A 2r Es sagt Sanct Paulus II. Cor. XI.,
das sich der Teuffel in einen Engel
des liechtes verstelt, welche trewe vermanung Pauli solte warlich alle
Chris
ten warnen,
das sie fFrsichtig weren beide, in ihrem leben vnd wandel,
fFr
nemlich
aber in erhaltung des reinen Gottes worts vnd Christlicher religion,
welcher der Teuffel sonderlich nachstelt vnd feind ist. Die denn warlich in
dieser letzten zeit von dem heiligen Geist durch ,
den dritten Eliam, recht sch=n vnd G=ttlich ist angerichtet vnd geordnet,
vnd solten sich
ja vnter keinem schein, er gleissete auch so sch=n wie er
jmmer wolte oder k=ndte, von solcher abfFren
lassen, ja auch die geringsten
dinge verdechtig haben, denn die reine
religion kan gar bald besuddelt vnd
geschwecht werden vnd leidet kein schertz
nicht, wie auch die augen nicht.
Der Teuffel ist ein tausentkFnster, der vnter einem schein durch geringe
dinge einen grossen jammer
anzurichten pflegt. Derhalben, weil vns der
hei
lige Geist so trewlich
warnet, solten wir mit allem vleiss seine listige
anschle
ge vnd
betrug, damit er an vns setzet, fliehen vnd vns mit gantzem ernst fFr
jhm
hFten. Welchs nach dem gebet vnd anruffung G=ttlicher hFlffe durch
kein ander
vnd besser mittel geschehen kan, denn das wir jhn gantz vnd gar
mit allen seinen listigen practiken meiden,
jhn verfluchen vnd verdammen.
Solchs vermane ich jtzt darumb, denn wir fur augen sehen, wie jtzt der Teuffel
als ein rasen-A 2vder Lewe des hungers halben vmbher leufft vnd
sucht,
den er m=ge verschlingen. Etliche greifft er mit offentlicher gewalt an,
et
liche mit
bedrawung, etliche mit lFgen, vnd dasselbige so meisterlich vnd
auff mancherley
wege, das wenn es mFglich were, wFrde er auch die
ausserwelten verfFren.
Hilff allmechtiger Gott, wie viel Interim hat er in die kirche eines nach dem
andern ausgeschmissen vnd schmFckt sich von tag zu tag, das er gantz vnd
gar fFr
einen engel angesehen sein will vnd als suche er der kirchen Christi
erbawung
vnd nicht jhre zerst=rung. Nach dem er nicht hat mit allem seinem
grewel des
gantzen Babstumbs in die kirche Christi mFgen komen, versucht
ers durch
das Augsburgische Interim. Dieweil er nu mit demselbigen auch
nicht kan alle
kirchen durchwandern, fehet ers durchs Leipsische,
Merckische, Frenckische vnd andere Gotlose Interim an. Weil jm nu
Got durch GotfFrchtiger leute gebet vnd schreiben wehret, das
er nicht alle
kirchen Christi durch solche Gottlose triegerey kan verwFsten,
kompt er mit
den Mitteldingen geschlichen. Dieweil jhm aber dieselbige
larue auch ist
abgezogen, hecket er aus dem grossen Leipsischen Interim ein klein
Alco
ran, in welchem er viel gebeut, das doch vorhin im gebrauch gewesen ist
vnd
mischet fein mehlich etwas aus dem saurteig des Antichrists
darun
ter. Jch m=cht aber gern von den zerst=rern der kirchen Jhesu
Christi vnd den
betrFbern des heiligen Geistes wissen, worumb sie der
kirchen Jhesu A 3r
Christi das gebieten, das sie vorhin vom heiligen Geist
empfangen hat vnd
noch mit vleiss helt.
Die Tauffe ist gehalten, wird auch noch so gehalten, wie in dem artickel
befohlen, wo die Interimisten durch diese zweiffelhafftige rede vnd andere
Christliche ceremonien nicht das Gotlose cresam vnd Gottlose geweihet
saltz verstehen.
Die jugent wird vleissig im Catechismo vnterweiset. Die busse, beicht vnd
absolution ist vleissig gelert worden vnd man hat niemand zum Sacrament
gelassen, er habe denn gebeichtet. Jtem, man hat vleissig zu allen
Christ
lichen tugenden vnd rechten
guten wercken, die durch Gottes wort geboten,
das volck vermanet. Jtem, man hat
vleissig von den Sacramenten gelert.
Jtem, was darin von der ehe, bildern, etlichen feiertagen, von ehrlichem
wan
del der priester vnd jhrer kleidung geboten wird, ist sonst recht vnd wie
Christlich ist gehalten. Der Teuffel wirds
warlich mit seinem newen Interim
nicht bessern, sondern wol viel mehr verterben.
Weil man nu diss alles
ge
halten hat, worumb gebeut man es denn jtzt
widderumb, als hette mans zuuor
nicht gehalten?
Wo man an fr=mbden orten solche newe reformation h=ren wird, werden die
leut
meinen, wir haben solchs nicht gehabt vnd sey nFr ein schwermischer
vnd widderteuffischer geist vnter vns gewesen vnd eitel vnordenung. Aber
es
ist nicht genug, das der heilige Geist die kirche reformirt, wo nicht der
b=se
geist ja darzu sagt. Diss alles, one zweiffel, wird nicht darumb
geA 3v
boten, das mans erst anfangen sol zu halten, denn
sie wissen, das es sonst
recht vnd Christlich gehalten ist worden vnd viel
besser denn je im Babstumb,
sonder darumb, das vnter dem guten auch etwas b=ses,
ja gifft vnter h=nig
zusamen, die armen Christen zu betriegen, vermengt werde.
Nu wollen wir
auch mit Gottes hFlff von dem, so vbel vnd vnrecht in diesem
Jnterimichen
gesatzt ist, handeln:
Zum ersten ist in der kindertauffe das zu mercken, das, wo sie es wollen
auff Lateinisch (als zu
besorgen) gehalten haben, das man solchs in keinem
wege gestatten soll. Denn wie
k=nnen die paten mit rechtem glauben Amen
sagen vnd also mit jhrem
1.Cor.4. Vgl. I Kor 14,16. glauben dem kind zu hFlff komen, so sie die
sprach nicht
verstehen, noch wissen, was da geredt wirt. Jtem, so sie durch
die
weitleufftige vnd Sophistische rede Christliche ceremonien
das
Gottlose Cresam vnd geweihet saltz verstehen, so ist es gar vnrecht
vnd
Gottloss.
Jn der Confirmation, da sie sagen, die jugent solle vormittelst G=ttlicher
gnade confirmirt werden (on zweiffel durch die Bischoffe oder wem sie es
befehlen, wie denn im Leipsischem Interim dieses klerer stehet), diss ist
endlich die meinung vnd keine andere, das sie die G=ttliche
gnade an diss
Bischoffliche affenspiel binden, wie die papisten auch dauon
leren. Nu ists ja
Gottloss, das man an ein
menschenfFndlein die G=ttliche gnade bindet.
Vnd ist alda abermal die sophistische rede Christliche ceremonien
wel
che sie gewisslich auff die papistische missbreuche ziehen werden.
A 4r Jm Capitel vom Sacrament des Altars sagen sie viel, was man
darbey leren soll, aber sagen nirgent
nicht, das man mit eim solchen glauben
darzu komen soll, der da gewiss
schliesse, das man da zugleich im
Sacra
ment vergebung der sFnden empfahe
durch den tod Christi, das doch
sonder
lich geschehen solte vnd Christus
auch fFrnemlich befohlen hat vnd ist in
vnsern kirchen fleissig geschehen. Sie thun aber solchs nach
der papisten art,
die viel von der wirckung der Sacrament plaudern, aber
von dem glauben,
der dazu geh=rt, reden sie gar nichts vnd ist ein lauter
legalis vnd nicht ein
Euangelica doctrina, die da fFrt zum gericht vnd verdamnis
die so dauon
essen. Jst das nicht die leut von der rechten lehr ab fFren? Oder von dem
Sacrament recht leren?
Jm capitel, da die Papistische =lung heimlich begraben ligt, sagen sie,
mann solle es mit den krancken halten nach der Apostel
gebrauch. Nach
der Apostel gebrauch ist jhnen gewisslich eben so viel als nach der
Papisten
gebrauch, denn nach der Apostel gebrauch ists jtzund vns vnmFglich
zu
thun. Die lieben Apostel haben die krancken gesund gemacht mit jhrem
schat
ten, Act.V., mit schmiren mit =l, Marc.VI., Jacob V., mit jhren
schweis
tFchern vnd koller, Act.19., vnd durch andere gleiche mittel mehr. Das
wird scilicet .,
,
vnd die andere Adiaphoristen
vnd Achitopheles auch thun. O der vnuerschampten Sophisterey, o vnd
wehe den
vnuerschampten verfelschern G=ttlicher religion vnd allen die das
blut
Christi also mit fFssen treten!
A 4v Jm Capitel von der Messe ist die gantze Papistische Messe gefast,
wie sie bey den Papisten im
gebrauch ist, welche, wie Gottlos sie sey, ist
bisher genug aus Gottes wort
beweist. Es ist dem Teuffel sonderlich vmb die
Messe zu thun. Wenn er die hat,
so hat er alles. Heist das nicht, die alte
missbreuche widderumb hinein
fFren? Wir wollen aber itzt von etlichen jren
stFcken in sonderheit reden. Zum
ersten setzen sie das Confiteor, in
wel
chem die heiligen angeruffen werden, denn der priester
beichtet jhnen,
welchs eben so viel ist, als mehr G=tter anbeten. Des gleichen
geschicht auch
in vielen collecten, aber indirecte. Anstadt
Konjiziert aus: an standt. des worts Canon setzen sie
consecration, welchs viel besser den Antichristischen Canonem bedeutet,
denn die uerba
coenae bedeuten kan. Wenn nu das von der kirchen
angenomen wird, so werden die verfelscher
G=ttlicher warheit solche
So
phistische rede dahin ziehen, wie es jhnen am
besten dienet, denn ich weiss,
das sie sehr hefftig begeren von den Theologen,
das sie den Canonem
zu
geben. Aber wenn gleich sonst gar nichts Gotlos in der Messe
were, so ist
doch das an jhm selbst Gottlos, das man neben der Communion ein
specta
kelmess auffrichten wil, vnd mit dem Sacrament nach vnserm gefallen den
Christi
verfolgern zu willen spielen, denn das Leipsische Interim vnd dieser
Auszug
nennet klar Messe vnd Communion als zwey vnterscheidene ding
mit
ausgedrFckten worten. Darumb ist die Messe ein ander ding denn die
Communion, vnd ist widder
Gottes wort, das mann also ein spectakelmess
anrichtet vnd mit dem Sacrament
affenspiel treibet. B 1r Darzu ist auch
alhie zu mercken, das man alle deudsche
gesenge ausschleust,
durch welche so fein die leute sind
vnterweiset, getr=stet, die kirche erbawt,
Gott gepreiset vnd gelobet, das kein
zweiuel ist, sie sind von dem heiligen
Geist durch den grossen vnd tewren
Propheten. gemacht. Darumb solten wir
Christen nicht also Epicurisch vnd viehisch sein, das wir solche feine
geist
liche gesenge
vnd grosse gaben Gottes also verechtlich mit fFessen tretten.
Was die kleider belanget, weis ich (Gott lob) sehr woll, das auch ein
narrenkappe anziehen fur
Gott ein Mittelding sey. Aber weil sie an etliche
=rter gar abgethan vnd nicht
viel besser denn ein narrenkappe geachtet sind,
k=nnen sie nicht widder in den
gebrauch one grosse ergernis kommen. Vnd
taug gar nicht, das die
Achitopheles sagen, es sey scandalum acceptum. Es ist ein recht datum scandalum. Gleich als es ein recht scandalum datum,
das ist, da man vrsach gebe
sich zu ergern, were, wenn der pfarher in einer
narrenkappe auff den predigstuel
steige. Aber es ist der Epicurischen
weis
heit keine masse.
Das kleine teuffelein wil auch haben, das man die horas Canonicas halten
soll, inn welchem sind viel Gottlose stFcke von Anruffung der heiligen etc.
vnd taugen doch sonst nirgen zu, denn nur das sie Gott lestern vnd arme
gewissen verfFren, welche Gottlose stFck heissen sie nicht weg thun. Eben
das mag man von andern
gesengen auch sagen.
Es stehet in diesem newen Interimlein, das man m=ge gesenge halten nach
der
begrebnis, nach ansuchung derer, die es begeren. Da dFnckt mich
vor
B 1vwar, ligen die seelmesse vnd vigilien begraben. Denn wir pflegen
nach der begrebnis nicht zu singen, sonder wenn der
todte ist begraben, so
h=ret man baldt auff. Aber die papisten pflegen nach dem
begrebnis jhre
messe vnd vigilien zu halten. Vnd hilfft nicht, das sie darzu
setzen
geistli
Denn man weis schier nicht mehr, was bey den verfelschern
che gesenge
des Euangelij
dis wort geistlich
oder christlich
heisse. Aber ich halte, es
sey bey jhnen
eben so viel als papistisch
. Das sey gesagt von den gotlosen
artickeln des
kleinen Interim.
Was nu belanget das ergernis, so daraus kFmpt, ist eine grosse sFnde. Denn
one das, das eine verfolgung daraus entstehen wird vnd viel pfarher vnd
bFr
ger darFber veriagt vnd auff mancherley weis geplagt werden, auch
viel leut
in allen landen jemmerlich geergert, wenn sie sehen werden, das sich
diese
kirchen zum Antichrist gesellen vnd seinen grewel annemen, die so
lange
das Euangelium gehabt vnd den Antichrist mit seinem grewel bis in die
helle
verflucht haben, wird auch also der heilige Geist in vielen
frumen leuten sehr
durch dis thun betrFbt werden, welche darnach widder
diejenige, so in die
verenderunge willigen, beten vnd zu Gott schreien,
welcher gebet nicht
wirt vmb sonst sein. Solch gros vbel zu verhFten, were viel
besser nach dem
spruch Christi, sich mit einem mFlstein mitten ins Meer werffen
lassen, das
ist, allerley vbel leibs vnd des lebens leiden.
Vber dis alles ist auch das sehr woll zu mercken, das Paulus gar ernstlich
warnet, das wir vns fur abg=tterey hFten vnd sie mit gantzem vleis
flie-B 2r
hen sollen. Nu ist ia das nicht abg=tterey geflohen, sondern darzu
ge
lauffen,
wenn man darzu hilfft, das Papistische Ceremonien widder
auffge
richtet werden vnd den papistischen wolffen das regiment widderumb vber
die schefflein Christi vbergeben wird, wie denn im Leipsischen Interim
ge
schicht. Denn auff diese weise werden alle papistische abg=tterey vnd grewel
nur
mit hauffen baldt widderumb inn die Kirche Christi kommen. Es ist
auch offenbar, das
man damit vmgehet, wie mann den Antichrist mit aller
seiner heiligkeit,
durch allerley list vnd Behändigkeit, in die Kirche Christi
bringen möchte. Dis ist offenbar zum ersten, aus
dem gantzen handel, vnd
sonderlich dem Leipschen Interim,
welchs durch vnd durch also gestalt ist,
wie sie diesen abtrFnnigen hauffen zu
der rechten Catholischen Bepstlichen
Kirchen widderumb bringen vnd vnsere newerunge
(wie sie es heissen)
in jhre Römischen Ceremonien verendern.
Zum andern, kan man solchs auch aus dem klerlich beweisen, das sie von
den
Theologen nur auffs hefftigst begert haben vnd noch begeren, das sie
wolten auch
den Canon nachgeben. Nu wissen sie, das in dem Canon das
gantze Babstumb stehet. Darumb ist kein zweiffel, das sie damit
vmbge
hen,
Konjiziert aus: vmbehe wie sie alle papistische grewel widerumb einfFren möchten. Jch habe
(welchs ich fFr Gott zeuge) aus Phil[ippi] mund selber gehort, das er also
sagte: Jch weis gewis, das vnser
hoff also gesinnet ist, das sie ja wollen
B 2v Dis
das Bapstumb widder auffrichten wie
sie das immer thun können, denn sie
meinen, es diene jhnen jhener wesen besser
zu jhrem regiment.
erzele ich (Gott weis es) vmb keiner andren
vrsach willen, denn das ich die
armen Schefflein Christi warne, das sie sich fFr dem
wolffe ernstlich hFten,
der damit fleissig vmbgeht, wie er m=cht in den Schaffstal Christi
ein
brechen.
Jch habe newlich brieff empfangen von dem E. H.
,
Bischoff zu Justinopoli, welcher orth x. meil von vnser stat ligt vnd iij.
oder iiij. von
Triest. Der ist nu ongefehr vor xij. jaren Bebstlicher legat
gewest zu vnd nu fast in die v. jar vom Babst (darumb, das er
seine kirche recht
in Christlicher leer hat vnterweiset) wol tribulirt
wor
den, vnd nu gar verdampt vnd veriagt. Jtzt er ist in Grisonibus, im
Wel
schen gebirge, ongefehr zwo tag reis von . Alda schreibt er vnd
lest drFcken widder den Bapst. Hat mir
auch eins seiner bFcher geschickt, darin er beschreibt das teufflische wFten, grausamkeit vnd verfolgung,
welchs
die gesandten von dem Bapst zu Justinopoli angericht haben nach
seiner
veriagung. Er schreibt mir vnter andern, er wolle lieber im hause Gottes
arm
sein, denn reich werden in der hFtten der gottlosen. Jst das nicht ein
wFn
derlich ding, das in ein wolgelerter Bischoff, der vor bey
dem Bapst wol enthalten vnd darzu ein grosser Herr gewesen, vmb das
bekentnis des Herrn
Christi willen sein reichthumb, ehr vnd alles hat
ver
lassen vnd in das
elend ziehen wollen, vnd nu zwey tag reis von
widder den Bapst schreibet vnd drFcken lest, die Deudschen
aber, die so
lang Christliche Religion klar vnd rein gehabt, die bekant vnd sich
der
hal
ben vber ander leute gerFmet, itzund sie B 3r verleugnen,
verkeuffen vnnd
verfelschen sollen?
Jst das nicht ein rechter grosser vnerh=rter vnd schrecklicher iammer, das
rechte Christen widder die Christen das schwert getzFckt haben vnd viel
Christliches bluts den Hispaniern helffen vergiessen? Vnd haben dauon
diesen nutz erlangt, das sie dadurch beide, die freiheit
jres lieben vaterlands,
welche nu in die dienstbarkeit gebracht ist, vnd die reine Christliche
Religion verlieren sollen vnd dem Antichrist
die fFsse werden mFssen
kFssen? Ach, das die arme Christen noch ein mal die
augen auff thun wolten
vnd sehen, das es jhnen gelte, jhre Religion vnd ewige
seligkeit. Denn
war
umb, kan mann noch nicht wissen, ob die widdersacher
mit dieser
verende
rung wollen zu fried sein oder nicht, das doch
die Mansfeldische Grauen gar
bald erfaren. Jtem, das mandat verheist woll, das sie nicht wollen die
Christen von
der Christlichen Religion abfFren, aber gedenckt nicht ein
mal, was fur ein Religion er
meine durch die Christliche Religion. Die Augspurgische bekentnis ist gar vergessen.
Jtem, das nirgent gesagt wird,
wie fern sich die gegenwertigen enderungen
strecken sollen vnd wens
gnug sey. Solchs zeigt genugsam an, das sie im sinn haben, von tag zu
tage
mehr zu endern. Es ist nie kein Heidnisch volck so leichtfertig
gewest, das
von jhrer falschen Religion vmb gefahr willen abgefallen were odder
die
wissentlich verfelschen hette lassen als wir, die wir wollen Christen
heissen,
itzt mit der waren religion Gottes, des schepffers himels vnd der
erden, thun.
Pfu solcher Mameluken fFr Gott vnd den menschen, ia pfu ihrer, hie
zeitlich vnd dort
ewiglich. B 3v Der Herr Jhesus zertrete den Satan
vn
ter der Christen
fFsse vnd zerst=re seine werck, nemlich sein morden vnd
lFgen, Sophisterey vnd falsche lere. Amen.
Aus dem buch . Hans Worst genant:
Mocht aber ein guthertziger (wie mans nennet) sagen: Was schadets denn,
das man Gottes wort hielte vnd liesse daneben diese stFcke alle, oder je
etliche, so leidlich weren, auch gleichwol bleiben? Antwort ich: Es mögen
guthertzige Leute heissen.
Sie sind aber Jrrehertzige vnd verfFrethertzige
Leute. Denn du h=rest, das nicht
sein kan neben Gottes wort etwas anders
leren, neben Gott einem andern dienen,
neben dem Liecht im finsternis von
Gott gestellet ein anders anzFnden. Es
ist gewislich ein Jrrewissch vnd
jrthumb, wens gleich ein einiges stFck were. Denn die Kirche sol vnd kan
nicht lFgen noch jrthumb leren,
auch nicht in einigem stFck. Leret sie eine
lFgen, so ists gantz falsch, wie Christus spricht
Lu. XI.: schawe drauff,
Eitel Gottes
das nicht das liecht inn der finsternis sey. Wenn nu dein leib gantz liecht
ist, das es kein stFck vom finsternis hat, so wird er gantz liecht sein, das
heist:
Es mus gantz liecht vnd kein stFck finsternis da sein.
wort oder warheit vnd kein jrthumb noch lFgen mus die Kirche leren. Vnd
wie
kFndte es auch anders sein, weil Gottes mund der Kirchen mund ist.
Vnd
widderumb: Gott kan ja nicht liegen, also die Kirche auch nicht.
B 4r Aus demselbigen buch:
Vnd dis rede ich noch alles von dem wesen hienieden auff erden,
nem
lich das recht vnd Richter, Res vnd
Persona nicht fur ein ding, sonder
vnter
scheiden vnd nicht in einander
gemenget sol sein. Also das man nicht
sehen noch achten sol, was der Richter, sondern
was das Recht thut, wie
auch der Heide Seneca sagt: Non quis, sed quid dicatur
attende.
Vnd die
gantze Schrifft verbeut, Person anzusehen. Sie haben aus vnsern
bFchern
gelernet, das mann die Oberkeit vnd Herrschafften sol ehren. Das ziehen
sie
dahin: Was die Person N. thut, sol man ehren, so wir doch allein das Ampt
vnd Recht gemeinet vnd verstanden haben vnd zu warzeichen viel FFrsten
vnd Herren (wie auch noch) gestrafft haben, das sie jhr ampt nicht thun.
So mengen sie es so schendlich vnd
meinen, alles was die Person will vnd
denckt, das sey der Oberkeit oder Ampt
werck gleich, wie auch Hertzog (vnd itzt sein geistlein) sich selbs vnd viel mit sich betrog, das er
auch in
Religionsachen m=cht gebieten, was er wolt, vnd die vnterthanen
werens schFldig
zu halten, das ist eben des Bapsts meinung vnd Regiment.
Gedruckt zu bey Anno M.D.xlix.
Zur Endzeiterwartung in der Reformationszeit vgl.
Zur Verwendung des Elia-Epithetons auf vgl. ;
leuchte.
Vgl. das Sprichwort: Das Auge, die Ehre und ein redlich Herz leiden keinen
Scherz
, in:
Ein tausendfach geübter Meister der Verstellung. Vgl. verwandte dieses Bild häufig. Vgl. ;
Vgl. Eph 6,10–17.
als. Vgl.
Vgl. I Petr 5,8.
Bedrohung. Vgl.
Vgl.
fängt, beginnt. Vgl.
Vgl. ; vgl.
ließ den Text des Interims mit einer erklärenden Deklaration drucken. Vgl. Die Deklaration ist abgedruckt bei
Die Vormundschaftsregierung für den noch unmündigen – wobei der brandenburgisch-kurfürstliche Einfluss eine gewichtige Rolle spielte – erließ eine Ordnung. Vgl. ; zu vgl. ; ;
Vgl. zu dem Umgang mit dem Interim in anderen Territorien des Reichs , und ; ; ; ;
Maske. Vgl.
macht er aus. Vgl.
Koran. Vgl. zum Umgang mit dem Koran in der Reformationszeit . Mit dem kleinen Koran meint den publizierten Auszug aus den
Leipziger Artikeln
und parallelisiert ihn so mit einer Schrift,
die den Zeitgenossen als Zeugnis falsche Religion schlechthin galt.
allmählich, langsam. Vgl.
Vgl. dazu I Kor 5,6–8.
Chrisma. Es war bei der Taufe üblich, den Täufling mit am Gründonnerstag geweihtem, exorzisiertem Öl zu salben. ;
Während des Taufritus wurde in vortridentinischer Zeit dem Täufling Salz, das durch einen Exorzismus besonders gereinigt worden war, in den Mund gelegt.
Die Kindertauffe sol mit dem exorcismo, absagungen, Beistandt vnd Bekanthnus
der Bathen vnd andernn alten christlichen Ceremonien gelert vnnd gehalten
werden.
Vgl. .
und setzten in ihrer
Ausgabe der Leipziger Landtagsvorlage an dieser Stelle kommentierend hinzu:
Verstehe mit Zauberischem geweiten Saltze vnnd schmaltze oder Cresam.
Denn das sind die alten Ceremonien, so in vnserer Tauff nicht
gebrauchet werden vnd jtzt dazu sollen komen.
Flacius, Gallus, Bedenken, G 3r,
Vgl.
Vgl.
polemisch: irrlehrender, irrgläubiger. Vgl.
Vgl. .
befürchten steht. Vgl.
umständliche, überflüssige. Vgl.
wortklauberische. Der altgriechischen Philosophenschule der Sophisten wurde nachgesagt, auf argumentativem Wege Tatsachen beliebig zu verdrehen. Vgl. ;
Vgl.
ein von Menschen erdachter Kunstgriff, eine List. Vgl.
Vgl. Anm. 25.
Vgl.
Vgl. I Kor 11,27;
Zum altgläubigen Verständnis der Krankensalbung vgl.
Vgl.
Vgl. Act 5,14f.
Vgl. Mk 6,13.
Vgl. Jak 5,14.
Kragen, Halstuch. Vgl.
Vgl. Act 19,12f.
, genannt Eisleben, hatte neben und maßgeblich an der Erstellung des Augsburger Interims mitgewirkt. Vgl. ;
wurde nach der Absetzung des neuer Pfarrer und Superintendent von . Vgl. dazu
Gemeint sein könnte . Vgl.
Ahithophel (in der Vulgata Achitophel) war Ratgeber des alttestamentlichen , der aber abtrünnig wurde, indem er sich der Revolte Absaloms gegen David anschloss. will damit wohl die Wittenberger Theologen als Verräter an ihrem alten Landesherrn, , brandmarken Vgl. II Sam 15.
Vgl.
Das Schuldbekenntnis. Vgl. ; ;
Bittgebeten. Vgl.
Vgl. . Sowohl die Leipziger Landtagsvorlage als
auch der Auszug
verzichteten auf die Bezeichnung des eucharistischen
Hochgebets als Canon Missae
. Der beschriebene Ablauf orientiert sich
aber stark am Canon. Vgl.
Die Einsetzungsworte im Abendmahl. Vgl. 26,26–28; Mk 14,22–24; Lk 22,19f.
meint damit, dass die
Bezeichnung consecration
eher an die hochkirchliche Art der altgläubigen
Eucharistiefeier erinnere, als dass sie die verba coenae
, die
Einsetzungsworte, in den Blick bringe.
Das eucharistische Hochgebet. Vgl. ; zur Verteidigung des Canons in der Interimszeit vgl. die 10. Predigt Michael Heldings in: Von der Hailigisten || Messe || Fünffzehen Predige / zů Augspurg auff || dem Reichsztag / im Jar M. D. || XLviij. gepredigt. || Gemert mit zwaien Predigen / Die erst von der Haili= || gisten Eucharistia / am Grienen Donnerstag / Die || ander an vnsers Herrn Fronleichnams tag || zů Augspurg gethon. Anno 1548. || Durch Michaelen Bischoff zů Sidonien / || Meintzischen Suffraganeen. || ... || Getruckt zů Jngolstat / durch Alexan= || der Weissenhorn. || M.D.XLVIII.|| (VD 16 H 1626), fol. 50v–56v.
polemisiert damit gegen die Versuche, alte Gebräuche, Zeremonien und Kleidungsvorschriften wieder einzuführen, um damit aus dem Gottesdienst und der Eucharistiefeier eine auf äußeren Schein ausgerichtete Veranstaltung, ein Schauspiel, zu machen.
Vgl. ; Nr. 397, S. 451.
Vgl.
gedankenlos, nachlässig. bezeichnete Täufer, Spiritualisten und alle die von der Wittenberger Sakramentenlehre abwichen nicht nur als Schwärmer, sondern auch als Epikuräer.
Vgl.
Vgl. Anm. 52.
ein hingenommenes Ärgernis.
Anlass zum Ärger.
Ihre Weisheit hat kein Maß; von Flacius polemisch gemeint: Ihre Dummheit hat kein Ende.
Der Auszug
aus der Leipziger Landtagsvorlage.
Die Stundengebete, horae canonicae (Matutin, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper, Complet) sind Gebetszeiten im Laufe eines Tages, die durch die jeweiligen Wochentage und durch den Ablauf des Kirchenjahres eine jeweils unterschiedliche inhaltliche Prägung erhalten. Vgl. ; ;
Vgl.
als.
diese.
Vgl. . Die Verfasser der Leipziger
Landtagsvorlage und des Auszugs
versuchten sich anscheinend an anzulehnen, denn die Gesänge
sollten gesungen werden, zu gedechtnu(e)s der verstorbenen, vnd vnserer
verheissenen und gewissenn aufferstehung.
hatte nämlich unter Verwendung von Melodien
aus der altgläubigen Bestattungsliturgie im Jahr 1542 sieben
Gesänge für Begräbnisse lateinisch-deutsch herausgegeben und dafür
zentrale biblische Texte verwandt, die auf die Auferstehungshoffnung hinwiesen. Vgl.
;
Dahinter verbergen sich die Seelenmessen und Vigilien. Vgl. . Vigil bezeichnet den Vorabend, der einem höheren Festtag vorausgeht (vgl. die Bezeichnung Ostervigil für den Ostersamstag). Allerdings wird auch das Officium bei Begräbnissen Vigil genannt. Vgl. ; .
Der Begriff geistliche Gesänge
kommt weder im Augsburger Interim, noch in
der Leipziger Landtagsvorlage und dem Auszug
vor. Vgl. Augsburger
Interim XXVI (Von den ceremonien und gebrauch der sacramenten), 134–145;
; vgl. aber die Verwendung des Begriffs
christliche Gesänge
bei , ,
Bedenken, N 2v, unsere
.
deren.
Vgl. I Kor 6,9f; Gal 5,19–21.
Damit folgen die Autoren und Befürworter der Leipziger Landtagsvorlage und des Auszugs
nicht Christus, dem guten Hirten, sondern werden zu Mietlingen
. Vgl. Joh 10,12.
reichlich. Vgl. .
Betrug. Vgl. .
Vgl. Augsburger Interim (Vorrede), 34.
Die Altgläubigen.
Den protestantischen Theologen.
Der ausführlichste Artikel des Augsburger Interims beschäftigt sich nicht ohne Grund mit der Messe. Vgl. Augsburger Interim XXII (Vom opffer der meß), 102–122; vgl. zudem die ausführliche Verteidigung der Messe während des Augsburger Reichstages 1547/48 durch , siehe oben Anm. 59.
Die Altgläubigen.
Vgl.
.
Der Hof des neuen .
als.
sich fleißig damit beschäftigt, überlegt. Vgl. .
Vgl. Joh 10,1.
Ehrwürdigen Herrn.
war nach seinem Jurastudium in päpstliche Dienste getreten und war als päpstlicher Nuntius verschiedentlich im Reich tätig. Vgl. ; .
Capodistria, heute , vgl. .
scheint dieser Berechnung nicht seinen Wohnort , sondern seinen Heimatort zugrunde zu legen; vgl. Lk 2,3.
wurde von im Jahr 1535 beauftragt, bei den Reichsfürsten für die Beschickung des anberaumten Konzils zu werben. Auf seiner Reise durch das Reich kam er auch nach und traf in am 7. November 1535 auf und . Vgl. dazu ; .
geplagt, verfolgt. Vgl. .
versuchte Reformen in seinem Bistum durchzusetzen, denen jedoch massiver Widerstand entgegengesetzt wurde. Der Reformeifer führte im Jahr 1545 in zu der Eröffnung eines Häresieprozess gegen ihn. Als keine Möglichkeit mehr sah, diesen Prozess zu seinen Gunsten zu entscheiden, verließ er 1549 sein Bistum und begab sich ins Exil. Vgl.
, vgl. .
italienischen. Vgl.
Um welche Schrift es sich handelt, ist unklar. So könnte , nach Kaufmann, Schriften von von erhalten haben, die er dann auch zum Druck beförderte. Vgl. .
Vgl. Ps 84,11.
. Vgl. Anm. 104.
vormals, ehedem.
unterhalten, versorgt. Vgl. .
spielt hier wohl auf die Unterstützung des Kaisers durch im Schmalkaldischen Krieg an. Vgl. dazu ; .
Vgl. dazu .
Zum Umgang mit dem Interim in der Grafschaft Mansfeld vgl. ; .
abbringen. Vgl. ; vgl. zudem .
verstehe unter. Vgl. .
wann es. Vgl.
Pfui.
Glaubensabtrünnigen. Vgl. ; .
In Zeit und Ewigkeit, im Diesseits und im Jenseits.
Vgl. Anm. 34.
Martin Luther, WA 51, 469–572, bes. 515f. (Wider Hans Worst, 1541).
die zu ertragen wären. Vgl. .
Irrlicht. Vgl. .
einziges. Vgl. .
irgendeinem, einem einzigen.
Vgl. Lk 11,35f.
dir.
er.
Das reine, klare Gotteswort. Vgl. .
lügen. Vgl. .
Martin Luther, WA 51, 469–572, bes. 556f. (Wider Hans Worst, 1541).
Zustand, Verhältnis, der Gegebenheit, allerdings hier ohne attributive Erweiterung. Vgl. .
Die Unterscheidung von Res und Persona ist für die Systematik des römischen
Rechts grundlegend. Vgl. . Omne autem ius, quo utimur, vel ad
personas pertinet vel ad res vel ad actiones.
; zu Luthers Verständnis
vgl. .
Vgl. Ps.-Seneca (= Martini Dumiensis Episcopi Bracarensis), Opuscula septem. Opusculum primum: Formula honestae Vitae, PL 72, 21–28, bes. 24; zur Rezeption Senecas durch Martin von Braga vgl. ; zu Martin von Braga vgl. ; ; die WA gibt fälschlicher Weise als Referenz Ep. 108,4 und 118,12 Senecas an. Vgl. auch .
zum Beweis, zum Beispiel. Vgl. .
zurechtgewiesen, ermahnt. Vgl. .
regierte seit dem Jahr 1500 das albertinische Herzogtum bis zu seinem Tod im April 1539. Er war der Onkel von und hatte ab dem Jahr 1533 versucht, diesen in altgläubigem Sinn, zunächst in Halle am Hof (1533/34) und dann in (1534–37), erziehen zu lassen. Vgl. ; ; .
Dieser Einschub findet sich nicht im Original bei . meint damit wohl .
hatte dekretiert, dass alle seine Untertanen Lutherschriften und Lutherübersetzungen des Neuen Testaments ausliefern müssten. Vgl. dazu Martin Luther WA 11, 245–281 (Von weltlicher Obrigkeit, 1523).
Neben war in der wichtigste Drucker der Schriften des . Vgl. .