnd viel mehr denn das volck.
Aaron suͤndigte mit schweigen, jtem damit, das er nicht werete,
nicht straffte, sondern
nachgab vnd mit seiner meisterschafft den reyen
fuͤrte. Er verwilligte nicht allein in
die abgoͤtterey des volcks,
sondern halff auch darzu vnd stundt der anrichtung des newen
Gottesdiensts vor
als ein meister vnd bawherr. Er hieß zu sich bringen die guͤldene
ohrenringe vnd entwarff die gestalt des newen abgots mit einem griffel. Darumb sagt
der
text, das er das gegossene kalb gemacht habe, vnd er bekent selbst vor Mose,
er habe die
ohrenring ins fewr geworffen vnd dis kalb sey draus worden.
Also auch jtzund suͤndigen die meister vnd bawherrn des guͤldenen
kalbs, das ist: die
angeber, rethe vnd antrager der newen ceremonien, viel serer denn die Gottlosen
Fuͤrsten vnd vnderthanen. Sie suͤndigen
mit schweigen, wenn das sie die sache lassen
hingehen, als were jhn nichts
drumb, das sie kein widerstand thun, sondern geben nach,
rathen, streichen
diese sach an mit triegerey vnd schmuͤcken, ferben, entwerffen den
Fuͤrsten vnd vnderthanen die gestalt der newen religion vnd zucht.
Aaron suͤndigte, das er das volck durch stifftung der newen ceremonien frey
machte,
denn so stehet in der historia, das er das volck habe frey oder loß
gemacht. Mose
redet von der fleischlichen freiheit oder mutwillen, welches sich
das volck vnd Aaron
vnderstunden durch einsetzung des guͤldenen
kelberdiensts. Denn Aaron gab des
volcks willen nach, gleich als were es frey vnd
zugelassen, one Gottes wort, ja auch
wider Gottes befehl, newe opffer zu
stifften vnd halten, vnd gleich als were das volck
nicht verpflicht, an Gottes
wort zu hangen vnd seinen geboten gehorsam zu sein.
E 2v Was ist das anders, denn das volck vom gehorsam loß machen? Hieruͤber
ward
das volck auch geil vnd geriet in vberfluͤßige schwelgerey. Denn das volck satzte
sich nider zu essen vnd zu trincken
vnd stund auff zu spielen, jauchtzeten vnd hielten
singetentz in dem fest jhres
abgots. Eben in diesem stuͤck suͤndigen auch vnsere
Aarones; das
volck machen sie frey, ledig vnd loß. Denn sie machen das volck loß von
dem
gehorsam Gottes, welcher verbeut, das man sich auff eignen rath nicht verlassen
vnd durch eigne weißheit widder sein wort die verworffene vnd verdampte
ceremonien
nicht widder auffrichten soll. Er verbeut auch, man soll die
schwachen nicht ergern,
noch seinen namen verachten, vnd gebeut dargegen, man sol das Euangelium
bekennen.
Das volck wird auff den wahn gebracht, als moͤge man in der kirchen thun,
auffrich
ten, handeln vnd wandeln alles miteinander, jtem den menschen zu gefallen
newe
ceremonien annemen, die religion nach gunst der menschen vnd eigennutz
kruͤmmen,
wie man wil. Das volck meint, wenn mann die papistische ceremonien
widder annimpt,
so habe man sich keiner gefahr mehr zu besorgen, sondern sey
ledig von der bekentnis,
verfolgung vnd leiden im creutz. Es denckt, ein jeder
moͤge nu leben, wie er wil, thun,
was dem leibe wolgefelt, spielen
etc. Vnd solchs ist die eigenschafft menschlicher
satzungen vnd
abgoͤttischer ceremonien, das sie das volck vom gehorsam Gottes loß
machen vnd von geistlicher freiheit in fleischliche freiheit bringen, welche ist
eine
dienstbarkeit des Teuffels.
Durch menschliche satzungen vnd ceremonien ist das volck im Babstumb sampt den
regenten gantz rohloß vnd wilde worden. Sie meinten, sie hetten sich sehr wol vnd
Christlich
gehalten vnd m=chten nu thun, was sie wolten, wenn sie nuͤr die E 3r
menschliche satzungen vnd abgoͤttische ceremonien hielten.
Wie nu die meister der menschlichen satzungen hefftiger suͤndigen vnd mit
jhrem
exempel vnd ansehen groͤssern schaden thun den andere, also sind
sie auch einer hertern
vnd scherffern straff werd denn andere. Jn solcher
wichtiger sache, in so grossen
suͤnden, so grosser erweckung Gotliches
zornes vnd letzlich in so grossem vngluͤck sol
man kein ansehen der
person haben.
Mose verschont auch seins leiblichen bruders nicht, sondern strafft jhn erst, vnd
herter denn das volck. Es wolt bey Mose nicht gelten des
bruders entschuͤldigung von
bosheit vnd treiben des volcks, von gefahr
der auffruhr, das er lieber hette weichen
wollen, denn dem auffruͤrischen
volck widerstreben, weil er sich ließ beduͤncken, das
aus zweyen
boͤsen geringer were, dem volck etwas nachlassen in einsetzung der
opffer, denn der
auffrhur ein fortgang lassen. Mose kert sich auch nichts an Aarons
entschuͤldigung, das er
sagt, die gegenwertige ceremonien des newen Gottesdinsts were
ein geringe ding
vnd man solt vmb ein solch klein ding nicht so hefftig zancken vnd die
sache in
die hochste geferligkeit setzen. Also entschuͤldigt vnser Aarones auch
nicht
jhre gute meinunge vnd vleiß, zu stillen den zorn vnd krieg derjenigen, so
widder
Christum wuͤten. Auch macht sie solchs von
suͤnden vnd der straff nicht frey.
Es leidet sich auch nicht in dieser verenderung, welche vol ergerniß vnd vbels ist,
das
man viel disputiren wil, wie man von kleinen dingen nicht sol zancken. Aaron
hielt die
straff seines bruders nicht fuͤr vnbillich, er ließ sich auch
nicht duͤncken, das Mose zu
hart vnd grob were mit straffen. Derhalben
solten vnsere Aarones auch nicht schellig
werden, wenn Gotfuͤrchtige leut sie vermanen oder
straffen, E 3v sie solten jhre
Vermaner nicht richten vnd vermeiden als
vnmenschliche, grobe leut. Die da zoͤrnen,
das man sie von wegen jhres
nachgebens, furcht, widdersinnische anschleg vnd
vielfeltige vbertretung
vermanet oder strafft, die sind dem Aaron in erbarkeit vnd
redligkeit weit, weit
nicht zu uergleichen.
Mose hatte warlich das ansehen, als were er grob, vnmenschlich vnd grausam, wenn
man seine wort vnd thaten nach dem eusserlichen schein wil ansehen vnd nicht
nach
dem gehorsam gegen Gott vnd lieb, daraus sie herkomen. Es lest sich
ansehen, als were
er wuͤtig vnd rasent, das er die taffeln, welche er vom
bergk mit sich brachte, von sich
wirfft vnd zubricht vor grosser vnbilligkeit,
als er sahe das guͤldene kalb anbeten.
Vnd doch nichtsdesteweniger war es ein heiliger zorn, ein
billicher schmertzen, ein
manlicher vnd Goͤttlicher muth vnd widderwille
widder den Teuffel vnd bubenstuͤck der
abgoͤtterey. Welcher zorn
vnd widderwille herkam aus betrachtung des zorns Gottes vnd
verterbnis des
volcks.
Es stehet vnmenschlich vnd grawsam, das er vber seinen bruder, welcher durch
vnab
leßliche anhaltung des volcks gedrungen war zur
stifftung des newen Gottesdiensts,
also herferth vnd schilt. Das er die Leuiten mit dem schwert lest wuͤten wider das
volck,
lest auch der nehesten freunde nicht verschonen, jtem das er auch darzu belonung
von Gott zusagt denen, die jhre angeborne freunde, brFder vnd nehesten
toͤdten –
Welcher Stoicus ist je so grob vnd vnfreundlich gewest als Moses, wenn man seine
tadten
wil vnrecht auslegen?
Also helt man jtzt etliche vor hart, rauch, vnfreundtlich vnd grawsam, so sie doch in
kei
nem weg so sind, weil sie den meistern des guͤldenen kalbs
widderstehen Vnd dasselbige
nicht wollen anbeten, sondern seine zurichter,
zu uorauß die ein grossen namen haben,
mit der warheit angreiffen oder nur
allein freuntlich ermanen vnd antasten. Alles wirt
auffs ergeste angenomen, als
kem es aus rasenheit, E 4r neidt, vnmeßlicher
vnfreuntlig
keit vnd
grawsamheit, weil doch solchs alles herkumpt auß Goͤtlichem eiuer, gerechten
schmertzen vnd kuͤmmerniß, auß gehorsam vnd grundtloser liebe, auch dauor
gehalten sol
werden vnd nicht anders gehalten kan werden, wenn mans recht
wil vrteilen. Die
vnleid
ligkeit, zorn vnd rasenheit, vnfreuntligkeit vnd
grawsamheit, die man am Mose sahe, war
ein gehorsam gegen Gott, ein heiliger
eiuer, ein gerechter schmertz, barmhertzigkeit
vnd die hoͤchste lieb
eines guͤnstigen vnd gantz freundlichen hertzen. Wie denn solchs
sein
gebet bezeuget, darin er Gottes zorn abbitt vnd abwendet vnd die verfluchung sein
selbst, das er wil außgelescht sein aus dem buch des lebens, wenn der
Herr dem volck
nicht wolt vergeben.
Die rede derer, welche von gantzem hertzen die jrrenden vnd die vom rechten wege
abtreten vermanen vnd vmbruffen, sind eine volkomene anzeigung einer
sunderli
chen gunst vnd gnad, freundlichen gemuͤts, welchs vor die ehre Gottes vnd heil der
kirchen bekuͤmmert ist, jhr begeren vnd wuͤndschen, das sie gern selbst mit jhrer
eige
nen gefahr vnd schaden wollen in der jrre vmbgehen, wenn nuͤr die Aarones der kirchen
vom jrthumb vnd schuld der vbertretung moͤchten frey sein vnd der kirchen zu
sonderli
chem nutz moͤchten auff rechtem wege bleiben, bezeuget neben andern allen auch
volkoͤmlich genug, wie sie gesinnet sind.
Es sollen aber alle Gotfuͤrchtige, ein jglicher nach seinem ampt, gern
nachfolgen dem
exempel des heiligen Mannes Moses, vnd sollen die
abgoͤtterey straffen vnd umbkeren,
auch alle instrument vnd anfeng der
abgoͤtterey auffheben, dargegen aber den reinen,
vnbefleckten
Gottesdienst erhalten. Moses hat das guͤldene kalb vmbgekert vnd
zumal
met, auff das hernachmals gar kein anfangk der abgoͤtterey vnd ergerniß
mehr were.
Also auch die Gotfuͤrchtigen sollens daruor halten, das
es Gott rhuͤmlich, der kirchen
heilsam, jhnen selbst ehr-E 4vlich sey, so sie die abgoͤtterey vnd alle vrsachen des
mißglaubens
viel lieber vmbkeren denn auffrichten oder raum geben wollen denen, die
das
Gottlose wesen vnd wuͤtterey des Babstums widder wollen einsetzen. Sie sollen
auch
Mose nachfolgen mit hefftiger ernster rede, mit hefftigkeit vnd
bestendigkeit, vnd sollen
sich mit jhrem Gebet als eine mawer wider den
vnmenschlichen zorn Gottes, welcher
durch vnzelige abgoͤtterey vnd andere
suͤnde mehr denn zu viel geheuffet vnd erbittert
ist, setzen, auff das
sie die wol uerdiente straffe abwenden oder auffs wenigste lindern
durch den
glauben der verheisschung Gottes, welche geschehen ist in vnserm Mittler
Jhesu
Christo. Amen.
Gedruckt zu bey .
Anno M. D. XLIX.
wegen des Schmalkaldischen Kriegs.
unruhigen. Vgl. , 1295.
allgemeiner, öffentlicher. Vgl. , 3198.
angehen, bedrängen, flehentlich bitten. Vgl. , 390f.
unterscheidbar, deutlich. Vgl. , 1775f.
(versteckt) boshafte. Vgl. , 308.
Zustimmung, Vollmacht. Vgl. , 725f.
Schlauheit, List. Vgl. , 1338.
beschimpfen, machen verächtlich. Vgl. , 2157.
vorgebeugt, zuvorgekommen. Vgl. , 1236.
Gemeint ist der Siedlungsraum der Sachsen einschließlich Niedersachsens, so dass Hamburg mit inbegriffen ist.
Ruhe. Zur Form vgl. ; zur Bedeutung vgl. .
Insbesondere hat zahlreiche Kirchenordnungen im norddeutschen Raum (mit)verfasst.
Mühe, Anstrengung. Vgl. ; .
sich zufrieden stellen = sich beruhigen, Frieden finden.
eine eindeutige Begrenzung. Vgl. .
öffentlichen und die Allgemeinheit bedrohenden Brand, bei dem jeder nach Kräften zu löschen verpflichtet ist.
Exil, Verbannung, Auswanderung. Vgl. .
Im Jahr 1530.
Unfreiheit, Abhängigkeit, Untertänigkeit. Vgl.
Vgl. Jes 36,6.
unterscheidbar, klar, deutlich.
Vgl. Mt 13,21.
Vgl. Anm. 4 zum lateinischen Text.
Es handelt sich um ein ursprünglich für die Evangelischen in verfasstes
Gutachten
vom 19. [sic] Januar 1549, das anscheinend recht weite
Verbreitung fand und unter verschiedenen Überschriften überliefert wurde,
; vgl. . Vgl. .
mit Nachdruck eingeredet. Vgl.
Vgl. vom Bel zu Babel (Stücke zu Daniel, 2), V. 12.20. Siehe unten B 4v.
, des kurbrandenburgischen Hofpredigers und Mitverfassers des Augsburger Interims.
es uns nicht verdrießen lassen, es nicht unterlassen. Vgl.
Schurke. Vgl.
Vgl. Anm. 7 zum lateinischen Text.
Die einschlägige Passage aus dem Artikel II („Von der Gewalt der kirchen“
)
lautet in der Fassung von Jüterbog vom 17./18. Dezember 1548 ganz
entsprechend wie im Leipziger
Landtagsentwurf
vom 21. Dezember 1548: „Dergleichen soll man auch
halten inn Adiaphoris, das ist ine mittel Dingen, was die alten
Christlichen lerer gehalten unnd bei deme anderen Theile noch jn brauche
blieben ist.“
(). Vgl.
verunreinigen, besudeln, hier insbes. verleumden. Vgl.
widerlegt. Vgl.
entstellt, verunstaltet. Vgl. ;
vormals. Vgl.
im Druck erschienene. Vgl.
drohende, bedrängende. Vgl.
beleidigt, belastet. Vgl.
Vgl. I Kor 4,2.
Vgl. Mt 22,21.
Euer Achtbarkeit.
und definieren ihn auf der Grundlage seines ureigenen Maßstabes und Zuständigkeitsbereichs.
Vgl. Ex 34,1.
Angemessenheit, Eignung. Vgl.
bedecktem. Vgl.
ehrbare, anständige, angemessene. Vgl.
aus(er)wähle.
die zu den Feiertagen passt. Vgl.
Standbilder, Plastiken. Vgl.
Im Originaldruck infolge Zeilenwechsels dupliziert.
bewegen sich in bestimmten Grenzen. Vgl.
geeigneter, gelegener, günstiger. Vgl.
unterdrücken. Vgl.
Zum Ausdruck vgl.
magische Beschwörung.
Zur Aufzählung vgl.
Vgl. Anm. 19 zum lateinischen Text.
Vgl. Anm. 20 zum lateinischen Text.
In den Palmsonntagsprozessionen wurden mancherorts lebensgroße Eselsfiguren mitgeführt. Vgl. ; ;
Vgl. Hubach, Heilig-Grab-Kapelle; Tripps, Bildwerk, 117.
Mariae Lichtmess, 2. Februar.
Dabei ließ man mancherorts eine Christusfigur mittels eines Seilzuges durch ein
Loch in der Kirchendecke schweben, anschließend fielen Oblaten, teilweise
auch Blumen, auf die darunter versammelte Gemeinde hinab, zum Schluss
wurde eine brennende Teufelsfigur aus dem „Himmelsloch“
gestürzt. Vgl.
Hubach, Heilig-Grab-Kapelle, 454f; Tripps, Bildwerk, 117–119.
Vgl. Anm. 21 zum lateinischen Text.
Glaubwürdigkeit (in den Augen ihrer Hörer).
ruchlos (? nicht bei Grimm, DWb; vgl. aber unten Bl. E 2v).
Man könnte an die Geschichte vom Bel zu Babel (Stücke zu Daniel, 2) denken (bes. V. 12), wahrscheinlicher ist es jedoch, dass das Bild von der Belagerung einer Festung genommen ist. Vgl. oben A 4r.
Torheit, Narretei. Vgl.
meinen das Gegenteil. Vgl.
Euer Achtbaren Würden.
jährlich am Sterbetag wiederholte Messfeier zugunsten der Verstorbenen.
hatte sich
zunächst mit
(erster antinomistischer Streit 1527), dann mit (zweiter antinomistischer Streit 1537–1540)
über die Bedeutung des Gesetzes im Zusammenhang der
Evangeliumsverkündigung auseinandergesetzt. Zur dritten Phase der
antinomistischen
Streitigkeiten vgl.
Vgl. Jos 5,5–7; Dtn 24,1; Mt 19,3–9.
Erfindung. Vgl. .
verkehrte, verirrte. Vgl.
Vgl. oben Anm. 32.
gelungen. Vgl.
den Bereich, die Grenze. Vgl.
Knechtschaft; Verpflichtung. Vgl.
fördern, unterstützen, voranbringen. Vgl.
Vorteils, Nutzens, Gewinns, Einkommens. Vgl.
beschönigten, verfälschten. Vgl.
Im Originaldruck: Mittelding).
darauf ausgeht, darauf abzielt, beabsichtigt. Vgl.
bekommen. Vgl.
Pläne, Vorhaben, Überlegungen, Vorschläge. Vgl.
Dennoch. Vgl.
sichere, unausweichliche. Vgl.
Agende, Gottesdienstordnung mit liturgischen Texten etc. Anscheinend wusste man in um die unter Federführung erarbeitete neue Agende, die just um die Zeit der Abfassung des Briefes den Landständen in vorgestellt werden sollte. Vgl.
ersinnen, sich ausdenken. Vgl.
braucht. Vgl.
Vgl. Kol 2,17.
befreit. Vgl.
allgemeine. Vgl.
Machthaber, Einflussreichen. Vgl.
erwarten, gewärtigen. Vgl.
Im Originaldruck: gne.
tadeln, kritisieren. Vgl.
Unternehmen, Vorhaben, auch Handeln. Vgl.
gültig, rechtskräftig. Vgl.
aufgezählt, genannt. Vgl.
Hier legt sich die Assoziation „trunken“
nahe (vgl. a. den lat. Text: ebrii),
zumal man Eisleben nachsagte, er sei ein Säufer. Vgl. , und
;
Vgl. I Petr 5,8.
erhalte. Vgl.
Die lateinische Originalfassung ist separat erschienen unter folgendem Titel: HISTORIA | VITVLI AVREI AARO- | nis ex Capite 32. Exodi, ad nostra | tempora & controuersias accom- | modata, per M. Ioachi- | mum Vuestphalum | Hambur. | ... | M. D. XLIX. | [8 Bl. 8°, Magdeburg: Christian Rödinger] (VD 16 W 2291).
Im Originaldruck: zeite.
Vgl. I Kor 10,1–11.
Reigen(tanz). Vgl. Hier im übertragenen Sinn: die
anderen
Beteiligten, Mitschuldigen. greift mit dem Sprachbild die Szene
Ex 32,19 auf.
der Habsucht. Vgl.
nimmt hier paulinische Begrifflichkeit auf, vgl. Röm 7,25; 8,3–13; Gal 5,13–24; Eph 2,3; Phil 3,3f.
überführt. Vgl.
überführen. Vgl.
Pläne, Vorschläge, Machenschaften. Vgl.
immer wieder vorhält, eintrichtert. Vgl. ;
eingeprägt. Vgl.
herausstellen, betonen. Vgl.
Glaubensverräter. Vgl.
nicht wahrhaben, (sich) nicht eingestehen. Vgl.
empfand großes Vergnügen, bildete sich viel darauf ein. Vgl.
Irrtum, irrige Meinung. Vgl.
gewissermaßen. Vgl.
Vgl. Ex 32,6.
verspricht ein
Goldenes Zeitalter, vgl. und an
und die anderen
Prediger in , 11. Januar 1549, ; CR 7, 299–301 (Nr. 4460), bes. 301: „Mirum est
igitur, cur aetatem auream promittat Islebius, cum
manifeste
videat
vastari tam multas Ecclesias, pios et doctos viros exulare cum totis familiis.
Tantae vastationes cum alibi fiant, nos etiam duram servitutem (modo sit
sine impietate) tolerandam esse potius existimamus, quam discedendum ab
Ecclesiis.“
menschliche Erfindungen. Vgl.
Vgl. Ex 32,10.
Vgl. Ex 32,21.
den Reigentanz anführte. Vgl. Ex
32,19.25. Zugleich auch im übertragenen Sinn: das
abgöttische
Tun leitete und vorantrieb.
Vgl. Ex 32,24.
Anreger, Planer, Ratgeber, Erfinder, Auftraggeber. Vgl.
Handlanger, Unterstützer. Vgl.
sehrer = mehr, ärger.
Vgl. Ex 32,25.
Vgl. die Anmerkung zu „los“
(Ex
32,25) in
deutscher Bibel von 1545: „Das wort Phrea / lautet vnd heisst schier dem
Deudschen gleich / Frey / Wil so sagen / Aaron hatte das Volck frey / blos
/ ledig gemacht von Gottes wort vnd gehorsam / Wie die Menschen lere thut /
macht das volck wilde / frey / los vnd bereit zu aller Abgötterey. Vnd
thuts noch der meinung / als wolt sie den
Leuten
().
auff helffen vnd
besser machen. Vnd ist doch ein Schemetz a schama / ein Gehör oder
Geschwetz
/ da nichts hinder ist.“
übermütig, hemmungslos. Vgl.
übermäßige, üppige. Vgl.
Vgl. Ex 32,6.18.
Vgl. I Kor 8,9.
Vgl. Ex 20,12.
Vgl. Mt 10,26–33.
die irrige Vorstellung. Vgl.
zurechtbiegen, deformieren. Vgl.
ruchlos (?); vgl. oben Blatt B 4r.
Im Originaldruck: versch=nt.
tadelt. Vgl. Ex 32,21–25.
daß es das kleinere Übel wäre ...
Vgl. Ex 32,22–24.
wütend. Vgl.
Vgl. Ex 32,19.
Vgl. Ex 32,21.
Vgl. Ex 32,27–29.
Anhänger der Stoa, einer auf Selbstbeherrschung und Bedürfnislosigkeit
zielenden antiken Philosophenschule (benannt nach der sto¦ poik…lh, der
bunt ausgemalten Wandelhalle an der Athener Agora, in der der Unterricht
stattfand); In der Polemik des
Adiaphoristischen Streits wurde die Bezeichnung, wohl aufgrund des
Gegensatzes zwischen Stoa und Epikureismus, auf die Gegner der Adiaphoristen (=
‚Epikurer‘
) übertragen bzw. von diesen übernommen.
während.
Vgl. Ex 32,11–14.31f.
zurückrufen, zur Umkehr rufen (reuocant).
Vgl. Ex 32,20.
zur Ehre gereichend.